Aber hallo, ZEIT!
ZEIT Online hat mir einen sehr netten Artikel gewidment… (und den kleinen Fehler, dass ich keineswegs 13.000 Facebook-Fans habe, finde ich sehr verzeihlich).
Mal lesen? Die Augen immer geradeaus
ZEIT Online hat mir einen sehr netten Artikel gewidment… (und den kleinen Fehler, dass ich keineswegs 13.000 Facebook-Fans habe, finde ich sehr verzeihlich).
Mal lesen? Die Augen immer geradeaus
Kommentare sind geschlossen.
Viel Erfolg Herr Wiegold, ich habe Ihren „alten“ Blog schon immer gerne gelesen und freue mich sehr über den Neustart. Ich wünsche Ihnen viel Popularität und engagierte Leser. Wird es noch andere Möglichkeiten geben, Ihren Blog außerhalb von Paypal zu unterstützen?
Gratuliere zu der Aufmerksamkeit!
Sowohl von Bundeswehr-Veröffentlichungen, als auch von Zeit Online zitiert zu werden, zeigt eine sehr große Breite, die vermutlich wenige erreichen.
Wobei ich leider etwas Wasser im Wein verorten muss: Ein Kompliment von Zeit Online beinhaltet in meinen Augen etwas „Vergiftung“, hat sich dieses Medium in sicherheitspolitischen Fragen doch eher ideologisch positioniert und versucht nun, die diesbezügliche „Blogszene“ an sich zu binden.
Journalistisches Networking ist vermutlich überlebenswichtig (für ein hauptberufliches Blog…), kann aber auch dazu führen, im falschen Boot verortet zu werden, was ein Blog inhaltlich irrelevant machen kann.
Entsteht, wie bei mir von Zeit Online, der Eindruck ideologisch „on a mission“ zu sein, verliert das Wort bei der quellenkritischen Einordnung an Gewicht.
Die 13.000 hat Die Zeit inzwischen auf 1.300 herunterkorrigiert …
Na, das muss man dann ja wohl als „digitale Entwicklungshilfe“ des Kollegen Friedrichsen werten. Well deserved, wobei der Vergleich mit dem Projekt „A Year at War“ dann doch etwas hochgegriffen ist. Wer also finanziert Herrn Wiegold entsprechendes?
Der Satz „Detaillierte Berichte über die Wirkung verschiedener Waffen und sonstiges militaristisches Geklingel finden sich hingegen nicht“ lässt keinen Zweifel daran, was für eine politische Agenda die Zeit verfolgt. Es gehört schon einiges an ideologischer Verbohrtheit dazu, schon eine fachliche Diskussion über Waffensysteme für „militaristisches Geklingel“ zu halten und diese Bewertung dann auch noch in einer Nachricht zu veröffentlichen und nicht in einem als Kommentar gekennzeichneten Artikel. Offenbar hat Friederichs die hochwertigen Beiträge und v.a. Diskussionen bei „Augen Geradeaus“ nur oberflächlich gelesen, denn die Dinge, die er gerne tabuisieren würde, werden hier durchaus angesprochen. Oder wollte Friederichs mit seinem falschen Lob zum Ausdruck bringen, wie Blogs auszusehen haben, damit die Zeit sie unterstützt? Ich hoffe, dass möglicherweise entstehende finanzielle Abhängigkeiten von „Augen Geradeaus“ sich auch weiterhin nicht auf die Inhalte des Blogs auswirken werden.
Naja. Zeit. Da treffen sich auch viele, die sich bloß nicht die Fingerchen verbrennen wollen.
Trotzdem herzlichen Glückwunsch an den Kompaniechef, dass dieses Projekt an Fahrt gewinnt und er an Einkommen.
Erstmal Glückwunsch an Herrn Wiegold. Die Zeit spielt dann doch in ’ner anderen Liga als Bundeswehr-Magazine. :)
Und ja, der übliche Mil-Porn (sorry, „Kaliberdiskussionen“) fällt für mich unter „militärisches Geklingel“. Ist ja schön dass die üblichen Militaria-/“Wehrtechnik“-Magazine damit ihr Geld machen, aber an Berichterstattung über aktuelle Sicherheitspolitik ist meine Erwartungshaltung deutlich größer. Dieses Blog schafft hier den Spagat, sowohl über die Bundeswehr, als auch über Sicherheitspolitik zu schreiben. Das scheint bei Blogs zur Bundeswehr keine Selbstverständlichkeit zu sein.
Und wenn ich mich zur Sicherheitspolitik informieren will – und das ist einer der Hauptgründe, warum ich dieses Blog lese – dann sind die in Militärkreisen so beliebten Ausrüstungsvorstellungen einfach verschwendeter Platz. Sie informieren nicht über die Situation in der Welt, sie haben keine Auswirkung auf die Mission und für die Sicherheits- und Außenpolitik Deutschland tun sie genau nichts.
Da ist es ein Vorteil sowohl von „Augen geradeaus“, als auch der Zeit, dass sie Situationen, Konzepte, Umsetzungen und Tendenzen in den Vordergrund stellen. Danke nochmal darfür.
@J.R.
Die Zeit sprach von „militaristisch“, nicht von „militärisch“.
@ S.W.
Auch wenn das jetzt hart klingen mag: Das paßt doch.
(„Militaria-orientiert“ ist halt noch kein etablierter Begriff, da muss dann wohl das Ursprungswort herhalten. ;) )
„Militärisch“ wäre es etwa, über militärische Realitäten, militärische Anforderungen, militärische Konzepte, militärische Möglichkeiten zu berichten.
Da seien als Referenz einfach mal die beiden exzellenten MilBlogs Afghan Quest und Afghanistan Shrugged genannt.
Und dieser Anspruch trifft ja auch auf Augen Geradeaus und das Afghanistan-Blog zu – wobei bei beiden der sicherheitspolitische bzw. der afghanische Horizont über das rein Militärische hinausgeht, was sehr lobenswert ist (und imho auch noch stärker der Fall sein könnte. ;) ).
Wenn man sich andere deutsche Blogs zur Bundeswehr anschaut, dann drehen die sich in der Regel um die Bundeswehr als Selbstzweck. Nette Ausrüstungsbilder aus Einsatz und Übung, wie toll die eigene Ausrüstung ist, oder welche man denn noch gerne hätte. Uniformratewettbewerbe. Wie toll/schlecht die Bundeswehrküche doch ist. Oder fieser ausgedrückt: „Das Militär als eigene, heile Welt“.
(Das ist natürlich so nicht ganz wahr, es werden ja nebenher noch die Pressererklärungen der Streitkräfte samt Videos gezeigt. ;) )
Besonders gut konnte man es ja beim deutschen Tornado-Einsatz sehen. Der war nicht gewüscht, nicht erforderlich, kostete massig Geld und verschlang Resourcen/Kontingente die anderswo dringender gebraucht wurden. Aber was war das Echo aus Bundeswehr und Bundeswehr-Umfeld? Aber geile Bilder, endlich kann die Luftwaffe auch mal zeigen was sie kann, Deutschland kann endlich „mithalten“.
Jetzt kann man natürlich anmerken, dass der Beamten-Militarismus wie man ihn bei der Bundeswehr findet ja nur massig Steuergelder und Vertrauen kostet, aber immerhin keine Menschenleben – zumindest nicht direkt. Der Truppführer, dem es an Übersetzern fehlt weil Kamera-Düsenjets ja viel sexier sind, sieht das vermutlich anders.
(Im Ernst, gibt es überhaupt einen deutschen Blog-Artikel der sich mit der Relevanz von Übersetzern auseinander setzt? So ziemlich jedes amerikanische MilBlog scheint mindesten einen Artikel darüber zu haben wie scheiße wichtig die sind. Und hier in Deutschland? Nix.)
@J.R.
Zitat. „Militarismus bezeichnet die Vorherrschaft militärischer Wertvorstellungen und Ziele in der Politik und im gesellschaftlichen Leben, wie sie bspw. durch die einseitige Betonung des Rechts des Stärkeren und die Vorstellung, Kriege seien notwendig oder unvermeidbar, zum Ausdruck kommen oder durch ein strikt hierarchisches, auf Befehl und Gehorsam beruhendes Denken vermittelt werden. M. äußert sich z.B. durch (häufige, groß angelegte) öffentliche Aufmärsche oder die Organisation vielfältiger vor- und paramilitärischer Ausbildungen.“
http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=YEINYU
Militärische Wertvorstellungen in miliärischen Angelegenheiten in den Vordergrund zu stellen oder das Recht des Stärkeren dort anzuerkennen, wo es effektiv herrscht, ist nicht militaristisch, sondern realistisch. Manche Journalisten können oder wollen aber m.E. zwischen „militärisch“ und „militaristisch“ nicht angemessen differenzieren.
@ S.W.:
Zitat „Beim Militarismus handelt es sich um eine Ideologie die vorgibt dass nur durch militärische Stärke Sicherheit oder gar Frieden gewährleistet wird.“ Und nun?
Aber um ihnen die Natur des „militaristischen Geklingels“ in Deutschland mal vor Augen zu führen, hier eine Frage an die Experten: Über wieviele Übersetzer verfügt das Ausbildungs- und Schutzbattailon in Kundus? Und als Bonusfrage: Welche Qualität haben die, und wie werden sie eingesetzt?
Ganz ehrlich, ich rechne nicht mit einer Antwort. Dabei sind das Fragen, die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der deutschen Soldaten so stark betreffen dass dadurch die Mission gefährdet werden könnte.
Würde ich hingegen was einem nicht mehr benötigtes Waffensystem für ein nicht einsatzfähiges Fahrzeug fragen (etwa die HOT3 für den Tiger) hätte es hier ruckzuck Antworten.
Besser kann zumindest ich nicht den Fokus auf Trivia des Militärs, auf „militaristisches Geklingel“, nicht auf den Punkt bringen.
(Und um bei den Oberflächlichkeiten gleich weiterzumachen: Wen hat es in den Fingern gejuckt erstmal darauf hinzuweisen dass es „Bataillon“ heißt? ;) )
@J.R.
Es gibt sicherlich Leute, die bei der Diskussion so sehr in technische Details gehen, dass die Relevanz nur für einen sehr kleinen Kreis von Personen gegeben ist. Muss man diesen Leuten aber „Militarismus“ (also letztlich das Vertreten einer gewaltverherrlichenden Ideologie) vorwerfen, wie es Herr Friederichs tut?
Ich sehe in solcher Rhetorik kein Versehen oder Mangel an sprachlicher Präzision, sondern die Absicht, von einer politischen Linie abweichende Positionen zu delegitimieren. Leider findet sich so etwas nicht nur bei der Zeit, sondern auch beim Spiegel, der Süddeutschen Zeitung und anderen sog. Leitmedien.
@S.W.:
Die Durchmischung von Berichterstattung und Kommentaren ist doch kennzeichnend für die deutsche Presse. Vor allem in den Online Publikationen. Kommentare werden zum Teil nicht als solche gekennzeichnet und vor allem schafft man es nicht Artikel sachlich zu halten. Das fängt schon bei den Überschriften an. Man braucht nur eine Seite zu überfliegen und kann manchmal schnell beurteilen ob sich das Lesen eines Artikels überhaupt lohnt. Das ist ein wichtiger Grund weshalb ich die Selbstzufriedenheit und Selbstüberhöhung von Journalisten verachte.
Und ja, „militaristisch“ ist ein geladener Begriff, der noch dazu eine sehr spezifische Bedeutung hat. Es gibt z.B. Leute, die jede fiktionelle Darstellung des Militärs als militaristisch bezeichnen – was einfach nervt. Das kann so sein, muss es aber nicht. Das kommt immer darauf an wie man mit dem Thema umgeht und welche Aussagen man macht.
@ F.W.
Ich denke, das Problem liegt in zwei verschiedenen Definitionen von „Militarismus“. Nach ihrer Definition, nennen wir sie die „Engere“, ist Militarismus eine Ideologie in der Gesellschaft. Übertrieben ausgedrückt: Die Bundeswehr könnte nie militaristisch sein. Und alles was nicht politisch ist auch nicht. Nach der anderen Definition, nennen wir sie die „Weitere“, beginnt Militarismus dort, wo das Militärische zum Selbstzweck wird. Ein gutes Beispiel dafür wäre Militär-Reenactment; das hat mit militärischen Aufgaben nix zu tun, es ist reiner Militarismus. Trotzdem ist es wohl weitgehend harmlos. Ein anderes Beispiel wären Computerspiele. Und auch bei denen wird bei den Begriffen geschlampt; under Verteidigungsminister würde wohl sagen „umgangssprachlich kann man das militärisch nennen“. ;)
Auszupalavern welche der Definitionen die „richtigere“ ist führt glaub nicht weiter. Ich denke, es hilft schon anzuerkennen, dass es beide gibt. Und ich wage die These, dass die „Weitere“ die in der Bevölkerung deutlich verbreitetere ist, auch wenn man’s mit den Begrifflichkeiten nicht so genau nimmt. Einem Journalisten aber vorzuwerfen er wäre ideologisch, weil er auf seine Begrifflichkeiten achtet und nicht mal fünf grade sein läßt und einfach einen Euphemismus wie „militärisch“ verwendet finde ich schon etwas … verfehlt übereifrig.
Letztlich denke ich kann man es schlicht der deutschen Sprache anlasten, welche nur sehr grob zwischen dem eigentlichen Miliärs (den „Profis“) und den für’s „Militärische“ Begeisterten (den „Hobbyisten“ und „Fanboys“) unterscheidet. Die verbreitete Verwendung ist wie gesagt für ersteres militärisch, für letzteres militaristisch. Auch wenn Sie das vielleicht nicht gut heißen, zu wissen dass nicht wenige Leute das so handhaben hilft ihnen vielleicht keine Geister zu jagen.
Und auch wenn es jetzt nichts mit der Diskussion zu tun hat:
Man könnte es überspitzt auch mit den Schlagwörtern „Militär für den Verstand“ und „Militär für’s Herz“ betiteln. Und gerade an letzterem haben wohl viele Deutsche genausoviel Interesse wie am Tag der offenen Tür bei der Polizei oder dem Erbsensuppenfest bei der Freiwilligen Feuerwehr. Und jetzt kann man sich mal anschauen, in welche Kategorie die Medienarbeit der Bundeswehr oft fällt…
Das ist kein sprachliches Problem. Es ist wahrscheinlich eher dem deutschen Extrem-Pazifismus nach dem zweiten Weltkrieg geschuldet, dass er hier so schnell verwendend wird. Aber ich habe mich auch schon mit englisch-sprachigen Leuten über den Begriff „militaristic“ gestritten.
Werden bald reale 13.000 sein!