Wenig überraschendes Fazit der Wehrbeauftragten: „Die Bundeswehr hat von allem zu wenig“

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat in ihrem Jahresbericht für 2022 ein wenig überraschendes Fazit gezogen: Die Bundeswehr hat von allem zu wenig, und sie hat seit dem 24. Februar 2022 noch weniger. Allerdings gebe es mit neuen Schritten wie dem Sondervermögen für die Streitkräfte Hoffnung auf Besserung – und die Rückbesinnung auf den Auftrag Landes- und Bündnisverteidigung habe  seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor gut einem Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen.

Der Bericht, den die Wehrbeauftragte am (heutigen) Dienstag in Berlin vorstellte, ist wie schon seit Jahren erneut ein Mangelbericht, wenn auch diesmal unter dem Eindruck eines Krieges in Europa. Vor allem bei der Beschaffung, mahnte Högl, könne die Bundeswehr nicht weitermachen wie vor dem 24. Februar vergangenen Jahres. Von dem Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr sei im vergangenen Jahr noch kein Euro und kein Cent ausgegeben worden.

Allerdings geht es nicht nur ums Geld: Auch die Probleme bei der Personalstärke halten an. Ja, im vergangenen Jahr wurden zwar mehr Soldatinnen und Soldaten eingestellt, sagte die Wehrbeauftragte. Zugleich liege aber die Abbrecherquote innerhalb der ersten sechs Monate bei 21 Prozent – im Durchschnitt. Und die Zahl der Bewerbungen habe mit 43.900 im vergangenen Jahr um elf Prozent abgenommen. Das habe auch mit der Attraktivität zu tun, die wiederum von Materialmangel und mangelhafter Infrastruktur geprägt sei: Wenn man weiß, dass es kein WLAN in der Stube gibt und dass die Duschen verschimmelt sind, ist es nicht attraktiv, sich für die Bundeswehr zu entscheiden.

Ein detaillierterer Blick auf den Bericht (aus Zeitgründen) später. Den Bericht selbst gibt es hier (Bundestagsdrucksache 20/5700); und dazu Högls komplette Pressekonferenz zum Nachhören:

Wehrbeauftragte_Hoegl_BPK_14mar2023     

 

(wird ergänzt)

(Foto: Die Wehrbeauftragte, l., bei der Übergabe ihres Jahresberichts an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas – Thomas Imo/photothek.net)