Südkoreas Hi-Tech-Angriff auf die Piraten
Über die Piratensituation am Horn von Afrika wollte ich heute gar nicht so viel machen. Aber es hat sich so ergeben, und eines muss noch sein auf die Nacht: Die Befreiung der Samho Jewelry durch südkoreanische Kommandosoldaten vergangene Woche war auch eine Hi-Tech-Aktion, wie AFP berichtet.
Faszinierendes Detail dabei: das Vorgehen der Kommandos wurde von Helm- und Gewehrkameras live in die Gefechtsstände übertragen. Das erinnert mich an einen der Alien-Filme (ich weiß aber nicht mehr welcher, bestimmt weiß das einer meiner Leser):
When 15 navy commandos climbed aboard the freighter in the pre-dawn mission, military officials in South Korea monitored their every move via a remote camera system installed on each commando’s helmet and gun, the navy said. „With the images transmitted from the system, military officials in Seoul and navy command centres elsewhere in the country could watch real-time what was going on in the ship,“ a navy spokesman told AFP.
Was bringt das für den Einsatz/ die Soldaten? Sind die Zeiträume nicht zu kurz, um bei einer Stürmung sinnvolle Anweisungen für die Soldaten aus dem Bildmaterial herrausfiltern zu können? Zumal das wieder ein schritt weg vom „Führen mit Auftrag“ waere. Oder soll das nur der Dokumentation dienen? Hoffentlich ist es nicht nur Generalskino.
ps: Müsste Aliens (teil 2) gewesen sein.
Was bringts? Besseren Eindruck für die Führung, ob die Aufträge zweckmässig gegeben wurden, bessere, schnellere und umfassendere Erkenntnisse die die Vorbereitung und Ausbildung für weitere Einsätze erleichtern. Es verlangt allerdings weit mehr Disziplin dabei dem Führer vor Ort nicht ins Geschäft zu pfuschen. Auf der Einen Seite kann man sich auf mögliche Unterstützung von aussen rechtzeitiger vorbereiten und diese besser koordinieren, auf der anderen Seite bleibt der Eindruck der Lage vor Ort besser und umfassender. Wer dem Führer vor Ort zu kleinteilig hinein befiehlt riskiert schnell, dass die gesamte Mission fehlschlägt.
Der Hauptgrund wird wohl in der Nachbereitung der Aktion liegen.
Man kann sich den gesammten Einsatz nochmal anschauen und etwaige Fehler im Ablauf oder im Verhalten besser erkennen um daraus dann seine Lehren für zukünftige Einsätze zu ziehen.
Während des Einsatzes dient es vielleicht auch einfach zur besseren und schnelleren Orientierung auf dem Schiff. Ich kenne mich nicht mit den Einsatzgrundlagen aus, aber ich glaube nicht, dass jeder der teilnehmenden Soldaten den Schiffsplan im Kopf hat und anhand visueller Information kann die Einsatzleitung besser Anweisungen geben als über Informationen per Funk. Aber das ist nur meine Vermutung.
PS: Es war Aliens
Die Truppführer dürften mit weniger Lagemeldungen belastet sein und können effektiver bei der Navigation unterstützt werden. Es hat immerhin 5 Stunden gedauert bis das Schiff vollständig durchsucht und gesichert war.
Das wäre „Aliens“. Der zweite Teil
Diese Hi-Tech-Aktion wäre doch was für unsere Bundesregierung. Dann könnten sie nicht nur den Einsatz an sich in den Sand setzen, sondern unseren Soldaten auch noch live während einer Operation reinpfuschen. (Oberst Klein, einen Moment bitte, der Ausschuss ist in ca. 15 Minuten in der Zentrale. Wir sagen Ihnen dann, was Sie sehen, wie das zu bewerten ist und dann folgen strategische Tipps)
Befreiung der SAMHO durch südkoreanische SF
http://www.tagstory.com/video/video_post.aspx?media_id=V000481611
Das Video kommt mir irgendwie bekannt vor.
Was Südkorea kann, kann Malaysia auch. Nur in Deutschland scheitert sowas an der Ministerialbürokratie (s. Hansa Stavanger).
„Malaysia navy frees hijacked tanker
Navy commandos overcome Somali pirates on board a chemical tanker in the Gulf of Aden, rescuing 23 crew members.“
http://english.aljazeera.net/news/asia-pacific/2011/01/20111225132323865.html
@Felix Seidler
Äh, ja. Wie hier vergangenen Freitag schon zu lesen war.
Leute, mal eine Bitte: ehe ihr hier scheinbar neue Links postet, schaut doch einfach mal, was in diesem Blog in den vergangenen Tagen schon dazu zu lesen war…
Viel hilft halt viel ;-) Ein bisschen hat das ja was von American Football, und aus dem Gefechtsstand habe ich einen besseren Überblick über die Gesamtsituation.
Also ich empfinde das nicht als vorteilhaft, die Führung die ganze Zeit „über die Schulter“ blicken zu haben. Erst Recht nicht im Bedenkenträgerstaat Deutschland. Eine Videoaufnahme die Trupp-, Gruppen- oder Zugintern gemacht wird, ja gut. Wenn es sein muß. Aber „den kleinen Mann im Ohr“, über den die obere Führung Zugang zur ausführenden Eben hat, halte ich sogar für gefährlich! Wenn der Zugriff läuft, hat der Einzelschütze und die Führer mehr als genug mit der Situation zu tun, Vor allem wenn beim scharfen Zugriff der Ruhepuls bei 150 liegt und geschätzte 2 Liter Adrenalin anliegen. Das ist ja auch einer der Hauptkritikpunkte an der C4I Ausstattung im IdZ System, sowohl beim BS wie auch bei ES.
So könnte man auch gegen Funkgeräte argumentieren.
Ich würde es nicht haben wollen, obwohl es intern viel Sinn machen kann.
Naja, solange die 303 oder wer auch immer einem da über die Schulter schaut, auch wirklich Ahnung von seinem Job hat, dann ist da erstmal wenig dagegen einzuwenden. Außer natürlich, dass der Rechtsberater sich natürlich immer freuen wird, egal wie rum er agiern muss/kann/will.
In der Bundeswehr allerdings wird der Chef gerade von irgendwoher die Einheit übernommen haben und dann unversucht einem ins Handwerk pfuschen. Kein Cheflehrgang bereitet die Chefs (falls sie überhaupt daran teilnehmen) auf die Friedensrealität vor, da wird sowas schon gar nicht möglich sein. Außerdem müssen die Jungs dann öfters mal SSM schreiben, nur damit jemand Kino gucken kann.
Interessant im o.a. Video ist, dass die Marine mächtig gegen den Schornstein geholzt hat, aber die Brücke nix abbekommen hat. Psychoterror mit der 76mm?
Psychoterror mit 12,7*99mm. Die 76mm macht bedeutend größere Löcher und hat die dumme Angewohnheit, Schiffe in einem nicht mehr schwimmfähigen Zustand zu hinterlassen.