Gorch Fock im Zwielicht
Ein Lesetipp, weil die Vorfälle auf der Gorch Fock irgendwie das begehrteste Thema zu sein scheinen (auch wenn sie nicht mehr auf einer deutschen Banknote zu sehen ist..): Ein Offizier berichtet: „Gorch Fock“ – Diebstahl, Demütigung, Tod
Die aktuelle Faktenlage ist weniger eindeutig. Klar ist nur, dass das Segelschulschiff in den argentinischen Hafen Ushuaia beordert wurde und dort auf ein Untersuchungsteam der Marine warten soll. Abgesandte des Wehrbeauftragten reisen mit nach Südamerika.
(Archivbild: Gorch Fock in Hamburg. Foto Ronald Preuß/flickr)
Ich bin selber 2005 auf der Fock als Offizieranwärter gefahren. Natürlich gab es Druck und es war eine fordernde Ausbildung, aber nichts unmenschliches.
Dort hat man (zumindest damals) das Ziel verfolgt den jungen OAs Stressresistenz, Teamfähigkeit und psychische und physische Leistungsfähigkeit zu vermitteln.
Die Meinungen über die Gorch Fock sind aber auch damals schon, wie wohl seit jeher, zweigeteilt gewesen. Es gab diejenigen, die die Fock lieben und die die sie hassen. Ich muss auch nicht nochmal 6 Wochen ein Deck mit fast 20 Mann teilen und jeden Morgen meine Hängematte vozeigen, aber dennoch hab ich sie gut in Erinnerung und glaube dass mich die Erfahrungen, die ich sammeln durfte reifer und gelassener gemacht haben.
Man darf ja nicht vergessen, dass diese Tour die erste Seefahrt für viele ist und auch die erste lange Abwesenheit von zu Hause.
Natürlch wurde man gescheucht und die Stammcrew (Mannschafter) hielt sich teilweise für etwas besseres, aber das waren nur einzelne Soldaten und das Scheuchen war nötig, denn wer bewegt sich sonst freiwillig auf solch unbekanntes Terrain…
Zu dem Artikel:
Sollte dieser „Offizier“ wirklich solche Äusserungen abgegeben haben, während er noch dient, sollte er schnellstens darüber nachdenken was er getan hat…
Die freie Meinungsäußerung ist ist eines der höchsten Güter, aber mal eben eine Biertischerzählung in die Zeitung bringen und dabei wahrscheinlich die Hälfte schon wieder vergessen zu haben zeugt nicht von hoher Professionalität.
just my 2 cents
P.S.:
Wer sich bei der Marine nur ein Studium erschleichen will und sich dann wundert, dass die Ausbildung Härte erfordert hat selber Schuld.
Die ganze Geschichte stinkt doch zum Himmel.
Die „Schuldigen“ scheinen hier weniger bei der Marine zu sitzen. Vielmehr scheinen hier einige Politiker ein mediales Süppchen kochen zu wollen – und das auf Kosten der Bundeswehr. Dazu passt auch das Hyperventilieren der vereinigten Spin-Doctors in den Medien. Offensichtlich will man zu den anstehenden sicherheitspolitischen Plenardebatten ein entsprechendes Medienrauschen veranstalten.
Zum welt.de Artikel: „Gorch Fock – Diebstahl, Demütigung, Tod“
In der ersten Zeile steht: „Ein Ex-Offiziersanwärter der Bundeswehr erzählt …“
Ex- Offiziersanwärter heißt, dass er offenbar bei der Offiziersausbildung durchgefallen ist und nie Offizier wurde (was bei welt.de in den Klein- Überschriften steht, ist häufiger mal Unsinn). Er ist also an den Anforderungen, die auch auf der Gorch Fock an ihn gestellt wurden, gescheitert.
Der Artikel liest sich dann auch wie der eines Menschen, der im Nachhinein Schuldige für sein eigenes Versagen sucht. Da sind es natürlich immer die ach so unmenschlichen Umstände und Ausbilder, die am eigenen Scheitern vermeintlich schuld seien …
Offenbar ist es bei Frank Matthies (Name geändert) eine richtige Entscheidung gewesen, ihn nie Offizier werden zu lassen. Der Artikel bestätigt das mit seiner Emotionalität und fehlender Urteilsfähigkeit erneut.
Zudem würde mich nicht wundern, wenn dieser Artikel/Kontakt von den gleichen Politikern lanciert worden wäre, die gerade diese Kampagne losgetreten haben. Ich sehe da neben den üblichen Verdächtigen, die ich nicht mehr ernst nehmen kann, erstaunlich viele FDP-Politiker mit zweifelhaften Statements vor den Kameras. Wird da der Koalitionsbruch vorbereitet?
Zu den Untersuchungen auf der Gorch Fock:
Es geht hier um Vorgänge, die Wochen bis Monate zurückliegen. Wie kommt es da, dass man ausgerechnet jetzt diese seit Wochen bekannten Sachverhalte hoch kocht?
Könnte es damit zusammenhängen, dass nun Plenardebatten zum Thema Bundeswehr/Auslandseinsätze anstehen?
Könnte es zudem damit zusammenhängen, dass die Gorch Fock gerade erstmals in ihrer Geschichte eine durchaus gewagte Umseglung von Kap Hoorn vom 14.01.-17.01.2011 vorgenommen hat? So bei Windstärken bis elf Beaufort.
Das Schiff befindet sich also gerade in schwerer See am Ende der Welt und muss nun nach Ushuaia fahren, um sich mit einer Untersuchungsdelegation zu treffen. Ushuaia an der Südspitze Amerikas kennt man daher, weil diese Stadt oft Ausgangspunkt von Antarktisexpeditionen ist. Tolle Gegend, nur die Flüge dahin sind sehr kompliziert kosten ein Vermögen.
Hat hier möglicherweise der FDP- Wehrbeauftragte darauf spekuliert, dass Kapitän und Besatzung der Gorch Fock aufgrund ihrer gegenwärtigen nautischen Position unerreichbar sind und der Inspekteur der Marine aufgrund der exorbitanten Kosten eine Befragung etc. auf den nächsten vernünftig erreichbareren Hafen in ein paar Wochen verschiebt? Dann hätte man mangels Fakten durch Befragung der Mannschaft noch länger jeden Unfug behaupten können.
Hat man gar spekuliert, dass die Bark bei der Kap Hoorn Umseglung einigen (zu erwartenden) Schaden nimmt und man das auch noch instrumentalisieren kann?
Alles in allem riecht das nach einem miesen politischen Spielchen, bei dem es überhaupt nicht um die Sache geht, sondern ausschließlich um politische Kindergartenspielchen zu Lasten der Bundeswehr.
Vor dem Hintergrund der geplanten Kap Hoorn- Umseglung wird das Verhalten der Schiffsführung, auch nach einem tragischen Unfall sofort die Ausbildung wieder drillmäßig aufzunehmen, um so verständlicher. Wer in die wohl schwerste und gefährlichste See fahren möchte, die die Weltmeere zu bieten haben, der muss großen Wert darauf legen, dass die Mannschaft Top in Form ist. Irgendwelche Meuterer und Befehlsverweigerer, die sich mit seemännischen Selbstverständlichkeiten auf einer Bark schwer tun, kann man bei einer Kap Hoorn- Umseglung nicht an Bord gebrauchen.
Vielen Dank für den link zu „Welt“, ich hatte mich schon gefragt, wann die ersten anfangen „nachzutreten“ …
…Die Stammbesatzung, viele in Rängen unter mir, verhielt sich überwiegend respektlos…
Dieser Satz von einem angehenden Offizier reicht in meinen Augen schon um den Kameraden wieder nach Hause zu schicken. Genau das ist es was die Vorurteile gegen viele dieser Statusgruppe begründet.
Respekt und Achtung seiner Soldaten oder der Soldaten bekommt man nicht geschenkt oder durch die Abzeichen auf Schulter / Ärmel, sondern muß man sich verdienen.
Das wird nicht der letzte Bericht sein, ich wette, dass bei der Monitor-Redaktion (und weiteren) schon die ersten Anrufe eingegangen sind, die sich im Fernsehen verpixelt und mit nachgesprochener Stimme ihre schlimmen Erfahrungen von der Seele reden wollen…
Es wird Zeit, dass die ganzen Skandale ans Licht kommen und von den Medien in der gewohnt kompetenten Weise angeprangert werden. Die braune Vergangenheit des Schiffes z.B. wurde überhaupt noch nicht angesprochen. Kann ein Schiff, das baugleich mit einem bereits 1933 (!) erbauten ist und sogar den gleichen Namen trägt, traditionswürdig sein und sogar zur Ausbildung von Offiziernachwuchs eingesetzt werden? Wie kann es sein, dass ein deutscher Minister von dieser dunklen Vergangenheit weiß, aber trotzdem nicht handelt?
Braune Vergangenheit? Wieso hat ein namensgleiches Schiff, welches von der Reichsmarine in Dienst gestell wurde eine „braune Vergangenheit“? Ist nicht der Namensgeber entscheidend? Hierzu bitte Informationen zu Gorch Fock einholen!
Und zur 35 Stunden Woche: Auf See gibt es keine 35-Stunden Woche! Und an Land nur dann, wenn es der Dienst auch zulässt. Hierzu bitte mal Informationen von seegehenden Einheiten vorlegen lassen.
Anscheinend ist bereits der Punkt erreicht, dass plötzlich Jeder etwas zum Vorfall sagen kann. Es verwundert mich nicht, dass ausgerechnet ein ehemaliger Offizieranwärter in der WELT zu Wort kommt, der ausgerechnet kein gutes Haar an dem Schiff lässt. Solche Berichte werden wir wohl in den kommenden Tagen öfters hören. Und warum? Weil das Groß aller GoFo-Fahrer aus aktiven Soldaten besteht und die Professionalität ihres Berufes verbietet, sich in ähnlicher Weise zu äußern. Wäre ja auch langweilig zu hören, wie schön die Zeit auf diesem Schiff gewesen sein konnte. Da sucht man doch lieber nach irgendwelchen Existenzen, die sich – und das unterstelle ich ihnen – darüber freuen, nun den Finger in die Wunde zu drücken.
Als ehemaliger GoFo-Fahrer kenne ich natürlich auch die Probleme an Bord. Gerade was das Verhalten einiger (!) Soldaten der Stammbesatzung angeht, ist grenzwertig. Dies liegt meiner Meinung nach aber an zwei Phänomenen:
(1) Sehr viele Soldaten der Stammbesatzung haben in ihrer ganzen militärischen Karriere noch nie etwas anderes gesehen als die GoFo. Sie waren zuerst als Grundwehrdienstleistende in der Segelcrew, haben sich dann weiterverpflichtet und wurden Toppsgasten. Es folgte der Wechsel in die Laufbahn der Unteroffiziere und die Verwendung als Korpal sowie der erneute Wechsel in die Laufbahn der Bootsleute. Dass sich aus solchen Lebensläufen eine gewisse Arroganz und Zynismus ableitet, leuchtet ein. Dennoch darf man nicht unterschlagen, dass von diesen Kameraden die maßgebliche Expertise im Umgang mit einem Segelschulschiff ausgeht.
(2) Toppsgasten sind sehr erfahrene Mannschaftsdienstgrade. Früher haben sie sich selbst aus der Segelcrew rekrutiert, d.h. aus einigen Wehrpflichtigen, die den Lehrgang beim Segeln unterstützten. Es folgte der Aufstieg in die „Alte Segelcrew“ (ASC) und dann zu den „Toppsgasten“. Dieses Prinzip wurde vor ein paar Jahren durch den Decksmeister der GoFo aufgebrochen, der damit begann, selbst Toppsgastenanwärter zu bestimmen. Das schmeckte einigen Älteren nicht, ist meiner Meinung aber ein wichtiger Schritt gewesen, das interne Hierarchiegehabe stückweise aufzubrechen.
So gibt es im Gemeinschaftsraum, den sich der OA-Lehrgang mit der Segelcrew teilt, beispielsweise acht Tische (Backen). Davon dürfen aber nur sechs benutzt werden, denn eine Back steht der ASC, die andere den Toppsgasten zur Verfügung. Es kann schonmal vorkommen, dass sich beim Essen die Mannschaften um sechs Tische drängt, während zwei kaum besetzt sind. Möchte man sich heransetzen, muss man erst höflich fragen.
Da die Debatten ja recht hitzig werden, und verstaerkt Meinungen geaeussert werden, zur Abwechslung ein paar Fragen:
a) Wie viele Offiziersanwaerter (OA) gehen jedes Jahr zur Ausbildung auf die Gorch-Fock (GF) und wie lange dauert die Ausbildung?*
b) Werden OA die nicht zum Dienst auf der GF geignet sind damit auch nicht fuer den Truppendienst geignet?
c) Muessen Sanitaets-Offizier-Anwaerter die Ausbildung auf der GF durchlaufen? Ist das auch heute, mit zentralem Sanitaetsdienst in der Streitkraeftebasis so?
Falls ja, brauchen Sanitaetsoffiziere nautische Grundfertigkeiten? (Nicht rhetorisch, vieleicht muessen Offiziere auf Boten ja Universalisten sein?)
d) Stimmt es, dass das Aufentern auf der GF freiwillig, viz. das unterlassen ist nicht mit negativen Sanktionen verbunden, wie zB. dem Ausscheiden aus dem Offiziersprogramm.
e) Hat die Marine schwierigkeiten Nachwuchs-Offiziere zu gewinnen? Hat sie Vorteile gegenueber anderen Teilstreitkraeften? (Auslandseinsaetze koennten dort ja vieleicht weniger Abschreckend sein.)
Allgemein zur BW
f) Was ist das Zahlenverhaeltnis von Offiziers zu Manschatsgraden? (Allgemein/In Einsaetzen/Ausserhalb von Feldlagern) Bei den Toten in Afghanistan scheint es ca 1:5 zu sein.
g) In D wird zumeist nur auf die Gesamtgroesse der Kontingente geschaut, 5000 fuer Afghanistan. Es wird jedoch oft vergessen das durch Kontingentswechsel vermutlich bedeutend mehr Soldaten schon dort waren. Gibt es dazu eine Zahl? Nur so koennte man das Gesamtrisiko fuer einen Soldaten abschaetzen.
*Ich denke man sollte nicht Vergessen, dass die Gefahr eine grossen Konventionellen Krieges nicht sehr gross ist. Die Wahrscheinlichkeit ist also auch fuer einen Berufssoldaten darin umzukommen ist also verschwindend Gering. (Insbesonders da die BW ja auf der seit von 80%+ des weltweiten Militaerbudgets steht.) Falls nun 100 bis 200 OA jedes Jahr durch die GF ausbildung gingen, waere das Risiko diese nicht zu ueberleben bei 0.5% bis 1%. Das waere alles andere als gering, das ist 20 respektive 40 mal groesser als beim allgemeinen Leben in Deutschland.
zu a)
Jedes Jahr treten etwa 240 Offizieranwärter bei der Marine ihren Dienst an. Nach einer gemeinsamen sechswöchigen Basisausbildung an der Marineschule Mürwik wird die Crew (=Offizierjahrgang) aufgeteilt. Jeweils ein Drittel geht an Bord der GoFo, das andere zur MUS nach Plön und die übrigen verbleiben an der MSM. Die Ausbildungsabschnitte dauern jeweils sechs Monate. Danach wird rotiert, so dass jeder OA bis zum Jahreswechsel alle Ausbildungsmodule durchlaufen hat.
Der „Seemännischen Basisausbildung“, wie die GoFo-Ausbildung für die OAs offiziell heißt, beinhaltet eine zweiwöchige Segelvorausbildung im Hafen, die ggf. aber auch verkürzt werden kann. Die übrigen vier Wochen fährt man zur See, wobei die Stehzeit in See mit OAs an Bord selten länger als zwei Wochen dauert. Zwischenzeitlich finden Hafenbesuche von drei bis fünf Tagen statt.
zu b)
Sowohl SanOAs als auch OATrD, d.h. BOA, ZOA und ROA müssen für den Dienst an Bord der GoFo geeignet sein. Dafür müssen sie Borddienstverwendungstauglich sein sowie in großer Höhe arbeiten können. Beides wird in den ersten sechs Wochen an der MSM medizinisch festgestellt.
zu c)
SanOAs der Marine absolvieren nur die „Soldatische und die Seemännische Basisausbildung“, d.h. die ersten sechs Wochen in Flensburg sowie den daran anschließenden ersten Törn der GoFo. Dementsprechend ist der erste OA-Törn immer der vollste. Anschließend geht es für die SanOAs zum Oktober hin ins Studium. Eine nautische Ausbildung ist planmäßig nicht vorgesehen.
zu d)
Das Aufentern ist prinzipiell freiwillig. Keiner wird gezwungen. Allerdings sollte jeder OAs als angehende Führungskraft es mindestens einmal probiert haben. Dementsprechend sind auch die Ausbilder angehalten, die OAs an ihre Grenzen zu bringen. Gerade bei den ersten Malen bedarf es hinreichender Überwindung, danach stellt sich jedoch soetwas wie Routine ein.
Kameraden mit ausgeprägter Höhenangst werden an Deck als sogenannte „Nagelbankfahrer“ eingesetzt, d.h. sie bedienen die Tampen während ihre Kameraden im Rigg arbeiten. Diese Soldaten sind zwar wichtig, aber man benötigt nur wenige. Im Zweifelsfall übernehmen die SegelOffz und Wachhälftenführer diese Arbeit. Schließlich wird die „manpower“ in der Takelage und nicht an Deck benötigt.
e)
Die Marine hat mit den gleichen Schwierigkeiten wie die anderen vier Organisationsbereich bei der Nachwuchsgewinnung zu kämpfen. Negativ sind seit jeher die langen Abwesenheitszeiten der Bordbesatzungen. Dagegen sieht man jedoch was von der Welt und hat nicht mit klimatischen Widrigkeiten wie in Afghanistan zu kämpfen. Vor- und Nachteile geben sich also die Hand.
@ Sun Tzu
Danke für Ihre Zeilen. Sie schreiben mir aus der Seele!
Die Qualität vieler Journalisten beschränkt sich (leider) auf Kopierkenntnisse im Drag and Drop Modus, gefährliches Halbwissen und Betroffenheits- Geschreibsel a la „Vera am Mittag“. Es kotzt mich mittlerweile an diesen ganzen Mist zu lesen. Die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Verdummungsjournalismus verwischt zusehens. Schade.
Hier noch mal ein Ex-GoFo-Fahrer im Interview. Buch- und Drehbuch-Autor und Ex-Segelwektmeister Jan von der Bank beim Segelreporter:
http://segelreporter.com/2011/01/20/sr-interview-gorch-fock-thriller-autor-und-ex-rekrut-jan-von-der-bank/
@ Jens K.
Noch so’n Trittbrettfahrer der sein „exklusives Expertenwissen“ ungefragt in die Welt hinausposaunt. Fehlt nur noch der Link zur Buchbestellung. Wie peinlich!
Gefahren 1987… „Das mit dem Ton kann ich mir gut vorstellen, aus meiner eigenen Erinnerung“…
Jetzt wird es albern – aber richtig. Der einzige Punkt, bei dem ich seiner Meinung bin, bezieht sich auf den Afghanistan-Vergleich der Ausbilder. Denn man sollte nicht über Sachen reden, die man nicht versteht und die man nie selbst erlebt hat. Den Tod im Gefecht gleichzusetzen mit (auch unverschuldetem) Unfalltod ist nicht nur schwachsinnig, sondern im Kern auch nicht möglich.
Ich war von 1999 bis 2000 Segelcrew auf der GoFo.
(wesentlich länger als unser Autor :P)
Vieles lag damals schon im Argen, vor allem in der Beziehung Stammbesatzung zu Segelcrew und Kadetten, aber das ließe sich alles regeln indem man einfach mal diese Stammseilschaften zerschlägt.
Allein die Tatsache, daß sich die ganzen Kantinenfahrer, Müllpressfahrer, Heizer und weiß der Geier wer sonst noch immer beim Essen vordrängeln durften hat mich tierisch gefuchst. Noch idiotischer war daß diese Privilegierung auch aufrecht erhalten wurde als nur Segelcrew und keine Kadetten an Bord waren.
Daß der DM (Dronske? Ich kannte ihn noch als Seemännische Nr. 2, er sollte DM werden wenn Maehs Wachtmeister wird, sehr guter Mann) die Topsgasten selber aussucht war lange fällig. Das Geschleime an die altgefahrenen Toppsgasten war einfach nur peinlich. Nicht daß ich irgendwie fähig genug gewesen wäre, das selbst zu machen, mich hat es jedesmal Überwindung gekostet höher als die Bramsaling aufzuentern.
Das sind alles Dinge, die sich durch gute Menschenführung abstellen ließen und vielleicht auch schon abgestellt wurden. Unser 1O damals (nicht Schatz, sein Nachfolger) schien dieses Stammesgedünkel noch zu fördern.
Ein guter Wachführer machte viel aus, genauso wie gute Korporale.
Das mit der Klauerei, was da unser lieber selbstpromotender Autor anprangert, war bei mir zum Beispiel nicht der Fall. Es wurde geklaut, aber in den Lasten, nicht bei Kameraden;). Mir ist nie was weggekommen obwohl ich notorischer Schloßvergesser war. Dumme Sprüche gabs, aber das war alles.
Was aber das Verhalten der OAs angeht, ist das ziemlich peinlich.
Es ist natürlich ein Albtraum, wenn sowas in der Segelvorausbildung passiert, aber Arbeitsverweigerung sagt für mich daß da einige ganz gewaltig ihren Job verfehlt haben.
Und „Höhenangst“ ist da eine ziemlich lahme ausrede: Bis auf die 2-3 Wahnsinnigen die unbedingt aufentern wollen hat JEDER Angst während dieser Zeit.
Ich nannte Segelvorausbildung im Auslandshafen immer „deutscher Staatszirkus“ ;)
Wer nach dem Tod eines Kameraden eine Tätigkeit nicht mehr ausführen kann ist nicht in der Lage, Soldat zu sein.
Innehalten und überlegen, was man tun kann um das zu vermeiden ja, aber ganz verweigern?
Ich hätte da noch mal ein paar Fragen an diejenigen, die sich genauer mit der Gorch Fock auskennen. ;-) (Aber bitte nur die, die den Lehrgang auch bestanden haben. Die anderen haben es wahrscheinlich eher nicht verstanden und sind deswegen durchgefallen …)
Die Inhalte, die dort gelehrt werden sollen, beziehen sich ja eher auf weiche Faktoren und Entwicklung der Persönlichkeit. Die Schüler sind zukünftige Kommandeure und Disziplinarvorgesetzte.
Eine gute Offiziersausbildung sollte die zukünftigen Kommandeure für all diese Probleme und Ungerechtigkeiten des Lebens sensibilisieren. Ein Offizier, der z. B. selbst mal kennen gelernt hat, wie demütigend es ist, systematisch ungerecht behandelt und benachteiligt zu werden, wird das in seinem Kommando später unterbinden.
Inwieweit steht bei diesem Schiff möglicherweise auf dem Lehrplan, Fälle wie:
– Ungerechtes behandeln
– Demütigung
– Diebstahl
– Schinderei, auch sinnlose Schinderei
– sexuelle Belästigung (seitdem es auch Frauen bei der Marine gibt …)
– Grenzerfahrungen der Belastbarkeit
– Physischer, psychischer, emotionaler und sozialer Stress
– etc.
systematisch zu produzieren, damit daraus Effekte für die Persönlichkeit der Offiziersanwärter erwachsen?
Inwieweit muss also die Gorch Fock ein „Schinderschiff“ mit offensichtlichen „Missständen“ sein, damit die gewünschten Lerneffekte die Kosten rechtfertigen? Soll die Gorch Fock diesbezüglich extra wie kein anderes Schiff der Marine sein? Schützt man also die „richtige“ Marine vor all diesen Missständen bei eng zusammengepferchten Menschen dadurch, dass man sie dem Offiziersnachwuchs auf der Gorch Fock vor Augen führt? Inwieweit muss also die Führung der Gorch Fock wie eine Mischung aus Kapitän Ahab (Moby-Dick) und Wolf Larsen (Der Seewolf) auftreten, um bei den Offiziersanwärtern die in der Weltliteratur beschriebenen Lerneffekte eines Matrosen Ismael oder Schöngeist Humphrey van Weyden zu erzielen?
Regt sich also die Medienmeute samt einiger MdBs gerade über etwas auf, was eigentlich Lehrgangstoff ist – nur würden die Dozenten eben den Lernerfolg gefährden, würden sie das öffentlich machen.
Man steht also möglicherweise bei der „Aufklärung“ dieses „Skandals“ vor dem Problem, dass man sagen müsste, dass diese vermeintlichen Missstände beabsichtigt sind, um sie zukünftig auf den eigentlichen Schiffen der Marine durch für eben solche Vorkommnisse geschulte Offiziere zu verhindern. Nur darf man das, wie so oft bei Schulungen von weichen Persönlichkeitsfaktoren, nicht vorher sagen, schon gar nicht über die Presse kommunizieren.
Schadet also möglicherweise der FDP- Wehrbeauftragte der Qualität der Ausbildung der Marine, indem er ein Ausbildungskonzept öffentlich macht und damit beschädigt, um daraus parteipolitischen Nutzen ziehen zu wollen?
Das wäre natürlich eine ganz neue Qualität skrupelloser Parteipolitik, die eben nicht das Wohl von Volk und Land verfolgt, sondern egoistisch rein nach Macht und Herrschaft strebt und für den eigenen Wahlerfolg jeden Schaden für Volk und Land in Kauf nimmt.
Die Sichtweise der Ausbilder beschreibt der Kollege Hemicker in der FAZ: Sturm über dem Schinderschiff
@Sun Tzu:
Das sind zwar nett daher gesponnene Thesen, haben mit der Wirklichkeit aber rein gar nichts zutun! Es zeigt mir aber, dass die aufgeheizte Debatte um die vermeintlichen Zustände an Bord der GoFo zu immer irrationaleren Vorstellungen führen.
Kern der „Seemännischen Basisausbildung“ ist modern ausgedrückt die Teamentwicklung. Wie dies erreicht werden kann, steht in keinem Lehrbuch, sondern wird durch zunächst banal wirkende Situationen oder Ereignisse erreicht. Sei es das dichte Zusammenkauern bei eiskalter Nacht, damit es wenigstens etwas wärmer wird; der Bordchor, der sich jeden Tag nach dem Reichschiff an der Schiffsglocke traf; das Schrubben des Oberdecks, wo man wie eine griechische Phalanx nebeneinander steht, um ja keine Stelle zu vergessen; das 8/12er-Bier um Mitternacht, wo die Wachhälfte zusammen mit den Ausbildern und dem Wachoffizier im Gemeinschaftsraum zusammensitzt; das gemeinsame Aufentern und Packen der Segel.
Im Rahmen meiner Offizierausbildung war ich im Frühjahr 2009 an Bord der Fock. Meine Erinnerungen sind also noch relativ frisch.
http://www.bild.de/BILD/politik/2011/01/22/gorch-fock-party/karneval-nach-matrosen-tod.html
Doofe Quelle, ich weiss…..aber trotzdem mehr als nur interessant.
MkG
„Guttenberg setzt «Gorch Fock»-Kommandanten ab“
meldet die Rhein-Zeitung in ihrem online news ticker:
http://archiv.rhein-zeitung.de/on/11/01/22/ticker/t/rzo801617.html
Eine harte Entscheidung, aber richtig.
Denn verantwortlich für alles, was auf einem Schiff passiert, ist immer der Kapitän.
Zum aktuellen Stand der Medienberichte:
– In den Tagesthemen durfte sich die Mutter der tödlich verunglückten Offiziersanwärterin darüber beklagen, dass sie von der Bundeswehr / Marine nicht ausreichend über den Stand der Ermittlungen informiert werde. Im nächsten Satz aber erwähnte sie, dass sie sehr wohl „einige Unterlagen und Berichte“ im Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall ihrer Tochter erhalten habe. Erkennen die „TT“-Kollegen nicht, dass diese Aussage darauf verweist, wie weitreichend unter den gegebenen Umständen die Bundeswehr/Marine die Eltern hier über den Ermittlungs- stand informiert?
Der „TT“-Autor lässt den O-Ton der Mutter jedoch ohne ergänzenden und erklärenden Satz aus dem Off als Anklage im Raum stehen. Und das Publikum fühlt mit der Mutter mit und denkt sich „Aha – da wird doch was vertuscht bei der Bundeswehr…“
Dabei handelt hier die Bundeswehr offenbar genauso, wie es Zivilbehörden (Staatsanwaltschaft) üblicherweise bei zivilen Unfall-Ermittlungen (vor dem Hintergrund des Verdachts auf Fremdverschulden bzw. Fahrlässigkeit der Unfallbeteiligten) tun würden.
Im Zivilbereich wird die ermittlungsführende Behörde (StA Kiel) solange keine Informationen oder Dokumente jedweder Art an die Angehörigen herausgeben oder einer Herausgabe durch Verfahrensbeteiligte (hier: die Bundeswehr bzw. Kapitän der GF) zustimmen…bis die Ermittlungen soweit abgeschlossen sind, dass eine etwaige Veröffentlichung in den Medien Zeugen oder auch etwaige Gutachter in ihren Aussagen bzw. in der gutachterlichen Objektivität nicht mehr beeinflussen könnte. Es ist davon auszugehen, dass die Inaugenscheinnahme des Unfallorts sowie die Befragung der Besatzung (einschliesslich des OA-Lehrgangs) zeitnah stattgefunden hat und diese Zwischenberichte der Herrin des Verfahrens vorliegen. Bis alle Ermittlungserkenntnisse einschliesslich etwaiger Gutachten ausgewertet sind und ein Abschlussbericht verfasst werden kann, vergehen bei fast jeder komplexeren Ermittlung zu Unfällen mit Todesfolge nicht Wochen…sondern Monate. Auch aus Respekt vor der zu Tode gekommenen Offiziersanwärterin und angesichts des traumatischen Verlusts, unter dem Eltern und Freunde leiden, ist Gründlichkeit und Sorgfalt bei der Aufklärung der Todesumstände wichtiger als ein übereilter Abschluss der Ermittlungen.
Dass zehn Wochen nach dem tödlichen Unfall keinesfalls ein abschliessender Ermittlungsbericht, der die Ursache(n) für den Tod der Offiziersanwärterin dokumentiert, vorliegen k a n n…sollte einem „TT“-Redakteur und seinen Vorgesetzten (CvD, Redaktionsleitung) durchaus bekannt sein. Allerdings entspricht das dem – nicht nur bei ARD und ZDF – seit Jahren üblichen Blödsinn, zum Beispiel zwei Tage nach einem schweren Flugzeugabsturz, einer Brandkatastrophe oder einem Busunglück in unterschwellig vorwurfsvollem Duktus die indirekte Frage aufzuwerfen, warum „zwei Tage nach dem Tod von xx Menschen die Ursache für das Unglück immer noch nicht bekannt“ ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein emotional an Unglücken und schicksalshaften Todesfällen sich beteiligt fühlendes Publikum ebenso wie die unmittelbar Betroffenen fast immer nach dem „Warum“ fragen – und eine für sie möglichst plausible Antwort erwarten. Aber sofern diese Antwort überhaupt möglich ist, kann sie sich nur aus akribischen und fachlich sauber geführten Ermittlungen und Untersuchungen ergeben. Und die sind niemals nach zwei Tagen und selten nach zwei Monaten abgeschlossen.
Aus meiner Sicht werte ich die Berichterstattung von ARD-Aktuell als höchst boulevardesk, krawallig und im Kontext mit der in der Berichterstattung nicht hinterfragten eventuellen „Kampagne“ gegen den Verteidigungsminister und „Lieblings“-Koalitionspartner Westerwelles als politisch naiv (um es freundlich auszudrücken).
Dass der Unfalltod ihrer Kameradin für die Offiziersanwärter ein traumatisches Erlebnis war, liegt auf der Hand. An Bord der GF kann es keine Truppenpsychologen geben, die en passant eine ad hoc-Therapie anbieten. Wenn also vier Kameraden der Toten mit der – im Übrigen von allen mir bekannten Psychologen und Kriseninter-ventions-Praktikern in derlei Fällen empfohlenen – schnellstmöglichen Fortsetzung der Alltagsroutine an Bord nicht klar gekommen sind und daraufhin Befehle verweigert und eventuell Stimmung gegen den Kommandanten und die Stamm-Crew zu machen versuchten, sind sowohl die Ablösung der mental instabilen Offiziersanwärter als auch gegebenenfalls in Konsequenz die truppendienstrechtlichen Schritte wegen des Verdachts der Anstiftung zur Meuterei folgerichtig.
Dass meine „Journalisten-Kollegen“ diese Vorgänge bereits als vollendete Meuterei publizieren, das Ausbildungs-Konzept der Marine-OA an Bord der GF als „Schleiferei“ kolportieren und daraufhin schlussfolgernd die Frage stellen, ob „der Minister“ seine Armee „noch im Griff“ habe…kann ich bestenfalls nur als handwerklich nicht sauber werten. Schlimmstenfalls freut man sich in den Planungsmeetings, dass man mit einem handlichen Bündel aus – allerdings zu untersuchenden und journalistisch zu begleitenden – negativen Vorkommnissen in der Bundeswehr den wohl quoten-/ auflagenrelevantesten Politiker für Tage und Wochen als Aufmacherkopf benutzen kann. Und sollten die deutschen („Qualitäts“-) Medien tatsächlich einer nicht sonderlich intelligenten „Anti-Guttenberg“-Kampagne der FDP und ihres Vorsitzenden (gut, zu Guttenberg hat ihn in der Vergangenheit mindestens ebenso gedemütigt wie er sich selbst immer wieder disqualifiziert hat) auf den Leim gehen…wäre es nicht an der Zeit, die Kommunikationsstrategien der Bundeswehr, des BMVg und des IBuK auf den Prüfstand zu stellen (diese sollten sowieso laufend intern überprüft und den sich wandelnden Realitäten angepasst werden) – sondern vielmehr die Verlässlichkeit, die Objektivität und die journalistischen Sorgfaltsverpflichtungen der Medien anzumahnen.
Dumm nur, dass niemand genau das bei den Medien anmahnt. Ausser jenen Teilen des Publikums bzw. der Gesellschaft, die sich in Folge von den journalistischen Medien abwenden – aber deren Abwendung und frustriertes Desinteresse wird von den Medien-Managern und -Machern nicht als Mahnung wahrgenommen oder verstanden.
Die „Gorch Fock“ hat (ohne junge und weitestgehend bordunerfahrene OAs) das Kap Hoorn bei kritischem Wetter erfolgreich umrundet. Die Medien hingegen fahren seit Jahren in schwerem Wetter im Kreis und viele mediale Vorzeige-Schiffe sind längst leckgeschlagen, treiben offenbar ohne befähigte Kapitäne in rasch wechselnden Strömungen. Und wundern sich, dass immer mehr Passagiere von Bord gehen.
Herrn zu Guttenberg würde ich raten: Kompaßkurs halten und nötigenfalls den Erfordernissen entsprechend den Steuerkurs leicht anpassen – aber bitte nicht von politischen oder publizistischen Leichtmatrosen und deren Klabautermann-Spuk den Wind aus den Segeln und das Ruder aus der Hand nehmen lassen.
P.S.:
Mich würde wirklich sehr interessieren, wie Hanseat Helmut Schmidt als souveräner Ex-Verteidigungsminister, schlachtenerprobter Politik-Marschall und besonnener Medieninsider die aktuellen Vorgänge bewertet. Wäre zwar nicht sonderlich relevant – aber eventuell höchst interessant.
KTG hat Kdt der GF abgelöst. Kommission bestimmt über Zukunft der GF.
Wieder mal ein Bauernopfer auf dem Weg des KTG nach oben…
Bereitet die Kommission die Grundlage für die Außerdienststellung der GF?
Welches Signal kommt bei den Kdt/Kdr mit Blick auf die Ausbildung an?
Quelle: http://www..wdr.de/nachrichten/detail.phtml?id=539411838
Abwarten wie die Begründung lautet.
Auf die Meinung von Helmut Schmidt gebe ich nun wirklich nichts mehr. Der ist auch der Meinung, dass Deutschland sich aus der internationalen Politik komplett raushalten solle, da man keine internationalen Interessen habe. Zudem hat er bekanntlicherweise ja dem Offizierkorps die Bildung gebracht (Studium an der UniBw). Der Mann ist alt und senil und sehr von sich selbst ueberzeugt (und die Medien von seinen Weisheiten), genauso wie Peter Scholl-Latour…
Der Spiegel meldet mittlerweile, dass die Oberstaatsanwalt in Kiel keine Noetigung sieht: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,740979,00.html
Für Abwarten war InspM vor wenigen Stunden auch noch:
http://www.marine.de/portal/a/marine/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLNzKO9zYLBclB2SH6kXDRoJRUfW99X4_83FT9AP2C3IhyR0dFRQAz_uaJ/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfMjNfUUxN?yw_contentURL=%2F01DB070000000001%2FW28DADP7400INFODE%2Fcontent.jsp
Ist wohl nicht mehr aktuell. Ablösung vor Ankunft einer Untersuchungskommission. Wiedermal „unterstützt“ von BILD. Das System Guttenberg, An alldem kann ich die angeblichen „KTG-Tugenden“ (Klartext und Geradlinigkeit) nicht erkennen – sondern das komplette Gegenteil.
Personalentscheidungen treffen wohl Untergebene mit BILD und Guttenberg.
Innere Führung 2.0?
Damit dreht sich die Abwärtsspirale der militärischen Ausbildung noch schneller.
Gab es da nicht mal einen Grundsatz der Unschuldsvermutung?
Mal wieder wird ein gestandener (Marine-)offizier zum Bauernopfer im politischen Ränkespiel!
Sollte man nicht meinen, dass erst ein abschließender Bericht, bei dem BEIDE Seiten gehört wurden vorliegen muss, um entsprechend gravierende Entscheidungen zu treffen?
Zumal es ja mit dem jetzt noch an Bord befindlichem (Stamm-)personal offensichtliche keine Probleme gibt, ist die Ablösung des Kommandanten völlig überzogen!
Bei allem Verständnis dafür, dass gründlich ermittelt werden muss und dann ggf. disziplinare Maßnahmen getroffen werden müssen… wenn aber nunmehr eine (nicht abschließend ermittelte) Eingabe beim Wehrbeauftragten ausreicht, um einen Kapitän zur See abzulösen, den nach aller Wahrscheinlichkeit persönlich keine direkte Schuld trifft, sondern der als Führer den Kopf für sein Personal hinhalten muss, dann stellt sich doch die Frage, welches Vertrauen Kommandanten, die im Einsatz stehen in Ihre eigene Führung – Befehlshaber Flotte – Inspekteur Marine – VM – noch haben sollen!
Natütlich war der Kommandanten-Stuhl schon immer ein Schleudersitz, aber der mögliche Verlust des Vertrauens gegenüber der höchsten Führung kann zu dramatischen Konsequenzen führen!
Meiner Meinung nach beginnt der Skandal jetzt erst richtig!
Ich schließe mich Thomsen mal an, abwarten was die Ermittlungen ergeben und der Kpt kann auf diese Weise auch aus der Schußlinie genommen werden.
Andererseits, gibt es garantiert schon diverse Berichte, sollte da was dran sein ist der Führer für sein Personal nun mal verantwortlich, zumal auf so einem überschaubaren Kahn wie die GF. Alleine schon wegen der räumlichen Ausdehnung hat der Kpt da ein ganz anderes Verhältnis und Informationsmöglichkeiten, schlicht Draht oder Ohr an Masse wie ein Btl- oder Brig- Kdr.
Aus dieser Schusslinie vielleicht, aber da sein voller Name über die Medien verbreitet wurde ist die nächste Baustelle schon geöffnet.
@ Mariner:
Volle Zustimmung.
Mit der Ablösung will KT nicht den Kdt, sondern sich selbst schützen.
Kollateralschaden ist die Führungs(un)kultur der Bundeswehr. Wer bildet jetzt noch fordernd aus?
Man hätte ihn höchstens direkt im November ablösen können, weil er nicht klar Schiff gemacht hat. Aber seine Ansätze in dieser Richtung wurden ja vom MarA übersteuert.
Auch beim Tanklaster-Vorfall reagierte der Minister auf Druck der Medien damit, dass er erstmal den Soldaten in den Rücken fiel und seine ursprüngliche Bewertung des Vorgehens als „angemessen“ ohne Begründung widerrief.
Gleiches hat er davor – nach Mediendruck – mit einem engen Mitarbeiter als CSU-Generalsekretär gemacht.
Warum dieser Mann als Anti-Politiker gilt, ist mir ein Rätsel.
Es ist das selbe Muster wie bei Oberst Klein, der Name ist in der Presse genannt und somit wird er den Wölfen zum Fraß vorgeworfen.
Aber zwei Dinge sind dabei zu berücksichtigen.
1. Ist es heute allgemein bekannt, wer zu Zeit grade der aktuelle Kommandeur einer bestimmten Einheit ist, insofern trifft den Dienstherren hier keine Schuld, sondern ich verurteile da eher die Presse, die in diesem Zusammenhang den betreffenden medial an die Wand nagelt, während jeder Vergewaltiger / Mörder / Schläger etc. zunächst mal den Titel „mutmaßlicher“ umgehängt bekommt.
Neutrale Berichterstattung sieht in meinem Auchen anders aus :-(
2. Wie sind die Folgemaßnahmen des Dienstherren ? Was passiert mit dem Betreffenden später?
3. Wenn jedes mal, wenn in dieser Repuplik in einem Bereich etwas schief läuft, die Konsequenz daraus ist, das der jeweilige politische Leiter entfernt wird, ja dann haben wir bald nur noch Politpensionäre.
Bei gravierenden extenziellen Versäumnissen in der Leitung und Führung die auf ein persönliches Verschulden zurückzuführen sind, habe ich da kein Problem damit den politisch Verantwortlichen auch zur Rechenschaft zu ziehen.
Aber Butter bei die Fische, was oder warum sollte KTzG sich selbst schützen wollen?
@Orontes
Ist bei mir nur ein Bauchgefühl, aber die Sendung bei Kerner als KTzG zu dem Vorfall und seiner „Kehrtwendung“ Stellung genommen hat, hat bei mir zu der Überzeugung geführt, das der Grund für die Änderung der Bewertung von „militärisch angemessen“ in „militärisch unangemessen“ darin zu sehen ist, das in der Meldung von Oberst Kleinsein Entschluß beschrien wurde der darauf hinauslief „.. die LKW und die dort befindlichen INS zu „vernichten“.
Eine politisch vollkommen unkorrekte Wortwahl die bei weiterer Betrachtung sehr wohl ihre Kreise gezogen hätte, obwohl sie doch nur die Beschreibung eines Feuerauftrages an ein Waffensystem ist.
Offensichtlich fürchtete er die politische Sprengkraft dieser Diskussion und was hätte es ihm genützt wen er im Strudel dieser Nebensächlichkeit gezogen worden wäre?
Politik ist ein schweinedreckiges Geschäft wie wir gerade sehen.