Als Reaktion auf Angriffe im Roten Meer: Bomben auf Huthi-Einrichtungen (Zusammenfassung)

Als Reaktion auf die anhaltenden Angriffe der Huthi-Milizen in Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die USA und Großbritannien Einrichtungen der paramilitärischen Organisation bombardiert. Die Angriffe von Flugzeugen und Schiffen galten Radarstellungen und Starteinrichtungen für Raketen und Drohnen. Damit solle der Gefahr für die internationale Schifffahrt begegnet werden, sagte US-Präsident Joe Biden und drohte mit neuen Angriffen, wenn weiterhin Handelsschiffe in der Region beschossen würden.

Mit den Schlägen der US-Streitkräfte und der britischen Royal Air Force am frühen (heutigen) Freitag jemenitischer Zeit wurden nach Angaben aus US-Regierungskreisen zahlreiche Einrichtungen angegriffen, genauere Informationen zu den Zahlen gab es aber zunächst nicht. Die Ziele seien sehr sorgfältig ausgesucht worden, um die Gefahr von Kollateralschäden für die Bevölkerung zu vermeiden.

Die Huthi-Milizen, die von Iran unterstützt werden, hatten seit Mitte November wiederholt Frachter und Tanker auf dem Weg vom oder zum Suez-Kanal im Roten Meer angegriffen. Damit wollten sie nach eigenen Angaben die Hamas-Milizen im Kampf gegen Israel unterstützen. Bei diesen Angriffen wurden sowohl Drohnen als auch Antischiffsraketen eingesetzt. Der US-Präsident verwies darauf, es sei das erste Mal in der Geschichte, dass solche Waffen gegen die zivile Schiffahrt eingesetzt worden seien.

Neben den Streitkräften der beiden Nationen, die die Ziele in Jemen angriffen, unterstützten nach Angaben der USA auch Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande die Aktion, ohne selbst Waffen einzusetzen. Auch die Einzelheiten dieser Unterstützung blieben zunächst unklar. Nur das britische Verteidigungsministerium veröffentlichte noch in der Nacht eine etwas detailliertere Darstellung des Einsatzes, zu dem Eurofighter Typhoon der Royal Air Force vom britischen Flugplatz Akrotiri auf Zypern starteten:

Four RAF Typhoon FGR4s, supported by a Voyager air refuelling tanker therefore used Paveway IV guided bombs to conduct precision strikes on two of these Houthi facilities. One was a site at Bani in north-western Yemen used to launch reconnaissance and attack drones. A number of buildings involved in drone operations were targeted by our aircraft.
The other location struck by our aircraft was the airfield at Abbs. Intelligence has shown that it has been used to launch both cruise missiles and drones over the Red Sea. Several key targets at the airfield were identified and prosecuted by our aircraft.
In planning the strikes, particular care was taken to minimise any risks to civilians, and any such risks were mitigated further by the decision to conduct the strikes during the night. The detailed results of the strikes are being assessed, but early indications are that the Houthis’ ability to threaten merchant shipping has taken a blow, and our commitment to protecting the sea-lanes, through which some 15% of the world’s shipping passes and which is vital to the global economy, has been amply demonstrated.

US-Regierungskreise betonten, die Angriffe seien getrennt von der Operation Prosperity Guardian zu sehen, mit der mehrere Nationen unter US-Führung Handelschiffe im Roten Meer mit Kriegsschiffen begleiten und schützen. Ebenfalls formal unabhängig von den Luftangriffen, aber zeitgleich veröffentlichten 14 Staaten eine Erklärung, in der die Huthis aufgefordert werden, ihre Angriffe auf die Schifffahrt einzustellen. In der gemeinsamen Erklärung, die auch von Deutschland mitgetragen wird, heißt es unter anderem:

In response to continued illegal, dangerous, and destabilizing Houthi attacks against vessels, including commercial shipping, transiting the Red Sea, the armed forces of the United States and United Kingdom, with support from the Netherlands, Canada, Bahrain, and Australia, conducted joint strikes in accordance with the inherent right of individual and collective self-defense, consistent with the UN Charter, against a number of targets in Houthi-controlled areas of Yemen. These precision strikes were intended to disrupt and degrade the capabilities the Houthis use to threaten global trade and the lives of international mariners in one of the world’s most critical waterways. (…)

Let our message now be clear: we call for the immediate end of these illegal attacks and release of unlawfully detained vessels and crews. The Houthis will bear the responsibility of the consequences should they continue to threaten lives, the global economy, and free flow of commerce in the region’s critical waterways.

(Den Wortlaut diverser Statements von Biden, dem britischen Premierminister und anderen gibt es hier)

(Foto: Start eines Eurofighter Typhon der Royal Air Force in Akrotiri auf Zypern zum Einsatz in Jemen – Sgt Lee Goddard/RAF/UK MOD/Crown copyright)