Facebook fürs Krisenmanagement
Kurz mal auf der Meta-Ebene: Dass Twitter zum Benachrichtigungs-Werkzeug für Institutionen in Krisensituationen wird (und auch zum Sprachrohr von Widerstandsbewegungen), hat sich in den vergangenen Jahren schon gezeigt. Jetzt zeichnet sich ein neuer Trend ab: Facebook-Seiten ergänzen (oder ersetzen) die offiziellen Webseiten, wenn es darum geht, schnell Informationen öffentlich zu machen.
Jüngstes Beispiel: seit heute hat das Büro des japanischen Ministerpräsidenten eine englischsprachige Facebook-Seite, nachdem schon vor Tagen ein englischsprachiger Twitter-Account eingerichtet wurde. Und die Internationale Atomenergiebehörde nutzt schon seit Beginn der Fukushima-Krise zunehmend ihre Facebook-Seite, weil ihr übliches Alert Blog unter dem Ansturm zusammengebrochen war.
Interessanter Stoff für diejenigen, die sich mit Krisenkommunikation befassen. Und interessant für die Rolle von Facebook in der vernetzten Welt.
Das ist gar nicht zu begrüßen. Viele Unternehmn, die Unterhaltungsbranche, Radio- und Fernsehsender setzen zunehmend auf die Dienste eines kommerziellen Anbieters, dessen Verhältnis zum Datenschutz an anderer Stelle hinreichend diskutiert wird.
Wenn sich aber Staaten und deren Behörden VORRANGIG dieses Dienstes bedienen, zwingt das den Bürger ja fast dazu, sich ebenfalls einen Account bei diesem (m.E. vor allem langweiligen) Dienst zuzulegen.
Auf diesen Beitrag bin ich gerade gestoßen und meine, er passt gut hierher:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/freunde_als_ware_1.9979208.html
Sagt sehr viel über den (Un)Nutzen dieser Netzwerke aus.
Bei Twitter finden wir auch den niederländischen Amateurfunker (und Ex-Militär) Huub, der den Funkverkehr im aktuellen Libyen-Krieg beobachtet.
http://twitter.com/#!/fmcnl
Am Montag machte er – über Twitter – das US Africa Command ( http://twitter.com/#!/usafricacommand ) darauf aufmerksam, dass der Transponder eines Kampfflugzeugs falsch konfiguriert war.
Facebook hat im übrigen auch den Vorteil, dass es im Zweifel zuverlässiger ist als eine eigene Webpräsenz, gerade wenn aus aktuellem Anlass die Zugriffe in die Höhe schnellen.
@chickenhawk
Da der Link kaputt war: twitter.com/fmcnl.
(Weiß nicht, wo bei Ihnen das # in der URL herkommt, das ist nicht twitter-konform, aber Facebook-typisch ;-) )
Grundsätzlich Zustimmung: Eine FB-Seite – vor allem, wenn sie auch für nicht-FB-Teilnehmer sichtbar ist – ist eine sinnvolle Möglichkeit, diese Infrastruktur zu nutzen, wenn die eigene in die Knie geht.
@T.Wiegold
Ärgerlich… Ich hatte die URL einfach aus der Adresszeile kopiert. Wenn man die URL in der Form: http://twitter.com/usafricacommand eingibt, wird man wohl auf die Timeline des jeweiligen Twitter-Nutzers umgeleitet, welche so merkwürdig gebildet wird: http://twitter.com/#!/usafricacommand
Ich bin allerdings zur Zeit bei Twitter eingeloggt, vielleicht liegt es daran.
Nochmal zum Thema Facebook: Schon im letzten Jahr habe ich von einer Studie gelesen, dass Facebook in den USA bei der ganz jungen Generation als Mittel der Kommunikation bereits Email abgelöst hat.
Und wie oft hört man heute bereits bei CNN oder der BBC den Moderator sagen: „Let’s check in with Twitter“ oder: „Let’s check in with Facebook“.
Nachtrag: Es ist tatsächlich so: Diese komische URL mit Sonderzeichen taucht nur auf, wenn man bei Twitter eingeloggt ist, ich habe das eben mal mit einem anderen Browser getestet.
Wieviel der angeblichen 500 Millionen Facebook Accounts sind den wirklich echt und nicht Doppelzählungen bzw. nicht aktive? 10%-20% echt?
Die IAEA sollte sich vernünftige Server anschaffen oder zur Not auf einen virtuellen Server neutral in die Cloud ausweichen. Das eine Organisation mit reichlich Geld und weltweiten Notfallaufgaben hat so etwas nicht hinbekommt gibt zu denken. Facebook ist keinegsweg eine „neutrale“ Umgebung und sollte für die IAEA daher tabu sein.
Vielleicht noch ein Twitter-Tipp für Leute, die (wie ich) bei der Informationsbeschaffung schwerpunktmäßig auf RSS-Feeds setzen.
Man kann einem Twitter-Nutzer auch per RSS folgen. So lautet z. B. die Feed-URL für den Twitter-Account von Thomas Wiegold:
http://twitter.com/statuses/user_timeline/thomas_wiegold.rss
Ferner kann man für Twitter-Suchanfragen RSS-Feeds anlegen; so findet man z. B. mit:
http://search.twitter.com/search.atom?q=Verteidigungsminister
alle Tweets, die den Suchbegriff Verteidigungsminister enthalten. Diese Suchfeeds. werden meiner Erfahrung nach rasch aktualisiert.
@T.Wiegold:
Die neueste Ausgabe der NATO Review beschäftigt sich mit dem Thema Social Media. Zwar mit einem etwas anderen Schwerpunkt, aber eventuell ist da ja etwas entsprechendes für Sie dabei.
http://www.nato.int/docu/review/index_EN.htm
„Krisenmanagement“: US spy operation that manipulates social media
Der ein oder andere Bürger legt sich keinen Facebook account zu, da er sich Sorgen wegen dem Datenschutz macht. Bei diesen „offiziellen“ scheinen sich ja nur wenige Sorgen zu machen.
Wird da nicht das Unternehmen Facebook ganz enorm gestützt wenn offizielle sich Accounts bei Facebook zulegen? Wer zuerst an die Information will sollte sich einen Facebookaccount zulegen…und damit seine Daten riskieren…
Irgendwie ein wenig unheimlich.