Ukraine/Russland/NATO: Groß angelegter Luftangriff auf die gesamte Ukraine – Überblick am 9. März 2023
Die russischen Streitkräfte haben erneut die Infrastruktur in der gesamten Ukraine angegriffen. Mit 84 Flugkörpern – Raketen und Drohnen – war es einer der größten, wenn nicht der größte Angriff im andauernden russischen Angriffskrieg. Russland bezeichnete das Vorgehen ausdrücklich als Vergeltung für Anschläge angeblich ukrainischer Partisanen auf seinem Gebiet. Der Überblick am 9. März 2023:
Die Zahlen zum Angriff am (heutigen) Donnerstag nannte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbriefing:
Heute hat die Russische Föderation einen weiteren massiven Raketenangriff auf kritische Infrastruktureinrichtungen unseres Landes und auf zivile Einrichtungen gestartet. Es gab Treffer. Zivilisten wurden getötet. Der russische Aggressor lässt nicht von seinen Absichten ab, die Ukraine zu besetzen. Ohne nennenswerte Erfolge auf dem Schlachtfeld setzt der Feind seine Terrortaktik fort und verstößt damit in grober Weise gegen die Normen des humanitären Völkerrechts.
Insgesamt hat der Feind im Laufe des letzten Tages 84 Raketen verschiedener Typen abgeschossen. 34 Raketen wurden von unseren Verteidigern zerstört, weitere 8 erreichten ihr Ziel nicht. Der Feind führte auch 12 Luftangriffe durch, insbesondere unter Einsatz von 8 Shahed-136 UAVs. Die Hälfte davon wurde abgeschossen.
(Übersetzt mit deepl.com)
Auffällig sind die gesunkenen Trefferquoten: Bei früheren Angriffen dieser Art war des den ukrainischen Soldaten gelungen, mehr als die Hälfte der Raketen, Marschflugkörper oder Drohnen abzuschießen. Grund dafür ist vermutlich sowohl der Einsatz von Überschallraketen als auch die Mischung verschiedener Waffensysteme. Darauf jedenfalls führte der ukrainische Energieminister German Galushchenko die hohe Zahl der Einschläge zurück:
According to German Galushchenko, this time russian terrorists employed a new tactic of striking – they used different types of missiles and drones simultaneously.
“Unfortunately, there are hits to both generation and transmission facilities, i.e. power substations. The situation is not easy, but we can already state that power supply, which was limited in 14 regions on March 9, has been restored. Repairs are ongoing and will continue round the clock until power supply is fully restored,” the Minister said.
German Galushchenko also added that as a result of russia’s 15th massive shelling of Ukraine’s energy system, Zaporizhzhia NPP was de-energized for the sixth time. The plant was forced to switch to backup power from diesel generators.
“The whole world sees that russians do not care about any risks of a possible nuclear accident. And today, thanks to Ukraine’s continuous support of the plant’s safety systems, all diesel generators that provide backup power to ZNPP have been activated. Currently, the power supply to the plant, which has been provided by Ukraine for more than a year of occupation of ZNPP, has been restored,” the Minister said.
Nach russischer Darstellung im Briefing des russischen Verteidigungsministeriums galt der Großangriff militärischen Einrichtungen und der Energieversorgung von Unternehmen, die für militärische Zwecke wichtig seien – und er wird ausdrücklich als Vergeltungsschlag bezeichnet:
In response to the terrorist acts in the Bryansk region organised by the Kiev regime on 2 March this year, the Armed Forces of the Russian Federation carried out a massive retaliatory strike.
High-precision, long-range air-, sea- and land-based weapons, including the Kinzhal hypersonic missile system, hit key elements of Ukraine’s military infrastructure, defence and industrial complex enterprises, as well as energy facilities that support them.
The purpose of the strike has been achieved. All the assigned targets have been neutralised.
The strike destroyed unmanned drone strike sites, disrupted the movement of reserves and railway transport of foreign weapons, and impeded military repair and ammunition production facilities.
Nach den Angriffen war die Stromversorgung des Atomkraftwerks Saporischja (Zaporizhzhya), des größten in Europa, vorübergehend unterbrochen – wie schon in früheren Fällen konnte der Notbetrieb der Reaktoren nur mit Dieselgeneratoren aufrechterhalten werden. Der Generaldirektor der internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Mariano Grossi, warnte in einem eindringlichen Appell vor der drohenden Nuklearkatastrophe. Wir würfeln jedesmal, und wenn wir so weitermachen, wird unser Glück irgendwann enden, beschwor Grossi die Mitglieder des internationalen Gremiums:
Before we start this agenda item I want to report that this morning at around 5am local time Zaporizhzhya Nuclear Power Plant lost all off-site power when its last remaining 750 kilovolt line was disconnected, its only remaining back up 330 kilovolt line having been damaged a few days ago and under repair.
As a result all 20 of the site’s emergency diesels generators were activated. The site’s essential power is now being provided by eight of those diesels with the rest now in standby mode. And there is enough diesel on site for 15 days of operation. The two out of six units that were in hot shutdown are moving to cold shutdown.
This is the first time the site has lost all power since 23 November 2022 and follows reports of missile strikes across Ukraine overnight. (…)
However, yet again Zaporizhzhya Nuclear Power Plant is running on emergency diesels – the last line of defence. This is the sixth time – let me say it again SIXTH time – that ZNPP has lost all off-site power and has had to operate in this emergency mode. Let me remind you – this is the largest nuclear power station in Europe. What are we doing? How can we sit here in this room this morning and allow this to happen? This cannot go on.
I am astonished by the complacency – what are we doing to prevent this happening? We are the IAEA, we are meant to care about nuclear safety.
Each time we are rolling a dice. And if we allow this to continue time after time then one day our luck will run out.
I call on everyone in this room today and elsewhere – We must commit to protect the safety and security of the plant. And we need to commit NOW. What we need is Action.
Unterdessen hielten die Kämpfe am Boden an, insbesondere wie schon in den vergangenen Wochen um die Stadt Bakhmut in der Ostukraine, die trotz fast vollständiger Zerstörung weiter umkämpft bleibt. Aus dem ukrainischen Abendbriefing:
Der Feind setzt seine Versuche fort, die Stadt Bakhmut einzukesseln und einen weiteren Zugang zu den Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu erhalten. Er konzentriert seine Hauptanstrengungen auf die Durchführung von Offensivoperationen in den Richtungen Kupjansk, Lyman, Bakhmut, Avdiivka und Shakhtarsk. (…)
Im Sektor Bakhmut greift der Feind weiterhin die Stadt Bakhmut an. Unsere Verteidiger wehrten zahlreiche Angriffe in den Gebieten Bakhmut und Ivanivske ab. Vor allem Wasjukiwka, Minkiwka, Dubowo-Wasyliwka, Bohdaniwka, Bakhmut, Kurdumiwka und Majorsk in der Region Donezk gerieten unter feindlichen Beschuss.
Die gesunkene Trefferquote könnte auch darauf hin deuten, dass ukrainische Flugabwehr an die Front gezogen wurde zur Vorbereitung einer oder mehrerer Gegenoffensiven. Natürlich reine Spekulation.
Zitat:“German Galushchenko also added that as a result of russia’s 15th massive shelling of Ukraine’s energy system, Zaporizhzhia NPP was de-energized for the sixth time. The plant was forced to switch to backup power from diesel generators.“
Kritische Infrastruktur. Unabhängig von diesem Konflikt, ist es für mich unverständlich, dass ein Kernkraftwerk, dessen einziger Zweck die Stromproduktion ist, den produzierten Strom nicht auch für den Eigenbetrieb nutzen kann. Ist das eigentlich nur bei AKW aus sowjetischer Produktion so oder gilt das für westliche AKW auch? Grund für die Überlegung ist ein Bericht den ich vor längerer Zeit über die fehlende „Kaltstartfähigkeit“ nach einem kompletten Stromausfall von Anlagen der kritischen Infrastruktur gelesen habe.
Ich kann in dem russ. „strategischen“ Ansatz die kritische Infrastruktur der UKR – nachhaltig?- zu schaedigen, nicht folgen, weil es keine oertlichen, operationellen und funktionalen Schwerpunkte gibt.
Angriffe am 09.03.23 gegen Kyev, Charkiv, Lwiw, Odessa, Viynniza etc. moegen die ukr Luftabwehr vor Probleme stellen, sie erzielen aber keine nachhaltigen oder gar dauerhafte Effekte.
Die meisten Schaeden an E- Werken sind nach kurzer Zeit wieder behoben, die Ausfallzeiten sind begrenzt. Die menschlichen Verluste, vornehmlich unter der Bevoelkerung sind ebenfalls begrenzt und erzielen als moraluntergrabenden Faktor ebenfalls keine signifikante Wirkung.
Offensichtlich ist die ukr. Luftabw inzwischen so stark, dass RUS ueberhaupt froh ist, irgendwelche Ziele erfolgreich bekaempfen zu koennen. Das ukr Luftlagebild ist gut entwickelt, die Fruehwarnsysteme sogar sehr gut. SK und Zivilbevoelkerung koennen stets hinreichend vor allen russ. Luftbewegungen gewarnt werden.
Die ueberwiegende Mehrheit der Bevoelkerung geht nur dann in Shelter und Luftschutzanlagen, wenn eine konkrete Bedrohung fuer eine Stadt ausgesprochen wird.
RUS verdiente im Dez. 2022 ca. 701 Mio USD am Tag durch Oel-/Gasverkaeufe, (Q.: Statista.com) Tendenz fallend.
Der Verschuss von ca. 84 Cruise-Missile verschiedener Muster, ca. 25 Drohnen und 13 S-300 am 09.03. 23 oder aber in aehnlicher Groessenordnung am 10.10.22 und 26.06.22 belastet die russ. Kriegskasse mit 400-700 USD pro Angriff. Solche Angriffe, fuer die sich das russ. Militaer zuhause feiern laesst, muss also eine Tageseinnahme der bedeutendsten russ. Einnahmequelle aufgewendet werden.
Die Produktionsrate von Marschflugkoerpern, insbesondere von Kinshal, Kalibr und Iskander kann ich nicht beurteilen. Es sieht jedoch so aus, dass RUS nur an ca. 2-3 Tagen pro Monat in der Lage ist, in o.a. Groessenordung bzw. darunter anzugreifen. Kleinere Raten sind jedoch moeglich und werden auch eingesetzt, meist mit ungenuegendem Erfolg.
Ich stelle also den operativen Wert dieser Angriffe gg ukr kritische Infrastruktur in Frage. und halte dem die regelmaessigen Zerstoerungen an zivilen Einrichtungen und die Belastungen der Kriegskasse entgegen.
RUS wird sich fuer diese, mutmasslich von Putin angeordeneten/ gebilligten Angriffe gegen ueberwiegend zivile Ziele verantworten muessen.
Das wird als Hebel, RUS zur Verantwortung zu ziehen, die umfangreichen Sanktionen gg RUS und das russ. System auf Jahre hin aufrecht erhalten lassen.
Der operative Nutzen ist also bestenfalls gering, der strategische Folgeeffekt ( voelker- und strafrechtliche Verfolgung) wird jedoch erheblich sein.
Fuer mich ein weiterer Beleg, wie sehr sich die Nomenklatura in Kreml schlichtweg verzockt hat.
@Rufus
Es könnte auch mit den Raketentypen zu tun haben . Von den 84 Stück waren angeblich 13 x S300 , 6 Kh-47 Kinzhal, 6xKH22, die alle sehr schnell sind und wohl schwierig abzufangen sind. Von den Cruise Missiles (Kalibr, KH101/Kh-555 wurden dageben angeblich ~70% abgeschossen)
Die andauernden russischen Angriffe auf die (zivile) Infrastruktur der Ukraine halte ich auch nicht für besonders zielführend. Die Wirkungen sind zeitlich und vom Umfang beschränkt. Ich sehe auch nicht, dass man so den Widerstandswillen der ukrainischen Bevölkerung brechen könnte.
Und zu den hier schon angesprochenen Kosten:
Der russische Staatshaushalt weist nach den Monaten Januar und Februar 2023 bereits ein Defizit von 2,581 Billionen Rubel (32,3 Milliarden Euro) auf. Dies teilte das Finanzministerium der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit. Das sind schon jetzt fast 90 Prozent des für das Gesamtjahr eingeplanten Defizits von 2,925 Billionen Rubel (36,6 Milliarden Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte Russland übrigens noch einen Überschuss von 415 Milliarden Rubel (5,2 Milliarden Euro) erzielt. Das ist auch für die Diskussion wichtig, ob die westlichen Sanktionen langfristig wirken. https://www.interfax.ru/business/889922
Nur mittelbar mit den letzten Luftangriffen zu tun hat eine Meldung der Kieler Nachrichten von heute im Print, gestern schon online. Die ersten Systeme IRIS T für die Bw werden in 2024 in Todendorf, Kreis Plön, stationiert. Die dort stationierten Soldaten geben ja auch gerade das System Mantis an die Slowakei ab.
[Sogar gestern schon von der Luftwaffe mitgeteilt und hier ziemlich OT. T.W.]
@T.W: Ich hatte gehofft, dass Sie in dieser Zusammenfassung evtl. auch auf den etwas sonderbaren Kurztrip des BK nach Washington eingehen. Vielleicht auch etwas den Charakter des Besuchs beleuchten. Danach jedenfalls ist auf wundersame Weise die Parteilinke der SPD zum Canossagang nach Kiew gestartet. Bei der Nord-Stream -Sprengung ergeben sich auch plötzlich ganz tolle Ergebnisse…
Wie bewerten Sie diese Medienberichte dazu?
Vielleicht auch eine Frage allgemein an die Teilnehmer des Kommentarbereichs für eine eigene Einschätzung…
Noch ein kurzer Hinweis zu der geplanten Panzerfabrik in der Ukraine.
Vor allem an die Heureka! – Fraktion…
Meinen Sie etwa, dass bisher noch kein Anderer aus der deutschen Industrie auf die Idee gekommen ist, in der Ukraine produzieren zu wollen?
Aus 1. Hand die gemachten Erfahrungen eines großen Konzerns (Werk u.a. in Odessa):
Das lief dann in der Regel so ab:
1. Joint Venture ist Pflicht. Sonst geht gar nix. Der Oligarch will schließlich mitkassieren.
(Das macht man in China zwar auch, aber in China wird einem nur das Know-How geklaut. In der Ukraine das komplette Material gleich dazu. Damit wäre Punkt 2 auch gleich angesprochen)
2. In der Ukraine, einem Land, das auf dem Korruptionsindex noch hinter RUS liegt, kommen Sie zu gar nichts, wenn irgend jemand noch nicht die ihm seiner Meinung nach zustehende Summe kassiert hat.
Sei es, dass plötzlich Streiks ausbrechen (bei bester Bezahlung), irgendwelche wichtigen Zulieferteile auf dem Weg verschwinden und die Produktion deshalb stillsteht, oder dass ganz einfach das fertige Material vom Hof geklaut wird.
Das hat sich schon fast Jahrzehnte lang (nicht nur in der deutschen Industrie) herumgesprochen. Könnte vielleicht eine Erklärung dafür sein, dass im Grunde keine bedeutendere westliche Firma in der Ukraine investiert hat. Niedrige Löhne, Rohstoffe und relativ gut ausgebildete Leute wären ja da…
Nicht einmal Firmen, bei denen eine Produktion vor Ort auf der Hand läge (etwa der Landmaschienenhersteller John Deere hat eine einzige Fabrik in der Ukraine.
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Deere#Produktion_und_Vertrieb)
Der Vorschlag von Rheinmetall ist deshalb nichts weiter als eine PR-Ente…
(Wie auch vieles Andere, was aus dem Westen im Hinblick auf die Unterstützung der UKR kommt, wohl bei Lichte betrachtet nichts weiter als Maulheldentum* ist. Stichwort: Panzer… Auf Flugzeuge bin ich auch gespannt…)
[Klingt alles ein bisschen nach bekannten Narrativen – niemand bestreitet Korruption in der Ukraine, Ihre Art der Darstellung hat dennoch was… irgendwie irgendwoher bekanntes an sich… Und hey, gucken Sie mal, die Russen finden die Medien-Meldungen zu Nordstream auch komisch. T.W.]
Ein taurus kostet ca 950000€ , Tomahawk zwischen 600000- 1 mio . 8 Flugkörper für s300 sollen zwischen 3-5 mio kosten ( Daten aus einem slowenischem Forum ) Da sollen russische mrschflugkörper Stück 5-8 mio kosten ? Das ist eher unwahrscheinlich
Tja, Energieinfrastruktur schneller Reparieren als man sie zerbomben kann. Das ist ne Leistung, übrigens auch der deutschen 360-Grad Unterstützung.
@Schlammstapfer:
das AKW bzw. die einzelnen Blöcke des AKW ist doch hoffentlich noch heruntergefahren. Letzten Endes ist das AKW direkt an der Front. Bald ist das komplette herunterfahren auch 1 Jahr her, insofern dürfte die Nachzerfallswärme doch langsam zum Glück sehr viel geringer sein.
Ein AKW in Betrieb versorgt sich für gewöhnlich selbst.
Nur mal meine bescheidene Meinung: Russland weiter gesellschaftlich und wirtschaftlich isolieren. UKR weiter militärisch wie wirtschaftlich unterstützen. Ich meine, dass die RUS Bevölkerung nicht blöde ist. Wenn sich dann da eine wirklich tatkräftige Opposition formieren kann, ist der Putin ganz schnell „weg vom Fenster“. So wie ich die Russen kenne, wird das dann kein „schleichender Prozess“ werden, wie wir das kennen. Das erfolgt bei denen quasi „überfallartig“ – wie damals in Rumänien.
@T.W.: Hoffe der Link ist ok?
Interessante Einschätzung nach Besuch von Bakhmut:
Myth Busting With Michael Kofman: Debunking Common Misperceptions About the Ukraine War
https://t.co/OkGUQuGVjZ
@FogofWar
Sagt Ihnen Leoni etwas? Ein großer Mittelständler in der Zulieferindustrie für die Autoindustrie in Europa. Die haben sicher eigene Probleme, wie man den Wirtschaftsteilen entsprechender Medien entnehmen kann. Aber sie haben seit gut 10 Jahren wenn ich mich richtig erinnere Produktionsbetriebe in der Ukraine, für Spezialkabel und Kabelbäume. Die sind bei modernen Fahrzeugen ja nicht ganz unwichtig.
Und Leoni hat kontinuierlich im letzten Jahr dort produziert, soweit Strom verfügbar war und Material angeliefert werden konnte. Auch die dortige Belegschaft hat alles gegeben um die Produktion (und ihre Arbeitsplätze) aufrecht zu erhalten.
Passt nicht in Ihr Narrativ?
(OK, ich weiß, OT aber schien mir notwendig)
@FogofWar
Auch Bosch fertigt(e) in Ukraine: https://www.bosch.ua/ru/our-company/bosch-in-ukraine/krakovets/
@max Meister. Leonie konnte die Lieferung sicher stellen weil sie die Produktion nach Rumänien , Serbien und weitere drei nordafrikanische Standorte dubliziert haben . Das Werk war auch bis Ende mai geschlossen
@FogOfWar:
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Einer der grössten weltweiten Landmaschinenhersteller (USA) hat kein Werk im Brotkorb der Welt, wo Ha in 1000 gezählt werden, obwohl da massiv das eigene Herkunftsland investiert [hat] (Blackrock&Co.).
Damit bekommen Sie natürlich hier im Forum das üblich bashing und schon sind wir in angeblichen Narrativen., Aber Sie haben zumindest bei mir einen Denkprozess angeregt. Und Kabelbäume sind eben Kabelbäume. Aber eben keine Endmontage eines Mähdrescher X9 1100.
P.S.: Lassen sie sich bitte nicht aus dem Forum vertreiben.
@Fogofwar: Laut transparacy liegt Russland hinter der Ukraine im Korruptionsindex.
Oh, es wurde also allen Wrnstes nicht genug in ein Lsnd investiert, das erst ideologisch, politisch und strukturell (Korruption und so…) zu nah an Russland war. Dann gab es seit vor 10+ Jahren das Problem mit prorussischen Separatisten mit russ. Unterstützung. Dann die Annektion der Krim. (sollen wir die lieber „Heimholung“ nennen…)
Das hat natürlich alles nur so nach Investitionen geschrien.
Narrative hin oder her – ich wüsste, wo es nicht wirklich gepasst hätte (zumindest im Nachhinein)
Arg OT, aber da die Frage aufgekommen ist und es da eine wichtige Wissenslücke zu schließen gibt.
@Schlammstampfer
„Unabhängig von diesem Konflikt, ist es für mich unverständlich, dass ein Kernkraftwerk, dessen einziger Zweck die Stromproduktion ist, den produzierten Strom nicht auch für den Eigenbetrieb nutzen kann.“
Nicht jeder (insbesondere größere) Generator ist in der Lage auf Null aus zu regeln. Sprich es gibt einen Leistungsbereich den der Generator abdecken kann, ein Bereich mit Grenzen nach oben und unten. Wir sprechen da auch nicht nur davon das kein normgerechtes Netz bereitgestellt werden kann sondern auch von möglichen Schäden für die Mechanik.
Ein KKW ist, vom Eigenstrombedarf her gesehen, sicher keine Kleinigkeit. Aber im Verhältnis zur Nennleistung der Turbine doch eher ein Fliegenschiss. Leistungen so „gering“ das ein KKW sie schlicht nicht bereitstellen kann. Deswegen die Abhängigkeit von Dieselgeneratoren.
(Funfact: Ein signifikanter Teil der süddeutschen Pumpspeicherkapazität war vertraglich als Notstromreserve für Kernkraftwerke reserviert. Stand damit zum Netzausgleich für Erneuerbare nicht zur Verfügung.)
Damit wird hoffentlich auch klarer warum Kaltstartfähigkeit so schwierig sind: Erzeugung und Last müssen in einem brauchbaren Verhältnis liegen. Schaltet man eins von beidem falsch zu wird es direkt wieder „dunkel“.
Im Bezug auf russische Technik sei angemerkt das der Notstromtest in Tschernobyl ja genau eine solche Eigenversorgung prüfen sollte. Allerdings nicht mit Leistung aus der Turbine sondern allein aus dem Masseträgheitsmoment von Turbine und Generator.
Ein Test der schon vorher bei anderen Kraftwerken, aus rein elektrotechnischen Gründen, fehlgeschlagen sein soll…
@FogofWar: „In der Ukraine, einem Land, das auf dem Korruptionsindex noch hinter RUS liegt, kommen Sie zu gar nichts, wenn irgend jemand noch nicht die ihm seiner Meinung nach zustehende Summe kassiert hat.“ Die Aussage zum Korruptionsindex (gemeint ist wohl Transpareny International) ist eine platte Lüge, Russland liegt seit Jahren regelmäßig hinter der Ukraine und das aus mehr oder weniger guten Gründen: Da das land von westlichen Geldgebern abhängig ist, setzen die auch Reformen durch wie im Sommer 21, als der IWF das laufende Kreditprogramm nach der ersten Tranche stoppte und erst zahlte, nach dem geforderte Gesetzes- und Personalveränderungen umgesetzt waren. Und im Übrigen haben die maßnahmen gegen einige unantastbar scheinende Oligarchen gezeigt, dass sich da etwas bewegt. Für Russland stellten wir gerade fest, dass der Oligarch Wladimir Putin um die 500 Mio Dollar aus dem Wodkageschäft (Putin macht genauso wie einst Al Capone Kohle mit Schnaps) in seinem privaten Bunker auf Zypern versteckt hat, wie es die russische Elite so tut.
Merke: Die Ukraine hat ein Korruptionsproblem, im Mafia-Staat Russland gehört die Korruption zur Staatsräson. Putin kann seinen Laden nur zusammenhalten indem er Loyalität kauft.
@FogofWar: Gerade noch vergessen: Russlands „Justiz“ (das ist dieser mit Paragrafen bewaffnete Schlägertrupp, der die Privilegien der Putinschen Oligarchen-Klicke schützt) hat Transparency International gerade zu einer unerwünschten Organisation erklärt. Schließlich hatte TI im jüngesten Jahresbericht klar herausgestellt, dass der Mafia-Staat Russland Korruption zu einer außenpolitischen Waffe entwickelt hat. Das ist derzeit in praxi in Usbekistan nachzuvollziehen, wo eine politisch gesteuerte Unterwanderung der usbekischen Gasdindustrie per Korruption schrittweise ans Licht gebracht wird. Der russische „Staat“ ist noch nicht einmal ein „failed state“ sondern lediglich ein Potemkinsches Dorf welches der Mafia die Geschäfte erleichtern soll.
Interessanter Vortrag von Oberst i.G. Reisner:
https://www.youtube.com/watch?v=Yz9Vs0FfpPk
@CRM-Moderator, FogofWar: Die Sorge des Hausherrn ist wohl eher, dass eine Kausalumkehr stattfindet.
Natürlich stellen sich in zweiter Reihe massiv Partikularinteressen auf und man sollte darauf acht geben. Für mich ist dieser Zusammenhang insofern von Bedeutung, als dass ich öfters darauf hinweise, dass sich Präsident Selenskyj bei uns für garnichts bedanken muss, denn sein Erfolg ist unser gesamtgesellschaftliches Interesse.
Dennoch sind wirtschaftliche Interessen unsererseits nicht die Ursache für den Krieg, sondern der Freiheitswille der Ukrainer den imperialen Vorstellungen des Kremls Einhalt zu gebieten.
Für uns und die Ukrainer ist es dann wichtig, dass Partikularinteressen nach einem Sieg der Ukrainer nicht bedeutende Reformen hin zur Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung untergraben. Ein Zusammenhang, der mich immer wieder anhält auf den Primat eines Weges der Ukraine hin zu einer zukünftigen EU-Mitgliedschaft hinzuweisen. Libyen mahnt da ungewollter Alternativen.
Das ein Wiederaufbau der Ukraine und wirtschaftliche Kooperation Wohlstand für alle bedeutet, Binse! Daher Herr Präsident Selenskyj, hören sie auf sich bei uns zu bedanken. Wir haben dafür zu danken, dass sie das Beste in uns geweckt haben.
P.S: Ich hatte nie den Eindruck, dass der Hausherr einen wohlbegründeten Deutschuß in Richtung State as Venue und Realpolitik unterbunden hatte. Wohlgemerkt, wohlbegründet 😉
@Schlammstapfer sagt: 10.03.2023 um 8:03 Uhr
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung sollte Ihre Fragen zur Ukraine kompetent beantworten: https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/laenderinfo/ukraine/informationen-ukraine.html
@Schlammstapfer sagt: 10.03.2023 um 8:03 Uhr:
„Unabhängig von diesem Konflikt, ist es für mich unverständlich, dass ein Kernkraftwerk, dessen einziger Zweck die Stromproduktion ist, den produzierten Strom nicht auch für den Eigenbetrieb nutzen kann.“
Da der Lastabwurf auf Eigenbedarf fehlschlagen kann, gibt es zusätzliche -notwendige- Möglichkeiten, siehe https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/sicherheit/massnahmen/stromausfall/stromausfall_node.html
Konkret, siehe: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Saporischschja
„Laut der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) wurde das Kraftwerk [Saporischschja] im Verlauf des Krieges im Jahr 2022 mit mobilen Notstromaggregaten sowie zusätzlichen Wasserpumpen ausgestattet, ….“.
Eine Maßnahmenkatalog im Zusammenhang mit dem Szenario Station Blackout dürfte demnach existieren.
@ CRM-Moderator sagt: 11.03.2023 um 0:22 Uhr:
Tatsächlich ist der Beitrag von @Fogofwar lediglich konsequent. Er ist mit wenig Mühe und Recherche belegbar.
Ob nun durch Analyse der zustande gekommenen oder gescheiterten joint ventures, der Indizes vor dem Krieg, durch Empirie (eigenes Erleben, Auswertung von Augenzeugenberichten und Berichten wer wann von wem in der Ukraine ausgezeichnet und protegiert wurde).
Die Ukraine war und ist nicht der Musterstaat zu dem sie sukzessiv, fast romantisch verklärt, gemacht wird.
Ebenfalls: Eine Institution wie die Asowbrigade hätte in Deutschland keine präsidiale Grußbotschaft bekommen, sondern zu Recht umfangreiche Probleme mit der Exekutive und Judikative, wenn sie das in Deutschland täten, was sie in der Ukraine vor und während des Krieges taten.
Deshalb steht ja (trotzdem) fest: Russland hat angegriffen. Russland verstößt in der Kriegsführung regelmäßig gegen internationales und nationales Recht. Russland ist dafür deutlich zu verurteilen.
Das heißt, für mich zumindest: die klare Analyse der Ukraine und ihrer maßgeblichen player ist notwendig und zulässig. Es relativiert die Verantwortlichkeiten Russlands nicht im geringsten bzw darf es nicht.
Und es ist natürlich unzulässig, eine Defizitansprache gegenüber der Ukraine zum Zwecke der Relativierung der Taten Russlands vorzunehmen.
Wie geschrieben: nichts davon machte @fogofwar.
Bitte Fog of War nicht mit Fakten konfrontieren.
Und nicht vergessen, wie,Korruptionsindizies entstehen. Es geht da nicht um Korruption in der Wirtschaft, da hatten ja auch einige Deutsche Firmen nicht gerade weiße Westen, sondern um Korruption im öffentlichen Sektor. Und wenn Maskendeals legal sind, genauso wie Gasgerds und Kohlestanislaws, dann steht Deutschland eben gut da, weil sich vor allem Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst kaum bestechen lassen. Kann man auch mal bei dem ganzen üblichen Beamtenbashing loben!
In der Ukraine geht ein nicht unwesentlicher Teil der Korruption im übrigen von pro russischen Kräften aus.
@all
Der OT „wie korrupt ist die Ukraine“ bestimmt jetzt diesen Thread und führt nicht zur ziemlich ins Abseits, sondern auch zu unschönen persönlichen Auseinandersetzungen. Ich denke, der ist an dieser Stelle erschöpfend behandelt.
Interessierter sagt:
11.03.2023 um 12:13 Uhr
Danke für den Link. Erfrischend neutral.
@AOR. „ dass sich Präsident Selenskyj bei uns für garnichts bedanken muss, denn sein Erfolg ist unser gesamtgesellschaftliches Interesse“ – das bezweifle ich aber stark . Siege auch die immer weiter sinkende Zahl der Befürworter der waffenlieferung
[Natürlich steht es Ihnen frei, für einen russischen Sieg im Vernichtungskrieg einzutreten. Dennoch scheint mir Ihre Interpretation mit der „immer weiter sinkenden Zahl“ eher Wunschdenken – und nein, diesen Propaganda-OT vertiefen wir hier nicht. T.W.]
Abweichende Meinungen treten automatisch für einen „russischen Sieg im Vernichtungskrieg“ ein?
Das Forum ist am Ende.
Damit der Blog.
#197
[Haha, der übliche Trick. Also, die Aussage war,
Nun, wer bezweifelt, dass der Erfolg/Sieg der Ukraine im deutschen Interesse ist, nimmt schon ziemlich klar Stellung. Und Ihre Aussage, dass wegen Kritik auch das Blog am Ende wäre, nehme ich als Hinweis, dass wir mit Ihnen nicht mehr rechnen müssen. T.W.]
Mir macht bei der ganzen Misere nur eine Sache schlaflose Nächte:
Dass für das Auffüllen der Bundeswehrbestände keine einzige Bestellung aufgegeben wurde. Während in Russland die Kriegsproduktion so richtig auf Touren kommt schlafmützt man hierzulande rum und hofft das eine Handvoll Wunderwaffen ohne ausreichend Munition das Kind schon schaukeln werden.
Ja, es fehlt hierzulande an allem. Wir können nicht mehr abgeben. Das aber war dem Fachmann schon seit zehn Jahren klar. Ich hoffe ja immer noch darauf dass insgeheim alles ganz anders läuft und man nur aus Sipol-Gründen das westliche Engagement herunterspielt. Nur allein fehlt mir der Glaube…
Wenn man wartet bis der Ukraine die wehrfähigen Bürger ausgehen braucht man auch keine Waffen mehr in die Ukraine schicken. Denn dann gehts in den baltischen Staaten und Polen weiter.
@CRM-Moderator
@FogofWar
Leider muss sich die Ukraine seit 2014 nun schon jahrelang gegen russische Angriffe wehren. Das bindet leider auch viele Ressourcen zur Konsolidierung des ukrainischen Staates.
Die momentane Lage ist also ganz klar der russischen Aggression geschuldet. Nach Kriegsende wird das ukrainische Volk/die ukrainische Gesellschaft die leider notgedrungen liegengebliebenen Dinge erst angehen können. Sie hat dann die Freiheit dazu. Ob die russische Bevölkerung auch einmal dazu die Freiheit haben wird?
Liebe Mitkommentatoren,
ich bin in letzter Zeit mal auf einen Kommentar gestoßen, wie viele 25-Mio-Vorlagen in der Pipeline stehen für die nächste Zeit, kann den Kommentar aber leider nicht mehr finden.
Es wäre nett, wenn der Kommentator den Post nochmal wiederholen könnte, gerne mit Link, denn auch beim BMVG finde ich dazu nichts.
@TW
Ja, das ist OT, aber ich bitte um Nachsicht.
MkG
@Ge
Ich hatte die geringe Trefferrate hauptsächlich auf die Shahed bezogen. Kann auch an statistischem Outlier liegen, oder einfach ungünstige Flugrouten für die ukrainische Flugabwehr liegen.
Eine Verlegung von Flugabwehr bei der Vorbereitung einer Gegenoffensive wird sicher passieren. Was wir nicht wissen, ist, ob es schon soweit ist.
Meine neuliche Aussage dass für die Bundeswehr nach wie vor kein neues Material bestellt wurde ist hinfällig: Es wurde laut T-Online tatsächlich ein Vertrag unterschrieben über 10 Panzerhaubitzen und eine Option auf 18. Wenn jetzt noch weitere Bestellungen hinterherkommen ist zwar nicht alles gut aber zumindestens einiges nicht mehr schlecht.
Eigenbedarf KKW: Im Leistungsbetrieb wird der vom Generator ausgekoppelt. Das Problem ist, dass Kernkraftwerke nicht beliebig in ihrer Leistung geregelt werden können, da sonst der sichere Betriebsbereich des Reaktors verlassen wird. Daher wird eine zusätzliche Versorgung zum Anfahren und für den Stillstand benötigt.
Der Vortrag von Oberst Reissner ist ja ziemlich deprimierend. Kräfte für die Frühjahrsoffensive – schon in Bachmut gebunden und/oder aufgerieben. Mechanisierte Kräfte der Ukraine – trotz westlicher Lieferungen gerade mal stagnierende Equipmentzahlen wg der hohen Verluste.
Der einzige Lichtblick scheint die sinkende Anzahl russischer Panzer zu sein. Allerdings vor dem Hintergrund signifikanter Nachlieferungen der Russen, die auch erstmal niedergekämpft werden müssen.
Spannend fürwahr. Wir sollten wohl die Interessen der ersten Reihe ( alternativ: erster Ordnung) nochmal subsumieren.
Ich lehne eine Kasualitätsumkehr kategorisch ab! Dennoch sollten sich die Interessen zweiter Reihe denen der ersten unterordnen. Erstmal darf kein europäisches Volk einer imperialistischen Lebensraum bzw. rassischer Hackordnungspolitik unterworfen werden.
Wieviel Korruption oder Kauf von Traktoren woherauchimmer in Friedenszeiten da stattfinden würde oder stattgefunden hat ist „zweiter Ordnung“.
Aber sicherlich wird das Ukrainische Parlament unsere Unterstützung würdigen, und deutschen und europäischen Wirtschaftsinteressen nach dem Krieg wohlwollend gegenüberstehen. Ja Aldi und H&M kommen und ich würde mich auf ukrainische Kichererbsen für Falafel und Hummus freuen – Dönersynergie / SCNR
Btw. meiner Erfahrungswelt nach ist die Ukraine hochinteressant für den Bereich Produktion Automotive – Unabhängigkeit China…
Die haben sowas von Interesse an Korruptionsbekämpfung, sonst investiert da keiner …
Wenn Anfang märz 2022. 55 % der Bevölkerung für waffenlieferung waren und Anfang märz 1023 noch 33 % ist das für mich sinkend , bei ihnen vielleicht nicht ( zahlen sind von ard und deutsche Welle entnommen ) . seit Ende März 2022 sind die Zahlen unter 50% und sinkend bis zum heutigen Tag . . Sagt viel über gesamtdeutsches Interesse aus. Damit sagt trotzdem noch keiner das Russland gewinnen soll . Seit Kriegsbeginn gehts hier in Eduard von Schnitzler Manier zu , wer nicht auf Linie ist , ist rechts , afd oder putinversteher.
[Danke, es reicht. Ich habe mich nun oft genug von Ihnen persönlich anpöbeln lassen, und jetzt sind wir mal konsequent und Sie pöbeln woanders. T.W.]
aktuelle Meldungen berichten, dass die Schweiz britische Rapier Flugabwehrsysteme vernichtet. Dabei könnten diese Systeme an die Briten ohne Auflagen zurückgegeben werden. (da wohl obsolet müssten die ja günstig sein, Entsorgung kostet ansonsten ja)
In den nächsten Jahren werden wohl aus M113 und M109 ausgemustert, mal sehen ob die Amis die gern zurück hätten.
Die Frage ist für mich, ob die Schweiz als Trittbrettfahrer immer weiter alle Privilegien in der Mitte der EU haben sollte und gleichzeitig nichts für die gemeinsamen Interessen tut. Oligarchengeld bleibt ja auch weiter sehr diskret gebunkert…..
@Hamburger
Solange Oberst Reisner nicht seine Quellen preisgibt, schenke ich seinen Aussagen keine Beachtung. Zumal er sich ja gerade komplett selbst widerspricht. Vor ein paar Monaten sagte er, Russland hätte 4000 Panzer mehr oder weniger griffbereit, und das wäre eine extreme Übermacht ggü. der Ukraine. Jetzt anscheinend das Gegenteil, Russland kann nicht mehr genug Panzer nachführen. Ich hatte damals hier im Blog polemisch geschrieben, Russland hat nichtmal die Kapazität 4000 Panzer zu putzen, weil ich denke, dass der Mangel an geschultem Personal in Logistik, Training und Warfighting unterschätzt wird, und lag damit vermutlich näher an der Wahrheit. Mal sehen, wie es hiermit klappt: im April wird die Ukraine zwei erfolgreiche Gegenoffensiven, also zwei Richtungen, starten.
Die einzigen drei Quellen denen ich vertraue sind Ukrinform.de, „Reporting From Ukraine“ (youtube), und meinem mentalen Modell, welches massenweise Inputs von Presse und YouTube bekommt. Oberst Reisner kann toll sprechen und hat schicke Abzeichen, aber ich glaube ihm fehlen, wie mir, oft die Fakten. Da hilft nur ein „fuzzy“ mentales Model, welches er entweder nicht hat oder nicht „verkaufen“ kann.
@Rufus:
Wenn „westliche Dienste“ 3 Ländern noch weniger Vertrauen als Deutschland, dann wohl Österreich, Schweiz und Ungarn.
Die Österreicher haben tolle Übungen, mehr „Kampferfahrung“ ist da wohl nicht.
@LLFm:
Märchenstunde war doch gar nicht:
https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3313.html
irgendwie weiß der ARD gar nicht woher Sie ihre ARD Daten haben.
Ich finde immer wieder erstaunlich wie manche scheinbar in ihrer eigenen Realität leben, (oder Pisa sei Dank bei der Lesekompetenz schwächeln)
@TW hoffe der Link ist ok, wollte es nur anderen einfacher machen LLFm s Aussagen einzusortieren.
Zu meinem vorangegangenen Post:
Ich halte relativ viel von Chris Cappy, der hier eklatante grundsätzliche Schwächen der russischen Streitkäfte aufzeigt. Habe ich so von Reisner zB noch nicht gehört.
Zum einen sind es mindestens 11 verschiedenen Organisationen, die auf russischer Seite in der Ukraine kämpfen. Soviel zum Thema Führungsstruktur. Auch Logistik stelle ich mir da schwierig vor. Selbst innerhalb der regulären Streitkräfte gibt es kein einheitliches Training – es wird von den 46 RUS Oblasten lokal definiert. Lessons learned, welche da einfließen könnten – Fehlanzeige!
Die Ukraine steht in Sachen Struktur und Training sicher auch nicht gut da. Aber wie schon vor ein paar Tagen von mir beschrieben, ist Motivation und Zusammenhalt einfach signifikant besser auf ukrainischer Seite. Logistisch sehe ich auch Vorteile bei der Ukraine, solange der Westen weiter fleißig liefert. Material wird größtenteils am richtigen Ort ankommen – dort, wo es gebraucht wird.
https://youtu.be/hwuRpYw7vyw
Zitat:“Die Frage ist für mich, ob die Schweiz als Trittbrettfahrer immer weiter alle Privilegien in der Mitte der EU haben sollte und gleichzeitig nichts für die gemeinsamen Interessen tut. Oligarchengeld bleibt ja auch weiter sehr diskret gebunkert…“
@ Dominik
Die Schweiz hat uns, als Demokratie, ein paar Hundert Jahre voraus. Darüber hinaus entscheiden die Schweizer selbst darüber, nach welchen Werten und Gesetzen sie leben wollen.
Nicht zu vergessen, im Gegensatz zu uns, waren die Schweizer schon immer fähig, sich selbst gegen alle Angriffe von außen zu verteidigen, und haben sich in dieser Hinsicht nie von anderen Staaten abhängig gemacht.
Im Gegensatz zu uns haben sie auch keine völkerechtswidrigen Angriffskriege vom Zaun gebrochen, sich nicht an solchen beteiligt und auch nicht stillschweigend zugeschaut wenn Verbündete völkerrechtwidrige Angriffskriege führen und Kriegsverbrechen begehen.
Sie haben uns in Sachen Moral und Ethos also einiges voraus und haben es bestimmt nicht nötig, sich von Menschen wie Ihnen belehren zu lassen.
@Sachlicher
Danke für die Links und die Erklärungen.
@ Rufus
Zitat:“…im April wird die Ukraine zwei erfolgreiche Gegenoffensiven, also zwei Richtungen, starten.“
Interessante Vorstellung. Ich frage mich nur, womit sie das tun will.
Seit mehr als 10 Monaten verbrät die Ukraine irre Mengen an Resourcen mit der Verteidigung dieser Ruinenstadt Bachmut. Dazu kommen die immer lauteren Rufe nach mehr Munition. Dieser Abnutzungskrieg geht auch auf die eine Resource, die die Ukraine nicht beliebig vermehren und sich auch nicht aus dem Ausland in beliebiger Menge liefern lassen kann, Manpower.
Die ukrainische Armee hat Bachmut mit ‚Zähnen und Klauen‘ verteidigt. Wenn diese Armee noch viele Resourcen haben würde, dann wäre die russische Armee nicht durchgebrochen. Nun droht Bachmut die Einkesselung und damit ist die Stadt nicht allein. Auch Avdiivka, südlich von Bachmut, droht eingekesselt zu werden. Auf Militaryland wird zwar immer gemeldet, wo die ukrainische Armee wieder Vorstöße der Russen abgewehrt hat, aber das Wachsen der ‚rote Fläche‘, der russisch kontrolierten Gebiete, auf den Karten ist nicht zu übersehen.
Wenn etwas ausgeblieben ist, dann war das die russische Frühjahrsoffensive, über die in den vergangenen Monaten viel spekuliert worden war. Stattdessen haben die Russen einfach den Druck auf Bachmut und andere Fronabschnitte im Donbas erhöht.
Selbst wenn die ukrainische Armee das Material und die Truppen für eine Offensive zusammenbekommt, dann ist es fraglich, ob sie die Russen noch mal so wird überraschen können, wie im letzten Jahr.
Die russischen Truppen haben sich eingegraben und jede Offensive der Ukrainer wird die im Winter gebauten Befestigungen erst mal überwinden müssen.
Das Desaster von Wuhledar scheint die Russen auch nicht zu beeindrucken. Sie versuchen es jedenfalls weiter. Offensichtlich können die sich selbst horrende Verluste immer noch leisten. Die offene Frage ist, wie lange die ukrainische Armee das noch kann.
@Dominik sagt: 12.03.2023 um 15:46 Uhr
„Frage ist für mich, ob die Schweiz als Trittbrettfahrer immer weiter alle Privilegien in der Mitte der EU haben sollte und gleichzeitig nichts für die gemeinsamen Interessen tut.“
Sehr polemisch, Ihre Aussage. Die Schweiz kann mit ihrem militärischen Equipement machen, was sie möchte. Natürlich im Rahmen der geschlossenen Verträge. Also auch demilitarisieren.
Auch die Schweiz hat den russischen Angriffskrieg in der UN verurteilt, sie hilft der Ukraine nur nicht aktiv. Wie ca 75% der restlichen Welt auch. Das ist legitim.
Wir sollten nur unsere Konsequenzen daraus ziehen und die Schweiz aus unserem militärischen Beschaffungswesen und Lieferketten eliminieren. Das wäre konsequent.
@Dominik sagt 12.03.2023 um 15:46 Uhr
Nachtrag: Was die Privilegien der EU angeht. Da muss man als Nicht-EU-Mitglied für bezahlen, wenn man in die Zollunion will und am Binnenmarkt teilnehmen möchte. Und das ist richtig teuer und mitbestimmen darf man auch nichts, aber alle Regeln beachten. Die Norweger haben dieses Modell auch. Deshalb haben die Briten das eben nicht, mit allen daraus resultierenden Problemen.
Nur, um mal in die Mär der EU-Privilegien etwas Licht zu bringen.
@T.W. sorry für den OT.
@schlammstapfer 12.03.23, 19.36 Uhr
Kennen Sie nicht die Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg oder blenden Sie diese nur aus?
@Schlammstapfer
Nach meinem Verständnis hält die Ukraine massiv Truppen zurück. Die Ukraine hat mehr als eine Millionen Menschen in Waffen, und nein, die werden nicht in Bakhmut oder sonstwo verheizt. Bezüglich Offensiven verfolgt die Ukraine eine relativ westliche Doktrin mechanisierter Kräfte, mit der kleinen Einschränkung, dass auch APCs, MRAPs und IMVs als IFVs eingesetzt werden.
Sobald diese Fahrzeuge mit den Bodenbedingungen zurechtkommen, können die Erfolge bei Kharkiv und im Süden wiederholt werden. Vor allem, wenn diesmal ein paar westliche Panzer dabei sind. Für diese sollte ja gerade zu Beginn genügend Munition da sein.