Bundeswehr gibt weiteres Patriot-System an die Ukraine ab (Nachtrag: Scholz-Statement)
Die Bundeswehr wird ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine abgeben. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande des Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Granada an. Die Zahl der verfügbaren Systeme dieses Typs bei der Luftwaffe sinkt damit auf zehn.
Die Lieferung machte Scholz am (heutigen) Donnerstag nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj via Twitter/X öffentlich:
Selenskyj bestätigte das ebenfalls auf X/Twitter:
Deutschland hatte der Ukraine bereits ein Patriot-System sowie zwei weitere Startgeräte (Launcher) sowie Flugabwehrraketen dafür geliefert. Im Zusammenhang mit der weiterhin ablehnenden Haltung des Kanzlers zur Abgabe von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine hatte es geheißen, die Bundesregierung werde sich auf die Stärkung der ukrainischen Flugabwehr konzentrieren. Angesichts einer erwarteten Zunahme russischer Luftangriffe auf die Energie-Infrastruktur in der Ukraine in den bevorstehenden Wintermonaten hatte das Land dringend um weitere Flugabwehr gebeten.
Mit der Abgabe eines weiteren Systems schrumpft der verfügbare Bestand der Bundeswehr auf zehn Patriot-Batterien. Wie viele davon bereits auf den neuesten technischen Stand umgerüstet wurden, ist öffentlich nicht bekannt. Unklar ist zunächst, ob dafür ein System genommen wird, das derzeit in Polen zum Schutz eines Umschlagbahnhofs für Lieferungen an die Ukraine eingesetzt wird, oder ob es aus den Beständen in Deutschland kommt.
Nachtrag: Aus dem Statement, das Scholz in Granada abgab, die Passagen zu militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine – einschließlich der Antwort zum Thema Marschflugkörper Taurus (Ganz klar ist, dass wir für uns immer auch beachten müssen, was uns die Verfassung vorgibt und was unsere Handlungsmöglichkeiten sind.):
Scholz: Die Europäische Politischen Gemeinschaft trifft sich jetzt nun schon zum wiederholten Mal. Das ist ein wichtiger Austausch der Staaten Europas. Zwei fehlen aus guten Gründen – das muss ausdrücklich gesagt werden -, nämlich Belarus und Russland. Für alle anderen Staaten gilt trotz der Dinge, die manchmal untereinander schwierig sind, unbedingt, dass es hier eine gemeinsame Perspektive für ein Europa gibt, das eine friedliche Entwicklung nimmt.
Deshalb ist natürlich auch bei den Beratungen hier der russische Angriff auf die Ukraine eines der ganz zentralen Themen und die Frage, wie wir einen Prozess organisieren können, der die Ukraine dabei unterstützt, ihre Unabhängigkeit und ihre Souveränität zu verteidigen. Alle wissen von der Bedrohung, die darin besteht, dass Russland versucht, sich mit Gewalt einen Teil des Territoriums seines Nachbarlandes anzueignen, mit all den Gefahren für die Sicherheits- und Friedensordnung in Europa.
Wir Deutschen stehen unverändert hinter der Ukraine und unterstützen sie in großem Umfang bei der Aufgabe, die vor ihr liegt. Deutschland ist nach den USA heute das Land, das am meisten Unterstützung leistet – finanziell, humanitär und auch mit Waffen. (…)
Frage: Herr Bundeskanzler, Sie haben heute den ukrainischen Präsidenten getroffen. Er hat in den vergangenen Monaten immer wieder Taurus-Marschflugkörper von Deutschland gefordert. Was sind Ihre Gründe, dass Sie diese Waffensysteme vorerst nicht liefern werden?
Haben Sie Selensky konkrete Zusagen gemacht, was die Verstärkung der Luftverteidigung angeht?
Scholz: Wie Sie wissen, arbeiten Deutschland und die Ukraine eng zusammen. Ich und der ukrainische Präsident haben eine sehr enge freundschaftliche Kooperation. Wir telefonieren sehr häufig miteinander. Zuletzt haben wir uns in New York getroffen und uns dort sehr ausführlich unterhalten. Das haben wir auch fortgesetzt. Natürlich haben wir noch einmal ganz konkret die Unterstützung besprochen, die Deutschland für die Ukraine leistet.
Noch einmal: Deutschland ist nach den USA das Land, das die größte Unterstützung organisiert – finanziell, humanitär, aber auch, was Waffenlieferungen betrifft. Es ist auch in der Ukraine allen klar, dass sie sich sowohl jetzt als auch in den nächsten Jahren – wenn der Konflikt länger dauert, als man hoffen muss – auf Deutschland verlassen kann. Da werden wir das tun, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Dazu zählen insbesondere Artillerie und die dazugehörige Munition; viele Panzer, die zur Verteidigung und für die Aufgaben dort zur Verfügung stehen, und sehr, sehr viele Maßnahmen zur Luftverteidigung. Dazu zählt der Flakpanzer Gepard mit der Munition, die wir neu produzieren – es hat ja lange keine neue Produktion mehr gegeben –, sowie mehrere IRIS-T-Systeme, von denen noch weitere zur Verfügung stehen. Wir haben der Ukraine auch in der Vergangenheit das Patriot-Luftabwehrsystem zur Verfügung gestellt.
Ich habe hier dem ukrainischen Präsidenten gesagt, dass wir der Ukraine für die Wintermonate ein weiteres System zur Verfügung stellen werden. Das ist das, was jetzt am allermeisten notwendig ist, nämlich die Luftverteidigung mit diesem hocheffizienten System zu gewährleisten. Denn wir müssen ja damit rechnen, dass Russland im Winter erneut versuchen wird, mit Raketenangriffen, mit Drohnenangriffen und mit allem Möglichen Infrastruktur und Städte der Ukraine zu bedrohen. Da ist das für die Sicherheit der Ukraine hocheffizient. Das ist natürlich eine sehr weitreichende, aber auch sehr wirksame Unterstützung, die Deutschland an dieser Stelle gewährleistet. Das hat auch die sehr große Wertschätzung bekommen, die eine so große weitreichende Entscheidung mit sich bringt.
Zusatzfrage: Und warum nicht Taurus?
Scholz: Wir entscheiden alle einzelnen Unterstützungen immer nach sorgfältigen Abwägungen. Wir wägen alle Fragen stets neu ab; wenn ein Krieg so lange dauert, kann es ja nicht so sein, dass die Abwägungen einmal aufhören. Ganz klar ist, dass wir für uns immer auch beachten müssen, was uns die Verfassung vorgibt und was unsere Handlungsmöglichkeiten sind. Dazu zählt ganz besonders die Tatsache, dass wir selbstverständlich gewährleisten müssen, dass es keine Eskalation des Krieges gibt und dass auch Deutschland nicht Teil der Auseinandersetzung wird. Es ist auch meine Aufgabe als Bundeskanzler, das zu gewährleisten.
Frage: Herr Bundeskanzler, Sie haben von einem neuen System gesprochen. Schließen Sie aus, dass dieses neue System Taurus sein könnte, wenn Sie da andere Voraussetzungen geschaffen haben?
Josep Borrell hat hier gesagt, dass die Europäische Union es nicht kompensieren könnte, wenn die USA als Unterstützer der Ukraine ausfallen würden. Teilen Sie diese Einschätzung? Wie reagieren Sie darauf?
Scholz: Ich habe eben gesagt, dass Deutschland eine der hochwirksamsten Verteidigungswaffen liefern wird, nämlich das Patriot-Luftabwehrsystem. Genau darum geht es. Das ist ein sehr weitreichender Schritt. Es gibt gar nicht so viele davon, die verfügbar sind. Wir haben bereits eine solche Lieferung möglich gemacht; das war für uns damals schon sehr schwer. Wenn wir das jetzt noch ein weiteres Mal machen, dann ist das eine sehr, sehr weitreichende Maßnahme, die auch der Sicherheit der Ukraine in sehr großem Umfang dienen wird. Das weiß auch jeder in der Ukraine, und ganz besonders natürlich der Präsident.
Klar ist, dass es sehr gut ist, dass die Ukraine sich auf so viele Länder verlassen kann – viele Freunde in Europa, ganz besonders natürlich auch auf unser Land, aber eben auch die USA. Dass wir das alle zusammen tun, das ist wichtig. Dass die USA eine große Bedeutung hat – auch bei der Unterstützung der Ukraine, sich selbst zu verteidigen – ist offensichtlich. Man kann das ja vergleichen: Die Verteidigungsausgaben, die die USA haben, liegen bei über 800 Milliarden US-Dollar. Das ist erheblich mehr als das, was Europa zusammen für die eigenen Verteidigungsanstrengungen ausgibt. Dann kann man ja auch sehen, welche Kraft die Unterstützung der USA für die Ukraine hat. Aber auch Europa leistet sehr, sehr viel, und das werden wir auch weiter tun.
(Archivbild Oktober 2022: Abschuss von Lenkflugkörpern eines Patriot-Flugabwehrsystems der Bundeswehr bei der Übung Spartan Arrow auf Kreta/Griechenland – Lars Koch/Bundeswehr)
und wieder die Frage…
wann wird sich hier Nachschub für die Bundeswehr beschafft?
wie sieht die Zielstruktur bei der Luftwaffe für die Flugabwehr aus?
3 Arrow Systeme
8-12 modernisierte Patriot
6-12 Iris-t SLM
???
wenn man in Zukunft nur 8 Patriot Systeme bei der Luftwaffe haben will, weil Personal für Arrow und Iris-t benötigt wird…und dort entsprechend materiell nachgelegt wird, dann ist das ok…
@Obibiber
Wo würden denn die Systeme disloziert – SP mehr in Richtung BV oder mehr in Richtung LV (ich weiß, LV als BV …) ?
Und wie reagieren die Verbündeten wenn man über ihrem Gebiet feindliche Flugkörper abschießt und es dabei zu Kollateralschäden am Boden kommt?
[Und schon steuern wir massiv auf einen OT zu… bitte hier nicht. T.W.]
Heute sind ca 50 Menschen in der Ukraine durch russische Raketen ermordet worden. Hätte Scholz die Taurus Marschflugkörper zu Beginn der Debatte geliefert vor Monaten oder das Patriot System vor Monaten, würden diese Menschen vielleicht noch leben. Ich schäme mich für den Kanzler. Und ich darf Scholz Bashing, denn ich habe ihn damals als gedachtes kleinstes Übel gewählt. Eine Brücke der Invasoren ist dem dt. Kanzler mehr Wert als das Leben tausender Ukrainer. Die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen, ohne die Brücke zu zerstören! Wer für die Brücke ist, der will, dass Russland den Krieg gewinnt und die Krim behält! Scholz sagt uns nicht die Wahrheit! Die BW blutet aus durch die Abgabe weiterer Patriot Systeme, weil wir keine Systeme nachbestellen! Und wenn. wir ein weiteres System Patriot abgeben können, dann hätten wir dies auch schon vor Monaten tun können . Dann wären einge Ukrainer noch am Leben.
Die Ukraine benötigt dies jetzt! Für den Winter und der Zeit danach sowieso.
Wir müssen das jedoch nachbeschaffen… dies relativ zügig.
Ich befürchte nur das es hierfür am politischen Willen fehlt.
Wenn ich mich recht entsinne, hat eine Flugabwehrraketengruppe PATRIOT nicht umsonst vier Staffeln (Batterien gibt es bei der Lw schon seit vielen Monden nicht mehr), d.h., zwei Gruppen sind jetzt zumindest nicht mehr zum Rundumschutz befähigt.
[Ups, natürlich mein Fehler, das mit den Batterien und Staffeln. T.W.]
@Closius: Schämen Sie sich bitte auch für all die deutschen Verantwortungsträger, die sogar die Sanktionen Russland gegenüber für übertrieben halten.
Und schämen sollten sich die Bürger jener Staaten, die Sanktionen gegenüber Russland verweigern – also beispielsweise China, Türkei und Indien. Und ganz besonders schämen sollten sich die Bürger der Staaten die diesen Krieg führen oder direkt unterstützen: Russen, Belarussen und Iraner.
Moin,
Bild+ berichtet, dass Raytheon 8 PAC-3 Batterien zu einem Preis von 4 Mrd. € anbietet.
Das entspricht 500 Mio. €/Stk..
Natürlich sind in diesem Preis weder IBCS noch LTADMS inbegriffen.
Das BAAINBw hat sich damit schon länger auseinandergesetzt und plant eine Beschaffung weiterer Patriot Batterien.
Damit bleibt der geplante Mindestbestand an Patriots wohl bei 12 Stk..
Bzgl. der 6 „restlichen“ Patriots gibt es jetzt 3 Optionen:
1. Keine Beschaffung außer dem 1:1 Ersatz der 2 Batterien – 6 Stk. werden nicht abgerufen
2. Aufbau der Flugabwehr mit Zielgröße 18 Batterien.
Das ist imho unwahrscheinlich aufgrund von finanzieller/personeller Faktoren.
3. Abgabe von weiteren Patriot Batterien aus Bw Beständen und Ersatz durch Großbestellung bei Raytheon.
Hier ist dann die Raytheon’s Liefergeschwindigkeit maßgebend.
[Ja, die falsche Begrifflichkeit Batterie statt Staffel habe ich auch verwendet… aber gravierender: So manche Abkürzung ist einfach nicht generell bekannt, da wäre eine kurze Erläuterung schon sinnvoll. T.W.]
Auf jeden Fall wissen wir, dass die Öffentlichkeit an dem Tag, an dem der Taurus zeitnah zum Einsatz kommen soll, auch hinter der Bereitstellung steht. Die Russen haben mitlerweile eine Lernkurve, die ich ihnen gerne verweigern würde, indem sie nach der Zerstörung der Kertsch-Brücke ihre GLOCs wieder anpassen…
Und ich denke das möge ein russischer General im Kreml mal anmerken. Also dass die gesamte Krim-Besatzung Herbst/Winter 2024 unter den Augen der Weltöffenlichkeit als Kriegsgefangene abgeführt wird und das verbleibende munitionslose Material dann der Ukraine dienen wird …
Das wurde ja gestern hier in den Kommentaren so angeregt.
Mal was unkonstruktives.
Hier sind ja immer die mit zu wenig zu spät.
Sollen wir ein Schild „für selbstabholer“ und „alles muss raus“ an die Lager machen?
Thomas
Schön so etwas wieder aus der Presse zu erfahren.
Ein Schlag ins Gesicht für jeden der zur Zeit am Waffensystem PATRIOT dient, und weiß, wie viele der vorhanden Systeme wirklich funktionieren.
Keine funktionierenden Systeme….keine Aus-und Weiterbildung.
Wird wahrscheinlich der Vorlauf für Arrow uns IRIS-T sein, denn diese Dienstposten müssen ja irgendwie befüllt werden, und wenn man immer mehr PATRIOT abgibt, kann mann diese Soldaten ja an den neuen Systemen einsetzen.
LEIDER spricht diese Gedanken bei der Luftabwehr NIEMAND laut aus, und da wird sich gewundert das die Unzufriedenheit immer mehr zunimmt.
Patriot ist natürlich für den Schutz der wichtigen Infrastruktur und somit der Bevölkerung auch bedeutend. Der entscheidende Punkt ist aber, dass die Ukraine im Augenblick den Russen die Initiative abgerungen hat und sie zwingt, nur zu reagieren. Diesen Schwung nicht zu stützen ist m.E. sehr unklug. Man hätte ja Patriot trotzdem zusätzlich liefern können, neben den Marschflugkörpern, anstatt an deren Stelle.
Der Winter stoppt nämlich mitnichten die Offensive. Die Rasputiza tut das. Sobald die Böden wieder fester sind, sind wieder größere Operationen möglich.
@Metallkopf (ist leicht OT, sorry dafür) „Sobald die Böden wieder fester sind, sind wieder größere Operationen möglich.“
Das, wozu die UKR derzeit im RUS Verteidigungsgürtel befähigt ist – infanteristische Angriffe in max Kompaniestärke – geht immer. Als Artillerist stelle ich mir allerdings die Frage, was im Winter mit der thermischen Signatur von KampfUstg passiert … IMHO ein Fest für loitering drones und Artillerie. Auch wie das mit dem Minenräumen unter einer Schneedecke so aussieht …
Ich glaube, im Winter passiert da nichts, was auch nur entfernt nach Einbruch / Durchbruch aussieht.
Hallo das ganze wie es kommuniziert wird, ist mir nicht ganz klar.
Eine Patriot Gruppe bestand in den Anfang 90′ aus 4 Kampfstaffeln mit je acht Launcher (Startgeräte) + TCO + und Multifunktions Radar und jeweils einer Versorgungs Staffel und Stabstaffel also aus insgesamt 6 Staffeln. Aber die Ankündigung unseres Kanzler ist nicht Recht genau.
Dass die Bundeswehr überhaupt noch Patriot-Systeme zur Abgabe bereitstellen kann, wundert mich – auch wenn ich es grundsätzlich begrüße.
Allerdings frage ich mich, ob mittlerweile die Anzahl der verfügbaren Raketen nicht eher den begrenzenden Faktor für die ukrainischen Streitkräfte darstellt…
Im übrigen hatte D bis Ende 2023 die Lieferung von 6 IRIS-T-SLM-Systemen zugesagt, von denen gerade mal 1 im letzten Jahr und 1 heuer geliefert wurde – wo hakt´s da? Wird leider nirgends thematisiert.
Scholz macht den Ausfallschritt um der TAURUS-Klemme zu entkommen. Das ermöglicht Russland im kommenden Winter genug Material ranzuschaffen, um die Stellungen weiter zu verstärken und auszubauen. Im Westen bröckelt die Unterstützerfront und jetzt auch noch das Chaos in den USA. Das ist die Karte auf die Putin setzt und die ihm am Ende den, wenn auch teuer bezahlten, Sieg bringen wird.
Am Ende werden auch wir das Diktat aus Moskaus akzeptieren und die baltitschen Staaten ans Messer liefern.
Damit hat wird Putin das bekommen was er will. Einen 800 km breiten Aufmarschkorridor von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer.
– Es freut mich dass ein weiteres System an die Ukraine geliefert wird, auch wenn es wohl eine Art Trostpflaster für die nicht lieferbaren Taurus ist. Ich hoffe die BW bekommt schnell Ersatz.
– USA und Polen reduzieren bzw begrenzen ihre Waffenlieferungen. Italien hat mitgeteilt (siehe defensenews.com) nicht weiter liefern zu können.
-gleichzeitig fährt Russland seine Waffenproduktion hoch.
Und dass macht den Ukrainern bestimmt sehr große Sorgen. Die UKR benötigt eine kontinuierliche, steigende Versorgung mit Waffen um Stand zu halten.
Analogie: Diese Waffen (inkl. air defence) müssen nun auch weiterentwickelt werden wie in allen Kriegen. Kaum ein Waffensystem von 1939 war 1945 noch relevant. 1940 war die die Rüstungsproduktion der USA 1/3 des Deutschen Reiches, 1943 bereits das 3 fache. UK und Russland konnten u.a. durchhalten weil sie von den USA massiv unterstützt wurden. Und genau diesen Umstand wissen die Russen genau und warten dass die Unterstützer nachlassen, nicht die Ukrainer…
@Closius: „… Eine Brücke der Invasoren ist dem dt. Kanzler also mehr (W)wert als das Leben tausender Ukrainer…“ ist m.E. eine erschreckende, weil menschenverachtende Auffassung. Daneben ist diese Aussage einfach unzutreffend.
@Usedom70 sagt: 06.10.2023 um 9:29 Uhr
„Im übrigen hatte D bis Ende 2023 die Lieferung von 6 IRIS-T-SLM-Systemen zugesagt, von denen gerade mal 1 im letzten Jahr und 1 heuer geliefert wurde – wo hakt´s da? Wird leider nirgends thematisiert.“
Mehr ist mit den vorhandenen Produktionskapazitäten nicht drin, keine Fachkräfte. Und da gibt es da noch für den Hersteller die eine oder andere vertragliche Verpflichtung, die auch zu bedienen ist. Letztlich ist „der Westen“ nicht im Krieg und hat somit auch keine Kriegswirtschaft. Von daher hinken alle Vergleiche mit WK II.
Nichtsdestotrotz ist die UKR natürlich völlig frei, selber auf dem Weltmarkt das zu kaufen, was sie meint zu brauchen. Nur so ist es natürlich schöner, man bekommt das Gerät (zumindest von DEU) geschenkt.
@Harald Alles, was sie sagen ist auch heute noch zutreffend, aber ich verstehe ihr Unverständnis nicht ganz. Die gleichmäßig auf drei Gruppen verteilten 12 Kampfstaffeln verfügen über je ein Waffensystem Patriot (entspricht: Startgeräte + 1x Radar, 1x Feuerleitstant + Fernmelde- und Unterstützungsfahrzeuge), das Ausbildungszentrum FlaRak meines Wissens nach hat noch ein (nicht einsatzbereites) 13. Waffensystem. Ein komplettes System ist bereits an die Ukraine abgegeben, jetzt folgt ein Zweites. Danach besitzt die Bundeswehr auf dem Papier zehn Waffensysteme, welche sich zwölf Kampstaffeln für Einsätze und Ausbildung (mit scharfen Schuss) teilen müssen. Einzelne Komponenten des Systems werden auch regelmäßig zurück in die Industrie gegeben, zwecks Wartung und Modernisierung. Wenn dies z.B. nur das Radar betrifft, ist natürlich das ganze Waffensystem solange nicht nutzbar.
Ich hoffe, das beantwortet ihre Frage :)
Ergänzend zu meinem vorhergehenden Kommentar, lese ich gerade auf Welt.de dass die russischen Ausgaben für „Verteidigung“ bereits 30% (103 Mrd €, entspricht +130% gegenüber 2022) des Staatshaushalts ausmachen. An alle ‚welche die 30.000 Einschläge pro Tag‘ noch nicht gehört haben: Aufwachen und Augen geradeaus!
Die österreichische Gesamtmonarchie aus k.u.k Zeiten ab 1867 reichte bis in die Herzegowina, damit bis an die montenegrinische Grenze, ohne den Kosovo also.
Dennoch hat Wien sich nach 1991 um eine gewisse Verantwortungswahrnehmung im Westbalkan bemüht, in Bosnien-Herzegowina, jetzt weiterhin auch im Kosovo. – Das neutrale Österreich interpretiert seine Neutralität auf dem Balkan jedenfalls erfreulich offensiv, im Gegensatz zur Ukraine.
@Bundesheerbauer
„Das #Bundesheer stellt im Jahr 2025 für die EU-Battlegroup 500 Soldaten und hält ab April 2024 eine Reserve-Kompanie für @NATO_KFOR bereit. Die Anzahl der Soldaten für Auslandseinsätze wird sich daher erhöhen“.
@ Harald:
Ursprünglich betrieb die Luftwaffe seinerzeit 36 Patriot-Kampfstaffeln. Sechs Kampfstaffeln pro Flugabwehrraketengruppe plus Stabsstaffel und Versorgungsstaffel.
Dazu noch zwei Systeme bei der Luftwaffenwerft und eins bei der Industrie.
Ab 2002 noch fünf Kampfstaffeln pro Gruppe, ab 2004 nur noch vier.
Dann warens nur noch zwölf. Wohin die restlichen Systeme abgegeben wurden bekomme ich nicht mehr zusammen.
@FADS ROTH sagt: 06.10.2023 um 20:01 Uhr
Bemühen Sie sich nicht, auch diese Frage des Verbleibs wurde hier im Blog in mehreren Threads ausführlich beantwortet. Man muss nur etwas suchen.
Es ist auch müßig, sich über verschüttete Milch zu unterhalten. Es ist das Gerät da, was da ist Depothaltung Fehlanzeige.
Da kann jede Teilstreitkraft und Truppengattung das gleiche Lied singen.
Die Abwicklung der Bundeswehr geht in die nächste Runde.
@Pio Fritz
naja diese Systeme sind ja bundeseigentum.
Zwischen Besitz früher und heute gibt es ein Differenz.
nichts ist zu finden über den Verbleib dieser Systeme.
find ich als Steuerzahler zum Kotzen. Wenn die BW so mit (milliardenteurer) Ausrüstung umgeht, dann ist wohl nicht nur Sparzwang gür den Zzstand der BW verantwortlich
@Dominik.
Deutschland hatte viele Patriot nur geleast, also bessen, aber kein Eigentum. siehe Patriot/Roland Abkommen.
frühere deutsche Patriot Systeme wurden an Spanien, Jordanien und Süd Korea abgegeben.
immer gut daran zu erkennen, dass die Systeme auf einem eigenen LKW stehen und nicht auf einem Trailer.
die Infos müsste man sogar bei Wikipedia finden.
@Thomas Becker
„Auch wie das mit dem Minenräumen unter einer Schneedecke so aussieht “
Aus Sicht eines Minenräumpanzers vermutlich genauso. Mit der Hand räumen wird vermutlich schwerer bis unmöglich sein. Insbesondere bei aus der Luft verlegten Minen, die man normal mit der Hand leicht erkennen und beseitigen kann, dürfte ein starker Schneefall das unmöglich machen, weil dann alles effektiv versteckt ist.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine starke schnee und Eisdecke zumindest Personenminen temporär passierbar macht.
So oder so, ob mit Taurus oder ohne, ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht und egal wie viel Deutschland geliefert hätte, es würden immer noch Menschen sterben. Darum halte ich nichts von der Polemik gegen Scholz weiter oben.
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Das Interesse Österreichs am Balkan liegt in erster Linie wahrscheinlich am hohen finanziellen Engagement österreichischer Finanzinstitute in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro. Wie dieses in Serbien, Mazedonien und dem Kosovo aussieht, weiß ich jetzt nicht. Sprich, da hat man schlicht Angst um die eigenen Finanzen und den Staatshaushalt, müsste man doch die österreichischen Finanzinstitute notfalls mit Staatsmitteln retten oder die österreichische Bevölkerung müsste mit Geldverlusten leben (lernen).
@Ex-Zivi: Das Engagement der österreichischen Banken ist seit der Abwicklung der Hypo Alpe-Adria (Schaden für die österreichischen Steuerzahler etwa 9 Mrd Euro) überschaubar und konzentriert sich auf die Addiko-Bank (knapp 6 Mrd. Euro Bilanzsumme), von denen ein beträchlicher Teil in Slowenien und Kroatien zudem ziemlich solide ist. Das Schlimmste ist also bereits vor etwa 10 Jahren passiert, die Ängste ausgestanden (Gebete einstellen! Kerzen löschen!). Die Motive der österreichischen Politik liegen eher in der stark gewachsenen Verflechtung der gewerblichen Unternehmen und der Logistik. Triest, Koper etc sind wie zu kakanischen Zeiten die wichtigsten österreichischen (und ungarischen) Häfen.
Ankündigungen des BMVg zu schon versprochen Lieferungen
diesmal sogar mit zwei Links für ein und dasselbe
sowie ein Verweis auf das 400 Millionen Paket
https://www.bmvg.de/de/presse/deutschland-zweites-winterpaket-fuer-die-ukraine-5688342
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/zweites-winterpaket-fuer-die-ukraine-5688332
neu ist nur das es für den Gegenwert von 20 Taurus Flugkörpern Material für die Spezial Operation Forces gibt