Sicherheitshalber der Podcast Folge 74: Auch wenn es weh tut: Wir müssen unseren nuklearen IQ erhöhen | Bunker: Äh, brauchen wir die?
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 74 sprechen Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich zuerst über Nuklearwaffen: Welche Länder haben welche – und wie viele? Was macht Nuklearwaffen so besonders? Wie und wann funktioniert nukleare Abschreckung? Was ist das nukleare Tabu? Wie steht es um die nukleare Rüstungskontrolle? Welche Rolle spielen diese Waffen mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine? Welche zukünftigen Entwicklungen zeichnen sich ab?
Alles, was in dieser “Druckbetankung” nicht vorkommt – etwa ein genauerer Blick auf den neuen Atomwaffenverbotsvertrag und auf die nukleare Teilhabe – war in vorangegangenen Episoden bereits Thema. Die entsprechenden Links dazu finden sich in den Shownotes (siehe unten). Im zweiten Teil sprechen wir mit Mirko Krumm – aka Bunkerratte – über Bunker und Schutzräume. Was gab es im Kalten Krieg? Wie sinnvoll war das überhaupt? Was wäre heute nötig, auch mit Blick auf Zivilschutz bei Katastrophenlagen durch Blackouts oder Extremwetterereignisse?
Abschließend wie immer der Sicherheitshinweis, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit dem Export türkischer Bayraktar-Drohnen, der Bundeswehr-Beteiligung an einer Übung in Australien, der Misere rund um afghanische Ortskräfte sowie, erstmals, einer Diskussion zum Thema KI im VN-Sicherheitsrat.
Nuklearer IQ: 00:03:07
Bunker: 00:54:20
Fazit: 01:18:55
Sicherheitshinweise: 01:20:16
Übrigens: Sicherheitshalber geht jetzt mal in die Sommerpause…
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Erwähnte und weiterführende Interviews, Literatur und Dokumente:
Thema 1: Nuklearer IQ
Bulletin of the Atomic Scientists. Nuclear Notebook. 2023
Frank Sauer. Nukleare Abschreckung Theorie, Grenzen und Kritik. Bundeszentrale für politische Bildung, 06.05.2022
Frank Sauer. Atomic Anxiety – Deterrence, Taboo and the Non-Use of U.S. Nuclear Weapons. Palgrave Macmillan. 2015
Future of Life Institute. Artificial Escalation. Youtube. 2023
Sicherheitshalber… nochmal nachhören:
Folge 27: Nukleare Teilhabe
Folge 37: Atomwaffen jetzt verboten – oder nicht?
Thema 2: Bunker
Unser Gast: Mirko Krumm, Vorsitzender des Vereins Warnamt II e.V. , Twitter: @bunkerratte
Zur Geschichte und Bedeutung der Warnämter
Das ODL-Messnetz des Bundesamtes für Strahlenschutz
Sicherheitshinweise:
Carlo: Teilnahme Deutsches Heer an einer US-Australischen Übung in Australien
https://twitter.com/bundeswehrinfo/status/1683025453924139010?s=61&t=FwabSP2PnOlBbUXe8Ab5HQ
Thomas: Patenschaftsnetzwerk afghanische Ortskräfte
https://www.patenschaftsnetzwerk.de/
Frank: Der VN-Sicherheitsrat debattiert erstmals Künstliche Intelligenz
https://press.un.org/en/2023/sc15359.doc.htm
Rike: Türkische Bayraktar TB2 Drohnen verkaufen sich weltweit https://www.reuters.com/business/aerospace-defense/kosovo-buys-turkish-bayraktar-drones-2023-07-16/
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Wow – der Erste :)
Wie Herr Oppenheimer damals schon erwähnte, wurde mit der Erfindung der Atombombe und Wasserstoffbombe eine mögliche Kettenreaktion zur Vernichtung der Menschheit erschaffen – Punkt.
Man könnte nun diskutieren, welche Abwehrmechanismen greifen, welches Arsenal „wem“ zur Verfügung steht und welche Ziele er damit zu verfolgen mag um am Ende festzustellen, das Abrüstung und der offene Dialog die einzige Möglichkeit ist, ein Armageddon zu verhindern und die Menschheit unter Angst in Bunker zu quartieren.
Kein Land und keine Regierung sollte überhaupt die Fähigkeit besitzen, ganze Landflächen auszuradieren, Heute nicht und auch nicht in 50 Jahren, denn wilde (oder kranke?) Köpfe gibt es immer ;)
In den shownotes vermisst, vmtl war das hier gemeint (?) :
Bernard Brodie:
The Absolute Weapon: Atomic Power and World Order. (editor and contributor), Harcourt, 1946.
@ Mr. Unkwown
Ich kann Ihnen nur vollständig zustimmen.
Und vielleicht eine kleine Ergänzung zum Thema Bunker:
Wer braucht bei einem Atomschlag noch einen Bunker? Und wofür?
Niemand.
Das Leben danach in einer hochverstrahlten Umgebung dauert maximal mehrere qualvolle Wochen.
Darauf verzichte ich gerne und würde deswegen so einen Bunker im Falle des Falles nicht nutzen.
Dann schauen wir doch mal nach vorn. Wir schreiben das Jahr 2025 , der Ukrainekrieg tobt mehr oder weniger immer noch, die Ukraine erhält gerade mal soviel Unterstützung, dass sie sich halbwegs wehren kann, Sicherheitsgarantien für die Ukraine werden immer noch verhandelt und werden für 2028 in Aussicht gestellt.
Wir schreiben das Jahr 2030, die Ukraine ist immer noch nicht Mitglied der NATO, weil bedeutende Natomitglieder, darunter Deutschland, ihre russischen Interessen gefährdet sehen. Der ukrainische Präsident hat dank der westlichen Hinhalte- und Verzögerungstaktik in Bezug auf seine NATO Mitgliedschaft seine Techniker an einer Nuklearwaffe basteln lassen, die fast fertig ist, um endlich etwas mehr Sicherheit vor dem nächsten russischen Angriff zu haben.
Ist es das Szenario, was unseren gewissen „Strategen“ vorschwebt?
Wie ist das also zu verhindern. Durch Claudia Major und auch im Podcast wurde diese Möglichkeit zwar angesprochen, doch ohne Antwort oder Lösungsansatz. Die Ukraine soll also warten, und warten und warten und… Ob das gut geht? Zweifel sind erlaubt.
Ich schlage vor „Ducken und bedecken“ Sarc Off
Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich erstaunt war, über dass Ausmaß an Naivität mit dem die Folgen von radioaktiver Strahlung und von radiaktivem Fallout behandelt (heruntergespielt) wurden. Zu glauben, dass man in dem Augenblick sicher ist, wenn sich der Fallout erst mal gesetzt hat, ist ein Irrglaube. Man schaue sich nur die Folgen der Katastophen von Tschernobyl und Fukushima an. Um den Reaktor von Tschernobyl herum gibt es bis heute ein große Zone in der kein Mensch wohnen darf. Diese Katastrophe ist jetzt rund 37 Jahre her.
Radioaktiver Fallout erhöht in jedem Fall die radioaktive Hintergrundstrahlung, die für jeden Menschen schon mal das Krebsrisiko erhöht. Die Überlebenden aus den Bunkern werden also evakuiert werden müssen. Aber wohin? Die Älteren unter uns werden sich an die Panik erinnern die radiaktive Wolke nach Tschernobyl über Europa ausgelöst hatte. In einem Atomkrieg werden wir es mit mehreren „Tschernobyls“ zu tun haben.
Auch zu glauben, dass sich die Versorgungsproblematik für die Betroffenen verbessert, wenn sie die Bunker verlassen, ist falsch. Nehmen die Menschen mit radiaktiven Isotopen kontaminierte Nahrung auf oder trinken mit radioaktiven Isotopen belastetes Wasser potentiziert sich das Krebsrisiko, weil diese strahlenden Isotope in den Körper eingebaut werden und dann die DNA der Zellen im umgebenden Gewebe einem Dauerbeschuss aussetzen. Man muss also sicherstellen, dass die Überlebenden lange genug mit nicht kontaminierter Nahrung und Wasser versorgt werden können. Wenn das nicht gelingen sollte dann tritt ein was ein ehemaliger Kollege von mir mal so formuliert hat:
„Do you like funny looking Kids? Do you want any?“
Anstatt sich einen Experten für Bunkerbau in die Runde zu holen, hätte man lieber einen kompetenten Strahlenbiologen einladen sollen.
Was die Preisverleihung durch die BAKS anbetrifft. Der Zweck zu dem die BAKS eingerichtet wurde wäre ganz okay, wenn es da nicht diesen etwas problematischen Freundeskreis gäbe, der Rüstungslobbyismus Tür und Tor öffnet.
@NICOLO 15
Zitat: „Wir schreiben das Jahr 2025….“
Ihren Optimismus in Ehren, aber wenn das wie bisher so weitergeht, hat die Ukraine Mitte 2024 keine Soldaten mehr.
@NICOLO15
Genau das ist der Punkt! Aufrüstung als Abschreckung – bei kalkulierbaren militärischen Mitteln verständlich, bei Massenvernichtungswaffen – Nein! Man müsste sich nur einmal vorstellen, die Waffenlobby im Westen würde demnächst „Panzer“ an die gut betuchte Bevölkerung verausgaben um sich gegen vermeintlich böse Randgruppen der Bronx zu positionieren.
Im Friedensituationen akzeptabel, bei Machtübernahmen (Militärputschen) – Solala.
Interessanter Beitrag. Einige Anmerkungen zum ersten Teil:
In beiden Deutschlands hatte man mit dem Bau einer eigenen Atombombe nicht nur geliebäugelt. Die IAEA hatte vor dem Inkrafttreten des Sperrvertrages eingeschätzt, dass die alte BRD 9 Monate und die DDR 15 Monate brauchen würde, eine eigene Kernwaffe herzustellen (leider ohne zitierbare Quelle).
Der Unfall mit der B52 (ca. Min. 26) war auf Grönland nicht Island.
Die Ukraine hat sicherlich die Fachleute und das Material, eigene Kernwaffen herzustellen. Könnte die Ukraine das gegen den Willen der USA? Oder wäre vorstellbar, dass die USA wie bei Israel wohlwollend wegsehen? Die Konsequenzen wären enorm, da Raketen mit Kernwaffen in alle Himmelsrichtungen fliegen können. M.E. wäre es der Auslöser, dass auch das heutige Deutschland Kernwaffen braucht.
Beim Angriff in der Ukraine kann Russland sicherlich keinen Vorteil aus seinen Kernwaffen ziehen. Sie dienen aber als Rückversicherung, dass die Ukraine nicht auf altrussisches Territorium vorstoßen kann. In so einem Fall dürften China, Indien und Pakistan wohlwollend nicken. Denn genau für den Fall haben sie ihre Kernwaffen auch. Die eigentlich spannende Frage ist, wie die Krim eingestuft wird, altrussisch oder erobertes Gebiet.
Danke für die Folge. Die Erwähnung der israelischen U-Boote hat mich stutzig gemacht. Die sitzen doch nur dt. U-Boote ein. D.h. die rüsten die mit nuklearer Bewaffnung aus. Wäre das nicht ggf. ein Verstoß Deutschlands gegen den Atomwaffenverbotsvertrag? Dtl. macht doch sonst auch immer ein großes Theater wenn Waffen, die sie an andere Länder verkaufen für irgendwelche Zwecke einsetzen, die Dtl. nicht toll findet (siehe die ganzen Weiterverkaufsdiskussionen).
Btw. das erinnert mich daran: Ich muss endlich mal meinen Roman weiterschreiben bzw. richtig anfangen in dem die „Deutschland AG“ und Bundesregierung die Atomausstiegsmilliarden als cover-up für die Entwicklung eines geheimen nuklearen U-Boot-Programms nutzen. Unter dem Deckmantel des sog. „Rückbaus“ des ehemaligen AKW Lubmin unter der „Energiewerke Nord GmbH“ wird das nicht mehr benötigte Uran angereichert. Arbeitstitel „U 216-N“ (Wohlgemerkt nur nuklearbetrieben ohne Atom-Sprengköpfe. Wer das auch gerne im Roman hätte kann das ja gern sagen ;)
@TeeMeister Alles in Ordnung, TKMS will U-Boote für Indien bauen… „Israel“ mit Anwesenheit, spflicht andernfalls wird die Story unvollendet aus. Dem Leser gefällt es. (Сreative success! Regards…)
@TeeMeister. Diese deutschen U-boote könnten mit Atomsprengköpfen versehene Marschflugkörper verschießen. So war jedenfalls die Information als die Diskussion um den Deal ins Rollen kam.
@Schlammstapfer:
Das mit dem/ddr Strahlenbiologen/-in ist eigentlich ne gute Idee.
Aber der müsste such von Atomkraftwerken, deren Bauweuse sowie Atomwaffen und deren verschiedenen Typen Ahnung haben.
Kleiner Fundact: gerade Tschernobyl lässt sich nicht mit Atomwaffen vergleichen und auch Fukushima war deutlich anders.
Es geht schlicht, um deutlich andere Mengen insgesamt und auch durchaus Unterschiede in den Isotopen und deren Eigenschaften.
Klar nach einem Atomkrieg würde die Krebsrate in die Höhe schnellen, aber da hätte man eh viel krassere akute Probleme als vielleicht in 10 Jahren an Krebs zu sterben.
@Segestes
Die Antwort auf die Krim kann eigentlich nur ziemlich klar sein. Das sieht auch Russland ein, ….
@Allе Еs ist immer noch ein heißes Eisen, doch meiner Ansicht nach verbietet es uns jede realistische Einschätzung solche einfach zu verwerfen. Das ist wirklich mal was anderes in der Welt. Schönes Wochenende…