Das Kaputtspar-Papier
Beim Thema Bundeswehrreform waren in den vergangenen Tagen Berichterstattung und Kommentierung geprägt von einem Alarm-Papier aus dem Verteidigungsministerium, über das Bild am Donnerstag berichtete.
Nun ist recht unklar, wie alt das Papier ist und welchen Sachstand es widerspiegelt (die Vermutung liegt nahe, dass das gleiche Papier schon Grundlage für eine Meldung im Spiegel vor knapp drei Wochen war).
Unklar ist auch, ob (vermutlich ja) und wie (keine Ahnung) die Diskussion seitdem weiter gegangen ist – ähnliches gilt für die drastischen Einsparvorschläge, die die aktuellen Meldungen bestimmen. (Dazu auch eine interessante Kommentierung vom WDR-Kollegen Paul Elmar Jöris heute im Deutschlandfunk: Das ist ein Trümmerhaufen)
Deshalb (und weil ich nach wie vor im Feiertagsmodus bin und die Familie Vorrang hat) hier unkommentiert und zu Dokumentationszwecken das Alarm-Papier, mit allen oben genannten Vorbehalten (und einer Entschuldigung für die miese technische Qualität):
Kaputtsparen trifft es sehr gut… wenn man von Soldaten hört, dass aktuell weder für Ausbildungs- noch für Übungsbetrieb Munition vorhanden ist, weil das Geld fehlt (und das bei einer Einheit, die Ende des Jahres nach Afghanistan muss), verschlissene Uniformen auf eigene Kosten ersetzt oder repariert werden müssen, weil sämtliche Dienstschneider entlassen wurden oder nicht mal mehr so banale Dinge wie Namensschilder zu bekommen sind, dann wird die Bundeswehr nicht kaputtgespart, dann *ist* sie es bereits. Um die Rationierung des Treibstoffs ist man wohl grade noch drumrum gekommen…
…. dass Unternehmen die Kohle nicht willenlos raushauen können, ist nachvollziehbar.
…. dass betriebswirtschaftlich gesehen Rationalisierungen sinnvoll sein können, bestreitet niemand.
…. dass die Bundeswehr auf einem Kosten-Nutzen-Effizient-Ranking nicht unbedingt auf Platz 1 stehen würde, ist aufgrund ihres Auftrags logisch und nachvollziehbar.
Aber erklär mir bitte mal jemand den wahren Nutzen und die Sinnhaftigkeit hinter dem „bwfuhrpark“-Service für die Bundeswehr mit modernsten Autos, eingeschränkter Kilometerlaufleistung bei den Langzeitmietverträgen,…
@ Julia Münkemüller
Ein nicht zu unterschaetzender Vorteil ist, dass die Auto eben modern und bei laengeren Distanzen komfortabel zu fahren sind.
Die Zeiten, in den wir in Pritschen sassen und 400 km zu Uebungsplaetzen fuhren, und die Sitzbaenke der Autos so durchgesessen waren, dass wir auf den Spiralfedern hockten, sind gottlob vorbei.
Dass der Fuhrparkservice dreiste Preisanpassungen durchfuehrt, dass die Vertraege limitierend sind, dass die Buerokratie, ueberhaupt ein Auto zu bekommen, nicht zu unterschaetzten ist und dass die Bundeswehr dies alles mit sich machen laesst (!), tja … da hoert dann mein Verstaendnis ebenfalls auf.
Genaue Zahlen, wieviel durch den Fuhrparkservice eingespart wird, kenne ich nicht – bin da ueberhaupt nicht optimistisch, aber nicht ganz ohne Hoffnung.
Fehlende Moeglichkeiten zum Inuebunghalten von Instandsetzungspersonal, weil nichts mehr da ist, an dem geschraubt werden kann, und damit einen weiteren massiven Nachteil, spreche ich lieber nicht mehr an.
Immerhin konnte sich die Deutsche Bahn AG mittels des BwFuhrparkservice sanieren…
Der Bw-Fuhrparkservice spart kein Geld EIN, sondern „frisst“ es-und zwar deutlich mehr, als ursprünglich geplant…
Ay ay ay… das muss man sich erstmal durch den Kopf gehen lassen. Danke fürs Zeigen!
Mir ist kein Outsourcing Projekt bekannt, was Geld sparen würde…. BWI? In 100 Jahren nicht ansatzweise! BIMA? In den 3 Jahren, die ich in der Infrastruktur der Bw verbracht habe, konnte mir keiner der BIMA erklären, welche Verbesserung wir zu erwarten haben. BwFuhrpark? Toll, alle 30k km bzw nach einem Jahr neue Autos zu haben, aber das Geld was die kosten steht in keiner Relation zum Nutzen.
Vielen Dank für die Ausschnitte – bestünde die Möglichkeit, die Teile mit den angedachten und in den Auszügen erwähnten Maßnahmenpaketen (z.B. Ausphasung Tornado, Verzicht auf MPA Orion, Verzicht auf FlaRak) noch zu ergänzen?
Der Fuhrparkservice ist sicher alles andere als optimal. Aber er macht genau das, was die Politik von ihm verlangt. Er ist eben auch ein politisches Konstrukt. Und bei der Ausschreibung mit den Vorgaben der Bundeswehr, will einfach kein ziviler Konkurrent mitmachen.
Die Idee des Leasings hätte ja auch die Bundeswehr umsetzen können.
Gilt ebenso fuer BWI. Die machen genau das, was Politik und Bundeswehr von ihnen wollen. Nicht mehr, nicht weniger. Business halt.
Deshalb kann man zumindest der BWI nicht wirklich boese sein, wenn die Vorgaben des Auftraggebers eben nicht so super waren, wie sie haetten sein muessen.
Darueberhinaus ist die BWI kundenorientiert, also auch nicht schlecht – Gegenteil von kundenorientiert koennte BIMA heissen. Mal sehen, was aus der Richtung noch kommt … die Anfaenge sind erschreckend.
Dienstleistungen Dritter müssen immer teurer sein, als wenn man etwas selbst tut, denn der Dritte möchte und muß Geld verdienen. Das sollte jedem „Marktwirtschaftler“ klar sein. Das hat man den Schülern im Osten schon vor über 40 Jahren im Staatsbürgerkundeunterricht beigebracht. Das gestandene Wessis sich darüber wundern ist mir unklar. Vielleicht geht man mal wieder dazu über, die Stuben-, Sanitär- und Außenbereiche von den Soldaten selbst reinigen zu lassen. Das tut man ja zu Hause auch. Und „Dienstreisen“ sind für Soldaten auf der Pritsche eines LKWs keineswegs unzumutbar. Zu meiner Zeit war dies bis Dienstgrad Oberstleutnant durchaus denkbar. Ein gutes gefechtsnahes Training, welches man gleich unter Ausbildung verbuchen kann. Vielleicht hilft dies aus einer teilweise verweichlichten Truppe wieder richtiges Militär zu machen. Man stelle sich vor, es ist Krieg und es geht keiner hin, weil kein neuwertiger PKW oder 50.000 Euro Pickup, wie in Libyen, bereit steht.
Wir sollten einfach mal auf die langen Linien schauen: Die Regierung will den Atomausstieg, der EURO schwächelt immer noch, die Leyen-Mutter der Nation pumpt den Sozialstaat auf, Westerwelle hat uns wahrscheinlich auf Dauer aus dem Sicherheitsrat herausgekickt und wir sind nur noch von Freunden umgeben. Dazu kommt, dass deutsche Politik schon immer ein nicht besonders entspanntes Verhältnis zu unserer aller Bundeswehr hatte und weiterhin haben wird. Bundeswehr ist ein Kostenfaktor, kaum mehr! Das müssen wir einfach mal begreifen. Und wir sollten froh sein wenn es bei dem bleibt, was sich da abzeichnet.
Wieso ist der BW-Fuhrpark des so etwas schlechtes?
Klar ein wenig habe ich auch durch die Nähe zum Standort Nordholz mitbekommen. Das was ist mitbekommen habe ist das die Autos geleased sind und von örtlichen Händlern kommen. (Welche nicht unzufrieden damit sind, wird also nicht zu ihrem Nachteil sein)
Dann gibt es wilde Gerüchte das die Autos zum Beispiel nicht im Ausland eingesetzt werden dürfen, bzw, das die Fuhrpark Autos vielen Restriktionen unterliegen. Im gleichen Atemzug hat die Bw natürlich die eigene Kfz Kompetenz erfolgreich in richtung 0 gefahren. Zumindest in Nordholz ist das so. Das machen alles die lokalen Händler. Sicher günstiger als die Bundeswehr. Und klar, es werden bei den Privaten Firmen sicher genauso viele Azubis ausgebildet wie es die Bundeswehr getan hat, Überhaupt ist alles besser geworden…..
Die Politik sollte sich überlegen was sie will.
Das was im Moment im Gespräch ist ist doch mehr als lächerlich.
Und noch was zum Thema Sparen
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Bis zum späten 3
Abend tobt der Kampf, der drei Bundeswehrsoldaten das Leben kostete, acht
zum Teil schwer verletzte.
Schon nach wenigen Stunden haben die Fallschirmjäger ihre Munition ver-
schossen. Nachschub wird nicht herangebracht – gepanzerte Munitionstrans-
porter hat die Bundeswehr nicht. Hubschrauber können die dringend benötig-
ten Patronen ebenfalls nicht bringen – die veralteten Modelle der Bundeswehr
sind nicht gepanzert. Die deutschen Verwundeten werden von amerikanischen
Sanitätern mit ihren Helikoptern aus der Kampfzone gebracht.
Für den Einsatz am Hindukusch hat sich das neue Gewehr G 36 der Bundes-
wehr als untauglich erwiesen. Einer der am Gefecht beteiligten Soldaten:
O-Ton Soldat 2
„Mit dem G 36 erzielst du keine Wirkung im Ziel. Die Kugeln durchschlagen die
Lehmmauern nicht, die um die Häuser herum gebaut sind. Da kann man
höchstens mit Dauerfeuer die Taliban in Deckung zwingen, die sich dahinter
verschanzt haben. Die Kugeln werden von kleinsten Ästen abgelenkt. Und
wenn die Insurgents mehr als 250 Meter entfernt sind, kannst du mit dem G 36
sowieso nichts mehr machen.“
Erkenntnisse, die für die Führung der Bundeswehr nicht neu waren: Bereits im
September 2009 hatten aus Afghanistan zurückgekehrte Soldaten berichtet,
dass sich die Aufständischen zunehmend auf die Schwächen der NATO-
Waffen mit dem Kaliber 5,56 verließen. Zwei Monate später wurden deutsche
Soldaten in Afghanistan wieder mit dem alten G 3-Gewehr mit dem Kaliber
7,62 ausgerüstet. Jenem Sturmgewehr, das die Streitkräfte in den 90er Jahren
nach vier Jahrzehnten ausgemustert hatten. Eilig hatte man in Deutschland die
alten Gewehre in Depots zusammengesucht. In Afghanistan fingerten die Sol-
daten die Munition aus den Patronengurten der Maschinengewehre.
O-Ton Soldat 3
„Heute kommt mir das so vor wie in den Berichten alter Kreta-Kämpfer: Einge-
schlossen. Ohne Munition. Ohne Nachschub. Mit dem Rücken zur Wand.
Überall lauert der Feind, über den Du nichts weißt. Als würden zwischen den
Gefechten keine 59 Jahre liegen.“<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Zitat aus
http://www.ndr.de/info/programm/sendungen/streitkraefte_und_strategien/streitkraeftesendemanuskript255.pdf
@ Stefan
Ich habe von einem VW Bulli gesprochen (T3 Pritsche), dessen Rueckbank in der Fahrerkabine regelmaessig so durchgesessen war, dass wir auf den Spiralfedern sassen und nicht von Sitzpritschen auf Ladeflaechen von LKWs.
Das ist kein gutes und gefechtsnahes Training mit dem Bulli, genauso wenig wie die oft gehoerte Aussage „Trotz Regen setzen wir keine Kapuze auf und beim Schiesstrainig kommen die Haende nicht in die Taschen, denn wir sind Soldaten, wie sieht das denn aus. Wir sind Soldaten! Ausserdem ist das Training fuer den Krieg, wenn wir im Kampfstand stehen.“
Die kaputten Rueckbaenke waren einfach schlechter Fahrzeug-Zustand, weil kein Geld fuer neues Material da war.
Entschuldigung, dass mein verweichlichter Militaerhintern das damals mit dem gefechtsnahen Training nicht kapiert hat (im Ernstfall haette ich meinen Soldaten und mir uebrigens erlaubt, etwas unter den Hintern zu legen, damit man die Fahrt besser aushaelt. Im Frieden war das strikt verboten!)
Doof ist nur, dass sich auch gestandene Ossis nach vielen Jahren Staatsbuergerunterricht ueber teure Dienstleister wundern …
… die zum Teil deshalb so teuer sind, weil der Auftraggeber Bw durch seine immer wieder ergaenzte Auftragslisten hoehere Kosten verursacht, als bei eigentlich guter Vorplanung mit Nachdenken zu erwarten gewesen waeren (wie regelmaessig mit der BWI oder im Falle von Software-Ueber-Ueber-Ergaenzungs-Nach-Ueberarbeitungen bei z. B. DVU-VTT). Das ist das Problem, nicht der grundsaetzlich legitime Gewinnanspruch eines privaten Dienstleisters.
P.S.: Man stelle sich vor, es ist Krieg, und der alte T3-Bulli 1,7 l 57 PS kommt nicht vom T-Bereich bis vors Kasernentor, weil er nach 436.000 km mit regelmaessiger Volladung nicht mehr fahren will. Trotz gefechtsnahen TDs vor der Benutzung.
P.P.S.: Viele Aussenbereiche werden bereits wieder freiwillig (!) von Soldaten gereinigt, weil die BwDLZ so dermassen personell kaputt-ausgeduennt wurden, dass die nichts mehr schaffen koennen.
Und ob die Revierdienst (der keinen Spass gemacht hat!) nicht auch wieder durch uns hygienischer zu machen ist, als durch die Reinigungsfirma, deren Peronal pro 6er-Toilette gerade mal 2,3 Minuten als Arbeitssoll vorgegeben bekommen hat (der Dienstleister will ja verdienen), finde ich zumindest nachdenkenswert.
@Stefan: Also ihre Logik verstehe ich nicht. Gerade wenn Dienstleister Geld verdienen wollen, müssen sie doch billiger sein (als die Konkurrenz) weil sie sonst keine Aufträge bekommen. Ich dachte immer dass das die Basis für die Kapitalismuskritik war (bzw. der Kapitalistischen Gesellschaft…..naja natürlich nicht so simpel aber im Wesentlichen), weil durch das sich unterbieten nichts beim Arbeiter hängen bleibt und der Kapitalist den restlichen Mehrwert einstreichen muss weil er sonst durch das ganz unterbieten ja nichts verdient.
Wie dem auch sei, prinzipiell können in vielen Fällen private externe Unternehmen Dienstleistungen billiger anbieten. Die Bundeswehr ist in vielerlei Hinsicht ein Sonderfall und nicht so einfach zu vergleichen (eigene Mechaniker Azubis, Warum Putzunternehmen wenn man jemand zum Stubenreinigen verdonnern kann etc.). Der Grund warum es wohl am Ende of teuerer kommt ist dass – wie schon erwähnt wurde (SchreckStarr) – man einfach immer mehr in den Anforderungskatalog reinschreibt. Da müssen dann noch zehn Extrawürste reingeschrieben werden, dann kann es nur noch einer in dieser Gesamtheit anbieten und dann bringt die ganze Ausschreibung nichts mehr weil keine Konkurrenz. Das sag ich auch schon seit Jahren über die Beschaffung: Das die Kosten für neue Waffensysteme etc. oft aus dem Ruder laufen liegt auch zu einem großen Teil daran, dass man immer mehr Extrawürste bis hin zur Eierlegendenwollmilchsau haben will. Zögert Planung, Produktion etc. hinaus. Das kostet. Natürlich sind die Firmen bestimmt nicht unschuldig. Bestimmt nicht. Aber die Fehler die man selbst abstellen könnte, sollte man dann halt auch abstellen.
Wir drehen uns bei der Diskussion immer wieder im Kreis:
Am Ende bleibt festzuhalten, dass uns schlicht das Geld fehlt, um den Betrieb so wie jetzt weiter laufen zu lassen.
Wie es dahin gekommen ist? Tja… sicherlich viel Einfluss der Politik und eigenes Unvermögen der Streitkräfte.
Wir bilden Jahr für Jahr Experten an den Universitäten der Bundeswehr aus und schaffen es nicht, diese sinnvoll einzusetzen, da sie ja alle unbedingt Zugführer und Kompaniechef gewesen sein müssen, bevor sie in die höheren Weihen des Ministeriums aufsteigen dürfen.
Glauben wir denn wirklich, dass wir nicht in der Lage wären, ohne Hilfe durch externe Berater von Kienbaum, KPMG, Pricewaterhouse etc. unsere Probleme zu lösen?
Ich denke da an die Weise-Kommission, die mir scheinbar ohne Consulting-Firmen auskam.
Aber all zu oft habe ich das Bild vom Tanker vor Augen, der bei voller Fahrt eine 180° Wendung vollführen soll.
@SchreckStarr
Besonders mit dem P.P.S. haben Sie recht, und das schließt auch den Kreis zum Papier: Dort ist fast ausschließlich von den Streitkräften (also Soldaten) die Rede. Das Zivilpersonal wird nur einmal am Rande erwähnt. Dabei hat 87b durch „zivilen Ungehorsam“ die Vorgabe der letzten Sparrunde noch immer bei weitem nicht erfülllt, nämlich bis 2010 auf 75.000 abzuschmelzen. Und zudem, wie Sie richtig erwähnen, sind die zivilen Mitarbeiter „an der Front“ extrem ausgedünnt worden. Was also machen die 75.000(+)??
Wenn man dann noch mit spitzem Bleistift die Zahlen der aktiven Soldaten und der Zivillangestellten in der neuen Struktur ins Verhältnis setzt kommen wir von derzeit rund 3:1 (aber nur wenn die Zielgröße in ferner Zukunft erreicht ist) auf dann nahezu 2,5:1.
Vielleicht hilft mir jemand, das zu verstehen?
@ Jugendoffizier:
Genau meine Rede! Ich bin in drei Monaten mit der Uni fertig und Frage mich immer noch, warum es keine Kooperationen seitens der BW mit den Lehrstühlen hier an der Uni gibt??? Da bilden wir wirklich gute Ressourcen nur um sie dann nicht zu nutzen!?!? Die Logik muss erstmal einer verstehen!
Ben, wenn sie diese Wehrkraftzersetzungsinstitute der BW mal einige Zeit hinter sich gelassen haben erkennen sie, daß sie das NICHT verstehen müssen.
@ jugendoffizier
Ich stelle mir Ihre Frage schon lange und bin sicher, dass politische und militaerische Fuehrung um die Existenz vorhandener Expertise in den eigenen Reihen der Bundeswehr wissen.
Die Fuehrung wird auch gewiss wissen – greift man auf eigene, hochintelligente Expertinnen und Experten zurueck – wird das wohl bestimmt preiswerter als durch Auftragsvergabe an KPMG etc.
Zur Motivation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter traegts wohl auch bei.
Also: Man weiss, 1. Expertise ist da, 2. eigene Expertise ist preiswert und 3. tolles Motivationsprogramm.
Warum in drei Teufels Namen setzt man sie dann nicht ein?
Bleiben aus meiner einfach gestrickten Sicht:
Fehlendes Vertrauen in den eigenen Personalkoerper? Nicht Wollen? Waere noch schlimmer.
Sollte es wirklich sooo schrecklich einfach sein?
Ich finde trotz Muehens keine anderen, einleuchtenden Argumente … Vielleicht gibt es sie ja, dann waere ich um Erhellung dankbar.
Überhaupt stellt sich mir die Frage, warum die Universitäten nicht tiefer in den Bundeswehralltag eingespannt werden?
Das widerspricht für mich nicht nur dem Kosten/Nutzen Prinzip sondern auch irgendwie dem eigentlichen Sinn solcher Universitäten (Erkenntnisgewinn), wenn deren wissenschaftliche Leistung nicht auf das eigene Haus ausgeweitet werden darf.
Aber die Universitäten hatten doch nur den Zweck, wertvollere Offiziere auszubilden. Nichtakademiker können immerhin weder lesen, noch schreiben… Geschweige denn Truppen zu führen :)
Ich denke, es ist ein ganz exemplarisches Beispiel für den ganzen Schlamassel:
Ärztliche Untersuchung, erstmal 45 Minuten Verlegung, 2 Minuten Untersuchung, wobei nur ein Blick in die Akte geworfen wird, Rückverlegung. Übrigens: Es gibt Gegenden, wo man wirklich jeden Einzelbereich auf verschiedene Kasernen verteilt hat, die natürlich auch alle 20 km voneinander entfernt sind. Könnte ja effizient sein.
Sinnfrei.
Man sollte sich eventuell mal darüber Gedanken machen, das Wehrgesundheitswesen zu verändern. Normale Untersuchungen können bei zivilen Ärzten unternommen werden. Wie bei jedem anderen Menschen auch. Ansonsten ein Sanitätswesen, welches sich auf den Einsatz ausrichtet, auf Einsatzverwundungen und psychologische Komponenten. Es ist sowieso nicht nachvollziehbar, dass Soldaten nicht von zivilen Ärzten behandelt werden. Ein Freund von mir wurde erst neulich mit frischem Nasenbruch erstmal nach Hamburg verlegt. Könnte ja zu schnell gehen.
Niklas,
ich erlaube mir kurz einmal auf ihr Beispiel einzugehen.
Eine Verlegung zu ärztlicher Funktion XY mit Inkaufnahme eines Transportes (und der Kosten), die sich als kurzer Blick in die Kurve/Pat.Akte entpuppt und dann Rückverlegung; dies gibt es auch in zivilen Häusern. Das dies so schnell geschiet kann wahrlich viele Gründe haben und häufig sind es Gründe, die vermeidbar wären aber manchmal erfolgt eben eine ärztliche Bewertung, die für medizinische Laien nicht immer sofort einen Sinn ergeben.
In Friedenszeiten scheinen Bundeswehrkrankenhäuser, da spielen Sie mit ihrem letzten Absatz ja indirekt drauf an, etwas anachronistisch. Aber das trifft auch für die eine oder andere Funktion in der Truppe zu, wenn es aber um einen gewissen Ernstfall geht, hat man einfach Planbetten, über die man ‚freier‘ Verfügen kann, als im zivilen Bereich.
Das System ‚Soldat in militärischer Behandlung‘ ist allerdings ein Kapitel für sich, mit vielen Für und Wider, die an dieser Stelle ggf. etwas zu viel des Guten wären.
@tt.kreischwurst | 24. April 2011 – 11:19
Schade, dass Sie meine Logik nicht verstehen, denn sie ist eigentlich ganz einfach. Wenn man etwas selbst tut, dann ist es immer billiger, als wenn man diese Dienstleistung von einem Dienstleister erbringen läßt. Diese Auslagerung von Dienstleistungen mag die regionale Wirtschaft stärken, schmälert aber den Geldbeutel der BW. Und regionale Wirtschaftsförderung ist nun wirklich nicht die Aufgabe der BW. Es ist auch nicht die Sache der BW letztendlich für Unternehmen eine überbetriebliche Berufsausbildung zu finanzieren. Sowas muß aus anderen Töpfen bezahlt werden, nicht aus dem Wehretat. Ebenso darf für eine Standortwahl einzig die militärische Zweckmäßigkeit und die Wirtschaftlichkeit für die BW, und nicht irgendwelche regionalen Wirtschaftsinteressen, ausschlaggebend sein. Notfalls muß halt der Tante-Emma-Laden in Kleinkleckersdorf schließen und sollte froh sein, dass es ihn jahrzehntelang, dank BW, überhaupt gegeben hat. Irgendwann ist alles mal vorbei. An solchen Beispielen sieht man, wo die größten Einsparmöglichkeiten zu finden sind, weil derartige Belastungen nicht in den Wehretat gehören, sondern, wenn notwendig, anderweitig zu finanzieren sind. Viele sagen, die BW verbrauche zuviel Geld, ohne zu berücksichtigen das viele ausgegebene Gelder mit der Landesverteidigung eigentlich nichts zutun haben und ganz andere Bereiche der Gesellschaft davon ihren Nutzen ziehen.
@ Niklas
aus zahnmedizinischer Sicht, kann ich nur sagen, dass zivile Kollegen aufgrund ihrer geringen Stamm-Patientenzahlen nicht die Erfahrung erlangen können, um die in der Stanag 2466 geforderten Grundvoraussetzungen beurteilen zu können, selbst wenn es sich hier nur um die Risikoeinschätzung handelt, ob der Soldat wahrscheinlich innerhalb der nächsten 12 Monate Schmerzen kriegen könnte. Dank der hohen Zahl von Einstellungs- und Entlassungsuntersuchungen, der ganzen 90/5er-Untersuchungen auf Borddienst-, Flugdienst-, Auslandsdienst- u.a. verwendungsfähigkeiten und der arbeitsintensiven Behandlungen in den Einsatzgebieten aufgrund von Fehleinschätzungen bzgl der DFC (dental fitness classification) entwickeln die Sanitätsoffiziere Zahnarzt eine ganz andere Expertise, die im Zivilen nicht einzuholen ist.
Ansonsten kann ich nur die Erfahrung von verschiedenen Standorten weitergeben, dass komplexe Einstellungsuntersuchungen von mehreren tausend Soldaten innerhalb 1 Woche bei einem Tagesarbeitspensen von 16 Stunden und mehr schon beeindrucken sollten.
Allerdings machen Fachsanitätszentren in truppenschwachen Standorten, wie z. B. Hannover in meinen Augen überhaupt keinen Sinn.
@Stefan: Ich stimme ihnen voll und ganz zu, dass die BW nicht dazu da ist die lokale Wirtschaft eines Standorts aufrechtzuhalten. Und weiter haben sie auch vollkommen recht, dass die Standortwahl militärischen- bzw. Infrastruktur- und anderen relevanten Gesichtspunkten geschuldet sein sollte aber nicht den Interessen von Lokalpolitikern.
Allerdings kann ich ihnen nicht zustimmen, dass wenn die BW etwas selber macht, dass es immer billiger ist als das einen Dienstleister machen zu lassen. Wenn ich einen Soldaten hernehme um eine Arbeit zu verrichten, zahl ich ihm zwar nicht mehr, aber es bringt Opportunitätskosten mit sich, da ich den Soldaten in der Zeit wo er Dienst tut für einen anderen Dienst verwenden könnte oder ihn trainieren lassen (falls gerade Munition vorhanden ist). Zudem haben externe Dienstleister einfach zumeist Skalen- und/oder Verbundeffekte mit sich bringen die die BW oft nicht hat.
Wie ich in meinem obigen Post geschrieben hab, muss das allerdings ganz und gar nicht heißen dass externe Dienstleister immer billiger sind. Erstens wird meistens mehr und mehr auf der Forderungenkatalog geschrieben was Konkurrenz und somit Preissenkungen verhindert und zweitens muss man auch noch verborgene Kosten dazurechnen (z.B. die Mechaniker die nichts mehr zum rumschrauben haben und dadurch an Übung verlieren….wird oft deskilling genannt, weiß leider den deutschen Begriff nicht). Ergo: Externe Dienstleister können durchaus eine Kostenersparniss sein, müssen sie aber nicht! Man muss genau hinschauen, sollte aber nicht pauschal annehmen, dass ein Unternehmen die BW-Kuh nur melken will und man es wahrscheinlich sowieso billiger kann.
@Alle: Also die Diskussion Richtung Universitäre Ausbilung und deren (nicht-) Nutzung würde mich auch interessieren. Erzählungen eines Offiziersanwärters den ich kenne haben mir auch den Eindruck vermittelt, dass die Uniausbildung zumeist auch nur dazu da ist, dass man sie gemacht hat und Offizier wird. Mich würde das wirklich interessieren inwieweit Expertisen genutzt werden oder nicht. Und in wie weit die Strukturen integriert sind.
Siemens, DB, alle haben sich mit BWI, Gebb und BwFuhrpark einen großen Happen
vom Kuchen abgeschnitten, all das hätten wir oder haben wir früher viel billiger hinbekommen und bzgl. BWI auch mit besseren und vor allem schnelleren Nutzerservice.
Egal das Kind liegt im Brunnen und unser IBuK wird die Angelegenheit im Sinne seiner Chefin gehorsamst durch ziehen und was aus den Angehörigen der Bw wird ist doch zweitrangig, ich sage nur Postkartenaktion, Hauptsache die Kohle reicht um noch mehr Banken und GR, IRL etc. aus dem Sumpf zu ziehen.
Nachdem hier immer wieder die verschiedenen Betreibermodelle als übertriebener Kostenfaktor dargestellt werden, muss man dazu ein paar Ergänzungen anbringen.
1. BWI
Wenn man die Ausschreibungen zu dem vom Minister Scharping und BK Schröder gestarteten Pilotprojekt verfolgt hat, dann hat das erste Konsortium nicht den Zuschlag erhalten, weil die falschen Firmen dabei waren. Beim zweiten Angebot kamen dann Siemens und IBM für die Rechenzentren zum Zuge. Wenn man einen Vertrag mit 4000 Seiten aushandelt (ohne Anlagen ! ), dann haben nur noch Experten einen Überblick, was da im Detail drin steht. Diese Experten wechseln dann nach der Indienststellung der BWI die Seiten und arbeiten heute bei der BWI ( politisch so gewollt ! )
Ergo: die BWI sitzt am längeren Hebel und kassiert für 10 Jahre jährlich über 700 Mio Euro. Natürlich kann eine zivile GmbH eine Dienstleistung nicht billiger als die Bw selbst erbringen, denn jede gewerbliche Firma muss einen Rohertrag von mind. 30 % des Umsatzes erbringen und zudem 19 % MwSt bezahlen. Mit den sogenannte Public-Private Partnerschaftsmodellen ging man von der Theorie aus, dass die Wertschöpfungskette möglichst lang sein muss, dass es volkswirtschaftlich ertragreich wird.
2. Kooperative Modelle Industrie und Bw
verrechnete Lohnkosten für erbrachte Technikerstd eines Soldaten: ca. 50 Euro
verrechnete Lohnhosten für erbrachte Technikerstd eines Industriemitarbeiters: ca. 120 Euro.
Im Ergebnis stellt dies eine verdeckte Subvention für die Industriebetriebe in einem kooperativen Modell dar.
3. Kasernen von zivilen Bauträgern erneuern und für 20 Jahre betreiben lassen.
Die Finanzierung solcher Modelle ist ähnlich eines Hypothekendarlehens für eine Hausbaufinanzierung. Jeder Häuslebauer weiß, dass er für 100 000 Euro Darlehen ca. das 3-fache, also 300 000 Euro Zins und Tilgung im Laufe von ca. 27 Jahren zurückzahlen muss. Es kann jeder selber überlegen für welche Seite der Public-Privat-Partnerschaft dies ein Geschäft ist !
4. Einziges Erfolgsmodell ist die Bw-Fuhrpark GmbH, aus der die DB mit ihren 25 % Anteil meines Wissens wieder ausgestiegen ist. Es ist also eine 100 prozentige bundeseigene GmbH. Neue Autos, super Service – nur eben teuer, weil eine zivile Firma Gewinne und Steuern erwirtschaften muss.
@ dk, J. Münkemüller
Ja, das leuchtet schon ein. Mein Hauptkritikpunkt war, dass es Landkreise gibt, in denen man 5 Kasernen findet, die allesamt 20 km auseinander liegen. Auch oft, weil es sich um verschiedene Truppengattungen oder TSK handelt. Das ist unsinnig und teuer, da logistische Anbindungen mehrfach existieren und eben z.B. für simple ärztliche Untersuchungen Fahrzeuge genutzt werden müssen. Das ist ein Plädoyer für den mittelgroßen, gemischten Standort. Dafür muss man mal Geld in die Hand nehmen und Kasernen übungsplatznah erweitern oder sogar neu bauen und alte in zivile Nutzungen überführen. Die ersparten Nebenkosten würden sich mit Sicherheit mittelfristig amortisieren.
Zum Gesundheitswesen: Die BW-Krankenhäuser haben ja ihre Existenzberechtigung, keine Frage. Ärztliche Einstellungsuntersuchungen, wird bei der Musterung oder im Zentrum für Nachwuchsgewinnung durchgeführt. Meiner persönlichen Erfahrung nach, sieht man wegen Einschleusung / Ausschleusung locker mal zwei verschiedene Allgemeinmediziner in zwei verschiedenen Standorten. Zum Zahnarzt: Sie wollen mir nicht erzählen, dass mein Zahnarzt (der hat auch studiert) nicht so viel taugt wie der BW-Doc, oder? Wegen mangelnder Erfahrung? Haben die Deutschen jetzt auf einmal Zahnprobleme? Oke. Für Untersuchungen und Maßnahmen im Einsatzland kann ich mir einige Zahnärzte halten. Aber für eine lächerliche Vorsorgeuntersuchung kann ich auch einfach zum zivilen Arzt gehen. Zur Not nach Dienstschluss, wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Läuft dann über eine normale Krankenversicherung, meinetwegen mit BW-Tarif oder gleich staatlich. Würde man die private Krankenversichung einstampfen, wäre das auch schön solidarisch :)
@tt.kreischwurst | 25. April 2011 – 11:52
Zitat: „Allerdings kann ich ihnen nicht zustimmen, dass wenn die BW etwas selber macht, dass es immer billiger ist als das einen Dienstleister machen zu lassen.“
Wenn die Soldaten z.B. ihre Stuben, Innenreviere und Außenanlagen und die Dienstzimmer der Vorgesetzten selbst reinigen, dann kostet dies die BW keinen einzigen Cent zusätzlich. Nebeneffekt, die Soldaten werden zur Ordnung erzogen und es gibt weniger Beschwerden über Rumgammelei auf den Stuben. Ein Zivilist muß sein Haus und sein Grundstück auch außerhalb der regulären bezahlten Arbeitszeit sauber halten. Ich kenne Fälle bei denen die Ausbildung abgebrochen werden mußte, damit die zivilen bezahlten Dienstleister während der regulären Dienstzeit die Lehrklassen usw. reinigen konnten. Diese tun dies ja nicht am späten Abend. Die Soldaten hatten dann schon am Vormittag Feierabend und fuhren zum Teil sogar nach Hause. Dies geschah sehr häufig und nahezu die gesamte Wehrdienstzeit (an unterschiedlichen Standorten, also kein Einzelfall). Ich habe bis zum Diestgrad Major noch häufig mein Dienstzimmer, einschließlich der Fenster, selbst gereinigt. Ja sogar selbst tapeziert.
@ Niklas
genau das will ich Ihnen sagen. Zivile Zahnärzte begutachten und behandeln nach anderen Kriterien. Da sie Budgetierungen und betriebswirtschaftlichen Aspekten u.ä. unterliegen haben sie eine andere Herangehendsweise an Therapieplanungen. Diese hat im Inland auf jeden Fall ihre Existenzberechtigung, entspricht auch einer lege artis Behandlung aber bedenken Sie, dass sie im Falle von Zahnschmerzen an jeder Ecke spätestens innerhalb der nächsten Stunden behandelt werden. Wie sieht das aber in Krisengebieten oder auf den Booten der Marine aus ? Während WK I und II waren viele Soldaten aufgrund von Zahnproblemen nicht einsetzbar. Leider dürfen Bundeswehrzahnärzte dank der gesetzlich verankerten Therapiefreiheit beim Überweisen den zivilen Kollegen nicht die Behandlungsreihenfolge vorschreiben, dann sähe die Einsatzfähigkeit der Truppe nach STANAG 2466 Grundsätzen ganz anders aus. Und glauben Sie mir, Ihr ziviler Zahnarzt ist nicht gut, dank der Tatsache, dass er studiert hat, sondern aufgrund seiner Erfahrungen und seiner wissenschaftlichen bzw. medizinischen Assoziationen während seiner curativen Tätigkeit nach dem Studium.
Die Zahnprobleme der Deutschen und auch ihrer Kinder verschlechtern sich in den vergangenen 10 Jahren wieder deutlich. Auf dem Gebiet sind wir beinah mit einem Entwicklungsland gleichzusetzen. Aber das ist ein anderes Thema…..
Ansonsten stimme ich mit Ihnen überein, dass man Standorte zentraler strukturieren sollte und zur Förderung des Truppenzusammenhaltes nur je ein Offz-, Uffz- und Mannschaftsheim.
@ Stefan
Das Soldaten ihre Stuben und den technischen Bereich selber reinigen ist normal und nicht besonders erwähnenswert. Das Hörsäale pfleglich und reinlich behandelt werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wenn nicht, liegt es an dem Hörsaalleiter aus erzieherischen Gründen, den Hörsaal von den Lehrgangsteilnehmern mal kurz reinigen zu lassen. Dies geht entweder innerhalb oder außerhalb der Rahmendienstzeit, je nach gewünschtem erzieherischen Effekt.
Dass aber Hörsäale nicht benutzt werden können, weil zivile Putzkolonnen vor der Tür stehen, mit Verlaub, ist Unfug. Die zivilen Reinigungskräfte haben den Hörsaal dann zu reinigen, wenn er frei ist und nicht umgekehrt. Also die Dienstzeit der Reinigungskräfte hat sich nach dem Lehrbetrieb zu richten und nicht umgekehrt. Alles andere ist wiederum Unfug und der Kommandeur sollte dem BwDLZ auf die Füße steigen.
Es ehrt Sie, dass sie ihr Dienstzimmer selbst reinigen, die Fenster putzen oder gar tapezieren. Sicherlich haben Sie dies aus innerer Einstellung, event. aus Vorbildgründen getan, aber:
Hand aufs Herz, hat ein deutscher Major nichts anderes während der Dienstzeit zu tun als die Fenster seines Büros zu putzen und sein Dienstzimmer zu tapezieren ?
Solange wir im Mund nicht aussehen wie der Durchschnittsbrite ist alles okay ;)
@Stefan: Es kostet die BW schon mehr, aber nicht direkt mehr Sold! Wenn sie als Major ihr Dienstzimmer reinigen und sogar tapezieren, dann ist das schon löblich- wie auch Georg geschrieben hat- aber in der Zeit in der sie dass tapezieren, hätte sie auch etwas tun können das nur ein Major kann. Ich drück mich so umständlich aus, da ein Zimmer auch von einem zivilen Dienstleister tapeziert werden kann, der könnte aber nicht ihren Job machen. Das sind Opportunitätskosten. Das sind auch kosten, allerdings kann man diese oft nicht direkt monetär beziffern (z.B. die Opportunitätskosten früher aufzustehen und die Küche aufzuräumen ist die Stunde die man länger hätte schlafen können). Um es mit Dagobert Duck (bzw. wenn ich mich nicht irre war es Benjamin Franklin) zu sagen: Zeit ist Geld.
Ansonsten stimme ich ihnen wieder teilweise zu: Wenn Tätigkeiten zum Teil der Ausbildung gehören (durchaus die Stube sauber zu halten…Ordnung gehört zur Soldatenausbildung, oder die von mir erwähnten Mechaniker die nichts mehr zum rumschrauben haben) dann ist es kontraproduktiv diesen Dienst nicht mehr intern zu absolvieren.
@Georg | 25. April 2011 – 18:01
@tt.kreischwurst | 25. April 2011 – 23:00
Ich sprach von Lehrklassen in der Truppe und nicht von Hörsälen und Studenten. Als Major und auch danach habe ich während meiner Dienstzeit natürlich meine Dienstpflichten erfüllt. Ich war damit genügend ausgelastet und hätte keine Zeit für Reinigungsarbeiten gehabt. Reinigung und Renovierung … erfolgten außerhalb der Dienst- und Ausbildungszeit. Dies kann man auch heute noch von jedem Soldaten erwarten. Oder? Übrigens meine Fenster habe ich auch selbst geputzt und dies hat meiner Autorität keineswegs geschadet. Ganz im Gegenteil. Verlange von deinen Soldaten nur, was du selber kannst und tust. Ich bekomme noch heute Post von meinen ehemals unterstellten Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren.
Zur Sanitätsversorgung gibt es nur eines zu sagen:
Am Standort Bogen gibt es ein Sogenanntes SanitätsKommando. Die STAN weist alleine 17 Dienstposten für approbierte Ärzte aus, de facto sind das sogar mehr.
Jetzt gibt es ja auch einen StandortSanBereich, bei dem ein TruppenarztDienstposten seit langem nicht besetzt ist und die Soldaten entweder in einen anderen Standort gefahren werden oder irgendein alter Vertragsarzt eingestellt wird.
Die Stäbe sollten mal reduziert werden, Powerpoint sollte nur noch 15 Folien und max 15 Minuten Vortragszeit ermöglichen, das würde schon einmal zu einer Entlastung der Truppe führen.
Weiterhin sollten die ganzen Tage der offenen Tür, 50+ Jahr-Feiern etc. auf ein absolutes Minimum reduziert werden, diese Projekte binden über Monate unglaubliche Resourcen und sorgen nur für unglaublieche Kosten, die dann schön durch den Haushälter dank einer flexiblen Budgetierung schön verteilt werden.
Die Fuhrparkautos sind angenehmer zu fahren, dank der Besprechungswut bei höheren Behörden auch sinnvoll. Wenn man jedoch wie bei EUFOR den Feldjägern aus irgendwelchen Gründen 4*4 Vitos gibt, die alle nach 200-500km Ihr Getriebe zerschießen, dann frage ich mich ernsthaft, ob wir noch eine führende Industrienation sind. Auch die Dienstfahrten zum nächsten Fuhrparkstandort von bis zu 80km pro Strecke um ein Fahrzeug in Kurzzeitmiete abzuholen sind überflüssig. Dafür brauche ich kein Controlling und KLR, sondern gesunden Menschenverstand.
Leider sorgen die Fuhrparkautos dazu, dass gewisse Vorgesetzte sich beschweren, wieso Sie mit Ihrem 5er BMW nicht auf den Übungsplatz dürfen und dann einen Landrover oder Touareg wollen (anstatt den STAN Wolf oder Fuchs zu nehmen).
So, genug ausgekotzt, alles wird besser!
Ein kleines Schmunzeln kann ich mir bei den Ausführungen hier selten nur verkneifen.
Powerpoint kann in der Tat nervig werden, wenn es nicht eingesetzt wird, wofür es gedacht ist (UNTERSTÜTZUNG des Vortrages, NICHT ERSETZUNG des Vortrages mit Folien).
Ob nun Tage der Offenen Tür Verschwendung von Zeit darstellen, bei einem kontinuierlichen Rückgang der Bewerberzahlen, das sei mal dahin gestellt. Vermutlich hängt das stark von der inhaltlichen Ausgestaltung/Vorbereitung ab.
Und was das Abholen von Kfz beim Fuhrpark angeht – es gibt auch einen Hol- und Bringdienst des Fuhrparks (natürlich will der bezahlt werden).
Ich nutze recht häufig den Fuhrpark und da der nächste Standort seeeeeeeeehr weit entfernt liegt, wird häufig durch den Fuhrpark auf lokale Vermieter zurückgegriffen.
@Jugendoffizier
Natürlich sind Tage der Offenen Tür sinnvoll.
Wenn aber für irgendwelche Veranstaltungen über Monate ganze Abteilungen/Führungspersonal gebunden werden, dann stellt man sich schon einige Fragen: Entweder sind die Abteilungen sonst nicht ausgelastet oder jemand vernachlässigt seinen Auftrag.
Die letzte Veranstaltung, bei der ich Einblick hatte, hat insgesamt mit Durchführung am Wochenende über 2000 Manntage „verbraucht“. Dabei waren u.a. 5 Offiziere 6 Monate Vollzeit in die Planung eingebunden. Von dem gesamten Personal, das dann ein gesamtes Wochenende sich gegenseitig bespaßt hat mal ganz abgesehen. Dafür gabs ja auch dann 2 Tage frei bzw. DUZ und DZA.
Kostet ja alles nix.
Und das bei einer Veranstaltung, bei der das Presse und Marketingreferat im BMVg (Infotruck etc.)schon frühzeitig signalisiert hat, dass die Veranstaltung kaum Potential für Nachwuchsgewinnung bietet und daher auch die Teilnahme abgesagt hat.
Allerdings konnten sich gewisse Personen vor Ihrer versetzung nochmal richtig schön „präsentieren“.
@FNU SNU
Besitzen Sie evtl. von diesem Tage noch das Programm oder kann man das online einsehen? Würde mich ja mal interessieren, was in solch großem Maßstab geplant wurde. By the way:
Der Infotruck ist ein „Wirkmittel“ der regionalen Zentren für Nachwuchsgewinnung. In welchem Bereich Deutschlands hat das Event stattgefunden? :-)
@jugendoffizier
Unterlagen habe ich keine mehr.
Die Feier fand auch 6 Monate vor dem eigentlichen Termin statt, damit der scheidende B6er auf jeden Fall nochmal „wirken“ konnte. Das ganze fand 2009 in der Oberpfalz statt und war bei der Panzerbrigade 12.
Großer Zapfenstreich und 2 Tage auf dem Festplatz großes Programm. Das ganze auch noch tagelang aufgebaut und auch abgebaut.
Die 10. PzDiv als übergeordneter Verband ist zwar älter, feierte aber dann auch nachher zum „pünktlichen“ Termin Ihre Feier.
Kollege Google hilft sicherlich weiter, einige Bilder sind da auch online… z.B.: http://www.jowega.de/MT/vorbild.htm
Ui, da war ich auch an einer Station dabei. Ganz großer Sport was da abgehalten wurde. Mir kam das oben schon so bekannt vor hinsichtlich der verschlissenen ProjOs, aber auch dafür ist der Verband ja berühmt-berüchtig, ich sage nur „Winterkampfausbildung“ laut Dienstplan, damit der KLV-Bogen stimmt. Hauptsache die Hosengummis saßen korrekt und das alte Spießfahrrad durfte bei der dynamischen Waffenschau ne Runde drehen. Die Mitwirkenden wurden in den umliegenden Liegenschaften in die U-Räume und Sporthallen gepfercht, um ein kurzfristiges Vorüben zu ermöglichen und flexibel auf Lageänderungen zu reagieren, usw. Wie immer halt. War aber noch harmlos gegenüber solch illustren Vorhaben wie eine OSH-Lehrübung oder ähnliche Selbstbeweihräucherungsvorstellungen. Bei sowas fällt mir immer die nichtoffzielle „3/712 – Der Türke“ ein.
Aber das nächste Großvorhaben dieser Art steht ja in einem Monat schon an, da geht´s auch schon drunter und drüber.
@Thomsen
Bin immer neugierig: Welches Großvorhaben?
Tag der offenen Tür bei einem der genannten Brigade zugehörigen Verband, 27. – 29.05.2011.
Siehe hier:
http://www.regen.de/index.php/de/veranstaltungen?5a73b2d13b569e8ded0eea257e7770db=d0ddce7870a64b130464d5e42043bf05
Bertrachten wir das zu erwartende Schauspiel mal unter den Ereignissen des 18.02. im Raum BAGHLAN. Ich kann nur hoffen, daß es hinsichtlich des Türkenbauens nicht zu doll getrieben wird und das den im Einsatz gezeigten Leistungen in irgendeiner Form Rechnung getragen wird, damit nicht die Zubereitung von Erbsensuppe und das Darstellen von z.B. „Leben im Felde“ mit Gemüse am Helm und Tarnschminke im Gesicht den Schwerpunkt darstellen, quasi „die gute alte Zeit, als die BW noch nix zu tun hatte und die Welt noch in Ordnung war“. Um den Bogen zum Thema „Kaputtsparen“ und effizienterem Einsatz der Mittel zu spannen: realistische Darstellung der Aufträge und des Dienstes im Einsatz sind durchaus sinnvoll und zielführend, sollten jedoch die von mir erwähnten antiquierten Sichtweisen bei der Umsetzung überwiegen ist das dermaßen rausgeworfenes Geld… Aber wie gesagt, ich sage nur „Winterkampfausbildung“ am Großen Arber auf Divisionsebene. Und alle machen mit, vom Schützen A. bis zum Generalmajor.
@Thomsen
Aber wir hatten doch schon immer eine Skimeisterschaft der Bundeswehr.
Und die ist sogar nicht vorbelastet, also darf diese Tradition nicht eingestampft werden.
Wenn ich an all die Skizüge in den verschiedensten Verbänden und Brigaden in Süddeutschland denke, die monatelang (!) nur für diese Veranstaltungen trainieren, damit der Kommandeur Danke sagen kann.
Oder ein gewisses Logistikregiment dass unter dem „O.K. “ regelmäßig die Lourdes-Soldatenwallfahrt „unterstützt“ hat.
Die Beispiele könnten endlos fortgesetzt werden. Aber solange die Vorgesetzten dieser Kommandeure das auch alles Super finden, wird sich auch nichts ändern….
Die Abschnitte 3 und 4 des Papiers wären schon interessant. Ohne diese fehlt die Nachvollziehbarkeit.