Bundeswehr-Material für Israel auch bei „Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft“
Die Bundeswehr soll künftig Material aus ihren Beständen auch dann an Israel abgeben können, wenn davon ihre Einsatzbereitschaft betroffen ist. Eine entsprechende Regelung, die bereits für die Ukraine gilt, soll angesichts des Krieges in Nahost ausgeweitet werden.
Die Bestimmung im Verteidigungsetat ist Teil des umfangreichen Pakets für die so genannte Bereinigungssitzung des Bundestags-Haushaltsausschusses am kommenden Donnerstag. Bei dieser Sitzung legen die Abgeordneten Änderungen im Entwurf des Bundeshaushalts für das kommende Jahr fest, der dann vom Parlament verabschiedet wird.
Nach der Bundeshaushaltsordnung dürfen die Streitkräfte Material aus Anlasss und zur Vorbeugung von Katastrophen, größeren Unglücksfällen, Notfällen und internationalen Krisensituationen nur dann abgeben, wenn dadurch die Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung durch die Bundeswehr nicht beeinträchtigt wird. Bereits bisher war davon für die Ukraine eine Ausnahme gemacht worden, die nun erweitert werden soll:
Abweichend hiervon dürfen im Rahmen der Unterstützung der Ukraine und Israels auch Sachen abgegeben werden, die zur Erfüllung der Aufgaben der Bundeswehr weiterhin benötigt werden, auch wenn dies zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung der Bundeswehr führt.
Diese Ausweitung sei aufgrund der aktuellen Bedrohungslage geboten und gerechtfertigt, heißt es in den Bemerkungen zu dem Haushaltsvermerk. Die Regelung sieht zwar vor, dass das Material unter Verzicht auf Kostenerstattung überlassen werden kann; allerdings werden auch Erstattungsleistungen Israels im Haushaltsentwurf grundsätzlich vorgesehen.
Bislang hat die Bundeswehr, so weit bekannt, Sanitätsmaterial an die israelischen Streitkräfte abgegeben. Eine Anfrage der israelischen Marine nach 76mm-Munition für Schiffsgeschütze wurde nach Darstellung des deutschen Verteidigungsministeriums aber zurückgezogen.
Das Paket des Bundesfinanzministeriums für die Haushälter im Parlament enthält auch, wie bereits am vergangenen Wochenende bekannt wurde, eine Verdoppelung der militärischen Unterstützung der Ukraine. Der Haushaltstitel Ertüchtigung von Partnerstaaten im Bereich Sicherheit, Verteidigung und Stabilisierung im so genannten Einzelplan 60, der Allgemeinen Finanzverwaltung und damit gesondert vom Verteidigungsetat, soll von bislang geplant vier auf acht Milliarden Euro aufgestockt werden. Vorgesehen ist das laut Entwurf für die weitere Unterstützung der Ukraine sowie zur Sicherstellung insbesondere der Wiederbeschaffung von Bundeswehr-Material, das an die Ukraine abgegeben wurde.
Ich verstehe nicht und will nicht verstehen warum die Bundesregierung, nicht endlich Bestellungen über signifikante Mengen am Material, Munition und Verbrauchsgütern an die Industrie übermittelt.
Ukraine und Israel, würden davon gerne etwas abnehmen, wenn es die Bundeswehr selber nicht bräuchte, da bin ich mir sicher.
Es ist schon quasi unwichtig, was konkret, solange endlich mal größere Mengen zustande kommen und nicht Kleinstmengen wie ein paar Panzerhaubitzen oder Leopard 2.
Ich sehe keine Strategie und keinen Willen bei der Bundesregierung.
Das macht mich sprachlos und wütend. Wie kann man so schlafwandeln?
Konsequent wäre jetzt die Plartierung von Aufträgen in der Rüstungsindustrie auf Abruf, um sie Vorlaufzeiten zu minimieren.
Nicht nur für Massenverbrauchsgüter, auch für Fahrzeuge und Großgerät. Natürlich mit entsprechenden Lieferfristen und Vertragsstrafen, und einer Abnahmeverpflichtung seitens der Bw innerhalb eines Zeitraums X. Das würde der Rüstungsindustrie auch die notwendige Planungssicherheit geben.
@Sven:
Die Mützenichs und Plötners in der SPD wollen doch gar nicht. Beides keine Hinterbänkler der SPD….
Dazu kommt noch die politische Konkurrenz von AFD und BSW die Putin siegen sehen wollen.
Und Lindners Sparzwang ist bestimmt auch nicht hilfreich.
Ich persönlich finde, dass wenn man die Streitkräfte schon überhaupt nicht kriegsfähig ausstatten will (vor allem nichtmal genug Munition da hat bzw. schon bei dem Wort einen Herzkasper bekommt), dann könnte man sich auch ehrlich machen und sich die Streitkräfte eigentlich komplett sparen.
Soweit ich es sehe, kann die Bw aber keine „Großaufträge“ für MVG oder absehbar benötigtes Großgerät plazieren.
Der Karren ist eben schon zu tief im Dreck. Grundsätzlich ist nicht genug Geld da, um auf die heutige dysfunktionale, ineffiziente und extrem teure Organisation „Geld draufzupacken“.. Angesichts der Krisen allerorten ist kein politischer Wille spürbar, an der mangelnden finanziellen Ausstattung deutliche Verbesserungen vorzunehmen.
Kann man auch verstehen – absehbar werden jährlich zweistellige Milliardenbeträge für die Alimentierung unserer eingewanderten Fachkräfte, einstellige Milliardenbeträge für die Absenkung der Energiepreise in Folge der mutwilligen Verringerung des Energieangebots, einstellige Milliardenbeträge für Netzausbau, einstellige Milliardenbeträge für die Garantie des Rentenniveaus unter Missachtung der Grundrechenarten fällig etc etc (nein, kein OT sondern nur das Aufzeigen der politisch gesetzten Rahmenbedingungen).
Durch welche Wunder sollen in der mittelfristigen Finanzplanung die notwendigen Budgets ab 2026 sichtbar werden, die die Bw benötigen würde, wenn sie unabweisbar notwendige Beschaffungen in der von den Foristen gewünschten Mengen einleiten möchte?
Einmal abgesehen von den auch nicht immer gegebenen Voraussetzungen für große Beschaffungen (bei MVG etwa … bekäme man sie ab 2026 – in welchen Mun Niederlagen würde man sie lagern wollen? / bei Großgerät … gäbe es denn die ausgebildeten Besatzungen dafür und die Mittel zu ihrer Nutzung – incl. der Ressourcen & Gelder für MatErhalt auf allen Stufen?).
Nein, ohne eine komplette Neuausrichtung der Bundeswehr, die (auch teuer, aber unumgänglich) zu einigen goldenen Handschlägen im Bereich der StOffz/Generäle, Auflösung nennenswerter Teile der Stabsorganisation, der Ämter, Schließung ineffizienter Standorte und der konkret fühlbaren Konzentration auf den Auftrag LV/BV mit deutlich mehr Truppe als Stab führen muss, wird es eine funktionierende Bw nicht geben. All die „neu entdeckten“ Fähigkeitslücken wie Flugabwehr, Drohnenabwehr, Schutz der rückwärtigen Räume etc. kommen „on top“ und werden zusätzlich noch sehr teuer.
Pistorius hat noch einen Aufschlag, bevor Ende 2024 vermutlich in den USA Biden nicht wiedergewählt werden wird und DEU die Löcher im amerikanischen Schutzschirm deutlicher als heute sehen wird. DAS ist wichtig, viel wichtiger als das Erteilen von größeren Rüstungsaufträgen jetzt (die Bw wird sich sowieso weit hinten anstellen müssen, einfach die Kapazitäten ausgelastet sind).
[Ich sag’s jetzt noch ein letztes Mal: Wer versucht, hier andere Debatten mit gezielter politischer Agenda reinzudrängen und das mit den Worten „nein, kein OT sondern nur das Aufzeigen der politisch gesetzten Rahmenbedingungen“ bemänteln will, ist mit seinen Diskussionsbeiträgen anderswo besser aufgehoben. T.W.]
Ich werde aus dem Verhalten unserer Parlamentarier einfach nicht schlau. Da fordert Herr Pistorius klipp und klar „Wir müssen kriegstüchtig werden“ und er begründet das damit, das „Frieden in der Mitte Europas „keine Selbstverständlichkeit mehr““ ist.
Und dann fällt diese Regierungen Entscheidungen, die bei ihrer Umsetzung zu genau dem Gegenteil von dem führen, was Herr Pistorius da eingangs gefordert hat.
Unter dem Aspekt der weiterhin anhaltenden Nicht-Beschaffung von Material, wie von Sven und Pio-Fritz angesprochen, wirken solche Entscheidungen noch absurder.
Die Bundeswehr war vor den Lieferungen an die Ukraine nur bedingt handlungsfähig und ist es seither noch weniger, weil abgegebenes Material noch nicht vollständig ersetzt wurde, neues Material bislang noch nicht mal bestellt ist, von dem vorhandenen Material immer mehr ausfällt (siehe Sea Lynx) oder, wie z.B. im Fall der Funkgeräte, eingetroffenes nicht verwendet werden kann.
Aus der Beschreibung von T.W. geht leider nicht klar hervor, auf welche(n) Abgeordnete(n) diese ‚Idee‘ zurückgeht. Diesem(n) Abgeortneten scheint unsere Verteidigungsfähigkeit entweder egal zu sein oder sie hat keine Vorstellung davon, wie prekär die Situation wirklich ist.
Ich werde aus dem Verhalten unserer Parlamentarier einfach nicht schlau. Da fordert Herr Pistorius klipp und klar „Wir müssen kriegstüchtig werden“ und er begründet das damit, das „Frieden in der Mitte Europas „keine Selbstverständlichkeit mehr““ ist.
Und dann fällt diese Regierungen Entscheidungen, die bei ihrer Umsetzung zu genau dem Gegenteil von dem führen, was Herr Pistorius da eingangs gefordert hat.
Unter dem Aspekt der weiterhin anhaltenden Nicht-Beschaffung von Material, wie von Sven und Pio-Fritz angesprochen, wirken solche Entscheidungen noch absurder.
Die Bundeswehr war vor den Lieferungen an die Ukraine nur bedingt handlungsfähig und ist es seither noch weniger, weil abgegebenes Material noch nicht vollständig ersetzt wurde, neues Material bislang noch nicht mal bestellt ist, von dem vorhandenen Material immer mehr ausfällt (siehe Sea Lynx) oder, wie z.B. im Fall der Funkgeräte, eingetroffenes nicht verwendet werden kann.
Aus der Beschreibung von T.W. geht leider nicht klar hervor, auf welche(n) Abgeordnete(n) diese ‚Idee‘ zurückgeht. Diesem(n) Abgeortneten scheint unsere Verteidigungsfähigkeit entweder egal zu sein oder sie hat keine Vorstellung davon, wie prekär die Situation wirklich ist.
Herr Pistorius, der richtige Mann am richtigen Platz und bei der BW und den Bürgern beliebt.
Jedoch wird er aus den eigenen Reihen, u.a. Mützenich und Stegner, blockiert und sabotiert. Dazu gehören noch jene, die sich an Begriffen wie kriegstauglich bzw. verteidigungsfähig reiben, ohne darüber nachzudenken, dass nicht die Mittel, sondern die Strategie es ist, die darüber entscheidet, ob ich ein Land zwecks Eroberung überfalle, oder mich verteidige und den Aggressor aus meinem Land zurück dränge. Solch verlogenes und intellektuel niederes Geschwafel gibt es nur in Deutschland. Von den Unionspartien, die sonst immer am schreien sind, ist, außer abgeben, abgeben, auch kein Statement zu gunsten der BW zu hören.
Ab morgen wird die Einsatzbereitschaft wieder/weiter erhöht, in den Ausschüssen sind u.a. ein Rahmenvertrag über 233 Dingo 2 A4 inkl. 50 Exemplare Festbestellung als Ersatz für die an die Ukraine gelieferten und 3 weitere P8 Poseidon. Es geht voran…..
Angesichts dieser „Bedrohung“ wäre ich ja deutlich „beunruhigter“, HÄTTEN wir „einsatzbereite Streitkräfte“!
Da das aber eh und schon seit Jahren nicht – schon gar nicht für eine „Keilerei“ wie „den großen, vaterländischen Krieg“, also „LV/BV“ – der Fall ist, kommt´s auf noch ein paar „Fledderungen“ an funktionierendem Material doch auch nicht an ;-)
Was man „erfolgreich“ mit „Unterstützung“ verschiedenster, milliardenteurer „Berater“ in 30 Jahren ZERSCHLAGEN hat, bekommt man, selbst wenn der Finanzminister die vom BK als „Sondervermögen“ zu diesem Zweck „versprochenen“ 100Mrd € „bar“ auf den Tisch legte, nicht „jetzt“ oder in 5 Jahren wiederhergestellt!
Ich sehe auch immer noch keinen ERNSTHAFTEN Willen, in ähnlich eindrücklicher Weise, wie „damals“ vom „ewigen Frieden“ und der Lage Deutschlands als „von Freunden umzingelt“ geschwätzt wurde, nun die „Zeitenwende“ zu realisieren!
Dabei weiß „man“ – Blick in die Geschichtsbücher, egal, WIE weit zurück – daß „der Mensch“ NICHT „friedlich“ ist, es NIE war!
Aber um die tatsächlichen Auswirkungen des „Beitritts der „DDR“ zum Geltungsbereich des Grundgesetztes…“ (auf die „Wiedervereinigung“ mit der entsprechenden Konsequenz einer VERFASSUNG als „Ablöse“ für das Provisorium GG braucht nun niemand mehr zu warten, ist sie mit diesem juristischen Winkelzug doch auf ewig „beerdigt“…) finanzieren zu können, war natürlich der im ewigen Frieden viel zu hohe EPl 14 ein willkommender „Steinbruch“.
Wenn das mit dem Einsparen wenigstens analog zum Niedergang der Fähigkeiten geklappt hätte…
Die Ertüchtigung und – ja, ich nenne das böse Wort – AUFRÜSTUNG Deutschlands zu einer wehrfähig- und v.a WILLIGen Gesellschaft wird irrsinnig teuer und sehr langwierig, wenn überhaupt erfolgreich umzusetzen sein!
Da sind >40 Jahre „pazifistische“ Erziehung – auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte – auch nicht ganz unschuldig: Wenn etwas klappt in D, dann sowas, leider nicht immer zum Guten! Und das wieder zu „normalisieren“ braucht halt auch sehr viel Zeit. Eine Generationenaufgabe, von der wir, betrachtet man die „Stimmung“ auch 18 Monate nach Eröffnung der „Spezialoperation“, weit mehr als nur ein paar Jahre entfernt sind.
@Schlamnmstampfer bzw. Schlammstampfer: Die Aussage „anhaltende Nicht-Beschaffung von Material“ ist reiner Unfug. Aus u.a. Mittler Morgenlage der vergangenen drei Wochen sind folgende Auftragsbestände offen kommuniziert: RM Dick- und Dünnblech-Fz 15,2 Mrd., Mun 11,9 Mrd. Hensoldt 5,4 Mrd. Warum werden diese beeindruckenden Zahlen hier stets negiert?
Wer den Morgen gewinnen will, der muss im Hier und Jetzt die Grundlagen schaffen…
Vielleicht ist deswegen eine Abgabe von Material an unsere Freunde auch über unsere Schmerzgrenze hinweg gar nicht mal so verkehrt.
Und wenn mich nicht alles täuscht, wird die Wieder-/ Ersatzbeschaffung von abgegebenen Material umgehend eingeleitet, häufig sogar durch Abschluss eines Rahmenvertrages, der die nachträgliche Erhöhung der Stückzahlen erlaubt.
Also so schlecht scheinen wir gar nicht aufgestellt zu sein denke ich.
Das dürfte eine spannende Bereinigungssitzung werden, Stichwort Nichtigkeit des Nachtragshaushalts 2021 und ungedeckte Verpflichtungen aus dem KTF.
Der Satz „Abweichend hiervon dürfen im Rahmen der Unterstützung der Ukraine und Israels auch Sachen abgegeben werden, die zur Erfüllung der Aufgaben der Bundeswehr weiterhin benötigt werden, auch wenn dies zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung der Bundeswehr führt.“ bedeutet ja nichts anderes, als dass die Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung der Bundeswehr disponierbar ist und hinter anderen Staatszielen oder Regierungshandeln zurücksteht. Das BVerfG hat diese Disponierbarkeit in Bezug auf das Staatsziel „Klimaschutz“ jedoch in 1 BvR 288/20 abgelehnt, Art. 20a GG verpflichte den Staat zum Klimaschutz – Punkt. Es würde nur die nächste Klage provozieren, wenn dort nun Mittel abgezogen würden.
Der Vorstand von Greenpeace Deutschland hat daher gute Argumente wenn er fordert:
„Der Bundeshaushalt braucht eine bessere Balance zwischen militärischen Ausgaben und mehr Klimaschutz, sowie neue sozial-ökologische Instrumente in der Finanzpolitik.“
Mal abwarten, wie sehr die Herren in Kanzleramt und Bendlerblock „ihr Geschwätz von gestern interessiert“.
@Heiko Kania
Möglicherweise deshalb, weil das weniger deutlich kommuniziert wird, als die Abgänge bzw. Ausfälle? Vielleicht auch deshalb, weil „RM Dick- und Dünnblech-Fz“ den meisten Zeitgenossen wenig sagen werden. Ich hätte da zwar eine Vorstellung, würde meine Hand dafür aber nicht ins Feuer legen. So ein Bergepanzer ist ja bestimmt kein Dünnblech aber der hat bestimmt nicht denselben Kampfwert wie ein Leo 2.
Interessanter Aspekt zur Umsetztung der hier immer von zahlreichen Diskutanten engagiert geforderten Erhöhung/Wiederherstellung der „Kriegstauglichkeit“ (= Aufrüstung der Bestände):
Am 13.11. berichtete die SuT (W. Geiger) über das aktuelle Finanzproblem des BMVg. Es fehlen in 2023 660 Mio bei den Ernergie-Betriebskosten für Wärme, Strom und Warmwasser in den Kasernen. Statt der im HH veranschlagten 740 Mio liegen die tatsächlichen Kosten bei 1,4 Mrd.
Der HH-Ausschuss (auch die Mitglieder der Kriegstüchtigkeit fordernden Ampelfraktionen) hat wohl die Nachforderung der Bundesregierung „kurzerhand abgesetzt“, weil auch der nachgebesserte Antrag des BMVg „ambivalent, in Teilen erheblich lückenhaft und intransparent“ ist.
Da es 2023 keine weiteren HHM fürs BMVg geben wird und die Soldaten natürlich auch weiterhin bei Licht und Zimmertemperatur warm duschen sollen, vermutet man eine Umschichtung der HHM und damit den Abzug der 660 Mio aus Hauptgruppe 05 (MatErh, Beschaffung).
Wenn das tatsächlich so beschlossen würde, wäre das ein gewaltiger Dämpfer für die ersten Schritte der „kriegstauglichen Aufrüstung in 2023“, insbesondere unter dem (m. E. berechtigten) Aspekt der Unterstützung für UKR und ISR und dem Bestreben einer zeitnahen Schließung der damit verbundenen verteidigungsrelevanten Ausrüstungsdefizite. Die dann fehlenden Gelder würden in gewo²hnter Manier dem Folge-HH zugeschlagen und vmtl routiniert weitergeschoben.
Die SuT rechnet die 660 Mio beispielhaft in Rüstungsgüter um (die jedoch nicht mehr in den HH 2023 fallen, der Vergleich hinkt also, ist aber dennoch eindrucksvoll): „660 Mio = 3.500 EUR/Soldat – neue Sturmgewehre für ALLE Soldaten oder 500.000 Mörsergranaten für die leeren Depots oder 30 Leo 2A8. (Anmerkung: Für mich ist als Steuerzahler nicht nachvollziehbar, wie IUD Pro-Kopf-Energiekosten von 7.400 EUR/Jahr, bzw 620 EUR/Mon rechtfertigen will.)
Insofern schaue ich skeptisch auf die Ergebnisse der aktuellen HH-Verhandlungen hinsichtlich einers noch in 2023 gesetzten Beschaffungsimpulses zumindest zum Ausgleich der an UKR/ISR gelieferten einsatzrelevanten Ausrüstung.
Es bleiben aber die grundsätzlichen Fragen:
1. Wer hat hier seine Hausaufgaben nicht gemacht?
2. Wer hat hier den politischen Willen hinsichtlich „Kriegstauglichkeit“ nicht verstanden, bzw will ihn nicht mittragen.
@Schlammstampfer: Die von mir angeführten Auftragsbestände sind exemplarischer Natur. Die Produktion des Boxer für die neuen Mittleren Kräfte vergessen Sie augenscheinlich. Ob der tatsächliche taktische Gebrauchswert „eines“ Bergepanzers in der Form vom Truppenführer bewertet wird, wie Sie ihn darstellen, bezweifele ich stark.. Als S1 habe ich in den VVD und RVDs häufig Leos am Haken des BPz sehen können, deren Kampfwert erst durch die UStg der Logistiker wieder hergestellt wurde, einschl. Triebwerkziehen… Auf dem Gefechtsacker…. Die Liste Unterstützungsleistungen für die UKR zeigt 23 BPz, sicher nicht zufällig.
“Ab morgen wird die Einsatzbereitschaft wieder/weiter erhöht. in den Ausschüssen sind u.a. ein Rahmenvertrag über 233 Dingo 2 A4 inkl. 50 Exemplare Festbestellung als Ersatz für die an die Ukraine gelieferten…“
in wie weit sich die einsatzbereitschaft durch 233 dingos erhöht lassen wir mal dahingestellt. letztlich wird ein teil dieser dingos wieder in der ukraine landen. schande über mich, aber ich werde den verdacht nicht los das unsere rot-grünen politiker froh sind das ganze kriegsgerät endlich ausser landes schaffen zu können.
@Schlammstapfer sagt: 15.11.2023 um 14:29 Uhr
„So ein Bergepanzer ist ja bestimmt kein Dünnblech aber der hat bestimmt nicht denselben Kampfwert wie ein Leo 2.“
Eventuell hat er sogar mehr Gefechtswert als ein Kampfpanzer, denn er befähigt sie, defekte Kampfpanzer zu bergen und instandzusetzen. Oder wie bewerten Sie z.B. Pionierpanzer oder Brückenlegepanzer? Es kommt immer noch auf das Zusammenspiel der Kräfte an, nicht auf „breit fahren, schmaldenken“.
Hase und Igel. Man kriegt keine Leute, wenn die, die da sind, schon keine Ausrüstung zum Üben haben. Aber jedes Auto das man auf den Hof stellt, fährt auch nicht ohne Fahrer und schießt nicht ohne Richt- und ggf. Ladeschützen.
Mit Beschaffung von Material kann man freilich prima Ergebnisse vorweisen – auch relativ kurzfristig. Das Bohrloch im dicken Brett Personal wird allerdings weiter auf sich warten lassen, wenn man die Weichen dafür nicht bald und überlegt stellt. Wie gesagt: Zeithorizont bis zur einigermaßenen Normalisierung ist X+10a oder mehr. Eher etwas mehr, wenn man das Konzept „Staatsbürger in Uniform“ wirksam davor bewahren will, sich in „Reichsbürger in Uniform“ zu wandeln und rigoros Leute wieder rausschmeißt, die zwar in die Bundeswehr streben, aber ohne das nötige freiheitlich-demokratische Rückgrat zu besitzen.
Es scheint mir immer noch, als hoffe man in politischen Zirkeln darauf, sich den Pelz waschen lassen zu können, ohne dabei nass zu werden…
Metallkopf sagt:
16.11.2023 um 7:23 Uhr
…….aber ohne das nötige freiheitlich-demokratische Rückgrat zu besitzen.
Gesagt, getan!
Siehe:
Gesetzentwurf der Bundesregierung –Drucksache 20/8672 – Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung der Entfernung von verfassungsfeindlichen Soldatinnen und Soldaten aus der Bundeswehr sowie zur Änderung weiterer soldatenrechtlicher Vorschriften
[Ehe die Debatte über dieses Gesetz in diesem Thread losbricht, wo es völlig OT ist: Es soll am (morgigen) Freitag verabschiedet werden, dann gibt es auch hier was dazu. T.W.]
Heron TP?
@ Heiko Kania und Pio-Fritz
Danke für die Klarstellung. Ich wollte mit meinem Kommentar auch niemandem zu nahe treten.
@Schlammstampfer: Die Sicht der Dinge vom Wert der Logistik für taktische / operative Durchhaltefähigkeit war keine persönliche. Welche „Siege“ durch „lupenreine“ Taktiker / Operateure zu verantworten sind, zeigt in der deutschen Militärgeschichte eindrucksvoll die ‚Ardennen-Offensive“.
Durch die Abgabe von Bundeswehrmaterial an die Ukraine und die darauf folgende Nachbeschaffung wird gerade die Modernisierung der Bundeswehr deutlich beschleunigt. Die Ersatzbeschaffung ist ja nicht nur nagelneu sondern auch häufig deutlich moderner. Ein frisches Beispiel mit den Panzerrichtminen hatten wir hier ja gerade.. Bei all der Kritik an der zögerlichen Nachbeschaffun und in der Umsetzung langsamen Produktion wird dieser Aspekt völlig übersehen.
@ T. Wiegold
Leider kann ich ihren Artikel zur geplanten Ausmusterung des Tiger Helikopters nicht mehr finden. Ich bitte Sie deshalb darum, diesen Kommentar dorthin zu verschieben.
Gestern stieß ich auf ein Bundeswehr video mit dem Titel:
„Nachgefragt Chefeinkäufer zum Stand der Beschaffung und Ausrüstung Bundeswehr“
Darin erklärte Herr Admiral Stawitzki die Entscheidung gegen den Tiger etwa so :
Aufgrund des sich, durch die zunehmende verfügbarkeit von Kleindronen entwickelden ‚gläsernen Schlachtfeldes‘ werden Kampfhubschrauber als bemannte Flugsysteme obsolet. Um einen Großangriff mit gepanzerten Verbänden abzuwehren setzt man auf Loitering Ammunitions, die durch Mehrfach Raketenwerfer in das Zielgebiet geschossen werden, und die sich dann selbstständig ihre Ziele suchen.
Für mich ergeben sich daraus folgende Fragen:
1) Wenn man da auf solche Waffensysteme setzt, warum beschafft man sie dann nicht?
Ich wüßte jedenfalls nichts von einer geplanten Beschaffung von ‚Loitering ammunitions‘ oder von der dan zwangsläufig nötigen größeren Anschaffung von Mehrfachraketenwerfern. Die Dronenbeschaffung ist ja ohnehin gerade Thema.
2) Bei der Bundeswehr scheint man davon auszugehen, dass man es schafft die vielen Killer- und Aufklärungsdronen, trotz der sich ständig modernisierenden elektronischen Kriegführung, sicher verwenden zu können. Dabei ist dieser ‚Kampf‘ noch im vollen Gange. Woher kommt dieser Optimismus?