Entspannte(re) Schneelage in Bayern: Bundeswehr fährt Unterstützung zurück
Das Schneechaos im Süden Bayerns scheint weitgehend bewältigt. Die Situation entspannt sich – und die Bundeswehr fährt ihren Einsatz zur Unterstützung in der Operation Schneelage zurück. Ein Ende des Einsatzes der Soldatinnen und Soldaten, vor allem aus den Gebirgsjägerbataillonen, sei in Sicht, teilte die Gebirgsjägerbrigade 23 am (heutigen) Freitagnachmittag mit:
Auch im Landkreis Miesbach wurde der Katastrophenfall gestern aufgehoben. Da sich die Lage in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein ebenfalls entspannt, ist dort mit einer Aufhebung des Katastrophenfalls zu rechnen.
In beiden Landkreisen unterstützen heute rund 450 Soldaten die zivilen Hilfskräfte vor Ort. Um für Notfälle vorbereitet zu sein, verbleibt noch eine Reserve von 30 Soldaten des Gebirgspionierbataillons 8 aus Ingolstadt mit schwerem Räumgerät am Standort Bad Reichenhall. Auch ein Lawineneinsatzzug wird beim Gebirgsjägerbataillon 232 in Bischofswiesen noch in Bereitschaft gehalten. Ein Großteil der am Katastropheneinsatz beteiligten Verbände der Bundeswehr verlegt in die Heimatstandorte zurück. Das Krisenreaktionszentrum der Gebirgsjägerbrigade 23 bleibt bis voraussichtlich Montag noch rund um die Uhr besetzt.
Insgesamt waren nach vorherigen Angaben der Streitkräftebasis am Freitagmorgen noch knapp 1.400 Soldaten im Schnee-Einsatz und weitere knapp 300 in Bereitschaft. Neben der Gebirgsjägerbrigade stellten vor allem die Panzerbrigade 12 und das Feldjägerregiment 3 sowie die Luftwaffe mit ihrem Hubschrauberpersonal die meisten Soldaten.
Die Übersicht:
Verband Aktiv |
in Bereitschaft |
In Reserve |
gebunden |
KdoTerrAufgBw 16 |
16 |
||
LKdo Bayern 27 |
2 |
29 |
|
KdoSKB 4 |
4 |
||
GebJgBrig 23 970 |
539 |
1.509 |
|
PzBrig 12 130 |
132 |
262 |
|
FJgRgt 3 100 |
140 |
240 |
|
HSG 64 63 |
36 |
99 |
|
TrspHschrRgt 30 7 |
93 |
100 |
|
BwDLZ 7 |
7 |
||
VpflABw |
16 |
16 |
|
KdoSanEinsUstg 63 |
63 |
||
SUMME 1.387 |
287 |
671 |
2.345 |
Fürs Archiv noch die (hier noch nicht eingestellten) Info-Flyer:
20190116 Infoflyer Nr 8 PIZ SKB – Bw-Link
20190117 Infoflyer Nr 9 PIZ SKB – Bw-Link
20190118 Infoflyer Nr 10 PIZ SKB – Bw-Link
(Foto: Der Ladungsmeister eines CH53-Transporthubschraubers und eine Soldatin des Gebirgsjägerbataillons 231 bringen Material aus dem Helikopter – Foto Gebirgsjägerbrigade 23)
Bevor die Diskussion losgeht, ob man die Soldaten doch noch brauchen könnte. Mit Aufhebung des Katastrophenfalles durch den Landkreis ist der Einsatz aller überörtlichen Kräfte sofort beendet. Für deren weiteren Einsatz fehlt dann schlicht die rechtliche Grundlage. Das schliesst die Bw mit ein, selbst wenn sie in dem Landkreis stationiert sind. Es sind Kräfte des Bundes.
@Pio-Fritz | 18. Januar 2019 – 18:15
Das ist nicht (ganz) korrekt.
Unterstützung anderer Dienststellen (oder in bestimmten, speziellen Fällen auch von Zivilpersonen/Organisationen) ist nicht an einen Katastrophenfall gebunden.
Die Grundlage und die Rahmenbedingungen ändern sich allerdings massiv. So ist z.B. die Ausübung hoheitlicher Befugnisse im engeren Sinne nicht mehr ohne weiteres möglich und die Erlasslage hinsichtlich Vermeidung wirtschaftlicher Konkurrenz wird viel restriktiver etc. etc.
Zudem werden Unterstützungsleitungen im Regelfall wesentlich teurer für die unterstützten DstSt weil außerhalb von Katastrophenfällen nicht ohne weiteres auf die finanzielle Erstattung verzichtet wird.
Aber dennoch sind natürlich weiterhin Unterstützungsleitungen (unter bestimmten Auflagen) möglich.
Ob diese allerdings notwendig sind, müssen die vor Ort Verantwortlichen (und deren Vorgesetzte) entscheiden…
[Die Debatte ist ohnehin schon am Rande des Sinnvollen angelangt – da bitte ich dringendst darum, nicht auch noch „hoheitliche Befugnisse“ einzuführen, um die es in diesem Fall gar überhaupt nicht ging. Damit wird dann die Diskussion völlig aberwitzig. T.W.]
Die Heeresflieger liegen aber anzahlmäßig vor der Luftwaffe! Soviel journalistische Korrektheit muss sein.
[Ah, da scheint durch die Formatierung die Tabelle verrutscht. Besser sichtbar ist das im verlinkten Flyer Nr. 10 – und da sind nach meiner korrekten Zählung 36 immer noch mehr als 7. T.W.]
@Koffer
Ich weiß nicht, wie Sie zu Ihrer Aussage kommen, aber die rechtliche Anspruchsgrundlage Ihrer Aussage würde mich interessieren.
Und was heißt wesentlich teurer? Die Bundeswehr kennt nur zwei Kostensätze gem. VMBl. Den „Bei Hilfe im Katastrophenfall, bei Amtshilfe und Anwendung nach § 61 BHO“
und den „Bei unberechtigter Benutzung und Arbeiten auf wirtschaftlichem Gebiet“ „. Varianten gibt es weiter keine.
Ich empfehle dringend die Auseinandersetzung Ihrerseits mit Art. 35 GG. Dann wissen Sie auch, wann Sie im Innern hoheitliche Befugnisse haben.
Und „dringende Eilhilfe“ scheidet jetzt aus, dann hätte man den Katastrophenfall nicht aufheben dürfen. Das Wetter wird ja ziemlich präzise vorhergesagt, das kann es nicht sein.
@T.W.
Eigentlich wollte ich diese Diskussion durch meinen Post vermeiden helfen. Sorry, das hat nicht geklappt.
@Pio-Fritz | 18. Januar 2019 – 20:01
„Ich weiß nicht, wie Sie zu Ihrer Aussage kommen, aber die rechtliche Anspruchsgrundlage Ihrer Aussage würde mich interessieren.“
Amtshilfe gem. Art 35 (1) GG ist nicht an den Katastrophenfall gebunden. Für diesen gibt es gesonderte Regelungen (u.a. Art 35 (2), (3)).
Alleine daran sehen Sie schon, dass die Bw unverändert weiterhin die Gemeinden vor Ort, oder die Landkreise oder das THW oder oder oder unterstützen darf. Nur halt nicht als Katastrophenfall, sondern als normale Amtshilfe.
„Und was heißt wesentlich teurer?“
Üblicherweise verzichtet die Bw bei (größeren) Katastrophenfällen auf die Erstattung, da sich hier durch die Mannstunden und die hohen Stundensätze für technisches Gerät ganz schnell riesige Summen auftürmen können.
„Ich empfehle dringend die Auseinandersetzung Ihrerseits mit Art. 35 GG. Dann wissen Sie auch, wann Sie im Innern hoheitliche Befugnisse haben.“
Da ich das studiert habe und u.a. hierüber meine Diplomarbeit geschrieben habe, weiss ich sehr genau um was es hier geht.
Deswegen ja mein Widerspruch gegen Ihre (sorry das jetzt so deutlich sagen zu müssen) falsche Behauptung.
So, die Herren, ich bin gerne beim Austausch der Mailadressen behilflich; hier beenden wir diese Randdebatte jetzt bitte.
Herr Wiegold, ich würde gerne noch einmal auf den Möbeltransport… *Duck-und-wech* /sarc
Bevor ich zur eigentlichen Frage komme, möchte ich an dieser Stelle meinen Respekt und Anerkennung für die Kameraden ausdrücken, die jetzt die letzten Tage im Einsatz waren. Tolle Sache! Weiter so!
Ich möchte an dieser Stelle aber auch meine erste Frage zur Problematik noch einmal aufgreifen, da niemand darauf eingegangen ist und ich nicht ( mehr ) so sattelfest im Bezug auf die Möglichkeiten des CiMiC bin. Ein Fakt ist doch, dass solche Wetterlagen durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre auftreten. Also ist es in meinen Augen irgendwo vorhersehbar. Ein weiterer Fakt ist, dass die BW durchaus auch im Regelbetrieb zivil tätig sein darf. Ich denke da an SAR bzw. die Christoph Helis. Was würde also dagegen sprechen, diese Wetterlagen komplett in die mil. Ausbildung mit einzubinden?
Eine Fiktion als Beispiel:
Ich entsinne mich, dass an der LL/LTS der Lufttransportlhg. stattfindet. Ein Punkt der Ausbildung ist das Erkunden von Landeplätzen für Drehflügler. Anstatt dass man diese Ausbildung in Kuselried abhält, könnte man die Damen und Herren auch in irgendwelche bayrischen Dörfer schicken, Koordinaten für Außenlandungen erkunden. Die Daten könnten dann von irgendeiner Drehstuhlschnittstelle beim Katastrophenschutz bearbeitet und verwaltet werden. Im Laufe der Zeit hätte man dann sicherlich eine adäquate Datenbasis über mögliche Landeplätze.
Ab November eines jeden Jahres wird dann an die Truppe eine Übungslage ausgegeben. Der übliche Schlorz: „Das Land Bavi wird von Unruhen […]. Die Terrorgrp der Preusians […]. Wir, im Rahmen der UN mit Mandat friedenserhaltende Maßnahmen […] Lululu“. Also man lässt die Trp in der Lage leben und baut diese den Wetterbedingungen gemäß immer weiter auf.
Sollte es dann zu einer extremen Wetterlage kommen, werden die Kräfte mittels CH53 oder Landmarsch – in der Lage – zum Einsatzort verbracht. Log, HFlg, etc. bereiten sich vorher schon auf eine Verbringung und das Errichten von FOBs vor. Wenn also die ersten Amtshilfegesuche reinkommen, verlegen die ersten Kameraden als „schnelle Eingreiftruppe“ in den „Einsatz“. Log und Pio könnten sich im „Feldlagerbau“ üben. Sprich: EHZ 2 Zelte mit WLE aufbauen oder Sporthallen passend einrichten. Feldjäger können sich an Sicherung üben. Heeresflieger können Außenlasten fliegen ( Radlader etc. ). Höhere Ebenen können sich an OpFü und CiMiC abarbeiten.
Ich meine damit, das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden. Daher sei mir nochmal die Frage gestattet: Was spricht dafür? Was dagegen? Wo könnten die Probleme liegen?
Glück ab!
Hinter uns liegen äußerst spannende und fordernde Tage.
Ich will keine neue Diskussion vom Zaun brechen, sondern mehr ein Resümee ziehen.
1. Die Ausrufung des K-Falls war notwendig, denn nur so war die Unterstützung von Organisationen, über die Grenzen des Landkreises hinaus, möglich.
Wenn man alleine das Berchtesgadener Land (BGL) betrachtet, so war es gigantisch, wieviele Mannstunden hier absolviert wurden.
Von den örtlichen Kräften wäre das nie zu bewerkstelligen gewesen.
Ich erinnere mich dabei unter anderem an den gleichzeitigen Einsatz von fünf (5!) Drehleitern der Feuerwehr auf der Buchenhöhe.
Ein Szenario von dem sich in vielen Jahren noch die Feuerwehrkräfte erzählen werden. ;-)
2. Ja, es heißt „Katastrophenfall“ und das Wort „Katastrophe“ wird von den Medien oft etwas zu medienwirksam verwendet.
Eine wirkliche Katastrophe (wie man sie vielleicht mit dem Wort assoziiert) war es nicht, aber es war der einzige Weg diese Manpower in die betroffenen Landkreise zu bekommen.
3. Die Bundeswehr hat sich bei diesem gesamten Einsatz „sehr gut verkauft“! Zu keiner Zeit kam mir der Einsatz der Bw unkoordiniert vor, noch glaube ich, dass unsere eingesetzten Kräfte sonderlich viel Leerlauf hatten.
4. Ja, Verbesserungspotential gibt es sicherlich auf allen Ebenen. Ich gehe davon aus, dass dieser erkannt wurde und sich im weiteren Prozess LI/LL viele Schritte und Vorgehensweise optimieren lassen werden.
5. War Dienstaufsicht nötig?
IBuK, Insp H, Insp SKB und einige andere machten sich ein Bild von der Lage vor Ort.
Ja, solche Besuche binden Kräfte und Mittel!
Nach meiner Bewertung war der Auftrag aber keinesfalls durch die Anwesenheit bzw. die Vorbereitung des Besuchs gefährdet und es ist auch kein Haus eingestürzt, weil die IBuK dem HptGefr M. die Hand geschüttelt hat und er zu diesem Zeitpunkt keinen Schnee schippen konnte.
Ob die Dienstaufsicht unbedingt in den „Hotspots“ stattfinden muss oder ob es nicht ausreichend ist, wenn man sich in den Lagezentren ein Bild verschafft, mag ich nicht zu beurteilen.
Fakt ist, wenn sich niemand hätte blicken lassen, dann wäre das Geschrei bestimmt genauso groß gewesen.
6. Braucht man uns jetzt noch?: Im Normalfall nicht! Aber dennoch ist die Lawinenlage in wenigen Teilbereichen sehr angespannt und ich denke, im Fall des Falles, würde man spätestens im Rahmen der „Dringenden Eilhilfe“ einen Einsatz der Bw rechtfertigen können.
Nicht außer Acht lassen darf man, dass wir uns jetzt auch um unsere eigene Infrastruktur kümmern müssen. Das fängt bei den Kasernen mit den großen Schleppdächern an und hört bei den Gebäuden auf den Gebirgsübungsplätzen (jenseits von 1500m) auf.
Grüße aus dem Süden
Als Nachtrag zur Kräftedarstellung:
Es fehlen die 150 Reservisten der bayrischen RSU Kompanien die 130930Ajan19 alarmiert und von 151200Ajan19 bis 190800Ajan19 im Verfügungsraum Bad R‘hall bzw. Einsatzraum Reit im Winkl waren und die Kameraden des EAZ GebTrW 230 ablösten! Auf die weitere Diskussion über die Notwendigkeit der RSUkr und das in Aufstellung befindliche Landesregiment BAYERN bin ich gespannt.
Horrido!
Aus gegebenem Anlass ein Hinweis und eine Bitte: Die Angaben zu Verbänden, Einheiten etc. habe ich nach den Informationen der Bundeswehr – die ja auch nicht immer konsistent sind – hier aufgenommen. Es nützt da wenig, mich zu Korrekturen aufzufordern, weil ich ja erstmal nicht klären kann, ob und wenn ja welche Informationen der Bundeswehr nicht so richtig stimmig sind. Wenn es zu RSU-Einheiten unstimmige Angaben gibt, ist das zunächst mal Sache der Brigade oder der SKB.
Ich für meinen Teil habe genau dies auf dem Lehrgang „LTrsp“ mittels BO 105 auch machen dürfen – zugegeben zwar im Raum zwischen Kaserne und KAUFBEUREN und nördl, dennoch aber nicht auf einem StOÜbPl o.ä.. Überlegenswert ist ihr Vorschlag aber allemal, wobei es ggf. allerdings bereits Karten gibt, auf denen Landeplätze ausgewiesen sind.
@Nokrazul | 18. Januar 2019 – 21:17
Sie zeichnen aber ein heftiges Bild der inneren Lage in der Bundesrepublik. Hört sich schon nach marodierenden Banden und massiver Gefährdung der inneren Ordnung an.
Das ist im Innern der Bundesrepublik ein politisch hochbrisantes Thema. Wie unter anderem die GETEX-Übung gezeigt hat.
Die von Ihnen geschilderten Szenarien erinnern mich eher an Vorbereitungslehrgänge für Auslandseinsätze.
Und was den Rest angeht. Es schadet zwar nie, vorbereitet zu sein, aber warum haben Sie so wenig Vertrauen in die zivilen Katastrophenschutzstäbe? Und in die Kreisverbindungskommandos?
Das meiste ist vorbereitet, Hubschrauberlandeplätze, Packstationen, Verpflegungspunkte, Unterkunft etc.etc..KRITIS (kritische Infrastruktur identifiziert.Dafür gibt es in jedem Landkreis einen Katstrophenschutzplan. Der hauptamtliche Bearbeiter dafür sitzt meistens beim Ordnungsamt, das kann aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.
Niemand muss das Rad neu erfinden, alles schon da. Da wo es nicht vorhanden ist, hat der Landkreis seine (gesetzlich festgelegten) Hausaufgaben nicht gemacht.
Und diejenigen kennen sich in ihrem Landkreis besser aus, als jeder Sachbearbeiter eines Bundeswehrverbandes, der vielleicht noch alle paar Jahre wechselt und dies als Dritt- oder Viertaufgabe bekommt.
Wenn wir helfen können, gerne und jederzeit. Aber die Kräfte bekommen vor Ort schon gesagt, wo es brennt und sie benötigt werden und wo sie was bekommen. Üben kann man das natürlich, ich fürchte nur, der Zeitplan der Verbände gibt das kaum her.
@Pio-Fritz
Da haben Sie mich falsch verstanden. Es geht mir nicht um die innere Lage oder dass die BW jetzt die Aufgaben des Katastrophenschutz übernimmt. Mitnichten!
Es geht mir darum, Reallagen, wie Schneechaos oder Hochwasser, für die weitere Ausbildung und Übung effektiv zu nutzen.
Ich denke, derzeit wird es so sein, dass beim Eintritt eines Antrags zur Amtshilfe ( bspw. Hägglund -> Schule oder Dächer räumen ) jemand sagt: „Alle Mann aufsitzen, hier habt ihr Schaufeln, wir fahren nach Garmisch, Dächer räumen. HG Knuff nimmt sich den Frontlader und fährt im Einzelmarsch ebenfalls dorthin“. Nach ein oder zwei Wochen kommen die wieder, es wird beim Appell gedankt, alles gut.
Wenn ich aber weiß, dass das alle paar Jahre zwischen Zeitpunkt X und Y auftreten kann, warum dann nicht um die Reallage ein fiktives Szenario gestrickt? Mit der Übungsgünstigkeit, dass die Kameraden „Schnee und Schüpp“ halt an Orten verbleiben müssen, um dort aktiv dem THW und der FW helfen zu können.
Allerdings kann ich bei der Reallage ein wenig Übungslage anhängen und ganze Stäbe in einer Stabs- und Rahmenübung beüben. Oder aber, der HG Knuff muss mit dem Radlader keine 10 km fahren, sondern ich kann von vorne herein schon sagen, dass, wenn Material gebraucht wird, es im Lufttransport verbracht wird. Ich beübe damit meine Lufttransporter, die Heereflieger können ihre Scheine erhalten und das Erkundungskommando beübe ich auch noch. Wenn der Radlader dort per se gebraucht wird, muss ich ihn auch verbringen. Nur mit dem Dingen auf einem Landmarsch fahren oder auf einem Multi ist keine Kunst. Lufttransport hat man nicht alle Tage.
Oder, man schickt in der Stabsübung das fiktive PzBtl 303 „Merkel“, in Form einer Feldküche, in den Verfügungsraum „Garmisch“. Dann sitzt in Garmisch die Realküche und bekocht FW, THW, Pol und BW. Und da sitzt auch der Übungsgünstigkeitsfeldwebel, der, wenn der zu beübende Stab „AAARGH! Die Hugenotten greifen linksumfassend… und Marsch!“ befiehlt, nach Maßgabe der Reallage sagt: „Nö, alls kaputt. Wir können nicht.“. Aber mit echter Funke halt.
Ein Beispiel und Vergleich mit einer etwas anderen Situation, auch wenn’s etwas hinkt: Sprungdienst der Fallschirmjäger.
Oft genug schon miterlebt, besonders bei Fußballspielen. Gegen acht kommen die ersten Kameraden raus und hocken sich ins hohe Gras, Maschine noch nicht da. Maschine kommt dann eine Stunde später und beim ersten Briefing der Absetzer sagt der Pilot:“Uuuh, da war vorhin ein rotes Lämpchen. Müssen wa ma schauen.“. Weitere halbe h weg. Dann die Meldung der ELG ( Einsatzleitgruppe ): „Wind zu stark“. Wieder ne Stunde weg. Dann geht die erste Maschine raus, setzt ab, Pilot meldet das rote Lämpchen wieder, bricht ab, Maschine weg. In der Zwischenzeit haben 150 FschJg 4h im hohen Gras gesessen und sich den Finger in die Nase gesteckt!
Und genau hier ist mein Punkt: Wenn die Männer per se am Startplatz warten müssen ( oder halt „weg“ sind und Schnee vernichten ), warum dann nicht direckt mit Mini-Ausbildungen verknüpft? Ich und der Palstek. Ich und das Krawatte binden. Ich und die Sterne zum Orientieren. ( Bzw. bei der Reallage dann eher Stabsübungen bzw. Übungen der Unterstützungskräfte ). Die Zeit einfach sinnvoll nutzen.
Und bitte nicht falsch verstehen! Ich meine nicht dass diejenigen, die den ganzen Tag auf einem Dach rumgeturnt sind, abends noch mit nem Kompass um die Häuser rennen. Die haben Pause. Bei denen ist eher Turnhalle und Radio Andernach bringt den neusten Kinofilm auf Proki angesagt. Also so mit Folienwechsel. Avangers und der Spieß wechselt 300 Folien und kommentiert:“Sehet her, der Hulk! Grün vor Neid wegen meiner güldenen Schnur!“ :-)
Grüße