Deutsche Waffen für die Ukraine: ‚Matador‘ angekommen, schweres Gerät noch in Lieferung (Nachtrag: Spanische Leopard?)

Die Ukraine hat in den vergangenen zehn Tagen aus Deutschland knapp 8.000 Panzerabwehrwaffen als militärische Unterstützungsleistung erhalten. Weitere Panzerhaubitzen, die vorgesehenen Mehrfach-Raketenwerfer und auch die Flugabwehrpanzer Gepard sind dagegen noch nicht geliefert. Das geht aus der aktuellen übersicht der Bundesregierung hervor.

Die Übersicht wird von der Bundesregierung unter dem immer gleichen Link veröffentlicht, so dass dort kein direkter Vergleich möglich ist. Die Archiv-Speicherung der Liste vom 12. Juli mit der vom (heutigen) 21. Juli zeigt geringfügige Veränderungen:

• Als geliefert angegeben werden 7.944 Panzerabwehrhandwaffen RGW90, internationaler Handelsname MATADOR, der deutschen Firma Dynamit Nobel Defence. (Das Unternehmen gehört dem israelischen Staats-Rüstungskonzern Rafael; diese Waffe ist aber offensichtlich nicht von dem Lieferverbot anderer Waffen israelischer Unternehmen wie z.B. dem leichten Lenkflugkörper Spike betroffen.)

Die Lieferung weiterer 5.032 Panzerabwehrhandwaffen wird vorbereitet; dabei ist allerdings nicht angegeben, ob es sich ebenfalls um RGW90 oder um andere Systeme wie z.B. die Panzerfaust 3 handelt. Da bei dieser Angabe kein Hinweis auf eine Industrielieferung vorhanden ist, dürfte es sich um eine Lieferung aus Beständen der Bundeswehr handeln.

• Ebenfalls im Zeitraum seit der letzten Auflistung geliefert wurden 80 Pickup-Fahrzeuge. Fabrikat und Ausstattung sind nicht spezifiert. Allerdings wurden die Fahrzeuge nicht in die Kategorie LKW, Kleinbusse, Geländewagen aufgenommen, so dass es sich vermutlich um Fahrzeuge mit Sonderausstattung handeln dürfte.

• Weiterhin in Vorbereitung/Durchführung sind verschiedene schwere Waffensysteme:

– (weitere) drei Panzerhaubitzen 2000

– drei Mehrfachraketenwerfer MARS (gemeint vermutlich: MARS II) mit Munition

– 30 Flakpanzer Gepard mit 59.000 Schuss Munition

• Aus Industrielieferungen, also nicht aus Beständen der Bundeswehr, sind unter anderem ebenfalls in Vorbereitung

– das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM

– Artillerieortungsradar Cobra (keine Zahl angegeben)

– drei Bergepanzer

Nachtrag: Wie bereits in den Kommentaren erwähnt, meldet die Fachpublikation Europäische Sicherheit und Technik, dass die Bundesregierung einer Lieferung von Leopard2-Kampfpanzern aus spanischen Beständen an die Ukraine zugestimmt habe:

Das seit Anfang Juni bekannte Angebot Spaniens, Kampfpanzer Leopard 2 A4 aus Depotbeständen an die Ukraine abzugeben, konkretisiert sich zunehmend. (…) Nachdem Deutschland für die Leopard 2 und die USA für die M113 der Abgabe an die Ukraine zugestimmt haben, hat die Ukraine signalisiert, die Schenkung der Fahrzeuge anzunehmen und die Kosten für die notwendige Instandsetzung und notwendige Modernisierung zu übernehmen.

Das wäre in der Tat ein grundlegender Kurswechsel der Bundesregierung: Die hat, wie auch die Regierungen anderer westlicher Staaten, bislang der Lieferung von Kampfpanzern aus westlicher Produktion nicht zugestimmt.

Allerdings ist dafür derzeit keine Bestätigung zu bekommen. Aus dem für die Umsetzung einer solchen Genehmigung zuständigen Bundeswirtschaftsministerium hieß es lediglich, die Lieferungen an die Ukraine, an denen Deutschland beteiligt sei, würden auf der – hier oben verlinkten – Webseite aufgeführt.

Nachtrag 2: Der Artikel von ESuT scheint gelöscht. (Oben der Link zur Archivversion)

(Foto: Ausriss aus der Produktdarstellung von Dynamit Nobel Defence)