Mali: Die Lage eskaliert
War was mit Mali? Angesichts anderer Entwicklungen ist die Lage in dem afrikanischen Staat, dessen Nordteil von islamistischen Extremisten kontrolliert wird, hierzulande weitgehend unbeachtet geblieben; von den europäischen – und damit auch deutschen – Überlegungen für eine (Ausbildungs)Unterstützung der malischen Armee ist derzeit nichts zu hören.
In den vergangenen Tagen allerdings eskaliert die Lage – zum Mitplotten die aktuellen Entwicklungen:
Die Islamisten – und damit faktisch eine Untergliederung von Al Kaida – versuchen ihr Einflussgebiet weiter nach Süden auszudehen und Städte unter ihre Kontrolle zu bringen, die noch von den Regierungstruppen gehalten werden. Das ruft auch den UN-Sicherheitsrat auf den Plan, der für einen raschen Einsatz der ohnehin geplanten internationalen (sprich afrikanischen) Truppen plädiert.
New York Times: Mali Government Is Left Reeling After Islamists Take Village Long Held by Army
BBC: Mali crisis: UN calls for ’swift deployment‘ of troops
Die Erklärung des UN-Sicherheitsrats – die Kernaussagen:
The members of the Security Council express their grave concern over the reported military movements and attacks by terrorist and extremist groups in the north of Mali, in particular their capture of the city of Konna, near Mopti. This serious deterioration of the situation threatens even more the stability and integrity of Mali and constitutes a direct threat to international peace and security. (…)
The members of the Security Council reiterate their call to Member States to assist the settlement of the crisis in Mali and, in particular, to provide assistance to the Malian Defence and Security Forces in order to reduce the threat posed by terrorist organizations and associated groups.
The members of the Security Council express their determination to pursue the full implementation of its resolutions on Mali, in particular resolution 2085 (2012) in all its dimensions. In this context, they call for a rapid deployment of the African-led International Support Mission in Mali (AFISMA).
Als offensichtlich bislang einziger deutscher Journalist ist der Kollege Matthias Gebauer von Spiegel Online vor Ort:
Islamisten überrennen Grenze zum Süden
Die Regierung in Bamako hat Frankreich direkt um Hilfe gebeten. Die Antwort aus Paris, die möglicherweise noch diese Woche kommt, wird vielleicht einen Hinweis auf das weitere Vorgehen Europas geben.
(Ich hätte diesen Eintrag gerne mit einem aktuellen Bild aus Mali illustriert, allerdings habe ich kein frei verfügbares Foto gefunden.)
Nachtrag: Ich hänge mal weitere Berichte hier an, teilweise noch aus der Nacht; aber im Laufe des Freitags dürfte noch mehr dazukommen.
Reuters: Mali asks for help after Islamists capture strategic town
Reuters: Malian army launches drive to retake key town (da ist auch von foreign soldiers die Rede)
Mali’s army has launched a counter-offensive to retake the key central town of Konna seized by Islamist rebels on Thursday, military sources and local residents said on Friday.“The army has launched an offensive on Konna. Helicopters have bombarded rebel positions. The operation will continue,“ a senior military source in Bamako told Reuters.
Voice of Russia: European military aircraft with weapons and soldiers on board arrives in Mali (über C-160 Transall verfügen nur Frankreich und Deutschland. Und die Deutsche Luftwaffe dürfte es nicht sein…)
According to witnesses cited by news agencies a military aircraft carrying weapons and foreign soldiers has arrived at an army base in Sevare in central Mali, not far from the captured town of Konna. One witness at the airport reported seeing weapons and soldiers leaving a C-160 military transport aircraft.
Laut Gebauer von Spiegel Online wurde eine Transall bereits gestern dort gesichtet: seen transall transport planes already yesterday at AP in sevare mali, not possible to see where they were from
Reuters: France says will support Mali within UN resolutions
Auch Außenminister [Guido] Westerwelle sagte, es sei richtig, die Bemühungen um die Aufstellung der Eingreiftruppe „mit Hochdruck“ voranzutreiben. Er hob zugleich hervor, dass es eine „allein militärische Lösung“ nicht geben werde. „Deswegen müssen auch die politischen Bemühungen intensiviert werden“, so Westerwelle. Die Gespräche unter afrikanischer Vermittlung müssten dringend weiter geführt werden.
AP: A Malian official says that French military have arrived in the troubled West African country to help its military amid an advance by radical Islamists.
France 24: MALI: Troops from Nigeria, Senegal, France back Mali against islamists (Army)
Aus einem Studiogespräch im englischen Programm von France 24 am Freitagabend: Auch die französischen Kollegen haben noch keinerlei Informationen, mit wie vielen Soldaten Frankreich in Mali engagiert ist. Der stellvertretende Chefredakteur von Paris Match sagte, der Einsatz sei schon länger für Januar geplant gewesen.
Der französische Außenminister Laurent Fabius nannte in einer Pressekonferenz am Freitagabend keine Einzelheiten – nichts zur Zahl der eingesetzten Truppen, nichts zur Frage, ob es über Luftunterstützung hinaus signfikante Unterstützung am Boden gebe. Er machte nur deutlich, dass es Frankreich sowohl um seine acht als Geiseln genommenen Bürger in Mali gehe als auch darum, zu verhindern, dass die Islamisten im ganzen Land die Kontrolle bekämen.
Fabius auf Twitter: Wir intervenieren, weil die internationale Gemeinschaft es verlangt, weil die Existenz Malis bedroht ist.
AFP: Berlin défend la décision française d’envoyer des militaires (nach der deutschen Fassung des erwähnten Communiqués suche ich noch)
Und die Vorbereitungen für eine EU-Trainingsmission (das wäre dann: mit Deutschland?) sollen beschleunigt werden: Reuters: EU to speed up preparations for Mali army training mission
n-tv.de hat da drei interessante kurze Aussagen:
Zum Zeitpunkt der französischen Entscheidung hat der französische UN-Botschafter auf „Morgen“ (= heute) verwiesen.
Die US-Botschafterin fasst den Brief wie folgt zusammen „“Grundsätzlich stand darin: Frankreich, hilf!““
Und sie verspricht eine finanzielle amerikanische Beteiligung.
Omid Nouripour war offenbar gerade in Bamako:
http://www.nouripour.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1021:malis-regierung-fleht-deutschland-um-hilfe-an&catid=1:frieden-a-sicherheit&Itemid=9
Die Meldung verlinkt hauptsächlich auf einen Spiegel-Artikel von Martin Gebauer. (Über die LSR-Wirksamkeit dieser Linkabfolge kann dann jeder selbst meditieren.) Eine Stellungnahme von Nouripour steht nicht darin.
@Helge Winkler
Nur kurz zum OT ;-) und der LSR-Wirksamkeit: spiegel.de verlinke ich weiterhin, weil die Redaktion bislang unwidersprochen erklärt hat, die Regelungen eines LSR bezüglich Verlinkungen, Verwendung der Überschrift etc. nicht wahrnehmen zu wollen.
OT wieder off, bitte.
@Tom
Das stammt aus der Reuters-Meldung, die ich oben nachgetragen habe.
In Ouagadougou, einige Stunden Autofahrt nur von Mopti
entfernt, kann man gestern und heute die Transall-Ankünfte mitzählen.
Für alle, die sich für die Lage in Mali interessieren: Ein Bekannter von mir ist als Freelance-Reporter in der Region: http://ptinti.com/
Das sieht nach einem ganz normalen afrikanischen Bürgerkrieg aus, der auf Deutschland keinerlei negative Auswirkungen hat, wenn man mal vom Flüchtlingsproblem absieht, das aber durch Anpassung des lückenhaften Schutzes der EU-Außengrenzen mit relativ wenig Aufwand lösbar wäre. Wenn dieser Bürgerkrieg nicht in die französischen Afrikakonzepte paßt, müssen die Franzosen dafür eine Lösung finden. Hier sollen aber offenbar wieder Deutschland bzw. die Bundeswehr für fremde , nicht offen ausgesprochene Interessen eingespannt werden, und das ganze nennt sich dann „Partnerschaft“.
AFP berichtet heute vor 5 Stunden:
„One witness at the airport [in Mali] reported seeing weapons and soldiers leaving a C-160 military transport aircraft, adding: „Some of the men were white.“
Okay, wenn AFP von einer C-160 berichtet mit einigen Soldaten in Hautfarbe weiß, dann ist das klar was das heißt – Gott sei Dank, eeeeendlich tut mal einer was!
PS und ich wette einige der Männer parlent bien russisch und sonstige osteuropäische Sprachen als Muttersprache…
Naja man sollte Vorsichtig damit sein
Weil ich habe Zweifel das die BW dafür wirklich in der Lage ist
a) Weil die BW mehr auf Infanterie also Boxer Leichte Panzerfahrzeuge gerüstet ist
b) Panzergrenadiere sind dafür Kernfähigkeiten nicht mehr angedacht wie leichte Mörser und Eigene GMW 40
c) Panzertruppe die dann gefordert würde ist noch nicht so weit
Dann scheint Frankreich ja Tatsachen zu schaffen. Was könnte das Ziel sein? Es gibt in meinen Augen drei offensichtliche Möglichkeiten:
1.) Ausbildung und Bewaffnung der Streitkräfte von Mali, keine direkten Kampfhandlungen
2.) Die Rebellen daran hindern, sich weiter in den Süden voranzuarbeiten; d.h. vermutlich auch Kämpfe durch die Franzosen
3.) Eine Rückeroberung und Befriedung des Nordens – hier wären Kämpfe durch die französischen Truppen unerlässlich.
Ohne genaue Angaben über die Menge des bisher verbrachten Materials und der Truppen kann man keine eindeutige Abschätzung vornehmen, zumindest die dritte Möglichkeit ist aber als unwahrscheinlich zurückzuweisen, wenigstens auf absehbare Zeit.
Was es auch sein mag, mich überrascht diese offensive und entschlossene Vorgehensweise. Und das ohne öffentliche Ankündigung, ohne langes Geschwafel von Verantwortung und Risiko, einfach Taten sprechen lassen. Hätte ich von dem oft als schwach dargestellten Hollande nicht unbedingt erwartet, aber es freut mich.
@Alarich: falscher Thread? Ich kann keinen Zusammenhang erkennen.
Ist die Einschätzung von Orontes
„Das sieht nach einem ganz normalen afrikanischen Bürgerkrieg aus, der auf Deutschland keinerlei negative Auswirkungen hat“
Konsens unter den Strategieexperten?
Die lange Grenze mit Algerien kein Problem? Die Nähe zu Marokko, Tunesien, Libyen kein Problem? Denn da haben wir dann schon ziemlich konkrete Interessen.
@Zivi a.D.
Einen Konsens werden sie bei dem Thema nicht finden, aber gerade die Algerier wollen gar keine „Hilfe“ aus Deutschland, um mit militanten Islamisten fertig zu werden. Die Algerier haben nicht nur mehr Erfahrung mit dem Thema, sondern können auch ohne den politischen Ballast arbeiten, der mit deutscher Einmischung zwangsläufig verbunden wäre. Wenn die Bundeswehr dort unten aktiv würde, ginge es erfahrungsgemäßg bald nicht mehr um die Bekämpfung und Vernichtung des Feindes, sondern (getrieben von deutschen Medien und Aktivisten) um seinen Schutz vor der jeweiligen Regierung und seine Menschenrechte etc. Was die Bundeswehr in Afghanistan angerichtet hat, wo die Aufständischen unter ihrem Schutz erstarken konnten nachdem sie im Norden Ende 2001 bereits erledigt waren, ist im Ausland teilweise besser bekannt als in Deutschland.
Ansonsten findet sich unter „Strategieexperten“ bestimmt auch im Falle Malis jemand, der das deutsche Interesse an den strategischen Sandreserven dort bestätigt und der Bundesregierung die Stichworte liefert, die sie benötigt, damit ihre Instrumentalisierung der Bundeswehr für französische Interessen etwas gesichtswahrender aussieht.
@Orontes & Zivi a.D.: Unmittelbar sind Deutschlands harte (Wirtschafts-)interessen durch die Entwicklung in Mali sicherlich nicht gefährdet, mittelbar ist natürlich die potenzielle Destabilisierung beunruhigend, insbesondere mit den möglichen Rückwirkungen auf den Nordafrikanischen Raum. Denn ein instabiles, failed-state-Mali ist sicher nicht förderlich für die Entwicklung bspw. in Libyen.
Viel problematischer ist aber, dass Mali lange als poster-boy für demokratische Entwicklung in Afrika galt und über (vergleichsweise) funktionierende Institutionen und Konfliktregelungsmechanismen verfügte. Diese Entwicklungen werden, je länger das da unten eskaliert, unwiederbringlich zerstört. Das hat dann aber gravierende Auswirkungen auf unser EZ-Engagement weit über Mali hinaus.
Wenn man erfolgreiche EZ in Afrika als „deutsches Interesse“ sieht, dann gibt es also durchaus gute Gründe, die Entwicklung in Mali nicht nur im Auge zu behalten.
@ADLAS-Doe:
Richtig, Mali galt eben nur als demokratisch entwickelt.
Das Gegenteil war der Fall und allen klar, deren Blick nicht durch EZ-Wunschdenken getrübt war. Soetwas wird aber gern totgeschwiegen, denn anderenfalls müsste man reihenweise gut dotierte Posten bei GiZ, BMZ und auch BM- und MdB-Besuche konsequenterweise streichen bzw unterlassen.
Und daran ist ja niemandem gelegen, gell?
Auf der Homepage vom LeFigaro steht heute:
„Des forces militaires françaises et allemandes ont pris position hier à Sévaré, la localité proche de Mopti dans le centre du Mali qui sépare le nord du pays occupé par des groupes islamistes armés du sud contrôlé par l’armée malienne. “
Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke bedeutet das soviel wie:
Französische und deutsche Kräfte sind gestern bei Sévaré in Stellung gegangen, einem Ort nahe Mopti im Zentrum Malis, der den von bewaffneten Islamisten besetzten Nordteil vom Süden trennt, der von der malischen Armee kontrolliert wird.
Also ist das jetzt eine Zeitungsente oder sind meine Französischkenntnisse einfach nur schlecht?
@ADLAS-Doe
Geopolitische Rhetorik gilt es von geopolitischer Analyse zu unterscheiden. Das Stichwort der „potenziellen Destabilisierung“ ließe sich zum Beispiel auf jeden Konflikt der Welt anwenden, denn es wohnt ja der Logik des Konfliktes inne, dass er in instabilem Umfeld stattfindet und seine Austragung zumindest kurzfristig Unruhe schafft. Das Stabilitätsargument wrude etwa auch zur öffentlichen Rechtfertigung des Kongo-Einsatzes verwendet, bei dem es aber letztlich um etwas andere ging, nämlich französische Klientelpolitik.
Was das Argument der Demokratie in Afrika anging, so sagt das Scheitern des mutmaßlichen Musterbeispiels Mali doch nichts positives über die Sinnhaftigkeit der Fortsetzung dieses Vorhabens aus. Gerade am afrikanischen Beispiel lassen sich Dutzende Beispiele dafür finden, dass Demokratisierung dort fast überall politisch abträgliche Ergebnisse produziert hat. Es mehren sich auch in westlichen Gesellschaften die kritischen Stimmen, die darauf hinweisen, dass Mehrheitsentscheide unter den vorhandenen Bedingungen (ethnische Polarisierung etc.) eher konfliktfördernd wirken.
Was das Beispiel der EZ angeht, so läßt sich empirisch problemlos nachweisen, dass diese außer der Festigung von Bindungen zu bestimmten Politikern keine aus deutscher Sicht interessenfördernde Wirkung hatte, schon gar nicht die Wirkung, die EZ offiziell anstrebt. Das gilt nicht einmal für das Thema illegale Migration, bei dem die EZ ihre Versprechen gleich doppelt nicht einlösen kann: Zum einen gibt es keinen belegbaren Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und EZ, und zum anderen nimmt die Bereitschaft zu illegaler Einwanderung nach Europa mit zunehmendem Einkommen der Menschen nachweislich zu, weil die ganz armen sich keine Schlepperbanden leisten können.
Definiert man Interessen im klassischen Sinne als die Bedingungen, die für die Sicherheit von Territorium und Staatsvolk Deutschlands sowie die Handlungsfreiheit seiner Regierung gegeben sein müssen, gibt es keinen schlüssigen Grund für einen Einsatz der Bundeswehr in Mali.
@FTD | 11. Januar 2013 – 14:05
Wir waren wohl in der selben Schule. Aber Matthias Gebauer schreibt auf Twitter: „sorry to say but reports about german troops in central mali pure BS“ (https://twitter.com/gebauerspon/status/289696433794342913)
Gibt es noch französische und evtl. deutsche Zivilisten in Mali, die momentan evakuiert werden?
Deutsche Transall kann ich mir kaum vorstellen, wie sollten die so schnell und ohne Aufmerksamkeit zu erregen dorthin gelangt sein?
Ich vermute eher französische Maschinen zur Evakuierung, ggfs mit deutscher Unterstützung.
@eff
„…denn anderenfalls müsste man reihenweise gut dotierte Posten bei GiZ, BMZ und auch BM- und MdB-Besuche konsequenterweise streichen bzw unterlassen.“
Nach einigen Jahren der Erfahrung der Zusammenarbeit mit diesen Stellen halte ich diese eher für ABM-Programme für deutsche Akademiker als für ein wirksames außen- und sicherheitspolitisches Instrument. Ja, es gibt sogar nicht wenige v.a. im BMZ, die offen stolz darauf sind, daß ihr Handeln keine sicherheitspolitische Wirkung hat, denn das wäre ja „Militarisierung der EZ“ etc. Leider hat die FDP ihr Wahlversprechen, diesen Laden aufzulösen, nicht eingehalten.
Demnächst könnte die Bundeswehr also wieder in einem Einsatz stehen, der u.a. mit entwicklungspolitischen Zielen begründet wird, bei dem die EZ-Szene das militärische Handeln aber erneut hintertreibt.
@Orontes
Vor dem Hintergund meiner Erfahrung ergänze ich:
Dieser Apparat ist auch kein wirksames entwicklungspolitisches Instrument!
@TomTom:
Da wird mangels Masse bestimmt niemand evakuiert.
Das sind französche Maschinen aus Dakar oder eventuell Libreville, die bringen Leute rein und erstmal nur verpackt wieder raus.
Mal eine ganz Simple Frage kann die BW mit 2 Div. a 3 Brig +1 Brig ( 2xFallschim +KSK) einen Einsatz mit Kosovo und Nachmandandat in Afg.. mit ca. 1000 Mann und Mali überhaupt noch Stämmen .
Und man muss ja rechnen das der Frühling auch noch Bosnien kommt , sobald in Syrien die Saudische Söldner nicht mehr braucht .
Ist die BW nicht zu klein dafür ausgefallen
Auf dem Neuen BW Video von heute über die DF Brig die soll 2014 im Nachmandat Tätig werden in Afg. Und die Jg Btl ( 291 und 292 ) sind anderseits auch für 10 Div. reserviert
Bei Twitter hat der @RegSprecher eben folgendes mitgeteilt:
„.@flueke Das Bundesverteidigungsministerium hat heute schon klar dementiert, dass Bundeswehreinheiten dabei sind.“
Davor die Frage von @flueke:
„@regsprecher bestätigen Sie das? Dementieren sie das? Le Figaro meldet, dt BW-Einheiten wären bei Malieinsatz dabei. t.co/e0DqQMae“
@Alarich
1. Zu ihrer Frage: Ja – politischer Wille voraus gesetzt; wobei ich – OT – Ihre Einschätzung für Bosnien nicht teile.
2. Man muss jetzt erst einmal den US-internen Entscheidungsprozess abwarten, bevor man eine Prognose Afghanistan nach 2014 abgeben kann. Wenn die USA komplett abzieht, wird der Rest der NATO inkl. DEU wohl kaum dort bleiben.
3. Mali wäre m.E. kein so gewaltiger Footprint. FRA wird ja wohl eh „freiwillig“ einen SP bilden. Wenn man sich nur auf Ausbildung, aber nicht auf Gefechtsbegleitung/Liasion oder gar logistischen support konzentriert, dann gibt das einen kleinen Einsatz und von dem gehen eine ganze Reihe. Aber vor der Kontingentbildung bitte erst einmal die Absicht, das Ziel und die Exit-Bedingungen definieren, dann kann man die Fähigkeiten und Kapazitäten zusammen stellen.
4. Es ist Wahljahr: Politisch ist Nichtstun gefährlich, kämpfende Bodentruppen und Verluste aber auch. Meine Einschätzung: Der französischen Einsatz über den EU oder NATO Finanzierungsmechanismus laufen lassen, dann wird das für FRA nicht so teuer und wir finanzieren ordentlich mit. Ggf. kann man auf DEU Rechnung ihnen noch mit Salis logistisch unter die Arme greifen und schon hat man ein politisches Feigenblatt in jede Argumentationsrichtung.
5. Wenn man richtig Initiative und eine DEU-FRA Achse zeigen wollte, dann müsste man die D/F Brig nehmen. Bei Schröder – vielleicht, Merkel – wohl kaum; wobei ich noch keine DEU – Interessenherleitung für den Einsatz sehe. Für den Ansatz „Weltpolizei“ reicht unsere Truppe deutlich nicht…
@ Alarich
Nun, das exsessive Einsätzen schneller Kräfte, die nicht für Dauereinsätze vorgesehen sein sollten, wird sicherlich eingeschränkt werden müssen. Denn sonst sind es ja keine schnellen Kräfte oder eben Spezialkräfte, sondern leichte Infanterie ^^
Mal gucken, wie das die Führung sieht, man ruft immer gerne das KSK oder Fallschirmjäger. Entweder (KSK) ist das Overkill oder einfach Quatsch oder (Fallis) ein etwas überzogenes Bild der Fallschirmjägertruppe.
Gehen wir mal davon aus, dass die Franzosen bereits präsent sind, wenn auch im Kleinen. Die gucken sich das an und je nach Tempo der Lage wird reagiert. Eine Übernahme Malis durch die Rebellen wird Frankreich wohl kaum zulassen.
Falls es zu schnell geht, wird man nicht darauf warten, dass afrikanische Einheiten alleine zurecht kommen.
@ Orontes
Hoffen wir mal, dass nicht nochmal so geheuchelt wird :)
@ Stefan H.
Ist die D/F Brig wüstenkampftauglich?
@ Niklas
Jetzt hören sie aber mal auf ;-) Solche Fragen stellen wir uns erst im 10. Jahr vor Ort.
Mal etwas ketzerisch,
solange Mädchen in Mali zur Schule gehen können, wird es keinen Kampfeinsatz geben *Ironie aus*
Mali ist ein Pulverfass, meiner Meinung nach versuchen AQ und Co unter dem Deckmantel eines Bürgerkrieges sich dort eine Basis zu schaffen. Die Tuareq werden benutzt und AQ schafft sich eigene Zonen. Ist jetzt vielleicht etwas viel Schwarzmalerei, aber ich habe mich jetzt gerade eine Woche mit Mali beschäftigt und was man so liest, ist nicht rosig…
Lernen wir dieses Mal dazu? Dann müssten wir -wie auch immer geartet- jetzt dazwischen hauen, bevor es zu spät ist.
Das hat jetzt nichts mit Kolonialismus zu tun, aber besser westliche Staaten (FRA – Fremdlegion) tun es jetzt, als das wir bis Ende des Jahres warten, bis eine abgehalfterte afrikanische Truppe nach Mali geht, um dann tatenlos zuzusehen, wie die „Rebellen“ weiter vorrücken. Mit einer westlichen Ausbildungsunterstützung erreichen wir m.M. nach jetzt nichts mehr, das dauert zu lange und dafür ist es zu spät.
Auch hier geht es letztlich um Wirtschaftsinteressen, aber fällt Mali, droht eine ganze Region destabilisiert zu werden.
So jetzt habe ich genug schwarzgemalt ;-)
@Niklas
Grundsätzlich ist das Bw Material und die Munition auch in der Wüste getestet. Praktisch war die Masse des Bw-Gerät mit anderen Nutzern auch schon im Wüsten-Einsatz und hat sich bewährt. Das sind weit bessere Aussichten als Rommel oder Schwarzkopf historisch hatten. Das man immer Lehrgeld zahlt, steht außer Frage – halt mal mehr und mal weniger und eine Aklimatisierungsphase plant man eh operativ ein.
Man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen. So viele Nationen gibt es nicht, die eine qualitativ hochwertigere Brigade als Deutschland hinstellen können und das ist keine nationale, sondern eine NATO Einschätzung.
Das klärt aber nicht ob man das möchte: Ist die malische Regierung wirklich die „gute“ Seite? Für den Austausch Not gegen Elend muss man nicht die Knochen hinhalten, besonders wenn keine direkten deutschen Interessen berührt sind. Diesen Reflex schon beim Auslaufen eines Einsatzes nach dem nächsten zu suchen, kann ich eh nicht verstehen. Gerade in einer Neuausrichtung wäre Umgliederung, Kohäsion herstellen und üben – üben – üben erst einmal Aufgabe genug.
@Niklas
Also der französische Anteil definitiv, er stellt schon seit Jahren Kontingente in Afghanistan (AFG), Elfenbeinküste, Tschad, Libanon, etc.. Dabei kommen sowohl der französische Anteil des Deutsch-Französischen Versorgungsbataillons, als auch die beiden französischen Regimenter u.a. als Groupement tactique interarmes (taktische Kampfgruppen ~ Gefechtsverband) zum Einsatz.
Und der deutsche Anteil ist genauso wüstenkampftauglich wie alle anderen Eingreifkräfte des deutschen Heeres. Große Teile waren z.B. 2011 in AFG als Task Force MES auf dem OP North oder in OMLT’s eingesetzt. Zudem wurde z.B. durch das Jägerbataillon 292 der GTK Boxer in AFG eingeführt.
@ Commander
Mal etwas ketzerisch:
Solange irgendwo gewaltsam Menschen ermordet werden, wird es dort keinen Einsatz von Bundeswehr-Truppen geben. (Und in nem Wahljahr sowieso nicht.)
Als Hinweis: ich versuche sowohl oben im Beitrag als auch auf Twitter die Informationen zu aktualisieren. So weit ich hinterherkomme.
Hmm… nun scheinen die Franzosen wirklich dort zu sein. Den radikalen Hassprediger vor Ort passt das bestimmt in ihre Propaganda, den nun sind die Bleichgesichter da. Westerwelles Geschwafel greift wieder viel zu kurz. Niemand vom AA beschreibt klar die Situation. Man ist eben ‚besorgt‘!?! Man sollte doch mal erklären, wo die Ursache des Problems liegt und wie man diese beheben will. Wenn es wieder nur um die Bekämpfung eines Symptoms geht, dann sind wir bald erneut in einer AFG-Falle Teil II in der Algerien eine ähnliche Rolle Pakistans hat. Gut ist, dass de Maizière vor vielen Monaten klar definiert hat, welche Fragen es zu beantworten gilt, bevor man Truppen, und seien es nur 50 Soldaten, in einen Einsatz entsendet. Da ging es um ein mittel- und langfristiges international abgestimmtes Ziel, Exit, kulturelle Rahmenbedingungen, Klima, Partner u.v.m.. Ach ja, und er beklagte sich einmal über unzureichendes Engagement anderer Politikfelder. Was haben sich die Herren im AA und BMZ eigentlich bisher so ausgedacht? Vermutlich war man wieder völlig überrascht, obwohl die Dienste seit längerem die entsprechende Entwicklung vorausgesagt haben. Und jetzt, kurz bevor es zu einem Militäreinsatz kommen soll, werden wieder mal schnell ein paar Pressestatements abgegeben – dann ist die Bevölkerung auf Stand und könnte einen Einsatz von deutschen Streitkräften problemlos nachvollziehen. Und die Umfragewerte wären dann so toll wie zum AFG Einsatz! Information und Kommunikation des AA ist und bleibt eine Katastrophe. Und von der Tatsache der Kindersoldaten wird dann auch erst kurz vor knapp berichtet. Und dann…. Ja, kennen wir eigentlich schon. Irgendwie immer das GLEICHE. Politik scheint insbesondere in Deutschland nichts dazu zu lernen.
@Arne
„Und von der Tatsache der Kindersoldaten wird dann auch erst kurz vor knapp berichtet. “
Ich erinnere mich an die entsprechende Panik, die vor dem Kongo-Einsatz 2006 von Medien und Aktivisten geschürt wurde. Zuerst hatte die Bundeswehr Angst, überhaupt auf das Thema einzugehen, aber irgendwann hatte jemand den Mut offen zu sagen, daß das Alter der Kämpfer keinen Unterschied bei ihrer Bekämpfung macht. Solche Geschichten meinte ich als ich sagte, daß die Bekämpfung des Feindes stets in den Hintergrund tritt, sobald die Bundeswehr am Schauplatz eines Konflikts auftaucht. Selbst wenn in Mali nur Soldaten ausgebildet werden und die Bundeswehr von Gefechten ferngehalten wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer in Deutschland Kindersoldaten-Vorwürfe gegen die Bundeswehr erhebt, weil irgendein Malinese bei der Ausbildung mutmaßlich erst siebzehn war etc..
@ Orontes: Volle Zustimmung. Politik hat Angst die Realitäten zu beschreiben. Die Bevölkerung könnte dies ab, ohne das politisches Kapital verbrannt würde.
@Arne:
volle Zustimmung wenn es um Westerwelles „Geschwafel“ geht :
Ich habe ihn im Einsatzland erlebt, er hat sich vor dem Briefing erstmal bei seinem POLAD erkundigt wo er eigentlich ist und um was es eigentlichgeht .IMHO ist dieser Politker einfach nur unfähig.