Sudan-Sammler 22. April: Erste saudische Evakuierungsmission auf dem Seeweg, Vorbereitungen für Luftevakuierung

Inmitten der anhaltenden Kämpfe verfeindeter militärischer Gruppierungen im Sudan haben die ersten Evakuierungsmissionen für Ausländer begonnen – allerdings zunächst nur auf dem Seeweg. Die Vorbereitungen vor allem westlicher Länder für Evakuierungen aus der Luft aus der Hauptstadt Khartum laufen zwar, unklar bleibt trotz Zusicherungen der beiden Parteien aber weiterhin, ob der Flughafen genutzt werden kann. Ein erster Überblick am 22. April:

• Saudi-Arabien brachte am (heutigen) Samstag eigene Staatsbürger und Bürger anderer Länder über das Rote Meer von Sudan in den saudischen Hafen Jeddah in Sicherheit, wie mehrere arabische Medien berichteten:

 

Zuvor hatte das saudische Außenministerium angekündigt, die nötigen Absprachen für diese Evakuierungen seien getroffen worden.

• Die Ausreise von Ausländern über Häfen wie Port Sudan ist allerdings kaum eine Möglichkeit für die tausende Staatsbürger westlicher Nationen, die in der umkämpften Hauptstadt festsitzen. Der Landweg aus Khartum nach Port Sudan ist gut 800 Kilometer lang und dauert schon unter normalen Umständen mindestens zwölf Stunden; in der aktuellen Situation mit Kämpfen überall im Land ist das praktisch keine Alternative.

Sowohl die sudanesische Armee als auch die mit ihr verfeindeten so genannten Rapid Support Forces (RSF), die um die Vorherrschaft im Land kämpfen, hatten angekündigt, eine Ausreise von Ausländern über Flughäfen und damit auch über den Airport der Hauptstadt ermöglichen zu wollen. Berichte und Bilder aus Khartum lassen daran allerdings erhebliche Zweifel aufkommen: Der mitten in der Stadt gelegene Flughafen, nahe am Militärhauptquartier, liegt praktisch mitten in den umkämpften Zonen der beiden militärischen Gruppierungen.

• Die Vorbereitungen etlicher westlicher Staaten für eine Evakuierungsmission laufen weiter. In Berlin kam am Mittag der Krisenstab des Auswärtigen Amtes unter Leitung von Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius zusammen (Foto oben); zu den Beratungen gab es von beiden Ministerien keine Angaben. Pistorius hatte angesichts der Situation in dem afrikanischen Land seine Reise in die USA abgesagt.

Die Bundeswehr hat für eine mögliche Evakuierungsoperation Transportflugzeuge des Typs A400M sowie Soldaten auf dem Stützpunkt Al Azrak in Jordanien vorstationiert. Weitere Maschinen waren am Samstag auf dem Weg.

Nach den letzten Angaben des Auswärtigen Amts vom (gestrigen) Freitag hält sich eine niedrige dreistellige Zahl von Deutschen im Sudan auf; unter anderem gehören einige zum Personal internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen.

• Etliche andere Staaten, vor allem die USA und Frankreich, halten Flugzeuge und Soldaten auf ihren Basen in Djibouti in Bereitschaft. Eine Übersicht gibt es bei den Kollegen von Bruxelles2.

(weiter nach Entwicklung)

(Foto: Sitzung des Krisenstabs im Auswärtigen Amt zu einer möglichen Sudan-Evakuierungsmission am Samstagmittag mit Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius, im Bild u.a. Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer und der Abteilungsleiter Strategie und Einsatz, Gunter Schneider, links, und die Politischen Direktoren des AA Christian Buck und Tjorven Bellmann, rechts – Felix Zahn/photothek.de; Grafik adsbexchange.com)