(Wieder) An die Arbeit!
Meine – sehr erholsame – Auszeit ist vorbei; nach drei Wochen Pause geht es hier bei Augen geradeaus! wieder weiter. In den vergangenen Wochen ist ja manches Berichtenswerte passiert; ich versuche (!), wenigstens ein paar Punkte in einer Übersicht zusammenzufassen. Als erstes folgt, für die Statistik, die monatliche Truppenstärke für den Monat Juli (Spoiler: keine wirkliche Trendumkehr).
Eine Entwicklung, die in den vergangenen Wochen noch an Fahrt aufgenommen hat, muss ich aber hier erwähnen: Die Mikroblogging/Kurznachrichtendienste werden zunehmend unübersichtlicher und für Information und Debatte damit leider immer problematischer. Hauptgrund ist natürlich die Situation bei X, geb. Twitter, das durch die Politik des Inhabers immer weniger sinnvoll nutzbar wird.
Wie viele andere habe ich deshalb parallel zu X auch bei Mastodon und dem recht neuen (und bislang nur als geschlossene Beta-Version laufenden) Bluesky einen Account eingerichtet. Das macht das Posten allein schon mit den Hinweisen auf neue Einträge bei Augen geradeaus! unübersichtlich – denn bei X/Twitter gibt’s dieses automatische Veröffentlichen nur noch für (gut) zahlende Kunden, bei Bluesky gar nicht, nur auf Mastodon funktioniert es derzeit. Ich versuche, so weit möglich, dennoch bis auf Weiteres alle drei zu bedienen. Mal sehen, was sich durchsetzt.
Meine Präsenzen:
X/Twitter: https://twitter.com/thomas_wiegold
Mastodon: https://berlin.social/@twiegold
BlueSky (nur für eingeloggte Nutzer sichtbar): @twiegold.bsky.social
Allerdings: vielleicht ist es auch sinnvoll, kurze Infos, Verweise und Links, die bislang schnell mit einem Tweet erledigt waren, hier im Blog zu posten. Das erhöht – erstmal – nicht unbedingt die Sichtbarkeit. Aber es stellt sicher, dass diese Informationen auch dann stehen bleiben, wenn diese Kurznachrichtendienste nicht (mehr) richtig funktionieren.
Willkommen zurück. Zu berichten gibt es ja genug:
1. Mittlerweile 20 Leo 1 an die Ukraine geliefert und die Marder wurden im Fronteinsatz gesichtet.
2. Bei Taurus geht das schon bekannte rumgeeiere wieder los – das überschattet dabei völlig grundlos die enormen Liefernmengen bei Flugabwehr und Panzern.
3. Heute wird mal wieder über Probleme beim MGCS berichtet. Angeblich steht es vor dem Aus meldet das Handelsblatt.
4. Die Definitionen des Haushaltsrechts zum Sondervermögen u.a. sind auch sicherlich berichtenswert.
Naja, Sie werden schon Ihre Schwerpunkte setzen. Willkommen zurück und guten Start!
schön dass sie wieder zurück sind..kam mir eher wie 6 Wochen vor 🤪
@Michael S. : Das „Rumgeeiere“ kommentiere ich nicht. Frage: M.W. gibt es als Einsatzplattformen des TAURUS welche für TORNADO, EUROFIGHTER, F-15, F-18 u. JAS39 GRIPEN. Mir ist nicht bekannt, dass die UKR über diese Muster verfügt. Wie genau wäre TAURUS (neben den politischen Reichweiten-Bedenken) bei „sofortiger“ Lieferung a la AMSZ durch die denn UKR einsetzbar?
[Oh, mir scheint, die Lust am, sagen wir mal sehr strittigen Diskurs scheint ungebrochen. Ich bitte also gleich am ersten Tag darum, das nicht so auszuleben. Und ergänze noch den Hinweis, dass der Ukraine auch die Integration von Storm Shadow/SCALP offensichtlich gelungen ist, also diese aufgeworfene Frage nicht die entscheidende zu sein scheint. T.W.]
Nein, kein strittige Diskurs. Für mich ist es unklar, ob z.B. die grundsätzliche Verwendbarkeit analog des STORM SHADOW über Polen (sic! – NICHT UKR) mit SUCHOI 24 (Dez. 2022) ggf. bereits läuft / gelaufen sein könnte. Nicht alles ist aus gutem Grund „offen“. Ein mir gut bekannter Luftwaffenstrahlflugzeugführer a.D. erklärte mir, dies könnte „der Pferdefuß“ sein.
naja Wenn es mit storm Schadow geht, dann geht es auch mit Taurus.
Ach Mensch, eigentlich hätte ich Ihnen diese Woche auch noch gegönnt, die letzte zählte ja nicht so. Aber dann auch wieder nicht, man ist da doch zerrissen ;). Willkommen daheim!
Nachdem technische Argumente bisher eher nicht vorgebracht werden von der Politik, scheint das wohl nicht das große Thema zu sein. Das wäre ja eingentlich das naheliegendste. Wobei schon erstaunlich viele West-Raketen in ukrainische Flugzeuge integriert wurden (JDAM, Hydra, Harm, Storm Shadow). Grundsätzliches Wissen über die technischen Schnittstellen ist ja schon lange vorhanden. Im Krieg geht manches dann erstaunlich schnell – in Friedenszeiten wäre für die Integration einer Storm Shadow in eine Suchoi doch noch nicht mal die Ausschreibung fertig.
Aber ich wollte den Thread auch nicht kapern – eigentlich gings mir nur darum dass die Themen für guten Journalismus nicht ausgehen. Oder sieht man den Hausherren demnächst auch mal bei einer Klausurtagung? Herrn Masala hat man ja schon bei Herrn Merz gesehen, da gäbs doch auch schöne Artikel.
[Äh, nein. Es gibt eben Unterschiede in Aufgabenbereich und Herangehensweise zwischen einem Professor und einem Journalisten, und wir machen sehr unterschiedliche Dinge, wenn auch gemeinsam einen Podcast. T.W.]
So viele aktuelle Themen, eines treibt mich aber arg um:
Wie kann man guten Gewissens unzureichend ausgebildete und ungenügend unterstützte Kräfte in Unterzahl, noch dazu mit Artillerieunterlegenheit, in gewollter Blitzkriegmanier (Sturmangriff, Durchbruch, schneller Vorstoss, Vermeidung von Materialschlachten) gegen in der Tiefe gestaffelte Verteidigungsstellungen setzen? Das verbietet sich doch bereits im Vorhinein quasi per Definition? Selbst bei gelungenem Durchbruch würde man sich in der nächsten Linie verzetteln, womit die gesamte Operation ad Absurdum geführt wird (Sturmangriff, Durchbruch, schneller Vorstoss, Vermeidung von Materialschlachten). Unklar dabei ist mir vor allen Dingen: ist das Absicht oder Inkompetenz, wie kann man so etwas unter diesen Vorzeichen anweisen, da sind doch extreme Verluste vorprogrammiert?
[Ihr Kommentar lässt mich ein bisschen ratlos zurück. Falls Sie fragen wollten, warum die Ukraine so handelt wie sie handelt: weil sie keine Alternative hat, vielleicht? T.W.]
Freue mich Sie wieder aktiv zu sehen !
@T.W.: Willkommen zurück. Sie haben in der sicherheitspolitischen Medienlandschaft sehr gefehlt, wenngleich der Erholungsurlaub natürlich hochverdient gewesen und Ihnen von Herzen gegönnt ist. Das Warten war lang. :)
@Blauhelm:
Wie neuere Berichte gezeigt haben, ist nach der ersten Verteidigungslinie wenig substanzielles. Die erste Verteidigungslinie soll den absoluten Schwerpunkt gebildet haben. Und ja, es gibt zwar auch eine zweite und dritte Stellungsreihe, allerdings wurden die russischen Kräfte im Rückzug per Drohne teilweise gut aufgeklärt, sodass die Ukrainer lokal z.T. gerade sehr gut wissen, wo genau die Lücken in den Minenfeldern sind, durch die man stoßen kann.
Zudem sind die russischen Kräfte im Wesentlichen ohne substanzielle Reserven, während die Ukraine ihre Schwerpunkte relativ frei wählen kann. Die Situation ist vielleicht nicht ideal, aber besser als vieles, was ansonsten vorstellbar wäre. Wenn man da weiter im Schleichgang vorrückt, gibt man dem Feind nur Gelegenheit, die hinteren Verteidigungsstellungen weiter zu konsolidieren und auszubauen.
Krieg kostet immer Blut, es gibt keine verlustfreie Offensive.
@T.W.
Ist die Gegenoffensive nicht mit Hilfe von Nato-Experten geplant? Müssten die es denn nicht besser wissen? Es gibt genügend Äusserungen in (und aus) der Richtung, dass es von vornherein eigentlich niemandem zuzumuten wäre, da unter gegebenen Umständen der Verlust an „Menschenmaterial“ einfach zu hoch wäre.
@Metallkopf
Man kann sich natürlich alles schön reden.
[Hm, sagen Sie mal. Gestern tauchten Sie hier mit Ihrem ersten Kommentar auf, und irgendwie, sehen Sie es mir nach, kommen Sie mit so interessanten Behauptungen („Gegenoffensive mit Hilfe von Nato-Experten geplant“). Ist doch merkwürdig, oder? T.W.]
@Bundeswehrinfo
Erfolgreiche Erprobung des kampfwertgesteigerten #Schützenpanzers Puma: Laufleistungen für die 45- Tonnen-Auflastkampagne sind für alle Baugruppen erreicht ➡️ bundeswehr.de/de/organisatio…
Schon länger nur Positives zum Puma. „Auflastung“ in der Erprobung betrug 2 t über Gefechtsgewicht.
@T.W:
Total merkürdig! Behauptungen! Total merkwürdige Behauptungen! Also wurden die nun verheizten Brigaden nicht von Nato Ausbildern in Nato Staaten trainiert und die Planung für die Gegenoffensice nicht von Nato Experten unterstützt oder auch virtuell simuliert? Oder augerüstet? Oder geplant? oder finanziert? Bitte korrigieren Sie mich falls ich irre. Statt am Thema vorbei zu schwadronieren könnten Sie natürlich auch auf die offensichtlichen Fragen eingehen, als „SIcherheitspolitischer Experte“. Frontalangriff in Unterzahl um Durchbruch und schnellen Vorstoss zu erzielen gegen überlegenen Gegener in tief gestaffelten Verteidugungsstellungen. Gute Idee? Na Prost Mahlzeit..
[So, damit haben Sie sich hier ausreichend ausgetobt und verlegen Ihr Wirken jetzt woandershin. T.W.]
Ganz frisch im Rahmen der Haushaltsdebatte.
Christian Lindner:
„Wir erreichen ab dem kommenden Jahr die NATO-Quote in Höhe von 2% des BIP. Das werden wir über Zeit des Sondervermögens hinaus fortsetzen. Denn die Zeiten haben sich gewendet, von der Zeit der Friedensdividende hin zur Zeit der Investition in Sicherheit, Freiheit und Frieden“.
Er wird sicher nicht den Kanzler als Vorbild nehmen, sonst bliebe es bei Ankündigungen. So allmählich wird nämlich aus des Kanzlers #Zeitenwende ein Zeitenelend, mit Blick auf Taurus z. B
@KPK
Das ist eine Mogelpackung. Das Sondervermögen sollte zunächst neben dem 2% Ziel stehen und nicht darauf angerechnet werden. Der BRH hat das schon sehr deutlich moniert, eine Vermischung mit dem EP 14 ist nicht statthaft.
Davon ab: 2% bekommt das Beschaffungswesen eh nicht auf die Straße und wäre betragsmäßig tatsächlich auf Dauer viel zu viel. Zudem: das Sondervermögen schmilzt mit jedem Monat; zunächst geht ja USt ab, dann die Zinszahlungen, die eingerechnet wurden, zudem Inflation / Preissteigerungen und Kursrisiken.
Wie viel ist denn von den 100 Mrd. EUR als Barwert per heute noch übrig?
Nachdem das DEU – FRA MGCS sich in hiesigen Parlamentarierkreisen offenbar zunehmender Unbeliebtheit erfreut, kommt Konkurrenz daher:
Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP): @GSPSipo
Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall wollen mit Partnern aus Italien (Leonardo), Spanien sowie Schweden (Saab) mittels EDF-Förderung einen neuen Kampfpanzer entwerfen.
Die Verträge für das Bündnis seien vor wenigen Tagen unterzeichnet worden, gemeinsam wollen sich die Partner nun um Fördermittel des European Defence Fund (EDF) bewerben. Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag.
(Erstbericht wohl im Handelblatt?)
Währenddessen ist der Leopard 2 A8 mit Aktivschutzssystem APS Trophy unter Vertrag genommen worden. Für das DEU Heer zunächst 18 Wagen als Ersatz für die Leo 2 A6 vom PzBtl 203 aus Augustdorf, die in UKR gingen. Insgesamt liegen Order über knapp 400 (!) KPz im Zeitraum der nächsten zehn Jahre vor.
https://esut.de/2023/09/meldungen/44432/aps-trophy-fuer-kampfpanzer-leopard-2a8-unter-vertrag/
An den Hausherrn:
Schön das Sie wieder da sind.
@Thomas Melber
Zitat:“Das ist eine Mogelpackung….“ Sehe ich auch so. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung ist auch auf absehbare Zeit nicht mit sprudelnden Steuerquellen zu rechnen. Von der „Zeitenwende“ wird nicht viel übrigbleiben, weil wir uns das in den nächsten Jahrenb einfach nicht werden leisten können.
Wenn ich mir anschaue, wie im Beschaffungsprozess in Deutschland das Steuergeld geradezu verbrannt wird und ich dann vor der Frage stehe, ob man das verfügbare Geld lieber in die Sanierung maroder Schulen und in mehr Lehrkräfte steckt, oder in die Bundeswehr, dann gewinnt unser Bildungssystem. So sehr mir die Bundeswehr auch am Herzen liegt. Ich denke auch, dass man das Geld für die militärische Unterstützung der Ukraine ebenfalls auf Sondervermögen und Verteidigungshaushalt anrechnen sollte. Schließlich schwächt die Ukraine ja die russische Armee und reduziert so das Risiko eines russischen Agriffs auf Nato-Mitglieder gegen Null.