Weltweite Waffenverkäufe stiegen 2021 um knapp zwei Prozent – Nachfrageschub durch Ukraine-Krieg erwartet
Die weltgrößten Rüstungsunternehmen haben im vergangenen Jahr Waffen, Ausrüstung und Dienstleistungen für rund 592 Milliarden US-Dollar verkauft, 1,9 Prozent mehr als 2020. Die durch die Covid-Pandemie ausgelösten weltweiten Lieferprobleme hätten dazu geführt, dass die Steigerung unter dem Durchschnitt der Vorjahre gelegen hätte, berichtet das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI in seiner aktuellen Übersicht der Verkäufe der 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit. Als Folge des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zeichne sich allerdings für dieses Jahr eine steigende Nachfrage nach Waffen ab.
Ohne die anhaltenden Störungen der Lieferketten wären die Waffenlieferungen im vergangenen Jahr deutlich stärker gestiegen, sagte die Direktorin des SIPRI-Forschungsprogramms, Lucie Béraud-Sudreau, zu der am (heutigen) Montag veröffentlichten Übersicht. Sowohl große als auch kleine Unternehmen hätten darauf hingewiesen, dass ihre Verkäufe dadurch beeinträchtigt worden seien. Manche Konzerne hätten zudem einen Mangel an Fachkräften zu beklagen.
Nach Einschätzung des Stockholmer Instituts löste der Ukraine-Krieg in diesem Jahr einen neuen Nachfrageschub aus. Vor allem die von westlichen Nationen an die Ukraine gelieferten Waffen und Munition hätten die Depots geleert: Bis Ende Oktober hätten zum Beispiel allein die USA 8.500 Javelin-Panzerabwehrraketen zur Verfügung gestellt – das entspreche der Produktion von vier Jahren. Ein Joint Venture der Unternehmen Lockheed Martin und Raytheon zur Herstellung neuer Javelin soll künftig die Jahresproduktion von 2.100 auf knapp 4.000 steigern.
Auch die europäischen Rüstungshersteller erwarten laut SIPRI als Folge des Krieges einen Nachfrageschub. So erwarte Rheinmetall eine Steigerung des Auftragsvolumens um 100 bis 150 Prozent. Dazu würden neue Aufträge für die Bundeswehr beitragen, ebenso aber auch Ersatz für an die Ukraine abgegebenes Material.
Bereits im vergangenen Jahr waren die Verkäufe europäischer Rüstungsunternehmen überdurchschnittlich um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Deutschland ist unverändert Rheinmetall das größte deutsche Rüstungsunternehmen, fiel aber angesichts der um 1,7 Prozent geringeren Verkäufe aufgrund der Lieferkettenprobleme im weltweiten Ranking von Platz 29 auf 31. An zweiter Stelle der deutschen Unternehmen steht Thyssen Krupp, deren Verkäufe durch Ablieferung einer Fregatte an die Deutsche Marine und von vier Korvetten für die israelische Marine vergangenes Jahr um elf Prozent stiegen.
Der Elektronikspezialist Hensoldt steigerte ebenfalls seine Verkäufe: Die Erhöhung von fast 20 Prozent ist laut SIPRI auf Sensoren für das Pegasus-Aufklärungsprogramm und Teile für Radare des Eurofighters zurückzuführen. Die Firma Diehl, die unter anderem das Luftverteidigungssystem Iris-T SL herstellt, steigerte ihre Rüstungsgeschäfte um 8,7 Prozent und landete dadurch erstmals in der Liste der 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit auf Platz 99.
Auf der SIPRI-Liste der 100 größten Unternehmen finden sich auch sechs russische Firmen. Einige konnten im vergangenen Jahr ihre Verkäufe massiv steigern, die Tactical Missiles Corporation zum Beispiel verzeichnete nach Angaben des Instituts eine Erhöhung um 18 Prozent vor allem durch Verkäufe an Indien. Andere Unternehmen hätten dagegen den Anteil der Rüstungsproduktion an ihren Aktivitäten massiv zurückgefahren. Allerdings, warnte SIPRI, werde sich der Trend zur zunehmenden Produktion ziviler Güter für Russland in den vergangenen Jahren vermutlich in diesem Jahr umkehren.
Ein Abriss der aktuellen Munitionsbeschaffung der USA. Ein Auszug daraus;
„Hayes credited Army and Pentagon officials with speeding contracting and delivery processes, from months to days, for NASAMS once U.S. President Joe Biden made the decision to send them.“
„Tage“. Vielleicht nehmen wir mal das US System unter die Lupe. Evtl. ist da etwas was man übernehmen kann.
https://www.defensenews.com/pentagon/2022/12/05/army-plans-dramatic-ammo-production-boost-as-ukraine-drains-stocks/
Zitat 1:“So erwarte Rheinmetall eine Steigerung des Auftragsvolumens um 100 bis 150 Prozent.“
Zitat 2:“Der Elektronikspezialist Hensoldt steigerte ebenfalls seine Verkäufe.“
Schaut man sich mal die Wahlkreise an, in denen diese Firmen ihre Zentralen haben, dann wird auch deutlich, warum der Toni Hofreiter und die Strack-Zimmermann so vehement für weitere Lieferungen an die Ukraine eintreten.
Honi Soit qui mal y pense.
[Helfen Sie mir mal eben: Was von Hensoldt wurde an die Ukraine geliefert? Nur um Ihren Vorwurf evtl. mit Fakten zu untermauern. Und Sie können natürlich der Meinung sein, dass die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses so handelt wie sie es tut, weil Rheinmetall in Ihrem Wahlkreis seinen Sitz hat. Aber da würde ich ein bisschen mehr Belege erwarten, wir reden nicht über weiter südlich gelegene Länder. T.W.]
https://www.hensoldt.net/de/news/hensoldt-delivers-air-defence-radars-for-ukraine-in-record-time/ Sehr löblich…
@Schlammstampfer will doch nur ääh spielen
es ist gut was die deutsche Rüstungsindustrie liefern kann
insbesondere Hensoldt
https://www.hensoldt.net/de/news/hensoldt-delivers-air-defence-radars-for-ukraine-in-record-time/
@Schlammstapfer:
Dass die genannten MdB auch schlicht Werte haben, für die diese sich stark machen. Kein Völkermord, Kein Angriffskrieg, Beachtung des Völkerrechts, humanitäre Hilfe etc. halten Sie für ausgeschlossen?
Die Grünen dürfen sich das sowieso aus einer bestimmten politischen Ecke jetzt ständig anhören, Kriegstreiber zu sein, nur weil diese eine klar Haltung zu Russland/Russlands Angriffskrieg eigentlich schon Völkermordversuch haben. Die gleichen haben die Grünen auch schon vor Jahren immer angegriffen, als diese vor der Abhängigkeit von russischem Gas gewarnt haben. Könnte es sein, dass diejenigen die permanent Grüne kritisieren vor allem russische Interessen vertreten?
„Am Montag, dem 5. Dezember, fand ein Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der Verteidigungsministerien Israels und Deutschlands statt“, die Medien berichten in Israel. Wurde unter anderem das Luftverteidigungssystem Arrow-3 diskutiert. Was kommt in den deutschen Medien? Regards…
@ Schlammstapfer
Schade, da war ich leider mit meinem Latein am Ende.
Binärcode wäre für mich besser. : )
@ Dominik
Das könnte natürlich sein. Andererseits bin ich ziemlich davon überzeugt, dass in deren Eigenwahrnehmung vor allem deutsche Interessen eine Rolle spielen.
Hm, „Landschaftsbau und Gartenzubehör“. (smiley) https://www.israelnationalnews.com/news/363988 („…Director General of the Israel Ministry of Defense, Maj. Gen. (ret) Amir Eshel and German State Secretary for the Federal Ministry of Defense, Mr. Benedikt Zimmer“)
Ergänzend zum SIRPI-Bericht:
Ebenfalls am Montag wurde in verschiedenen deutschen Medien (ntv, tagesschau.de) ein Reuters-Interview mit dem Chef des tschechischen CSG-Konzerns Michal Strnad veröffentlicht.
Darin einige ziemlich konkrete Zahlen zur Produktionskapazität von 155mm-Munition sowie möglichen Steigerungen derselben. Das illustriert in meinen Augen die im SIRPI-Bericht angedeuteten Probleme der Rüstungsindustrie etwas besser.
Mit diesen Informationen im Hinterkopf sollten wir uns schon Gedanken machen, ob wir uns – ganz unabhängig von den zum Himmel schreienden Versäumnissen bei der Munitionsbestellungen für die Bundeswehr – so ganz ruhig weiter zum Schlafen legen können.
Ohne kontinuierlichen Nachschub bleiben weitere ukrainische Rück-Eroberungen nur Tagträume und Unantastbarkeit der NATO durch haushohe Überlegenheit auch.
Altrnative wäre wohl nur eine (teilweise) Umstellung auf Kriegswirtschaft. Das muss man aber politisch wollen, Realität ist aktuell eher sowas wie dieser „Nicht-Gipfel“ zur Munitionsbeschaffung am 28. November…
Multi-year contracting projects MYP (neu seit 28.10.2022 im National Defense Authorization Act)
Interessantes Verfahren. „Multi-year contracting is a special contracting method to acquire known requirements in quantities and total cost not over planned requirements for up to 5 years unless otherwise authorized by statute, even though the total funds ultimately to be obligated may not be available at the time of contract award. This method may be used in sealed bidding or contracting by negotiation.“
Das MYP erlaubt u.a. den Einkauf von Güter oder Waren für mehr als 1 Jahr bis zu 5 Jahre und das, obwohl z.B. aus einem jährlichen Budget bezahlt wird (EP14) und Folgebudgets noch gar nicht ratifiziert sind. Dadurch sind Produktionsmengen für den Hersteller gesichert (Kapazität aufzubauen lohnt sich), ohne dass jährlich Optionen abgerufen werden müssen.
Die nachfolgenden Items (Munition) wurden auf Grundlage dieses Verfahrens bestellt:
🔸864,000 155mm rounds
🔸12,050 #Excalibur rounds
🔸12,000 #JAGM missiles
🔸700 #HIMARS launchers
🔸1,700 #ATACMS missiles
🔸106,000 #GMLRS rounds ..
Es wird Zeit, dass wir das Vergaberecht für die LV/BV anpassen. Wir kommen sonst einfach nicht aus dem Arsch. Das neu verabschiedete Bundeswehrbeschaffungsbeschleunigungsgesetz (BwBBG) hat – soweit ich es verstanden habe – den MYP Aspekt nicht abgebildet. Gerade für Munition erscheint das sinnvoll.
https://www.acquisition.gov/far/subpart-17.1
https://twitter.com/MIL_STD/status/1600473574245945344
Wie Finnland sich rüstet: https://www-defmin-fi.translate.goog/ajankohtaista/tiedotteet_ja_uutiset/puolustusministerio_paatti_122_mm_rakettien_hankinnasta.13271.news?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=iw&_x_tr_pto=wapp#c1479e37 ACCULAR 122 mm. Elbit. Weitere 70 Mio. EUR. https://www.youtube.com/watch?v=Ry8_4Vd54Rg
„SIPRI Institute: Israel ist der zweitgrößte Waffenlieferant Vietnams
Dem Bericht zufolge stammen 19 Prozent der Waffenimporte der vietnamesischen Armee aus Israel.“ Der unbegrenzte Absatzmarkt… https://www.israeldefense.co.il/node/56608