Ukraine/Russland/NATO – der Sammler am 16. Juni 2022 (Nachtrag: Scholz-Statements)
Im andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine werden die Meldungen am (heutigen) Donnerstag von der gemeinsamen Reise von Staats- und Regierungschefs der EU nach Kiew bestimmt. Nach britischen Angaben haben etliche russische Einheiten im Osten der Ukraine nur noch einen geringen Teil ihrer Sollstärke. Der Sammler am 16. Juni 2022:
• Gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi ist Bundeskanzler Scholz nach Kiew gereist.
Was dabei ein bisschen untergeht: Auch der rumänische Präsident Klaus Iohannis ist in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen.
Just arrived in Kyiv. pic.twitter.com/fFJhyMd0tK
— Klaus Iohannis (@KlausIohannis) June 16, 2022
Nachtrag: Die Statements von Scholz bei seinem Besuch in Irpin bei Kiew
Es ist furchtbar, was dieser Krieg an Zerstörung anrichtet. Es ist umso schlimmer, wenn man sieht, wie furchtbar sinnlos diese Gewalt ist, die wir hier sehen. Es sind unschuldige Zivilisten betroffen, es sind Häuser zerstört worden. Es ist eine ganze Stadt zerstört worden, in der überhaupt gar keine militärischen Infrastrukturen waren. Und das sagt sehr viel aus über die Brutalität des russischen Angriffskriegs, der einfach auf Zerstörung und Eroberung aus ist.
Und das müssen wir bei alledem, was wir entscheiden mit im Blick haben. Es ist ein furchtbarer Krieg, und Russland treibt ihn mit größter Brutalität ohne Rücksicht auf Menschenleben voran. Und das ist das, was auch zu Ende gehen muss mit all den Aktivitäten, die wir unternehmen, und unseren Hilfsmöglichkeiten, die wir mobilisiert haben, aber auch mit den Sanktionen. Und alles zusammen soll dazu beitragen, dass die internationale Solidarität den ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeiten schafft, ihr Land wieder aufzubauen. Die Zerstörungen, die wir hier gesehen haben und die hier hinter uns auch sichtbar sind, sind ein ganz wichtiges Mahnmal dafür, dass etwas zu tun ist.
und bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenskij und den anderen Staats- und Regierungschefs:
Lieber Herr Präsident, ich möchte Ihnen zunächst einmal meine Hochachtung aussprechen: Die Ukraine befindet sich seit 113 Tagen in einem heldenhaften Abwehrkampf gegen Russland. Die Tapferkeit der Soldatinnen und Soldaten ist groß. Es ist bewundernswert, wie die Ukrainerinnen und Ukrainer sich gegen die Invasion Russlands zur Wehr setzen. Dafür, lieber Herr Präsident, zolle ich Ihnen, zollt Deutschland Ihnen großen Respekt.
Gemeinsam mit meinem französischen Amtskollegen, dem italienischen Ministerpräsidenten und dem rumänischen Präsidenten bin ich heute nach Kiew gekommen, um Ihnen dies auch ganz persönlich auszurichten.
Klar ist: Dieser Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Denn Russland versucht, mit Gewalt Grenzen innerhalb Europas zu verschieben. Das ist unakzeptabel. Und deshalb hat sich Deutschland – gemeinsam mit vielen anderen Ländern in der Welt – vom ersten Tag an eng an die Seite der Ukraine gestellt.
Wir unterstützen die Ukraine dabei, ihre Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen. Finanziell mit hohen Zuwendungen, die wir geben. Humanitär, indem wir mehr als 800.000 Geflüchtete in Deutschland aufgenommen haben, um ihnen Schutz und Obdach zu bieten. 135.000 Kinder gehen inzwischen auf deutsche Schulen. Und Deutschland hat mit einer langen Staatstradition gebrochen: Wir unterstützen die Ukraine auch mit der Lieferung von Waffen und wir werden das weiterhin tun, solange die Ukraine unsere Unterstützung benötigt.
Gerade bilden wir ukrainisches Militär an modernsten Waffen aus – an der Panzerhaubitze 2000 und am Flugabwehrpanzer Gepard. Zusätzlich habe ich gerade zugesagt, das moderne Flugabwehrsystem Iris-T zu liefern, das eine ganze Großstadt gegen Luftangriffe verteidigen kann, und das Spezialradar Cobra. Und wir haben gemeinsam mit den USA und Großbritannien eine trilaterale Vereinbarung getroffen und werden der Ukraine Mehrfach-Raketenwerfer geben. Sie sehen, Deutschland unterstützt die Ukraine massiv.
Meine Damen und Herren, meine Kollegen und ich sind heute hier nach Kiew gekommen mit einer klaren Botschaft: Die Ukraine gehört zur europäischen Familie. Ein Meilenstein auf ihrem voraussetzungsreichen europäischen Weg ist der Status eines Beitrittskandidaten. Darüber beraten die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in den nächsten Tagen. Wir wissen, es braucht Einstimmigkeit unter den 27 EU-Ländern. Beim Europäischen Rat werde ich mich für eine einheitliche Haltung stark machen. Deutschland ist für eine positive Entscheidung zugunsten der Ukraine.
Das gilt auch für die Republik Moldau.
Und es ist eine Frage der europäischen Glaubwürdigkeit, dass wir gegenüber den Staaten des westlichen Balkan, die sich seit Jahren schon auf diesem Weg befinden, nun endlich unsere Versprechen einlösen; jetzt und konkret.
Für den Beitritt zur Europäischen Union gelten klare Kriterien, die von allen Kandidaten erfüllt werden müssen. Das gilt für die gemeinsam in der EU vereinbarten Regeln – den acquis – insbesondere mit Blick auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind das, was uns in der Europäischen Union zusammenführt – und von anderen unterscheidet.
Abschließend möchte ich noch das Offensichtliche ansprechen: Die EU muss sich auf diese Entwicklung vorbereiten und ihre Strukturen und Verfahren modernisieren.
Meine Damen und Herren, die Ukraine soll leben, slawa ukrajini.
• Das britische Intel Update:
All of the main bridges over the Siverskyy Donets River, which link the contested town of Sieverodonetsk and Ukrainian-held territory, have now highly likely been destroyed.
Ukraine has probably managed to withdraw a large proportion of its combat troops, who were originally holding the town. The situation continues to be extremely difficult for the Ukrainian forces and civilians remaining east of the river.
With the bridges highly likely destroyed, Russia will now likely need to either conduct a contested river crossing or advance on its currently stalled flanks to turn tactical gain into operational advantage.
Russia’s combat force in the Donbas is highly likely operating in increasingly ad hoc and severely undermanned groupings.
As claimed by the Ukrainian authorities, some Russian Battalion Tactical Groups (BTGs) – typically established at around 600 to 800 personnel – have been able to muster as few as 30 soldiers.
For both sides fighting in contested towns, front line combat is likely increasingly devolving to small groups of troops typically operating on foot.
Some of Russia’s strengths, such as its advantage in numbers of tanks, become less relevant in this environment. This is likely contributing to its continued slow rate of advance.
• Das Morgenbriefing des ukrainischen Generalstabs:
The operational update regarding the #russian_invasion on 06.00 on June 16, 2022
The one hundred thirteenth (113) day of the heroic resistance of the Ukrainian people to a russian military invasion continues.
In the Volyn and Polissya directions, as part of the combat readiness check, one of the mechanized brigades of the republic of belarus has worked out the deployment of mobilization resources reception points with the practical reception of conscripts.
In the northern direction, the enemy continues to hold units of the Armed Forces of the russian federation from the Western Military District in the border areas of Bryansk and Kursk regions in order to demonstrate the presence and restraint of units of the Defence Forces.
The enemy fired artillery at the positions of our troops in the areas of Leonivka and Bachivsk in the Chernihiv and Sumy oblasts, respectively.
In the Slobozhansky direction, the enemy regrouped troops in order to increase offensive capabilities.
In the Kharkiv direction, the enemy’s main efforts are focused on maintaining the occupied frontiers. In order to restrain our units and prevent the transition to the offensive, the enemy carried out intense artillery shelling, including from multiple rocket launchers in the areas of Bazaliyivka, Udy and Verkhniy Saltiv.
In the Slvyansk direction, the aggressor is conducting assault operations, searching for weaknesses in the defensive positions of our troops. He fired artillery of various calibres at civilian infrastructure near Pryshyb, Dolyna, Karnaukhivka and Virnopilla.
In the Donetsk direction, the enemy is fighting along the line of contact. The main efforts are focused on the Bakhmut direction.
In the Lyman direction, the enemy did not take active action, firing at our units with artillery in the area of Pyskunivka.
In the Siverodonetsk direction, the russian occupiers continue to fire on the units of our troops from all available firepower in the areas of the settlements of Bilohorivka, Lysychansk, Siverodonetsk.
The enemy does not stop trying to establish full control over the city of Siverodonetsk. Leads the assault, the fighting continues.
In the Bakhmut direction, the enemy is storming to improve the tactical situation. Artillery shelling was recorded in the areas of the settlements of Vesele, Soledar, Berestove and Vovchoyarivka.
In the Lyman, Avdiivka, Novopavlivka and Zaporizhzhia directions, the enemy exerts systematic fire in order to restrain the actions of units of our troops in the settlements of Novobakhmutivka, Vodiane, Pervomaiske, Mykilske, Antonivka, Huliaipole, Novopil and Orikhiv.
On the Yehorivka-Shevchenko route, our soldiers discovered and destroyed an enemy sabotage and reconnaissance group.
In the South Buh and Tavriya directions, the enemy is concentrating its efforts on maintaining the occupied frontiers and preventing the advance of our troops. Inflicts fire damage on units of the Defence Forces. Continues to improve the engineering equipment of positions in the areas of settlements Bezvodne and Ishchenka.
In the Black Sea and Azov Maritime Operational Zones, the enemy’s main focus is on blocking civilian shipping. In the Black Sea, the enemy keeps ready to use three high-precision weapons.
• Das Briefing des russischen Verteidigungsministeriums:
High-precision air-based missiles have destroyed 2 AFU command posts, 1 electronic warfare station near Pyatikhatka in Kharkov region, 1 Tochka-U missile launcher and 1 Uragan multiple rocket launcher near Barvenkovo in Kharkov region.
Operational-tactical, army and unmanned aviation have hit 57 areas of AFU manpower and military equipment concentration. 3 command posts, 1 Buk-M1 anti-aircraft missile system near Rechka, Sumy region, as well as 1 repair and recovery point of AFU armoured vehicles near Kharkov have been destroyed.
The attacks have resulted in the elimination of more than 280 nationalists, 2 ammunition depots near Razdolovka in Donetsk People’s Republic, 5 tanks and other armoured combat vehicles, 6 field artillery mounts and 11 special vehicles.
Russian air defence means have shot down 1 Su-25 aircraft of Ukrainian Air Force near Mazanovka, Kharkov region.
Also, 7 Ukrainian unmanned aerial vehicles have been shot down near Tomina Balka, Sukhoi Stavok in Kherson region, Bolshiye Prokhody, Chistovodovka, Malaya Kamyshevakha, Kamenka in Kharkov region, and Zolotoe in Lugansk People’s Republic.
Additionally, 1 Tochka-U ballistic missile has been intercepted near Stakhanov in Lugansk People’s Republic, as well as 21 Uragan multiple-launch rockets near Chernobaevka, Sukhoi Stavok in Kherson region, Kamenka, Dolgen’koe, Malye Prokhody in Kharkov region, Donetsk, Dokuchaevsk, Sukhaya Kamenka, Yasynuvataya in Donetsk People’s Republic, Kopanki, Novozvanovka in Lugansk People’s Republic.
Missile troops and artillery have hit 195 areas of manpower and military equipment concentration, 34 command posts and 42 firing positions of AFU artillery units.
Missile troops and artillery have destroyed more than 200 nationalists, 1 electronic warfare station, 3 ammunition depots, 6 tanks and other armoured combat vehicles, 1 Grad multiple rocket launcher, 4 field artillery guns, 18 special vehicles and 2 UAV control points near Zhovtnevoe and Kul’bakino in Nikolayev region.
In total, 204 Ukrainian airplanes and 131 helicopters, 1,218 unmanned aerial vehicles, 340 anti-aircraft missile systems, 3,569 tanks and other armored combat vehicles, 526 multiple launch rocket systems, 1,968 field artillery and mortars, as well as 3,647 units of special military vehicles were destroyed during the operation.
• Das Abendbriefing des ukrainischen Generalstabs:
The operational update regarding the #russian_invasion on 18.00 on June 16, 2022
The one hundred thirteenth (113) day of the heroic resistance of the Ukrainian people to a russian military invasion continues.
In the Volyn and Polissya directions, certain units of the Armed Forces of the republic of belarus continue to carry out tasks to cover the belarusian-Ukrainian border. Engineering equipment of positions in the border areas of Brest region is underway. In the period from 14 to 16 June, a command and staff exercise was conducted with the military units of the logistics of the Armed Forces of the republic of belarus.
In the Siversky direction, the enemy fired artillery at the settlements of Leonivka in the Chernihiv oblast and Ulanove, Sopych and Baranivka in the Sumy oblast. It struck by a couple of Ka-52 helicopters a strike near the town of Hlukhiv in the Sumy oblast.
In the Slobozhansky direction, the enemy is fighting to deter units of the Defence Forces from further advancing towards the State Border.
In the Kharkiv direction, the enemy used artillery and rocket-propelled grenade launchers in the areas of Zolochiv, Uda, Bayrak, Peremoha, Rubizhne, Verkhniy Saltiv, Pechenigy and Lebyazhe.
Artillery shelling was recorded in the Slovyansk direction near Mazanivka, Krasnopillya and Dibrovny. Ukrainian soldiers repulsed an enemy assault in the direction of the village of Dolyna. The enemy retreated.
In the Donetsk direction, the enemy does not stop firing on the positions of our troops along the line of contact, concentrating the main efforts on the Siverodonetsk and Bakhmut directions.
No active offensive operations were observed in the Lyman direction. The occupiers fired artillery at the Starodubivka district.
In the Siverodonetsk direction, the enemy used artillery and rocket-propelled grenade launchers in the areas of the settlements of Siverodonetsk, Lysychansk, Ustynivka, Loskutivka, Metolkine and Borivske. Inflicted an air strike on Loskutivka.
In the Bakhmut direction, russian occupiers fired artillery at areas of the settlements of New York, Zaitseve, Pokrovske, Nova Kamyanka, Yakovlivka, Berestove, Mykolayivka, and Novoivanivka. A pair of Ka-52 helicopters attacked in the peaceful settlement of Yakovlivka. Our soldiers again successfully repulsed the assault of the enemy in the direction of Berestove.
In the Avdiivska, Kurakhivska, Novopavlivka and Zaporizhzhia directions, the enemy tried to carry out assault operations in order to prevent the transfer of our troops to other directions. It fired mortars, artillery and multiple rocket launchers in the areas of Marinka, Novomykhailivka, Zaliznychne, Huliaipole and Charivne.
The situation in the South Buh area has not changed significantly. The enemy continues to focus on maintaining the occupied frontiers and improving the engineering equipment of the positions.
It used barrel and jet artillery in the areas of Osokorivka, Dobryanka, Topolyne, Knyazivka, Murakhivka, Chervona Dolyna, Zorya, Kotlyareve, Novomykolaivka, Stepova Dolyna, Tavriyske, Lymany and Oleksandrivka.
The enemy maintains three high-precision weapons carriers ready for use with a total volley of up to 20 Caliber cruise missiles.
Significant losses of russian occupation troops ruin the military leadership’s plans to move rapidly into Ukraine. Cases of large numbers of personnel being fired for refusing to take part in hostilities on the territory of Ukraine have become more frequent. This does not allow to strengthen and replace russian units that have lost their combat capability in a short time.
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