Eurohawk kommt später
Der Flieger ist so groß, dass man kaum von einer Drohne sprechen mag: Der EuroHawk, ein unbemanntes Flugzeug, dass auf Basis des US-Modells Global Hawk gebaut wird und bei der Bundeswehr als Signal Intelligence-Flugzeug für die Luftwaffe Aufklärung fliegen soll. Eigentlich schon seit 2010.
Nun kommt der EuroHawk später als geplant. Die Auslieferung der ersten Testversion an die Bundeswehr ist für 2012 vorgesehen, nicht mehr für dieses Jahr. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, sind dafür zusätzliche Tests veranwortlich – offensichtlich auf Druck der Zulassungsbehörden. Wie ja ohnehin das Thema Unbemannte Flugzeuge im kontrollierten Luftraum weder in den USA noch in Europa geklärt scheint.
Ich könnte mir auch vorstellen, das man ein, im jetzigen Stadium flugfähiges, System unbedingt „verbessern und an die Anforderung anpassen“ muss… Mit dem Ergebnis, das die Kiste 2023 als großartigste Neuerung seit geschnitten Brot vermarktet wird, weil sie dann eringeführt wird. Ich vermisse den Rolleyes-smilie…
schön schön, aber es ist mir noch nicht so richtig klar, was wir mit dem Gerät überhaupt anfangen wollen….
Und ich habe immer gedacht, dass der Vogel als Waffenträger genutzt werden…
Zitat Luftwaffe.de:
„Der Euro Hawk, ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug, soll in Zukunft die Nachfolge der elektronischen Aufklärungsversion der BR 1150 Breguet Atlantic der Marine übernehmen. Geplant ist, dass ein sogenannter Demonstrator im Jahr 2010 eingesetzt wird.
…Der Euro Hawk basiert auf der Plattform des Global Hawk, den der us-amerikanische Hersteller Northrop Grumman im Jahre 2000 an die US Air Force ausgeliefert hat.“
Im Prinzip dasselbe nur mit (bestimmt viel besserer!!!)Technik von EADS, deswegen dauerts dann auch mal wieder ein wenig länger.
Preis: Die Kosten des Demonstrationsmodells liegen bei rund 500 Mio. Euro.
Gibt es eigentlich ein Rüstungsprojekt, was zum versprochenen Termin an die Truppe ausgeliefert wird? Unsere Prüf- und Sicherheitsstandards in allen Ehren, aber wenn die Truppe dadurch 2 Jahre länger darauf warten muss, gewinnen wir so keinen „Krieg“ mehr.
PS: Ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwann auch als Waffenträger genutzt wird. Natürlich ohne, dass die Öffentlichkeit davon Wind bekommt.
@Jan
Hihi. Eine Nutzung als Waffenträger wäre teuer genug, dass die entsprechende Umrüstung vom Parlament gebilligt werden müsste und damit öffentlich wäre… (was ich übrigens gut finde).
Überlegungen BAMS (die US Navy version) in der USN als SIGINT Plattform und Ersatz für die EP-3 Orion zu nutzen werden meist mit dem Argument viel zu geringer Bandbreite abgeschlagen da ein unbemanntes System kaum ausreichend vor Ort Analyse betreiben kann und daher einen Großteil der Rohdaten weiterleiten muss.
Ich frage mich wie die Luftwaffe sich da die Lösung vorstellt – entweder der „magische“ Supercomputer an Bord für die automatische SIGINT Analyse oder „magische“ Satellitenbandbreite (von der die Bw ja so viel hat). So viel Zauberei trauen sich selbst die Amis nicht zu. Aber in jedem Fall kostet so viel „Magie“ unheimliche Summen, [sarcasm] und all das weil die Taubenblauen immer noch der Göring Maxime anhängen und die Chance sahen eine weitere fliegende Mission von der Marine abzuziehen [/sarcasm]. Oh, und für die EADS Luftrüstung fällt auch so einiges ab.
Vielleicht sind aber die Forderungen der Bw an die Aufklärungsfähigkeiten auch heruntergeschraubt worden.
Darüber hinaus kommt noch die operative Distanz (in Zeit und Qualität) zum Tragen wenn das SIGINT Asset die Auswertungen den Entscheidern nicht direkt zur Verfügung stellen kann sondern die Auswertung in der Heimat geschieht und der operativen Führung vor Ort damit nur mittelbar zur Verfügung steht (wofür noch mehr Bandbreite draufgeht). Eurohawk wird nur bedingt taktische SIGINT zur Verfügung stellen könne und hat mehr strategische Natur, dabei hat die Bw angesichts der Natur der Einsätze gerade den höchsten Bedarf an taktischer SIGINT. Der Eurohawk wäre im kalten Krieg ein wunderbares Gerät z.B. für Mapping und Analyse der sowjetischen Luftverteidigungsradare gewesen (mit Download der Daten nach der Landung). Heute will man eher in Echtzeit Handy- und digitalen Funkverkehr von „insurgents“ entschlüsseln und auswerten um die Ergebnisse dem taktischen Führer vor Ort direkt zur Verfügung zu stellen.
EUROHAWK – Überlebenskampf der Lufwaffe.
Letzter Versuch, sich Relevanz im neuen Einsatzspektrum zu verschaffen. Wenn man bedenkt, dass der EUROFIGHTER mehr als die Hälfte des Bw-Investivvolumens für sich aufsaugt, fragt man sich – wo isser denn ?
– nicht im Einsatz,
– Rollen sind: entweder fliegen oder Waffen tragen, beides geht kaum,
– einzige Aufgabe derzeit Air Policing – aber braucht´s dafür knapp 80 Maschinen?
Kurze Anmerkung bzg. LW und EH.
Der EH wird von der LW geflogen aber durch KSA bzw. zukünftik KdoMN eingesetzt. FmElo-Aufklärung ist SKB.
@DD.
kz. A. z.d.K.: Könnten wir auf Abk. verz., wo nicht unbed. notw.?
(Wer benutzt die Abkürzung EH?! Und KdoMN kann angesichts der Lage nur das Kommando militärische Nachwuchsgewinnung sein.)
;-)
Man sollte mal dazu anmerken, dass die Zulassungsproblematik hauptsächlich daran liegt, dass es Differenzen zwischen Bundeswehr und Luftfahrtbundesamt auf der einen Seite und der amerikanischen FAA auf der anderen Seite gibt. Die Modifikationen für die Aufnahme des SIGINT-Sensors der EADS am airframe des Global-/EuroHawks sind wohl so groß, dass es einer Neuzulassung bedarf und man nicht einfach die Zulassung des GlobalHawk übernehmen kann. Für die Überführung aus den USA nach D. ist aber eine Zulassung duch die FAA erforderlich und nun kommt der Faktor ins Spiel: Wer bezahlt diese Zulassung… Das alte Spiel um die Kohle mal wieder.
P.S. Der EuroHawk bzw. GlobalHawk sind übrigens nicht als Waffenträger geplant, dass sind operative, bzw. strategische Systeme und keine taktischen Wirkmittel.
Und was genau kann der Eurohawk dann mehr als andere, verfügbare, getestete unbemannte Flugzeuge (z. B. global Hawk) außer teurer zu sein?
Die ungklärte rechtliche Situation von UAVs im deutschen Luftrecht.
@engeltr
Antwort: nix
Sind ja wieder alle im ätzen ganz groß.
Über die SIGINT Ausstattung des EURO HAWK`s ist nicht viel bekannt (da fliegt tasächlich verdammt geheimes Equipment mit). Sicher scheint, das ein extrem hochauflösendes Dopplerradar an Bord ist. Genauso ein sehr genauer Radarpeilsender, welcher Radaremitter jeglicher Art sehr genau klassifizieren und natürlich anpeilen kann. Über die Abhörfähigkeit von Funkwellen etc.. hat man sich bis jetzt ausgeschwiegen…man kann aber davon ausgehen das diese auch recht weit ausgeprägt sein werden.
EURO HAWK ist damit ein rein strategisches System (eigentlich sogar nur ein rein Nachrichtendiestliches). Welches den Sinn hat, der Bundesregierung bzw. der BW in Krisensituationen ein präzises Lagebild über die militärischen Möglichkeiten des Agressors oder des Machthabers in einem diesem Krisengebiete zu vermitteln.
z.b in Lybien hätte der EURO HAWK mit nur einer Mission, Gaddafis sämtliche Raketenabwehrbatterien und Kommandostände aufklären können.
In einem typischen Kaltekriegsszenario hätte EURO HAWK eine bevorstehende Mobilisierung bzw. einen Angriff aufdecken können.
In Kombination mit Marschflugörpern (welche ohne Zeitverzögerung auf die von EURO HAWK aufgeklärten Positionen abgeschossen werden können) ist EURO HAWK eine fast schon unheimlich mächtige konventionelle Waffe.
Deswegen verstehe ich jetzt nicht das die Leute so ätzen. Es wird ja oft beklagt, das die BW die Landesverteidigung vernachlässigt und die Bundesregirung eigentlich immer nur sehr schlechte Informationen besitzt bzw. Berichte über die Stärke lokaler Machthaber von den amerikanischen Diensten erbetteln muss.
Alleine schon Informationen aus erster Hand zu besitzen, rechtfertigt für eine der größten Wirtschaftsnationen dieser Welt, die Investition. Es gibt schlechtere Projekte bei der BW.
Der EuroHawk ist ein Global Hawk, nur eben mit EADS SIGINT Systemen. Und die Verzögerungen scheinen seitens Northrop Grumman zu kommen.
Aber diesmal scheint es die Luftwaffe ist bei diesem Projekt ihrer Zeit etwas voraus-wenn die luftfahrtrechtlichen Zulassungsregeln noch nicht existieren. Weiß jemand wie viele Abstürze von Global Hawks es schon gab?
Bevor die ersten in Deutschland abheben können wir sicherlich auch noch Kostensteigerungen erwarten.
http://www.defense-aerospace.com/article-view/release/124728/us-weapon-costs-up-4%25-in-quarter%3B-7-programs-breach-cost-ceilings.html
Der Global Hawk war ja das erste große UAV, vllt sollte man überlegen auf eine neuere Version des GH auszuweichen oder evtl etwas vergleichbares bis dahin verfügbares (Talarion?) Was nutzen uns die besten Sensoren wenn der Flieger ne alte Generation ist.
@engeltr:
Was kann EuroHawk was GloblHawk nicht kann? GlobalHawk ist ein System zur abbildenen Aufklärung, hauptsächlich mit einem Radar. EuroHawk ist eine SIGINT-Plattform, also arbeitet in der elektromagnetischen bzw. Funkaufklärung. Das sind zwei total unterschiedliche Welten. In Zukunftsvisionen (Finanzen mal außer acht lassend) soll irgendwann mal GlobalHawk zum EuroHawk stossen um den anderen Beeich abzudecken. (Jetzt darf auch gelacht werden…)
@ Bang 50
Ich persönlich finde es ganz und gar nicht verkehrt, das solch ein Gerät angeschafft wird, im Gegenteil: Information is Ammunition.
Mich macht nur die Verzögerung stutzig – und da man nichts Gutes gewöhnt ist, erwarte ich wieder einmal… hm… interessante… Anpassungen.
Wieder so ein sinnloses Rüstungsprojekt, das zudem zu spät kommt, nicht kann was es soll und viel zu teuer ist. Es steht in einer Reihe mit Eurofighter, A400M, Tiger, NH90, Korvette, u.v.a.m.; und das, während unsere Soldaten sich für den Einsatz selbst Teile der notwendigen Ausrüstung beschaffen und zudem mangels Fahrzeugen und Gerät im Inland nur unzureichend ausgebildet werden können.
@ BVI
Zu spät für was? Wird die Bundeswehr nach ISAF abgeschafft? Was man bisweilen so hört lässt ja fast darauf schließen. Sollte es aber doch nicht zum äußersten kommen, dann passt der Vogel doch ganz gut ins Konzept sich im Bündnis auf wichtige Schlüsselfähigkeiten zu konzentrieren und weitgehend anderen die unschönen Aufgaben zu überlassen.
Mein Problem ist ja nicht wirklich dass es angeschafft wird. Wenn es was bringt, dann gerne. Was mich aber häufig auf die Palme bringt in letzter Zeit sind Waffensysteme, die eigentlich schon längst unsere Soldaten unterstützen sollen, es aber nicht tun. Meinetwegen Zukunft, aber weshalb nicht mal etwas erprobtes als Übergangslösung anschaffen?
kommt dann also frühestens 2016…..
Ich werde auch nie verstehen warum man wirklich jedes Waffensystem selber entwickeln muss, anstatt erprobte und funktionierende Systeme (Hubschrauber, Flugzeuge, etc) der Verbündeten zu kaufen. Die Erfahrung der letzten Jahre sollte doch ausreichend bewiesen haben, das es so nicht weitergehen kann.
Witzig finde ich in diesem Zusammenhang, das man hier 500 Millionen in die Entwicklung eines ! Systems steckt und ich im Tagesdienst dafür mit einer Typ3 Pritsche Bj.85 herumfahren darf weil keine HHM für ein aktuelles Kfz vorhanden sind.
Wobei man da ehrlicherweise sagen muss, das wir nicht die einzigen mit dem Problem sind… Die Amerikaner sind 2003 nach mit den LKW aus der Vietnam-Ära Richtung Bagdad gerollt, ganz besonders schlimm hierbei die Nationalgarde-Einheiten, denen man moderne Ausrüstung lange verweigerte.
Und die Briten basteln sich jetzt erst vernünftige LKW von MAN, da war auch lange Zeit eher Oldtimer-Show…
@engeltr
„Was mich aber häufig auf die Palme bringt in letzter Zeit sind Waffensysteme, die eigentlich schon längst unsere Soldaten unterstützen sollen, es aber nicht tun. „
Wobei man der Vollständigkeit halber erwähnen sollte das dies weniger eine Eigenart von europäischer Rüstungstechnik ist, als vielmehr eine allgemeine Krankheit hochkomplexer moderner Systeme. Alleine bis erstmal die gröbsten Softwarebugs ausgemerzt werden vergehen doch…
Sikorsky hat z.B. auch kürzlich erst eine erhebliche Verzögerung beim CH-53K eingeräumt.
@Insider:
Bei SIGINT geht es um elektronische Kriegführung und nachrichtendienstliche Aufklärung. Da lässt sich kein Staat gern in die Karten schauen und entsprechend gibt es keine marktverfügbaren Systeme.
@Looki:
Der Global Hawk gehört absehbar zu den leistungsfähigsten Drohnenmustern im HALE-Berreich (high altitude, long endurance). Da kommen auch Talarion, Heron TP etc. nicht ran.
Ansonsten unterscheidet sich der Euro Hawk durch die Antennenverkleidungen am Flügel aerodynamisch deutlich vom Global Hawk, weswegen die Flugsteuerungssoftware erst mal angepasst werden musste. Das dauert halt.
Und es wird sicher nicht die letzte Verzögerung sein, denn 3-4 Monate zum Einbau der SIGINT-Ausrüstung bei EADS (wie im FTD-Artikel angegeben) dürfte schon ein sportlicher Wert sein.
@K.B.
Das mag ja beim EuroHawk fachlich richtig sein, aber bei A400, Tiger, NH90 etc. ist das völlig unverständlich.
@TBR | 19. April 2011 – 2:02
Zitat: „Überlegungen BAMS (die US Navy version) in der USN als SIGINT Plattform und Ersatz für die EP-3 Orion zu nutzen“
Sie sind nicht als Ersatz für die E-3 Orion (Aufklärungs- und Patrouillenflugzeug zur U-Boot-Jagd), sondern als Ergänzung und Spionageersatz für die ausgemusterten SIGINT Breguet Atlantic, also die nachrichtendienstliche Informationsgewinnung, vorgesehen.
Also zur Spionage gegenüber den angeblich nicht vorhandenen möglichen Gegner der BW gedacht. Danach sind wir wohl doch nicht nur von Freunden umklammert.