Lesestoff: „Israel kannte Angriffsplan der Hamas seit mehr als einem Jahr“
Über die aktuelle Lage in Israel und Gaza hinaus (die in den großen Medien präziser nachverfolgt werden kann als das hier leistbar wäre) ist dieser Bericht der New York Times wichtiger Lesestoff: Die israelischen Streitkräfte, so berichtet das Blatt, hätten den Angriffsplan der Hamas seit mehr als einem Jahr gekannt – und schlicht nicht ernstgenommen.
Der ganze Text hier:
Israel Knew Hamas’s Attack Plan More Than a Year Ago
und eine Nacherzählung der wesentlichen Inhalte hier.
Der entscheidende Punkt: Eine Analystin der Streitkräfte, so der Bericht, hatte die Beobachtungen und Erkenntnisse der Überwachung der Hamas-Milizen schon lange detailliert zusammengetragen. Mit Hinweisen auf die Pläne, wo israelische Grenzsicherungen und -Einheiten angegriffen werden könnten. Die Vorbereitungen für den Angriff am 7. Oktober dieses Jahres, so die Schlussfolgerungen, waren recht offen sichtbar.
Doch aus diesen Beobachtungen wurden die falschen Schlüsse gezogen: Trotz aller Vorbereitungen schätzte die Militärführung den Angriff, wie er dann tatsächlich stattfand, als unwahrscheinlich ein. Dabei hat vielleicht auch eine Rolle gespielt, was in anderen Berichten aus dem israelischen Militär in den vergangenen Wochen bekannt wurde: Weil es eben eine Analystin war, nahm die männliche Führungsriege ihre Einschätzungen weit weniger ernst. So hatte eine Soldatin aus einer ausschließlich mit Frauen besetzten Beobachtungseinheit an der Grenze zum Gaza-Streifen berichtet, dass ihre Lagemeldungen mehr oder weniger ignoriert worden seien.
Tja, most likely vs. most dangerous ENY course of action. Ich bin notorisch Pessimist, daher nehme ich oft den MDENYCOA an („Lt. Melber, you have sick mind“, wie ein AL einmal anmerkte 😎 )
‚muß natürlich auch realistisch erwartbar sein.
Nachtrag: man muß das auch immer aus Sicht des Gegners beurteilen, das war der Fehler bei der RUS Invasion („das bringt doch Putin nichts, der wäre doch verrückt wenn er das macht“): war herrschende Meinung im Westen, außer USA.
Für Putin war das aber nicht abwegig und eben eine realistische Option.
Für mich besteht das eigentliche Versagen im Verhalten unmittelbar vor dem Angriff: wenn Überwachungseinrichtungen ausgeschaltet werden muß ich dem umgehend nachgehen , entweder mit Boots on the ground oder einer Drohne, Lücken in der Aufklärung sind sofort zu schließen. ISR hat doch sicher Bodensensoren und Radar?
Wenn hier simpler Machismo dafür sorgte, dass eine detaillierte und fundierte Analyse nicht ernst genommen wurde, wäre das mehr als bitter. Eine simple, initiale „Lösung“ könnte hierzu dann die „Anonymisierung“ des Melders sein, so dass der Fokus auf der Meldung an sich bleiben muss.
Und noch etwas: der Tag des Angriffs (+/-) war auch ein „significant date“, 50 Jahre Jom Kippur Krieg, da hätte man schon besonders wachsam sein sollen.
[Wäre es nicht sinnvoll gewesen, die vier Kommentare in einem zusammenzufassen? T.W.]
Den Ton im verlinkten t- online Artikel finde ich unangemessen und voreingenommen.-
Ich kenne ISR recht gut und stimme zu, dass die isr. Politik, Teile der Gesellschaft und die IDF anfällig sind fuer Überheblichkeit und Arroganz.
Kritik an eigenem Vorgehen und Positionen wird oft und mitunter schroff abgetan.
Auch im Vorfeld des Yom Kippurkrieges 1973 waren im Nachhinein die eigenen Versäumnisse mit Nachlaessigkeiten und vor allem mit (falschen) politischen Schluessen zu erklären gewesen.
Innerhalb der IDF und der Gesellschaften gibt es verbreiteten Machismo. Auch verbindet sich damit tlw. offener Rassismus.
Man pflegt seine Bias. –
Die IDF- Führung ist immer ganz dicht an der pol. Führung dran; ich halte es fuer ausgeschlossen, dass es zwischen IDF und Regierung zur Bewertung moegl. Hamas- Grossangriffs einen wesentlichen Dissens gegeben hat.
Vielmehr vermute ich, dass die Beurteilung der Hamas- Absicht “auf dem Dienstweg” lau gebadet wurde. Dies waere dann eine Art institutionelles Strukturversagen Vieler. Mir faellt es aber immer noch schwer, an der Professionalität der IDF zu zweifeln.
Aktuell ist festzuhalten, dass der gegenwärtige Krieg der Regierung Nethanjahu durchaus nuetzen kann; deren innenpol. Schwierigkeiten sind bekannt.
Sollte es jedoch zu einer beabsichtigten, eingeleiteten Intervention gekommen sein, um der strauchelnden Regierung Nethanjahu Vorwand und Gelegenheit zum Krieg gegeben zu haben ihren Fortbestand durch Patriotismus und gesellschaftlicher Rückbesinnung auf Ueberlebensinstinkte zu erwirken- das waere geradezu unaussprechlich.
Es kann gut sein, dass nach diesem Krieg ISR eine sehr ernste, tektonische Staatskrise droht
Was bedeutet „MDENYCOA“?
„Wenn hier simpler Machismo dafür sorgte, dass eine detaillierte und fundierte Analyse nicht ernst genommen wurde, wäre das mehr als bitter. “
Allerdings. Man sollte doch aber annehmen, dass Israel mit all seinen Geheimdiensten über wesentlich mehr Informationen und Analysten verfügt, als dass Machismus an dieser Stelle alleine der Grund gewesen sein kann. Da muss wesentlich mehr schiefgelaufen sein. Und selbst wenn jemand weiter oben dieses Szenario mit „unwahrscheinlich“ bezeichnet, müsste doch wenigstens eine kleine Erhöhung der Wachsamkeit die Folge sein. Aber dieses völlige Versagen auf allen Ebenen sorgt hoffentlich dafür, dass Netanjahu und co. baldmöglichst verschwinden. Laut Haaretz war die Ignoranz gegenüber Gaza systemisch in der Regierung und all der Fokus lag auf der Westbank, um neue Siedlungen störungsfrei bauen zu können.
Anders ist folgendes auch kaum zu erklären:
„The document circulated widely among Israeli military and intelligence leaders, but experts determined that an attack of that scale and ambition was beyond Hamas’s capabilities“
„Then, in July, just three months before the attacks, a veteran analyst with Unit 8200, Israel’s signals intelligence agency, warned that Hamas had conducted an intense, daylong training exercise that appeared similar to what was outlined in the blueprint.“
Es gab einen konkreten Plan der bekannt war und dann führt die Hamas eine großangelegte Übung durch um exakt diesen Plan zu proben, was die IDF natürlich auch bemerkt, nur als Reaktion darauf passiert genau nichts? Außerdem gab es natürlich noch die Gerüchte, dass Ägypten kurz vorher gewarnt hat und sicher gibt es noch viel mehr, was nicht öffentlich bekannt ist.
Auch wenn es zynisch ist, hinterher ist man immer schlauer. Ja, es gab Risikoanalysen zu dem Kontext der Hamas Capabilities und „Likeliness-to-act“ bereits seit Q1/22 sowohl ‚classified‘ als auch für interessierte Forschergruppen bzw Analysten aus zivilen, zivil-militärischen, polizeilichen und militärischen Quellen.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer (relativ teuren) koordinierten Multi-Layer, Multi-Vector Attack war allerdings immer sehr niedrig und traditionell galt (und gilt immernoch) die Hamas immer als „inferior“ im Vergleich zur Hisbollah.
Nicht umsonst wird neben der IDF und dem Militargeheimdienst Aman der Shin Bet auch stark wegen der Situation und dem Umgang damit kritisiert.
Es ist (leider) nicht so simpel wie der NYT Artikel suggeriert. Machismo ist nur ein Teil des gigantischen Organisationsversagens, denn die Hamas hat alle anderen Akteure „outwitted“. Und die israelischen Akteure haben es der Hamas nicht zugetraut (daher auch grad der Iran-Ploy … was Trainingsprogramme der Hamas etc betrifft).
Fast taggenau vor sechs Jahren war war ich Teilnehmer eines Reservistenaustausches auf Einladung von TZEVET, dem Verband der ehemaligen Berufssoldaten der IDF, in ISRAEL. Sehr deutliche Lagevorträge und -beurteilungen waren u.a. Gegenstand des Besuches. Besonders beeindruckend (neben YAD VASHEM) der Besuch in NAHAL OZ (670m von GAZA, eines der durch HAMAS überrannten Kibbuz, 15 der dort stationierten und unbewaffneten Beobachtungssoldatinnen und ca. 10 Bewohner wurden ermordet, ca. 10 entführt), SDEROT und die jüdische Siedlung ALFE MENASHE im Westjordanland. Von dort ist TEL AVIV sehr gut in den Blick – und beobachtetes Feuer – zu nehmen. An allen Besprechungs-Punkten wurden die israelischen vollelektronischen Sicherungszäune und -mauern als „intelligenter Zaun“ gelobt. Das Vertrauen in deren Unüberwindbarkeit schien grenzenlos zu sein. Patrouillentätigkeit haben wir nirgends wahrgenommen. Auf uns machten diese Sicherungseinrichtungen ebenfalls einen unüberwindbaren Eindruck. Immerhin kannten wir so etwas ja seit 1961 im eigenen Land… Tatsächlich zeitgleich 29 koordinierte Angriffe und Durchbrüche allein am GAZA-Zaun waren bis zum 7. Oktober unvorstellbar und trotzdem möglich. Irgendwie erinnert die israelische Mentalität und Technikhörigkeit da an die der Franzosen mit der für unüberwindlich gehaltene MAGINOT-Linie der Jahre 1939 / 1940. Hier der Link zum damaligen Bericht in loyal: https://www.reservistenverband.de/magazin-die-reserve/reise-durch-israel/
So was aber auch. Wenn man der Ansicht war, die Fraueneinheit macht unnötig Drama, warum hat man sie in ihrem Abschnitt nicht durch eine ‚Männereinheit‘ abgelöst ??
Die weit interessantere Frage ist doch, was man hätte tun sollen, wenn man die Meldungen ernst genommen hätte ? Präventivschlag ? Wohl eher nicht. Man wollte vermutlich das Problem Gaza als Ganzes für alle Zeiten lösen, und für eine so umfassende Operation waren die Meldungen der Damen als Trigger halt einfach nicht zu gebrauchen. Also hat man gewartet das denen auf der anderen Seite irgendwann mal die Hutschnur reißt. Immerhin konnte man dank der Meldungen in Erfahrung bringen das sich dort auch wirklich was tut, nicht das die friedlich bleiben und man macht sich unnötig jahrelang Kopfkino.
Jetzt wird erstmal aufgeräumt und danach weiß man sicherlich mehr… .
Versetzen wir uns doch mal in den Nahen Osten vor dem 7.Oktober zurück:
The End of America’s Middle East
https://foreignpolicy.com/2023/09/14/united-states-middle-east-egypt-turkey-saudi-arabia-israel/
In Israel war die politische Lage dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Reformen des Netanjahu-Regimes zur Abschaffung des Rechttsaates sowohl Militär wie auch Opposition zunemhend konsequent gegen die Pläne des Regimes vorging. Folgt man Haaretz und Al-Monitor, war die Kommunikation zwischen Sicherheitsbehörden und Regime massiv gestört. Das ging so weit, dass der Generalstabschef Netanjahus Koalitionären die Anheizung jüdischen Terrorismus in der Westbank öffentlich vorwarf. Und da lag auch der Fokus der Sicherheitsbehörden: In der Westbank, auf welche blickend die Rechtsextremen gefühlt nur warteten, bis es Knallt.
Meine Hoffnung am 6 Oktober war die, dass die Palästinenser halbwegs ruhig halten und es den demokratischen Kräften überlässt, das Regime zu stürtzen. Und dann kam die Hamas, die mit einem Schwung die Abraham Accords und das Standing der anderen palästinensischen Fraktionen wegwischen wollte.
P.S: Ich weigere mich den Angehörigen von mittlerweile 15.000 toten Zivilisten deren Leid mit „Sexismus“ zu erklären.
Quellen: Realclear World, Haaretz, Al-Monitor
Schade dass ich meine Quelle nicht mehr gefunden habe.
Darin kam schon vor einigen Wochen der Bericht über das gefährliche Gefühl der Unverwundbarkeot vieler Israelis zum Ausdruck.
Viele Menschen dort haben sich Abends und nachts auf Hausdächern getroffen, und zugeschaut, wie der Iron Dome die Raketen der Hamas abschiesst.
Als wäre es ein Feuerwerk an Silvester.
Es gab auch immer wieder Berichte über Trainings der Hamas.
Diese wurden aber als „ungefährlich „abgetan.
Frei nach dem Motto „Mit AK 47 auf dem Moped wollen die unseren Panzern was anhaben?“.
@ Heiko Kania
Warum waren die Beobachtungssoldatinnen komplett unbewaffnet? Mir völlig unverständlich…
Absoluter Unsinn und leider ein medialer ‚Dauerlutscher‘, man habe es immer schon gewusst und wissen können oder hätte es doch wenigstens wissen können. Negativ! Derartige Aktionen und deren konspirativen Vorbereitungen laufen unter dem ‚Radar‘ der Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit. Ist aber leider für die Presse immer ein ‚Top-Seller‘. Schade, dass dies auch hier seine Trojaner findet
@ausenstehender
Most Dangerous ENemY Course Of Action
Die (für mich) gefährlichste Handlungsmöglichkeiten des Feindes
@Sandro Valecchi
Sie irren; Ihr Beitrag hinkt den tatsächlichen Entwicklungen hinterher.
In ISR haben die Vorbereitungen für die faktische Aufarbeitungen schon seit dem 8. Okt. begonnen.
Das Phänomen, dass man nur den Meldungen und Analysen ernsthafte Auseinandersetzung entgegenbringt, (weil sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht der eigenen Agenda passen) kennen wir in DEU doch zur Genüge.
Gerade wir – und DEU ist definitiv nicht einem Szenario ausgesetzt, wie es ISR seit 1948 ist- können doch wissen, wie man sich die Dinge schön redet und rechnet.
Nur, dass es womöglich auch in ISR passiert, schockiert. Und irritiert, weil ISR nach wie vor über hervorragende ND verfügt.
Die Ergebnisse bleiben abzuwarten, aber mglw. müssen sich Politiker mehr Fragen gefallen lassen als Militärs.
Schöner Bericht der New York Times. Mir fehlt allerdings.die Information was denn die Amerikaner bzw, die CIA wussten oder hätten wissen können/müssen.
@Sandro Valecchi:
Wahrnehmbar sind Vorbereitungen und Trainings der Hamas schon seit längerem gewesen und ex-post nun auch einzuordnen. Die Situation ist halt – basierend auf Analysen und Einschätzungen – fundamental falsch bzw anders eingeschätzt worden. Das ist das eigentlich „neue“ und für Israel sicherlich eine Zäsur völlig unabhängig von dem Leid der Menschen.
Die Risikoanalysen der Hamas in der Konzeption des Angriffs, seiner unmittelbaren Folgen für sie selbst, der kurz- bis mittelfristigen Veränderung der Lage und seiner langfristigen Implikationen auf den Konfliktgrund waren bisher leider sehr gut und besser als die Israels. Auch das ist ein Novum in dem Konflikt.
@ant65
„Die weit interessantere Frage ist doch, was man hätte tun sollen, wenn man die Meldungen ernst genommen hätte ? Präventivschlag ? Wohl eher nicht. Man wollte vermutlich das Problem Gaza als Ganzes für alle Zeiten lösen, und für eine so umfassende Operation waren die Meldungen der Damen als Trigger halt einfach nicht zu gebrauchen. Also hat man gewartet “
Ihre Theorie ist also, dass das Israelische Militär den Anschlag zugelassen hat, um endlich richtig „aufräumen“ zu können?
Theoretisch natürlich möglich, aber das wäre schon sehr harter Stoff.
Ansonsten gäbe es neben Präventivschlag natürlich auch andere Varianten, was man tun kann, wenn man weiß, dass ein Überraschungsangriff bevor steht. Man bleibt drann und klärt auf – und dann wartet man gemütlich im Hinterhalt und eliminiert dann die ganze Speerspitze des Angriffs, ohne auch nur annähernd so ein Desaster zu produzieren.
Mal von den moralischen Erwägungen abgesehen. Ich habe letztens einen Israeli kennengelernt, der eigentlich auch zu dem Rave Festival gehen wollte, aber dann nur aufgrund eines Zufalls etwas anderes gemacht hat. Er hatte dann das Problem, dass er sich mehrmals Entscheiden musste, zu welchen Beerdigungen er Heute geht, da zu viele gleichzeitig waren. Und er trägt die Bilder wohl immer in sich, von brennenden Häusern, wo er rein ist, um Kinder rauszuholen, die neben ihrem toten Vater und ihrer vergewaltigten Mutter ausgeharrt haben.
@MrDiversity: Die Frage kann ich nicht beantworten. Haaretz und andere online Medien haben das mehrfach so berichtet. Heute ein Bericht speziell zu NAHAL OZ am 7.10. Danach sind 5 Soldaten einer Ballon Einheit im Kampf gefallen, nachdem sie etliche HAMAS Mörder erledigt hatten. Da die ISR Medien auch bei weiblichen Soldaten von „der Soldat“ schreiben, ist nicht immer klar abgebildet, wer / was genau gemeint ist.
@Eric Hagen:
„ Das Phänomen, dass man nur den Meldungen und Analysen ernsthafte Auseinandersetzung entgegenbringt, (weil sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht der eigenen Agenda passen) kennen wir in DEU doch zur Genüge.“
Unterstrichen mit Herzblut! Aber dass an irgendeiner rechtsextrem besetzten Stelle oder Gruppe an Stellen die Erkenntnisse zum bevorstehenden Angriff mit dem Willen unterdrückt wurde, das rechtsextreme Regime zu stützen, das muss ich bezweifeln.
Machismo in der israelischen Armee? Der Armee, die mit ihren hohen Frauenanteil auch in Führungspositionen Werbung macht? Unglaublich.
Aber wenn die Armeeführung so sehr versagt hat, dann gehört diese Armeeführung vollständig ausgetauscht. Das wird man natürlich nicht machen während die Kampagne gegen die Hamas noch läuft aber danach wird sich das nicht vermeiden lassen.
Wenigstens lässt sich das mit den Untersuchungen zu von der Armee begangenen Kriegsverbrechen gleich zusammenlegen.
@Eric Hagen
@Mr. Paradox
Es gibt keinen Angriffs Plan, welcher als solcher hätte erkannt und verifiziert werden können. Es gibt allenfalls Fragmente und Ansammlungen von möglichen Szenarien, völlig inkonkret und ohne Zusammenhänge. Wenn die NY Times bereits Passagen zum Besten gibt, die lauten… ausschließlich mit Frauen besetzten Beobachtungsposten…, ist dies bereits objektiv unzutreffend (männliches Personal und gepanzerte Fahrzeuge waren auch vor Ort).
Offenbar hat die Redaktion der NY Times noch nie etwas von der besten Scharfschützin Pawlitsvhenko mit 309 bestätigten Abschüssen (WWII) gehört. Eine Kommandantin eines dänisches U Bootes hat während einer real-time Übung simuliert einen US Flugzeugträger „versenkt“ und die Schwedische Marine wird von der Marine Inspekteurin Ewa Skoog Halsum kommandiert. Und schießen nicht daneben.
Aber selbst mit der ‚Karl-Gustav‘ hätten die Frauen und Männer keine Chance gehabt, weil sie von einer Übermacht überrascht wurden.
Für mich sieht das so aus wie die krampfhaften Erklärungen nach September 11th. Eine Übersetzerin beim BND habe DIE Nachricht auf dem Tisch gehabt, dass irgendwelche Leute aus dem Mittleren und Nahen Osten mit Geld ausgestattet in die USA gehen würden, um dort Flugunterricht zu nehmen und nur den Flug, aber ohne Landung trainieren würden. Dies kreist leider in der deutschen Deutungs – und Verschwörungstheorie-Welt.
Ist nicht meine Welt. Übrigens wo liegt der Fehler in dieser deutschen Interpretation, welche auch von namhaften Analysten geteilt wird?
Antwort: Natürlich haben die Attentäter allesamt in der Piper Cesna Flugschule das Starten, Fliegen und Landen geübt. Leider. Ansonsten wären sie bereits vor dem Anschlag tödlich verunfallt.
Was lernen wir daraus. Es gab und gibt keine dezidierten Angriffs Pläne, von denen man hätte wissen können oder müssen.
Hier wurde mehrmals von „Regime“ geschrieben. Die israelische Regierung, der ich gar nichts abgewinnen kann, wurde von den Israelis demokratisch ins Amt gewählt. Oder ist Israel keine Demokratie mehr? Dann unterstützen wir ja eine Diktatur. Wenn die Israelis das so wollen, bitteschön. Aber dann sollten wir vielleicht langsam mal ins Grübeln kommen.
@Sandro Valecchi: Wenn ich den Link finde stelle ich ihn ein. Die Hamas hat jüngst dieses Szenario beübt. War es Haaretz oder NYT, kann mich nicht entsinnen.
@Y-998201
Zitat:“Oder ist Israel keine Demokratie mehr?“
Doch schon. Allerdings muss man mit dem Begriff vorsichtig umgehen. Die Spannweite der Möglichkeiten ist so groß, dass der Begriff allein zur Qualitätsabgrenzung nicht wirklich taugt.
Spannender wäre die Frage, wie lange Israel wohl noch ein Rechtsstaat ist. Wenn ich mir die Demonstrationen in Israel gegen Netanjahus Justizreform ins Gedächtnis rufe, dann hat da zumindest eine sehr große Zahl israelischer Bürger große Sorgen.
ich würde die israelische Regierung auch nicht als „Regime“ bezeichnen. Die Bürger Israels haben mehrheitlich die Parteien, die diese Regierung bilden, gewählt. Mehrheit ist Mehrheit, wie unser Gerd mal sagte. Worüber wir aber durchaus ‚grübeln‘ sollten, dass ist die Frage, wieviel Unterstützung wir einem Land gewähren sollten, das Resolutionen der UNO ignoriert, Menschenrechte und das Völkerrecht misachtet und dessen Armee sich nicht zum ersten Mal mit dem Vorwurf, Kriegsverbrechen zu begehen, konfrontiert sieht. Auch dazu gab es eine Untersuchung durch die UNO.
Die von den USA und der EU betriebene Politik hat jedenfalls bewirkt, dass die Player auf beiden Seiten in diesem Konflikt keinen Grund haben, sich zu bewegen.
@Sandro Valecchi
Ich sehe, Sie wissen nicht, wie man mit Teilinformationen, Geruechten, Hinweisen u Beweisen zu belastbaren Analysen kommt.
Wenn Sie den Angriffsplan gefunden haben, mögen Sie ihn ja teilen.
Ich suche jedenfalls nicht nach ihm.
@ Sandro Valecchi
Fakt ist, dass es Trainingsmanuals der Hamas gibt und Fakt ist auch, dass Szenarien eingeübt wurden (und werden). Fakt ist aber leider auch, dass man an israelischer (übrigens auch an amerikanischer und europäischer) Stelle genau diese „Scenario Capability“ der Hamas bis zum 7.10. eben *nicht* zugetraut hat.
Es geht um Fähigkeiten, Risikoanalysen und Umsetzungswahrscheinlichkeiten.
Daher finde ich sowohl Schlenker in alte 9/11-Mythen ebenso verharmlosend wie die NYT-Slackline mit dem Machismo als entscheidendem Faktor. Das ist bestenfalls eine Facette in diesem Drama.
Da werden Raketen aus vorgeblichen Zivilistengebieten auf Israel abgeschossen und wenn sich Israel dagegen wehrt, ruft so mancher nach dem Völkerrecht, der UNO oder beklagt sogar Kriegsverbrechen. Was soll Israel denn machen? Darf sich Israel gar nicht wehren und soll sich von Terroristen mal eben abschlachten lassen? Die Hamas hat auch vor dem 07, Oktober Raketen auf Israel abgefeuert, wo war da die UNO, die „Entrüstung“ über das Leid von Zivilisten, dies Mal allerdings der Israels? Auch hier gilt wie anderswo auch: Der Aggressor kann jederzeit den Krieg sprich den Überfall beenden, also die Hamas!
Letztlich ist es Mumpitz ob der barbarische Angriff bekannt war . Man wird noch lange damit beschäftigt sein, all die Dinge zu bewerten, die das vermeintliche Versagen von Politik und Militär in Israel betrifft . Fakt bleibt, für die islamische Bewegung auf der ganzen Welt steht zu Forderst die Vernichtung Israels und damit einhergehend die Auslöschung der jüdischen Kultur . Eine Betrachtung der Landkarte muss jeden Kritiker ernüchtern.
Aber auch in Deutschland wächst etwas, das weit über eine Kritik an Israel hinaus geht.
Gaza hatte alle Chancen, seit 2005 ein eigenständiger ,friedlicher Staat ,in Koexistenz mit Israel zu werden. Stattdessen herrscht Neid und Hass. , Machen wir uns doch bitte keine Illusionen. Alles Jüdische aber auch Westliche wird dort als etwas teuflisches betrachtet. Kinder beherrschen die Tonlage einer AK 47 besser, als die eines Musikinstruments.
Dabei ist und war die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland immens.
So erhöhte das deutsche Außenministerium nach dem 7. Oktober die humanitäre Abgabe für die Palästinenser auf 160 Millionen € . Allein die jährliche Abgabe des Entwicklungsministeriums liegt mittlerweile bei weit über 240 Millionen Euro pro Jahr.
Meiner Meinung nach ,ist der nächste bösartige Akt nur eine Frage der Zeit .
Dann gibt es bestimmt auch wieder Versagen und Fehlverhalten über das man diskutieren kann.
@all
Vermutlich war es unvermeidlich, dass einige dieses Thema als Einladung zu einer Grundsatzdebatte über Israel und den Nahostkonflikt verstehen. Ich sage an dieser Stelle mal Stopp und werde mit den Kommentaren entsprechend verfahren.
Das mit der weiblichen Aufklärungseinheit hört sich für mich nach dem kindischen NATO-Feminismus an. Genau dieser kindliche Idealismus hat uns Kramp-Karrenbauer und Lamprecht beschert. Vollkommen ungebildete und unfähige Damen. Gefolgt von dekadentem Auftreten (falsches Schuhwerk usw).
Dieser Feminismus ist ein wichtiges Schwächesignal nach Moskau und Peking.
[Es geht um eine israelische Aufklärungseinheit, Israel ist, falls Ihnen das nicht bekannt ist, nicht Mitglied der NATO – und Ihr Beißreflex führt zu früheren deutschen Ministerinnen und unflätiger Pöbelei? Ich denke, Sie lassen es hier. T.W.]