NATO plant Verachtfachung schnell einsatzbereiter Truppen (Neufassung)
Die NATO will die gemeinsame Verteidigung vor allem gegen Russland auf eine neue Grundlage stellen und dafür die Zahl der schnell einsatzbereiten Truppen deutlich erhöhen. Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigte für den bevorstehenden Gipfel der Allianz in Madrid die Entscheidung über praktisch eine Verachtfachung dieser Truppenstärke an.
Stoltenberg nannte die Zahlen am (heutigen) Montag bei seiner Pressekonferenz zur Vorbereitung des Gipfels der Staats- und Regierungschefs:
At the Summit, we will strengthen our forward defences.
We will enhance our battlegroups in the eastern part of the Alliance up to brigade-levels.
We will transform the NATO Response Force.
And increase the number of our high readiness forces.
To well over 300,000.
We will also boost our ability to reinforce in crisis and conflict.
Including with:
More pre-positioned equipment, and stockpiles of military supplies. More forward-deployed capabilities, like air defence. Strengthened command and control. And upgraded defence plans, with forces pre-assigned to defend specific Allies.
These troops will exercise together with home defence forces. And they will become familiar with local terrain, facilities, and our new pre-positioned stocks. So that they can respond smoothly and swiftly to any emergency.
Together, this constitutes the biggest overhaul of our collective deterrence and defence since the Cold War.
Dass die Allianz ihre Pläne für die gemeinsame Abschreckung und Verteidigung überarbeiten will, war bekannt – die konkreten Zahlen mit einer Aufstockung schnell einsetzbarer Truppen von bislang 40.000 auf mehr als 300.000, die der Generalsekretär nannte, bisher allerdings nicht. Auf Nachfrage stellte Stoltenberg diese Pläne in Zusammenhang mit den bereits bekannten Überlegungen für eine stärkere Truppenpräsenz von NATO-Ländern in den baltischen Staaten, zum Beispiel die von Deutschland angekündigte Aufstockung der Truppen in Litauen.
Aber die Pläne, die die Staats- und Regierungschefs in Madrid beschließen sollen, dürften nach Stoltenbergs Worten darüber hinaus gehen:
What we are doing now is that at the Summit we will take decisions that will be transformative for our deterrence and defence, that will lead to the fundamental shift in the way we organize collective defence in NATO. And that will be built on many elements on sea, naval, cyber power, but when it comes to the land element, the main messages is party to have up to brigade level forward presence. Germany in Lithuania is one example. I expect other Allies to make similar announcements. Then, it will be based on more forward deployed equipment, stocks, fuels, weapons, ammunition. And then, it will be made up by pre-assigned forces in their home country. But these forces will train, exercise regularly in those countries where they are pre-assigned to be deployed in times of crisis. And by doing that we are fundamentally strengthening both our forward defence but also our ability to quickly reinforce. It’s quite…to move people goes quite fast, to move heavy equipment takes time. But with more forward deployed equipment, including lots more forward deployed combat formations, and more exercises, we will significantly increase our ability to defend and protect all Allies also in the eastern part of the Alliance.
Die Überlegungen sind offensichtlich noch in einem frühen Stadium – aber absehbar ist schon jetzt, dass die Anforderungen an Deutschland steigen werden. Derzeit stellt die Bundeswehr für die NATO Response Force rund 14.200 Soldatinnen und Soldaten, einschließlich nationaler Unterstützungskräfte.
Das hat natürlich damit zu tun, dass die Bundeswehr den Kern der so genannten Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) für dieses Jahr in der stand-up und für 2023 in der stand-by-Phase vorhält. Da ist dann die Frage, wie eine faktische Verachtfachung der High Readiness Forces sich auf die, wie Bundeskanzler Olaf Scholz es nannte, größten konventionellen europäischen NATO-Streitkräfte auswirken wird.
Ohnehin vorgesehen ist, dass Deutschland künftig neben dem Beitrag zur NATO-Battlegroup in Litauen in Bataillonsstärke eine Brigade für das baltische Land vorhalten wird – wenn auch nicht der Großteil der zusätzlichen Soldaten in Litauen selbst stationiert wird, sondern nur in Teilen für Übungen dorthin rotieren wird. Bei künftig mehr als 300.000 Soldatinnen und Soldaten der Allianz in hoher Bereitschaft werden das aber voraussichtlich mehr werden müssen.
Erste Überlegungen deuten auf eine deutsche mechanisierte Division hin, die über zwei deutsche und eine niederländische Brigade verfügt, plus einen luftbeweglichen Gefechtsverband. Zwei Luftwaffenstaffeln könnten in Deutschland bereitgehalten werden, zudem vier Luftverteidigungseinheiten, außerdem Fregatten in der Nord- und Ostsee. Alle diese Einheiten müssten dann innerhalb von 30 Tagen einsatzbereit sein, um dem Anspruch an High Readiness Forces zu genügen.
Das so genannte New Force Model der NATO ist bislang vor allem eine Planungsvorstellung – deshalb kommt die Angabe konkreter Zahlen durch den Generalsekretär so überraschend. Die Begründung lieferte Stoltenberg in seiner Antwort auf die Frage nach dem bereits bekannten geplanten Aufwuchs im Baltikum:
And the purpose of credible deterrence is not to provoke a conflict, but to prevent a conflict, to prevent Russia or any other potential adversary from attacking a NATO allied country.
And I’m confident that Moscow, President Putin understands our collective security guarantees, understands the consequence of attacking a NATO allied country. It will trigger a response from the whole Alliance. And to underpin that message we have increased the presence. So that’s the main message, is that we will defend. And by sending that message clearly we are actually preventing an attack.
Nachtrag 30. Juni: eine Übersicht über die möglichen deutschen Teile für die ausgeweitete Eingreiftruppe findet sich beim Deutschen Bundeswehrverband:
(Archivbild: Bundeswehrsoldat bei der Übung Iron Wolf in Litauen im Mai 2022)
Zitat: „NATO plant Verachtfachung schnell einsatzbereiter Truppen (Neufassung)“
Da wird man doch sicher auch von der Bundeswehr erwarten, dass sie dazu einen substanzellen Beitrag leistet. Mir stellt sich da die alte Frage:“Woher nehmen, wenn nicht stehlen?“
Also entweder DSK oder 1. PzDiv – ersteres würde wahrscheinlich mehr Sinn ergeben, denn die 1, hat ja jetzt schon Probleme mit dem Großgerät und kann nichts im Einsatzland „vorstationieren“… Sportlich, sportlich, was da auf uns zukommt.
Kleiner Tipp:
Einfach mal den Bedarf einer Division – auch nur mit 2 Brig + LMech + DivTr mit dem Bestand und dem Sondervermögen und der Entwicklung des normalen Haushalts abgleichen.
Es ist die nächste Wolkenschieberei.
Zeitenwende?
@voodoo
Da es eine mechanisierte Division sein soll, bleibt ja nur die 1.PzDiv übrig.
@ Memoria: 27.06.2022 um 21:25 Uhr
Ich vermute sie meinen nicht nur materielle Aspekte. Wenn man die ausufernden Personalkosten dazu rechnet, kommt man ganz schnell an Grenzen.
Möglicherweise wissen sie als Fachmann, was so eine Division kostet? Alles zusammengerechnet.
Doch gut, wenn man schon mal die richtigen Signale setzt. B Besoldungen wachsen überpropotional. Vor allem in den neu geschaffenen Organisationsbereichen. 1* und 2** – gefühlt für 10 Mann Truppe. Neue Kommandos wurden ja schon angesprochen.
Vermutlich sagen die Verantwortlichen, das fällt doch nicht so in das Gewicht, doch ma glaube ja nicht, dass dies ein Thema ist. Das wird gesehen und besprochen. Mit Unmut.
Also NATO New Force Model hat eine Stärke von 300.000, d.h 60 mal größere als die EU ‚Strategic Compass‘ Streitkräfte von 5.000 ! ! !
Kurze Rechnung: Die Bundeswehr stellt mindestens (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/deutsches-heer-bereit-fuer-nato-eingreiftruppe-5361610) 12000 Mann. für die Nato schnelle Einsatz Truppe. Wenn wir annehmen, dass die Einsatzgruppe anteilig erhöht wird ergibt das (mal 8) 96000 Soldaten. Die Bundeswehr hat aktuell 183000 Mann. (https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/zahlen-daten-fakten/personalzahlen-bundeswehr). Das wird herausfordernt.
[Die Zahlen der aktuellen NRF-Abstellung stehen oben, und sie sind bedingt durch die aktuelle Gestellung der VJTF. Das einfach mal acht zu nehmen, ist zwar mathematisch verlockend, aber wenig realistisch. Das wäre dann nämlich mehr als die Hälfte der gesamten Bundeswehr, alle TSK… und ein bisschen realistisch bleiben wir hier schon. T.W.]
Es wird ja deutlich gesagt….
„Then, it will be based on more forward deployed equipment, stocks, fuels, weapons, ammunition.“….
Das hört sich so an als ob das amerikanische APS System auf die gesamte NATO erweitert wird.
Dann steht in Littauen halt das gesamte Equipment für eine oder zwei Brigaden und nur das Personal muss dann dahin gekarrt werden.
Wird das billig…. garantiert nicht.
@ PzH2000
Ups, glatt überlesen, dass „mechanisiert“ da stand – danke :-)
Sollte man an den Überlegungen festhalten so glaube ich, dass man auf politischer Ebene keinen blassen Schimmer davon hat, woraus eine kampfkräftige mechanisierte Division besteht und das die Bundeswehr außer ein paar Wölfen im Grunde nicht ein einziges Fahrzeug vorstationieren kann. Oder hat man auf der Zeitachse wieder 2030+ im Kopf?
APS können nur die Amerikaner, weil die schon immer eine gigantische Logistik betreiben, die auch hinterlegt ist; in der Liga spielt im Westen niemand sonst mit, weil schlicht keiner mehr über derart viel Großgerät verfügt. Wer berät die Politik denn da, man kann nur den Kopf schütteln…
Zur Einschätzung mal etwas über APS aus dem März diesen Jahres – ich glaube, der Hausherr hatte das auch mal erwähnt, konnte es aber leider nicht mehr finden. Man achte auf die Details: Allein vier (!) Bataillone verwalten und kümmern sich darum, dass das Material einer mechanisierten Brigade einsatzbereit im Bereitstellungsraum steht. Wieviel Logistik haben wir nochmal und was könnte die stemmen, ohne dass dem Rest vom Schützenfest die Luft ausgeht?
https://www.army.mil/article/254346/army_prepositioned_stocks_in_europe_activated_to_support_deployment_of_armored_brigade_combat_team
Bitte bedenken: Allein Finnland, wenn Mitglied der Nato, hätte stantepede jetzt schon 50.-100.000 ausgebildete Heeres Soldaten inkl Reservisten inkl. Material in 2 Wochen einsatzbereit in Finnland stehen … Die wussten halt immer wie der Russe tickt und waren schlauer als wir! Die müssten somit nur 50% ihres Materials im „Nachbarland“ Litauen oder Polen etc. stationieren und könnten effektiv nach Mobilisieren 10 mal mehr leisten als wir!
Und die sind es auch gewohnt als Reservisten zu üben… Hier ist das eher Makulatur, da kein Arbeitgeber das freigibt.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Das dürfte wohl die zentrale Frage der BW sein. Wir schaffen es jetzt schon, trotz jahrelangem Vorlauf nicht, unseren Part ab 23 bei der VJFT zu liefern, ohne andere Einheiten zu kannibalisieren, sodasss sie ihrem Ausbildungsauftrag nicht mehr gerecht werden können. Bei einer derartigen Vergrößerung müsste wohl in meinem infantilem Weltbild mehr oder weniger jede aktive Einheit Truppenteile zu Verfügung stellen. Aber womit werden die dann wohl ausgerüstet, mit Besenstielen und Manöverpatronen?
Ich persönlich bin von der Ausplanung der „Zeitenwende“ begeistert, viel mehr noch natürlich darüber, dass zwar jetzt Großvorhaben in die „Zeitenwende“ verschoben wurden, aber solche „Kleinvorhaben“ wie ausreichend Mun und ausreichend Training mit scharfer Mun für die Truppe mal wieder hinten runter fallen. Muss aber ja nicht, das eignet sich nicht dafür, in der Presse zu erscheinen mit einem netten Bild, Und wo die Trainingsstunden in der LW zum Erhalt der Fikegerlizenz eingeplant wurden, sowieso schon reduziert im Vergleich zum Rest der NATO, ist auch ungewiss.
In diesem Sinne: Heil Lambrecht,
der besten IBuK, die wir im Jahr 2021 jemals hatten.
[Wäre schon sinnvoll, einen Kommentar nicht durch unnötige Polemik am Schluss zu entwerten. T.W.]
Ich verstehe die Aufregung hier nicht. Was haben denn 40 Jahre die Niederlande, Belgien, Kanada, Frankreich, GB & USA gemacht…. richtig Gerät, Material, Munition und Personal in „Front nähe“ vorgehalten. Die Front nâhe war damals nur die Innerdeutsche Grenze.
…………….
Klar ist das für uns jetzt eine doofe Situation aber jammern hilft da auch nicht weiter.
Möglichkeit 1 wir Stationieren dauerhaft eine Brigade in Littauen, dort wird geübt, gelebt und von dort bedient man kleinere Auslandseinsätze.
Möglichkeit 2 wir stellen nur das Gerät dor ab und die Soldaten rotieren zu Ausbildungszwecken da durch. Rest der Zeit kann dann für Lehrgänge und überstundenabbau genutzt werden. Man muss halt nur mit persönlicher Ausrüstung nach allarmierung innerhalb von 48h am heimatlichen Verlegestützpunkt sein.
Alles zu schaffen wenn man nur will. Und 50% dieser 300T Kräfte sind eh Luftwaffe und Marine, die ja schon in ihrer DNA haben schnell verlegbar zu sein.
Ich bezweifle dass die Bw „8 mal“ so viel Personal stellen soll. Wäre auch gar nicht möglich. Da werden andere Länder (vielleich bald Schweden/Finnland) Betracht gezogen.
Aber egal wie viel mehr *wir* stellen sollen, es wird schwierig was Personal/Material angeht. 100 Mrd hin oder her.
Die Bundeswehr wird von diesen 300.000 Soldaten unterm Strich wohl 10-15% stellen müssen… was dem Anteil Deutschlands innerhalb der NATO entspricht…
da landet man dann am Ende genau bei dem was Herr wiegold oben aufgeführt hat:
1. Division Landstreitkräfte
2 Luftwaffenstaffeln
4 Flugabwehr Staffeln
Marineeinheiten
also 30.000-45.000 Soldaten…
Letztendlich bleibt abzuwarten welche Länder hier was stellen…
Ich kann mir vorstellen dass große Länder (Frankreich, UK, Italien, USA) auch jeweils 1-2 Brigaden Landstreitkräfte stellen werden…
Polen vielleicht sogar eine weitere Land-Division mit Brigaden aus anderen Ländern (evtl USA)
Dann die potentiell neuen Mitglieder Schweden und Finnland noch mit einrechnen… und der Umfang wäre sehr schnell erreicht.
Für die Bundeswehr ist ihr Anteil schon leistbar…um das ganze aber durchhaltefähig hinzubekommen benötigt man Vollausstattung und 2% fix
@Küstengang01, fachlich richtig politisch hochbrisant.
Stationieren ich dauerhaft Truppen regulär im Ausland werden irgendwo die Dienstposten im Inland wegfallen müssen.
Stationiere ich das Material dauerhaft im Ausland muss ich entsprechend viel Material haben damit im Inland noch ausreichend verfügbar ist und ich im Bedarfsfall auch tauschen kann.
Aber einen Tod wird Deutschland sterben müssen, im Kalten Krieg waren schließlich wir es die davon profitiert haben das andere ihre Soldaten regulär im Ausland stationiert haben.
Wenn ich das hier lese denke ich, der Russe wird an seinen EU-Grenzen nicht untätig zusehen sondern die militärischen Fähigkeiten, die jetzt noch nicht vorhanden sind, ebenfalls stationieren…Als Angehöriger des alten Bundesgrenzschutz habe ich die Zeiten des „Kalten Krieges“ an der Innerdeutschen Grenze miterleben dürfen und sollte den Gegner mit einem G 1 (auch FN-Gewehr genannt), einer P 6 und 46 Schuss aufhalten….auf zum fröhlichen Wettrüsten bis 2030…falls es genügend junges Personal überhaupt geben wird…Man(n) verdient in anderen Berufen auch nicht schlecht…
Hoffentlich kommt es im Rahmen des G 20 Treffens mal wieder zu diplomatischen Gesprächen.
Politiker die denken, „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ sollten eigentlich der Vergangenheit angehören….egal ob sie nun Putin oder anders heißen !!
Warten wir doch mal ab wie die Welt ab dem Tag aussieht, an dem Russland einsieht, dass es den Krieg endgültig verloren hat und an jedem Tag dieses Wahnsinn zunehmend trocken blutet.
Zudem, auch die Marine will ein neues Hauptquartier. Hauptquartiere? Man schaue auf eine Statistik welche aufzeigt in welchem Mengenverhältnis Offiziere, UmP, UoP, Mannschaften stehen. Dann betrachte man das soll an Mengenverhältnis für eine symmetrische BV/LV Aufstellung in angedachten Szenarien.
So und wenn man erkannt hat, dass man eine Pyramide Personalstruktur wieder auf den Sockel stellen muss, betrachte man die Zeiten die es braucht um Soldaten (inkl. zivile Ausbildung) auf ihre DP combat ready auszubilden.
Mannschaften: 1 Jahr
UoP: 4 Jahre
UmP: 5-6 Jahre
40-80 tausend Soldaten, Schwerpunkt Heer binnen 30 Tagen Einsatzbereit? Wir sehen uns in 4 – 6 Jahren.
Und um Regeneration mit ein zu beziehen nimmt man alles x1,5 (gilt dann auch für Material (Inst, Fristen, Übung und Ausbildung etc…) und Unterbringung und Lagerung.
Man hätte sich schon mal überlegen sollen, wofür man die 100 Mrd ausgibt anstelle von Frustshopping.
Nochmal, man überzeuge den Wähler davon, wenn Russland den Krieg verloren hat…
@Obibiber, noch sind Schweden und Finnland nicht in der Nato und auch nach einem Beitritt würde ich Finnland nicht zu sehr da verplanen. Als künftiger Frontstaat werden die sich wohl primär um ihre eigene Grenze kümmern und nicht so groß die Nachbarn unterstützen.
Ich möchte mal folgenden Aspekt beleuchten:
Die NATO-Staaten haben aktuell etwa 3,3 Millionen Soldat*innen unter Waffen. Wenn nun *über* 300.000 von ihnen der NRF unterstellt werden sollen, wäre das zum ersten Mal seit dem Ende der Integrierten NATO-Kommandostruktur, dass signifikante Teile dauerhaft in NATO-Strukturen assigniert sind. (Knapp 10%)
Das wird auch auf Ebenen des Bündnisses neue Strukturen und eine Ausplanung von Kommandoebenen oberhalb der Division benötigen, um solche Größenordnungen zu führen, zu bewegen und zu versorgen zu können.
Das ist glaube ich der bedeutendste Teil der Absprache: Eine Rückkehr einer einheitlichen und räumlich klarer orientierten NATO
@Bundesverteidigungsente, warum neue Kommandostrukturen für die NATO?
Ich meine es hieß die Truppen verbleiben unter nationaler Führung bis der SACEUR sie anfordert.
Sage ich doch: Reaktivierung der Ausbildungskapazitäten Bw jetzt angehen und dann sukzessive die Wehr
lotteriepflicht wieder aufnehmen und Aufwuchsreserve aufbauen. Sonst haben wir nach erfolgter Spitzenbeschaffung viel teures Spielzeug in Kasernen herumstehen, aber kaum jemanden, der es im Ernstfall in Richtung Feind fahren oder gar bedienen kann… Bzw. kaum Soldaten, welche die Aufgaben der an die NATO- oder EU-Verbände überstellten Truppen übernehmen können.Es mag Friedenstauben ja stören, aber wer nicht zum Krieg bereit und als ultima ratio auch dazu entschlossen ist, der ist nicht moralisch oder tugendhaft, sondern einfach nur harmlos. Moralisch überlegen und tugendhaft ist vielmehr der, der zum Krieg zwar theoretisch jederzeit bereit wäre, aber gleichwohl keinen führt (und damit da kein Missverständnis aufkommt, auch keine „militärischen Spezialoperationen“)!
Morgen werden wir mehr wissen bzgl. der künftigen Ausrichtung der NATO. Davon werden sich dann nationale Strategie und Schwerpunkte ableiten.
Inwieweit die 100 Mrd – Investitionen dies (noch) berücksichtigen werden und nicht, wie hier bereits häufiger beschrieben, veraltete Ausrüstungswünsche bedient werden, wird sich im Herbst zeigen, #25MioVorlage.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte sind die gestiegenen Ansprüche der NATO an sich und die Mitgliedstaaten jedenfalls kein Grund für Euphorie auf Truppenebene. Eher im Gegenteil, Anspruch und Wirklichkeit klaffen dann eben noch weiter auseinander.
Eine Kluft, welche häufig die Unterführer mit all ihrer Energie und all ihrem Improvisationstalent kitten müssen.
Aus diesem Grund neigt auch die Großorganisation NATO im Allgemeinen nicht dazu, die Schwelle zur Realität häufiger als nötig zu überschreiten, meiner persönlichen Bewertung nach. Viel zu behaglich ist die strategische und operationelle Geborgenheit von Email, PowerPoint, Konferenzen, Wargaming, ACT und ACO, SHAPE und Joint-XYZ Kommando, fernab der taktischen Zwänge da irgendwo im Wald.
Wenn jetzt noch ein globaler Führungsanspruch und die deklarierte strategische Konkurrenz zu China hinzukommen, wird es nur eine Frage der Zeit sein bis die Gruppe der Verschmähten eine entsprechende Gegenorganisation gründen…früher hieß diese Reaktion auf die NATO mal Warschauer Pakt. Ist toll zur Selbstlegitimation.
@Flo sagt:
28.06.2022 um 14:22 Uhr
Und wenn der SACEUR Achtung ruft braucht er Stäbe die Führen. Da es ja regional fest zugeordnete Truppen geben soll wird es dann wohl auch wieder Korpsstäbe geben die Regional organisiert sind. Plus den ganzen Rattenschwanz hinten dran ect. PP.
@Küstengang01
Die Stäbe gibt es doch schon, z.B. MN Corps NE sowie in Rumänien, MNC SE sowie deren Tle NFIU.
Es gibt schon heute
– einen Heeres-lastigen Korpsstab MNCNE, wohl noch ohne Verbindungselemente zur Marine
– eine POL-Division in Marienburg
– eine baltische Division mit Kommando in Lettland
– ein vorausstationiertes U.S. Divisionskommando in POL
– einen DEU-Marinestab mit zukünftig multinationalen Anteilen in Rostock
– „Reste von Baltic Approaches / BALTAP“ (incl. Air BALTAP) in Karup (Dänemark)
Es fehlen nun die Truppenteile, die koordiniert üben können, weil diese mit Personal komplett aufgestellt, materiell aufgefüllt (also auch das fliegende bzw. schwimmende Großgerät und (anfangs national) ausgebildet sind. – Domäne Cyber kann von überall arbeiten.
Viel zu tun (und zu finanzieren), aber das wird wohl die NATO-Versicherung gegen den Zaren.
Mmmmh mal ne Frage in die Runde ich sehe dazu auf nationaler Ebene kein Umschwenken.
Ich mach es mal am Beispiel der Truppengattungen fest:
GB: Will bis 2030 insgesamt 143 Challenger3 Panzer beschaffen oder umrüsten (das weiß ich nicht genau)
FR: 200 Leclerc auf einen höheren Standard bringen
D: Will seine 264 LEos auf 328 Leo2 A7V aufrüsten.
Wenn ich mir das als Sinnbild für die unterfütterung von Großgerät anschaue…. Woher sollen denn dann 300.000 schnell verfügbare Kräfte herkommen ?
Das MNK Nordost ist doch z.B. genau dafür vorgesehen. Aktuell führt es nur einen geringen Bestand an (Sicherstellungs-)Truppe. An Kampftruppe sind je eine dänische, polnische und deutsch Division (geplant 1. PzDiv) vorgesehen.
Ich schrieb bereits in einem früheren Post, dass ich davon ausgehe, dass die NATO von uns die dauerhafte „in-Bereitschaft-Haltung“ eines kompletten Divisionsäquivalents erwartet; da es ja regionale Zuordnungen geben soll, könnte man davon ausgehen, dass es also einen festen Bereitschaftsraum für die Kräfte gibt, der von einem Teil der selben dauerhaft „betrieben“ wird; ob nun Teile der eingeplanten Brigaden oder jeweils eine solche komplett „vor Ort“ sein wird, ist aus meiner Perspektive eher nebensächlich. Das schwere Material wird vor Ort sein müssen.
Doch die aus meiner Sicht entscheidende Frage ist: wie soll das Personal generiert werden; die Bw als Arbeitgeber ist hauptsächlich im Osten oder bei den Personengruppen attraktiv, die sowieso schon in Kasernennähe leben bzw. von den Neuerungen der letzten 10 Jahre persönlich provitieren (-> Bw als Großkonzern). Ich persönlich gehöre noch zu den Jahrgängen, die wegen des Ost-West-Konfliktes unbedingt Soldat geworden sind; die Verteidigung meiner Freiheit, meiner Meinung und meiner Heimat ist JEDES Opfer wert. – Doch bekomme ich damit Zeitsoldaten auf dem freien Arbeitsmarkt durch die tolle Bw-Werbung – ich bin da skeptisch. – Für hinreichend boots on the ground brauchen wir entweder eine Arbeitslosenschwemme – kaum zu erwarten – oder eine Dienstpflicht zur massenweisen Rekrutierung geeigneten Nachwuchses.
Ich möchte nur anmerken, dass die 1. Pz Dvs bei Bedarf bereits dem multinationalen Korps Nordost in Stettin unterstellt wird. Das ist wiederum auch dem Nato HQ unterstellt.
@Küstengang01, stimmt. Der SACEUR wird zwar den Anruf in Luxemburg tätigen das er gerne in 10 Tagen die zugesagte Fernmeldekompanie in Schweden haben will, danach wird er aber anderes zu tun haben als die zu führen.
Aber könnte man das nicht über eine Doppelfunktion lösen, in die Richtung wenn der SACEUR ruft übernimmt das Einsatzführungskommando der Bundeswehr alle Landtruppen der NATO im Bereich Polen/Baltikum?
Ach nein, ein eigener Stab wären ja wieder weitere, neue ruhige Schreibtischposten die goldene Sterne erfodern.
@Stefan Hille
Nun, bei NTM 10 Tagen ist das für die assignierte Truppe ja quasi Dauerbereitschaft für den jeweiligen Zeitraum. Familienurlaub ist da eher nicht drin.
‚mal sehen wie das kompensiert werden soll (Dienstzeitausgleich, früherer Ruhestand, u.a.). Wäre dies nicht sogar analog eFP eine einsatzgleiche Verpflichtung „light“ (sofern am StO in DEU)?
Und die Bw als „familienfreundlicher Arbeitgeber“ (Vereinbarkeit Dienst und Familie) fällt damit auch weg. das BAPersBw braucht somit ein anderes Narrativ („allzeit bereit“ – ?).
Für eine mehrjährige Vorausstationierung werden sich auch nicht allzuviele Kameraden begeistern lassen.
Frau Lamprecht konkretisiert noch etwas:
„Die Bundesregierung sei bereit, „eine Division zu stellen, sprich: 15.000 Soldatinnen und Soldaten“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht am Abend kurz vor Beginn des NATO-Gipfels in Madrid. Dazu sollen nach ihren Angaben „circa 65 Flugzeuge und 20 Schiffe“ kommen. „Die NATO muss stark sein, und das muss sich auch ausdrücken in den Zahlen der Soldatinnen und Soldaten“, fügte die SPD-Politikerin hinzu. Deutschland sei bereit, dazu einen Beitrag zu leisten.“
[Kurz noch die Quelle nachliefern, oder waren Sie dort? T.W.]
@Thomas Melber
Ob die „Aufnahme“ von 67+ Jährigen (ehemaligen Reservisten) in die Heimatschutz-Reserve ein Versehen/Einzelfall ist, weiß ich nicht. Mit Familienfreundlichkeit oder frühem Ruhestand hat das wenig zu tun.
@TW
Ticker auf SPON, 20:59h. Auch auf Merkur und NTV, aber vielleicht haben die voneinander abgeschrieben (Kreisläufer).
[Äh, vermutlich eine Agenturmeldung. Das Prinzip ist bekannt, hoffe ich… T.W.]
20 Schiffe… WOW
Was haben wir denn noch…
12 Fregatten
5 Korvetten + 5 im Zulauf in den nächsten Jahren
6 U-Boote
10 Minenjäger
20 Hilfsschiffe von denen ca. 50% nicht mehr Fahren oder nur zu Ausbildungszwecken dienen.
Sind knapp über 50 Flaggstöcke insgesamt. Und die 4 Fregatten der Baden-Württemberg Klasse sind eigentlich nur bessere Patrolienboote.
Sprich man meldet dann einfach jede Einheit in die NRF Bereitschaft die nicht in der Werft liegt.
………
65 Jets….. das sind knapp 2 ganze Geschwader die da mit NtM 240h, 24/7 bereit stehen müssen.
………
15.000 Soldaten, sprich knapp eine Division.
Wir haben nur zwei Mechanisierte Divisionen.
Ich bin Mal gespannt ob das lange gut geht. Auf jeden Fall sehr ambitioniert, wenn man nebenbei noch Auslandseinsätze und andere NATO Verpflichtungen erfüllen will.
..also wird gerade offenkundig, was D fehlt (hier nur die boots-on-the-ground – also Heereskräfte):
wenn wir (dauernd) eine Division stellen sollen, von der eine (gepanzerte/ mechanisierte) Brigade ständig auf Abruf steht, wir aber mit einer weiteren Eskalation rechnen müssen – also echte sogar dauerhafte Konfrontation an der Ostgrenze, dann reden wir auf Dauer von mindest. 2 solcher Brigaden „in ständiger Kampfbereitschaft“ – folglich mit Faktor 3-4 (inkl.Reserven) von 6-8 (ich denke eher 8) gepanzerten Brigadeverbänden.
Wir brauchen also ein zusätzliches Divisionskommando – oder die bestehenden mit Personal verdoppeln – um eine dauerhafte 24/7 Einsatzbereitschaft sicherstellen zu können und 1-3 (ich denke eher 3) zusätzliche gepanzerte Brigaden (primär als Panzergrenadiere ausgeplant).
Stimmt der Faktor noch: 1 Teil im Einsatz – 1 Teil in Erholung/ Nachbereitung – 1 Teil in Vorbereitung/ Übung – Einsatzzeitraum an der Ostflanke mindest. 3 Monate – max. 1 Jahr (letzteres kaum umsetzbar).
Das Deutsche Heer muss massiv aufgebohrt werden – mindest.verdoppelt (120.000 Mann/ Frau/ ?) und dass über bestehende Werbe-/ Rekrutierungsmaßnahmen – völlig utopisch. – Wir sollten unsere Kinder auf die allgemeine Dienstpflicht vorbereiten. – Übergangsweise alle geeigneten Reservisten für den (rückwertigen) „Heimatdienst“ aktivieren – schulen – bereithalten …
Uns allen dabei viel Erfolg und Soldatenglück – Horrido.
@Thomas Melber, das soll laut Spiegel sogar noch schärfer sein. Nicht NTM 10 Tage sondern NTE, also to effect. Da dürfte dann ja fast kein Weg an einem vollen Depot im Einsatzland vorbei führen wenn man nicht dauerhaft in D auf gepackten Koffern sitzen will.
Vorstellbar wäre eigentlich nur und ob man das durchhält hängt dann ganz besonders von Ersatzteilen ab….
-Von den F124’er könnte man wohl permanent eine bereit halten.
-Von den F123’er ginge wohl auch eine und zeitweise eine zweite.
-Ein EGV kann man auch dazu packen.
-zwei U-Boote
-vielleicht 3 MJ Boote zeitweise 5.
-3 bis 4 Korvetten wenn alle 10 da sind.
-2 Tender
-und vielleicht packt man noch ein Flottendienstboot drauf
Macht unterm Strich etwa… 12 bis 16 Einheiten bei denen ich mir vorstellen kann das man das langfristig durchhalten kann.
20 Schiffe & Boote geht auf Dauer nur auf Verschleiß von Personal & Material. Gute Nachricht war da von gestern das der Bund jetzt den Zuschlag für das Rostocker Werftgelände bekommen hat. Damit hat die Marine dann wohl bald eigene Dock und Werftkapazitäten was Instandhaltungsmaßnahmen wohl extrem verkürzen dürfte.
Jetzt geht es endlich mal in die richtige Richtung. Die NATO ist aufgewacht und bringt mal eine zugegeben ambitionierte Steilvorlage. Und schon sind hier die Bedenkenträger am Start. Geht nicht, kann ich nicht, will ich nicht und so schon gar nicht. Ich meine vor Jahren hat Frau Merkel mal geäussert, man könne das 2 Prozent Ziel vielleicht, möglicherweise zu Beginn der 2030 er Jahre erreichen.
Jetzt sieht das anders aus, packen wir’s an!
@ Bundesverteidigungsente
Wenn es an einem bei der NATO in Europa absolut nicht mangelt, dann sind es Korpsstäbe. Tendenziell gibt es davon mehr als Divisionen.
@TomCat sagt:
29.06.2022 um 10:37 Uhr
Nicht falsch verstehen. Ich begrüße die Neuausrichtung der NATO. Nur wundern sich einige hier zurecht wie Deutschland das mit der jetzigen Bundeswehr schaffen will, auch wenn man die Lücke bei Ausrüstung und Material jetzt schließen will.
Ein Schiff kann ich nicht in Plastik packen und an der Pier für den Ernstfall bereit halten.
Erzählen sie Mal dem Personal einer gesamten Division….. Das die für Monate auf gepackten Koffern sitzen. Keine Lehrgänge, kein Urlaub und 24/7 bereit sein Morgens der Familie ein Küsschen zu geben und nicht zu wissen ob man nicht am Mittag in ein Einsatzgebiet verlegt wird.
Das funktioniert wenn einem das alle paar Jahre Mal passiert. Aber dafür bräuchten wir mindestens eine weitere Division.
Bei der Luftwaffe ginge das noch am einfachsten da man Tagesaktuell einfach den Klarstand der NATO meldet und dann im Einsatzfall adhoc Verbände zusammenstellt.
Ich vermisse von Seiten des Minesteriums einfach eine Erklärung wie man sich das vorstellt….
ca. die hälfte der Marine, ein drittel der Luftwaffe und ein viertel des Heeres in einer dauerhaften 10 Tage Bereitschaft zu halten.
In der DDR hat man aus Angst vor einem Überfall aus dem Westen die Streitkräfte in 2/3 Bereitschaft gehalten. Hieß aber auch das der Soldat maximal ein Wochenende pro Monat nach Hause durfte.
Bis mir die Politik da antworten drauf gibt bleibe ich da skeptisch.
Gibt es eigentlich schon Aufwuchs Bestellungen an schwerem Gerät ( Kampf und Schützenpanzer ) ?
Oder, nur die schon länger dauernde Kampfwertsteigerung.?
ich denke auch dass man hauptsächlich beim Heer nachbessern muss.
Um eine Division durchhaltefähig vorzuhalten bedarf es eigentlich 3 Divisionen…
da in dieser Division aber „nur“ 2 deutsche Kampfbrigaden.. und eine der NL angedacht sind, wird es schon wieder ein bisschen entspannter. Das bedeutet unterm Strich Deutschland benötigt 6 vollausgestattete schwere Kampfbrigaden um das dauerhaft vorhalten zu können.
Für weitere Einsätze stehen dann perspektivisch die 1-2 mittleren Brigaden zur Verfügung.
Für Evakuierungsoperation oder Auslandseinsätze hat man dann die leichten Kräfte.
bei der Luftwaffe ist es bei den Flugzeugen entspannter. Da man nur 65 Flugzeuge gemeldet hat. Das können auch Transportflieger sein. Ich würde also von 40-50 Kampfflugzeugen ausgehen. Der Rest sind Transportmaschinen. Das ist machbar.
Die 4 Flugabwehrstaffeln wird schon spannender… da benötigt man zusätzliche Iris-T SLM.
bei der Marine wird es mit 20 Schiffen/Booten wohl am anspruchsvollsten… zumindest wenn man 2024/2025 als Zielvorgabe hat. Gerade aktuell und in den nächsten 2-3 Jahren gehen viele Schiffe in die Werft (F123, F124).
Das ist nur leistbar wenn weitere/zusätzliche Flaggenstöcke (zusätzliche Korvetten, Optionen bei F126 + U212CD) zulaufen. Was wird man 2024 leisten können?
1 F124, 1-2 F123, 1 F125, 3-4 Korvetten, 2 U-Boote, 1 EGV, 2 Tender, 3-4 Minenabwehreinheiten, 1 Flottendienstboot… das ist dann aber schon Oberkante! vielleicht rechnet man noch die zu beschaffenden Kampfboote mit rein :-P
@obibiber
,,ich stimme Ihnen bezüglich der Heereskalkulation grundsätzlich zu, denke aber bei „nur“ 6 gepanzerten (von mir aus „schweren“) Brigaden fehlt kalkulatorisch die notwendige Reserve; mit dem Faktor 3 tue ich mich bei einer GARANTIERTEN Zusage für eine DAUERND EINSATZFÄHIG/ EINSATZBEREIT gehaltene deutsche Division (auch bei nur 2 entsprechender Brigaden) doch sehr schwer; damit wären alle deutschen mechanisierten Verbände voll ausgelastet. Das wäre schon fast Wahnsinn. Deshalb denke ich ein seriöses Kräftedispositiv bei dieser Zusage sind eher 8 (9) entsprechende Brigaden..
Reaktivierung der 13. (besser 14.) Panzergrenadierdivision; PzGrenBrig 37+41 überstellen; dazu eine PzBrig 18 (?) als teilaktive neu aufstellen. Ersatz für 41 bei 1.PzDiv eine genauso teilaktive PzGrenBrig und bei 10.PzDiv Ersatz für 37 und GebJgBrig 23 (gehört nicht in eine „schwere“ PzDiv) mit 2 Pz/PzGrenBrig (aktiv/teilaktiv).
@Stefan Hille
Es müssen mindestens drei Manöverelemente sein, ich halte es sogar eher mit den Franzosen, die vier Manöverelemente haben.
Mit nur zwei kann man keinen Schwerpunkt bilden.
„Alle diese Einheiten müssten dann innerhalb von 30 Tagen einsatzbereit sein, um dem Anspruch an High Readiness Forces zu genügen“.
Innert 30 Tagen einsatzbereit, die entscheidende Vorgabe.
Einige Gedanken dazu.
Die Gesamtstärke der Streitkräfte ist kein allein sinnvoller Indikator für irgendeine Aussage in Bezug auf den Gefechtswert der „NRF -NEU“. High Readiness wird zwar mit 30 Tagen eingängig festgelegt, was aber beinhaltet „einsatzbereit“?
Was zählt, ist der Anteil einer Truppe, der zu jedem (!) Zeitpunkt „bereit“ ist, und was dies „bereit“ tatsächlich für diese (!) Truppe ausmacht
Truppen unterliegen einem „Force Generation Cycle“, was bedeutet, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Teil beurlaubt ist, ein anderer Teil möglicherweise in Übungen gebunden, ein weiterer bereits u.U. zeitlich begrenzt mit StabOp beauftragt ist und übrige „bereit“ herumsitzen? Dies könnten dann aber weniger als 1/5 der gesamten einsetzbaren Kräfte sein.
Zu fragen ist weiter, wie bereit „Bereit“-Kräfte wirklich sind und wozu diese bereit sein sollen?
Jeweils erfordern Nordkap, Baltikum, Polen, TUR Meerengen etc angepasste, in erster Linie zugeschnittene logistische Vorbereitungen. In dem Zusammenhang kann eine generelle Vorqualifizierung (earmarked) nach Regionen Sinn machen. DEU Heeresanteile für FIN-RUS Grenze erfahren andere Spezialisierung als solche für TUR Schwarzmeerküste.
Es darf also ein Rückgriff auf die AMF (allied mobile force) Erfahrungen angeraten sein, die solche Spezialisierungen bei FSchJgEinh kannten.
Dennoch, was ist „einsatzbereit“?
Es findet sich „available for combat operations“ bezogen auf Systeme und Truppe, sowie „qualified to carry out combat in the unit to which they are assigned“ (NATO, JCS Pub 1-02) für den einzelnen Soldaten.
Bei leichter Inf und SOF wird das einfacher umsetzbar sein, als bei PzTr und Artillerie. Denn, am KPz hieße „available for combat operations“ nämlich der KPz
– ist aufgerüstet (einfach),
– ist aufgetankt (sowieso immer) und
– ist aufmunitioniert mit 42 Patr 120mm, 5000 Patr 7,62 und 16 Handgranaten, … dies alles bei einschlägig bekannten Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Mun!
Dass ein PzBtl so vorbereitet dann einfach im nächsten Munitionslager steht, die Besatzungen, ja wo eigentlich, hmm?
Es gilt viel zu prüfen und abzustimmen, multinational.
Alles sehr nett, dass wir in Zukunft 300.000 Männer und Frauen schnell startklar haben. Aber echte Abschreckung funktioniert über Nuklearwaffen und nichts anderes. Eine nuklear bewaffnete Ukraine (was bis 1994 so war), würde heute noch in Frieden und Freiheit leben.
@Thomas Melber – das sehe ich absolut wie die Franzosen – schon ein gefechtsfähiger Verband (Bataillon) benötigt 4 „Manöverelemente“ – aber meine Aussage bezog sich nicht auf sinnvoll oder notwendig, sondern auf (politisch) „geplant“ – deshalb gehe ich von 2 deutschen (!) und weiteren (multinationalen (?)) Brigadeäquivalenten aus.
Und sicherlich macht es auch einen gewaltigen Unterschied aus, ob die Brigade nun 2 oder 4 gepanzerte Bataillone + Aufklärer und ggf. Artillerie hat. – Ich halte allerdings den Sollbestand aus 2/3 Panzer-/Panzergrenadier + ein Panzerartilleriebataillon (in Summe also 6 „zum Kampf befähigte“ Bataillone) für sinnvoll/ wünschenswert. – Ob die Bataillone/ Kompanien dann alle den gleichen „Gefechtswert“ haben, oder ob davon dann ein Teil mit Reservisten aufgefüllt wird, ist eine andere Frage (zur Abschreckung reicht sicherlich auch ein größerer Teil an Reservisten/ „Kurzzeitsoldaten“, denn die Russen wollen den Gefechtswert ja gar nicht austesten – sondern wir wollen „Abschrecken“).
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) – ich bezog mich bei meiner Beurteilung/ Aussage natürlich ausschließlich auf die dauerhafte Bereitstellung einer kampfkräftigen gepanzerten/ mechanisierten Division (vermutlich im Schwerpunkt Panzergrenadiere + eine hochmobile Panzerbrigade in der „Hinterhand“) im polnisch-baltisch-ostpreußischen Raum. – Also keinem spezialisierten Gebiet der Fallschirm-/ Jäger- oder Gebirgsjägertruppe. – Einen Einsatz dieser spezialisierten Kräfte allein zur „Grenzsicherung“ und/ oder „Abschreckung“ müsste man wohl auch als „Verschwendung“ ansehen; solche Truppen hält man doch hoffentlich in der Hinterhand und setzt sie bei entsprechendem Bedarf ein.
Der DBwV geht von folgendem Dispositiv aus:
https://www.facebook.com/DeutscherBundeswehrVerband/photos/a.421391341258966/5350008171730567/
(eine Grafik, daher „photos“)
[Das ist, äh, interessant. Danke für diese öffentlich verwendbare Grafik. T.W.]