Deutschland soll „Herzstück“ der EU-Eingreiftruppe neuen Stils stellen
Die Bundeswehr soll im Jahr 2025 den Kern einer neuen EU-Eingreiftruppe stellen. Das kündigte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vor einem Treffen der Verteidigungsminister*innen der Europäischen Union an. Viele Details bleiben aber noch unklar.
Lambrecht äußerte sich am (heutigen) Montag in Brüssel, bevor sie in die Sitzung mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den anderen EU-Staaten ging, zu dem Plan:
Das Herzstück, wie Lambrecht es nannte, dürfte der Kern einer Brigade von rund 5.000 Soldatinnen und Soldaten sein: Damit will die EU über die schon seit Jahren regelmäßig rotierend aufgestellten, aber niemals eingesetzten EU-Battlegroups weiterentwickeln.
Die europäische Eingreiftruppe soll nach den bisherigen Vorstellungen die Größe bis zu einer Heeresbrigade umfassen und durch Anteile von Marine, Luftwaffe, Cyber-Spezialisten und Spezialkräfte ergänzt werden. An die Stelle der bisherigen halbjährlichen Rotation tritt dann eine einjährige Bereitschaftszeit – auch das ist in dem Angebot der deutschen Ministerin bereits enthalten.
Die neuen Ziele der EU in einer eigenständigen Verteidigungspolitik der Europäer sind Teil des strategischen Kompasses, den der Rat der EU am Montag verabschiedete:
In order to be able to act rapidly and robustly whenever a crisis erupts, with partners if possible and alone when necessary, the EU will:
– establish a strong EU Rapid Deployment Capacity of up to 5000 troops for different types of crises
– be ready to deploy 200 fully equipped CSDP (Common Defence and Security Policy) mission experts within 30 days, including in complex environments
– conduct regular live exercises on land and at sea
– enhance military mobility
– reinforce the EU’s civilian and military CSDP (Common Defence and Security Policy) missions and operations by promoting a rapid and more flexible decision-making process , acting in a more robust way and ensuring greater financial solidarity
– make full use of the European Peace Facility to support partners
Die entscheidende Frage wird allerdings, wie die EU-Mitgliedsländer, von denen ja auch viele der NATO angehören, diese EU-Eingreiftruppe mit ihren Verpflichtungen in der Allianz verbinden. So wird zum Beispiel Deutschland für das kommende Jahr Truppen für die NATO-Speerspitze stellen, die dann 2024 weiterhin in abgestufter Bereitschaft für die NATO Response Force zur Verfügung stehen.
Die von Lambrecht avisierte EU-Verpflichtung käme dann zwar erst im Folgejahr 2025 – und auch in den vergangenen Jahren hatten die Zusagen für die bisherige EU-Truppe mit den Zusagen für die NATO gewechselt.
Allerdings wird künftig die Frage sein, ob dieser Wechsel – entweder EU- oder NATO-Engagement – noch haltbar ist: Auch die NATO hat bereits angekündigt, erheblich stärker als bisher an der Ostflanke des Bündisses mit Truppen präsent sein zu wollen. Ob von der Bundeswehr verlangt wird, beides gleichzeitig zu stemmen, und ob das tatsächlich leistbar ist, wird interessant.
Nachtrag/Ergänzung: Wie in den Kommentaren ergänzt (danke), ist die Ministerin so verstanden worden, dass Deutschland die ganze Eingreiftruppe stellt, also insgesamt 5.000 Soldatinnen und Soldaten. Das war dann aber ganz offensichtlich nicht so gemeint – anhand des oben eingestellten Audios mit ihrer Aussage kann dann jeder selbst bewerten, was Lambrecht eigentlich sagen wollte.
(Archivbild: Der deutsche Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Generalmajor Andreas Hannemann, r., und sein niederländischer Stellvertreter Brigadegeneral Maurice Timmermans, l., salutieren beim Einholen der EU-Flagge der EU Battlegroup am 24. März 2021 – Frederik Ströhlein/Bundeswehr)
Heute kam ja die Meldung, dass die EU eine Eingreifgruppe in Höhe von 5000 Soldaten bereitstellen will in 2025. Ich frage mich für was? In einem militärischen Konflikt, der über eine angreifendes Liechtenstein hinausgeht, würde diese Truppe doch isoliert überhaupt nichts bringen außer Symbolik. Wir haben 2 EU Battlegroups a 1500 Soldaten. Geplant dann eine Eingreiftruppe von 5000 Soldaten? Raider heißt jetzt Twix… Grundsätzlich habe ich nichts gegen das Konzept, aber die Zahlen sind doch komplett lächerlich. Ich bin ja auch ein Freund von Qualität und nicht ausschließlich Masse, aber in der jetzigen Zeit müsste der Ansatz sein: „Qualität in ausreichender Menge“. Das sehe ich nicht in den Planungen. Wenn man sich die Verluste der Russen, ( wahrscheinlich auch der Ukrainer) anschaut, haben wir eindeutig zu wenig Reserven, an Mensch und Material. Sprich es wird nur wenig bringen, wenn wir die knapp über 200 MBT voll einsatzfähig haben und in einer Woche die Hälfte in einem bewaffneten Konflikt verlieren. Mit was füllen wir das wieder auf? Da hilft dann auch kein entschlacktes Beschaffungswesen mit unseren Vorlaufzeiten. Ich glaube hier müssten sich unsere Strategen auf ganz anderen Zahlen fokusieren. Auch eine voll ausgerüstete BW ist in der neuen Lage mit Schwerpunkt Landesverteidigung viel zu klein. Und die ggf. Sicherung von Energiewegen ( siehe neuer Kontrakt Quatar) erfordert auch weiterhin Fähigkeiten im Auslandseinsatz. In der Politik höre ich trotzdem noch das alte Torrett “ Es geht nicht um Aufrüstung, sondern nur um Ausstattung“ Wir haben uns immer noch nicht ganz ehrlich gemacht. Ich weiß, dass ist ein Prozess, aber dieser darf nicht 20 Jahre dauern. Ich persönlich glaube sogar, dass die 100 Milliarden nicht ausreichen werden. Das alles würde uns trotzdem viel billiger kommen als zusätzliche heiße Konflikte in Europa über die nächsten Jahrzehnte. Ich warne auch meine eigene Fa. bereits , dass sie bei Produktionsverlagerungen aus der Ukraine nicht Serbien in das Auge fassen sollen. Dort droht das nächste Pulverfass. Angestachelt von Rußland.
Da frage auch ich mich wie dies noch leistbar sein soll. Wenn schon die VJTF (L) jeweils erhebliche Kräfte und vorallem Mittel bindet. Wenn das erfüllt werden soll, dann bedarf es erheblicher Anstrengungen im Bereich der Heeresrüstung – auch im Rahmen des Sondervermögens.
Offensichtlich plant Deutschland lediglich die bisher für 2025 eingeplante EUBG einzubringen, die Ankündigungen der Ministerin führten wohl auch im eigenen Haus für Verwirrung:
https://www.spiegel.de/politik/bundeswehr-christine-lambrecht-leistet-sich-bei-der-eu-einen-versprecher-a-e2e9ef7e-7845-455c-b462-80edd64823e2
„Die Bundeswehr soll im Jahr 2025 den Kern einer neuen EU-Eingreiftruppe stellen.“
Welche Szenarien liegen einer EU – Eingreiftruppe zugrunde? Wo soll „eingegriffen“ werden? Außerhalb des Bündnisgebietes oder innerhalb? Wer soll das „Eingreifen“ mandatieren? Auf Antrag der Bundesregierung?
Da gilt es schon nochmal das „Kleingedruckte“ zu kennen. Sofern da nicht mehr geliefert wird bleibt es zunächst einmal eine Überschrift in den Meldungen der nächsten Tage.
@Kognitive Dissonanz
„Sprich es wird nur wenig bringen, wenn wir die knapp über 200 MBT voll einsatzfähig haben und in einer Woche die Hälfte in einem bewaffneten Konflikt verlieren.“
Die Konsequenz „mehr Kampfpanzer“ vermag ich daraus nicht abzuleiten. Es ist im Lichte des Ukrainekriegs eher zu prüfen, welche Bedeutung diese Systeme in der Kriegführung des 21. Jahrhunderts noch haben. Es macht augenscheinlich nicht den Eindruck, dass Kampfpanzer heute noch kriegsentscheidend sind. Im Gegenteil: Diese hochkostenintensiven Systeme sind mit vergleichsweise günstigen, modernen Abwehrwaffen relativ leicht auszuschalten.
In der gegenwärtigen Lage kann mangelnde Sprechdisziplin fatal sein. In der Truppe heisst nicht umsonst: „Denken-Drücken-Sprechen“. Solche Vorfälle werfen die Frage nach der Eignung der Ministerin für ihr Amt auf.
Kognitive Dissonanz sagt: „Auch eine voll ausgerüstete BW ist in der neuen Lage mit Schwerpunkt Landesverteidigung viel zu klein. Und die ggf. Sicherung von Energiewegen ( siehe neuer Kontrakt Quatar) erfordert auch weiterhin Fähigkeiten im Auslandseinsatz.“
OMG. Hört doch bloß mit diesem Unsinn von großen Auslandseinsätzen zur Sicherung unserer Energieversorgung auf. Die Energiewende löst den größten Teil des Problem innerhalb der nächsten 15 Jahre sehr nachhaltig. Das Ganze dann noch als Landesverteidigung zu verkaufen grenzt schon an schlechte Komik.
Oder ist der Nick „Kognitive Dissonanz“ als Programm gemeint? Ich kann es auch klassisch: nomen est omen.
Für eine Landesverteidigung sollten 6-8 schwere Brigaden des Heeres im Rahmen der NATO oder EU den Hauptbeitrag bilden, das könnte locker mit der derzeitigen Personalstärke geleistet werden, eigentlich auch mit dem regulären Wehretat.
Ist „Eingreiftruppe“ sowas wie der militärische „10 Punkte-Plan“? Hört sich strukturiert an, zeugt aber vor allem von spärlich mit Wirkung hinterlegtem Aktionismus?
Wo würde die EU, am aktuellen Beispiel, denn gerne ohne NATO agieren? Wer übernimmt die nukleare Rückendeckung? Warum wurde die NATO nochmal gegründet? Geht es eigentlich nicht um ein größeres Gewicht der EU _innerhalb_ der NATO?
Auch nach mehrfachen anhören des Audios verstehe ich, warum die Heeresgeneräle vom Stuhl gefallen sind. Denn die Ministerin hat eindeutig gesagt, dass das Herzstück, die schnelle Eingreiftruppe….für ein Jahr von Deutschland gestellt wird. Dies musste jeder normale Journalist so verstehen, daß die Ministerin der EU 5.000 Soldaten versprochen hat, nachdem es darum ging, die EU Ballegroups mir nur ca. 1.500 Soldaten auf eine Brigade(ca. 5.000 Soldaten) zu verstärken.
Den wenigen Militärjournalisten, den Kommentatoren in AG und den Militärs musste sofort klar sein, daß das Heer/BW keine 5.000 Soldaten auf die schnelle aufbringen kann, wenn aktuell eine einzige Infanteriekompanie alles ist, was das Deutsche Herr demnächst(außer der vorgezogen Verstärkung der VJTF) zur Abschreckung von Russland aufbieten kann.
Die Ministerin hätte(laut dem Spiegelartikel und dem Nachtrag von Herrn Wiegold) sagen sollen: Wir werden der EU für ein Jahr anbeiten, das Herzstück der schnellen Eingreiftruppe der EU zu stellen.
Und damit sind dann ca. 1.500 Soldaten gemeint, die ihr Material vermutlich wieder aus der ganzen BW zusammenklauen müssen.
Die Verteidigungsministerin hat sich mit der kurzen Aufregung mal wieder schlecht verkauft, die BW musste zurück rudern. Nach der Geschichte mit den 5.000 Helmen, den 100 Milliarden, über deren Verteilung sie nicht mehr entscheiden darf, sondern der Bundeskanzler selbst entscheiden wird, nach Rücksprache mit General Zorn(laut der Zeitung mit den 4 Buchstaben) läuft es damit weiterhin nicht gut für die Ministern. Offensichtlich ist diese dabei, ihren Machtkampf gegen General Zorn mit Pauken und Trompeten zu verlieren.
Wenn man die Rede des Generalinspekteurs der Bundeswehr General Eberhard Zorn bei der Bundeswehrtagung am 11. Juni 2021 liest, ist die einjährige deutsche Beteiligung „kalter Kaffee“.
„Auch die Europäische Union arbeitet mit dem während unserer Ratspräsidentschaft initiierten Strategischen Kompass daran, die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik weiterzuentwickeln. Einer von vielen Handlungssträngen ist dabei die Überarbeitung des EUBG-Konzepts und die Diskussion über die Einführung strategischer Reserven.
Einer unserer Impulse bezieht sich auf die Stand-by-Zeit. Deutschland hat für 2025 angeboten, die EUBG für die Dauer eines Jahres zu stellen. Das führt zu einem effizienteren Verhältnis von Ausbildungsaufwand zu Verfügbarkeit als Stand by Force. Und wir haben Vorschläge unterbreitet, wie wir die Führungsfähigkeit der EU bei militärischen Operationen stärken können.“
(https://www.bmvg.de/resource/blob/5094274/64bec5411370f73f3a6b201bd96d9559/rede-des-generalinspekteurs-der-bundeswehr-general-eberhard-zorn-bei-der-bundeswehrtagung-data.pdf)
Im Ergebnis bietet Frau Lambrecht etwas an, was bereits 2021 angeboten wurde. Herr Zorn redet ja bezüglich des Angebots in der Vergangenheitsform, es wurde also schonmal angeboten. Wäre es nicht transparenter, einfach zu sagen, dass man das Angebot aus 2021 erneuere, ohne den Eindruck zu erwecken, dass es eine völlig neue Idee wäre. Oder gab es eventuell Gründe, dass das Angebot 2021 nicht angenommen wurde? Interessant wäre vielleicht noch, wer das Angebot 2021 wem unterbreitete.
Inzwischen gibt es mehr Eingreiftruppen als Einheiten, die man diesen unterstellen könnte
@Memoria sagt: 21.03.2022 um 18:34 Uhr
„Da frage auch ich mich wie dies noch leistbar sein soll.“
Na, so wie bisher auch. Die Verbände werden doppelt gemeldet. Hauptsache, es werden nicht beide Einsatzverbände ( NATO und EU) gleichzeitig aktiviert.
Ich wünschte mir, ich könnte diese Verteidigungsministerin ernst nehmen.
Ein nicht unerheblicher Versprecher heute, ein Bundeskanzler, der die „Aufrüstung“ zur Chefsache macht, marginale Verschiebung von Beschaffungsgrenzen……
Vom Glück wird die Ministerin nicht verfolgt.
Hoffentlich wird es bald besser. Nie ging es um mehr als heute.
Was Frau Lambrecht sagte, was Frau Lambrecht sagen wollte.
Die IBuK wird den Gefechtsverband für die EU-Battlegroup mit bis zu 2000 Soldaten im Kopf gehabt haben, das wäre dann etwa das Herzstück. Denn
»Ministerin Lambrecht bietet der EU an, dass der Kern der schnellen Eingreiftruppe für 2025 die Bundeswehr bereitstellen kann.« nach 90 min Klärungsprozess im Bendlerblock.
Ebenso wird ein Szenar analog zu dem für die EUBG herhalten müssen:
– Mandatiert durch die Vereinten Nationen im Rahmen des Kapitels VII der UNO-Charta.
Das RUS Vetorecht dürfte einen Einsatz der Eingreiftruppe jedoch u.U. zu verhindern wissen.
– Nach jüngster Entwicklung muss somit auch die Selbstmandatierung in Betracht kommen, sicherlich in Abstimmung mit der NATO.
Die weiteren Kommentare bestärken mich (leider) in dem Eindruck, dass es hier um einen Papiertiger geht. Wollten wir die Zeit der großzügig geschalteten Ampeln und frisierter Klarstände nicht hinter uns lassen?
Mindset/Einstellung nach all der Zeit zu ändern, ist vielleicht nicht für jede(n) trotz Zäsur/Zeutenwende/Schock möglich. Ich hoffe auf korrektive Maßnahmen unserer Regierung. BMVg ist vielleicht nicht mehr die ursprünglich gedachte gemütliche dritte Reihe.
Ich mach mal den Spielverderber und behaupte, wenn der politische und militärische FührungsWille da ist, gepaart mit 100 Mrd. Sondervermögen ist es der BRD möglich eine Heeresbrigade bis 2025 Combat Ready zu bekommen. Dann müsste man allerdings jetzt schon mal mit dem Impfschema anfangen….
@Pio-Fritz:
War in den letzten Durchgängen nicht der Fall. Aber es war wohl trotzdem ein erheblicher Aufwand.
Kaltstartfähigkeit und so.
Man wird es halt wieder irgendwie hinbekommen, aber eben nicht „kriegstauglich“.
Die aktuellen Diskussionen um Waffenlieferungen an die Ukraine legen ja erneut nahe wie wenig vorhanden ist.
Hauptsache bei ner politisch gefärbten Zertifizierung der EU alles abgehakt bekommen.
Mehr Anspruch ist ja nicht da.
@Nordlicht
Dieser Annahme war ich bis gestern auch. Dann hab ich aber den folgenden Beitrag gesehen:
https://youtu.be/lZ9WLnVFxLI
Mehrfachassignierung, jawoll. Sahel, Eingreiftruppe, Métro. Mali, VJTF, Rukla. Von der NRF oder dem HLG redet praktisch niemand mehr. Bonsai Armeen, schrieb da mal jemand, manche auch „archipelagos of cooperation“. If you want to recan a can of worms, you need a larger can. (NATO? EU? US?) Wo sollen die 100 Millarden investiert werden? In der Heide? Am frischen Haff? Wenn man die fragt, die 30 Jahre lang die Antworten gegeben haben, auf denen wir heute auch in diesem Forum rumkauen, muss die Frage gestellt werden: könnt ihr das morgen irgendwie besser? Die bisherige Antwort scheint zu sein: weiter so! Andererseits ist es spannend, daß das Kanzleramt Führung übernimmt (war 2013 nicht so). Was steht noch im Artikel 115b GG? Spannend!
@Pio Fritz
„Die Verbände werden doppelt gemeldet“.
Solange die Meldezeiträume, wie Sie richtigerweise anmahnen, sich nicht überlappen, ginge das 2-3 Mal, nicht aber auf Dauer.
Einsatz(gleiche)verpflichtung folgt auf Einsatz(gleiche)verpflichtung, das funktioniert nicht.
Ruhephasen für Mensch und Material muss machbar sein.
Es gab „damals“ mal ein Einsatzmantra: Single Set of Forces.
Ob das gemeinte Herzstück, mit Masse ja vom Heer zu stellen, rein national bemannt werden
wird, sehe ich nicht. Die Multinationalität der Großverbände wird sich zeigen müssen.
Im zugrunde liegenden „Anwendungsbereich Putin“ bitte nicht ignorieren, der Mann bleibt, ggf bis 2036. Alles andere mit Blick auf aktuelle Verfasstheit des RUS Heeres wäre Kopf in den Sand.
Gelten muss also „Die Wahl ist einfach: Wir können Putin entweder jetzt oder später stellen.“
Der realistischste Fall für einen Einsatz von EUBG oder Europäischer Eingreiftruppe ein Angriff von Russland auf Finnland und/oder Schweden. Rußland hat beiden Ländern gerade erst gedroht, wenn diese in die Nato wollten…Beide Länder sind EU-Mitglieder, so daß die EU Beistandsklausel greifen könnte.
Wenn also Deutschland die Europäische Eingreiftruppe 2025 führt, dann müssen diese deutschen Soldaten vom höchsten Kriegsrisiko ausgehen, welches je Soldaten der BW hatten. Greift Russland die Finnen oder Schweden 2025 an, dann muss Deutschland diese Brigade in den Krieg schicken, ohne die USA, gegen Russland. Es sei denn, die beiden Länder werden vorher noch klug und schnell in die Nato aufgenommen.
Im Moment wäre Russland wohl kaum in der Lage einen zweite Front aufzumachen….aber bis 2025 kann sich dies wieder ändern.
Die EU Battlegroups sind im Moment so unwichtig, das Wikipedia keine Battelgroups für 2022 angibt, Deshalb weiß ich leider nicht, welche Länder dieses oder nächstes Jahr die Battelgroups stellen?
Noch merkwürdier ist natürlich, daß die EU Battelgroup für 2022 bisher nicht in den Einsatz geschickt wurde! Weder an die Grenze zur Ukranie geschickt wurde, was logisch wäre, noch wenigstens nach Finnland oder Schweden verlegt wurde. Die EU hat in der größten Krise in Europa seit dem zweiten Weltkrieg vergessen ihre Battlegroups zu aktivieren(immerhin zählt Wikipedia 20 verschiedene Battelgroups auf). Was soll mit einer europäischen Eingreiftruppe in Brigade Stärke denn besser laufen?? Wie soll eine einzige Brigade Russland wirksam abschrecken, die in der nächsten Krise vielleicht wieder nicht aktiviert wird?
Richtigerweise müsste die EU doch den Schweden und Finnen anbieten, dauerhaft EU-Truppen in ihren Ländern zu stationieren, falls diese Länder damit einverstanden wären.
An Schlammzone (20Uhr56) : ….ja, dies wurde vor ein paar Tagen hier schon eingestellt. Schrieb dazu, daß man die Schildkröte nicht vergessen sollte (wegen ihrer Formgebung).
Sorry, Nachtrag: „incentives“ ist das interessante Thema, 5000 ein Nebenkriegsschauplatz.
@42EUV:
„Wenn man die fragt, die 30 Jahre lang die Antworten gegeben haben, auf denen wir heute auch in diesem Forum rumkauen, muss die Frage gestellt werden: könnt ihr das morgen irgendwie besser?“
Volle Zustimmung: Die größte Denkfalle vieler Analysten/Planer ist, dass sie gewohnheitsmäßig „rückwärts denken“. Dabei übersehen sie, dass die Interpolation der Vergangenheit in die Zukunft keineswegs eine valide Vorhersage zukünftiger Ereignisse oder Konstellationen bedeutet. Dies wird oft und gerne übersehen. In Folge bereitet sich eine Armee für gewöhnlich auf den letzten Konflikt vor, in dem sie gekämpft hatte.
Echte Innovation sollte daher disruptiv sein, technisch wie taktisch.
Die Denke sollte also nicht sein, welche Waffensysteme würden wir heute benötigen um z.B. der RUS Armee erfolgreich zu begegnen, sondern wie sollten wir in fünf, zehn, zwanzig Jahren technologisch und taktisch aufgestellt sein um den Gegner mit unserer Gefechtsführung zu dominieren.
Und bis dahin sollte die nachhaltige Verbesserung der Durchhaltefähigkeit absolute Priorität genießen. Das kann kurz bis mittelfristig erreicht werden indem man den Schwerpunkt auf die Auffüllung der 30 Tage Bestände und die Optimierung der Logistik legt (Zielmarke zur Einsatzbereitschaft des Großgeräts muss sein: 80%).
[Sarc On] Neues Großgerät bei weiterhin besch******* Logistik und mickrigen Munitionsbeständen trägt hauptsächlich dazu bei, den Gegner mit hochwertigen Zielen zu versorgen [Sarc Off].
Bin ja weiß Gott kein Spezialist. Aber scheinbar ist es ja absolut unmöglich und undenkbar, dass Deutschland in drei Jahren(bis 2025() 5000 Soldaten stellen kann? Eigentlich ganz schön traurig und bezeichnend für den desolaten Zustand.
Die größte Wirtschaftsmacht in Europa steht militärisch da mit den „Hosen unten“. Da muss man jetzt diesen Nebelwerfer „Eingreiftruppe“ einsetzten, damit es nicht gar so peinlich ist.
@ Nordlicht
Auch der beste Kampfpanzer nutzt nichts, wenn er taktisch falsch/unzulänglich eingesetzt wird.
Es kursiert ein Video, in dem ein Panzerfausttreffer den Vormarsch von bummelig 30 Kampf- und Schützenpanzer zum Erliegen bringt. Wenn das auch andernorts sinngemäß so abläuft, dann ist es wenig überraschend, dass der Angriff kaum voran kommt. Vom „Erliegen“ aufgrund vom Spritmangel mal ganz zu schweigen.
Ihre Ableitung teile ich nicht, zumal die Zielgröße von 320 Kampfpanzern für die Bundeswehr an sich das untere Ende dessen darstellt, was das zweitgrößte NATO-Land dem Bündnis zur Verfügung stellen können sollte.
@Schlammzone
Danke für den Link! Interessanter Beitrag zur Panzergeschichte. Der Grundaussage „der Soldat möchte sich geschützt, motorisiert auf dem Gefechtsfeld bewegen“ kann ich folgen und auch der Aussage, dass sich der Panzer in seiner Funktion seit dem ersten Weltkrieg angepasst hat. Allerdings haben wir zumindest in DEU m.E. seit Jahrzehnten eine Stagnation im taktischen Denken des Heeres in Bezug auf die Funktion des Kampfpanzers. Zugleich sind die Kosten für das Einzelfahrzeug sind für jede kleine Adaption von Schutz und Wirkung explodiert. Heute steht der Preis für den einzelnen Panzer und eine Maßnahme daran in keinem Verhältnis mehr zum Preis für Wirkmittel, mit denen dieser zerstört bzw. zumindest kampfunfähig gemacht werden kann. Hier ist m.E. der Punkt erreicht, an dem der Ansatz grundsätzlich hinterfragt werden muss. Beim Ansatz „weil Kampfpanzer so leicht ausgeschaltet werden können, braucht DEU jetzt viel mehr davon“ bin ich jedenfalls nicht dabei.
JCR sagt:
21.03.2022 um 20:14 Uhr
Inzwischen gibt es mehr Eingreiftruppen als Einheiten, die man diesen unterstellen könnte
Stäbe…wir brauchen mehr Stäbe…
In Berlin scheint man inzwischen wieder in den alten Trott zu verfallen:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-cdu-csu-wollen-100-milliarden-sondervermoegen-nur-unter-bedingungen-zustimmen-a-15f024cd-69db-41bd-8fab-a9cbd3bca9f2
Ich hatte Scholz so verstanden, dass es einmalig die 100 Milliarden ZUSÄTZLICH zu den mindestens jährlichen 2 Prozent FÜR DIE BUNDESWEHR geben sollte. Nun stellt sich heraus, dass der Verteidigungsetat gar nicht steigen soll und die 100 Milliarden auch außerhalb der Bundeswehr (z.B. für „Cybersicherheit“ und für „ausländische Sicherheitskräfte“) ausgegeben werden sollen.
Ich befürchte, wir werden bald herausfinden, dass auch Wärmepumpen und Ganztagsschulen unsere Verteidigungsfähigkeit stärken …
Bei aller Kritik: Deutschland sollte doch wohl in der Lage sein, alle 2 Jahre (VJTF und EU-Eingreiftruppe im Wechsel) für jeweils ein Jahr der Kern einer Brigade in hoher Bereitschaft zu stellen. Bei 8 Brigaden der Bundeswehr wäre das im Schnitt ein Sechzehntel der existierenden Brigaden in schneller Kampfbereitschaft. Ich halte das beileibe für kein zu anspruchsvolles Ziel, diesen Zustand in drei Jahren zu erreichen. Auch nicht unter Berücksichtigung von Mali und EFP. Und wie war das noch im Plan Heer? Eine vollausgestattete Division (3 Brigaden) bis 2027!
Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Eine EU BG die durch wen geführt wird? Gibt es irgendein HQ der EU was auch nur im Ansatz in der Lage wäre ein Land Component Command (LCC) wie zB das 1.GNC in Münster abzubilden? Und jetzt komm mir bitte keiner mit Ulm…die sind froh wenn sie ein Sportfest organisiert bekommen. Die meisten der MN DP sind vakant und warum sollte jemand Personal da einsetzen, wenn es besser auf NATO DP genutzt werden kann. Und woher kommen die anderen Fähigkeiten: Air, Space, Cyber, Maritime oder einfach nur so banale Dinge wie Log, San und ABC? Wer berät unsere Chefin eigentlich dahingehend?? Hoffentlich nur der Azubi in ihrem Gefolge!!! Die EU hat gezeigt, dass sie mit non-kinetic means eigentlich schon gut was erreichen kann…dabei sollte es bleiben! Für alles andere haben wir die NATO….hoffentlich bald mit SWE und FIN als neue Mitglieder!
ich spekuliere mal…
vielleicht soll die „neue“ mittlere Brigade der Bundeswehr (oder zumindest ein Teil von ihr / ein Bataillon) den Kern dieses Verbandes bilden.
Wie man ja hört sollen dafür zeitnahe/beschleunigt 93 Boxer CRV beschafft werden (gleiches Modell wie Australien, die ersten Einheiten sollen auch dort gefertigt werden, Zulauf ab Ende 2022).
Dieser Verband könnte zumindest das Thema „schnelle Verlegbarkeit“ in Europa recht gut erfüllen.
[Ich nehme das mal zum Anlass, auf etwas grundsätzlich hinzuweisen: Die Kommentare, die tatsächlich oder sinngemäß mit „ich spekuliere mal“ anfangen, ist hier in den vergangenen Tagen sehr massiv gestiegen. Mir scheint, da liegt ein grundlegendes Missverständnis vor – dafür betreibe ich hier nicht ein journalistisches Angebot, und die div. Vorstellungen bis hin zum Papier-Aufbau ganzer Armeen werden bisweilen auch recht merkwürdig. Es lassen sich bestimmt lustige Wünsch-Dir-Was-Foren finden, wo das besser untergebracht ist. T.W.]
Ich glaube nicht an einen „Machtkampf“ zwischen GI und Ministerin.
Es gibt ein klares Unterstellungsverhältnis und kein Soldat könnte schon aus prinzipiellen Gründen gegen eine(n) Politiker(in) gewinnen. Das heißt natürlich nicht, dass Zorn es nicht versucht, und was man der Ministerin so aufschreibt grenzt schon an Sabotage.
Viele hier tun ja so, als würde die Ministerin sich diese Aussagen ausdenken. Es gibt einen großen zivmil Apparat, der ihr das vorbereitet und dabei spielt der GI eine zentrale Rolle, die er offenbar nicht ausfüllt.
Auch an die Rüstungsgeschichte beim Kanzler kann ich nicht wirklich glauben. Scholz hat ja schon einen mil Beraterstab und zusätzlich einen Krisenstab Corona, der BTW unter Umgehung des GI eingerichtet wurde. Warum soll jetzt ausgerechnet der GI ein exklusiver Berater werden, der sich bisher im Planungsgeschäft und in der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte nicht mit Ruhm bekleckert hat?
Und Off topic, aber im Zusammenhang: der mil Anteil des BMVg weist in der Ukraine-Lage täglich nach, dass er führungs- und entscheidungsschwach ist.
@Daniel P.
Ich gebe Ihnen zwar einerseits ein bissl Recht, aber ganz so banal ist es dann eben doch nicht. Es geht ja nicht darum irgendwelche(!) 5000 Soldaten (bzw den Kern dessen) im Jahr 2025 zu stellen.
1. Müssen wir ja Soldaten mit jeweils bestimmten Fähigkeiten stellen. Da kann es manchmal bei bestimmten „Schlüsselfähigkeiten“ etwas enger werden.
2. Material….sag ich jetzt nichts weiter zu….
3. Zeitlinie! Wenn dieser multinationale(!) Großverband 2025 ready sein soll, musss er ja 2024 irgendwie zertifiziert werden. Wenn er 2024 zertifiziert werden soll, dann sollte er ja mal wenigstens etwa 2 Übungen in irgendeiner Form durchgeführt haben. Schon ist man locker bei 2023! Diese Übungen und Zertifizierung muss ja auch jemand Planen/Durchführen etc….
Mich bitte nicht als „Problemarchitekten“ verstehen…nur halt mal so an jemanden gerichtet, der kein Spezialist ist.
Für mich ein guter Anfang in Richtung europäischer Verteidigungsfähigkeit.
Von daher sehe ich das positiv.
Und eine weitere EU-Battlegroup…. Wie oft wurden die bisherigen aktiviert? Vor allem seit 2014?
Auf dem Papier sieht das alles toll aus. Wie funktioniert im Ernstfall die Koordinierung und die Befehlskette ohne sich auf die NATO-Strukturen abstützen zu können (vor allem bei SWE und FIN)?
Gibt es gemeinsame Vorschriften ähnlich der AJPs auf EU-Ebene?
Wie regelmäßig auf EU-Ebene mit den Nicht-NATO-Mitgliedern geübt?
Die Antworten kann ich mir schon denken…
@Ulenspiegel:
„OMG. Hört doch bloß mit diesem Unsinn von großen Auslandseinsätzen zur Sicherung unserer Energieversorgung auf. Die Energiewende löst den größten Teil des Problem innerhalb der nächsten 15 Jahre sehr nachhaltig. Das Ganze dann noch als Landesverteidigung zu verkaufen grenzt schon an schlechte Komik.
Oder ist der Nick „Kognitive Dissonanz“ als Programm gemeint? Ich kann es auch klassisch: nomen est omen.“
Da kann ich leider nicht zustimmen. Das ist leider auch eine naive Einstellung die von Wunschdenken dominiert ist. Sie können mich gerne beleidigen, aber das zeigt dann eher welchen Geistes Kind sie sind. Leute ohne valide Argumente beleidigen oder versuchen sich geistig zu überhöhen. Fakt ist: Selbst Hr. Habeck hat in einem Interview Gestern oder Vorgestern gesagt, dass Deutschland auch nach der Energiewende nie seinen ganzen Energiebedarf selber decken kann. Wenn das sogar ein „Grüner“ sagt, wird wohl etwas daran sein. Sie müssen noch viel lernen. ich drücke Ihnen die Daumen. Sie schaffen das.
Ob die EU Eingreiftruppe dafür eingesetzt werden kann erschließt sich mir bisher nicht.
Geopolitisch wird der Sicherung der Supply Chain immer mehr Bedeutung zukommen.
@Sailor 1995
Da stellen sie aber viele Mutmaßungen an. Ich gehe mal schwer davon aus, dass die Ministerin bzgl des Themas im Vorfeld beraten wurde… Ich gehe weiterhin davon aus, dass bei so einer Beratung nicht nur der GI anwesend ist, sondern auch die anderen Bereiche des BMVg ihren jeweiligen Teil vortragen. Das in diesen Tagen vielleicht auch mal etwas „mit der heissen Nadel gestrickt“ wird, kann natürlich sein. Das Satement der Ministerin klingt ja recht frei vorgetragen…da kann einem auch schon mal so ein Fehler passieren, OHNE dass der GI ihr das gemeinerweise absichtlich falsch aufgeschrieben hätte. Von „Sabotage“ zu sprechen, finde ich da schon sehr weit hergeholt.
„[…]… der sich bisher im Planungsgeschäft und in der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte nicht mit Ruhm bekleckert hat?“
Was genau hätte der GI da anders/besser machen können, was in seinem Verantwortungsbereich lag?
„…der mil Anteil des BMVg weist in der Ukraine-Lage täglich nach, dass er führungs- und entscheidungsschwach ist.“
Da bin ich auf Ihre nähren Ausführungen auch nochmal gespannt! Welche Entscheidungen fehlen denn Ihrer Meinung nach, die der mil Anteil(!) des BMVg treffen müsste? In meiner Wahrnehmung verstärken doch derzeit alle Teilstreitkräfte ihre Präsenz an der NATO-Ostflanke…
Kognitive Dissonanz sagt: „Selbst Hr. Habeck hat in einem Interview Gestern oder Vorgestern gesagt, dass Deutschland auch nach der Energiewende nie seinen ganzen Energiebedarf selber decken kann.“
Das bedeutet nur, dass ein Teil der Elektrizität eingeführt wird, die kann ohne Schwierigkeiten in Europe bereitgestellt werden. Aus Habecks Aussage abzuleiten, dass wir fossile Energie aus MENA brauchen, ist eine Trugschluss, der darauf hindeutet, dass die physikalischen und chemischen Grundlagen nicht verstanden wurden.
Warum nicht einfach mal die Studie aus dem Jahr 2011 der Experrtengruppe für Umweltfragen lesen, die diversen Studien der Fraunhofergesellschft zu dem Thema, die in der letzten Dekade entstanden sind. Ein wenig Grundkenntnisse zur Speichersituation in Skandinavien helben auch. Dann können wir diskutieren.
Ich persönlich findet es gut, dass Habeck davon Abstand nimmt, 100% RE auf deutschem Boden erzeugen zu wollen. Es macht das ganze Programm deutlich entspannter, wenn 15% der elektrischen Energie eingeführt werden.
„Sie können mich gerne beleidigen, aber das zeigt dann eher welchen Geistes Kind sie sind. Leute ohne valide Argumente beleidigen oder versuchen sich geistig zu überhöhen“
Ohne deine Hausaufgaben gemacht zu haben, würde ich auf solche Sprüche verzichten, ich habe valide Argument, die verstehst du nur nicht. :-)
[So, Leute, setzt das in einem Energie-Forum eurer Wahl fort, weitere Debatten dazu entferne ich jetzt rückstandsfrei. T.W.]
Es ist unglaublich.
Wie viele Eingreiftruppen, VeryHighReadinessAlertTruppen, Speerspitzen, FastResponsEingreiftruppen und WasweissichdennnochFeuerwehreinsatztruppen wollen die noch gründen?
Stellt ein für dieses Land anständiges Heer mit 6 auf Zuruf einsatzbereiten Divisionen auf, rüstet das anständig aus und stellt genügend Reserven in die Depots.
Macht das gleiche mit Luftwaffe und Marine.
Dann haben wir, was wir brauchen, um „stellen“ zu können und wir werden ernst genommen.
Natürlich dauert das 10 Jahre. Dafür haben wir aber auch 25 Jahre von der heilen Welt geträumt.
Das ist wie mit allen anderen Problemen. Es wird die 22. Taskforce gegründet und dann wird das Problem vergessen.
Viele missverstehen den Sinn hinter Battlegroups und NRF etc.
Diese Verbände sollen nicht bei einem „großen Krieg“ sofort eingesetzt werden können. Dafür sind sie nicht aufgestellt worden.
Bei einem Krieg (EU Bündnisfall wenn beispielsweise Finnland von Russland angegriffen wird), wird ja ein „Großalarm“ ausgelöst und alle Einheiten werden mobilgemacht.
Übungen, Ausbildungen und Manöver abgebrochen.
Aber eine EU Battlegroup soll eben VOR einem „großen „Krieg verschickt werden.
Also im Dezember/Januar als das russische Manöver immer größer wurde als eine Art Präsenzabschreckung.
Dies geht zwar theoretisch auch ohne eine Battlegroup, aber dann müsste man eben „normale“ Verbände aus ihrem Tagesprogramm herauslösen. Mit allen Problemen, die das nach langfristig mit sich bringt.
Ein witzig aufgelegter Feind würde dann einfach ein paar Jahre geplant (!) mit unterschiedlichen Verbänden dauerhaft Manöver fahren und so die „normalen“ EU/NATO Verbände aus ihren geplanten Übungen und Ausbildungsabschnitten herauslösen lassen.
Es kann dann kein Verband mehr seine Übungen und Ausbildungen abschließen oder gewissenhaft planen.
Ganz top um den Kampfwert zu senken.
Daher die Battlegroups etc.
Diese werden dann als Vorstufe vor einer Auseinandersetzung geschickt. Weil sie eben verfügbar sind.
Und natürlich sind sie dann im ernsten Fall die ersten Kräfte, die gegnerisches Feuer abbekommen.
Auch bewirken permanent einsetzbare (weil genau dafür geplant verfügbar) Truppen eine gewisse politische Stimme im Ausland.
Geht ja nicht nur um Russland, sondern auch Despoten in Afrika und anderswo.
Wer also einen kleinen zwischenstaatlichen Konflikt auslösen möchte, muss dann mit einer Battlegroup rechnen. Natürlich alles politisch schwierig, aber das Problem Militär (Herr General, was können wir schicken?) hat man dann eben mit einer einsatzbereiten Battlegroup fast schon voll umschifft.
Da macht es dann fast keinen Unterschied wie gut die Battlegroup aufgestellt ist oder ob nur die Hälfte der Panzer zur Verfügung steht.
Wichtig ist halt, dass ein Verband dafür abgestellt ist und im absoluten Notfall dieser Verband mit einzelnen Einheiten unterfüttert wird.
Aber eben diese Einheiten nur vereinzelt aus ihren Verbänden herausgelöst werden und diese Verbände weiter ihr Tagesprogramm abspulen können.
Bei einem Bündnisfall ist es egal, ob die Panzerbrigade gerade in Grafenwöhr übt oder als Battlegroup geblockt ist. Oder zumindest macht das keinen so großen Unterschied wie man denken könnte.
Aber alles unter einem heißen großen Konflikt ist die Problemzone einer jeden modernen Armee.
Ich habe den Eindruck, dass eine konkrete Zielvorstellung wie „vollausgestatte VJTF 2023 durch die Panzergrenadierbrigage 37“ unter Einbeziehung eben dieser Einheit absolut notwendig ist, um das Beschaffungswesen der Bundeswehr zu fokussieren und eine ziemlich vollständige Sicht für den Bedarf einer überschaubaren Einheit der Bundeswehr herzustellen. Natürlich wird die VJTF 2023 nicht vollständig mit eigenem Material ausgerüstet sein – aber wohl immerhin deutlich besser als die VJTF2019.
In dieser Logik wäre es dann jetzt dringend notwendig, die Leitbrigade und ihren spezifischen Anteil für die EU Eingreifftruppe 2025 festzulegen. Wahrscheinlich wird man dann eine Reihe der Serienbeschaffungen, die für die VJTF 2023 angeschoben wurden einfach weiterführen müssen. Insgesamt sehe ich also gute Chancen für eine Vollausstattung wenn alle beteiligten EU-Partner jetzt zügig ihren Job erledigen.
@Phantom711, @MrStoffz: Alles valide Punkte. Aber der Job dauert am längsten, den man am spätesten anfängt. Wer einen starken EU-Pfeiler in der NATO und eine Verteidigungsfähigkeit der EU über die NATO-Mitglied-Staaten hinaus will, muss diese Themen halt angehen. Am besten indem sich Schweden und Finnland jetzt hinsetzen und vereinbaren, dass sie zu gemeinsamen Manövern dieser EU-Eingreifgruppe in Ihren Länder einladen und diese organisieren. Der andere zu beübende Aspekt ist wie bei der VJTF die Verlegung in diese Länder. Ich fände es spannend zu sehen, wie die Verlegung im weiten Bogen um Kaliningrad herum nach Finnland erfolgen wird.
Ein weiterer Gedanke: Sollte diese Eingreiftruppe aufgrund der Länder (Schweden, Finnland, Irland, Österreich) in ihrem Kern nicht schnell verlegbar (infanteristisch) und für kalte Klimazonen (Gebirgsjäger) aufgestellt werden. Also mit dem Personal und Material der Jäger, Fallschirmjäger und Gebirgsjäger. Da wäre die schnelle Verlegbarkeit – beispielsweise per A400m gegeben.
Finale Bemerkung (ähnlich Obibiber): Es bieten sich dann langfristig in der Tat auch Boxer-basierte (mittlere) Einheiten an, da sie sowohl mit dem A400m transportiert werden können als auch als schwere Waffenträger grundsätzlich mit vielen Sensoren und Effektoren bestückt werden könnten. Schützenpanzer und Flugabwehr im Nahbereich liegen bereits konzeptionell auf dem Tisch. Mörser, Artillerie und weitreichendere Flugabwehr während ebenfalls denkbar. Natürlich kämen da auch andere Plattformen in Frage sofern sie mit dem A400m transportiert werden können. Ich denke, das Deutschland als größter A400m-Betreiber diese Karte in diesem Zusammenhang auch ausspielen sollte.
Ich verspreche allen Foren Teilnehmern hier, das auch in zehn Jahren immer noch von schlechter Ausrüstung und mangelhaften Klarstand geredet wird.
100Mrd werden da nix ändern.
Die Personalkosten fressen ein riesen Tortenstück unseres Haushaltes auf und das wird die kommenden Jahre nicht besser.
Und das Beschaffungswesen ändert sich nicht. Der Laden ist so schwerfällig, vorher haben wir drei Regierungen durch. In diesen Behörden ist die korrekte Positionierung eines Gleichstellungsbeauftragten/in und eine gendergerechte Neugestaltung der Sanitäreinrichtungen bei weitem der wichtigste Auftrag.
@Ulenspiegel sagt: 21.03.2022 um 19:36 Uhr
„Kognitive Dissonanz sagt: „Auch eine voll ausgerüstete BW ist in der neuen Lage mit Schwerpunkt Landesverteidigung viel zu klein. Und die ggf. Sicherung von Energiewegen ( siehe neuer Kontrakt Quatar) erfordert auch weiterhin Fähigkeiten im Auslandseinsatz.“
OMG. Hört doch bloß mit diesem Unsinn von großen Auslandseinsätzen zur Sicherung unserer Energieversorgung auf. Die Energiewende löst den größten Teil des Problem innerhalb der nächsten 15 Jahre sehr nachhaltig. Das Ganze dann noch als Landesverteidigung zu verkaufen grenzt schon an schlechte Komik.“
NEIN. Er hat leider Recht. In einer Windturbine stecken alleine 30 Tonnen Kupfer und von wo kommen noch mal überwiegend unsere Solarzellen her? (kleiner Tipp : China)
Der Ukraine-Krieg hat wohl allen verdeutlicht, in wie vielen Bereichen wir (Europa) abhängig sind, von Ressourcen aller Art, die wir aus dem Ausland beziehen.
Im Jahr 2002 wurde die AMF aufgelöst , das meiner Meinung nach einzig Prinzip was bisher funktioniert hat . Es waren immer die gleichen Einheiten die mindestens 2 mal im Jahr geübt haben ( man kannte sich also ) . Die Ausrüstung war immer soweit es ging im soll ( musste nichts geliehen werden ) . Das gleiche galt für persönliche Ausstattung (Sommer , Winter , Feldbett ) . Der Ausbildungsstand war hoch und auch die moral ( wer konnte schon 2 x im jahr ins Ausland auf Übung ) Das System hat 40 Jahre funktioniert . Das gleiche gab es für Marine und Luftwaffe . Der einzige Unterschied war das Teile Land in Nord und Süd unterteilt wurden . Also z.B. Nord waren Gebirgsjäger und Süd Fallschirmjäger . Mit der letzten AMF Übung waren wir in der Ukraine 2002 .
@ Robert Zehn
Was haben Sie denn anderes erwartet? Man kann jeden Euro halt nur einmal ausgeben. Und man kann die verfügbaren EInheiten nicht zeitgleich in mehrere verschiedene Missionen schicken. Jedenfalls nicht, ohne dass das zu Konflikten führt.
Aktuell muss Deutschland von den Euros schon sehr viele ausgeben. Da ist die zusätzliche Verschuldung durch die Pandemie, die zusätzlichen Kosten durch die Wetterkatastrophe im letzten Jahr in Westdeutschland, die geplanten Kosten durch die Energiewende. Nach 16 Jahren mit weitgehendem Stillstand sollte es ja schon vor dem Ausbruch des Krieges hopplahopp gehen. Der Lindner muss also irgendwie den Spagat hinbekommen, die Staatsverschuldung nicht aus dem Ruder laufen zu lassen und gleichzeitig das benötigte Geld locker zu machen.
Die 100 Milliarden waren ja auch von Anfang an nicht als Einmalzahlung gedacht, sondern sollten schon über mehrere Jahre gestreckt werden. Zumindest hatte ich das so verstanden. Als ich von dem Plan gehört hatte, habe ich auch zuerst gedacht, dass der Scholz die weitgehende Schockstarre und Ratlosigkeit der Regierung mit einer Meldung dieser Riesensumme kaschieren wollte (zumindest das ist gelungen). Allerdings gehört es auch zu den Realitäten unserer parlamentarischen Demokratie, dass kein Gesetzentwurf einer Regierung das Parlament in derselben Form verlässt, in der er mal dem Parlament vorgelegt wurde.
Jetzt steht diese Riesensumme im Raum und die Parlamentarier, mit all ihren Partikularinteressen, versuchen nun alles, um ihrer jeweilige Klientel etwas Gutes zu tun. Ich fürchte, der Nutzen für die Bundeswehr ist dabei von nachrangiger Priorität. Forderungen von Linken und Grünen, dass zur Verteidigungspolitik auch die Friedenssicherung gehören muss, sind nicht neu und auch verständlich. Es ist immer besser (und billiger) Konflikte zu entschärfen bevor man Waffen einsetzen muss. Der Krieg in der Ukraine hätte auch verhindert werden können. Es ist auch keine Überraschung, dass die CDU/CSU möglichst viel von dem Geld in die deutschen Rüstungsbetriebe umleiten möchte. Für die Union war und ist Rüstungspolitik in erster Linie eine Form von Industriepolitik. Dabei scheint es egal zu sein, wie nutzlos die ausgelieferten Produkte sind, bzw. wie lange es dauert, bis etwas nutzbares geliefert wird, oder zu welchem Preis.
Der parlamentarische Hick-Hack um die Verwendung der Gelder verdeutlicht nur eines. Unser Parlament hat auch weiter keinen Plan dafür, wie die Parlamentsarmee Bundeswehr in Zukunft ihren Auftrag erfüllen soll. Man scheint auch aus dem Auge verloren zu haben, was der Auftrag eigentlich ist (obwohl man das im Grundgesetz nachlesen kann).
Es ist einfach ein Unding, wenn Einheiten, die der Territorialverteidigung dienen, gleichzeitig der NATO unterstellt werden und dann vielleicht noch Material an Einheiten abgeben müssen, die in irgendeinen UN Einsatz geschickt werden.
Ich habe heute eine Meldung aus GR gelesen, danach hat die griechische Regerung weitere Waffenlieferungen an die Ukraine mit der Begründung abgelehnt, dass die Preise für Rüstungsmaterial enorm gestiegen sind und man das abgegebene Material dann nicht zeitnah ersetzen kann. Angesichts der riesigen Materialbestände der griechischen Armee halte ich es zwar für eine Ausrede, wenn die Griechen ihre Verteidigungsfähigkeit bedroht sehen aber es wirft ein Schlaglicht auf die Aufrüstungspläne der Bundeswehr.
Natürlich war bei der aktuell steigenden Nachfrage zu erwarten, dass auch die Preise steigen würden. Eine solche Entwicklung relativiert aber auch, wieviel und was für Material die Budeswehr für ihren geplanten Ausbau wird neu kaufen können.
So interessant ich die Vorstellungen von Nachhaltig über die Ausstattung einer solchen Truppe auch finde, aber das dafür nötige Material muss eben auch verfügbar, bzw. bezahlbar sein.
Tja, auch die Rüstungsindustrie hat Fachkräfte und damit auch Probleme die in Rente gehenden Facharbeiter zu ersetzen.
Momentan sucht einfach jede Branche Mitarbeiter.
Für den Kunden Bundeswehr wird es wohl am Ende entweder auf höhere Preise hinauslaufen oder auf eine lange Warteschlange beim Produktionsprozess.
Oder beides.
Ich habe auch „geschlafen“ seit 2014, vieles wird einem halt erst im Nachinein bewusst. Allerdings bin ich auch nicht beim Auswärtigen Amt oder Nachrichtendienst. Was Russland mit diesem Angriffskrieg gerade macht, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Was auf Seiten unserer Politik läuft, ist „nur“ grobe Fahrlässigkeit. Wir hatten eine BK die knapp 20 Jahre alles ausgesessen hat, geschenkt. Jetzt laufen die ganzen Putin-Dokumentationen in Dauerschleife.
Ich habe gedient, als wir noch ein echtes Heer hatten. Zwischenzeitlich wurde die BW zu einer Söldnertruppe, die unsere „Freiheit“ u.A. am Hindukusch verteidigt hat, und zu der ich mich offen gesagt nicht mehr gemeldet hätte.
Jetzt ist die Situation anders. 5 vor 12 merkt man, dass man doch eine Landesverteidigung braucht. Leider haben wir inzwischen aber auch eine Jugend, die alle Freiheiten für selbstverständlich hält, aber schon beim Wort „Dienen“ vom Hocker fällt. Es gibt 100 Mrd, und ich hab die vielleicht naive Hoffnung, die werden sinnvoll eingesetzt.
Während man weiter über die Wiedereinführung der Wehrpflicht „nachdenkt“, ist vielleicht angedacht schon man die Strukur für 2, 3 zumindest Infanterie-Divisionen zu schaffen…? Oder ist das unnötig?