Neue Raketenartillerie für die Bundeswehr: Rheinmetall mit Lockheed, KMW mit Elbit

Als neue Raketenartilleriesysteme für die Bundeswehr planen die beiden deutschen Landsystemanbieter Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann jeweils unterschiedliche Systeme: Nachdem KMW bereits zusammen mit der israelischen Firma Elbit beim Mehrfachraktenwerfer PULS (Precise and Universal Launching System) zusammenarbeitet*, hat sich Rheinmetall mit dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin für eine (Weiter)Entwicklung des HIMARS-Raketenwerfers zusammengetan.

Rheinmetall teilte die Kooperation mit dem US-Unternehmen am (heutigen) Donnerstag mit:

Rheinmetall und Lockheed Martin haben ein Memorandum of Understanding (MOU) unterzeichnet, um gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen für ein einzigartiges deutsches Raketenartilleriesystem zu entwickeln. Dieses soll bestehende und kampferprobte, in Deutschland produzierte Komponenten optimal nutzen.
„Die heute unterzeichnete Absichtserklärung ist für uns eine strategisch bedeutsame Vereinbarung. Die Kombination der bewährten Fähigkeiten und des umfangreichen Know-hows von Lockheed Martin mit der Fertigungs- und Produktionserfahrung von Rheinmetall wird beiden Seiten einzigartige Möglichkeiten eröffnen“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Für Deutschland und Rheinmetall bietet diese Vereinbarung die Chance, Schlüsseltechnologie und erhebliche Wertschöpfungsanteile für Deutschland zu sichern.“

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden die Unternehmen potenzielle gemeinsame Möglichkeiten in Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Produktion und anderen Aktivitäten prüfen.

Rheinmetall setzt nach der ursprünglichen Ankündigung im Januar, die eine HIMARS-Lizenzproduktion in Deutschland vorsah, nun offensichtlich auf eine für Deutschland angepasste Entwicklung. Dagegen ist beim PULS-System von Elbit die Erprobung des israelischen Systems vorgesehen. Das niederländische Verteidigungsministerium hatte Anfang April angekündigt, diese Raketenwerfer für seine Streitkräfte beschaffen zu wollen – und darauf verwiesen, dass die mit den Niederlanden eng verzahnte Bundeswehr ebenfalls Interesse an diesem System habe. Dänemark hatte bereits die Entscheidung zur Beschaffung getroffen.

Das deutsche Verteidigungsministerium plant, noch in diesem Jahr den Vertrag für die Beschaffung einiger PULS-Testsysteme zu schließen. Nach der Abgabe von Mehrfachraketenwerfern des Typs MARS II an die Ukraine, aber auch aufgrund des Alters der bisher genutzten Systeme ist eine Neubeschaffung nötig.

*Da Elbit Systems offensichtlich die Archivierung der Pressemitteilung vom 2.12.2022 im Internet Archive blockiert, hier fürs Archiv die Sicherungskopie:
20221202_KMW_Elbit_Rocket_Artillery

(Foto: U.S. and NATO senior military leaders receive a tour of the M142 High Mobility Artillery Rocket System, HIMARS, during the European Rocket Artillery Summit in Toruń, Poland, April 18, 2023 – U.S. Army National Guard photo by Sgt. John Schoebel)