Ein Supertanker als Piraten-Mutterschiff
Die Taktik ist nicht neu: Schon länger benutzen somalische Piraten gekaperte Handelsschiffe als Mutterschiffe, mit denen sie einen Stützpunkt auf hoher See haben, weit vor der Küste, um dort Frachter und Tanker anzugreifen.
Überraschend finde ich allerdings, dass jetzt angeblich ein Supertanker, die im April gekaperte Samho Dream, möglicherweise als Mutterschiff eingesetzt wird. Wenn ich das richtig überblicke, waren es bislang vor allem Fischtrawler, Schlepper und bisweilen auch Frachter – aber nicht große Tanker, bei denen es vor allem darum ging, für Schiff und Fracht ein möglichst hohes Lösegeld zu erzielen…
Hi,
eine kleine Frage zu der Quelle dieser „Mutterschiff“-Nachricht:
Kann es sein, dass die Firma Platts eine Mitschuld daran trägt das es diese Form der Piraterie überhaupt gibt? (Ist durchaus philosophisch gemeint :-) )
Wie schnell die Zeit vergeht. Wurde die Samho Dream nicht schon im April entführt?
Ich verstehe, dass man gegen die Piraterie vorgehen muss, aber die momentane Form des Marineeinsatzes halte ich für wenig effektiv und schon gar nicht für nachhaltig.
Wahrscheinlich wäre es um einiges zielführender, die Marine gegen die ausländischen Fischfangboote einzusetzen, die mit ihrer illegalen Fischerei die Lebensgrundlage vieler somalischer Familien zerstören.
Zudem fände ich das moralisch gesehen sogar besser. Denn was ist schlimmer: Fischer-Familien das letzte Hemd zu klauen oder Ölkonzernen das in Irak ergaunerte Öl zu entreißen? (soll durchaus provozieren ;-))
Ja, stimmt – das dürfte der erste Tanker als Mutterschiff sein: Vorher gab es lediglich Versuche mit dem Autotransporter M/V ASIAN GLORY in solch einer Funktion und, wenn ich richtig informiert bin, eher hilflose Versuche mit der HANSA STAVANGER (um anderen Piraten zu helfen). Natürlich ist nicht auszuschließen, dass die Pirateren etwas anderes als Mutterschiffspiele vorhaben, etwa das Navigieren eines solchen Potts zu probieren (nein, nicht um maritime 9/11-Horrorfantasien demnächst Wirklichkeit werden zu lassen…). Allerdings geht der Trend der gekaperten Schiffe eher in Richtung kleinere Einheiten – die sind einfacher „abzugreifen“.
200 Millionen Barrel Öl sind sicher nicht die schlechteste Versicherung gegen unerwünschte Besuche an Bord.
Naja, eine Lösegeldforderung gibt es offensichtlich ja auch. Aber bis man sich geeinigt hat, kann man das Schiff ja auch als Basis auf hoher See einsetzen. Eigentlich nicht schlecht gedacht…
Oh nein. Die Piraten entwickeln wilhelmistische Flottenträume. Das Ende naht :)
Naja. Schwerer zu finden werden sie dadurch schonmal nicht.