Lessons Learned: Fähre statt Brücke, Multinationaler Funk-Knoten (m. Korrektur)
Bisweilen ist es hilfreich (und für mich zugegeben zu selten derzeit), aus Berlin rauszugehen und die Truppe bei Übungen zu beobachten. Wie den Gewässerübergang über die Elbe eines deutsch-tschechischer Gefechtsverbands. Ein paar Punkte, die ich von dem Besuch am (gestrigen) Dienstag am Südrand des Truppenübungsplatzes Klietz in Sachsen-Anhalt mitgenommen habe:
• Auffällig das unterschiedliche Bild beim Überqueren des Stroms. Vor ein paar Jahren sah das oft noch so aus wie auf diesem Foto von der Übung Anakonda in Polen 2016, beim Übergang über die Weichsel:
Diese festen Verbindung von Ufer zu Ufer ist inzwischen kein Thema mehr, sagt Brigadegeneral Alexander Krone, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 und seit 2022 Chef der von Deutschland geführten NATO-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force), in diesem Jahr in der so genannten stand down-Phase. Statt dessen, siehe Foto oben, pendeln die M3-Amphibien, immer vier zu einer Fähre zusammengestellt, von einer Seite des Stroms auf die andere.
Der Grund ist offensichtlich (und nicht zuletzt eine Folge der Erkenntnisse aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine): Eine feste Brückenverbindung ist viel verletzlicher bei einem Artillerieangriff – und der, das hat das Kriegsgeschehen in der Ukraine gezeigt, ist eine Frage des Wann, nicht des Ob. Statt also mit den Schwimmbrücken den Übergang herzustellen und die Fahrzeuge rollen zu lassen, fahren Panzer, Schützenpanzer, Lastwagen auf die Fähre und werden ans gegenüberliegende Ufer gefahren. Die Amphibienfahrzeuge können so erheblich besser ausweichen und wenn nötig schnell an eine andere Stelle des Flusses verlegen.
• Eine solche Übung ist wie schon seit Jahren nur möglich mit Fähigkeiten, die in der Bundeswehr etwas euphemistisch als Unikatverbände bezeichnet werden – also Dingen, von denen es nur ganz, ganz wenig gibt. Das gilt für die M3-Schwimmbrücken, die in der NATO nur in dem deutsch-britischen Pionierbrückenbataillon 130 in Minden vorhanden sind. Die Einheit ist auch entsprechend unterwegs, vor kurzem noch bei der Übung Dragon 24 in Polen, an der Weichsel, und jetzt eben an der Elbe.
Ähnliches gilt für die Flugabwehr im Nahbereich: Der Gewässerübergang wurde gesichert vom Leichten Flugabwehrsystem (LeFlaSys) mit dem Waffenträger Ozelot auf Basis des Wiesel 2. Auch dieses System gibt’s in der Bundeswehr nur in einer viel gefragten Einheit, und bis die inzwischen bestellten Skyranger-Flugabwehrsysteme kommen, bleibt es die einzige Wahl für die unmittelbare Bedrohung aus der Luft.
• Für die gewandelte Bedrohung aus der Luft stehen natürlich Drohnen, die inzwischen bei jeder Bewegung und gerade bei so einer offensichtlichen Aktivität wie einem Gewässerübergang mitbedacht werden müssen. Da geht’s dann eben nicht nur um die größeren (Kampf)Drohnen, für die das LeFlaSys zuständig ist, sondern ebenso um die kleinen, handelsüblichen Quadcopter, die mit ihren Kameras die Truppe problemlos aufklären können. Neben elektronischen Abwehrmaßnahmen sollen die Soldaten dafür (wieder) auf die Fliegerabwehr aller Truppen zurückgreifen; vom Schützenpanzer Puma bis zum Scharfschützen wird alles als Möglichkeit zum Abschuss der kleinen unbemannten Systeme betrachtet.
• In einem Punkt gaben Krone und der Kommandeur der tschechischen 4. Schnellen Einsatzbrigade (KORREKTUR, nicht des 41. Mechanisierten Bataillons) aus Žatec, Oberst Jiří Líbal, vorsichtige Entwarnung: Dank einer Software-Lösung können die beiden NATO-Partner jetzt auch auf taktischer Ebene über Funk miteinander kommunizieren. Ein Switch unter Einbindung der verschiedenen Funksysteme beider Länder (bei der Digitalisierung sind die tschechischen Streitkräfte weiter vorangeschritten) ermöglicht zumindest die Sprachkommunikation. An der Datenverbindung, die dann auch den Austausch der Battle Management Systeme ermöglicht, wird noch gearbeitet – mit Norwegen, sagt Krone, funktioniere das bereits.
(Fotos, v. oben: Tschechische Pandur-Schützenpanzer auf der M3-Amphibie auf der Elbe; M3-Schwimmbrücke über die Weichsel bei der Übung Anakonda 2016 – Staff Sgt. Ray Boyington, 362nd Mobile Public Affairs Detachment; M3-Amphibie Anfang März bei der Übung Dragon 24 in Polen – Jackie Faye Burton/U.S. European Command; Ozelot-Waffenträger des Leichten Flugabwehrsystems; der Kommandeur der tschechischen 4. Schnellen Einsatzbrigade aus Žatec, Oberst Jiří Líbal, l., und der Kommandeur der deutschen Panzergrenadierbrigade 37, Brigadegeneral Alexander Krone)
„Der Grund ist offensichtlich …“
Ich schließe daraus, daß Gewässerübergänge in der dargestellten Form grundsätzlich nicht mehr möglich sind, außer man hat tatsächlich eine Panzerschnellbrücke.
Die Nutzung einer Fähre ist nur eine Notlösung, das Übersetzen / Shutteln dauert viel zu lange und was passiert mit den bereits aufgefahrenen Fahrzeugen wenn die Übersetzstelle verlegt wird? Das endet sehr wahrscheinlich im Chaos.
Die M3 wird ja jetzt auch von Lettland und Schweden beschafft. Sollte also bald etwas die Verfügbarkeit innerhalb der NATO entspannen. Nichts desto trotz, sollte das Deu/GB Schwimmbrücken Pionier Battalion zum Regiment weiter entwickelt werden und gerne auch geöffnet werden für kleinere NATO Partner die dann z.b. einzelne Kompanien stellen und das Großgerät per Umlage von allen NATO Partnern bezahlt wird. Das ist ja eine Kern Kompetenz die benötigt wird um Großverbände an die Front zu bekommen.
Das mit den Brücken sehe ich anders. Denn das Problem ist doch, daß die BW zu behäbig ist, um die notwendigen Waffen bzw. Munition zu beschaffen. Entscheidend ist bei der Artillerie nur wehr weiter schießen kann. Die BW hat es bisher versäumt, Artillerieraketen mit 150 – 300 km Reichweite zu beschaffen oder die dt. Panzerhaubitzen mit Vulcano Munition zu versorgen. Denn wenn meine Artillerie weiter schießen kann als die russische, dann kann sie keine Nato-Brückenschläge mit Artillerie beschießen.
Natürlich dürfte es keine Unikatverbände geben. Denn es besteht die Gefahr, daß das Pionierbataillon 130, welches wir mit den Briten betreiben, überall und nirgends verschließen wird. Ein zweiter Brückenschlag nicht möglich ist und es an der Redundanz fehlt. Und dies nur, weil die BW zu geizig oder naiv ist, ein zweites Schwimmbrückenbataillon aufzustellen und zusätzliche Schwimmbrücken zu beschaffen. Bei drei Divisionen kann ein Schwimmbrückenbataillon nie ausreichen. Allein für die BW gesehen. Da die Schwimmbrücken wohl ein Mangelgut in der ganzen Nato sind, gilt dies umso mehr.
Wenn man Zeit hat, kann man das mit dem Fährbetrieb machen. Dass man im Krieg ausreichend Zeit hat, insbesondere dann, wenn es gilt, einen Brückenkopf zu bilden, wäre hingegen etwas Neues. Und ob der versierte Drohneur eine solche Fähre wesentlich schlechter treffen kann als eine zur Brücke zusammengefügte, wage ich zu bezweifeln.
@T.W.
Danke für den informativen Artikel. Ich wundere mich nur wozu die Pandur Panzer die Fähre brauchen. Die sind nämlich selbst schwimmfähig. Auf ihrem Photo sind die Strahlantriebe am Heck der Panzer auch deutlich zu erkennen.
[Sind sie, aber das Ziel war ja gerade, das Zusammenwirken mit den Pionierbrücken zu üben. Außerdem war wohl – inoffiziell – die Frage, ob die mit der Strömung klargekommen wären. T.W.]
Die Umlaufzeiten einer Fähre sind gerade zu Beginn einer Operation unschlagbar. Zusätzlich werden Kräfte an mehreren Übergangsstellen und somit aufgelockert mit der Anzahl von M3 übergesetzt, welche für eine Brücke notwendig wären. Somit kann der Brückenkopf schnell mit den notwendigen Kräften gebildet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann durch den Einsatz der Faltschwimmbrücke eine durchgehende Übergangsstelle geschaffen werden.
Unbestritten sind aber die vorhandenen leistungsfähigen Übergangsmittel der NATO.
Der Bw vorzuwerfen die Beschaffung versäumt zu haben ist abenteuerlich.
Vielleicht verbessert sich die Situation ja etwas, wenn die Bundeswehr schwimmfähige CAVS beschafft, die auch die kleinen Quadcopter bekämpfen können. Mit denen ließe sich doch auf der anderen Flussseite schnell eine entsprechend breite Sicherheitszone aufbauen.
Einerseits muss man üben für einen symmetrischen Konflikt. Andererseits suggerieren die öffentlichen Aussagen, z.B. auch der Briten bzgl. der 2 Monate Kriegsfähigkeit, dass man auf eine Aggression in der Größenordnung eines konventionellen Krieges auch nur konventionell antworten wird, obwohl man dafür (noch) nicht gerüstet ist.
@Hans Dampf, ja auch eine Fähre ist mit einer Drohne treffbar. Frage ist halt was man wie gewichtet. Und eine Brücke hat unbestreitbar den Nachteil, die kann ich jetzt in aller Ruhe vermessen per Drohne und wenn ich in 3 Stunden die nötigen Kräfte habe mir recht sicher sein, die ist immer noch genau da.
@Thomas Melber
„Die Nutzung einer Fähre ist nur eine Notlösung, das Übersetzen / Shutteln dauert viel zu lange und was passiert mit den bereits aufgefahrenen Fahrzeugen wenn die Übersetzstelle verlegt wird? Das endet sehr wahrscheinlich im Chaos.“
Es hängt wohl davon ab, wie viel Gerät man übersetzen muss. Und wie stark die Gegnerische Artillerie ist, wie gut sie aufklärt usw.
Bei viel Gerät und unter Beschuss, ja, das gäbe Chaos. Aber wenn man davon ausgeht, dass die Brücke bald getroffen wird, könnte diese Lösung schon Sinn machen, der Übergang verteilt auf mehrere Stellen, ist wohl sicherer, als alles konzentriert auf einem Haufen.
„Und ob der versierte Drohneur eine solche Fähre wesentlich schlechter treffen kann als eine zur Brücke zusammengefügte, wage ich zu bezweifeln.“
Soweit ich weiß, lässt sich ein kleines Ziel, was sich bewegt immer schwerer treffen, als ein großes, stationäres Ziel.
@T.W. schöner Artikel
Ich habe mal an einer Übersetzübung mit Fähren teilgenommen. Sehr komplexe Sache – Bereitstellungsräume, Flugabwehr, Eigensicherung der übersetzenden Truppe.
Fähren haben durchaus Vorteile gegenüber schwimmfähigen Fahrzeugen, und mit Schnellbrücken etc. sind halt nur bestimmte Spannweiten möglich. Drohnen müssen definitiv abgewehrt werden, egal ob Brücke oder Fähre, aber bei konventioneller Artillerie hat die bewegliche Fähre Vorteile. Artilleriebeschuss kann natürlich das Einstellen des Übersetzvorgangs erzwingen.
@ Steve H sagt: 27.03.2024 um 20:53 Uhr:
Ich denke von Ihren Vorrednern ist das schlicht anders gemeint.
In der Heeresstruktur 5 (N) -also der ersten Nachwendestruktur- hatten 8 Pionierbrigaden je ein aktives und ein nichtaktives Pionierbrückenbataillon (außer die Pionierbrigade 50, die ein aktives und ein nicht aktives Pionierbataillon zusätzlich hatte).
In der Heeresstruktur „Neues Heer für neue Aufgaben“, ab 1997, wurden alle aktiven Pionierbrückenbataillone in schwere Pionierbataillone (die Fähigkeit Pionierbrücke blieb erhalten) umgegliedert und umbenannt, bei den nichtaktiven verblieb der Name.
Jedes aktive Bataillon hatte jeweils drei aktive Brückenkompanien zzgl. aktiver Stabs- und Versorgungskompanie und Feldersatzkompanie (sPiBtl 140 in Emmerich hatte noch eine 6. Kompanie mit BODAN-Fähren), jedes nichtaktive Bataillon hatte drei nichtaktive Kompanien zzgl. nichtaktiver 1. Kompanie.
Die materielle Ausstattung war bzw. die Brückensysteme waren pro Kompanie -aktiv wie nicht aktiv- vorhanden wenn auch natürlich durchaus unterschiedlich.
Hinzu kam die Panzerpionierbrückenfähigkeit der Panzerpionierkompanie der Brigaden.
Die Fähigkeit zum Behelfsbrückenbau/Härten von vorhandenen Brückenbauwerken lag bei den Pionierbataillonen der Brigaden – jeweils ein aktives und ein nicht aktives Pionierbataillon pro Brigade.
Inwiefern die sPiBtl und PiBrBtl im Feldheerbereich oder Territorialheerbereich (wenn diese Benamung bitte zu Illustrationszwecken erlaubt ist) eingesetzt worden wären, darf hier offen bleiben.
Es ist also, denke ich, von Ihren Vorrednern eher angefragt, wie ein ausreichender Kräfteansatz gelingen soll für (Kriegs-, Pionier-, Behelfs-) Brücken sowohl an einer wie auch immer gestalteten „vorderen Linie“, als auch im Aufgabenbereich „Drehscheibe Deutschland“ – und das zeitgleich.
Wo dies doch über Jahrzehnte schlicht anders bewertet wurde hinsichtlich des durch die Pioniertruppe zu stellenden bzw. zu leistenden Umfangs.
Ich denke nicht, dass jemand absichtlich die Fähigkeit der deutschen Pioniere in Abrede stellen wollte, mittels Fährbetrieb leistungsfähig die Bildung eines Brückenkopfes zu unterstützen. Und wenn doch, vermute ich schlicht Unerfahrenheit.
„Unbestritten sind aber die vorhandenen leistungsfähigen Übergangsmittel der NATO.“
Die Leistungsfähigkeit der Systeme selbst dürfte insgesamt (!) betrachtet unbestritten sein.
Ob die vorhandene Anzahl von Bundeswehr und NATO für die NATO auf dem Kriegsschauplatz Nordeuropa/Osteuropa/Südosteuropa nebst jeweiligem Hinterland ausreicht, ist da schon strittiger bzw. eine legitime Frage.
Danke für den Bericht. Schön zu sehen, dass die Bundeswehr lernt.
Schade, dass hier in den Kommentaren gleich wieder gemault und alles besser gewusst wird.
@ Closius
„Und dies nur, weil die BW zu geizig oder naiv ist, ein zweites Schwimmbrückenbataillon aufzustellen und zusätzliche Schwimmbrücken zu beschaffen.“
Die Spielregeln bei der Beschaffung bestimmt immer noch die Politik. Natürlich kann man den CPM-Prozess in „Projektbezogene Bedarfsdeckung und Nutzung“ umbenennen, wenn aber zum Beispiel die nutzlosen 25 Mio-Vorlagen weiterhin gefordert werden und dann die „Rüstungssekunde“ 4 Jahre dauert, weil alle Politiker ihr „Königsrecht des Parlaments“ wahrnehmen wollen, dann kann man nicht erwarten, dass die Bundeswehr auf eine grundlegende Lageänderung schnell reagieren kann. „Kriegstüchtig“ ist das nicht. „Zeitenwende“ ist das auch nicht. Der „gesunde Menschenverstand“, den der Generalinspekteur so gerne haben will und der zu mehr „Eigenverantwortung“ führen soll, ist in der Bundeshaushaltsordnung nicht vorgesehen. Solange das nicht geändert wird und auch bei der Beschaffung die Auftragstaktik greift, solange bleiben zwischen dem kolportierten „Einwohnermeldeamt“ und der Beschaffung bei der Bundeswehr kaum merkliche Unterschiede.
Sehr interessanter Artikel . Das die Amphibie M3 überhaupt noch verfügbar ist grenzt schon an ein Wunder . Es ist aber nicht der Bundeswehr geschuldet ,dass auch hier ein erheblicher Mangel , ob nun als Fähre oder als Brücke, auffällt.
Ich erinnere mich noch an eine Vorführung eines Brückenbaus mit Hilfe der M 3 im Rahmen eines Rheinfestes in Bonn . Unter Protesten konnten Pioniere die Brücke bauen. Es gab leises Klatschen und oftmals wurde verschämt weggeschaut . Ich will sagen ,es war politischer und gesellschaftlicher Konsens der für den Mangel verantwortlich war und ist .
Des weiteren wird erwähnt, dass auch der Ozelot als Schutz bei dem Einsatz diente . Es ist mir völlig unverständlich wie dieses System als obsolet
für die Flugabwehr gesehen wird . Es wäre im Rahmen einer Aufwertung eine hervorragende Ergänzung für die auch hier völlig unzureichende Flugnahbereichsabwehr .
An T.W. : Ich war vor ca. zwei Jahrzehnten selbst mit meinen Kindern bei der von mir genannten Vorführung anwesend.
@lukan @Hans Dampf @Steve H
„… Aber wenn man davon ausgeht, dass die Brücke bald getroffen wird, könnte diese Lösung schon Sinn machen, der Übergang verteilt auf mehrere Stellen, ist wohl sicherer, als alles konzentriert auf einem Haufen. …“
Uff … wo fängt man als Pionier bei diesem Einstiegslevel am besten mit der Weiterbildung an? (wahrscheinlich mit „Augen auf mich, das hier ist eine Schaufel“)
Beim Kriegsbrückenschlag, also Brigade übersetzen mit der Möglichkeit auf Beschuss durch den Gegner, beginnt es mal sowieso mit dem Bilden eines Brückenkopfes durch die Infanterie.
Bedeutet PzGren raus aus dem Puma und rein in S-Boot, die Panzer sichern vom eigen Ufer soweit möglich während die übergesetzte Infanterie die ersten 1-2km auf der anderen Seite sichert (deren Versorgung Erfolg übrigens auch mit den S-Booten oder falls die Strömung niedrig genug ist mit Fuchs im Pendelverkehr.
Ist der Brückenkopf etabliert werden drei ( 3 ) Übergangsstellen sondiert (Uferprofil, Ausgestaltung des Flussbett, Suche nach Minen oder vorbereiten Ladungen im Wasser)
Erst dann beginnt das große Fahrzeugballett des Brückengerät für alle drei Stellen wird synchron ran geführt und der nötige Böschungsbau auf der eigene Seite ausgeführt. Dann geht´s ins Wasser mit den ersten Amphibien/Faltbrücken Teilen diese bringen zuerst die Erdarbeitsgeräte für den Böschungsbau im Fährbetrieb auf die andere Seite, sie werden dann erst als einige der letzten finalen Elemente mit in die Brücke integriert.
Mit dem wassern der Brückenelement beginnt das auffahren der überzusetzenden Brigade.
Ist die Brücke fertig geht es stante pede los mit dem übersetzen der Brigadefahrzeuge. Ganz grundsätzlich ist der gesamte Brückenschlag ab den Start des Fahrzeugballett keine ruhige Kugel mehr, sondern es heißt „Finger in den Po, Mexico“
Der Fahrzeugdurchsatz einer Brücke schlägt dabei den Durchsatz von Fähren aus diesen Brückenelementen um das 3-4 fache.
Übrigens Kriegsbrückenschlag ohne Brückenkopf durchzuführen bedeutet das nach den Sondieren (nachts) alle folgenden Punkte mit permanentem Sperrfeuer/Nebel durch die eigen Artillerie unterstützt werden (2-3 Std Dauerfeuer)
Die Möglichkeit zum Fährbetrieb mit den Brückenelemente ist dabei ein Synergieeffekt um
1. nicht dutzende weitere amphibische Modellreihen unterhalten zu müssen
2. zu breite Flüsse (Gerät pro PiBtl), höhere Strömungsgeschwindigkeit oder Materialausfälle nicht zu vollständigem Fähigkeitsverlust führen.
Noch ein letzter Punkt für alle frisch aufgewachten Fans des Fährbetrieb. Umfangreicher Fährbetrieb erfordert fahrzeugfreundliche Uferböschungen um mehr Anlegestellen zu haben. Fähren die warten müssen, warten mitten auf dem Wasser und auf dem Wasser gibt es KEINE Decken vor Flachfeuer.
[Danke, aber wir berücksichtigen mal, dass hier nicht jeder alles wissen kann. T.W.]
@Schaddedanz
Danke für die Erläuterung, wie es bisher standardmäßig gemacht wurde und wird. Aber die Idee ist ja, das man lernt, sich flexibel auf neue Situationen einstellt, denn Russland (oder China) dürfte dieses Standardvorgehen durchaus bekannt sein. Und meiner Laienhaften Ansicht nach, sehe ich in dieser Variante sehr große Gefahr, etwa durch eine gut gezielte Gleitbombe. Und dann? Brücke weg und damit der Brückenkopf auch.
Natürlich kann man Masse an Gerät nur mit einer Brücke verlegen(und ich sagte ja nicht, dass auf Brückenbaufähigkeit verzichtet werden soll), aber die erfolgreiche Ukraineoffensive (nicht die vom letzten Jahr) hatte gezeigt, wie man auch mit wenig Masse (im Norden) große Wirkung erzielen kann, wenn sie da eingesetzt wird, wo der Gegner es nicht erwartet. Bei Fähren sehe ich hier Vorteile, vor allem wenn man davon ausgeht, dass mit Drohnen heute sehr schnell vom Feind aufgeklärt und reagiert werden kann. Das von ihnen erläuterte Konzept wurde meines Wissens konzipiert, als es diese umfassende Aufklärung schlicht noch nicht gab.
Meine Zeit als Wehrpflichtiger in einem der damaligen sPiBtl ist schon >20 Jahre her. Allerdings waren 2 Faltschwimmbrücken-Kompanien für eine Brückenschlag über die Elbe bei Hohengöhren notwendig, da eine Kompanie nicht über genügend Brückenabschnitte dafür verfügt. Es war nicht die Regel, dass 2 Kompanien gemeinsam übten und über die Elbe eine Brücke geschlagen wurde. Der Regelfall war hier der Fährbetrieb. Für die Havelübergangsstellen bei Göttlin oder Nitzow reichte das Material einer Kompanie für einen Brückenschlag aus.
Zu der Zeit wurde die M3 gerade in Minden eingeführt und galt noch als teures Spielzeug. Die FSB-Abschnitte waren aber mit dem Gewicht des Leopard2A5 an der Belastungsgrenze angekommen und mussten nach den Übungen repariert werden.
RUS wird wohl seine LI/LL (sprich: Erfahrung) haben:
https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_the_Siverskyi_Donets
Soweit erinnerlich bedurfte es drei (oder vier – ?) Anläufe um überzusetzen, mit den entsprechenden Verlusten. Dabei ist der Fluß gar nicht ‚mal so breit. Videos zur OP gibt es sicher auch.
Die ‚Lesson‘ aus dem Krieg in der Ukraine lautet jedenfalls, dass auch ein relativ unbedeutend aussehendes Gewässer ein echtes Hindernis sein kann. Mich hatte das, angesichts der vielen schwimmfähigen Fahrzeugtypen der russischen Streitkräfte schon gewundert.
Ob eine Pionierbrücke nun gebraucht wird, um die Logistik zu unterstützen, oder, um die Mobilität im Gefecht zu erhöhen, wird einen Unterschied machen. Große Mengen an Nachshub auf Lkw in kurzer Zeit über einen Fluß zu bewegen, wird mit Fähren eher schwierig. Ich schätze mal, dass immer noch die jeweilige Lage entscheidet, zu welcher Lösung man greift. Das geht natürlich nur wenn mehrere Optionen zur Wahl hat. Naturkatastrophen, die in Zukunft noch häufiger auftreten und mit größerer Wucht zuschlagen werden, sollte man dabei nicht vergessen. Solange das THW nicht selbst über mobile Brücken verfügt, wird die Bundeswehr auch in dieser Hinsicht unterstützen müssen. Da wären dann auch die ‚traditionellen‘ Pionierbrücken sehr nützlich und Feindbeschuss ist da auch nicht zu erwarten.
@ Segelflieger Als Nutzer (PzGren) kenne ich das auch nur so aus Klietz. Eine Faltschwimmbrücke über die Elbe kenne ich nur vom Reformationsfest in Wittenberg 2017, geschlagen von den Kameraden aus Havelberg.
@Closius („weil die BW zu geizig oder naiv ist, ein zweites Schwimmbrückenbataillon aufzustellen und zusätzliche Schwimmbrücken zu beschaffen . . .“.): Irre ich mich sehr, wenn ich vermute, dass hier nicht das Geld sondern der Personalmangel der relevante Flaschenhals ist? Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die BW für die absehbare Zeit mit dem seit langem bekannten Personalbestand um 180k Leuten auskommen muss, wie er heute existiert, dann ergibt sich aus meiner Sicht, dass jede Forderung nach einem neuen Bataillion zwangsläufig zur Frage führt, auf welches bestehende Bataillion im Gegenzug aufgelöst/verzichtet werden soll. Gibt es irgendwelche Vorschläge?
Vielen Dank an Herrn Wiegold für den interessanten Bericht. Auch Dank an Schaddedanz für die kompakte Weiterbildung.
Wir haben in Deutschland schon heute ein Problem mit vielen Brückenbauwerken, die jahrelangen Baustellen an Rheinbrücken mal so als Beispiel. Es gibt am Rhein aber noch vorbereitete Stellen wo man gut ins Wasser kommt, immer noch genutzt von Feuerwehr und DLRG. Also sollte man nicht nur schleunigst mehr Brückengerät beschaffen, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen diesbezüglich auf Vordermann bringen (vom Atlantik bis an die Ostgrenze der NATO).
Mehrere Videos von der Übung gibt es auf dem YouTube-Kanal „BTB-concept“. Insbesondere wird dort das Wassern und der Zusammenbau der Amphibien zu einer Fähre bis zur ersten Übersetzung nahezu ungeschnitten gezeigt.
Das geht wirklich beeindruckend schnell!
@lukan
„… Und meiner Laienhaften Ansicht nach, sehe ich in dieser Variante sehr große Gefahr, etwa durch eine gut gezielte Gleitbombe. Und dann? Brücke weg und damit der Brückenkopf auch.
… die erfolgreiche Ukraineoffensive … mit wenig Masse (im Norden) große Wirkung erzielen kann, wenn sie da eingesetzt wird, wo der Gegner es nicht erwartet. Bei Fähren sehe ich hier Vorteile, vor allem wenn man davon ausgeht, dass mit Drohnen heute sehr schnell vom Feind aufgeklärt und reagiert werden kann. Das von ihnen erläuterte Konzept wurde meines Wissens konzipiert, als es diese umfassende Aufklärung schlicht noch nicht
gab.
Und dann, werden die beschädigten Elemente entkoppelt, weggezogen und durch neue Elemente ersetzt solange bis die Flugabwehr genug nachverdichtet wurde um das zu unterbinden. Immer dran denken 3 Brücken, erst wen die Brigade weiter vorstößt werden 2 zurück gebaut um sich den Truppen wieder anzuschließen, die letzte verbleibt in Position als Nachschubweg.
Die Offensive bei Cherson die sie so überschwänglich entzückt sind S-Boot Aktionen von 10 bis max. 100 Mann pro „Brückenkopf“ die im Rahmen des Dammbruchs gelungen sind. Und gut bis zum Level eines Btl kann man da noch so rumdoktern mit klein klein.
Aber für eine richtige Offensive muss da 1 Division rüber, ca. 17000 Mann
Ich weis also nicht wie Sie sich das verheimlichen vor einer Drohne vorstellen wen auf dem Fluss 3 Dutzend Fähren im Abstand von 40-50m darauf warten an den entsprechende Uferstellen zu Be-/Entladen. Zusätzlich der Zug an wartendem Gerät sich noch weitere 5km zurück staut (das war selbst zu Napoleons Zeiten spielend aufzuklären).
Aus Neugierde, glaub hier wirklich einer das eine M3-Fährkuppelung (2 Stück) „mal schnell“ nach Links oder Rechts ausweicht wen man durch Zufall in 100m Entfernung eine anfliegende Arti-Granate ausmacht?
@Schaddedanz, ja auch eine Fähre kann Beschuss nur bedingt ausweichen und mit ausreichend Granaten/qm trifft man sie sicher.
Trotzdem muss es in Zeiten von Drohnen erlaubt sein zu überlegen ob die Konzepte von damals heute noch taugen. Brücke ist halt ortsfest und einmal vermessen kann ich auch 3 Stunden warten bevor ich die gezielt mit wenig Einsatz zerstöre.
@Flo
„….Trotzdem muss es in Zeiten von Drohnen erlaubt sein zu überlegen ob die Konzepte von damals heute noch taugen. …“
Selbst die Überlegungen dazu sind schon von damals, wurden ausgiebig durchgekaut und haben zu Fuchs/BMP geführt.
Schwimmbrücken haben sich indes halten können weil ihr Fahrzeugdurchsatz im Verhältnis zum Personalbedarf während des Betriebes unschlagbar gut ist.
Auch die M3 ist ein Kind der damaligen Überlegungen, welche das Schwimmelement selbst zum Fahrzeug macht anstatt es auf Fahrzeugen zu transportieren. Entsprechend benötigt sie einen LKW weniger als die vergleichbare Fähigkeitskombination aus Faltbrückenelement + M-Boot (+ Personal von 4 runter auf 3). Das hat aber auch seinen Preis, nämlich immense Wartungskosten wie bei allen Fahrzeugen amphibischen Eigenschaften.
Das ist auch wieder so eine Kategorie von Enablern, für die ich noch keine Ausbauplanung kenne.
wir brauchen m.E. mindestens ein Bataillon pro Division. Wieviele Bataillone haten wir vor 1990?
@Flo,
eigentlich wollte ich ja keine Weiterbildung Artillerie machen, aber warum nicht.
„ja auch eine Fähre kann Beschuss nur bedingt ausweichen und mit ausreichend Granaten/qm trifft man sie sicher.“ Das schöner ist ja, das ich die M3 als Fähre gar nicht direkt treffen muss. 2-3 Detonationen im 20m Umkreis um die Fähre reicht für einen „Functional/ Mobility Kill“
„Trotzdem muss es in Zeiten von Drohnen erlaubt sein zu überlegen ob die Konzepte von damals heute noch taugen.“ Brücken bzw. potentielle Übersetzstellen waren schon immer teil des Aufklärungsplans der Artillerie. Und wurden entsprechend bereits ab Ende der 60er Jahre mit ua Drohnen überwacht bzw. aufgeklärt.
„Brücke ist halt ortsfest und einmal vermessen kann ich auch 3 Stunden warten bevor ich die gezielt mit wenig Einsatz zerstöre.“
Genau, wir warten nach Aufklärung ein paar Stunden, bis der Feind möglichst komplett übergesetzt ist und zerschlagen die Brücke/ Übergangsstelle erst dann. Diese Zielkategorie wird unmittelbar bekämpft, evt. wartet man möglicherweise bis der Feind mit dem Übersetzten beginnt.
@Niklot
Nicht so unangenehme Fragen stellen.
Bis 1990 hatte jede Div/HStru 4, ausgenommen 1. LLDiv, ihr PiBtl.
Wichtiger aber, die drei Korps verfügten über ein Pionierkommando, das der Brigadeebene entsprach.
Am Beispiel https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pionierkommando_1 lässt sich das Maß an Pionierfähigkeiten ablesen. Mit 7 PiBtl, teilaktiv/aktiv, und einem ABCAbwBtl war das Korps mit fünf zusätzlichen PiBtl in den unterstellten 5 Div beruhigend aufgestellt, 12 Pionierverbände konnten aufgeboten werden.
Sicher aber, das Derzeitige (130 in Minden) ist fast nichts. Der Verweis auf Fähigkeiten in SWE und FIN samt Erwerb der Amphibie M3 kann nicht beruhigen, da solche Fähigkeiten auf einem „Kriegsschauplatz Mitteleuropa“ nie zur Verfügung stünden.
Kurz, nachdem an der Artillerielücke gearbeitet wird, muss der Dienstherr sich heftig um das Heer und die Pionierlücke kümmern.
@Schlammstapfer sagt: 28.03.2024 um 12:55 Uhr
„Solange das THW nicht selbst über mobile Brücken verfügt, wird die Bundeswehr auch in dieser Hinsicht unterstützen müssen.“
Hat das THW aber. Die Fachgruppen Brückenbau verfügen über die MGB (Medium Girder Bridge), im Ahrtal konnte man sie im Einsatz sehen. Die Bw hat dieses System auch und einen Teil davon abgegeben. Ein schon älteres britisches System, das vor allem dort zum Einsatz kommt, wo die Brücke länger liegen soll.
@Closius sagt: 27.03.2024 um 18:30 Uhr
„Und dies nur, weil die BW zu geizig oder naiv ist, ein zweites Schwimmbrückenbataillon aufzustellen und zusätzliche Schwimmbrücken zu beschaffen.“
Nana, wer wird denn so schimpfen. Mitte der 80er hatte die Bundeswehr drei(!) amphibische Pionierbataillone mit der Amphibie 1, Diese gehörten zu den Korpstruppen. Dann sollte die jetzige Amphibie 3 als Modernisierung kommen, im Beschaffungsvorgang kam die Wiedervereinigung und der ewige Friede brach aus. Also wurde aus Kostengründen im Zuge der dann einsetzenden Reformen und Verkleinerung der Bw nur noch ein amphibisches Pionierbataillon damit ausgestattet, die anderen beiden wurden aufgelöst.
Die Franzosen und Italiener haben etwas ähnliches, was aber nicht so leistungsfähig ist. Momentan stellt das PiBtl 130 mit der integrierten britischen Kompanie die gesamte (!) amphibische Brückenfähigkeit der NATO dar, selbst die USA haben nichts in dieser Richtung. Die Briten haben in GBR im Depot noch Amphibien für eine zweite Kompanie stehen, das war es dann aber auch.
„Selbst die Überlegungen dazu sind schon von damals, wurden ausgiebig durchgekaut und haben zu Fuchs/BMP geführt.“
Vielleicht hat sich trotzdem seit damals etwas an der Lage geändert, nämlich etwa die schiere Anzahl an Drohnen? Aufklärend und bewaffnet.
„Schwimmbrücken haben sich indes halten können weil ihr Fahrzeugdurchsatz im Verhältnis zum Personalbedarf während des Betriebes unschlagbar gut ist.“
Und wie gesagt, ich plädiere nicht für deren Abschaffung. Nur dafür, dass es eben kein Notbehelf sein muss, dass man auch Szenarien übt, wie man nur mit Fähre Material möglichst schnell verlegt. Das gibt einfach mehr Optionen.
„Die Offensive bei Cherson die sie so überschwänglich entzückt sind S-Boot Aktionen von 10 bis max. 100 Mann pro „Brückenkopf“ die im Rahmen des Dammbruchs gelungen sind. Und gut bis zum Level eines Btl kann man da noch so rumdoktern mit klein klein.“
Ja, klein klein sind Optionen. Und viel klein klein macht auch Mist, wie sich gezeigt hat. Wären noch ein paar Panzer mit übergesetzt wurden, vielleicht noch mehr.
„Aus Neugierde, glaub hier wirklich einer das eine M3-Fährkuppelung (2 Stück) „mal schnell“ nach Links oder Rechts ausweicht wen man durch Zufall in 100m Entfernung eine anfliegende Arti-Granate ausmacht?“
Nein, das hat auch niemand behauptet. Nur das ein bewegliches Ziel schwerer zu treffen ist, als ein stationäres.
Und nachdem eine 900kg Gleitbombe getroffen hat, zieht man vermutlich wenig aus dem Wasser raus, was repariert werden kann. Der Unterschied ist halt, ob man nur eine Fähre verloren hat, oder eine der wenigen Brücken.
Und vielleicht ist es generell nicht mehr die Zeit für große Aufmärsche, die sich an Engstellen stauen? Zu Napoleons Zeiten war die Artilerie recht begrenzt, heute sieht das anders aus. Da hat man schnell schwere Verluste, wenn man die eigene Flugabwehr überschätzt und den Gegner unterschätzt hat. Die Russen haben das mehrfach lernen müssen. Trotz massiver Feuerüberlegenheit.
@PioFritz
Die französiche EFA hat zwar nur ML70 braucht aber halt nur 4 Fahrzeuge für 100m Brücke und damit weniger Personal.
Frankreich hat 8 davon an die Ukraine abgegeben
Danke Pio-Fritz. Man lernt eben nicht aus.
@ Schaddedanz
Ich weiss zwar nicht, inwiefern ich Ihren Ausführungen widersprochen haben soll, aber Ihre Weiterbildung deckt sich mit dem, was ich auch als Nicht-Pionier zum Thema Brückenkopf gelernt habe (Schlauchboot/(Tief-)Waten/Schwimmen –> Fähre –> Brücke). Dass der Fährbetrieb eine Kriegsbrücke quasi gleichwertig ersetzen kann/soll, war/ist mir neu – das war ich auszudrücken versucht.
@Hans Dampf @Schaddedanz
Als „NiPi“, aka Nicht-Pionier, am Rande der zarte Hinweis, bevor irgendwas Richtung „Schlauchboot/(Tief-)Waten/Schwimmen –> Fähre –> Brücke“ wirksam werden kann, muss das jenseitige / feindwärtige Ufer soweit freigekämpft sein, dass
– beobachtetes Steilfeuer
– Flachfeuer weiter als 3500
ausgeschlossen ist. (Seit allfälliger Drohnengefährdung ist die erste Bedingung allerdings schwerer zu gewährleisten). Mittel dazu ist das Übersetzen von Infanterie u/o PzGren (ab) mit Sturm/Schlauchbooten unter Übw von KpfHubSchr, mindestens jedoch BeobOffz/Fw Bo/Bo.
Der Einsatz von HFla im Raumschutz an der Übergangsstelle, mindestens aber qualifizierter Fliegerabwehr im taktischen Schutz, muss gewährleistet sein.
Das ist die Kurzversion zum Übergang über Gewässer aus Sicht Kampftruppe.
@lukan
Zum Thema „verdichtete Aufklärung“, stimmt natürlich das man heute eine deutlich höhere Aufklärungsdichte hat und manvwird eher früher als später entdeckt. Früher musste man daher Aufklärungsschwerpunkte bilden und potentielle Übergangsstellen gehörten dazu. Auswertung der Geo-Faktoren betreiben ja beide Seiten.
„Der Unterschied ist halt, ob man nur eine Fähre verloren hat, oder eine der wenigen Brücken.“ Der Punkt ist, das nicht die Brücke oder die Fähre bekämpft wird, sondern die Übergangsstelle. Munitionseinsatz abhängig von Größe, Zielart und verfügbaren Wirkmittel zB 12x GMLRS Unitary oder 40x 155mm HE. Idealerweise in Kombination mit dem Einsatz von Luftkriegsmittel.
Die Ausdehnung eines solchen Schlag sieht man gut auf den Bildern vom gescheiterten russischen Brückenschlag in der Ukraine.
@Ex_Inst sagt: 28.03.2024 um 20:17 Uhr
Wie ich schon schrieb, eben nicht so leistungsfähig. Der Schwachpunkt sind die seitlichen Luftpolster, die aufgeblasen sein müssen, damit die Amphibie schwimmt. Daher auch die geringere Tragkraft.
Personell hat die EFA 4 Besatzungsmitglieder, die Amphibie 3 hat 3 Besatzungsmitglieder. Das bedeutet bei 100m Brücke entweder 16 französische Pioniere oder 24 deutsche.
Mal so eine grundsätzliche Frage an Leute, die sich besser auskennen: Es gibt ja hier in den Kommentaren zwei Fraktionen. Eine, die meint, dass es eine weitere Streichung ist, und eine, die dies als Anpassung an neue Begebenheiten wie vermehrte Drohnen, bessere Aufklärung sieht. Allerdings waren die Brückenschläge, wie von Hr. Wiegold erwähnt, noch 2016 der Standard. Das war nach den großen Streichungen. Das würde mehr für die Seite sprechen, dass es wirklich eine Anpassung an neue Begebenheiten wie verbesserte Aufklärung ist? Ansonsten, Weichsel und Elbe sind große Flüsse. Eine Pio-Brücke darüber ist schwieriger als über den großen Bach bei Izium in der Ukraine. Fährbetrieb macht von wegen Photos weniger her, aber mag im Effekt besser sein. Tendiere eher dazu, dass es wirklich Lessons learned sein mag und nicht weitere Streichung. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Thomas Melber sagt:
27.03.2024 um 16:31 Uhr
„…außer man hat tatsächlich eine Panzerschnellbrücke.“
btw. Die ELBE bei STORKAU hat eine Breite von deutlich mehr als 200m bei Standard- Wasserstand.
Welche Panzerschnellbrücke schwebt ihnen da als Lösung vor?
@MikeFox
Klar, aber wenn ich die ELBE dort mit einer Schwimmbrücke oder mit einer Fähre queren muß habe ich ganz andere Herausforderungen.
Was gerne vergessen wird: die Uferböschungen müssen auch gangbar sein. Ein entsprechender Explosionstrichter dort und die Übergangsstelle ist nicht passierbar.
The britische TITAN kann wohl auch bis zu 60 m (oder länger) mit Support im Wasser überbrücken, genaue Angaben habe ich aber nicht gefunden:
https://www.rheinmetall.com/de/produkte/kettenfahrzeuge/gepanzerte-kettenfahrzeuge/titan
@Thomas Melber
Fähigkeiten PzSBr, hier LEGUAN.
„Mit der 26-m-Brücke ist es möglich, Geländeeinschnitte wie Gewässer und Schluchten bis 24 Meter Breite zu überwinden. Anstelle der 26-Meter-Brücke können auch zwei 14 Meter lange Einzelbrücken transportiert und verlegt werden; durch überlappendes Verlegen einer 26- und einer 14-Meter-Brücke ist die Überbrückung eines Einschnitts von bis zu 35 Metern Breite möglich.
Also, 35 Meter sind die absolute Grenze. Erkenntnis, PzSBr sind taktisches Mittel der Kampfunterstützung.
Was meist übersehen wird, ein Verlegen jenseits 2 m/sec Stromgeschwindigkeit, insbesondere im Stromstrich, geht nicht, da die Brückenelemente durch die Strömung weggedrückt werden.
Gewässer größerer Breite/höherer Stromgeschwindigkeit können nur motorunterstützt mittels Fährbetrieb/Kriegsbrücke überwunden werden.
@someone „Es gibt ja hier in den Kommentaren zwei Fraktionen.“
Ich schlage eine dritte Lösung vor: T.W. und die Kommentarspalte überinterpretieren den konkreten Fall.
Beides muss geübt werden. Brücke als auch Fährbetrieb. Beides kann man, im Rahmen Öffentlichkeitsarbeit, vorführen. Wenn in der Vergangenheit eher Brücke gebaut wurde, dann zur Abwechslung mal was anderes?
Das schließt ein „lessons learned“ oder „Anpassung an monetäre Gegebenheiten“ noch nicht komplett aus, daraus aber einen kompletten Umsturz der bisherigen Konzepte herauszulesen kommt mir überstürzt vor.
Sehr geehrter Herr Wiegold,
ich wünsche Ihnen und allen Kommentoren ein frohes Osterfest.
Ihr
Schlammstapfer
Dem Hausherren und allerseits ebenfalls ein frohes Osterfest und danke für den lehrreichen Austausch über die kleinen Freunde und Helfer auf dem Gefechtsacker ;-)
„Der Gewässerübergang wurde gesichert vom Leichten Flugabwehrsystem (LeFlaSys) mit dem Waffenträger Ozelot auf Basis des Wiesel 2. Auch dieses System gibt’s in der Bundeswehr nur in einer viel gefragten Einheit, und bis die inzwischen bestellten Skyranger-Flugabwehrsysteme kommen, bleibt es die einzige Wahl für die unmittelbare Bedrohung aus der Luft.“
Es gibt auch noch ein System von Oerlikon, dessen Name mir eben nicht einfällt und der Puma kann auch zur Flugabwehr eingesetzt werden. Wenig bekannt aber schon vor Jahren getestet und für brauchbar befunden.
Gibt aber mal wieder den Blick auf die komplette Idiotie preis. Man hat mit dem Ozelot ein brauchbares System. Gut, das Problem mit dem eigentlichen Bekämpfungssystem Stinger, das stammt nämlich aus den USA und die haben die Finger drauf. Jetzt kommt Skyranger. Basis Boxxer, soweit auch gut, wenige verschiedene Basisfahrzeuge, Vorteil, aber gar nicht nötig wenn und NACHDEM man den Wiesel 2 Nachfolger in vielen Varianten, auch Flugabwehr, fertigentwickelt hat und nur noch einführen bräuchte. Eine komplette modulare Serienentwicklung eines bewährten Mini-Panzers für nix. Wieder Milliarden zum Fenster rausgeschmissen. Und die größte Idiotie überhaupt, mit der Missie-Komponente des Skyrangers hoöt man sich das Stinger-Problem des Ozelot gerade wieder ins Haus. Ich brauche dringend eine Steigerung des Wortes „Idiot“, Soldat, Beamter, sowas!
Ach ja und der Puma sollte ja auch eigentlich ein All-in-one Panzer werden. Schützen- und Kampfpanzer nicht mehr getrennt. Richtiger Ansatz. Stattdessen Puma als teuerster, natürlich nciht einsatzfähiger, Nur-Schützenpanzer und für hunderte Milliarden unnötoge Zusatzentwicklung eines deutsch französischen Kampfpanzers. Noch ein Stück schlimmer als mit Wiesel und Skyranger.
@someone
Ich würde das eher Propagandatwist nennen. Vergleiche mal die beiden Bilder. Propagandabilder sind beide aber das mit der Brücke ist ja wohl an Plumpheit nicht zu überbieten. Sowas wird aber mehr und mehr durchschaut. Also jetzt zu Fähre, die mehr nach Krieg als nach deutsch-nationalem Volksfest auf der Brücke aussieht.
Man kann beides übrigens nicht vergleichen. Die Masse, die über eine Brücke transportiert werden kann ist mit einer Fähre nicht darstellbar. Zuvorderst nicht in der Geschwindigkeit. Muss also eine Division oder auch nur ein Batallion über einen Fluss scheidet die Fähre aus, wenn man sich nicht weit in kontrolliertem Gebiet befindet und dann könnte man auch zur nächsten Brücke fahren. Warum trotzdem so ein Zeug? Propaganda. Oder keine Ahnung. Oder was auch immer.
Doch, doch die haben Ahnung, die sind ja ein Brigadegeneral, wird TW jetzt einwenden. Der selbe Brigadegeneral, der kurz vorher noch Stein und Bein geschworen hat, dass das Gegetneil zutrifft und die Pontonbrücke tausendmal besser und uptodate und perfektes Bundeswehr Know-How sei. Bis er angewiesen wurde, das Gegenteil zu behaupten.
[Einfach ein bisschen rumpöbeln („an Plumpheit nicht zu überbieten“), dem Autor hier schlicht Doofheit unterstellen (auch ein Trend inzwischen) – was soll das eigentlich, Lagerkoller wg. langem Osterwochenende? So bitte nicht. T.W.]
Ob Brücke oder Fähre ist doch eine Entscheidung, die sich aus der Beurteilung der Lage ergibt. Für die Machbarkeit hat jeder Divisions- und -Brigadestab einen Pionierberater, der hinzugezogen wird.
Für mich ist die entscheidende „Lesson learned“, das es für einen größeren Brückenschlag zu wenig Flugabwehr gibt. Das bisschen Ozelot, das es zur Zeit gibt ist nicht ausreichend. Und Sky-Ranger hat man auch gleich als Mangelressource bestellt (und kommt in wieviel Jahren?).
Die politische und militärische Führung hat die letzten 10 Jahre leider die Augen ganz fest zu gemacht. Und so gibt es von allem zu wenig, Nicht nur in Deutschland.
@Klaus Trophobie: Stimmt natürlich auch wieder. Allerdings las ich die Tage eine Reisereportage durch die Ukraine, wo Ärzte von zwei verschiedenen Verwundetensammelstellen nahe der Front unabhängig voneinander die Zahl der Drohnenverletzten auf knapp ein Drittel bis zur Hälfte schätzten. Ich hatte schon mitbekommen, dass Drohnen nun sehr wichtig sind und das Gefechtsfeld verändern, aber dass nun bis zur Hälfte der Verletzten auf nur eine Waffengattung zurückführen ist, muss man auch erstmal sacken lassen.
Rest des Artikels ist auch lesenswert, falls sich jemand dafür interessiert.
https://archive.is/boYMF
Wo genau ist denn das Problem bei der Stinger? Die der Bw stammen aus deutscher Lizenzproduktion bei EADS. Vergleichbare Systeme (Manpads) gibt es kaum und schon gar nicht aus Deutschland.
Ist Skxnex gemeint? Da wird gerade ein System in der Ukraine erprobt, ein zweites System ist im Zulauf. Ansonsten scheint es noch keine weiteren Nutzer zu geben.
@Hans/ Force B
Sowohl SkyRanger als auch SkyNex verwenden die Oerlikon Kanone 30mm bzw. 35mm.. Oerlikon ist mittlerweile eine Tochter von Rheinmetall.
Im Grundaufbau sind die Systeme SkyNex und SkyRanger von den Komponenten her fast identisch.
SkyNex ist im Prinzip die „verlegefähige“ Variante, also mehr oder weniger auf einer Wechselladerplatte verbaut, um sie mittels LKW von A nach B zu fahren und dort für längere Zeit hinzustellen. Hauptsächlich für den ObjektSchutz gedacht. Radarsystem und Führungseinrichtung sind separat Container-basiert. Kaliber vornehmlich 35mm.
SkyRanger ist die „all in one“-Variante in einem Modul, welches auf eine hochmobile Trägerplattform (z.B. GTK Boxer auf Rad oder Lynx auf Kette) integriert wird. Kaliber vornehmlich 30mm., da etwas leichter und von der Bauart kompakter. Sonst bekommt man die anderen Systemkomponenten nicht mit auf das Fahrzeug.. Durch die hohe Mobilität insbesondere für den begleitenden FlaSchutz der Truppe gedacht.