Ukraine/Russland/NATO: Groß angelegter Luftangriff auf die gesamte Ukraine – Überblick am 9. März 2023
Die russischen Streitkräfte haben erneut die Infrastruktur in der gesamten Ukraine angegriffen. Mit 84 Flugkörpern – Raketen und Drohnen – war es einer der größten, wenn nicht der größte Angriff im andauernden russischen Angriffskrieg. Russland bezeichnete das Vorgehen ausdrücklich als Vergeltung für Anschläge angeblich ukrainischer Partisanen auf seinem Gebiet. Der Überblick am 9. März 2023:
Die Zahlen zum Angriff am (heutigen) Donnerstag nannte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbriefing:
Heute hat die Russische Föderation einen weiteren massiven Raketenangriff auf kritische Infrastruktureinrichtungen unseres Landes und auf zivile Einrichtungen gestartet. Es gab Treffer. Zivilisten wurden getötet. Der russische Aggressor lässt nicht von seinen Absichten ab, die Ukraine zu besetzen. Ohne nennenswerte Erfolge auf dem Schlachtfeld setzt der Feind seine Terrortaktik fort und verstößt damit in grober Weise gegen die Normen des humanitären Völkerrechts.
Insgesamt hat der Feind im Laufe des letzten Tages 84 Raketen verschiedener Typen abgeschossen. 34 Raketen wurden von unseren Verteidigern zerstört, weitere 8 erreichten ihr Ziel nicht. Der Feind führte auch 12 Luftangriffe durch, insbesondere unter Einsatz von 8 Shahed-136 UAVs. Die Hälfte davon wurde abgeschossen.
(Übersetzt mit deepl.com)
Auffällig sind die gesunkenen Trefferquoten: Bei früheren Angriffen dieser Art war des den ukrainischen Soldaten gelungen, mehr als die Hälfte der Raketen, Marschflugkörper oder Drohnen abzuschießen. Grund dafür ist vermutlich sowohl der Einsatz von Überschallraketen als auch die Mischung verschiedener Waffensysteme. Darauf jedenfalls führte der ukrainische Energieminister German Galushchenko die hohe Zahl der Einschläge zurück:
According to German Galushchenko, this time russian terrorists employed a new tactic of striking – they used different types of missiles and drones simultaneously.
“Unfortunately, there are hits to both generation and transmission facilities, i.e. power substations. The situation is not easy, but we can already state that power supply, which was limited in 14 regions on March 9, has been restored. Repairs are ongoing and will continue round the clock until power supply is fully restored,” the Minister said.
German Galushchenko also added that as a result of russia’s 15th massive shelling of Ukraine’s energy system, Zaporizhzhia NPP was de-energized for the sixth time. The plant was forced to switch to backup power from diesel generators.
“The whole world sees that russians do not care about any risks of a possible nuclear accident. And today, thanks to Ukraine’s continuous support of the plant’s safety systems, all diesel generators that provide backup power to ZNPP have been activated. Currently, the power supply to the plant, which has been provided by Ukraine for more than a year of occupation of ZNPP, has been restored,” the Minister said.
Nach russischer Darstellung im Briefing des russischen Verteidigungsministeriums galt der Großangriff militärischen Einrichtungen und der Energieversorgung von Unternehmen, die für militärische Zwecke wichtig seien – und er wird ausdrücklich als Vergeltungsschlag bezeichnet:
In response to the terrorist acts in the Bryansk region organised by the Kiev regime on 2 March this year, the Armed Forces of the Russian Federation carried out a massive retaliatory strike.
High-precision, long-range air-, sea- and land-based weapons, including the Kinzhal hypersonic missile system, hit key elements of Ukraine’s military infrastructure, defence and industrial complex enterprises, as well as energy facilities that support them.
The purpose of the strike has been achieved. All the assigned targets have been neutralised.
The strike destroyed unmanned drone strike sites, disrupted the movement of reserves and railway transport of foreign weapons, and impeded military repair and ammunition production facilities.
Nach den Angriffen war die Stromversorgung des Atomkraftwerks Saporischja (Zaporizhzhya), des größten in Europa, vorübergehend unterbrochen – wie schon in früheren Fällen konnte der Notbetrieb der Reaktoren nur mit Dieselgeneratoren aufrechterhalten werden. Der Generaldirektor der internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Mariano Grossi, warnte in einem eindringlichen Appell vor der drohenden Nuklearkatastrophe. Wir würfeln jedesmal, und wenn wir so weitermachen, wird unser Glück irgendwann enden, beschwor Grossi die Mitglieder des internationalen Gremiums:
Before we start this agenda item I want to report that this morning at around 5am local time Zaporizhzhya Nuclear Power Plant lost all off-site power when its last remaining 750 kilovolt line was disconnected, its only remaining back up 330 kilovolt line having been damaged a few days ago and under repair.
As a result all 20 of the site’s emergency diesels generators were activated. The site’s essential power is now being provided by eight of those diesels with the rest now in standby mode. And there is enough diesel on site for 15 days of operation. The two out of six units that were in hot shutdown are moving to cold shutdown.
This is the first time the site has lost all power since 23 November 2022 and follows reports of missile strikes across Ukraine overnight. (…)
However, yet again Zaporizhzhya Nuclear Power Plant is running on emergency diesels – the last line of defence. This is the sixth time – let me say it again SIXTH time – that ZNPP has lost all off-site power and has had to operate in this emergency mode. Let me remind you – this is the largest nuclear power station in Europe. What are we doing? How can we sit here in this room this morning and allow this to happen? This cannot go on.
I am astonished by the complacency – what are we doing to prevent this happening? We are the IAEA, we are meant to care about nuclear safety.
Each time we are rolling a dice. And if we allow this to continue time after time then one day our luck will run out.
I call on everyone in this room today and elsewhere – We must commit to protect the safety and security of the plant. And we need to commit NOW. What we need is Action.
Unterdessen hielten die Kämpfe am Boden an, insbesondere wie schon in den vergangenen Wochen um die Stadt Bakhmut in der Ostukraine, die trotz fast vollständiger Zerstörung weiter umkämpft bleibt. Aus dem ukrainischen Abendbriefing:
Der Feind setzt seine Versuche fort, die Stadt Bakhmut einzukesseln und einen weiteren Zugang zu den Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu erhalten. Er konzentriert seine Hauptanstrengungen auf die Durchführung von Offensivoperationen in den Richtungen Kupjansk, Lyman, Bakhmut, Avdiivka und Shakhtarsk. (…)
Im Sektor Bakhmut greift der Feind weiterhin die Stadt Bakhmut an. Unsere Verteidiger wehrten zahlreiche Angriffe in den Gebieten Bakhmut und Ivanivske ab. Vor allem Wasjukiwka, Minkiwka, Dubowo-Wasyliwka, Bohdaniwka, Bakhmut, Kurdumiwka und Majorsk in der Region Donezk gerieten unter feindlichen Beschuss.
Die Ukrainer werden Bakhmut nicht aus Jux und Dollerei unter eigenen Verlusten verteidigen, sondern deshalb, weil sie dort ein besonders günstiges Abnutzungsverhältnis erzielen können. Was wäre denn die Alternative?
Eigene Kräfte wären zwar geschont worden, aber dafür würden gut ausgebaute und zu verteidigende Stellungen aufgegeben und dem Feind wären erhebliche Verluste nicht beigebracht, sodass der dann an anderer Stelle Infanterie massieren und seine Schwerpunkte selbst neu wählen kann.
Sobald die Ukrainer mehr Soldaten in Bakhmut verlieren, als sie mit der Fortführung der Verteidigung russische Kräfte abnutzen können, sind die schnell weg. Dito, wenn irgendwann die vollständige Einkesselung droht.
@Schlammstapfer:
„Zitat:“…im April wird die Ukraine zwei erfolgreiche Gegenoffensiven, also zwei Richtungen, starten.“
Interessante Vorstellung. Ich frage mich nur, womit sie das tun will.“
Damit:
Aktuell werden (bis Sommer) 300+ Kampfpanzer (westliche und sowjetische Bauart), 240+ Schützenpanzer (westliche und sowjetische Bauart) und 400+ APCs geliefert. Sowie 90 155mm Panzer- bzw. Radhaubitzen. Und das sind nur die offiziellen Angaben von den Staaten, die Zahlen und Typen ihrer Lieferungen nennen. Dazu kommen die Lieferungen von Ländern wie z.B. Finnland, deren Lieferungen im Detail geheim sind. Finnland hat gerade erst wieder ein neues, weiteres Militärpaket für die Ukraine angekündigt.
Außerdem baut die Ukraine seit einiger Zeit mehr als zehn neue, zusätzliche Brigaden auf. Sie verfügt also auch über frische Truppen. Die Äußerung von Oberst Reisner, dass die ukrainischen Kräfte für die Frühjahrsoffensive schon in Bachmut gebunden und/oder aufgerieben sind, ist schlichtweg falsch (wie so vieles, was er seit Kriegsbeginn behauptet hat). Das hätte der Herr Oberst auch leicht mit 15 Min. OSINT-Recherche oder 2-3 Anrufen in der Ukraine selbst herausfinden können.
@FreeEurope:
Noja, die Ukrainer sind ja durchaus um Einiges transparenter in ihrer Kommunikation als die Russen, aber dass die einem Anrufer, auch wenn der sich am Telefon mit Oberst Reisner meldet, mal so eben die Stärke ihrer frischen Brigaden (oder einen Mangel daran) personengenau und verlässlich mitteilen, halte ich dann doch eher für gewagt.
Dann doch eher OSINT-Recherche als belastbarere Grundlage für Spekulationen…
Was vielleicht bei allen „negativen“ Meldungen aus der Ukraine nicht vergessen werden sollte ist, dass diese Meldungen auch von der ukrainischen Seite beabsichtigt sein kann. Gerade was Munition angeht hat man wohl nie genug, da würde ich auch dauerhaft jammern, dass ich nicht genug habe.
Ansonsten bin ich eher bei Herrn Freuding als bei Herrn Reisner, Herr Freuding war ja durchaus optimistisch für die Lage der ukrainischen Streitkräfte zum Jahrestagvideo bei Nachgefragt. Ich denke auch, dass Herr Freuding schlicht eher Insiderinformationen hat, durch gute Kontakte in die Ukraine, immerhin ist Deutschland mittlerweile zweitwichtigster Lieferant moderner militärischer Systeme, während ein Österreicher wahrscheinlich schlicht „persona non grata“ in der Ukraine ist, wenn man sich die Neutralität, die noch deutlich stärkere Verzahnung der österreichischen Politik mit Russland und auch die weiterhin weitgehende Abhängigkeit von russischem Gas (80% im Feb so irre muss man erstmal sein) anschaut – siehe recht unbeeindruckte Transgas-Pipeline Nutzung.
Metallkopf sagt:
13.03.2023 um 12:29 Uhr
„… aber dass die einem Anrufer, auch wenn der sich am Telefon mit Oberst Reisner meldet, … Dann doch eher OSINT-Recherche als belastbarere Grundlage für Spekulationen…“
Anzurufen ist OSINT-Recherche, hier: HUMINT.
@Metallkopf:
„Noja, die Ukrainer sind ja durchaus um Einiges transparenter in ihrer Kommunikation als die Russen, aber dass die einem Anrufer, auch wenn der sich am Telefon mit Oberst Reisner meldet, mal so eben die Stärke ihrer frischen Brigaden (oder einen Mangel daran) personengenau und verlässlich mitteilen, halte ich dann doch eher für gewagt.“
Bei allem Respekt, aber Ihre Aussage zeigt eine – in Deutschland und leider auch hier im Forum sehr weit verbreitete – Unkenntnis über die Ukraine und ihre innenpolitischen Verhältnisse.
Die Aufstellung neuer frischer Brigaden ist in der Ukraine jedem Bürger bekannt, weil dieser Prozess – speziell bei den neuen „Assault Brigades“ (allein davon wurden acht neu gebildet) – eben auch unter Unterstützung der Öffentlichkeit stattfindet. Die „Assault Brigades“ wurden / werden mittels öffentlicher Ausschreibungen und Bewerbungen (alles Freiwillige) gebildet. Und in der ukrainischen Presse wird dementsprechend detailliert darüber berichtet. Außerdem gibt es in der Ukraine eine bewundernswert starke und aktive Zivilgesellschaft mit unzähligen Hilfsorganisationen, die auch ihre Armee laufend und sehr stark unterstützt. Und wo es z.B. auch zwischen regionalen Hilfsorganisationen und Armeeeinheiten aus der entsprechenden Region enge Verbindungen und Informationsaustausch gibt.
Ich habe persönliche Kontakte in die Ukraine und Russland.
Und deshalb kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass der Herr Oberst Reisner in der Tat allein schon mit 2-3 Anrufen in der Ukraine hätte feststellen können, dass seine Aussage falsch ist. Dadurch, dass er nun schon seit Kriegsbeginn regelmäßig mit Fehlinformationen auffällt, die er hätte vermeiden können bei einem Blick in die Ukraine und Gesprächen mit betroffenen Ukrainern, kann man nur schlussfogern, dass er über keine belastbaren direkten Kontakte in die Ukraine verfügt (gleiches gilt für auch für einige andere „Experten“, wie z.B. Oberst a.D. Thiele; von Vad ganz zu schweigen).
Sorry, aber ich kann solche Leute nicht mehr wirklich ernst nehmen, die sich als Analysten dieser komplexen Situation betrachten und sich so verkaufen, aber nicht willens sind, zunächst einmal die Grundregeln der Analyse- und Recherchearbeit zu befolgen.
@Rufus
„Mal sehen, wie es hiermit klappt: im April wird die Ukraine zwei erfolgreiche Gegenoffensiven, also zwei Richtungen, starten.“
Derzeit müßte die Ukraine davon ausgehen, entweder nur über Straßen angreifen zu können, oder im Dreck festzukleben und dort abgeschlachtet zu werden.
Ich muß um Verzeihung bitten, wenn ich Sie noch nicht unter die großen Propheten der Menschheitsgeschichte einordnen möchte, weil Sie davon ausgehen, daß die Sache erst starten wird, wenn die Ukraine mit einiger Sicherheit zwei oder drei Wochen tragfähigen Bodens erwarten darf, mindestens.
Bei etwas Pech mit dem Wetter könnte es auch Mai werden. Gleichzeitig ist klar: Die Sache soll steigen, bevor die Eisenbahnbrücke zur Krim wieder befahrbar ist. Man wird also eher den April wählen, wenn’s denn geht.
Vermutlich geht fast jeder hier in diesem Forum davon aus, daß Rußland raten müssen soll, und deshalb neben dem Hauptstoß auch wieder ein Entlastungsangriff gestartet werden wird. Aber: Sicher zu sein, daß die Russen vor diesem Entlastungsangriff wieder so schnell davonrennen, daß dieser trotz begrenzter Kräfte zu einem zweiten Hauptstoß wird, das … ist noch nicht Jesaja-Level, wäre bei Eintreffen der Prophezeiung aber achtungsgebietend.
So ganz richtig scheint die ukrainische Zeitplanung aber nicht aufzugehen. Gedacht war die Sache vermutlich so, daß man die Russen bis zum Start der Offensive bei niedrigem eigenen Kräfteeinsatz verlustträchtig in Bachmut beschäftigen und dort konzentrieren wollte. Dieser durchaus clevere Ansatz scheint um einige Wochen danebenzugehen.
Pakistan wird bei entsprechender finanzieller Unterstützung mindestens 44 der 320 T-80UD-Panzer, die von der 1996 von der Ukraine gekauft wurden an die Ukraine liefern.
(TUR Webseite MaviVatan.Net)
Dafür gibt’s doch den EU Topf?
Für das UKR Heer von großem Nutzen, geringer Anpassungsbedarf.
@KPK:
„Dafür gibt’s doch den EU Topf?“
Prinzipiell schon.
Probleme sind allerdings:
1. Dieser Topf ist angesichts des realen Bedarfs der Ukraine zu knapp ausgestattet.
2. Zu viele der Länder erwarten bei ihren Abgaben an die Ukraine eine (vollständige) Kompensation aus dem Topf. Es herrscht also eine Konkurrenz um die begrenzten Mittel.
Die Nachricht mit den pakistanischen T-80UD ging am Wochenende bereits durch die ukrainische Presse. Sinnvoll wären die für die Ukraine auf jeden Fall. Gleiches gilt aber auch auch z.B. für die 30 T-72 der Slowakei, die die Slowakei bereits vor einigen Wochen prinzipiell der Ukraine zur Verfügung gestellt hatte. Aber eben auch nur wieder unter der Bedingung, dass eine finanzielle Kompensation oder eine Ersatzlieferung (Leo2) durch Dritte (EU, oder Deutschland, USA, UK etc.) erfolgt.
Andreas Westphal sagt:
13.03.2023 um 14:30 Uhr
„Anzurufen ist OSINT-Recherche, hier: HUMINT.“
Ich muss mich da selbst korrigieren. HUMINT ist nicht Teil von OSINT, damit hat Metallkopf natürlich recht.
Es steht mir nicht an hier zur Richtigkeit oder den Irrtümern eines Herrn Oberst Reisner etwas zu schreiben doch möchte ich auf vorherige Kommentatoren bezugnehmend auf zwei Dinge hinweisen :
Der Soldat Reisner brachte schon recht früh in einem seiner Videos seine persönliche Trauer
um in der Ukraine gefallene Kameraden aus gemeinsamem Auslandseinsatz zum Ausdruck. Dies macht Ihn für mich persönlich glaubwürdig.
Als hochgestellter Offizier seines Landes wird Oberst Reisner eventuell Zugang zu Informationsquellen haben, die einem normalen Bürger so nicht einfach zugänglich sind. Was man sich darunter vorstellen könnte ?
Einfach über eine bekannten Suchmaschine den schon älteren Artikel „Satellitenspionagestation Königswinter-fm4,orf.at “ aufrufen und etwas Einblick in die Aufklärungsaktivitäten des Bundesheeres erhalten.
Ukrainische Soldaten haben ihr Training mit dem KPz Leopard 2 in Munster abgeschlossen.
Zum Abschluss der Ausb übten die Besatzungen auf dem Truppenübungsplatz Bergen Angriff und Verzögerung mit Gefechtsmunition.
Frühestens zum Ende des Monats werden die KPz sich auswirken können.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/ukrainer-leopard-2-ausbildung-101.html
@Hans-Joachim Zierke
Danke für Ihre Zustimmung.
Wie Sie richtig zitieren, sagte ich, dass die ukrainischen Gegenoffensiven im April starten werden. Ich verstehe nicht wirklich wo da eine Antithese steht.
Vielleicht einfach mal abwarten, und – wie man bei der Bw so schön sagt – immer locker durch die Hose atmen.
@KPK:
„Zum Abschluss der Ausb übten die Besatzungen auf dem Truppenübungsplatz Bergen Angriff und Verzögerung mit Gefechtsmunition.“
Was sehr deutlich zu hören war, jeder einzelne Schuss ;-)). Bei Windstille oder Westwind hören wir noch in 17km Entfernung jeden großkalibrigen Schuss auf dem Truppenübungsplatz in Bergen.
@Rufus:
„Wie Sie richtig zitieren, sagte ich, dass die ukrainischen Gegenoffensiven im April starten werden.“
April dürfte zu früh sein. Mai oder Juni ist sicherlich realistischer.
Einfach weil im April noch nicht alles an Material, was für die Gegenoffensive(n) notwendig ist, in die Ukraine geliefert und einsatzbereit sein wird (einschl. Munition).
So hatte UK ja jüngst noch weitere 14 Challenger 2 zugesagt, und Polen 30 weitere PT-91 (gegenüber den Januar-Zusagen). Und da müssen eben auch noch die Crews ausgebildet werden.
Auch dürfte im April noch nicht der Großteil der zugesagten 155mm Rad-/Panzerhaubitzen vor Ort sein. Und die Artillerieunterstützung ist essentiell für eine erfolgreiche Gegenoffensive. Schließlich will man die anderen Frontabschnitte nicht durch einen Abzug von Artillerie schwächen.
@FreeEurope
Gruß nach Faßberg, Südheide, Eschede?
„Rufus sagt: 12.03.2023 um 16:41 Uhr
Die einzigen drei Quellen denen ich vertraue sind Ukrinform.de, „Reporting From Ukraine“ (youtube), und meinem mentalen Modell, welches massenweise Inputs von Presse und YouTube bekommt. Oberst Reisner kann toll sprechen und hat schicke Abzeichen, aber ich glaube ihm fehlen, wie mir, oft die Fakten. “
Wenn in ihrer Top3 der vertrauenwürdigen Quellen „Reporting from Ukraine“ und ukrinform.de dabei ist, dann kann ich den Grund für ihren unerschütterlichen Optimismus nachvollziehen.
Ukrinform ist die nationale Nachrichtenagentur der Ukraine.
Mit dem englischsprachigen Hauptkanal und zwanzig Nebenkanälen in anderen Sprachen bis hin zu Chinesisch und Thai ist „Reporting from Ukraine“ meiner Meinung mittlerweile nicht mehr das Projekt eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe sondern wirkt wie ein gut gemachter Bestandteil der offiziellen ukr. Informationskriegsführung.
Da bekommt man fast immer das positive Gefühl vermittelt, dass es gut werden wird. Auch wenn es mal anscheinend schlecht läuft für die Ukraine, alles nur Bestandteil eine größeren Plans die Russen abzunutzen, Kräfte zu binden.
Kann und sollte man sich m.M. anhören. Wenn man allerdings nicht komplementär Quellen mit einem anderen Tenor verfolgt ist bewegt man sich in einer ziemlich abgeschotteten Informationsblase.
Korrektur : Königswarte statt Königswinter !
@KPK:
„Gruß nach Faßberg, Südheide, Eschede?“
Danke, nicht ganz ;-). Südöstliche Richtung vom Truppenübungsplatz ;-).
Russland eskaliert über dem Schwarzen Meer:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/us-drohne-russischer-kampfjet-kollision-101.html
[Ich mache nachher noch einen aktuellen Überblick damit; bitte in diesem Thread nicht weiter thematisieren. T.W.]
@FreeEurope
Es kommen ja jede Woche neue Fahrzeuge aus westlicher Lieferung. Die Ukraine hat auch immer noch weitgehend Sowjetmaterial, produziert jetzt auch wieder 125mm Munition. Die westlichen Fahrzeuge werden gebraucht, ja, von HMMWV bis Challenger 2, aber dass da eine zweistellige Zahl Panzer den Ausschlag gibt, und deswegen gewartet wird, halte ich für unwahrscheinlich. Die Ukraine hat vmtl. immer noch massig T-64, T-72 und T-80, da es keine Air Campaign gegen diese von RUS gab und gibt. Und wie zuvor gesagt, als IFVs nehmen die ja alles was gepanzert ist, und das in der Vergangenheit mit Erfolg. Auch Artillerie ist hauptsächlich Sowjetmaterial. Die westlichen Systeme sind eher das Sahnehäubchen, wenn es nicht um hohe Reichweiten bei gleichzeitiger Hochpräzision geht. Denn das können nur die westlichen.
Klar, vielleicht geht es erst später los, aber ich glaube immer noch, dass April realistisch ist.
@Blick_in_den_Nebel
Ich gebe Ihnen Recht, dass „Reporting From Ukraine“ immer eine positive Botschaft vermitteln will. Ich finde aber dennoch die Erklärungen dort gut, warum bestimmte Aktionen stattfinden. Wie hoch die ukrainischen Verluste sind, erfahren wir auch anderswo nicht.
Ukrinform halte ich für eine gute Quelle, weil ich dort jeden Tag reinschaue, und dort meines Wissens nie eine Meldung war, die sich später als falsch herausgestellt hat. Das ist jedoch bei sonst jeder anderen Quelle der Fall. Ich habe da auch bereits um 2015 herum ab und zu reingeschaut, und es hat schon damals Sinn ergeben.
Aber mein eigentlicher Optimismus kommt von meiner Annahme, dass die Ukraine massiv Menschen und vermutlich außerhalb der dedizierten Offensiven auch Material zuückhält. Während RUS, so wie es scheint, alles sofort an die Front schmeißt, was es hat. Neulich wurden 2 T-90 per Zug an die Front gebracht, wo normalerweise ein vielfaches auf einem Zug zu Segen war. Das halte ich deswegen nicht für Propaganda, da eine solche ja schon von Beginn an wenig RUS Panzer auf Zügen gezeigt hätte. Propaganda ist eher dumm. So ausgeklügelt, dass sich alle Propagandisten auf einen Tag einigen und dann das Video so schneiden, dass man nur 2 Panzer sieht…unwahrscheinlich.
@ Rufus
„Ukrinform halte ich für eine gute Quelle, weil ich dort jeden Tag reinschaue, und dort meines Wissens nie eine Meldung war, die sich später als falsch herausgestellt hat“
Glauben Sie das wirklich?