Bedrohung durch Huthi: Bundeswehr-Einsatzverband umfährt das Rote Meer
Angesichts der Bedrohung durch die Huthi-Milizen aus dem Jemen werden zwei Kriegsschiffe der Deutschen Marine auf ihrem Rückweg aus Fernost das Rote Meer meiden. Die Fregatte Baden-Württemberg und der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main sind nicht für die Abwehr von Raketen und Marschflugkörpern ausgerüstet.
Die Entscheidung, dass die beiden Kriegsschiffe von ihrer zunächst letzten Station des so genannten Indo-Pacific Deployment in Indien den Seeweg um die Südspitze Afrikas wählen und das Rote Meer und damit auch den Suez-Kanal vermeiden, traf nach Angaben des Ministeriums vom (heutigen) Dienstag Ressortchef Boris Pistorius selbst. Zuerst hatte der Spiegel darüber berichtet.
Seit dem vergangenen Jahr greifen die Huthi vom Jemen aus Handelsschiffe im Roten Meer als erklärte Unterstützung des Krieges der Hamas gegen Israel an. Sowohl die USA als auch die europäische Union haben zum Schutz der Frachter und Tanker Kriegsschiffe in die Region entsandt, allerdings ohne die Aktionen der Milizen wirklich eindämmen zu können. Auch Luftangriffe der USA und Großbritanniens gegen Stellungen und Depots der Huthi brachten keine erkennbaren Erfolge.
Deutschland beteiligt sich an der EU-Mission Aspides derzeit mit einem – zivilen – Aufklärungsflugzeug und Stabspersonal. Ursprünglich war auch die Entsendung der deutschen Fregatte Hamburg in diese Mission vorgesehen; aufgrund der Lage im Nahen Osten blieb die auf Luftverteidigung spezialisierte Fregatte allerdings im östlichen Mittelmeer und unterstützt die Flugabwehr eines amphibischen US-Verbandes mit dem Docklandungsschiff Wasp. Außerdem soll die Hamburg für eventuelle Evakuierungsmissionen im Libanon zur Verfügung stehen.
Die Baden-Württemberg und die Frankfurt am Main, die nur über begrenzte Fähigkeiten zur Luftverteidigung verfügen, wären bei einer Fahrt durch das Rote Meer auf den Schutz durch Kriegsschiffe anderer Nationen angewiesen gewesen – allerdings hat auch die EU-Mission immer wieder beklagt, dass sie selbst für den Schutz der Handelsschiffe nur unzureichend ausgestattet sei.
(Foto: Die Baden-Württemberg, vorn, und die Frankfurt am Main am 24. Oktober 2024 vor der indischen Küste – Leon Rodewald/Bundeswehr)
Damit macht sich die Deutsche Marine maximal lächerlich.
Es war ja überhaupt nicht vorherzusehen, daß der Verband auf seinem Rückweg
dort vorbeikommt, früher gab’s da mal die 7 Ps.
Bevor man sich diese Blöße gibt, müsste dann zur Not die WASP für ein paar Tage auf die Hamburg verzichten, wenn die Vereinigten Staaten auch nicht in der Lage sind, einen Zerstörer als Geleit zur Luftraumüberwachung abzustellen.
Und der Verband besteht schließlich aus sogenannten Kriegsschiffen, die können Kriegsmarsch
fahren, ohne AIS, nachts verdunkelt und dauerhaft schneller als 20 Knoten.
Mittlerweile kann man sich als Reserveoffizier für diese Marine nur noch schämen…
Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem empfehle ich bei YouTube folgende Suche zu starten : Why the US Navy can’t stop Houthi rebels.
Spannend und ernüchternd zu gleich.
Das wir uns mit zwei Kriegsschiffen da nicht durchtrauen wird wohl auch an anderer Stelle bemerkt werden, bin da zwiegespalten zum einen gut für die Besatzung, zum anderen irgendwie peinlich.
Die Gründe für die Umfahrung des Jemen liegen auf der Hand und sind nachvollziehbar, die Entscheidung des IBuK ist richtig.
Dennoch wird das international erneut ein Kopfschütteln hervorrufen, besonders, da Details zum Fähigkeitsprofil der F125 und zur Zielverwendung bei StabOp nichts bekannt sein dürften.
Die Entscheidung pro F125 mit abgespeckten Fähigkeiten wurden vielfach beklagt, auch hier bei AG. Schwamm drüber, die vier Pötte ohne wirkliche LVBV Fähigkeiten bestehen nun mal.
Also, Kampfwertsteigerung oder abwracken?
Das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM soll im Frühjahr 2025 auf einer Fregatte F125 der Deutschen Marine integriert werden. (CPM Defence network vom 24.0p.24.)
Was Wunder. Die F125er Klasse wurde hinreichend kritisiert. Der Artikel über die F125er auf der Seite der Bundeswehr ist inzwischen nur noch Realsatire:
„Mit den Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse verfügt die Marine über insgesamt vier der technologisch führenden Kriegsschiffe der Welt. Der von Grund auf neu konzipierte Fregattentyp ist aus den deutschen Einsatzerfahrungen der vergangenen Jahrzehnte entstanden – und auf Gegenwart und Zukunft von Stabilisierungseinsätzen ausgelegt. Zum Aufgabenspektrum der Klasse F125 gehört so vor allem die Seeraumüberwachung in Krisenregionen weltweit wie etwa bei Missionen für Embargokontrollen oder Anti-Piraterie-Operationen.“
Der Praxistest sollte jetzt auch dem letzten Befürworter gezeigt haben, daß diese Schiffe nicht gefechtstauglich sind. Nichtmal in Krisenregionen und Pirateriegebieten einsetzbar. Fehlplanung und Steuergeldverschwendung par excellance.
Ich wette, daß trotzdem keinerlei Lehren und Konsequenzen gezogen werden und man die F126er mit ihren alibihaften 16 VLS-Zellen unverändert vom Stapel lassen wird, anstatt das Konzept zu überarbeiten und anzupassen. Oder wenigstens F227-229, wenn man schon F226 nicht stoppen will…
Wie peinlich.
Zum Glück wird die F125 mit Iris-T nachgerüstet, um nicht ganz so wehrlos zu bleiben.
Nicht die Deutsche Marine macht sich lächerlich, sondern unsere Politik. Wer hat denn die Schiffe ohne ausreichende Fähigkeiten auf diese Reise geschickt? Es ist zum Verzweifeln mit der Unfähigkeit unserer Politik. Macht nicht die Jungs und Mädels unserer Bundeswehr dafür verantwortlich. Ich möchte die im Ernstfall nicht als Gegner haben!
Das lässt die orientalisch-islamische Hybris in ungeahnte Höhen wachsen. Das ist in den Augen eines Jeminiten der maximale Gesichtsverlust. Aber uns hat ja schon vorher keiner Ernst genommen.
Unglaublich, hoffentlich erklärt sich der Minister oder der Inspekteur.
Solch ein Verfahren schafft bei der Besatzung maximales Vertrauen in die eigenen Systeme und das eigene Können.
Auch die Ausbildung beim Gost ist damit nutzlos.
Wie erklärt das die Regierung das man erst gegen China einen auf dicken Max macht und anschließend vor den Huthi den Arsch einzieht?
Bitte beachten, es soll erst mal ein IRIS-T-Land-Startcontainer plus Land-Feuerradar zum Machbarkeitstest installiert werden. Ob, wann und wie das zukünftig funktionieren soll, steht noch in den Sternen. Ich habe große Zweifel dass dies überhaupt funktionieren wird. Alleine das Seefestmachen des Equipments, stellt nach meiner Meinung eine große Hürde dar.
Die Kommentarspalte zeugt ja bisher wieder von einigen geopolitischen und Flotten-Sachverständigen.
Es hat nichts mit Gesichtsverlust zu tun, einen Verband nicht durch ein Gefährdungsgebiet fahren zu lassen, wenn die Notwendigkeit dafür nicht besteht. Es ist eine riskio-mitigierende Entscheidung, ohne strategische Konsequenzen.
Da hilft nur zeitnahe Nachrüstung von Iris-t SLM. Aber bitte direkt 32 Raketen pro Schiff einplanen!
Für die Durchfahrt hätte meiner Meinung nach aber RAM ausgereicht!
Wenn eine Nachrüstung nicht möglich ist dann bitte Geld frei machen für 4-6 neue MEKO A210! zusätzlich zu F126 und F127
Es geht.
@MASOMORITR
„Das türkische Schiff der staatlichen TPAO ( Turkish Petroleum) ist in Begleitung von 2- Fregatten und einem Versorger sicher in Mogadischu angekommen. (26.10.24)“.
Jetzt könnte zwar geurteilt werden, „Schiffe der Umma“ werden nicht attackiert, jedoch ist festzuhalten, das muslimische Aserbaidschan liefert 60% des israelischen Erdöls über türkische Pipelines und Häfen; deshalb ist Türkiye in den Augen der Hardliner der „Achse des Widerstands“ nicht neutral und wird bedroht.
Mit 2 kampfkräftigen Fregatten in der Begleitung läuft es also. Wobei das TUR Anlaufen von Mogadischu mittlerweile fast Routine ist, Ankara baut einen Kriegshafen auf, desgleichen eine somalische Marine und auch Heeresanteile.
„Zeitenwende“ ist, wenn das iranische Regime trotz „Warnung“ des AA einen deutschen Staatsbürger exekutiert. Und in der Folge gleich mehrere Kriegsschiffe brav den vom Iran unterstützen Huthi aus dem Weg geht.
Tjo, besser nicht von irgendwelchen Regimes festsetzen lassen – denn dann kommen nicht die Marines, sondern es gibt maximal einen „bissigen“ Kommentar bei X.
Fand deshalb der Bordbesuch des Herrn Scholz auf der Frankfurt am Main statt? Hatte mich schon gewundert. Musste dieser Gesichtsverlust wirklich sein? Hätte man nicht noch schnell einen Flottenbesuch irgendwo in Westafrika organisieren können? Unabhängig vom Fakt, wer spielt hier gegen wen über Bande?
Den Argumenten mit der Politik und der sicheren Seefahrt kann ich hier nicht folgen.
Tut mir leid, meiner Meinung nach bleibt’s an der Marine hängen, trotz politischer Entscheidungen.
Wer plant denn die Beschaffungen, wer berät denn die Politik und wer plante das IPD?
Im Zweifel hängt’s an der Admiralität, aber auch die trägt das blaue Tuch…
Und die Tatsache, daß die Marine der 2022 noch drittstärksten Handelsnation der Welt anscheinend nicht in der Lage ist, eine sichere Suez-Passage ihrer Kriegsschiffe zu gewährleisten, wird sicherlich auch international Beachtung finden.
Wie schon geschrieben, die Lage im Golf von Aden/Rotes Meer ist nicht vom Himmel gefallen, so was kann man sich auch vorher überlegen.
Oder, ganz verwegen, man plant gleich mit einem Besuch am Kap der guten Hoffnung und schaut auch noch in Südafrika vorbei, dann spart man sich evtl. Peinlichkeiten von Anfang an.
°°°mit ihren alibihaften 16 VLS-Zellen unverändert vom Stapel lassen wird, anstatt das Konzept zu überarbeiten°°°
Vorsicht. Mit ESSM Block 2 bekomme ich 4 in Eine VLS. Für die mittlere Flugabwehr ist hier einiges getan. Und davon mal abgesehen, ist auch die 126er keine Luftverteidigungsfregatte. Alles was über Selbstverteidigung hinaus geht ist hier schlicht nicht gefordert.
Blöd, wenn man ein Kanonenboot hat und der Gegner Seezielflugkörper. Kein Wunder, dass uns keiner mehr ernst nimmt. Selbst gemachtes Elend. Die Sailors können, wie hier schon angesprochen, nichts dafür. Die haben halt nur ein Hämmerchen statt einem Hammer. Feuerkraft wird überbewertet.
Es wird Zeit, dass unsere Marine wieder weg von den spezialisierten Fregatten hin zu Mehrzweck-Fregatten geht.
Bei der Größe der Schiffe muss es möglich sein, sich alleine gegen alle Arten von Angriffen zu verteidigen.
Die F125 hat eine doppelt so große Verdrängung, wie die Bremen-Klasse. Die F126 und F127 sind noch einmal 3.000 BRT größer.
Im Prinzip sollten diese Schiffsgrößen ausreichen, sich ohne ein weiteres Schiff verteidigen zu können, WENN denn auch an alle Bedrohungen bei der Auswahl der Bewaffnungen gedacht wird.
Wir könnten ehrlich gesagt auf die F127 verzichten und lieber die Bestellung der F126-Klasse vergrößern, wenn es wirkliche Mehrzweckschiffe werden.
Aber stattdessen machen wir weiter wie bisher. 3 Fregattenklassen für verschiedene Aufgaben, die auf Unterstützung durch andere Einheiten angewiesen sind.
Ob das der richtige Weg ist?
Ich verstehe, dass man kein Risiko eingehen will, wenn man auch über einen Umweg ans Ziel kommt. Allerdings war ich schon der Auffassung, dass RAM und MLGs genügend Eigenschutz für die Baden-Württemberg geboten hätten. Und auch für den EGV Frankfurt am Main „hinter“ Fregatte von Land aus gesehen.
Davon unbenommen bin ich natürlich auch der Meinung, dass auf jede Fregatte ein VLS gehört. Und natürlich zügig die IRIS-T auf die F125er.
@Florian
“ Es ist eine riskio-mitigierende Entscheidung, ohne strategische Konsequenzen.“
Das wäre vielleicht so gewesen, wenn die Meldung nicht an die Öffentlichkeit gelangt wäre. Jetzt wird der Vorfall vom Gegner wahrscheinlich mit einer gewissen Glaubwürdigkeit gegenüber seinen Zielgruppen als Zeichen von Schwäche der diversen Anti-Huthi-Koalitionen dargestellt werden. In Folge dessen dürften Durchhaltewille und Risikobereitschaft beim Gegner zunehmen. Dieses Risiko hat man scheinbar vor der Entscheidung nicht betrachtet.
unsere Bundeswehr wird seit den 80er Jahren systematisch kaputtgespart. Die Folgen sehen wir heute. Es ist dringende an der Zeit, dass sich Fachleute Gedanken machen. Die Regierungen ist dazu leider nicht fähig. Die schwätzt nur im Konjunktiv und meistens weltfremdes Zeug.
Moin,
Wenn ich als alter Mariner diesen Zirkus mitansehen muß, kann mir nur schlecht werden. Ich war im sogenannten kalten Krieg in den 70ern an Bord. Bei fast jedem täglichen Auslafen war Bereitschaftsmunition an den Kanonen deponiert ! Ok, Raketen hatten wir noch nicht. Aber die Bereitschaft uns zu wehren. Aber ABSOLUT unfähige Politiker machen unsere Verteidigungsbereitschaft zu nichte….!
Guckt euch doch mal die Meßdiener an,…..würrrg !
BG Manni
[Ok, der Ärger ist angekommen, aber die katholische Kirche ziehen wir jetzt nicht auch noch in den Streit rein. Danke. T.W.]
@ Der Realist: Ich hoffe, dass das F126 Konsortium die Chance bekommt, ein aus der F126 entwickeltes F127 – Design anbieten zu können. Notfalls in dem Lürssen als Generalunternehmer anbietet.
Im Marineforum ist ja gerade beschrieben, welch umfangreiche Projektorganisation für die Niedersachsen-Klasse aufgebaut wurde. Da wäre es für alle Beteiligten am kostengünstigen diese nicht aufzulösen sondern in die nächste Beschaffung zu überführen.
Da die F126 2015 ausgeschrieben wurden, wäre 2025 das meiner Sicht prädestinierte Jahr für die Ausschreibung der F127. Das wird aber wohl so nicht kommen. Die F127 werden frühestens Ende der 30er beginnen zuzulaufen.
Ich bin ja immer noch der Ansicht, dass man eine navalisierte Variante der Meteor im Quadpacke des VLS entwickeln sollte. 64 Meteor in einem 16er VLS – das wäre aus meiner Sicht ein Gamechanger im Fregattenbau
Wenn das stimmen sollte: Fatales Signal. Da schämt man sich als Bürger und Steuerzahler. Mehr ist dazu dann auch eigentlich nicht zu sagen.
Ich verstehe die ganze Aufregung mal wieder nicht. Beide Missionen im Roten Meer sind überflüssig. Nicht, weil ich „freedom of the sea“ nicht schätze oder keinen offenen Handelswege möchte. Sondern weil die Regionalmächte vor Ort (Saudi.Arabien und Ägypten) aus politischem Kalkül nicht mitmachen. Dann macht es auch keinen Sinn, dort vor Ort zu sein und seine Soldaten zu gefährden. Das ist dann alles nicht dauerhaft, es sei denn, man bleibt vor Ort und investiert viel Geld. Mit welchem Nutzen?
Da tun uns die Umwege und die damit verbunden Zeit wesentlich weniger weh. Ich kann die Entscheidung von BM Pistorius nachvollziehen, allemal besser, als mit dem Kopf durch die Wand, wie hier viele Kommentatoren fordern. Und demnächst wird durch das (dann) eisfreie Nordmeer gefahren…
„Mourir pour Mer Rouge, non.“
Es sagt ja etwas, dass eine solche eigentlich eher technische Entscheidung solche Wellen schlägt. Ambition und Möglichkeiten passen nicht zusammen. Trotzdem ist die Entscheidung an sich vernünftig.
Frage an die Sachkundigen: Ich wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Kompakt-VLS auf dem Oberdeck wie bei der Absalon hier nicht geht, weil die F125 ohnehin zu toplastig ist. Nun wird testweise ein komplett systemfremder Flugkörper MIT EIGENEM RADAR eingerüstet. Das ist kein Problem?
Letzter Punkt, beim Blame Game zwischen Marine und Politik würde ich die Marine auch nicht gänzlich frei sprechen. Die hat auch dann noch modulare Stabilisierungsschiffe für „asymmetrische Bedrohungen“ (=dumme Gegner mit Steinschleudern) verlangt, als im Mittelmeer schon die Anti-Schiff-Flugkörper flogen. Und dass ein de facto OPV soviel kostet wie ein Zerstörer, und somit kein Geld da ist für einfach mehr Schiffe, hat auch etwas mit der typischen Goldrand-Neigung zu tun, die auch aus den TSK kommt.
@Arimeister:
Könnte vielleicht damit was zu tun haben, dass wirbeispielsweise mit den Huthi keine milliardenschweren Fertigungs- und Lieferketten unterhalten, an deren Erhalt denen etwas liegen sollte. Die haben wirtschaftlich und sonst auch wenig zu verlieren. China schon.
Bei allem Verständnis der Empörung hier wundert mich es doch immer wieder das der wahre Grund ausgeblendet wird.
Seit Jahrzehnten unterfinanziert und kaputt gespart wurde die Bw durch die Politik.
Spätestens seit 10 Jahren wird von höchsten Ebenen der Bw und des BMVg öffentlich auf die Defizite und die Folgen der Unterfinanzierung hingewiesen.
Die Diskussionen und der Einsatz des Ministers in der aktuellen HH Planung sind bekannt und sind ja nicht der Beginn sondern seit Jahren laufend. Der GI mahnt es öffentlich in einer Ehrlichkeit an die schauder lässt
Doch berührt es im Kabinett der Regierung Scholz jemand außer den BM Pistorius.
Jetztdie Diskussion auf die Bw selbst, Marine, Admiral, Beschaffungsplanung der Bw, Munitionsvorrat oder sonstiges zu verkürzen oder zu beschränken greift also zu kurz.
It takes two to tango – Ohne Moos nix los
@Nachhaltig: Meteor wird niemals als Luft-Boden-FK eingesetzt werden, da sie erst auf Mach 1 beschleunigt werden muss, bevor das Staustrahltriebwerk gestartet werden kann, und der Lufteinlass asymmetrisch ist. Beides denkbar ungünstig für den Einsatz aus einem VLS mit Startgeschwindigkeit null.
@Felix
Komplett richtig. Gelernt wird erst bei F127, bei der anscheinend konzeptionell auf den ganzen modularen Anpassungsquatsch für asymmetrische Bedrohungen verzichtet und einfach ein High-End-Schiff gefordert wird.
Konzeptionell hätte man auch gut auf die Korvetten verzichten können. Deren operativer Mehrwert ist in LV/BV sehr überschaubar. Die Flotte hätte auf ca. 20 Fregatten, davon 1/3 AAW-Schwerpunkt, 2/3 ASW, ausreichend BHS, 20 Mineneinheiten, ein dutzend Uboote und ein Dutzend MPA ausgelegt werden sollen. Damit könnte man einen sinnvollen Beitrag zum Schutz der SLOC leisten.
@ Pio-Fritz
Die Umwege tun vielen Branchen richtig weh. Es sind pro Strecke bis zu 14 Tage…Das zerstört in vielen Branchen ganze Zuliefererketten und führt zu Projektverspätungen von mehreren Monaten, da die Verbindungen nicht nur länger fahren, sondern auch vermehrt gar nicht mehr stattfinden, sondern seitens der Reedereien gestrichen werden.
Und ganz abgesehen davon sind es dort freie Seewege, die von Terroristen kontrolliert werden.
Wenn die Gemeinschaft das toleriert, macht das Beispiel Schule und es werden weitere Seewege unbefahrbar.
Ehrlich gesagt ist mir Leben und Gesundheit der Kameraden mehr wert als eine „prestigeträchtige“ oder normalerweise erwart-/vertretbare Passage durch dass Rote Meer.
Aus meiner Sicht hat der Soldat verdient von Land her bestmöglich unterstützt zu werden und nicht unangemessen (um nicht zu sagen: unzureichend) ausgestattet in solche Situationen entlassen zu werden.
In der vielbeschworenen „Schlammzone“ ist – bis auf absurde Überausstattung mit Socken die in der Gesamtheit kaum in eine Kampftragetasche passen – nichts angekommen. Keine Arme – keine Kekse.
Die Baden-Württemberg ist das Schiff, das letzten Monat durch die Straße von Taiwan gefahren ist, um den Chinesen dort Präsenz zu vermitteln. Falls damit bezweckt werden sollte, jemanden bestimmten einzuschütern so ist das spätestens in dem neuen Licht eher nach hinten losgegangen.
Ich sehe dies wie andere Kommentatoren hier. Die Marine macht sich lächerlich, wenn Sie Kriegsschiffe wegen ein paar lächerlichen Rebellen mit Raketen ausweichen lässt.
Wir können von keinem Handelsschiff erwarten durchs Rote Meer zu fahren, wenn schon unsere Kriegsschiffe kneifen. So was ist Feigheit vor dem Feind. Da die Huthi Terroristen Israel angreifen, sollte schon aus Gründen der Staatsräson anders gehandelt werden.
Die Hamburg hätte schon längst dort unten sein sollen und können. Und ein anständiger Staat würde Tornados & Eurofighter ans Rote Meer schicken und damit die Passage schützen oder gleich den Weg freibomben lassen.
Leider ist zu befürchten, daß die Politik hier noch mehr Angst hat als die Marineführung.
@Closius sagt: 30.10.2024 um 15:05 Uhr
Mein lieber Closius, falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, die Briten und Amerikaner haben versucht, Ihre Anforderungen an „anständige Staaten“ zu erfüllen.
Ergebnis des Versuchs – sehr mässig.
Die Anrainer-Staaten sind passiv, RUS applaudiert, CHN ist nicht interessiert. Soviel zum Schutz von internationalen Handelsrouten.
Und der bevölkerungsmässige Fliegenschiss DEU soll es Ihrer Meinung nach richten. ROFL
Ich vermute mal, dass die RAM Werfer aus Kostengründen leer waren
@MFG: Das mit der Startbeschleunigung ist ein Punkt. Laut Wikipedia sollte aber sowieso ein Feststofftrebwerk im Ramjet integriert sein, das die Erstbeschleunigung übernimmt. Mein Gedanke war, dass man dies so viel leistungsstärker auslegt, dass es aus dem VLS heraus für genügend Startbeschleunigung (Booster) sorgt. Natürlich würde dies die Manövriereigenschaften der Meteor reduzieren – aber immerhin.
Warum der asymmetrische Lufteinlass ein Problem sein sollte erschließt sich mir nicht. Man muss allerdings die Meteor nach dem Verlassen des VLS entsprechend drehen und dann neigen. Das sollte die Steuerung aber ja wieder Hk hinbekommen.
@ Pio-Fritz und Closius: Wenn schon Offensiv-Aktionen diskutiert werden: Interessanterweise würde gerade die Baden-Württemberg mit ihrem 127mm-Geschütz gegen die küstennahen Radar- und sonstige Aufklärungsstationen wirken können. Das ist aber nicht ihre Mission. Interessant wäre in diesem Fall auch die Aufklärungskapazität. Selbst Drohnen von Quantum Systems würden da dann wohl sehr hilfreich sein.
Die Marine wird diese Probleme vermehrt haben… bis in 5 Jahren die ersten 1-2 F126 zugelaufen sind!
Außerdem werden die Flaggenstöcke in den nächsten Jahren eher noch knapper werden…da viele Einheiten diverse KWS Maßnahmen durchlaufen werden…
Die F123 und die F124 müssen in die Werft… und werden auch erst Ende der 2020er bereit stehen…
bei der Marine zeigt sich die verfehlte Politik der letzten 20 Jahre!
F126 und F127 werden den Zustand bis Mitte/Ende der 2030er einigermaßen beheben… aber nur wenn jeweils 6 Einheiten beschafft werden!
das Problem der Anzahl an Flaggenstöcke wird erst behoben wenn das 2. Los K130 am Start ist… aber kampfkräftige Einheiten wird es erst sehr spät geben…
mein Vorschlag wäre daher, dass man JETZT, zusätzlich zu allem geplanten, 6 Stück MEKO A210 ordert! wenn ich mich an den MEKO200 bzgl Bauzeit orientiere, dann kann die erste Einheit in 3 Jahren zulaufen… und am besten 2 Stück pro Jahr wenn man alle Kapazitäten nutzt! Diese Schiffe könnten noch vor der Masse an F126 zulaufen….
Ein Schiff wird ca 700-800 Mio € kosten!
und ist deutlich stärker bewaffnet als F126…
mit 32er VLS und SM2/6 und ESSM einsetzbar, 16x NSM, Sonar, Torpedoabwehr, und und (Westentaschenzerstörer)
Im Gegenzug würde ich auf die Modernisierung und KWS Maßnahmen für alle anderen Schiffe verzichten… die gesparten Maßnahmen sparen alleine 2 Mrd € ein… und die Anzahl an Flaggenstöcken bleibt konstant!
man könnte nach Zulauf der MEKO A210 das erste Los K130, die F125 und die F123 außer Dienst stellen…. Wahrscheinlich sogar die F124..
Die F125 würde ich trotzdem noch mit Iris-t SLM aufwerten… das ist in 2 Jahren machbar und ein Mehrwert….