Fernsehsamstag im Internet – zum Thema Afghanistan
Angesichts des absehbaren miesen Wochenendwetters zwei Empfehlungen für Videos zum Thema Afghanistan-Krieg, für die man ein bisschen Zeit mitbringen sollte:
Die ARD-Reportage An vordersten Fronten – Kriegsalltag in Afghanistan, die vor einigen Tagen um Mitternacht lief. Wer das knapp 44 Minuten lange Stück verpasst hat, kann es hier anschauen: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=5445156
Wer nicht ganz so viel Zeit hat: Der Blogger-Kollege David Axe von War is boring hat für World Politics Review eine vierteilige (kurze) Video-Serie produziert – mit dem provozierenden Titel Losing Afghanistan 101. Reinschauen lohnt sich auf jeden Fall.
Losing Afghanistan 101: Lesson 1: Terrain from World Politics Review on Vimeo.
Lesson 2: Culture of Corruption
Lesson 3: Thinking like a farmer
Lesson 4: Technology
Danke für den Hinweis auf „Losing Afghanistan 101“.
Leider kommt der Report nicht ohne das übliche Gesülze vom „Friedhof der Imperien“, der Selbstbestätigung durch Zitate der üblichen Lehrbuch-Strategen oder einem gewissen voreingenommen-vereinfachendem Spin (besonders gut sichtbar in Teil 4 über das Tanklaster-Bombardement bei Kundus).
Aber insgesamt scheinen die Schwerpunkte richtig gewählt, und gerade wenn der Bericht jenseits von Kabul und Bagram vor Ort nachschaut wird er wirklich gut.
Klasse Filme, Danke.
Super Doku, dankeschön!
Er spricht eine Sache an, über die ich auch schon öfters nachgedacht habe. Er sagt, weil die NATO Zivilisten töte, liefen immer mehr Afghanen zu den INS über und so würde mit jedem getöteten Zivilisten die Anzahl der INS größer. So weit so gut. Verstehe ich. Er begründet das damit, dass es der paschtunischen Kultur eigen ist, jedes verlorene Familienmitglied zu vergelten. Rache gegenüber dem Täter, ansonsten verliert man sein Gesicht. War mir auch bekannt.
Dann sagt er das Verhältnis der getöteten Zivilisten von Seiten der NATO und von seiten der INS betrage 1 zu 5. Das ist auch gemeinhin bekannt, dass die meisten Zivilisten von den INS umgebracht werden, nicht von der NATO.
Dann wäre doch eigentlich aber logische Schluss, dass sich das afghanische Volk im Sinne der Blutrache gegen die INS wenden muss. Das passiert aber nicht. Warum nicht? Da hinkt seine Argumentation ein wenig. Auf diesen Widerspruch geht er auch nicht ein.
Das Scheitern der NATO lässt sich also nicht damit erklären, dass die NATO ausgesprochen viele Zivilisten tötet. Das Töten von Menschen sind die Afghanen gewohnt. Schon aus Zeiten vor der NATO.
Es muss also an was anderem liegen, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist.
@dallisfaction
Mit unserer Logik brauchen wir in Afg. gar nicht ankommen (das ist einer der Fehler die wir immernoch machen). Der Afghane ist ein durch und durch unlogischer Mensch (konnte man erst letzt bei dem aufgebrachten Mob vor dem BW Feldlager beobachten.)
Diese Theorie über die Gewinnung von hearts and minds und somit den Implizierten Schutz der Bevölkerung stößt mir schon länger sauer auf. Ich sehe darin schlicht den Versuch die links gerichtete Bevölkerung des Westens zu besänftigen. Mit einer effektiven militärischen Strategie hat dies wenig zu tun. Das verstehen auch die Afghanen. Diese wenden sich derjenigen Seite zu, die sie als die für sie stärkere betrachten. ISAF ist in den Augen der Afghanen unglaublich schwach:“Die haben Flugzeuge ,Panzer und können die Taliban nicht besiegen?? Die haben Angst in Dörfer reinzufahren! Die haben ja sogar Angst die Taliban richtig zu beschießen! Das sind Feiglinge! Die Taliban werden gewinnen.Also schließe ich mich ihnen an.“
Bis jetzt konnte mir auch niemand klar erklären wie die jetzige COIN Strategie funktionieren soll, wenn man dabei sämtlich Initiative aus der Hand gibt und freimütig den Taliban überreicht.
Erst wenn der Westen wieder zu den klassichen Lehren des Krieges zurückkehrt, wird er Erfolg haben können.Da heißt vorallem massive „boots on the ground“ die Taliban keinen millimeter schenken. Sie überall verfolgen und gnadenlos zu vollstrecken.
Zitat:“Solange man den Feind nicht unterworfen hat, läuft man Gefahr unterworfen zu werden.“ Carl von Clausewitz
Der Westen täte gut daran diesen Grundsatz zu befolgen und in einem Gefecht die Taliban nicht leichtfertig entkommen zu lassen, nur weil dadurch ein Zivilist getötet wird. Den dieses Verhalten ist in den Augen der Afghanen Feigheit vor dem Feind. Die hearts and minds der Afghanen gewinnt man nicht mit möglichst wenigen toten Zivilisten, sondern nur durch die Demonstration von Macht und Stärke (siehe Talibanpropaghanda)
Zu den der Motivation ein INS zu werden.Es gibt auch andere Stimmen, die beschreiben das afghanische Familien ihre letztgeborenen Söhne gerne bei den INS abgeben und über deren Tod gar nicht so unglücklich sind.
Vielleicht sollten einige den Bericht nochmal schauen. Der Bericht zeigt doch sehr gut, dass gerade der Versuch, diesen Konflikt „konventionell“ zu führen, das ist, was die ISAF so in die Defensive bringt.
Gerade COIN ist doch nichts anderes als eine Taktik-Sammlung, die die Aufständischen in die Defensive und aus der Gesellschaft drängen soll. Wie das in der Praxis funktioniert wurde ja beispielsweise hier gezeigt. Nur ist es halt das Gegenteil von Big Army und fetter Ausrüstung. Es ist lokal, persönlich, friemelig und low-tech. Und entsprechend unbeliebt bei den Streitkräften.
Und ich weiß ganz ehrlich nicht, wie man auf die Idee kommt, Afghanen seien durch und durch unlogische Menschen. Wie kommt man auf sowas? Weil man sich die Auswirkungen von 30 Jahren Krieg und Gesetzlosigkeit nicht vorstellen kann? Weil man sich nicht mehr in eine Agrargesellschaft am Rande des Existenzminimums reindenken kann? Weil sich der institutionenverwöhnte Deutsche keine „Gesellschaft“ ohne vorstellen kann, auf der zuverlässiges Zusammenwirken letztlich nur über persönliche Bekanntschaften wirklich sichergestellt ist?
Man muss sich hier in den AugenGeradeaus-Kommentaren die ganzen „Ist halt Krieg. Das Militär hat immer recht. Die Afghanen müssen sich halt nach der ISAF richten.“-Äußerungen anschauen. Oder das Verhältnis der Diskussionen über ISAF-Waffensysteme im Verhältnis zu Diskussionen über afghanische Infrastruktur…
@Bang50
Die Afghanen sind keineswegs unlogisch. Sie wollen mehrheitlich einfach keine fremden Soldaten im Land , egal woher sie kommen und welche Absichten sie haben. Ein Blick in die Geschichte diese Region verdeutlicht es. Sie wollen nach ihren eigenen Traditionen leben. Viele wollen auch Schleier tragen. In Europa kämpfen sie mit den Behörden für dieses Recht. Dafür gibt es das schöne Wort „Selbstbestimmung“. Sie haben die britischen Besatzer bekämpft. Danach haben sie die Sowjets bekämpft. Nicht weil diese Kommunisten waren, nein weil sie Fremde waren und ihnen ihre Lebensart vermeintlich vorschreiben wollten. Nicht weil die Afghanen Freunde der westlichen Lebensart wären. Heute bekämpfen Sie die NATO/USA. Sie wollen keine vom Ausland leicht händelbare und korrupte Zentralmacht. Denen sind die wirtschaftlichen Interessen des Westens egal. Von wessen Gnaden auch immer. Dort herrscht Stammesdenken. Die wollen uns nicht und beugen sich teilweise nur der militärischen Macht, bekämpfen diese aber wo immer sie können.
Ja, sie wollen nach ihrer Facon leben. Schön und gut. Aber vielleicht wollen afghanische Frauen auch nach ihrer eigenen Facon leben? Oder afghanische Christen? „Die Afghanen“ sind keine homogene Gruppe. Ganz im Gegenteil. Was der eine will und gut findet, muss der andere ja nicht auch richtig finden. Und genau das bringt doch der Westen. Die Möglichkeit sich zu entfalten. Toleranz. Mitbestimmung. Gleichheit. Jeder nach seiner Facon.
Und Sie, Stefan und J.R., wollen uns weismachen, dass es für den einzelnen besser wäre, wenn immer noch die Taliban an der Macht wären und der Westen sich nicht eingemischt hätte? Gelächter!
Die zuvor etablierten Machthaber, denen passt das natürlich nicht, dass der Westen da ist. Aber diejenigen, die keine Stimme haben und keine Lobby in diesem Land (Frauen, Kinder, Minderheiten), die sind froh und dankbar.
@dallisfaction
„Und genau das bringt doch der Westen. Die Möglichkeit sich zu entfalten. Toleranz. Mitbestimmung. Gleichheit. Jeder nach seiner Facon. “
Dies ist zumindest nicht Teil des Auftrags von ISAF oder der Bundeswehr. Dieser Auftrag wäre auch kaum realistisch.
Aber das bringt die Entmachtung der Fundamentalisten mit sich. Und durch die Interventionen ist es NGOs wieder möglich zu arbeiten. Schulen eröffnen, Krankenhäuser und was nicht sonst noch alles.
An dieser Entwicklung ist ISAF also wenigstens mittelbar schuld. In den Anfängen im Norden war die Entwicklungshilfearbeit doch sogar Primärbeschäftigung von ISAF. Erst in den letzten Jahren hat man keine Möglichkeiten und keine Zeit mehr dafür. Das liegt ja aber nicht am Unwillen der PRTs sondern daran, dass die INS die Entwicklungshilfearbeit boykottieren wo sie können.
P.S. Anders als es Begriffe wie „universelle Menschenrechte“ suggerieren, ändern sich die ethischen Moden mit der Zeit. Früher mag die Besetzung des Heiligen Landes durch Heiden das zentrale ethische Anliegen vieler Deutscher gewesen sein, dann wieder Freiheit/Gleichheit/Brüderlichkeit oder der Zusammenhalt der Volksgemeinschaft, und heute sind es Klimaschutz und Bezug möglichst umfassender Transferleistungen. „Toleranz, Gleichheit und Mitbestimmung“ werden von der Masse der Afghanen sowenig als ethische Anliegen verstanden, die das Ausland militärisch durchsetzen müsse, wie die Masse der Menschen in Deutschland die ethischen Moden teilt, denen viele Afghanen folgen.
Überspitzt gesagt: Wie würde die deutsche Bevölkerung reagieren, wenn man sie von den Folgen gesellschaftlicher Unmoral, züggelloser individueller Freiheit und dem Verlust religiöser Orientierung „befreien“ würde?
Es geht den meisten Afghanen heute besser als 2001, und die Masse der Menschen ist nicht für einen sofortigen Abzug von ISAF. Als Arbeitsfeld für westliche Zivilisierungsvorhaben eigent sich das kulturelle Terrain Afghanistans aber nur sehr bedingt. Die Sowjets haben es versucht und damit einen Volksaufstand provoziert.
@ dallisfaction
Auch auf die Gefahr hin jetzt grob zu vereinfachen, aber wie stellt sich die Situation für den „einfachen Afghanen vom Land“ denn dar?
Im Süden…
… sind die Taliban schon da, das Leben unter ihnen ist schlecht, aber halbwegs berechenbar. In weiten Teilen – und das sollte man vielleicht nicht aus dem Auge verlieren – ist die Taliban-Dichte auch schlicht recht gering. Das soll nicht heißen, dass es den Leuten gut geht. Aber hin und wieder hab ich den Eindruck, dass andere Sachen schlicht als größere Bedrohung gesehen werden als die Taliban.
Was haben diese Menschen von der ISAF zu erwarten? Einen „heißen“ Krieg, der ihre Lage „erstmal“ erstmal verschlimmert und unberechenbarer macht. Dass sie sich „später“ bessert ist erstmal nur ein Versprechen. Und vielleicht sollte man sich einfach mal fragen, wie oft diese Menschen das in den letzten dreißig Jahren gehört haben, ohne dass was dran war? Auch und gerade von der ISAF, wo oft mit einem neuen Kontingent auch neue Versprechungen gemacht werden, die dann nicht gehalten werden?
Im Norden…
… waren die Taliban bis vor 1-2 Jahren kaum präsent (wie auch etwa in Jalalabad). Nur erweckt die ISAF hier eben oft nicht den Eindruck, dass sie viel für die Sicherheit der Bevölkerung tun kann. Auf den Punkt gebracht: Die Taliban können sich in den Dörfern bewegen und Widersacher umbringen, und die ISAF kann sie nicht davon abhalten. Vieles was die ISAF tut scheint die Sicherheit in den Dörfern nicht zu erhöhen, aber auch hier kann es übel werden wenn der „heiße Krieg“ über das Dorf hereinbricht. Die Aussichten aus Dörfler-Sicht sind also Taliban oder Taliban und ISAF-Angriffe.
Das ist halt etwas, das ISAF-Kräfte anscheinend oft nicht zu verstehen oder anzugehen scheinen. Und für sich genommen können sie es meiner Meinung nach gar nicht angehen – dazu sind sie viel zu dünn aufgestellt. So oder so, alle paar Tage in einem gepanzerten Konvoi vorbeizuschauen und ansonsten die Bevölkerung den Taliban zu überlassen hat bisher wenig gebracht, und wird wohl auch in Zukunft wenig bringen.
Da muss man gar nicht mit Moralvorstellungen, Menschenbildern, Kampf der Kulturen oder Ausländerhass anfangen, das ist reiner Pragmatismus.
Das soll nicht heißen, dass das nicht eine Rolle spiele kann. Die Taliban kennen Sprache und Kultur wohl besser als die meisten ISAF-Soldaten, und haben in der Regel wohl auch deutlich weniger Berührungsängste. Entsprechend dürften die Taliban beim Einwirken auf die Gesellschaft in der Regel besser Gehör finden als die ISAF. Nicht zu vergessen die ganzen Gelegenheiten, bei denen internationale Kräfte Afghanen ohne jeden Grund zutiefst kränken, schlicht aus Ignoranz.
Letztlich scheitert das Engagement der internationalen Gemeinschaft eben anscheinend oft daran, dass sie es nicht schafft glaubwürdig als Alternative zu den Taliban aufzutreten. Das heißt nicht das die Taliban beliebt sind – das sind sie eben nicht. Aber nur zu oft scheinen sie als das kleinere Übel (auch gerade im Vergleich zur afghanischen Zentralregierung oder zu „heißem“ Krieg), oder als „das Übel, das sowieso nicht verschwinden wird“.
Das heißt nicht, dass das so sein muss. Das es auch anders geht wurde wieder und wieder gezeigt. Eben indem man die Dorfbewohner in den Mittelpunkt rückt, indem man zeigt dass man sie schützen kann, indem man ihr Los verbessert, indem man die Strukturen schafft die dergleichen auch für die Zukunft ermöglichen. (Gerade die Marines scheinen das zusammen mit ANA/ANP ja hin und wieder ganz gut hinzukriegen…)
Aber wenn man sich Dokumentationen anschaut, wie „Loosing Afghanistan 101“, oder auch „An vordersten Fronten“, dann hinterläßt das zumindest bei mir den Eindruck, dass die ISAF-Strategie eben zu weiten Teilen immer noch nicht auf die Bevölkerung ausgerichtet ist, und wenn dann eben oft an der Perspektive der Afghanen vorbei.
Ich kann da wirklich die Dokumentation „An vordersten Fronten“ empfehlen, die ist sehr gut, wenn auch etwas auf das internationale Militär konzentiert. Wer will kann sich dabei ja immer wieder die Frage stellen „Was sind die Sorgen der Afghanen, und wie hilft ihnen das jetzt dabei?“.
@Bang50,
Sie legen den Finger in die Wunde! Aufstands-Bekämpfung ist nicht einfach. In der Zeitschrift Washington Quarterly (Ausgabe Juli 2010) hat L. Zambernardi das „unmögliche Trilemma der Aufstands-Bekämpfung“ beschrieben: E r sagt, dass das unmögliche Trilemma der Aufstands-Bekämpfung sei, dass es bei dieser Art von Konflikt unmöglich ist, 1) den Schutz der Truppe, 2) die Unterscheidung zwischen feindlichen Kämpfern und Nicht-Kämpfern und 3) die physische Vernichtung der Aufständischen gleichzeitig zu erreichen.
Und im Zusammenhang mit der Kriegführung von McChrystal kam der liberale amerikanische Kolumnist Bob Herbert zu folgender bemerkenswerter Aussage: „ Du ziehst nicht mit halben Schritten in den Krieg. Du ziehst in den Krieg, um den Feind zu vernichten. Das tust Du so heftig und so schnell wie möglich. Wenn Du das nicht willst, wenn Du Skrupel dabei hast, oder wenn Du nicht weißt wie, dann zieh` nicht in einen Krieg. Die Männer die die Strände der Normandie gestürmt haben, haben nicht versucht, die Köpfe und Herzen von irgendjemanden zu gewinnen.“
Und die AG Friedensforschung der Uni Kassel beschreibt die Vorgehensweise in der Aufstands-Bekämpfung nach US-Handbuch wie folgt: „Dennoch: bei der Aufstands-Bekämpfung stehen oftmals zuerst klassische Aufgaben im Vordergrund. Das Vorgehen fasst das Handbuch im Dreisatz „clear, hold, build“ zusammen. Säubern, Halten, Aufbauen. Gibt es in einer Zone viele Aufständische, so geht es im ersten Schritt darum, diese zu vertreiben beziehungsweise zu vernichten.“
Insgesamt teile ich Ihre auch schon an anderer Stelle vertretene These, dass sich die Bedingungen und Erscheinungsformen eines Krieges nicht nach dem Wunschdenken von Politikern richten. Sie wollen keine Opfer unter den Gegnern, keine unter den Unbeteiligten, nehmen aber Opfer unter den eigenen Soldaten in Kauf. So fragt man sich, warum sich so denkende Politiker überhaupt in einen Krieg begeben. Vermutlich , weil sie Ihre Entscheidungen nicht zu Ende denken. Deshalb sollte man die Kriegführung, wenn es denn schon sein muss, nicht den Zivilisten(Politikern) überlassen.
Zitat:“ Du ziehst nicht mit halben Schritten in den Krieg. Du ziehst in den Krieg, um den Feind zu vernichten. Das tust Du so heftig und so schnell wie möglich. Wenn Du das nicht willst, wenn Du Skrupel dabei hast, oder wenn Du nicht weißt wie, dann zieh` nicht in einen Krieg. Die Männer die die Strände der Normandie gestürmt haben, haben nicht versucht, die Köpfe und Herzen von irgendjemanden zu gewinnen.“
Das ist die einzige Wahrheit des Krieges, welche eine politische Kaste die mehr um ihre Wiederwahl bemüht ist als um den Erfolg, nicht wahrhaben will.
Ich erinnere an die Strategie der Allierten im 2WK, wo jedes deutsche Dorf von massiven Truppen umstellt und durchsucht wurde. Hat sich Wiederstand geregt wurde dieser sofort massiv mit Artillerie und Flugzeugen niedergekämpft.
Ich erinnere an die Strategie der Russen, welche hochgradig effizient war durch den massiven Einsatz von Truppen und einer hohen Aggressivität. Es gab um 2001/2 einige Interviews mit ehemaligen Mudschahidin, die bestätigten das die Sowejtische Übermacht so erdrückend war das ohne die Unterstützung durch die Amerikaner der Widerstand innerhalb von 2 Monaten zusammengebrochen wäre.
Ich erinnere an die „clear“ Phase 2001 als ein paar SF die großen Langstreckenbomber lenkten und alles wegbombten was nach Widerstand aussah (inkl den Einsatz von MOAB`s (die stärkste nichtnukleare Waffe der Welt) mit der man sicherlich nicht die hearts and minds gewinnen wollte). Die Nordallianz ging mit extremer Brutalität und Agressivität vor. Das Ergebnis kennen wir. Die Taliban waren geschlagen und flüchteten nach Pakistan. Plötzlich begann eine Wichiwaschi Strategie (wahrscheinlich weil jetzt viele Kameras nach Afg. blickten) in der man den Taliban jeden Raum zugestand und dies bis heute tut.
Ich erinnere an einen General Dostum der durch die massenhafte Ermordung von Taliban dafür sorgte, das im BW Operationgebiet Kunduz lange Zeit ruhe war. Er hatte sicherlich nicht versucht die „hearts and minds“ zu gewinnen. Den er kannte das Prinzip der Macht:“Herschen wird derjenige welcher die Macht besitzt.“
Zitat:“Siegen wird derjenige Feldherr, welcher militärisch Fähig ist und die Einmischung seines Herrschers nicht fürchten muss.“
Sunzi
COIN ist in meinen Augen schlichtes Wunschdenken von Politikern, die versuchen die Logik des Krieges auf für die Bevölkerung angenehmen Kurs zu bringen. Das Krieg aber niemals angenehm ist und äußerst brutal haben die westlichen Bevölkerung nach 60 Jahren vergessen. Ich bin mir sogar ziemlich sicher das General Petraeus der COIN geschrieben hat. Sich über die limitierte militärische Wirksamkeit seiner Strategie im klaren ist. Nur wird er politische keine andere Wahl gehabt haben. Nichts fürchten die Amerikaner mehr als ein zweites Vietnam. DIe Ironie der Geschichte liegt nur darin, das Afg. gerade wegen der fehlenden Willensstärke zum zweiten Vietnam wird.
Zitat:“ Ich bin die Kraft die stets das Gute will und stets das Böse schafft“.
Goethe Faust