Bundeswehr muss Evakuierungsmission für Sudan abbrechen
Die Bundeswehr hat eine geplante Evakuierungsmission für deutsche Staatsbürger im Sudan abbrechen müssen. Drei A400M-Transporter, die am (heutigen) Mittwoch in der derzeit umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum deutsche Staatsbürger aufnehmen sollten, drehten auf dem Weg in das afrikanische Land um. Die anhaltenden Kämpfe erlaubten nach Einschätzung von Auswärtigem Amt und Bundeswehr keine sichere Landung.
Die drei Maschinen waren am frühen Morgen in Wunstorf gestartet. Sie sollten knapp 200 deutsche Staatsbürger, diplomatisches Personal und deutsche Mitarbeiter von UN und anderen internationalen Institutionen aus dem Sudan abholen. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) und dem regulären Militär haben das Land an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht. Ausländische Staatsbürger sind zwar nicht Ziel der Auseinandersetzungen, aber von den anhaltenden Kämpfen ebenfalls betroffen.
Am (gestrigen) Dienstag hatte eine Feuerpause in Kraft treten sollen, die der Bundeswehr wie auch den Streitkräften anderer europäischer Nationen den Anflug auf die Hauptstadt Khartum und damit die Evakuierungsmission ermöglicht hätte. Diese Feuerpause wurde allerdings offensichtlich nicht eingehalten, so dass die Landung als zu gefährlich eingeschätzt wurde.
Unklar bleibt damit vorerst, wann und wie eine Abholung der ausländischen Bürger aus dem Sudan möglich wird. Der Landweg zu einem Hafen am Roten Meer gilt erst recht als gefährlich, da die Auseinandersetzungen das ganze Land erfasst haben und die Straßenverbindung aus der Hauptstadt zum größten Hafen Port Sudan rund 800 Kilometer Fahrt bedeuten würde.
(Nachdem der Spiegel über den Abbruch der Mission berichtet hat, gibt’s ja keinen Grund mehr, das nicht zu tun)
(Grafik: Transpondersignal des Airbus A400M mit dem taktischen Kennzeichen 54+12 auf dem Rückflug nach einem Tankstopp in Griechenland)
Wär ja eigentlich nen Job für die C-130, in der Wüste landen und nach Ägypten shuttlen…
Ich verstehe nicht warum der Spiegel berichtet, bevor so eine Operation abgeschlossen ist. Die betroffenen sind ja immer noch im Sudan, und irgendwie wird man ja noch mal eine Lösung suchen müssen.
Kann man da nicht erst berichten, wenn das Problem gelöst wurde? Nicht an Sie gerichtet, Herr Wiegold.
Unangenehm. Ich hoffe, die Leute kommen jetzt anderweitig raus.
Alternativ könnte man die Leute vom Flughafen al-Ubayyid (IATA-Code: EBD) evakuieren. Das wäre rd. 180 km südwestlich von Khartum und der nächste Flughafen.
Nichts zu tun ist auch keine Option.
Dann eben wieder so:
https://www.spiegel.de/politik/die-belgier-sind-da-a-64df3a3c-0002-0001-0000-000013683584
[War klar, dass jetzt jemand mit der Parallele Kigali 1994 kommt, dem Anlass für die Gründung des KSK… Bitte so nicht. Es ist nämlich eine komplett andere Situation, btw, wer hält welche Geiseln wo? Den OT lassen wir. T.W.]
Bemerkenswert, dass wir es als viertgrößte Industrienation nicht schaffen 200 Personen aus einem völlig zusammengebrochenen Drittweltland zu evakuieren. Kann Deutschland als Dienstherr seinen Diplomaten im Ausland bei Gefahrenlagen nicht helfen, weil man nicht personell, technisch und organisatorisch dazu in der Lage ist? Am finanziellen Aspekt kann es ja nicht liegen. Den betreffenden Personen drücke ich fest die Daumen und wünsche ihnen, dass sie da mit heiler Haut raus kommen
„Keine sichere Landung“ möglich oder Risiko höher bewertet als (für) das Leben der deutschen Staatsbürger?
„Abholung“ oder „Evakuierung“?
Luftwaffe oder Lufthansa?
Seltsam, daß man die Maschinen nicht in ein angrenzendes Nachbarland fliegen lässt und dort auf eine Besserung der Lage wartet. Möglichkeiten gäbe es ja zu genüge.
Dass man Operationen abbricht, kann ich verstehen. Insbesondere, da wir Normalbürger ja nicht über ausreichende Infos zur Lage vor Ort besitzen. Was ich nicht verstehe: für eine robuste Aktion zuvor extra die Zustimmung des Bundestages einholen zu müssen, erschließt sich mir nicht. Stichwort Geheimhaltung, nach einer Sitzung weiß schließlich die ganze Welt Bescheid und kann entsprechende Gegenmaßnahmen vor Ort vorbereiten. Sollte man in diesen speziellen Situationen nicht „passende“ Entscheidungswege etablieren? Ist es für die Bundeswehr nicht möglich, solche robusten Einsätze, z.B zwecks Evakuierungen, durchzuführen?
@ Pio-Fritz
180 km nach EBD im SDN, inkl Familienangehoerige? Wie soll das denn bitte funktionieren?
@ Michael S
1+
Unverantwortlich sind diese Informationsluecken! Denn wie angemerkt, die DEU Staatsangehoerigen sind noch vor Ort.
Und am besten waere es, wenn man gleich Alles vor der Operation ins oeffentliche Netz stellt.
Damit Jeder Bescheid weiss und mitreden kann (Sarc off)
Da hilft wohl nur Füße stillhalten und Kopf einziehen, bis sich die Lage wieder beruhigt.
Hallo,
Das Bild impliziert, dass die Maschinen wieder zu Hause sind, oder hat man einen Flugplatz in der Nähe gefunden von dem aus man schneller wieder vor Ort ist?
Danke
[Die Maschinen sind nach Wunstorf zurückgeflogen. T.W.]
@all
Es war absehbar, dass die Debatte über die parlamentarische Billigung eines solchen Einsatzes wieder hochkommt… deshalb nur der Hinweis: Eine solche Billigung ist nötig, Stichwort Pegasus-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Aber niemand sagt, dass diese – öffentliche – Beschlussfassung VOR dem Einsatz passieren muss.
@Trevor Faith, so einfach dürfte das nicht sein mit Weiterflug in ein Nachbarland und dort warten.
Die Beteiligten werden wohl nur für Hinflug, einsteigen und Rückflug geplant haben. Ja EPA, Feldbetten und Wechselkleidung für die Soldaten kann man zur Not sicher nachfliegen.
Was ist aber mit den Flugzeugen? Da wird in Wunstorf gefragt worden sein welche Maschinen jetzt verfügbar sind für x Flugstunden und dann geht halt für den Einsatz auch eine raus die nur noch x+y bis zur nächsten größeren Wartung hat. Bzw gehört sicher auch bei der BW vor jedem Abflug eine Kontrolle der Maschine dazu. Beim geplanten Hin- und Wegeinsatz wird der nur in Wunstorf nötig sein, nach einer Übernachtung in z.B. Israel dürfte eine neue Kontrolle fällig werden. Und dann steckt der Nagel im Reifen……
Es drängt sich eine multinational abgestimmte EvakOp auf, wir sind keineswegs allein betroffen. Ein auf Besserung hoffendes Abwarten ist dem Schicksal der Betroffenen kaum dienlich. Zu viel an Aktion, zu früh, geht, das Gegenteil darf nicht sein.
Die Japaner immerhin stehen in Vorbereitung, für Tokio geht es um 60 Staatsbürger.
https://www.japantimes.co.jp/news/2023/04/19/national/sudan-evacuation-sdf/
Warum fragt man nicht bei Al-Sisi nach? Die beiden Warlords dürften doch auch kein Interesse an schlechter Presse wegen toter Westler haben.
der hatte ja schon temporär auf Iris T verzichtet und ist sowieso guter Kunde.
Auch wenn mein erster Gedanke analog @JaHo ist und war, frage mich mich zweierlei:
1.) Was machen denn die anderen Nationen und warum kann man sich da nicht zusammentun? Und NEIN, es müssen nicht nur die USA sein.
2.) Wie sollte das denn aussehen? Wir haben von AMPT über CPT und von der KSK bis zu den Fallschirmjägern (mit und und ohne EGB) Kräfte, die für solche Missionen ausgebildet sind und wenn sie dann gebraucht werden, heißt es Umkehren in der Ägäis….
Wozu?
Ich kann da @Flo nicht für 2ct zustimmen: Wenn wir bei solchen Dingen nach zivilen Standards, schönem Wetter und einem scheckheftgepflegten Flugzeug suchen, dann sollten wir doch lieber die Lufthansa, denn die Luftwaffe (Danke für die griffige Formulierung) schicken!
Der „Nagel im Reifen“ kann überall passieren – andererseits gehe ich davon aus, dass eine A400m mit derlei Kleinigkeiten keine Probleme haben sollte.
Und wieder eine gewisse PR-Blamage….
@ Thomas wiegold
Ihre Aussage nach einem beendeten Einsatz müsse nachträglich ein Mandat eingeholt werden ist falsch.
siehe Ziff 4. der Erwägungsgründe des Pegasus Urteils des BVerfG.
„Ist ein von der Bundesregierung bei Gefahr im Verzug beschlossener Einsatz zum frühestmöglichen Zeitpunkt einer nachträglichen Parlamentsbefassung bereits beendet und eine rechtserhebliche parlamentarische Einflussnahme auf die konkrete Verwendung der Streitkräfte deshalb nicht mehr möglich, verpflichtet der wehrverfassungsrechtliche Parlamentsvorbehalt die Bundesregierung nicht, eine Entscheidung des Deutschen Bundestages über den Einsatz herbeizuführen. Die Bundesregierung muss den Bundestag jedoch unverzüglich und qualifiziert über den Einsatz unterrichten.“
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2015/09/es20150923_2bve000611.html
[Ich habe ja nicht geschrieben, dass nach einem beendeten Einsatz ein Mandat beschlossen werden muss – sondern dass nicht VOR einem Einsatz, der mit Gefahr im Verzug begründet ist, die parlamentarische Zustimmung nötig ist. Insofern ist Ihre Behauptung falsch. Aber darum geht es ja an dieser Stelle nicht: Eine Debatte über eine vorherige(!) Befassung des Bundestages ist weder nötig noch sinnvoll, darauf wollte ich hinaus. T.W.]
Wenn Hoffnung ein Planungsfaktor ist….
Augenscheinlich wurde angenommen dass ein vereinbarter Waffenstillstand zumindest so lange hält, dass das entsenden von „Taxis“ ausreichen würde umd die zu Evakuierenden ausfliegen zu können (natürlich mit kleiner Sicherungskomponente (Inf) )
Diese Annahme hat sich wohl während des Fluges als falsch erwiesen so dass nun die Planung angepasst und das Kräftedispositiv erhöht werden muss – sofern es keine Zusage der Konfliktparteien gibt das sichere Ausfliegen der Staatsbürger zu ermöglichen (und auch dies wäre eine kritische Planungsannahme) – da durch eigen Kräfte der Flughafen und ggf. dessen Umfeld gesichert werden muss und ggf. auch die Evakuierung sich über das Flughafengelände hinaus erstrecken muss (in Einzelfällen Verbringung des Personals von Sammelpunkt zum Flughafen).
Eine geschützte Evakuierung im Landmarsch wäre dann nochmal dem ganzen Transportbedarf eins aufgesetzt da auch Kapazitäten vorgehalten werden müssten weil ggf. auch offroad gefahren werden muss und nicht klar ist ob die Personen über geeignete Fahrzeuge verfügen.
Das Ganze kein Spaß und mit immensem Aufwand verbunden wenn „robust“ durchgeführt – und wehe beim Ausfliegen verirrt sich dann eine Rakete in eine der Maschinen….
BTW: Ich glaube nicht dass die „Taxis“ sich nicht hätten anmelden müssen um landen zu dürfen – und auch das zu evakuierende Personal hätte sich vorher am Flughafen einfinden müssen – ergo bekannt war das in dem Land auch so vorher (wenn man nicht schlafwandelt).
Mal so Nebenbei für die Leute die hier fragen/fordern einfach auf ein Nachbarland auszuweichen und dort zu warten…..das geht nicht so einfach, da die Flüge von der Bundeswehr angemeldet werden müssen und die jeweiligen Länder die überflogen werden eine Überfluggenehmigung sowie Landegenehmigung erteilen müssen. Ist auch u.a der Grund warum unsere Soldaten Probleme haben beim Ktg. Wechsel in Mali, Drohneneinsätze etc
Hier entlang, anschließend an @TW oben.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2015/09/es20150923_2bve000611.html
„Bei Gefahr im Verzug ist die Bundesregierung ausnahmsweise berechtigt, den Einsatz bewaffneter Streitkräfte vorläufig allein zu beschließen. In diesem Fall muss sie das Parlament umgehend mit dem fortdauernden Einsatz befassen und die Streitkräfte auf Verlangen des Bundestages zurückrufen“
Wie bei allen dringenden militärischen Dingen: Tief einatmen, langsam ausatmen und Puls runterbringen.
Wer meint, dass im Hintergrund keine Planung einer evtl. nötigen robusten Evakuierung erfolgt, der liegt leider falsch. Und das kein Liveticker der Ereignisse, am besten noch durch die Bundeswehr selber erfolgt, hat auch seine berechtigten Gründe. Man kann seine Lust auf Nachrichten auch mal 1-2 Tage zurückschrauben und nicht direkt wilde Spekalutationen in alle Richtungen lostreten.
Schaut Euch mal die Lage am Flughafen Khartum an. Der Flughafen steht unter Artilleriebeschuss und auf dem Vorfeld fackeln militärische und zivile Luftfahrzeuge ab. Ich denke es ist durchaus vernünftig hier mit einer Evakuierung zu warten. Es geht ja nicht nur darum, dass die Lfz landen und wieder starten, man muss ja auch die Leute erstmal sicher zum Flughafen bringen.
Btw. wie evakuieren eigentlich die Chinesen ihre Staatsbürger? China hat im Sudan glaube ich ganz schön Fuß gefasst.
@Aufklaerer 19 sagt: 19.04.2023 um 15:42 Uhr
„@ Pio-Fritz
180 km nach EBD im SDN, inkl Familienangehoerige? Wie soll das denn bitte funktionieren?“
Ich habe natürlich auch kein genaues Lagebild.
Aber es wäre eine Alternstive, dient ca 5 Stunden Landmarsch bei den Straßen zu bewältigen wäre. Ein organisierter Konvoi würde natürlich helfen.
Noch ein Nachbrenner: Das wäre jetzt eigentlich eine super Chance gewesen, die EU als unabhängige ‚Supermacht‘ zu präsentieren, die Herr Macron vorschwebt. Zumindest wäre es eine Gelegenheit gewesen, ein bisschen diese Rolle zu üben.
Im Hintergrund, wie @S4 sagt, laufen natürlich sämtliche Eventualplanungen.
Die zuständige DSK hat zudem einen ständigen Einsatzverband. 24/7 abrufbereit.
„Kern des Einsatzverbandes für militärische Evakuierungsoperationen ist die Luftlandebrigade 1 der DSK. Diese steht in ständiger schneller Einsatzbereitschaft. „Wir halten dafür rund 1.400 Soldatinnen und Soldaten sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr in höchster Verfügbarkeit als Beitrag zur nationalen Krisenvorsorge“, erklärt Oberstleutnant i. G.im Generalstabsdienst Chris Gonter aus dem Stab der DSKDivision Schnelle Kräfte“.
Sind alle Eigen- und diplomatischen Mittel des AA erschöpft, fällt die Entscheidung zur militärischen Evakuierungsoperation, die seitens BMVg geleitet, durch DSK geführt wird. Da mehrere Nationen betroffen sind, wird selbstverständlich multinational vorgegangen.
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/ablauf-einer-evakuierungsmission-der-bundeswehr-5211300
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Gleich vorweg – ich verstosse gegen eine persönliche Regeln – nicht in Foren mitwirken wenn persönlich irgendwie betroffen – ABER!!!!!
Ich schätze viele der Forenteilnehmer für ihre Beiträe – denn diese regen zum Nachdenken an. Nur hier lese ich gerade so viel Blödsinn…. (die Sache mit dem essen etc.)
Ich stimme hir meinem Logistikerkameraden S4 StOffz auf das Schärfste zu – erstmal Luft durch die Hose holen und Ruhe bewahren.
Denn als Logistikplaner gibt es nicht besch… als eine MilEvakOp. Ich bin zum Glück noch nie in diesem Bereich gewesen – nur das blose Nachdenken schafft Magenschmerzen.
Lage
Unübersichtlich bis chaotisch. Auf dem maxar Twitter Account kann man Bilder des Flughafens betrachten – sieht nicht sehr einladend aus.
Auftrag
150 Bundesbürger ausfliegen. Hinweis – das sind keine Soldaten. Die kann man nicht einfach irgendwie durch Beschuss lotsen, weil die das im Drill gelernt haben. Die sind vielleicht auch nicht bestens zu Fuss…
Durchführung
Geplant war anscheinend in einer Waffenruhe mit entsprechenden Kräften schnell und flexibel zu agieren.
Bis hier hin alles richtig.
Doch dann kam das berühmte Chaos.
Lage massiv verändert. Neuansatz mit neuen Kräften notwendig.
Hier – richtig entschieden nicht mit der Brechstange rein zu gehen.
Einen Flughafen nehmen und halten und parallel 150 Pax sicher evakuieren – da brauchst Schlagkraft und viel Eigenmobilität (zur Erinnerung – in Kabul war auch ein H145 bei!!!!)
Der Neuansatz wird spannend – denn Afrika ist was Versorgung und Mobilität angeht das Besch.., was dem Loggi passieren kann (es sei denn er hat Kontakte und Geld..)
Zum Thema – wir fahren mal durch Afrike. Jeder der in Ägypten mal Urlaub gemacht hat weiss, was das bedeutet. Das sind irre Distanzen. 180km sind da keine 5h – das sind im Worst Case Tage!!! Und dort ist es gerade warm (30 Grad plus ist dort halt schon drin – bedingt 5 Liter Trinkwasser am Tag – 150 Pax plus ca. Soldaten – geile Sache, denn das muss ich irgendwo bei haben)
Strassenverhältnisse ausserhalb der Stadt- ohne GSI geht da nüx.
Toyota Hilux Mittel der Wahl, aber auch der hat seine Belastungsgrenzen……
Also – die Planer und Entscheider haben aus meiner Bewertung alles richtig gemacht.
Ich empfehle jedem Forenteilnehmer, der anderer Meinung ist eine kleine Weiterbildung Allein über die Herausforderungen der Logistik. Die Lehrgänge in OGAU haben zwar ein anderes Szenar – aber sind ein mega Eyeopener wenn es darum geht, eine Operation logistisch aus dem NICHTS zu hinterlegen.
Ich finde vor allem, dass hier wieder ein unglaublich schlechtes Bild für die Bundeswehr produziert wird.
Denn am Ende fragt der geneigte Bürger und Steuerzahler nicht nach den Hintergründen. Es wird heißen, die Armee kriegt Steuermilliarden noch und nöcher und schafft es nicht, mal 200 Staatsbürger zu evakuieren.
Und diesen ganzen Schmuh von wegen Überflugrechten, Anmeldung und rumms, der zählt für mich nicht.
Mir fallen Malta, Griechenland, Italien, Zypern, Jordanien und Israel ein. Alles Staaten, in die man sicher ohne großes Aufheben Eingreifkräfte samt Technik hätte verlegen können.
Vielleicht in Absprache, wenn ihr uns den HUB stellt, versuchen wir, eure 100 Mann auch mitzubringen.
Man hätte Kräfte heran gebracht, könnte agieren und zeigt zumindest, dass man einen Plan hat.
Aber los fliegen und rum drehen wirkt wie eine ziemlich teure Pfadfindertruppe.
[Wir machen hier nicht den Stammtisch. „Und diesen ganzen Schmuh von wegen Überflugrechten, Anmeldung und rumms, der zählt für mich nicht.“ – klar doch, deutsche Soldaten brauchen das alles nicht, die schießen sich den Weg frei… Lassen Sie das einfach hier. T.W.]
Hoffe einfach Boots on the Gorund haben ne gute Lageeinschätzung und Berlin ein Offenes Ohr, effiziente Kommunikation:
What Is Driving Violent Unrest in Sudan?
https://www.csis.org/analysis/what-driving-violent-unrest-sudan
Sudan unrest updates: Fighting continues despite pause agreement
https://www.aljazeera.com/news/liveblog/2023/4/16/sudan-unrest-live-news-dozens-dead-as-fighting-enters-second-day
Die Lufthansa sollte in diesem Zusammenhang nicht abwertend erwähnt werden. Privatwirtschaftliche Akteure haben einige Routine im Evakuieren von Zivilisten, wobei diese meist wesentlich früher als staatliche Institutionen handeln und kommerzielle Flieger nutzen können, solange Flughäfen noch offen sind. Aus dem Sudan haben manche Unternehmen schon vor einiger Zeit alle nicht zwingend vor Ort erforderlichen Mitarbeiter geräuschlos per Linienflug abgezogen, weil die grundsätzliche Instabilität des Landes bekannt war. Mich würde es nicht wundern, wenn auch im aktuellen Fall privatwirtschaftliche Akteure bereits Lösungen für das relativ sichere Verbleiben verbliebener Personen vor Ort oder für Konvois zu sicheren Orten gefunden haben. Staatliche Akteure agieren bei diesem Thema einfach zu schwerfällig.
Nun ja … ich sehe jetzt nicht den maximalen Schaden was PR/öffentliche Meinung angeht für D oder die EU. Der Ablauf (v.a. logistischer Natur) einer möglichen Evakuierung ist halt generell schwierig und in bestimmten Teilen Afrikas (und der Sudan im Nordosten Afrikas gehört dazu) zusätzlich durch lokale und regionale Umstände erschwert.
Ich würde @S4 Offz und @Logistiker da zustimmen, zumal der Sudan mit seiner Größe und seiner inneren Verfassheit nach dem Putsch von 2021 und dem Ende des al-Bashir Regime 2019 einfach eine ganz besondere Hausnummer ist. Das spiegelt sich auch im aktuellen Konflikt zwischen der RSF sowie der Armee wider und natürlich ist die Rolle Russlands (jaja) und Chinas (Captain Obvious) hier eine ganz wichtige.
Ich bin da eher in den nächsten Tagen auf türkische Initiativen gespannt und inwieweit sich europäische Nationen koordinieren. Mit der Operation Pegasus oder gar Kabul 2021 würde ich den wahrscheinlich künftigen Einsatz weniger vergleichen – aber es ist auch gut, hierbei nicht die Chairforce zu spielen, sondern in die beteiligten Akteure zu vertrauen. Vergleichbar wäre mMn eher der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr im Südsudan am 13. Juli 2016, aber auch das klärt sich eher ex-post.
Ich bedanke mich bei S4 Offizier und Logistiker für die Versachlichung der Debatte.
@T.W.
Nicht das Sie etwas anderes behauptet hätten, aber um der Klarheit willen ein Hinweis.
Nicht jede Evakuierung (allgemeinsprachlich!) unterliegt dem Parlamentsvorbehalt. Dieser ist lediglich einschlägig wenn eine Einbeziehung der Streitkräfte in bewaffnete Auseinandersetzungen (qualifiziert) zu erwarten ist.
Wenn es also am Flughafen ruhig wäre und der Einsatz der Bw nur auf das Reinfliegen und Rausfliegen beschränkt wäre, dann könnte (abhängig von weiteren Faktoren) eine Mandatierung auch unterbleiben.
Nicht das ich sage, dass das der Fall wäre (der Abbruch der Mission scheint ja in eine andere Richtung zu deuten), aber nur um nicht den fälschlichen Eindruck bei Lesern entstehen zu lassen, dass jegliche „Abholung“ DEU Staatsbürger aus Krisengebieten durch Soldaten mandatiert werden muss…
@Logistiker: vollste Zustimmung. Wo und wie eine MilEvakOp ohne saubere Logistikplanung in der Katastrophe endet, konnte man am 24. April 1980 in der persischen Wüste besichtigen. Und Khartoum 2023 ist auch nicht Tirana 1997 mit „bewaffnetem Pöbel“. Im Sudan stehen sich eine hochgerüstete Miliz und die reguläre Armee gegenüber.
Auf jeden Fall ist es schlecht, daß der Evakuierungsversuch öffentlich geworden ist. Und ich verstehe nicht, daß die Maschinen nicht in Griechenland oder Ägypten zwischengelandet wurden, um bei einer Lageveränderung schneller reagieren zu können,
Die BW steht wieder blamiert da, wie im Fall Hansa Stavanger.
Schlecht ist auch, daß jetzt über ein robustes Mandant berichtet wird. Denn dies bedeutet, es muss eine Planung für eine Kampflandung/Evakuierung geben, um die deutschen Bürger zu evakuieren. Ob sich die Kampflandung auf den Hauptstadtflughagen oder einen ganz anderen bezieht und eine Evakuierung durch die Wüste wissen wir nicht.
Durch so ein robustes Mandant könnten wir Konfliktpartei werden. Denn es wird berichtet, der Flughafen sei in den Händern der Rebellen/Aufständischen, dann ist davon auszugehen, daß der Artilleriebeschuß durch die Regierungstruppen erfolgt.
Jede Militäroperation benötigt jedenfalls die Zustimmung von Ägypten oder Israel, weil ohne den Überflug von mindestestens einem dieser Länder können wir nicht vor Ort kommen.
@Logistiker: Danke, volle Zustimmung!
Offenbar ein gefundenes Fressen für manchen Experten „der Reserve“ und „im Ruhestand“ aus der sicheren Deckung hinter dem heimischen PC
„S4 Offz sagt: 19.04.2023 um 18:58 Uhr
Wie bei allen dringenden militärischen Dingen: Tief einatmen, langsam ausatmen und Puls runterbringen.“
Ich vertraue darauf, dass wir „aktive“ Profis für solche Situationen bei Bundeswehr und Auswärtigem Amt für solche Situationen haben, die wissen was sie tun.
Besserwisserei von den Zuschauerrängen ist der laufenden Lage verzichtbar.
Ich weise darauf hin, dass eine Reihe von Flugzeugen auf dem Flughafen aufgrund von Artillerie-Beschuss ausgebrannt ist. Soweit ich dies als Zivilist beurteilen kann, „schieße ich mir da auch nicht mal eben den Weg frei“. Unter diesen Umständen ist es doch absolut normal und voll verständlich, dass die Mission abgebrochen wurde und eine Neuplanung notwendig ist.
Ich weise hier noch mal auf meinen Kommentar bei der „Pistorius in Mali“-Diskussion hin, dass ein logistischer Luftwaffenstützpunkt in Afrika (wie beispielsweise Niamey) einen echten Mehrwert bringen kann. Mir ist dabei schon klar, dass auch Niamey nicht „um die Ecke“ vom Sudan ist.
Ich möchte mich den Foristen, welche pro für den Abbruch dieser Evakuierungsoperation argumentieren, deutlich in ihrer Meinung anschließen.
Die Argumente zum Chaos auf dem Boden, insbesondere in Khartum, wurden ja bereits genannt. Diese Situation ist sowohl für die Landung, den Aufenthalt und den Start der deutschen Kräfte enorm gefährlich. Natürlich, man könnte argumentieren, darauf sollte man vorbereitet sein und vermutlich wird bereits fieberhaft an einer robusteren Lösung gearbeitet. Diese Lösung muss aber auch mit Partnern, den Anreinerstaaten und nicht auch zuletzt mit den Konfliktparteien im Sudan halbwegs abgestimmt sein. Im Sudan kämpfen gerade zwei Gruppen gegeneinander, die beide auf staatliche Ressourcen und staatlich-militärische Mittel zurückgreifen können. Der Konflikt findet nachweislich in der Dimension Boden und auch Luft statt, Luftangriffe werden durchgeführt und die Flugabwehr ist aktiv. Wie robust soll die Evakuierung denn ohne Zustimmung der Konfliktparteien bitte aussehen?
Lieber sehe ich heute das Bild von drei zurückkehrenden A400M in den Medien als das eines oder mehreren Abgestürzten und Brennenden in der Wüste bzw. Savanne des Sudans mit den entsprechenden Opferzahlen. Die Staatsbürger Deutschlands im Sudan sind sicherlich in einer brenzligen Situation, aber keiner sollte alleine sein! Dafür hat Deutschland eine Botschaft vor Ort, die Kommunikation wird aufrechterhalten, Betreuung über Distanz findet statt und sicherlich (meine Meinung) sind auch schon gewisse Kräfte bereits im Land, um bei einer anstehenden Evakuierung vom Boden aus zu unterstützen.
@Herrn Wiegold:
Mit „Und diesen ganzen Schmuh von wegen Überflugrechten, Anmeldung und rumms, der zählt für mich nicht.“ meine ich Folgendes.
Nach meinem Dafürhalten sollte die politische Führung Deutschlands, gerne auch in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Partnern, kurzfristig diplomatisch in der Lage sein, Kräfte zumindest in Richtung Mittelmeer (Kreta vielleicht) oder in den Nahen Osten (Israel oder Jordanien) zu verlegen und diplomatisch den Weg für einen Einflug von Evakuierungstruppen möglich zu machen.
Ich glaube, mit gutem Willen würde so etwas sicher möglich sein.
Mir geht es dabei nicht darum, dass wir ein Truppe im Sudan anlanden und dann wild ballernd durch die Wüste rennen. Mir ist bewusst, dass so etwas Quatsch ist.
Aber los zu fliegen und nach Lageänderung wieder nach Hause fliegen? Das macht den denkbar schlechtesten Eindruck.
@CLiesche: Vorsichtige Zustimmung… wenn der klare Auftrag besteht „Wir holen unsere Leute (+X andere) da jetzt raus!“, dann kann man auch den außenpolitischen Rest angehen. Das wird dann innerhalb der Regierung, notfalls unter Einschaltung der Richtlinienkompetenz abgestimmt und dann im gegebenen Rechtsrahmen schlicht umgesetzt.
Allerdings scheint mir das Problem wieder eher im Bereich der politischen Willensbildung verortet zu sein. Allen wohl und keinem wehe. Jedes Ressort muss möglichst voll onboard sein.
@CLiesche
Der Operationsabbruch ist keineswegs fehlender Anmeldung/Überflugsrechten/Landerechten geschuldet.
Ausschlaggebend war allein die Sicherheitslage auf dem Tarmac des Khartum Airport.
Etwa zeitgleich verlegten die NLD gestern eine C-135 und einen A330 Multi Role Tanker Transport (MRTT) problemlos nach Akaba (JOR), dort auf standby,
Bemerkenswert daran ist jedoch
– die A330 gehört zur Multinationalen MRTT-Flotte (MMF) mit Basis Eindhoven
– es wurde Teile einer NLD Einheit der Mariniers (Marineinfanterie) mitgenommen
– evtl noch Akaba, da im JOR Al Asrak ein Flugplatz seit Zeiten Kampf gegen Daesh betrieben wird, den Den Haag auch nutzte.
Für Akaba spricht die kürzere Entfernung nach Khartoum, die Hafenanbindung, u.U. noch mögliche Unterstützungsleistung durch KSA und EGY, die beide sich auch als Vermittler ins Spiel brachten.
[Das ist interessant, haben Sie noch die NL-Quelle für uns?
/edit: Ah, gefunden, hätten Sie auch reintun können:
https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/2023/04/19/defensie-stuurt-militaire-vliegtuigen-naar-jordanie
T.W.]
@CLiesche, mag ja schlecht sein mit umstehenden Flugzeugen. Schlechter wären aber 3 ausgebrannte A400 auf dem Flughafen.
Es ist nun mal ein komplett anderer Einsatz ob ich plane landen, 2 Züge Fallschirmjäger purzeln aus den Maschinen und sichern während eine Gruppe zum Terminal läuft wo der Botschafter mit den anderen Passagieren wartet die während der Feuerpause alle zum Flughafen gefahren sind oder ob ich erst eine Kompanie Fallschirmjäger per Fallschirm absetzte von denen einige einen Teil des Flughafens sichern, während der Rest in der Stadt die Passagiere einsammelt und wenn alle da sind gemeinsam dafür gesorgt wird das die in sicherer Entfernung wartenden A400 kurz landen können damit alle im Laufschritt einsteigen
Nachtrag NLD/Akaba.
Inzwischen wurde eine zweite C-130 nachgeführt, wohingegen die A-330 MRTT den JOR Luftraum via Amman wieder verlassen hat.
Da der Tanker abgezogen wurde, dürfte in absehbarer eine EvacOp nicht anstehen, die C-130 wird auf Luftbetankung für den Rückflug Khartoum – Akaba angewiesen sein.
Eine Unterstützung für NLD seitens JOR airforce ist vorstellbar?
https://mobile.twitter.com/hdevreij/status/1649052766902566917/photo/1