Kompanie (bisschen später) aufstehn!

Im Zusammenhang mit den regelmäßigen – und nicht besser werdenden – Zahlen zur Personalstärke gibt’s auch hier immer wieder die Debatte: Wie wird der Dienst in der Bundeswehr attraktiver und führt dazu, dass sich mehr Männer und Frauen freiwillig verpflichten? Und, wenn sie erstmal da sind: wie verhindern die Streitkräfte, dass sie noch in der Probezeit gehen und die so genannte Abbrecherquote hochgeht?

Einen Ansatz, der vermutlich nicht unumstritten sein dürfte, hat Generalinspekteur Eberhard Zorn kürzlich öffentlich gemacht. Bei einem Vortrag an der Hermann-Ehlers-Akademie in Kiel am vergangenen Donnerstag verwies er auf das Projekt 0800: Ein Dienstbeginn um acht Uhr morgens, weil der übliche Dienstbeginn um sieben Uhr und der vorangehenden Körperpflege und Frühstück zu einem sehr frühen Aufstehen führt.

Die Aussage des Generals zum Nachhören – um es nicht zu spoilern, überlasse ich es ihm offenzulegen, um welche Truppengattung es sich handelt (und nein, es ist nicht die Truppe im Archivbild oben):

20230202_GI_Zorn_Projekt_0800     

 

(Bitte auch in den Kommentaren erstmal nicht spoilern!)

Die Debatte über dieses Pilotprojekt wird vermutlich in Teilen recht emotional. Dabei ist es in der Tat eine berechtigte Frage: Warum nicht später anfangen, dafür aber auch später aufhören? Schließlich ist der Dienstschluss um 16.30 Uhr nicht unbedingt wesensbestimmendes Merkmal der Streitkräfte… oder sollte es zumindest nicht sein.

Nun ist späteres Aufstehen sicherlich nicht das einzige oder auch nur wesentliche Mittel, mehr Rekrut*innen auch bei der Truppe zu halten. Dem Generalinspekteur darf man wohl unterstellen, dass ihm das natürlich bewusst ist, und zu einer für Bewerber*innen attraktiven Truppe auch noch ganz andere Dinge gehören.

(Vielen Dank an den Kollegen Frank Behling von den Kieler Nachrichten, durch dessen Bericht über den Vortrag Zorns, Der Befehl zum Ausschlafen, ich auf die Aussage des Generalinspekteurs gestoßen bin, und der mir das Audio zur Verfügung gestellt hat)

(Archivbild August 2020: Grundausbildung im Gebirgsjägerbataillon 232 – Rekrutinnen und Rekruten treten in der Jägerkaserne in Bischofswiesen – Marco Dorow/Bundeswehr)