Fürs Archiv: Rheinmetall, Hensoldt kündigen Lieferungen an die Ukraine an (Nachtrag: USA)
Die deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt haben die Lieferungen von Kampfpanzern und Radargeräten an die Ukraine angekündigt. Das Material wird von verschiedenen europäischen Staaten finanziert und soll im kommenden Jahr übergeben werden. Fürs Archiv aus den Mitteilungen vom (heutigen) Dienstag:
Aus der Mitteilung von Rheinmetall – interessant darin die Aussage, dass das deutsche Unternehmen (inzwischen?) der einzige Lieferant von Munition für Kampf- und Schützenpanzer der Ukraine sei:
Die niederländische Regierung hat Rheinmetall mit der Lieferung von vierzehn Leopard 2A4 Kampfpanzern für die Ukraine beauftragt. Zuvor – im April 2023 – hatten die Regierungen der Königreiche Niederlande und Dänemark ihre Absicht bekannt, gemeinsam Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 zu erwerben und der Ukraine für ihren Abwehrkampf zur Verfügung zu stellen. Der jetzt erteilte Auftrag, den die niederländische und die dänische Regierung gemeinsam im Rahmen der internationalen Panzerkoalition zur wirksamen Unterstützung der Ukraine finanzieren, umfasst ein niedriges dreistelliges MioEUR-Volumen.
Eine entsprechende vertragliche Vereinbarung wurde nun zwischen Vertretern beider Königreiche, der deutschen Bundesregierung und Vertretern Rheinmetalls getroffen.
Das erste Fahrzeug soll im Januar 2024 ausgeliefert werden, die übrigen Auslieferungen sollen im Laufe des Jahres 2024 erfolgen. Bei den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen handelt es sich um überholte Leopard 2A4, die Rheinmetall aus früheren Beständen verschiedener Nutzerstaaten übernommen hatte. (…)
Mittlerweile ist Rheinmetall die einzige Lieferquelle für die Versorgung des Landes mit größeren Stückzahlen von neuer Mittel- und Großkalibermunition der Typen 20mm (Marder) sowie 105mm (Leopard 1) und 120mm (Leopard 2) für die ukrainischen Streitkräfte. In Kürze wird ein erstes Los 35mm-Munition für Gepard Flugabwehrkanonenpanzer zur Auslieferung kommen.
Auch bei Gefechtsfahrzeugen leistet Rheinmetall substanzielle Unterstützung, entweder auf dem Wege des Ringtauschs mit Partnernationen oder durch Direktlieferungen. So hat Rheinmetall bereits im März 2023 die ersten von der Bundesregierung beauftragten 20 Schützenpanzer Marder für die Ukraine auf den Weg gebracht. Vor kurzem wurde ein zweites Los Marder von ebenfalls 20 Fahrzeugen beauftragt, die noch im Sommer 2023 ausgeliefert werden.
Ergänzt werden die Lieferungen durch 26 fabrikneue Militär-LKW sowie zwei hochmoderne Skynex Flugabwehrsysteme, die bis Ende 2023 fabrikneu geliefert werden. Zudem umfassen die Unterstützungsleistungen auch mobile Aufklärungssysteme des Typs SurveilSPIRE mit tag- und nachtsichtfähigen Kameraausstattungen und autopilotierten Minidrohnen. Auch ein Feldhospital, das als kombiniertes zelt- und containerbasiertes System bereitgestellt wird, sowie eine containerisierte Rettungsstation für die Feldchirurgie im Einsatz werden den Streitkräften der Ukraine absehbar von großem Nutzen sein.
Aus der Mitteilung von Hensoldt:
Der Sensorspezialist Hensoldt liefert vier weitere Hochleistungsradare für das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM von Diehl Defence, das den Schutz der Ukraine vor Angriffen aus der Luft gewährleistet. Im Rahmen eines Auftrags von Diehl Defence im Wert eines mittleren zweistelligen Millionenbetrages sollen die Radare vom Typ TRML-4D im Lauf des Jahres 2024 mit Beginn im Januar an Diehl geliefert werden. (…)
TRML-4D verwendet die neueste digitale Radartechnologie. Es ist in der Lage, verschiedene Arten von Luftzielen zu erkennen, zu verfolgen und zu klassifizieren. Ein Schwerpunkt liegt auf kleinen, schnellen und niedrig fliegenden und/oder manövrierenden Marschflugkörpern sowie Flugzeugen und Hubschraubern. Es gewährleistet die schnelle Erkennung und Verfolgung von etwa 1.500 Zielen in einem Radius von bis zu 250 km.
Nachtrag: Ebenfalls am Dienstag kündigten die USA weitere Waffenlieferungen im Wert von 500 Millionen US-Dollar aus den Beständen der Streitkräfte an – neben Munition auch 30 Bradley-Schützenpanzer und 25 Stryker-APC:
Today, the Department of Defense (DoD) announced additional security assistance to meet Ukraine’s critical security and defense needs. This authorization is the Biden Administration’s forty-first drawdown of equipment from DoD inventories for Ukraine since August 2021. This package, valued at up to $500 million, includes key capabilities to support Ukraine’s counteroffensive operations, strengthen its air defenses to help Ukraine protect its people, as well as additional armored vehicles, anti-armor systems, critical munitions, and other equipment to help Ukraine push back on Russia’s war of aggression.
The capabilities in this package include:
Additional munitions for Patriot air defense systems;
Stinger anti-aircraft systems;
Additional ammunition for High Mobility Artillery Rocket Systems (HIMARS);
Demolitions munitions and systems for obstacle clearing;
Mine clearing equipment;
155mm and 105mm artillery rounds;
30 Bradley Infantry Fighting Vehicles;
25 Stryker Armored Personnel Carriers;
Tube-Launched, Optically-Tracked, Wire-Guided (TOW) missiles;
Javelin anti-armor systems;
AT-4 anti-armor systems;
Anti-armor rockets;
High-speed Anti-radiation missiles (HARMs);
Precision aerial munitions;
Small arms and over 22 million rounds of small arms ammunition and grenades;
Thermal imagery systems and night vision devices;
Testing and diagnostic equipment to support vehicle maintenance and repair;
Spare parts, generators, and other field equipment.
(Archivbild April 2020: TRML-4D Radar von Hensoldt für Luftverteidigungssystem Iris-T-SLM – Werkfoto Hensoldt)
@TW
Die Selbstbeweihräucherung von Rheinmetall geht mir langsam manchmal zu weit.
Ja 20 mm und wohl auch 120 mm ist Rheinmetall der große Lieferant. Die britische 120 mm Munition ist ja eine andere und die Amis haben ihre M1 noch nicht geliefert und daher auch noch keine Munition (für die Rheinmetall aber wohl Treibladungsbestandteile zuliefert, wenn man Fondmanagern glauben will).
Was mich komplett verwundert ist die 105mm Panzermunition. irgendeine alte Produktionslinie hochgefahren? Was in Griechenland?
Gut das Klarheit herrscht was Skynex angeht, da ist die PM vollkommen klar und widerspricht Pappbergers mündlichen Darstellungen. Auch von Skyranger keine Rede, auch wenn immer wieder auf zweifelhaften Kanälen behauptet wird, dass 2 Skyranger in der Ukraine wären (sogar auf Welt.de *kopfschüttel*)
Die Amis klotzen langsam. 2 mal die Woche fette Pakete. wieder mal eben eine ordentliche Anzahl Stryker und Bradley. Hoffentlich bald bei GLMRS Munition auch GLSDB und ER Varianten noch besser ATACMS und Streumunition.
Wenn DE einfach mal 300 Bradley für die Ukraine kauft zum Preis wie Griechenland? Dann braucht man auch keine überteuerten Fuchs von Rheinmetall oder Wicherpreise von dem belgischen Schrotthändler.
Letzte Frage:
Der Verkauf von zusätzlichen Hensoldt Radaren wurde doch schon vor Wochen bekannt gegeben. Ist das mal wieder eine Doppelte Bekanntmachung?
PS: Glückwunsch gür das Rheinmetall Tesm in USA zwecks Bradley Nachfolge. Aber ob man gegen GDLS überhaupt eine Chance hat? ( trotz der Probleme der Briten)
Zitat: „…interessant darin die Aussage, dass das deutsche Unternehmen (inzwischen?) der einzige Lieferant von Munition für Kampf- und Schützenpanzer der Ukraine sei..“
Für Waffensysteme deutschen Ursprungs zumindest. Im weiteren wird ja auch berichtet, dass die Amerikaner ihre Bradley und Stryker Panzer nicht ohne Munition in die Ukraine schicken.
Interessant finde ich an der Meldung, dass man bei Rheinmetall tatsächlich wieder Produktionlinien für 105 mm und 35 mm Munition aufgebaut hat. Zumindest die 105 mm Munition war doch in der NATO schon so ein bisschen auf dem absteigenden Ast. War zumindest mein Eindruck. Offenbar geht man bei Rheinmetall davon aus, dass sich die Investition lohnen wird.
Langsam klärt sich das um die Hensoldt Radare für mich.
Das sind die 4 Radare als Bestandteil der 4 Iris T SLM die nächstes Hahr geliefert werden sollten. Im Text oben steht es ja drin, einige Medien geben das aber sehr verfälscht weiter.
Also hat Hensoldt bis Ende 2024 insgesamt 8 Radare im Rahmen der IRIS T Bestellungen geliefert plus nochmal 8 direkt an die Ukraine, einfach 2 von Anfang des Jahres und nochmal 6 Stück von vor 5 Wochen verkündet. Als Deutscher Beitrag doch nicht schlecht!
Erfreulich / Unerfreulich. Heute.
Der NLD Verteidigungsstaatssekretär Christophe van der Maat spricht von Aufstellung eines eigenen NLD PzBtl. (de Telegraaf).
Eine Mehrheit in der „Tweede Kamer“ gilt als sicher, die Finanzierung kann jedoch erst im nächstjährigen Haushalt Berücksichtigung finden. NLD vergisst hoffentlich nicht: EIN PzBtl ist KEIN PzBtl!
Der Zeitraum wird spannend sein, ebenso ob die 4./PzBtl 414 (DEU/NLD PzBtl) zur Aufstellung herangezogen wird.
Folge wäre nämlich, dass @Deutsches_Heer eine PzKp fehlte.
Die Schweiz:
@Pendolino70S
The Swiss Federal Council BLOCKED the sale and provision of 96 Leopard 1 from Italy via Germany to Ukraine.
This will lead to very heavy political repercussions from Germany, Netherlands, Italy and the USA and is not the end of this story.
Die Finanzierung sollte via DNK und NLD abgewickelt werden.
@KPK:
oder das ist der niederländische Beitrag zum Bw-Battaillon in Litauen: „unsere PanzerBTl gehen nach Lit, die NdL ersetzensiw nun n D fehlenden (teilweise).
@aussenstehender 2816:14feb23
Ihre Aussage ist unklar.
Es gibt in Bezug auf meinen post von heute 14:27 keinen NLD Beitrag, kann auch gar nicht, da frühestens 2024 bestellt werden kann.
Bei bekanntlich guter Ausbuchung bei KMW/Rh würden KPz Leo 2 A8 wann frühestens zulaufen, 2026-28? NLD ist etwas spät dran.
Welches Bw Bataillon in Litauen sprechen Sie an?
Bei eFP steht dort eine DEU Battle Group, mit u.a. unterstellten Niederländern. Für eVA haben wir ein Forward Command Elemend anwesend, rein national, also ein vorgeschobener Gefechtsstand auf Brigadeebene.
Dazu passt die von B. Pistorius erklärte Absicht eine Volltruppenbrigade ab etwa 2026 zu stationieren, auch dieser Großverband wäre aber rein Deutsch.
Was Den Haag ggf mit seinem, dann einzigen, PzBtl vor hat, ist reine Spekulation.
Zu hoffen steht, dass der Entschluss für zwei Btl zustande kommt.
@KPK
Das mit der Schweiz ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.
italienische Panzer, italienischen Ursprungs (dort gebaut), eingelagert in Italien werden durch die Schweiz blockiert.
Unglaublich. Wie wäre es mit Rückabwicklung an Italien. Da kein Schweizer Ursprung dürfte es keine Auflagen geben ;)
Was das mit bisherigen Leo1 Ankündigungen zu tun hat verstehe ich nicht. FFG und Rheinmetall sollen doch rund 180 Stück eingelagert haben, die noch gar nicht in Gänze finanziert und versprochen sind.
@KPK:
Unkonzentrietheit meinerseits.
in Kürze: D verlegt die angekündigte Brigade aus D nach Litauen. Ein Teil dieser Lücke in D wird durch die Niederländer geschlossen.
win/win: Die Niederländer müssen keine Panzerschiessbahn einrichten/unterhalten. Es gibt weniger leere Kasernen in D.
„Das mit der Schweiz ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.“
Wieso? Wer in der Schweiz Waffen kauft hat das gewusst. Die Schweiz wird sich im Zweifel aus Allem raushalten.