Ein Jahr Angriffskrieg gegen die Ukraine: Tagesbefehl von Pistorius, Video-Ansprache von Scholz
Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich Verteidigungsminister Boris Pistorius am (heutigen) Freitag an die Bundeswehr und die zivilen Mitarbeiter gewandt; Bundeskanzler Olaf Scholz zog seine wöchentliche Videoansprache vor. Zur Dokumentation und fürs Archiv die Texte:
Der Tagesbefehl des Verteidigungsministers:
Soldatinnen und Soldaten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Reservistinnen und Reservisten!
Heute jährt sich Russlands Überfall auf die Ukraine. Russland führt einen menschenverachtenden, skrupellosen und brutalen Krieg. Er ist zuerst ein Angriff auf die Ukraine. Aber er ist auch ein Angriff auf unseren Frieden und die Sicherheit in Europa und er ist ein Angriff auf die gesamte internationale Ordnung. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern die Ukrainerinnen und Ukrainer in ihrem mutigen Kampf unterstützen.
Die aktuelle Lage fordert von der Bundeswehr, von Ihnen, ganz unterschiedliche Antworten:
• Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit bleiben der Kernauftrag der Bundeswehr. Zusammen mit unseren Alliierten werden und können wir unser Bündnisgebiet gegen jegliche Aggression verteidigen. Dazu brauchen wir kampfstarke und voll einsatzbereite Streitkräfte. Mit dem Sondervermögen bekennen wir uns klar zu diesem Ziel, aber es kann nur
der erste Schritt sein: Wir müssen die Bundeswehr substantiell und nachhaltig finanzieren!
• Die Abgabe von Material an die Ukraine ist ein entscheidender Pfeiler unserer Unterstützung, auch wenn jede Abgabe schmerzt. Wie wichtig und erfolgreich unsere Unterstützung ist, habe ich bei meiner Reise in die Ukraine selbst gesehen. Jetzt gilt es, die entstandenen Lücken zu schließen. Hier müssen wir schneller werden!
• Mit der Ausbildung ukrainischer Kameradinnen und Kameraden helfen Sie ganz konkret. Nur mit der richtigen Ausbildung können die von uns gelieferten Waffensysteme erfolgreich eingesetzt werden. Die Ukraine braucht Sie, um in ihrem Kampf bestehen zu können!
Unser Land und vor allem die Bundeswehr befinden sich inmitten einer Zeitenwende. Jede und jeder Einzelne von Ihnen zeigt tagtäglich eindrucksvoll, dass Sie bereitstehen, Ihren Teil dazu beizutragen. Was auch immer von Ihnen noch gefordert sein wird, auf dem Übungsplatz, im Einsatz, bei der Ausbildung oder auch in den Büros: Sie sind die Zeitenwenderinnen und Zeitenwender! Darauf können Sie stolz sein und dafür danke ich Ihnen.
Ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann.
Ihr
Boris Pistorius
Die Videoansprache Kanzler kompakt von Scholz zum Ansehen hier, der Text:
Die Welt nach dem 24. Februar 2022 ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor. Wir erleben eine Zeitenwende. So meine Worte vor einem Jahr.
Russland führt einen unerbittlichen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Tausende unschuldige Tote hat die Ukraine zu beklagen – Frauen, Männer, Kinder.
Was uns alle sehr beeindruckt – das sind die Entschlossenheit und der Mut der Ukrainerinnen und Ukrainer, wie sie ihre Freiheit verteidigen. Deutschland unterstützt sie dabei – so stark und solange wie nötig.
Wer auf das vergangene Jahr zurückblickt, erkennt: Der russische Präsident ist gescheitert. Wladimir Putin hat auf Spaltung gesetzt, und das Gegenteil bewirkt: Die Ukraine ist geeinter denn je. Die Europäische Union steht geschlossen zusammen.
Bei all den Herausforderungen, die sich durch den Krieg in der Ukraine und auch in Deutschland ergeben – haben wir vieles ziemlich gut hingekriegt: Innerhalb weniger Monate haben wir uns von russischer Energieunabhängig gemacht. Wir haben genug Gas und Öl. Die Wirtschaft steckt nicht in einer tiefen Rezession. Und wir haben mehr als eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, dank großer Hilfsbereitschaft überall im Land. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben.
Unsere Hilfen für die Ukraine summieren sich auf mehr als 14 Milliarden Euro. Wir unterstützen finanziell, humanitär und: mit Waffen.
Ich verstehe, wenn das einigen Sorgen macht, wenn manche unserer Entscheidungen hinterfragt werden. Deshalb ist es so wichtig, das Prinzip beizubehalten das uns von Beginn an leitet: Alles was wir tun, geschieht in enger Abstimmung und im Gleichklang mit unseren Partnern und Verbündeten. Und wir werden alles dafür tun, dass es nicht zu einer Eskalation des Krieges zwischen Russland und der NATO kommt.
Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine – heute und in Zukunft. Denn: Es sind eben nicht unsere Waffenlieferungen, die den Krieg verlängern. Das Gegenteil ist richtig: Je früher Russlands Präsident einsieht, dass er sein imperialistisches Ziel nicht erreichen wird, desto größer ist die Chance auf ein baldiges Kriegsende. Putin hat es in der Hand. Er kann diesen Krieg beenden.
Nichts als leere phrasen. Von den letzten Personen die diesen Posten begleitet haben hat man von Anfang an nichts erwartet wobei man von einer Person am Ende doch überrascht wurde im positivem Sinn. Aber ich habe noch nie jemand gesehen der soviel redet , aber nichts sagt am Ende.
Polen hat wohl die ersten Leopard 2 an die Ukraine übergeben (Meldung bei Web.de) . Im Gegensatz zu einem tagesbefehl ist das Mal eine Meldung zum Jahrestag
[Gibt auch Quellen dafür:
https://www.tagesschau.de/ausland/polen-ukraine-leopard-101.html
T.W.]
In den vergangenen 12 Monaten habe ich mehr über modernen Krieg gelernt als ich mir je vorstellen konnte und wollte. Es ist Zeit passend zum Tagesbefehl einige Lessons-Learned zu notieren…Ich fange mal an, vielleicht haben Sie auch ein paar?
– Egal wie modern das Gerät & Munition ist, es braucht auch viel davon und die Anzahl verfügbarer Soldaten ist immer noch ein sehr wichtiger Aspekt.
– Unbemannte Dohnen sind wichtig, wobei kleine und mittlere Drohnen letztlich übrig bleiben, da die großen (teuren) von der Fliegerabwehr effektiv bekämpft werden können.
– Bodengebundene Fliegerabwehr (aller Arten & Reichweiten) kann die gegnerische Luftwaffe bis zur Nutzlosigkeit einschränken. Die Unfähigkeit Luftüberlegenheit über gegnerischen Truppen herzustellen wiegt schwer.
PS: „Zeitenwenderinnen und Zeitenwender“, clever Formuliert.
Das Transkript ist an dieser Stelle falsch / irreführend: „…dass es nicht zu einer Eskalation des Krieges zwischen Russland und der NATO kommt.“
Der Kanzler spricht tatsächlich einen weiteren Halbsatz. Dieser macht deutlich, dass sich die NATO aktuell nicht im Krieg mit Russland befindet sondern gerade dies vermieden werden soll.
Der Tagesbefehl trifft es auf den Punkt, jedoch sehe ich keine Entwicklung in diese Richtung. Während Deu in Sachen (Nach-)Bestellungen in katatonischer Starre verharrt sind die Auftragsbücher der Rüstungsfirmen durch Bestellungen von Drittstaaten gefüllt.
Die Rede von BK Scholz ist gewohnt zeitenwendeschwanger, jedoch von inhaltlicher Leere. Nur ein Beispiel: „Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine – heute und in Zukunft. Denn: Es sind eben nicht unsere Waffenlieferungen, die den Krieg verlängern. Das Gegenteil ist richtig: … “ Bei den homöopathischen Dosen und immer erst, wenn nichts mehr geht und die USA entnervt DEU/EU bei der Hand nehmen, sind die Waffenlieferungen eben doch kriegsverlängernd. Vllt. wäre es dann doch besser, nichts zu liefern.
Abseits obiger Beiträge: Gestern bei Maischberger Florence Gaub vs. Erich Vad. Eine erfrischend eloquente Gaub düpiert Vad mehrmals, dem die Angst beinahe ins Gesicht geschrieben steht (befinden uns auf Rutschbahn in den III. WK). Zu sehen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=p8Av6CDEl-k
In einem Punkt stimme ich mit General aD Vad überein. Die BuReg hat bis heute kein Ziel definiert, bis heute ist nicht klar, was man erreichen will.
Was mich an dem Tagesbefehl vom Minister stört, dass er bezüglich der Ukrainer von „Kameraden und Kameradinnen“ spricht. Das sehe ich nicht so. Mich jedenfalls verbindet kein Kameradschaftsband – wie auch immer definiert – mit UKR Soldaten. Da bräuchte es schon ein wenig mehr als die Militärhilfe. Zumindest eine Zugehörigkeit zum NATO-Bündnis. Ich habe da schon noch die Zeiten den SU vor Augen, wo auch die Ukrainer mit lautem „Urräh“ an der Seite der WP-Verbündeten über uns hergefallen wären. Daher geht mir persönlich das „Kameradschaftsbekenntnis“ des Ministers derzeit entschieden zu weit.
ESUT meldet im März kommt die 25 Millionen Vorlage für die Nachbeschaffung der 14 Leo zur Abstimmung.
und wieder bleibt die Frage…
wann folgen den Ankündigen auch Taten?
man hätte schon lange Großgerät und Munition nachordern können die man an die Ukraine abgegeben hat…
clevereweise gleich auch ein bisschen mehr… weil es wird noch mehr Gerät abgegeben werden müssen (weitere 10-20 Leo 2, weitere 10-20 PZH2000, weitere 40-60 Marder)
man benötigt Ersatz für:
PZH2000
MARS2
155mm Munition in großen Mengen
Leopard 2
Marder
Stinger
usw….
und man sollte nicht nur 14 neue Leopard 2 für 14 abgegebene ordern… sondern gleich 100-200 Stück.
gleiches gilt für die PZH2000, wobei diese teilweise durch Boxer RCH155 ergänzt/ersetzt werden kann
und eine der wichtigsten Fähigkeiten stellt aktuell der Gepard da…
hier bedarf es dringend eines modernen Ersatzes… auch in großer Menge!!
nebenbei…
Schweden liefert wohl 10 Leopard 2 A5/6?
Somit geht es hier auch gut voran… somit wäre auch das Bataillon Leo2 A5/6 bald mit 31 Panzern aufgefüllt (14 aus DE, 3 aus Portugal, 10 aus Schweden,… fehlen noch 4)
Und den neuesten Meldungen zufolge hat Österreich Vertrag abgeschlossen zur Modernisierung ihrer Panzertruppe . Diese soll 2023 beginnen und bis 2030 gehen . Da die norwegische Bestellung auch in diesem Zeitraum endet ca kann sich jeder. Ausrechnen wenn es überhaupt mal Ersatz geben wird wann dieser zuläuft.
Schweden hat sich außerdem ebenfalls entschieden 10 Leo 2 A5 u.A6 zu liefern .
Herr Westphal, wer von Scholz Führung erwartet kann lange warten. Scholz wird wahrscheinlich nie ein Ziel vorgeben. Aber man muss auch sagen, das alle möglichen anderen Mitglieder der BuReg das Ziel ja schon definiert haben. Auch unsere Verbündeten haben das Ziel durchaus definiert. Leider sind sich Biden und Scholz wohl recht ähnlich, bzw. Biden ein „Dinosaurier“ der Weltpolitik.
Wie konnte jemand wie Vad jemals Offizier der BW werden? Er behauptet ja praktisch immer, dass jeder Konflikt mit einer Atommacht im Atomkrieg endet.
Ok Schön haben wir 60 Mrd Euro jedes Jahr für sinnvolleres frei…. (jaja minus Vads Pension)
@WielanddS Ich würde Punkt eins nicht so unterschreiben wollen wenn er sich auch auf die NATO Armeen beziehen soll.
Masse statt Klasse: Natürlich braucht jede Armee eine ausreichende Anzahl von Systemen und Soldaten für jede Fähigkeit. Aber der Ukraine Krieg hat eben nicht gezeigt, dass Masse eine Form der Qualität darstellt. Das russische Heer ist beispiellos in der ersten Phase des Krieges an kleinen ukrainischen Teams mit Drohnen und westlichen Panzerabwehrflugkörpern gescheitert. In der späteren „Artilleriephase“ waren es die amerikanischen HIMARS welche den russischen Nachschub ausgehebelt haben und die russische Artilleriewalze an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen haben. Inzwischen läuft es auf eine Pat-situation hinaus die einfach nur unglaubliche Menge Artilleriemunition verschlingt und zu gewaltigen Verlusten an Menschenleben führt. Gleichzeitig gibt es auf beiden Seiten keinen Mangel an Soldaten. Was fehlt sind Fähigkeiten welche diesen Stellungskrieg auflösen! Mit Kampfpanzern könnten die Ukrainer in die Tiefe des Raums vorstoßen und mit einer NATO like Luftwaffe hätten die Ukrainer diesen Krieg vermutlich schon längst gewonnen, weil sie die russische Logistik in Russland selbst zerstört hätte.
P.s Bei Funker530 gab es vor Monaten ein Interview mit einem US Veteranen der Ukrainer als combat medic ausbildet. Sein Statement dazu: „I always thought that you need big army’s to win war’s, but now I realized; you need technology and people who know how to apply it.”
Generell ist der Ukraine Krieg voll mit lessons learned. Man muss aber sehr vorsichtig sein, nicht von der reinen Frequenz mit der bestimmte Themen auftreten ( zum Beispiel die Rolle der Artillerie im Ukraine Krieg) auch kausale Zusammenhänge für die eigenen Armee zu unterstellen. Den auch das ist eine alte „lesson learned“ aus zahlreichen Kriegen: Man kann auch die falschen Rückschlüsse ziehen und diese stellen sich dann oft als desaströs heraus.
Scholz gestern bei Maischberger. OT der beste Szene ist die wo Scholz an die Moral der Wirtschaft appeliert „es wäre unmoralisch….wenn Gasversorger….“. Da blitzte ein Warburg Bank Moment durch ;DDD
Man hat den Eindruck Scholz betreibt Pazifismuspopulismus. Er ist so Machtpolitiker, dass er schlicht die Wählerstimmen der Nationalpazifisten versucht abzufischen. Er hat ja deutlich gesagt, dass in jeder Diskussionsrunde mit Bürgern 20-30% ihm für seinen zögerlichen Kurs applaudieren und sich gegen Waffenlieferungen aussprechen und er diese BürgerInnen ernst nimmt. Die Zeiten in denen klar Stellung bezogen wurde sind wohl schlicht vorbei. Teilweise scheinen Umfragen zu Politikerbeliebtheit ihm auch recht zu geben, dass er dadurch gewinnt. Für mich auf dem Rücken der Ukraine, muss man wohl mögen….
Hoffen wir, dass der Begriff „Zeitenwender“ nicht analog „Pfannenwender“ ausfällt.
Immerhin habe ich bei BM Pistorius die Zuversicht, dass es nicht an ihm persönlich scheitern wird, die Bundeswehr wieder auf die Füße zu stellen. Bei BK Scholz bin ich da skeptischer.
@LFFM:
Der KMW Chef hat doch deutlich gesagt, dass man mit 1 Jahr Vorlauf die Produktion deutlich erhöhen könnte.
Man müsste eben mal Bestellungen planen und koordinieren um zu sagen: Bitte baut bis 2027 400 (oder Zahl X) neue Leo2 A7, DANN macht die Industrie auch schneller. Schweden Spanien, Griechenland viele könnten mit produzieren.
Was aufhören müsste sind die arbeitsintensiven Auf-/Umrüstung. bestehendes in die Ukraine und NEUBAU ist angesagt!
Danke für den Youtube-Link!
Schön zu sehen wie es ist, wenn man sich nicht mehr hinter einem Dienstgrad verstecken kann, einem Dienstgrad der für unstoppbare Durchschlagsleistung in allen Gesprächen sorgt. Nur leider klappt das nicht in der zivilen Welt Herr Vad, dort muss man mit Logik, Kalkül und Expertise arbeiten. Nichts davon ist bei Herrn General a.D. zu erkennen, bei seiner im völlig überlegenen Gesprächspartnerin schon. Wenn Parteizugehörigkeit das einzige Eignungsmoment für einen DstGrd ist, der mit goldenem Laub zu tun hat, dann kommt so ein Gestammel raus.
Es ließe sich noch viel weiter ausholen, aber dann wird mein Getränk warm..sry für das pra(k)matische Ende meines ersten Post´s.
@Metallkopf: Was sagte noch Bundeskanzler Scholz vor einer Woche bei der Münchner Sicherheitskonferenz? „Wir brauchen eine permanente Produktion unserer wichtigsten Waffensystem“. Seitdem ich hier kommentiere ist dies genau mein Reden. Alle rufen immer „Alles möglichst sofort bestellen und möglichst schnell liefern lassen“. Dies ist im Sofortbedarf richtig- birgt aber eine Menge Risiken bei der Qualität, Versorgung und dem Finanzfluss. Dauerhaft hilft uns aber nur, eine kontinuierliche oder zumindest regelmäßige Bestellung und Produktion der wichtigsten Waffensysteme auf die Beine zu stellen. Bei großen Stückzahl-Bedarfen durch eine kontinuierliche Produktionslinie mit geringer Produktionsrate. Bei kleineren Stückzahlen durch eine Beschaffung von mindestens einem Drittel des Gesamtbedarfs in jedem Jahrzehnt (oder einem Sechstel jede fünf Jahre). Komplettbeschaffungen wir bei den schweren Transporthubschraubern gefolgt von 2 Jahrzehnten ohne Nachbestellung müssen der Vergangenheit angehören.
Was bedeutet dies für die Kampfpanzer?
z.B. 120 Leo 2 A7 bis zum Ende dieses Jahrzehntes, 120 Panther bis Ende der 30er Jahre, 120 MGCS bis Ende der 40 Jahre. Also im langfristigen Mittel nur einen Kampfpanzer pro Monat. Wann man dann genau den Wechsel von einem Modell zum anderen angeht ist im Kern unerheblich. Nachrüstungen nach Bedarf. Und wenn sich die Zielgröße ändert, passt man halt die Produktionsrate an. Unser Problem ist doch, dass seit Jahrzehnten kein neuer Kampfpanzer mehr produziert wurde, sondern nur Aufrüstungen stattfanden.
Für mich bedeutet die Zeitenwende die Nutzung des Sondervermögens zur Umstellung des Beschaffungswesens in diese Richtung ohne von vornherein budgetär limiert zu sein.
@Hans Schommer
„Mich jedenfalls verbindet kein Kameradschaftsband – wie auch immer definiert – mit UKR Soldaten.“
Sie wissen schon, wo Sie sich mit dieser Äußerung befinden, Herr OTL.
Literatur: Christian Streit, Keine Kameraden.
@Dominik
Ihre Kommentare fallen ja meist negativ auf, aber einem ehemaligen General abzusprechen, dass seine Pension „sinnvoll “ wäre und auch noch in Frage zu stellen, warum dieser jemals Offizier wurde, nur weil Ihnen seine Meinung nicht in den Kram passt, übertrifft schon einiges.
Gerade von jemandem , bei dem es über den Grundwehrdienst nicht hinaus ging.
@ Dominik. Das hat er aber gesagt bevor der Auftrag Österreichs offiziell wurde und. Auch ohne diesen dauert der Bau der Panzer Norwegens bis 2030 . Bisher ist auch noch nicht ein Fahrzeug an Ungarn ausgeliefert obwohl das schon längst hätte passieren müssen . Hier im Block wurde doch mehrfach geschildert wie die Lage seit der Abgabe der pzh 2000 ist . Entweder es gibt ersatzteile für Neubau oder für die Front, das muss doch endlich mal in die Köpfe . Falls sie es noch nicht mitbekommen haben liefern sich die USA und China einen Wirtschaftskrieg wegen Halbleiter und Chips und Europas Industrie verhungert am ausgestreckten Arm. Und selbst wenn Kmw ihre Kapazität erhöht , das die nur dort entmontiert werden ist ihnen schon klar . Die hätten schon seit Jahren ihre Produktion hoch fahren können, aber es gibt weder das Personal die Infrastruktur noch die Rohstoffe . Alleine die Winkelspiegel werden in Handarbeit hergestellt . Das sind Spezialisten bei Carl Zeiss die holen sie Nicht vom Amt aus Hartz4 raus .
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Mir ist bewusst, dass der Verteidigungsminister das sagen muss, was er gesagt hat. Dennoch ist diese Rede für mich ein „Copy-Paste“ vergangener Reden vergangener Minister. Mit zunehmender Zeit lesen sich die alle irgendwie gleich. Und mal zu mal stumpft man mehr ab und sagt sich, mal schauen ob was passiert.
Am Ende ist es irgendwie die selbe Leier immer.
@Hans Schommer sagt:
24.02.2023 um 13:59 Uhr
„Was mich an dem Tagesbefehl vom Minister stört, dass er bezüglich der Ukrainer von „Kameraden und Kameradinnen“ spricht. Das sehe ich nicht so. Mich jedenfalls verbindet kein Kameradschaftsband – wie auch immer definiert – mit UKR Soldaten. Da bräuchte es schon ein wenig mehr als die Militärhilfe. Zumindest eine Zugehörigkeit zum NATO-Bündnis.“
Ein interessanter Aspekt. Ich könnte mir vorstellen, dass das zumindest die unmittelbar in der Ausbildung der Ukrainer beteiligten Bw-Soldatinnen und -soldaten anders empfinden. Ich erinnere mich da bspw. an einen Beitrag auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr (Format: „Nachgefragt“) zur Ausbildung der ukrainischen Artilleristen, wo dies doch deutlich anklang. Ob jetzt speziell das Wort „Kameraden“ verwendet wurde vermag ich nicht zu erinnern, wer mag kann es ja nachsehen bzw. -hören.
„Ich habe da schon noch die Zeiten den SU vor Augen, wo auch die Ukrainer mit lautem „Urräh“ an der Seite der WP-Verbündeten über uns hergefallen wären. Daher geht mir persönlich das „Kameradschaftsbekenntnis“ des Ministers derzeit entschieden zu weit.“
Das ist verständlich aus Ihrer Perspektive, jedoch muss man bedenken, dass das Ende der Sowjetunion in diesem Jahr 32 Jahre her sein wird. D.h. deutlich über die Hälfte der ukrainischen Armeeangehörigen war damals irgendwas zwischen noch nicht geboren oder noch in der Grundschule und heute aktive Stabsoffiziere haben ihre Ausbildung nach der Unabhängigkeit erhalten. Nun mag es von formaler zu tatsächlicher Unabhängigkeit in diesen Fragen noch ein paar Jahre gedauert haben, aber m.W. gilt die eben nicht mehr sowjetische Prägung des ukrainischen Generalstabschefs als mit einer der Garanten der ukrainischen Abwehrerfolge.
Auch an NATO-Missionen waren die ukrainischen Streitkräfte seit ihrer Unabhängigkeit mehrfach beteiligt. Auch hier dürften sie von den Beteiligten als „Kameraden“ angesehen worden sein, und das bereits vor etlichen Jahren.
Wer die politische Einschätzung teilt, dass die Ukrainer auch „unsere“ Freiheit verteidigen, dürfte auch darüber ein Kameradschaftsverhältnis definiert sehen. So dürften vermutlich auch Pistorius und das BmVg zu der Formulierung gelangt sein.
Werden die Meisten hier schon gesehen haben, aber Brigadegeneral Dr. Freuding zieht Bilanz, gibt einen Ausblick und zeichnet sich im Allgemeinen wieder einmal durch viel Klarheit aus:
https://www.youtube.com/watch?v=MWaUGZ9DrPM
@J.D. Da beim Militär das ganze über Befehl läuft werden die kameraden wohl nicht die große Wahl gehabt haben . Da wir alle die materiallage kennen wird so mancher froh sein wieder mal funktionierenden Panzer zu sehen. Anders bei den Kamera Aufnahmen , da ist freiwilligkeit schon Voraussetzung und „linientreue“ natürlich . Und mit dem Spruch wer unsere Freiheit verteidigt konnten sie die ersten Wochen vielleicht noch ein paar einfangen die „ etwas langsam sind“ , aber heute machen sie sich nur noch lächerlich damit. Abzuwarten bleibt ob der Herr Minister jetzt wenigstens so viel Schneid hat und augustdorf das betroffene Btl umgliedert oder auflöst und mit dem betroffenem Personal andere Verbände aufführt. Mit der Erhöhung sind ja nun wirklich alle Pz der Einheit weg und die nächsten Jahre auch keine in Aussicht . Anders wäre auch nicht zu rechtfertigen
@WielanddS
Es handelt sich absolut nicht um einen modernen Krieg.
1991 haben die USA Kuwait befreit. Dabei kamen drei entscheidende Waffenanarten zum Einsatz am ersten Tag, die Russland anscheinend nicht hat.
1. AH-64 im Tiefstflug gegen irakische Radarsutellungen an der Front, also moderne Kampfhubschrauber mit Präzisionswaffen und moderner Doktrin.
2. F-117 Stealth fighter zum Ausschalten von Kommandostellen und Radaren im Hinterland.
3. F-16 Wild Weasel zur elektronischen Kampfführung zusammen mit Zieldarstellungsdrohnen als decoys. Die Wild Weasels jammen Radare und beschießen diese auch (SEAD/DEAD).
Man möge sich gar nicht vorstellen, wie ein Angriff der USA heute aussehen würde, mit F-22, F-35, B-2/B-21, Growler, MALD-J… Das sind alles Electronic Warfare Giganten und Stealth Flieger. In diesen zwei Bereichen und bei Präzisionswaffen haben die USA immens aufgerüstet, während der Rest immer noch auf USAF 1991 Stand hinarbeitet…
3. Zieldarstellungsdrohnen als decoys
Das mag jetzt ein wenig off-topic klingen, aber ich habe ein Problem damit, wenn Politiker zu den Bürgern sprechen als wären diese kleine Kinder. Gauck hat das gemacht, aber gut der war halt beruflich Pastor. Ich fand ihn später dann doch noch richtig gut.
Scholz macht das nun auch wieder. Da muss er doch Berater haben, die ihn darauf hinweisen und mit ihm üben. Klar, nicht jeder ist redegewandt wie Obama, aber Biden macht doch auch immer wieder mal eine gute Figur. Da muss man sich doch was abschauen können.
@ Hans Schommer Legen Sie einfach mal eine Karte mit den WP-Staaten und eine Karte mit den aktuellen NATO-Mitgliedern übereinander. Wie viele ehemalige WP-Staaten sind in der NATO? Sind das auch keine Kameraden für Sie? Ich hatte schon mit ukrainischen Soldaten zu tun, da war an diesen Krieg nicht zu denken. Und das waren Kameraden. Genauso wie der russische Hauptmann, der in meinem Bataillon mal Dienst getan hat und all die anderen Soldaten aus den unterschiedlichsten Staaten. Aber schön zu sehen, dass nicht alle Dinos ausgestorben sind. Schöne Grüße aus dem Osten.
[Ok. Können wir diesen Punkt damit bitte als abgeschlossen betrachten? Danke. T.W.]
Ich will gerne an die Zeitenwende glauben, aber das kann ich frühestens, wenn die im März 22 gemeldeten Fehlbestände an Ausrüstung endlich zugeführt werden… ein Jahr für Verbrauchsmaterial ist eine Farce.
@Rufus:
wahrscheinlich denkt Scholz, dass man mit der Mehrheit der Wähler wie mit Kindern reden muss. wahrscheinlich hat er damit nichtmal Unrecht….
@LLFm
nicht persönlich nehmen, aber Menschen wie Sie haben mir damals denke ich klar gemacht, die angebotene Offizierslaufbahn auszuschlagen…
EnDmontiert wurde früher eben auch schon nicht nur bei KMW. zu Lieferanten und Produktion sei eventuell ein Link für Sie mal erlaubt? (https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/panzerbauer-kraus-maffei-wegemann-wartet-auf-signal-aus-berlin-a-89e5066d-c590-468b-95df-76098a484dc1) oder („Spiegel: Panzerbauer wartet auf Signal aus Berlin“ googeln)
@ Herr Schommer und andere fie da Erfahrungen haben;
Wie ging das eigentlich mit NVA Teilen und Kameradschaft?
@Julian
Seine Pension kann er behalten, ich schrieb ja wir könnten die 60 Mrd sinnvoller ausgeben „minus Vad Pension“, die man eben nicht sparen kann. fies formuliert ich weiß. Ich kenne allerdings nicht die Pensionsverpflichtung der Bundeswehr, sowohl von der Höhe als auch ist die im Militärhaushalt oder irgendwoanders „versteckt“?
Als Bürger dieses Landes und Steuerzahler darf ich doch mal fragen, wie es kommt, dass jemand in der Generalität landet, der es offenbar für Logisch schlüssig hält, dass man sich gegen Russland besser nicht verteidigen darf, wegen Atommacht nech und Atomkrieg nech und so…nech…
Er scheint ja eher „lieber rot als tot“ Maulwurf gewesen zu sein….
PS: und ich dachte mit gedient ist mal hier würdig *traurig guck*
Sofern der Hausherr mir noch zu meiner Rechtfertigung ein Wort zum Thema „Kameradschaft“ gewähren sollte:
Ich bestreite keinesfalls, dass in den bislang durchgeführten internationalen Einsätzen – und ich hab da auch einige hinter mir – der Soldat aus dem UN-Mandat an meiner Seite ein Kamerad war. Mir ging es nur „um’s Prinzip“. Auch die Russen sind für mich keine Kameraden – auch wen sie hier mal bei uns stationiert waren. Ach so – Gruß aus dem Osten zurück.
Und ja, Chef, ich halt zu dem Thema jetzt die Klappe.
@ Dominik also ist ihrer Meinung nach die Bundesregierung schuld das kmw beim Auftrag Ungarn in Verzug ist , die folgenden Aufträge ganz zu schweigen . Kmw hat noch nicht mal den bestehenden Auftrag mit der Bundeswehr erfüllt . Kmw ist nicht in der Lage den bestehenden Kundenstamm mit ausreichend Ersatzteilen zu versorgen und das schon seit mehr als zwanzig Jahren . Genau die gleichen Leute sagen im Handelsblatt das nicht mehr geht weil einfach die Rohstoffe fehlen. Letztes Jahr haben sie den Auftrag über 100 Haubitzen bekommen , und wurde irgend etwas hoch gefahren ? So naiv kann man doch nicht sein .
Die Frage wäre, wie man Verträge gestaltet.
Wenn KMW Verträge nicht einhält, warum existiert die Firma dann überhaupt noch, oder kann der Käufer keine vernünftigen Verträge aushandeln.
Sie sagen also „Die Industrie“ (Rheinmetall &KMW) lügen was die Verfügbarkeit angeht.
Gut ok. Oder die Kunden waren zu doof Strafen für (deutliche) Verspätungen etc. festzuhalten, sodass die Firmen rausholen was geht.
Gutes altes Nachtragsmanagment…unschön…
Andere Länder haben dieselben Probleme mit Rüstungsprojekten, und wenn es nur die zeitgerechte Produktion von bekannten Mustern ist. Aber wenn man zB in die USA schaut, dort konnte die Regierung in Wirtschaft eingreifen, um gewisse Dinge vorrangig zu fertigen; das waren covid-relevante Produkte. Oben wurde auch das Beispiel Frankreich bei Beschaffungsbeschleunigung genannt. Und ich würde behaupten, dass der deutsche Staat grundsätzlich mehr reguliert als o.g. Beispielländer, also mehr eingreift. Das Problem ist, dass er nicht flexibel ist. Wir lieben es, in dichtgeflochtenen Gesetzen und Prozessen zu sitzen und dann zu rufen, das geht nicht, das ist nicht nach Prozess. Nach dem Dritten Reich ist es natürlich schwierig jemandem Macht in die Hände zu legen, aber man könnte ja sagen, dass wir auch sowas wie den Defense Production Act bekommen, und der dann über einfache Mehrheit im Parlament aktiviert werden kann. Meines Erachtens nach konfligiert das nicht mit der Verfassung und benötigt auch keine Verfassungsänderung.
@ Dominik. Mit dem Artikel über mtu ist doch ein weiteres Puzzle Stück dem ganzen zugefügt . Ich kann den Artikel auch nicht entnehmen das es schon mal eine Anfrage zur Erhöhung gegeben hat . War das nicht die Behauptung des kmw Chefs ? Wir haben für die Jahre 2023 -2030 97 Panzer zu produzieren . Das sind ja Aufträge die schon lange bestehen und neuproduktionen sind . Man weis aber das man nur 56 Motoren hat .
Was hat man den für Alternativen ? Die USA sind eindeutig zu teuer und die südkoreaner sind seit dem man versucht hat die deutschen mtu Motoren gegen eigenproduktion auszutauschen noch unzuverlässiger . Polen hätte es nie gewagt die Leopard ohne Genehmigung in die Ukraine zu liefern , in ihren Neuanschaffungen stecken so viele deutsche lizensteile das sie nie Ersatz bekommen hätten .
@LLFm
„Sein Unternehmen frage dazu laufend alle Unterlieferanten, welche Produktionsraten möglich seien, sagte KMW-Chef Ralf Ketzel in Berlin. »Ein Signal wie etwa ›das geht gar nicht‹ hat uns bisher niemand gegeben«, sagte er.“
zu MTU;
Dass MTU seit 2005 durch mehrere Holdings gereicht wurde war bestimmt nicht gut.
Auch 2014 hat sich scheinbar niemand um Panzermotoren gesorgt, sonst hätte ja Daimler nicht einfach aussteigen dürfen.
Eigentlich wäre es gut die Politik würde da einschreiten. RR hat einfach zu viele Probleme bei Flugzeugtriebwerken (und nicht durch Corona Einbruch), die Trent verursachen einfach zu viele Kosten, bei der 787 zusätzliche Wartumg und immer weniger Marktanteil und die A330 und A350 verkauft sich gerade wegen der Trent Triebwerke schlecht. (Der A350 ist ansonsten ein super Flugzeug).
Was die Briten da veranstalten ist auf 2 wichtigen Gebieten von Europas Industrie ein Drama.
@ Dominik. Ich denke das ist ein Grund warum eine Firma wie Tesla so wertvoll ist . Man ist von niemand abhängig (obwohl ich kein Freund von Tesla bin). Wie wäre es mit staatsübernahme der betroffenen Firmen – VEB Schwermaschinenbau Kassel ? Spaß beiseite , das keine Firma in Deutschland wirklich eigenständig überhaupt einen Panzer bauen kann ist doch schon das Problem . Wie wäre den eigentlich die rechtliche Lage , die Entwicklung hat ja die Bundesregierung bezahlt , kmw wurde ja nur beauftragt, rheinmetall hat ja ebenfalls Leo 2. gebaut .
@LLFm
Vielleicht einfach mal die Gelegenheit beim Schopfe packen und Dinge wie Winkelspiegel durch moderne einfache Variante ersetzten. Ich glaube nicht das ein Ersatz durch Kameramodul aus der Handyproduktion + ein OLED Display in einem Block teurer wären, Im Gegenteil und vermutlich. 1000 Stück in einem Monat geliefert.
Noch ein paar mehr Module für den Fahrer, + etwas Rechnerpower und er könnte ohne Spiegel mit einer VR/AR Brille fahren und praktisch durch die Panzerung schauen.
@LFFm
wahrscheinlich stand aber auch damals in den Verträgen, dass die Entwicklungsergebnisse Firmeneigentum sind.
Ist ja bei vielen Dingen in der Wirtschaft normal. Ob bei Kleinigkeiten wie Mattizrn für Offsetdruck, die der Druckerei gehören, oder Guss/Spritzgussformen oder oder oder, kann man wahrscheinlich beliebig kompliziert gestalten in der Wirtschaft zb bei RR Flugzeugtriebwerken ;)
PS: Wem gehört denn Nexter?
@ ex inst. Noch mehr Technik einbauen die ausfallen kann . Es hat schon seine Gründe warum man winkelspiegel nutzt . Wie lange sowas funktioniert wenn sie in Norwegen bei -30 grad auf Übung sind ist auch klar . Mit Puma haben wir doch beste Beispiel zur Zeit was uns die ganze Technik bringt .