Bundeswehr-Politik auf Social Media: Subtil, subtil

Das Verteidigungsministerium, die Teilstreitkräfte und überhaupt die Einrichtungen der Bundeswehr haben ja ihre Präsenz auf der Social Media-Plattform X eingestellt. Auf anderen Plattformen versuchen sie um so aktiver zu sein, und am Wochenende gab’s richtig subtile Politik über den Bilder-Service Instagram: Beistand für Kanada und die quasi sociamediaoffizielle Einführung des neuen Baretts für die Heimatschutzkräfte.

Das Verhältnis des NATO-Mitgliedslands Kanada zu seinem großen Nachbarn USA ist derzeit problematisch: Dessen neuer Präsident Donald Trump hat mehrfach damit gedroht, das kleinere Nachbarland mit wirtschaftlicher oder eventuell auch schlicht militärischer Gewalt zu übernehmen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau warnte erst am vergangenen Freitag, Trump meine das bitterernst.

Da ist so eine prominente Herausstellung eines Besuchs, der in anderen Zeiten als Routine gegolten hätte, doch auffällig:

Auch wenn Generalinspekteur Carsten Breuer zum gemeinsamen Auftritt im Feldanzug nur ganz knapp schreibt schreibt Zu Besuch in Ottawa bei meiner kanadischen Amtskollegin General Jennie Carignan – die Botschaft ist schon klar.

Nicht nach außen, sondern ganz gezielt an die Truppe im Inneren wendet sich dagegen eine weitere, ebenfalls recht subtile Instagram-Nachricht aus den Streitkräften. Generalmajor Andreas Henne ist auf seinem Profil auf dieser Plattform nicht sonderlich aktiv; der letzte aktuell aufrufbare Beitrag stammt vom September vergangenen Jahres.

Am Wochenende sorgte es dennoch für ein bisschen Aufregung. Denn Henne posierte da mit dem geplanten (öffentlich aber wohl noch nicht bestätigten) neuen Barett samt Barettabzeichen der Heimatschutzkräfte:

Am (heutigen) Sonntag war zwar das Profilbild gelöscht; aber wer das da noch angezeigte Highlight anklickte, bekam das zu sehen:

(Am Rande: eine ähnliche, aber eben nicht identische Version dieses Fotos wurde auf Wikimedia Commons von einem unbekannten Nutzer unter Pseudonym als eigenes Werk eingestellt …*)

Nun wäre all‘ diese so subtile Vorgehensweise nicht so unschön auffällig, wenn Verteidigungsministerium und Bundeswehr manche Dinge nicht auf diese Weise zu verstecken versuchten. Seit fast einem Monat ist bekannt, dass die Heimatschutzkräfte der Bundeswehr in einer Division gebündelt werden sollen. Bekannt ist es aber nur, weil das Heer das der dpa gezielt erzählt hat; irgendwelche Veröffentlichungen dazu sucht man auf der Bundeswehr-Webseite recht vergeblich (oder es ist ziemlich gut versteckt).

Ebenso vergeblich sucht man die Information, dass Henne, der bislang zum früheren Territorialen Führungskommando und damit jetzt zum Operativen Führungskommando gehört, wohl der Kommandeur dieser neuen Division werden soll. Das hat zwar das Verteidigungsministerium erneut der dpa bestätigt, es aber bislang nicht für nötig gehalten, so was auch von sich aus mal zu kommunizieren. Da griff der Henne – oder seine Leute – halt zu Instagram und Wikipedia.

(Randbemerkung: Aus professioneller Sicht fällt mir natürlich auf, dass die Kommunikation der Streitkräfte inzwischen zunehmend aus einer Mischung von social media-Geraune und gezielter Information an einzelne Medien besteht. Eine offizielle Aussage, die nachprüfbar, archivierbar wäre und für die man auch gegebenenfalls geradestehen muss wird seltener.)

*Ergänzung, weils urheberrechtlich so lustig ist (die Juristen werden das verstehen) : Das sehr offiziell wirkende Foto von Henne auf Wikipedia/Wikimedia Commons

mit dem Bildtext
GenMaj Andreas Henne Kommandeur Heimatschutzdivision (KdrHSchDiv)
und der rechtlich einwandfreien Lizenz Mimey27, Generalmajor Andreas Henne, CC BY-SA 4.0

(Übrige Fotos: Instagram Screenshots)