Das Kaputtspar-Papier – Die Optionen
Das Kaputtspar-Papier, in dem eine Reduzierung der Bundeswehr auf 158.000 Soldatinnen und Soldaten (aus Kostengründen) durchgespielt wird, hatte ich hier ja schon gezeigt – mit etlichen Vorbehalten. Nicht zuletzt, weil unklar war und ist, welchen Diskussionsstand es eigentlich widergibt.
Jetzt stelle ich fest, dass die mir zugespielte Version zudem unvollständig war. Das muss nicht so bleiben, denn was fehlte, ist sehr interessant: Die Optionen für die drastische Reduzierung mal runtergebrochen auf die Teilstreitkräfte. Dankenswerterweise hat mir jemand Kundiges ausgeholfen, so dass ich den Eintrag vom Samstag ergänzen kann – wo dort der Nachtrag 3 endet, geht es ungefähr hier weiter:
Wenn ich mir das näher anschaue, nährt das die Vermutung: Dieses Papier dient dazu, einen Aufschrei zu produzieren. Verzicht auf eine Brigade? Verzicht auf den Untertützungshubschrauber Tiger? Verzicht auf FlaRak und Objektschutzkräfte Luftwaffe? Verzicht auf Seefernaufklärer? Und das Wachbataillon weg eingedampft? Hm. Merkwürdig.
Übrigens, es sind Aufschreie zu hören. Vom Wehrbeauftragten und von der SPD. Weitere werden bestimmt folgen.
Wieso eigentlich nicht?
Die Bundesregierung ist in fast allen Resorts mit dieser „Masche“ doch bisher ganz gut gefahren….:
1. Ein wildes Gerücht durchdringen lassen, das angeblich aus dem inneren Kreis kommt…
2. Dieses dann erst mal unkommentiert in den Medien hochkochen lassen..
3. Dann ein paar Dinge ändern, um
4. Hinterher zu sagen „so schlimm wie in den Medien präsentiert, ist es doch gar nicht gekommen“…..
Ein Trauerspiel…aber (leider) typisch für die derzeitige Regierung…(deren „Stil“ sich bis in die obersten Militärkreise fortsetzt….)
Wohl eher Reduzierung des WachBtl – hat ja mehr als 500 DP oder?
Aber sonst – wie bei jeder Sparrunde – wird vorab ganz schwarz gemalt, damit später alle erleichtert sind. Zumal diese Streichvorschläge mit seriöser Streitkräfteplanung nichts mehr zu tun haben, die Diskussion hat sich ja vom Kern der Sache (Krieg von heute und morgen) mal wieder weit entfernt. Im Mittelpunkt weiterhin der bürokratische Selbsterhalt.
Ich gehe bei den Zahlen zum Teil auch nur von Reduzierung der Stärke aus.
Im Gesamtergebnis bleibt es aber gleich: Wir sparen uns zu Tode! Und das könnte am Ende Wirklichkeit werden!!!
Die Politik soll dann aber auch erklären, wie die Bundeswehr ihren Auftrag erfüllen kann. Die Regierung möchte so gerne im Kreise der großen Mächte mitspielen (ständiger Sitz im Weltsicherheitsrat etc.), kann aber internationale militärische Verpflichtungen nicht mehr einhalten. Auf die Soldaten kommt in einer kleineren Bundeswehr bei gleichen Aufträgen eine Arbeitsverdichtung zu, mit häufigeren und / oder längeren Einsätzen und letztlich mehr psychischen und physischen Belastungen.
Wer will denn ernsthaft unter solchen Bedingungen noch Soldat werden?
Ein Verzicht auf den Tiger wäre wahrscheinlich ohne weiteres möglich, wenn man sich damals statt der NH-90 Krücke für den Blackhawk entschieden hätte. Der Blackhawk lässt sich auch in äußerst potente Kampfhubschrauber umrüsten, den Battlehawk, ohne dabei die Fähigkeit zu verlieren, weiterhin auch als Transporthubschrauber eingesetzt werden zu können. Ist zwar nicht die Goldrandlösung wie der Tiger, aber sicherlich auch nicht die Schlechteste. Und damit wären sogar die beiden (Problem-)Fliegen Tiger und NH-90 mit einer Klappe geschlagen. :-)
Seit wann gibt es Fallschirmjägerregimenter?!
Selbst wenn man Btl meint: es wäre fatal, die zu streichen. Es wird soviel davon geredet, die Inf zu stärken und dann entfernt man die Truppengattung mit der meisten Expertise im Kampf.
Quo vadis? Ich habe auf Widerruf meinen OA-Vertrag unterschrieben, vielleicht mache ich Gebrauch von dieser Option, wenn’s so weitergeht..
@AndyH,
die Neuplanungt sieht Fallschirmjägerregimenter vor anstatt von Bataillonen, auf diese Planungen wird sich hier bezogen.
„Truppengattung mit der meisten Expertise im Kampf.“ Die Aussage lasse ich mal unkommentiert.
Gut, so hab ich das nicht gemeint. Statt “meiste Expertise“ “extrem viel Erfahrung, ähnlich Panzergrenadieren und den restlichen Infanterieverbänden“.
Das sage ich nicht im Blick auf Karriereaussichten – die Messe ist gelesen – : Es ist Zeit, wenn dieser Reduzierungswink (mit dem Zaunpfahl) als Aufschrei gemeint ist (ich finde ihn sehr platt und muss gestehen plump trifft es , besonders die unkommentierten – ohne Fussnoten – kleine Fehler….. da ist was faul), dann muss ein General oder auch mehrere bei Ehrlicher Absicht für den Erhalt sicherheitspolitischer Größe, einfach gehen. Genug Pension ist Ihnen sicher (der eigentliche Grund warum es viele bisher nicht getan haben, denn das wirkt ja sehr markig, wenn der Rücktritt sonst keine negativen Momente hat). Empört Euch Generale! Und ggf. auch Direktoren, zivile der B – Besoldung. Es wird ernst. Langsam kann ich es echt nicht mehr glauben, das erwachsene , gebildete Männer sich so zum Affen machen.
Ich denke die 300 DP im WachBtl sind zum Teil die dortige Grundausbildungskompanie.
@ Münster:
Wie sollen Leute ohne Rückgrat auf einmal gerade stehen? Auf Generale/ Admirale sollten sie nicht hoffen, die reden es bis zum Schluß schön – und halten jeweils am 20. Juli wieder große Reden zur (Zivil-)Courage.
Was ist das denn für ein Bullshit Papier.
Materialerhaltungskosten für den Tiger kann überhaupt keiner Ermitteln…. das ist wenn überhaupt schlecht geraten.
Materialerhaltungskosten die man alleine bei der Personalreduzierung einspart werden überhaupt nicht aufgeführt. Betriebskosten können da auch nicht drin sein, sonst wäre da einiges deutlich teurer. Kostenersparnis bei F122 – 55 Mio. dass ich nich lache, dafür würd ich ja glatt noch welche kaufen wenn die so billig im Unterhalt wären.
Die Rechnung Cougar – Bell geht für mein dafürhalten auch nicht auf. Und überhaupt das ist doch alles nur eine wilde Aufzählung von Einzelpunkten die weder begründet werden noch in ihrer Auswahl erklärt. Für mich sieht das Ding wie ein schlechter Fake aus und entspricht nicht dessen was man sonst so sieht.
@ Jas:
Gerade weil es so absurd und stümperhaft ist, ist es höchstwahrscheinlich kein Fake.
Traurig aber wahr.
ich sehe da nur eine Reduzierungsstatistik:(
nichts von „Betreff“,…“Datum“…“Inhalt“…“3. Korrektur“…etc. Es ist schwierig zu bewerten.
Ist das ein „Weise-Vorschlag“,…oder BMvG?
Ist mir zu hoch gerade…
MkG
@Memoria, gute Aussage;)
Ich finde es bedauerlich, dass mit der ganzen Reform und Kürzung niemand eine strategische Diskussion anregt! Man sollte nicht kürzen und dann schauen was man mit den Reststreitkräften noch bewerkstelligen kann sondern überlegen was man noch in der Lage sein will zu bewerkstelligen und dann entsprechend kürzen.
Im UK gab es zumindest ein Scheindiskussion mit und um die SDSR….naja wobei man nacher auch einfach drauf los gekürzt hat. Da hat es dann mehr das Personal (vor allem zivil, das MOD wird 25.000 Stellen bis 2015 streichen) getroffen, da man bei der Beschaffung aus vielen Verträgen nicht raus konnte bzw. der Ausstieg teuerer als die Anschaffung gewesen wäre.
Bleibt abzuwarten wieviel dann in hier gekürzt wird. Ich denke auch dass die Dokumente nicht wirklich den Stand der Dinge widerspieglen und vielmehr als Testballon für die Medien und Opposition zum abschießen dient. Wie huey schon richtig schreibt ein immer wieder gern angewandte Kommunikationsstrategie in der Politik.
Persönlich muss ich sagen hätte ich nicht mal was gegen größere Kürzungen, so lange man einen Plan dabei verfolgt. Und ob das der Fall ist? Da hab ich so meine Zweifel.
Allein am Beispiel ZSan sieht man, dass das ziemlicher Mist ist… Wegfall von einem BwK mag ja noch gehen, aber Reduzierung unter Inkaufnahme von Friktionen in der Einsatzversorgung? Bin gespannt wie man das verkaufen will… :-)
Und Reduzierung TORNADO… Ist das nicht unser einziges LFz, was CAS-Fähigkeiten mitbringt?
Herrlich, das waren entweder Betriebswirte und/oder Controller, die da gearbeitet haben… Schon klar: „Wir produzieren Sicherheit in 9,5 Stunden am Tag“ etc. etc.
Stümperhaft ist es in der Tat. Von strategischen (Nicht-)Erwägungen mal abgesehen und der dann nur noch eingeschränkt vorhandenen Militärischen Rückversicherung hat man sich offenbar nicht einmal die Mühe gemacht, die richtige Bezeichnung für das ein oder andere, sich (wenn auch nur eingeschränkt, aber immerhin noch) im Dienst befindliche Luftfahrzeug zu recherchieren. Mir jedenfalls ist eine PC-3 völlig unbekannt! ;)
Sofortiger Rückzug aus Afghanistan bedeutet angeblich eine jährliche Einsparung von 2-3 Milliarden Euro. Warum kleckern, wenn man klotzen kann. Da haben wir nach spätestens 3-4 Jahren die geforderten 8 Milliarden Einsparung geschafft und wir könnten eine vernünftige, den deutschen Interessen entsprechende, BW aufbauen.
…Aufschrei in der Öffentlichkeit? Kann keinen hören.
…da wird schon jemand kommen und den Unsinn des ganzen Kürzungsgeredes einsehen? Aufwachen, wir sind hier in der Realität!
Etwas schnodderig aus der Ferne betrachtet würde ich attestieren: Liebe vereinte ministerielle General- und Admiralität, falls die obigem Papier zugrundeliegende Botschaft eine Strategie wäre, um irgend etwas von dem bevosrtehenden Kürzungen abzuwenden, wäre diese schon im Ansatz gescheitert. Selbst in einem Blog wie diesem hier werden die Schwachstellen offenkundig.
Davon soll sich jemand im Parlament / in den Finanzausschüssen beeindrucken lassen? Naja, mal sehen.
Es finden sich auch noch weitere Merkwürdigkeiten: die Hälfte des Personals der bisher 8 (in Worten: acht) Fregatten der Klasse F122 sollte doch auf die zukünftigen 4 (in Worten: vier) Fregatten der Klasse F125 verteilt werden … wenn ich aber das gesamte Personal einsparen will (1750/ 8 = 218,75 was ungefähr der V STAN-Besatzung einer Fregatte entspricht), heißt das denn auch, dass die Fregatten F125 noch gestoppt werden, deren Kiellegung m.E. irgenwann dieses Jahr sein sollte??? Ansonsten hätten wir zwar vier neue Schiffe, aber keine Besatzung!
Und was ist eigentlich mit den Korvetten K130, von denen nur 2 in Dienst gestellt wurden und die bis heute nicht fahren können, obwohl bis Ende 2008 alle in Dienst gestellt sein sollten???
Fragen über Fragen und nichts scheint irgendwie Sinn zu geben …
@Mariner:
Die Liste könnte man vervollständigen: P-3C: 800 „PersUmf“ sollen da durch die Streichung eingespart werden. Sind das nun STAN-Dienstposten oder echte, derzeit noch besetzte Stellen? Nehmen wir mal Ersteres an, was spart man dann wirklich (in Euro) ein, wenn derzeit schon lediglich deutlich weniger als 70% dieser DP aufgrund personeller Regenerationsschwierigkeiten besetzt sind? Wenn es doch Zweites ist, wo bitte soll diese Riesen-Summe von 800 P-3C Leuten herkommen?
Zweiter Schwachpunkt (allgemeiner Art, gilt wohl für alle diese Zahlenspiele): wie bitte schön sollte sich denn bei einer Personalumfangsreduktion bis 2015 Geld einsparen lassen, wenn wie am Beispiel der Flieger die Verpflichtungszeiten deutlich über 8 Jahre liegen? Da Abfindungen ohne Anschubfinanzierung wohl auch eher keine Option sind, werden die Personalkosten sich eben nicht schnell runterfahren lassen. Also reden wir bei der Streichliste um die 555 Mio EUR eingesparter MatErhalt pro Jahr, macht 2,5 Mrd EUR bis 2015, welche man durch eine solche Maßnahme tatsächlich einsparen könnte.
Also entweder sehe ich da etwas nicht, oder selbst diese Streichliste ist eine Totalverweigerung dem ursprünglichen Sparziel gegenüber…wie gesagt, so etwas dürfte in den Haushaltsausschüssen nur ein müdes Lächeln erzeugen.
Eine sehr interessante Liste, die in meinen Augen gar nicht einmal so unrealistisch sein könnte.
Was mir persönlich allerdings zu kurz kommt, ist eine Debatte über die Notwendigkeit von gemeinsamen europäischen Streitkräften. Gerade diese Liste zeigt doch auf, wie hoch die Notwendigkeit von gemeinsamen europäischen Streitkräften ist! Kein Mitgliedstaat der EU kann sich wohl mittelfristig das komplette Portfolio an Streitkräften leisten. Anstatt jetzt Fähigkeiten einzudampfen sollten hier Räume für Synergien im europäischen Raum identifiziert und mit Nachdruck voran getrieben werden. Aber dies wird wohl noch Jahrzehnte dauern. Leider.
Ziemlich stümperhaft recherchierte Daten… seit wann gehört denn die Cougar zum Heer??? Die Flugbereitschaft ist zweifelsohne der Luftwaffe zugeordnet.
@ amu9
„Gerade diese Liste zeigt doch auf, wie hoch die Notwendigkeit von gemeinsamen europäischen Streitkräften ist! “
Und diese europäischen Streitkräfte wären dann unter der Führung Frankreichs als Nuklearmacht?
Na dann belassen wird doch lieber es beim Souveränitätsverzicht bei der ehemaligen gesetzlichen Währung DM zugunsten €.
Nix für ungut
@ J. König:
Auch wenn ich anti-europäische Ressentiments verstehen kann, teile ich sie nicht. Leider zeigt die politische Wirklichkeit, wie zuletzt in Finnland, dass Europa als Einheit von vielen nicht gewünscht ist. Das finde ich persönlich schade, denn wohin dieses Denken führen kann hat uns die Geschichte schon zu oft gezeigt.
@amu9
Persönlich stimme ich Ihnen zu, allerdings wird es wieder einmal an Deutschland scheitern. Oder können Sie sich vorstellen, dass man uns allein eine kritische Fähigkeit anvertraut, die sonst niemand hat? Deutschland gilt bei den Verbündeten als zögerlich, nicht solidarisch, nicht verlässlich, nicht vertrauenswürdig.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet: wollen wir wirklich jedes französische/britische/italienische Abenteuer mitmachen?
@ amu9
Ich habe keine „anti-europäische Ressentiments“. Eher das Gegenteil trifft zu. Aber ich bin entschieden dagegen Souveränitätsrechte dann abzutreten, wenn es um Leib und Leben deutscher Staatsbürger geht, die den Dienst in deutschen Streitkräften leisten.
Bei Währungsfragen mag das gehen. Auf wen und auf was sollen deutsche Staatsbürger als Bürger in Uniform einen Eid ableisten und unter welchen verfassungs- und soldatenrechtlichen Rahmenbedinungen sollen sie Dienst leisten. Über den Einsatz deutscher Streitkräfte sollte ausschließlich der Deutsche Bundestag beschließen und keine wie auch immer geartete und legitimierte europäische Instanz.
„Über den Einsatz deutscher Streitkräfte sollte ausschließlich der Deutsche Bundestag beschließen und keine wie auch immer geartete und legitimierte europäische Instanz.“
Wenn ich mir so ansehe, wo und wie die deutschen Soldaten eingesetzt werden, muss ich schon sagen: Leider ist das auch nicht besser.
@ Nico
Doch – weil die Verantwortung klar ist und in Wahlen neu entschieden wird.
Ja? Was ändert sich denn? Nach jeder Wahl die gleiche S******e…
@ Nico
Da bin ich anderer Meinung.
Der Wechsel in Regierungsverantwortung ist dem Wesen des Demokratischen immanent; siehe BaWü z.B. auch nach vielen Jahren ist es möglich.
Was ändert sich denn für die BW konkret? Was ändert sich an den Einsätzen, in die man die Soldaten schickt?
@ Nico
Nachdem ich nicht die Absicht habe, für oder gegen eine Partei zu argumentieren, sollten Sie vielleicht die Parteiprogramme mal lesen.
Das war jetzt sehr schwach.
Was in den Parteiprogrammen steht ist letztendlich nicht entscheidend. Fakt ist doch, egal welche Partei gerade regiert, es ändert sich grundsätzlich nichts am bedauernswerten Zustand der deutschen Streitkräft. (Fast hätte ich erbärmlich geschrieben….)
Und das traurige ist, die unrealistischen, aber einzigen Alternativen sind noch schlimmer.
@ Nico
Tja, es hilft leider nichts. Sie müssen sich halt entscheiden. Übrigens, auch wer nicht entscheidet, der wählt trotzdem.
Aber das wäre jetzt ein neues Thema.
Da wasche ich meine Hände lieber in Unschuld :-D
Aber sie haben Recht, das ist ein anderes Thema.
Hier mal eine Info, was z.B. Russland unter einer Streitkräftereform versteht. Aufrüstung, Aufrüstung und nochmals Aufrüstung. Soviel zum dummen Geschwätz über mangelnde Bedrohung usw..
Russland investiert Rekordsumme in neue Waffen und High-Tech-Armee
http://de.rian.ru/opinion/20110225/258436323.html
Dies steht im krassen Widerspruch zu dem, was derzeit in Deutschland und im Rest der EU läuft. Es wird höchste Zeit zum umsteuern in der Verteidigungspolitik. Was nützen uns all unseren edlen Werte, wenn wir diese nicht schützen können. Mein Wunsch, jährlich 60 Milliarden Euro für die BW.
„Aufrüstung, Aufrüstung und nochmals Aufrüstung.“
Die haben es aber auch nötig, der Zustand der russ. Streitkräfte ist nur als jämmerlich zu bezeichnen, verglichen mit westl. Streitkräften.
@Nico | 28. April 2011 – 15:15
Die BW hat es nicht weniger dringend nötig. Nur tut sie im Gegensatz zu Russland nichts. Ich kenne die russischen Streitkräfte und die BW. Sie auch? Sie dürfen aktive Technik nicht mit abgestellter Technik auf „Friedhöfen für Millitärtechnik“ vermischen. Schauen sie mal in die USA, was dort in der Wüste an verrotteter Militärtechnik steht. In Deutschland wir Schrott sofort verwertet. In Russland (vielleicht aufgrund mangelndem Umweltbewußtseins etwas mehr) und den USA stellt man diesen einfach in die unendlichen Weiten des Landes. das ist dann die Technik, die uns im TV gezeigt wird.
Bezüglich der Rüstungspolitik hat selbst der NATO-Generalsekretär scharfe Kritik öffentlich geäußert. Wenn so etwas passiert, dann muß die Kacke, bei unseren europäischen Streitkräften, schon stark am dampfen sein. Der NATO-Anteil Europas, an einsatzbereiter Streitkräfte, ist in den letzten Jahren von 40 auf 20 Prozent gesunken.
„Ich kenne die russischen Streitkräfte und die BW. Sie auch?“
Ich habe nicht in den russ. Streitkräften gedient, falls Sie das meinen.
Aber keine Angst, meine Einschätzung der russ. Streitkräfte beruht nicht auf youtube-Videos irgendwelcher vergessener Panzerfriedhöfe. ;-)
Der technische Zustand der russ. Streitkräfte ist kein rosiger, was allgemein bekannt sein dürfte, aber nicht mal das größte Problem ist. Bei deren Personalproblemen kann sich die BW in Deutschland, trotz Aussetzung der Wehrpflicht, und allen bekannten Problemen, nicht beschweren.
@Stefan
„Russland investiert Rekordsumme in neue Waffen und High-Tech-Armee“
Dumm gelaufen (aus russischer Sicht) ist nur, dass ein wachsender und bald überwiegender Anteil der Rekruten sich aus ethnischen Gründen wenig mit dem Russentum identifizieren kann.
Nico | 28. April 2011 – 16:41
Der technische Zustand der BW könnte auch viel besser sein. Die russischen Streitkräfte zählen über 1 Million Mann. Eine Personalstärke die die BW nie hatte. Ich kann dort keine Personalprobleme sehen.
Nun geht es mir aber nicht um die russischen Streitkräfte. Meine Sorge gilt gemeinsam mit dem NATO-Generalsekretär den deutschen Streitkräften. Wir können und dürfen uns eben nicht an den Niederlanden oder Luxemburg orientieren. Dazu bedarf es auch keiner sicherheitspolitischen Analysen, denn kein einziges Szenario kann zukünftig ausgeschlossen werden. Die Welt ist im Wandel. Auch nicht am Afghanistankrieg. Streitkräfte sind nicht nur für heute sondern hauptsächlich für morgen da. Die BW muß in erster Linie für Herausforderungen in Mitteleuropa gerüstet sein, denn dieses Gebiet zu schützen ist ihr Verfassungsauftrag, mehr nicht. Dies ist nach meiner Meinung schon heute nicht mehr gegeben. Die Informationen über die Bundeswehrreform lassen eine noch schlimmere Entwicklung erwarten. Das Beispiel mit den Russen habe ich nur angeführt, weil immer wieder das gefährlich falsche Argument kommt, Bedrohungen Deutschlands seien in Zukunft ausgeschlossen. Da alle europäischen Staaten sparen und abrüsten, können wir auch nicht davon ausgehen, das Verbündete uns schützen könnten. Dies ist übrigens auch nicht der Sinn der NATO, den eigenen Schutz den Bündnispartnern zu überlassen. Eigentlich gilt das Prinzip die Starken schützen die Schwachen. Und Deutschland ist nun einmal nicht der schwächste, sondern der ökonomisch stärkste europäische Staat. Darum sollte Deutschland auch der militärisch stärkste europäische Staat sein und über ausnahmslos alle nur denkbaren militärischen Fähigkeiten verfügen. Die USA sind angeschlagen und werden sich auf andere Regionen der Welt konzentrieren müssen. Erst kommt der Schutz der EU und erst danach, insofern dafür zusätzlich noch Potential vorhanden, der weltweite Einsatz.
@ Stefan
Gut gebrüllt, Löwe, aber leider ist das Geld nicht da, um die Bw entsprechend einer vernünftigen Sicherheitsvorsorge für unser Land auszurüsten und personelle auszustatten.
Wenn man jetzt einen Vergleich zu vor 1990 zieht, also zu Zeiten des kalten Krieges in dem die Bw einigermaßen ausgerüstet war, dann muss man fragen, wo ist das Geld im Bundeshaushalt verblieben ? Letztes Jahr wurde wiederum ein Rekordergebnis an Steuern eingenommen. Wo fließt es hin ?
Ohne zu übertreiben, muss man sagen in den Sozialetat. Der ständige Zuschuss von 80 Mrd Euro an die Rentenkasse jährlich und nochmals die gleiche Summe an den restliche Sozialhaushalt, frisst die Bundeswehr auf !
Sarrazin lässt grüßen ! Zuzug in die Sozialsysteme bei einer gleichzeitig älteren werdenden Bevölkerung mit zu wenig jungen, erwerbstätigen Menschen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.
Zitat:“Wenn man jetzt einen Vergleich zu vor 1990 zieht, also zu Zeiten des kalten Krieges in dem die Bw einigermaßen ausgerüstet war, dann muss man fragen, wo ist das Geld im Bundeshaushalt verblieben ? Letztes Jahr wurde wiederum ein Rekordergebnis an Steuern eingenommen. Wo fließt es hin ?“
Zwar off topic…aber einfach zu beantworten.
Nach Brüssel, Griechenland,Portugal etc… in „Bankenrettungen“, in eine ausufernde Sozialindustrie, in einen Umverteilungsstaat den es auf dieser Welt noch nicht gegeben hat (mancher würde es Diebstahl nennen) und einen idologisch verprellten Gedanken einer gemeinsamen Währung, welche jedes Jahr die Wertsteigerung der deutschen Volkswirtschaft abschöpft.
Deutschland hat sich bereits abgeschafft…die Karre endet wieso bald vor der Wand ;-) Nachdem der blutige Crash dann einigermaßen überstanden ist, kann es wieder besser werden. Vielleicht bekommen wir dann sogar eine Verfassung die den Namen auch verdient. Solange werde ich aber nicht warten…wenn es kracht, bin ich weg.
P.s einfach wundervoll:
“We the People of the United States, in Order to form a more perfect Union, establish Justice, insure domestic Tranquility, (((((provide for the common defence)))), promote the general Welfare, and secure the Blessings of Liberty to ourselves and our Posterity, do ordain and establish this Constitution for the United States of America.”
Originaltext der Präambel der Verfassung der Vereinigten Staaten
sorry für off topic post
Interessant:
Fr. 29.04.11 Tagesschau meldet: Hafen von Misrata vermint.
Und wir: Wir nehmen unsere Minenjagdboote aus der Fahrbereitschaft, um sie in Kürze ganz ausser Dienst zu stellen.
Mir wird die ganze Refomerei immer fragwuerdiger. Sie ist weder sicherheitspolitisch abgeleitet, noch ehrlich in der finanziellen Diskussion. Schade!