Sicherheitshalber der Podcast Folge 64: Sechs falsche Lehren aus dem Ukraine-Krieg | Frische strategische Buchstabensuppe aus den USA
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 64 sprechen Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich zuerst mit Franz-Stefan Gady vom IISS, der gerade von einer Recherchereise aus der Ukraine zurückgekehrt ist. Die Diskussion dreht sich um die Frage, welche Lehren man aus dem Krieg besser nicht ziehen sollte. Es geht um Doktrin, Streitkräftestrukturen und Technik – mit anderen Worten: es wird stellenweise ziemlich militär-nerdig. Spoiler: Es gibt keine Wunderwaffen!
Im zweiten Teil wenden wir uns der reichlich verspätet komplettierten und mit Spannung erwarteten neuen Strategiedokumentelandschaft der Biden-Administration zu – es geht also um die National Security Strategy sowie um die National Defense Strategy. Diese wiederum besteht aus NPR und MDR. Keine Sorge, die Abkürzungen werden aufgelöst – so viel vorab: NPR steht nicht für National Public Radio und MDR nicht für Mitteldeutscher Rundfunk.
Abschließend wie immer der “Sicherheitshinweis”, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit einer möglichen Falle in Kherson, neuen Aufgaben für die Deutsche Marine, privat beschafften britischen Truppentransportern für die Ukraine und den Auswirkungen der iranischen Drohnenlieferungen an Russland auf israelische Luftangriffe in Syrien.
Ukraine: 00:02:00
U.S. NSS NDS NPR MDR: 00:57:23
Fazit: 01:21:31
Sicherheitshinweise: 01:23:00
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Erwähnte und weiterführende Interviews, Literatur und Dokumente:
Thema 1 – Ukraine
Unser Gesprächspartner: Franz-Stefan Gady
Senior Fellow for Cyber Power and Future Conflict, Institute for International Strategic Studies (IISS), London, Twitter: @HoansSolo
Franz-Stefan Gady. 6 Wrong Lessons for Taiwan From the War in Ukraine. Foreign Policy. 02.11.2022.
Franz-Stefan Gady. Predicting Military Performance Can’t Be Perfect. But It Can Be Better. World Politics Review. 18 July 2022
Thema 2 – U.S. NSS NDS NPR MDR
National Defense Strategy including the 2022 National Posture Review and 2022 Missile Defense Review.
FACT SHEET: The Biden-Harris Administration’s National Security Strategy. White House. 12.10.2022.
Joe Cirincione. A failure to review America’s nuclear posture. Bulletin of the Atomic Scientists. 28.10.2022.
Emma Claire Foley. Biden’s nuclear posture review maintains nuclear status quo. Bulletin of the Atomic Scientists. 28.10.2022.
Atlantic Council. Eight things you need to know about the new US National Defense Strategy. 27.10.2022.
Andrea Kendall-Taylor and Michael Kofman. Russia’s Dangerous Decline: The Kremlin Won’t Go Down Without a Fight. Foreign Affairs. Nov/Dec 2022.
Carl Bildt. The new US National Security Strategy: Battling China for technological leadership. CER. 24.10.2022.
Konstantinos Tsetsos. Resilienz denken. Metis Studie #21. November 2020.
Sicherheitshinweise:
Carlo: Kherson. Eine Falle?
https://www.wionews.com/world/russia-hints-retreat-in-southern-ukraine-but-kyiv-thinks-its-a-trap-531050
Thomas: Deutsche Marine beteiligt sich am Schutz der kritischen maritimen Infrastruktur Norwegens
https://www.presseportal.de/pm/67428/5360395
Rike: Iran-Russland Beziehung macht Israel in Syrien das Leben schwer.
https://www.haaretz.com/news/middle-east/2022-10-26/ty-article-opinion/.highlight/the-russia-iran-drone-war-on-ukraine-is-a-stark-warning-for-israel/00000184-0f16-dbfb-a1df-6fd794140000?lts=1667761831286
Frank: 50 privat beschaffte gepanzerte Truppentransporter für die Ukraine
https://www.theguardian.com/world/2022/nov/03/a-joke-that-went-out-of-control-crowdfunding-weapons-for-ukraines-war
zum ersten Teil, mein Kompliment.
Das war mir völlig neu. Das verdiente eine nochmalige Aufnahme, insbesondere im Hinblick auf die Lebenslügen der NATO.
Nächstes Jahr Sicherheitshalber live in NRW klingt sehr interessant.
Vielleicht ist mit Phoenix künftig auch mehr als knapp 60 Minuten möglich !?
Eine ganz ausgezeichnete Folge, kenntnisreich, informativ, ja, und auch unterhaltsam.
Den 4 (+ 1) Beteiligten, toll gemacht.
Besonderes Augenmerk muss sich auf die Ausführungen von Franz-Stefan Gady richten.
Gerade mit österreichischem Hintergrund verdienen seine Erklärungen zum „Gefecht Verbundener Waffen (GefVbuWa)“ besondere Aufmerksamkeit. Als Österreicher deswegen, da der Bezug zur Deutschen Wehrmacht, der im Beitrag gezogen wird, österreichische Truppen mit umfasst.
Sein Hinweis auf die UKR mit dem GefVbuWa allenfalls auf Kompanieebene, wie er es beurteilt, mag bei nicht vorbelasteten Hörern den Eindruck hinterlassen, es ginge um neue Konzepte ausschließlich aus dem #RUSUKRWAR.
Dem ist nicht so.
Die Fähigkeit zum Bewegungskrieg im GefVbuWa ermöglichte, dank im Wesentlichen Heinz Guderian, der Wehrmacht (WH) in 1939/40 unerwartete Erfolge. Die WH blieb bis 1942 einzige Truppe weltweit, die Zusammenarbeit von Pz/PzGren/Inf/PzArt/Lw in der Bewegung und bis auf Divisionsebene offensiv nach vorn trug.
Gady sieht im Fehlen dieser Fähigkeit bei NATO Armeen, zumindest ab Brigade aufwärts, eine Erkenntnis, abgeleitet aus den zurückliegenden Kriegsmonaten.
Seine Zusammenfassung zentraler Erkenntnisse der Kämpfe zwischen Russen und Ukrainern ist deutlich, muss Beachtung im Heer finden, und nicht nur dort.
1. GefVbuWa
2. Skalierbarkeit vom Frieden auf den Krieg mit „Der Reserve“ und Rüstung
3. Regenerationsfähigkeit von Streitkräften, Industrie und Gesellschaft.
Insbesondere zur Umsetzung des GefVbuWa in Lehre und Ausbildung im Heer ließe sich viel hinzufügen.
Wer im Deutschen Heer dient(e): besser Hineinhören.
Kann es sein, dass Herr Gady bei den Kriegen 1939/40 (ab ca. 4:40) ein bisschen was durcheinanderbringt? In Polen sind die Sowjets 17 Tage nach Kriegsbeginn und als Polen schon am Boden lag, einmarschiert und am Chalchin Gol haben die Japaner eine krachende Niederlage erlitten. Der polnisch-sowjetische Krieg, der für die Sowjets nicht gut ausging, war 1919-1921. Den wird er ja wohl nicht meinen. Oder habe ich da was falsch verstanden?
@Ökonom sagt:07.11.2022 um 13:48 Uhr: „, insbesondere im Hinblick auf die Lebenslügen der NATO “
Welche Lebenslügen meinen Sie?
@Ökonom, Ihre Aussage zu „…insbesondere im Hinblick auf die Lebenslügen der NATO“ können Sie bitte erläutern?
Lebenslügen, also Selbsttäuschungen, auf die NATO ihre Daseinsberechtigung aufbaut, stellen sich Ihrer Auffassung nach wie genau dar?
Ihre Herleitung korrespondiert sicherlich mit den zwei Hauptthemen im aktuellen Podcast, nämlich
Thema 1 – Ukraine (Sechs falsche Lehren aus dem Ukraine-Krieg)
Thema 2 – U.S. NSS NDS NPR MDR.
So Sie jedoch grundsätzlich die Existenz und Daseinsberechtigung des Bündnisses als Lebenslüge betrachten, wird eine Beweisführung nicht nur in Bezug zum Titel dieser Ausgabe zu erörtern sein.
Gestern habe ich mich am etwas späteren Abend ins Bett gelegt und den aktuellen Podcast von Herrn Wiegold angehört.
Es war gemütlich warm, die Heizung lief, neben mir lag mein alter Kater. Ein Stockwerk über mir hat mein Kind mit meiner Küchenwaage nachgewogen, wie viel Kilo Süßigkeiten es an Halloween erbeutet hat.
Und während des ersten Teils des Podcasts ist mir richtig klar geworden, dass der Krieg in der Ukraine mittlerweile fast so etwas für mich geworden ist wie ein Fußballspiel, das man sich anschaut, und bei dem man seiner Lieblingsmannschaft (Ukraine) die Daumen drückt.
Wir leben hier in einer Wohlstandsgesellschaft, der Krieg ist trotz der atomaren Bedrohung weit weg. Was es bedeutet, seine Kinder in einem Krieg sterben zu lassen, haben wir vergessen.
Die Ukrainer und auch die Russen erleben das jetzt gerade. Und mir ist dank des Podcasts klar geworden, dass es auf Dauer nichts bringt, immer neue Waffensysteme an die Ukraine zu liefern. Das Resultat ist ein (eventuell noch jahrelanger) Krieg, an dessen Ende eine total zerstörte Ukraine und ein über Jahrzehnte völlig desolates Russland steht.
Und klar, kann man das den Russen wünschen, die sind ja der Aggressor. Weiterbringen tut uns diese „Rachementalität“ aber auch nicht.
Wir brauchen eben doch die Diplomatie, auch, wenn das jetzt unpopulär ist. Es muss ein weltweites Bündnis geschlossen werden, um Druck auf Putin auszuüben. Dafür muss man vielleicht auch etwas von unserem Wohlstand opfern, um anderen Ländern mehr Lebensperspektive zu ermöglichen. Auch der russischen Bevölkerung, die in großen Teilen bitterarm ist, muss man Teilhabe am Wohlstand und vor allen Dingen am Frieden bieten. Alle Menschen wollen ihre Kinder in Sicherheit aufwachsen lassen!
Und in einem Land wie Deutschland, ist die Forderung nach Regenerationsfähigkeit der Streitkräfte im humanen Bereich ein absoluter Hohn. Erst verlieren wir dann die besten Soldaten, dann kommen die Reservisten dran, und dann? Dann kommt der Volkssturm? Ganz sicher nicht!
Das ist zum Glück bei uns politisch nicht durchsetzbar. Darum kann der Weg nur über Diplomatie gehen und bei der Beendigung des Krieges muss auch dringend Abrüstung, vor allem im atomaren Bereich, gefordert werden!
Bis gestern habe ich das noch anders gesehen, darum vielen Dank für diesen großartigen Podcast, der mich doch wieder zurück auf die menschliche Ebene gehoben hat.
„Nie wieder Krieg“ ist bei uns zu einer hohlen Phrase verkommen. Sie muss wieder mit Leben gefüllt werden und ein Versprechen sein, dass wir allen Menschen bieten können, nicht nur den Reichen in der Wohlstandsgesellschaft!
@besorgte Bürgerin:
Vorschläge wer den besagten Druck auf Russland ausüben soll?
Ihre Forderung der Ukraine keine Waffen (zur Selbstverteidigung) mehr zu liefern, entlarvt Sie. Die Ukraine soll endlich verlieren, damit Sie nicht mehr von dem Krieg belästigt werden. Das Sterben/Foltern/Vergewaltigen/Vertreiben in der Ukraine finge dann aber erst an, aber aus russisch annektierten Gebieten kommt ja nix in der Tagesschau, da müsste man schon bei HRW oder Bellingcat vorbeilesen.
Wie wollen Sie eigentlich Wohlstand für alle auf der Welt wahr machen? Selbst nur in Russland? Schaffen Sie im Alleingang die russischen Oligarchen ala Prigoschin ab? Russland ist ein wahnsinnig rohstoffreiches Land, dort könnten alle ein vernünftiges Leben haben, aber Putins Clique will alles für sich allein und braucht mehr Schlösser, Lofts (in europäischen Städten), Yachten, Privatflugzeuge usw. usf.
PS: Bin auch absolut gegen Krieg, aber was hilft das, wenn der Nachbar einen vernichten will?
@Besorgte Bürgerin
Schöner Aufsatz, mir sind fast die Tränen gekommen, so rührend ist es. Bloß der Teil mit den „Reichen“, den hätten Sie sich besser der Glaubwürdigkeit wegen gespart. Eine Frage hätte ich noch:
Wem gehört die Krim?
PS: Wo waren Sie denn bevor der Podcast Sie wieder auf die „menschliche Ebene gehoben“ hat? Sind die Verteidiger der Ukraine in Ihren Augen gar „Unmenschen“?
@ Besorgte Bürgerin
Ihre persönliche Meinung ist ihre persönliche Meinung, daran gibt es nichts zu rütteln. Vielleicht aber mal ein paar Punkte warum ihre Meinung mit der objektiven Realität in der Welt nichts zu tun hat.
1. „Auch der russischen Bevölkerung, die in großen Teilen bitterarm ist, muss man Teilhabe am Wohlstand und vor allen Dingen am Frieden bieten. Alle Menschen wollen ihre Kinder in Sicherheit aufwachsen lassen!“
Kein Problem, Putin und seine Oligarchen müssen nur aufhören für sich 140 Mio Euro teure Luxusjachten zu bauen und den Rohstoffreichtum des Landes gerecht auf die verschiedenen Provinzen und Völker in Russland verteilen. Dies macht er aber genauso wenig wie die Militärjunta in Mali und anderen 3. Weltstaaten und deshalb gibt es diese Ungerechtigkeit in Russland. Und anschließend braucht Putin nur seine Soldaten aus der Ukraine zurückziehen und die Schäden die seine Armee angerichtet hat bezahlen. Schon haben wir Friedern!
2. „Wir brauchen eben doch die Diplomatie, auch, wenn das jetzt unpopulär ist. Es muss ein weltweites Bündnis geschlossen werden, um Druck auf Putin auszuüben. Dafür muss man vielleicht auch etwas von unserem Wohlstand opfern, um anderen Ländern mehr Lebensperspektive zu ermöglichen. “
Wie stellen Sie sich das vor ? Solle die ganze Welt „Bitte, Bitte“ sagen damit Putin aufhört Krieg zu führen in der Ukraine ? Oder vielleicht doch eher wie die Halloween-Kinder mit „Süßes oder Saures !“ versuchen ?
Da müssten wir tatsächlich etwas von unseren Wohlstand opfern, aber nicht um den Russen etwas „Süsses“ zu geben, sondern das wir mit dem „Sauren“ drohen können, also unsere Verteidigungsfähigkeit (Bw und Nato) erhöhen und unsere Widerstandsfähigkeit im Falle eines Konfliktes (Stichwort Kosten für Schutz unserer kritischen Infrastruktur) verbessern. Vor allen Dingen brauchen wir einen Mentalitätswandel im Denken unserer Bevölkerung, dass man mit „Wunschdenken“ und „Gutmenschentum“ nicht weiter kommt, sondern nur mit eigener Stärke im Verhältnis zu den Russen
3. „Das ist zum Glück bei uns politisch nicht durchsetzbar. Darum kann der Weg nur über Diplomatie gehen und bei der Beendigung des Krieges muss auch dringend Abrüstung, vor allem im atomaren Bereich, gefordert werden!“
Und wie stellen Sie sich die Beendigung dieses Krieges vor ? Warum sollte die Ukraine auf ihre Gebiete und auf ihre Menschen verzichten ? Was Sie fordern ist doch total unrealistisch, auch wenn es ihre schöne Halloween-Vorstellung stören sollte !
Herr Wiegold, ich fand Ihren Zwischenruf „Türkei“ bemerkenswert, habe allerdings keine Antwort hören können. Wie gehen wir weiter mit einer Türkei um, die immer noch nicht die NATO-Beitrittsakte von Schweden und Finnland ratifiziert hat und den NATO-Partner Griechenland bedroht und auch noch Rüstungsgeschäfte mit Russland tätigt?!
Was nähren wir da an unserem Pelz oder anders gefragt: Welche Erpressungen leisten wir uns noch?
Inwieweit die im 2.Teil gemachten Ausführungen in Bezug auf Europa Bestand haben werden, lehren uns dann die regierenden Republikaner, darauf sollten sich die Europäer schon heute einstellen, um nicht böse zu erwachen. Aber tun sie das oder besser können und wollen sie das überhaupt.
@ Besorgte Bürgerin:
Ihre Meinung bleibt unbenommen – das sagte bereits @Georg sehr treffend.
Aber gehen wir mal von der abstrakten Weltpolitik in die kleine Welt des Alltags – da wird m.E. alles imm klarer.
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein haus geerbt. Sie haben es sich schön gemacht und wohnen da auch ganz gerne. Neben Ihnen hat eine Baugesellschaft schon seit Jahrzehten einen riesigen Häuserblock stehen, aber das macht nichts weiter.
Eines schönen Tages randalieren sich ein paar Leute in ihre Wohnung, besetzen große Teile des Gartens und den Wintergarten, den sie gerade erst liebevoll angelegt haben.
Das alles geschieht mit dem Argument, dass das Grundstück eh mal dem Vater des Bauherren des Häuserblocks gehört habe und es irgendwie schöner sei, das Grundstück wieder zu vereinen, ihr haus abzureißen und einen weiteren Häuserblock zu erreichten.
Würden Sie klein beigeben und sagen – ja, okay, das war damals so. Nimm Dir, was Du brauchst!?
Nein, Sie würden erst versuchen, ihn selbst aus dem Haus zu werfen, dann würden Sie die Polizei holen und dann die Nachbarn.
Aber sie schaffen das nicht, die Polizei will nichts davon wissen und die nachbarn raten Ihnen, sich nicht mit dem Hausbesitzer anzulegen – der hat schließlich mehr Geld und bessere Anwälte. Von seinen Kontakten zu Schlägertrupps ganz zu schweigen.
Würden Sie sich mit der Situation abfinden?
Ein paar Jahre später denkt er sich, dass es ziemlich nervig ist, sich das Haus zu teilen, wenn er es doch auch alleine nutzen könnte und versucht sie aus dem Haus zu drängen.
Würden sie jetzt gehen?
Wahrscheinlich nicht und sie werfen dem Bauherrn, der sich nun eher zum Hausbesetzer gewandelt hat, alles entgegen, was geht.
Die Polizei sagt immer noch, dass das ein Nachbarschaftsstreit ist und will nichts damit zu tun haben und die Nachbarschaft schaut lieber zu – man möchte ja nicht selber mit reingezogen werden.
Doch nach und nach wird allen klar, mit welchen Mitteln sich der Hausbesetzer die Hütte aneignen will und man beginnt Sie ein wenig zu unterstützen.
Die mutigen Nachbarn stellen sich an die Fenster und eichen Ihnen Material, um Türen zu verbarrikadieren und Mistgabeln, um ihn zurückzudrängen.
Die feigeren begnügen sich damit, die Mistgabeln zu besorgen und Bauholz zu kaufen, das sie an die mutigeren weitergeben.
Und jetzt kommt eine „besorgte Bürgerin“ aus der Nachbarschft.
Die hat mit dem ganzen nichts zu tun, aber sie schlägt vor, dass man dem Hausbestzer einfach was anbietet, damit der ruhig wird.
Fänden Sie das gut, wenn jemand völlig Fremdes IHR Haus anbietet?
Fänden sie es sinnvoll auch auf die bösen Verletzungen dessen hinzuweisen, der mit dem Theater erst angefangen hat?
Fänden Sie es gut, wenn demnächst klar ist, dass man nur zu Ihnen oder einem ihrer Nachbarn gehen muss, zwei Zimmer in Schutt und Asche legen und warten muss, weil dann sicher jemand kommt und ihm eines dieser Zimmer einfach so anbietet?!
Ja, das ist ein wenig einfach in der Darstellung und wir wissen auch nicht, wie es in Russland ist, aber es darf nicht sein, dass der, der einen Krieg vom Zaun bricht nachher besser dasteht, als zuvor.
Es muss klar benannt werden, wer der Schuldige ist und er muss auch für den Schaden haften!
Das wird Russland nicht sofort können und wir werden dazu auch wieder Wirtschaftsbeziehungen zu Russland haben (müssen).
Wir brauchen das Gas – die Ukraine braucht einen vertrauensvollen Zahler für den Wiederaufbau.
Da bietet es sich doch förmlich an, z.B. den Preis für einen Kubikmeter Gas zu 70% an die Ukraine zu zahlen und nur 30% an Russland.
Es wird diesen Punkt aber nicht mit Putin geben und die russische Seele ist unglaublich leidensfähig. Ja, Russland wir sich nur selbst „befreien“ können und das wird noch was dauern.
Ob es unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll war, die Grenzen zu Russland zu öffnen und die wehrfähigen Männer zu uns zu holen, statt die Grenzen dicht zu machen, die Möglichkeit zur Flucht zu nehemen und damit den „Druck auf dem Kessel“ zu lassen, weiß ich nicht.
Zynisch ist der Gedanke allemal, aber kann er nicht dennoch sinnvoll sein?!
Aber das ist nicht das Thema:
Das Thema ist, dass der Satz, man solle den Schulhofrüpel nur ignorieren und gewähren lasse – er werde dann schon das Interesse verlieren NIE, NIE, NIE, NIE gestimmt hat.
Der Rüpel versteht nur eine Sprache – die der Gewalt.
Und so traurig das für die humanistischen Wolkenkuckucksheim bewohner auch sein mag; es gibt nur diesen Weg.
Das ist weder sehr zivilisiert, noch sehr ethisch, noch raffiniert – es ist stumpf, brutal und abstoßend, aber es ist der einzige Weg.
[Bei allem Verständnis: Aufsätze dieses Umfangs bitte hier nicht zur Regel werden lassen. Zumal die Gefahr der globalgalaktischen Debatte dann imemr größer wird. T.W.]
Es war mir schon klar, dass mein Post hier nicht besonders auf Gegenliebe stößt. Ich habe aber trotzdem nirgends geschrieben, dass die Ukraine sich jetzt nicht mehr verteidigen soll, dass es keine Waffenlieferungen mehr geben darf und dass die Ukraine Teile ihres Staatsgebietes verschenken soll.
Viele Leute hier sind der Meinung, dass der Konflikt erst enden kann, wenn die Ukraine alle Teile ihres ursprünglichen Staatsgebietes zurück erobert hat. Und dass man die Ukraine eben in dieser Hinsicht militärisch ertüchtigen muss (Waffenlieferungen).
Aber was soll der Westen denn liefern, damit die Ukraine in der Lage ist, in den nächsten Monaten die Russen komplett aus ihrem Staatsgebiet heraus zu drängen?
Der Ansatz, den ich jetzt ein bisschen mehr beachtet werden wollte, war einfach der „jeder hat seinen Preis“ – Ansatz.
Ich denke schon, dass der Westen Russland genug bieten könnte um zu erzwingen, dass diese sich komplett aus der Ukraine zurückziehen. Ich denke da an Entwicklungshilfe und vor allem an Struktur-Entwicklungshilfe. Und um sehr viel Geld. Und das wird dann weh tun. Aber vielleicht ist es das wert?
Dass es problematisch ist, wenn man dem Aggressor Zugeständnisse macht, sehe ich auch. Aber vielleicht kann mir hier mal jemand aus der „militärischen Fraktion“ erklären, wie denn ein glaubhaftes Szenario für das Ende dieses Krieges aussieht.
Wie man ja gestern aus dem Podcast lernen konnte, gibt es keine „Game – Switching – Waffen“. Was sollen wir der Ukraine liefern? Atomwaffen?
Wie endet dieser krieg und wann? Und zu welchem Preis?
@ Besorgte Bürgerin
Der Krieg endet dann, wenn a) Putin aus dem Amt gejagt wurde (derzeit unwahrscheinlich) oder b) die Fortführung der Operationen durch Russland unmöglich ist (vgl. die deutsche Lage im Herbst 1918). Letzteres ist mit stetigem Nachschub für die UKR verbunden, birgt aber auch die Gefahr einer zügellosen Eskalation durch Russland.
@besorgte Bürgerin:
klassisches Derailing oder wie?
„Und mir ist dank des Podcasts klar geworden, dass es auf Dauer nichts bringt, immer neue Waffensysteme an die Ukraine zu liefern. Das Resultat ist ein (eventuell noch jahrelanger) Krieg, an dessen Ende eine total zerstörte Ukraine und ein über Jahrzehnte völlig desolates Russland steht.“
Also sind Sie für Waffenlieferungen an die Ukraine, auch wenn das „auf Dauer nichts bringt,…Krieg, an dessen Ende eine total zerstörte Ukraine….“. Ok Sie haben sich hervorragend versteckt ausgedrückt, indem Sie „keine Waffen für die Ukraine“ suggerieren ohne es explizit zu sagen. Wirklich gut.
Ich bin der Meinung: JETZT sofort so viele Waffen wie möglich in die Ukraine schicken, damit die Ukraine Russland schneller besiegen kann. Das verkürzt den Krieg wohl am besten und schont ukrainische Leben.
Besiegen in Form von russische Streitkräfte aus dem eigenen Land rausschmeisen und nicht Moskau erobern, dass wollen die Urkainer wohl kaum.
@besorgte Bürgerin:
Man soll Putin „bestechen“ sich zurückzuziehen, am besten in Form von Entwicklungshilfe für die Armen. In welcher Welt leben Sie nur, die Armen interessieren Putin nicht einen Furz. Putin ist wohl ein gnadenloser Ideologe, der noch dazu sowieso stinkreich ist, der braucht kein zusätzliches Geld.
Seine Prätorianergarde (Rosgvardia, Wo steckt eigentlich Solotov, von dem hört man nix seit März) oder eventuell auch bald das von Wagner und Kadyrow gedemütigte Militär könnte man vielleicht bestechen, ähnlich wie die Garde von Saddam, aber naja eher unwahrscheinlich.
Welche Waffen?
Marder, Leo2, Fuchs, Bradleys->alles besserer Schutz in der Offensive, (was die Franzosen und andere gerade so ausmustern), gerne auch ATACMS oder natürlich GLMRS ER, die natürlich ganz neu auf den Markt kommen, im Zweifel auch F16 oder A10, wenn wirklich nötig.
@ Besorgte Bürgerin sagt: 08.11.2022 um 14:22 Uhr
ich bin nicht Stammtisch – aber in diesem Fall kann man sich nur noch mit „Stammtisch“ melden – fein über ihre Deine Besorgnis und dein Kind – geh nach Moskau, „verhandle mit Putina“ über eine diplomatische Lösung und sorry bleib da, komm nie wieder, denn das nächste ist – er kommt nach Durchmarsch durch Polen zu uns – nicht wir in Europa und der NATO haben den Krieg angefangen – das hat er
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: – 07.11.2022 um 20:2 Uhr
ich empfehle nochmal nachsitzen – es waren sein Chefs die das Konzept erfunden und entwickelt haben – Guderian war nur der Plagiator mit Veröffentlichtungen zur NS-Zeit – hören sie auf diese ewig gestrigen Platitüden zu erzählen, es nervt.
@George Bow
ich danke dem Hausherrn – entlich mal ist eine Auseinandersetzung auf der untersten Eben mit einem Troll möglich – at Besorgte träum weiter – aus welcher Ecke du auch immer kommst. und glaub mir selbst ein Hilfsschüler kann deine Argumentationskette begreifen und woher sie formuliert wurde – und auch eine Nick zu benutzen, wird Dir nicht helfen
Erneut gilt, dass hier einige am Umgangston arbeiten sollten. Auch wer die Meinung von „besorgte Bürgerin“ nicht teilt, muss nicht in dem hier jetzt einreißenden Ton reagieren. Da gäbe es noch ganz andere Anlässe. Wäre nett wenn das beherzigt würde.
Ein besonders gutes ‚Sicherheitshalber‘. Zu dem Inhalt über die Technologie („Technologischer Determinismus“ .. „Fortschritt falsch eingesetzt“ „US Armee“ usw.) im Krieg habe ich eine etwas andere Meinung. Natürlich sind z.B. die operativen Konzepte wichtig, aber neue Technologien ermöglichen ganz neue Konzepte. Z.B. ist ein ‚Stealth‘ Flugzeug besonders im Verbund der verschiedenen Waffensysteme wertvoll, es ermöglicht aber auch Taktiken / ConceptOfOperation die einem Gegner ohne solche Mittel einfach nicht zur Verfügung stehen. Besonders die USA benutzen „Technologie“ selbst als Waffe und Abschreckung. Ein Gegner der mithalten will muss/müsste gewaltige Ressourcen aufbieten, und das können 95% aller Länder auf Erden nicht. Es ist das Selbstverständnis der USA dass sie möglichst niemals von neuer Technologie auf dem Schlachtfeld überrascht werden will. Natürlich wird nicht jede Technologie bringen was erhofft wurde, aber wer Technologien (es ist ja eine Ressource) zur Verfügung hat, erhöht seine Chancen im Konflikt und sogar die Chance dass es gar nicht erst zum Konflikt kommt. Deutschland könnte als drittgrößter Maschinenbauer und Platz 9 der entwickelten Länder wirklich mehr Technologie zum Schutz, auch seiner Verbündeten, machen.
@Besorgte Bürgerin
Es ist doch ganz einfach: da Sie ein Kind haben, kennen Sie bestimmt auch den Spruch: willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein. So handelt Putin.
Oder: wer einmal lügt dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Putin hat nicht nur die Ukraine und die Welt belogen, er belügt auch sein Volk, weil u.a. dieser Krieg bei ihm immer noch „Spezial Operation“ heißt.
Es fehlt dem Mann schlicht der Mut zur Wahrheit.
Aber viel schlimmer ist, dass diesem Mann in Europa nicht nur die Glaubwürdigkeit sondern ganz einfach das Vertrauen fehlt.
Doch dieser entscheidende Mangel lässt sich zum Glück durch vertrauenbildende Maßnahmen heilen, zum Beispiel durch einen sofortigen Rückzug der russischen Truppen aus dem gesamten Staatsgebiet der Ukraine also selbstverständlich auch von der Krim.
Dann sehen wir weiter und Russland eröffnen sich völlig neue Perspektiven.
@Besorgte Bürgerin
Wenn man Putins Aussagen ernst nehmen will, dann geht es in diesem Krieg um strategische Sicherheitsinteressen Russlands. Ein paar hundert Milliarden Euro werden das nicht zukleistern können.
@besorge Bürgerin:
Wie von Experten u.a. im Sicherheitshalber-Podcast beschrieben: Einen Waffenstillstand wird es erst geben, wenn BEIDE Seiten der Überzeugung sind, durch einen Frieden mehr zu gewinnen als durch eine Weiterführung der Kampfhandlungen. UKR und RUS sind mM noch weit davon entfernt, diese Situation erreicht zu haben. UKR u.a, weil große Teile ihres Staatsgebietes noch besetzt sind, und RUS, weil es insbes. innenpolitisch eingestehen müsste, das ihre „Polizeiaktion“ gescheitert ist.
Mir fehlt da leider eine konkrete Argumentationsgrundlage des Westens ggü. beiden Konfliktparteien, einen Frieden auf diplomatischen Wege zu fordern.