Ringtausch für die Ukraine: Tschechien erhält ältere deutsche Leopard-Kampfpanzer
Zur mittelbaren Unterstützung der Ukraine soll Tschechien ältere Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland erhalten, um die Abgabe eigener Panzer auszugleichen. Die deutsche Industrie liefert den tschechischen Streitkräften 15 Panzer des Typs Leopard 2A4, wie die Verteidigungsministerien beider Länder mitteilten. Finanziert wird dieser so genannte Ringtausch von Deutschland.
Zur Abgabe der Gefechtsfahrzeuge, die nicht im Bestand der Bundeswehr sind, sondern der Rüstungsindustrie gehören, teilte das deutsche Ministerium am (heutigen) Mittwoch mit:
Im Rahmen des sogenannten Ringtauschverfahrens wird Deutschland der Tschechischen Republik 15 Leopard 2 A4-Panzer zur Verfügung stellen. Die Finanzierung dieses sich [sic] bei der Industrie befindlichen Gerätes, erfolgt durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Bundeswehr übernimmt die Ausbildung tschechischer Soldatinnen und Soldaten.
Nach Angaben des tschechischen Verteidigungsministeriums ist die Übernahme der älteren Kampfpanzer nur als erster Schritt geplant. Langfristig sei das Land auch an modernen Versionen interessiert, wie Reuters berichtet:
The Czech Republic will receive 15 Leopard 2A4 tanks donated by Germany as it supplies its own Soviet-era tanks to Ukraine following Russia’s invasion in February, the Defence Ministry said on Wednesday.
The Czechs will also start talks with Germany on acquiring up to another 50 more-modern Leopard 2A7+ tanks in coming years.
The donated tanks could arrive this year.
Tschechien hatte bereits seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Ende Februar Waffen und Munition zur Verfügung gestellt, darunter ältere Modelle des Kampfpanzers T-72 aus sowjetischer Produktion. Das Ringtauschverfahren, bei dem östliche NATO-Länder Waffensysteme aus Zeiten des Warschauer Vertrags an die Ukraine liefern und dafür Waffen aus westlichen Beständen erhalten, scheint damit erstmals von Deutschland konkret umgesetzt zu werden.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte dazu nach Angaben ihres Ressorts, der Ringtausch mit Tschechien sei ein weiteres, sehr gutes Beispiel dafür, wie wir der Ukraine schnell und unkompliziert in ihrem mutigen Kampf gegen die russische Aggression beistehen können.
(Archivbild April 1997: Niederländische Leopard 2A4 bei einer Übung in Polen – defensie.nl via Wikimedia Commons)
„schnell und unkompliziert…..“
Sic
Ich dachte, mir den 100 Alten Leo 2, die die BW von der Industrie zurück gekauft hat, wären alle alten Leo 2 zurück gekauft worden. Deshalb finde ich es verwunderlich, dass die Industrie plötzlich wieder 15 alte Leo gefunden hat . Die hätte die BW selbst brauchen können.
Lambrechts Charakterisierung des Prozesses ist irgendwie die ultimative Demütigung all derer die im apparat unter schwersten verrenkungen (unter anderem von tw hier berichtet) diesen „Tausch“ möglich gemacht haben.
Warum nicht sagen: es war schwerer als gedacht aber gute Leute in Ministerium und Industrie haben zufriedenstellende Lösung erarbeitet?
Stattdessen wird die Öffentlichkeit wieder für dumm verkauft
Reiht sich in die immer länger werdende Folge von Unzulänglichkeiten der Ministerin ein
Ich frage mich, ob das nicht schon wieder so eine Scholz / Lambrecht typische Nebelkerze zur Verschleierung ist.
Denn Tschechien hatte von sich aus bereits einige wenige T72 (je nach Quelle findet man 5-10 Stück) im April geliefert, als das Thema Ringtausch von dt. Seite nur mit Slowenien diskutiert wurde, aber von Tschechien noch gar keine Rede war.
Das ganze wäre nur dann positiv zu werten, wenn Tschechien jetzt noch eine signifikante Anzahl weiterer T72 an die Ukraine abgeben würde. Aber falls die 15 Leo 2A4 nur als Ausgleich für die 5-10 T72 aus der April-Lieferung gedacht sind, wäre das ein äußerst schlechter Deal für die Ukraine und Deutschland (prima nur für die Tschechen).
„Schnell und unkompliziert“ hat bei mir wenigstens zur Heiterkeit geführt. Im Deutschlandfunk wurde die tschechische Sicht heute als „fassungslos“ bezeichnet.
Das einzig positive ist: potenzieller Kunde deutscher Rüstungtechnik für die Zukunft gewonnen, ein Land weniger mit russischer/sowjetischer Rüstungstechnik.
Bis heute ist nach meinem Kenntnisstand seit dem Angriff auf die Ukraine kein einziger Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums an die Industrie gegangen. Zur gleichen Zeit bestellen Slowenen, Tschechen, Briten, Franzosen, Dänen, Schweden Panzer in Deutschland. Die Ringtausche sind alle nicht geschlossen, Land A gibt Waffe ab und bekommt von uns ein Waffe. Wir bekommen aber nichts.
Eine weitere Nebelkerze, diesmal wohl erfolgreich weil man die Industrie eingebunden hat.
Gleichzeitig verbreiten hohe Vertreter des BMVg in den Ausschüssen des Bundestages, dass die Ukraine inzwischen keine schweren Waffen und insbesondere Marder und Leopard 1/2 fordern würde.
Unseren gewählten Volksvertretern lege ich dringend nahe selbst in der Botschaft oder in Kiew anzurufen…
Laut Rheinmetall Aussagen in der Presse könnten die ersten Marder in jetzt zwei Wochen geliefert werden mit ET/AT Paket und Instandsetzungssupport. Munition ist auch vorhanden.
Aber der Kanzler will nicht, warum auch immer…
Man könnte ja auch PUMA liefern, die das Heer ja dem vernehmen nach nicht mehr haben will, da mittlere Kräfte ja das beste seit Erfindung von fließend Wasser sind.
Komisch nur das alle Staaten mit Grenzen zu Russland KPz und SPz beschaffen wollen. Aber die deutsche Armee ist ja viel schlauer als alle anderen. Den UKR hat man ja selbst die Fähigkeit abgesprochen einfache Systeme einer WehrpflichtBw wie PzH, Leo1 und Marder zu bedienen. Um dann Geparden anzukündigen.
„schnell und unkompliziert“ klingt irgenwie nach „in ein paar Jahren wenn bei euch SASPF funktioniert. Wir würden ja gerne schneller, aber die Umstände, die Umstände.“
Und außerdem sind wir mit allen verfügbaren Kräften dabei, noch in diesem Jahrzehnt Gepard-Munition zu suchen. Man kann ja nicht alles gleichzeitig erledigen.
SARC OFF.
Ich hoffe, diese Ankündigung ist nicht die Ursache für die Kapitulation in Mariopol.
Wieviele von den leo1 a5 und leo2 a4 sind denn noch da? Allein in Kanada müssten hunderte leo1 stehen.
Da lohnt es sich ja bald die Produktionsstraße für den Leopard 2 wieder aufzubauen. Davon würde Deutschland auch profitieren, die Bundeswehr hat schließlich viel zu wenig Kampfpanzer für den Auftrag der Landes und Bündnisverteidigung. So bin ich bei diesen Meldungen immer hin und hergerissen. Es ist durchaus zweckmäßig, dass unsere osteuropäischen Verbündeten westliches Material bekommen. Noch besser, wenn man damit der Ukraine helfen kann. Allerdings sollte bei jeder Entscheidung zuerst bedacht werden, ob man damit nicht die eigene Wehrfähigkeit zukünftig einschränkt.
Deutschland liefert Gepard Panzer, Leopard 1, jetzt Leopard 2 an Tschechien. Angekommen sind davon 5.000 Helme. Die Sozis wollten nicht. Lippenbekenntnisse – das wars. Für diese „Regierung“ kann man sich nur schämen.
Ich würde gerne wissen, zu welchem Preis die Industrie die Panzer bekommen hat und was sie jetzt dafür kriegt.
Kann mir bitte jemand erklären, warum das als Ringtausch bezeichnet wird? Wir tauschen nichts, sondern geben Material ab.
Um alle Zweifel zu zerstreuen, ich bin natürlich dafür, dass der Ukraine mit allem geholfen wird, was irgendwie geht.
Und dann wundert sich die SPD, wenn sie bei Wahlen abgestraft wird. Vielleicht sind wir Deutsche ja etwas doof, aber völlig bescheuert dann doch nicht.
[Leute, das wird jetzt arg Stammtisch. Wäre nett, wenn das unterbleiben könnte. T.W.]
@Martin
Sie kennen die Bundeswehr nicht. Die hat bestimmt für die „Entsorgung“ noch bezahlt.
15 Leo 2A4 von der Industrie !
Und die Verteidigungsministerien sieht darin eine Stärkung der tschechischen Verteidigungsfähigkeit. Da weiss man gar nicht mehr was man sagen soll.
Diese Posse um deutsche Waffenlieferungen nimmt immer skurilere Züge an.
Von den „großen“ angekündigten Lieferungen (z. B. Gepard, P2000) ist bisher nichts physisch erfolgt. Man muss erst Munition suchen. Es wird permanent verzögert (siehe Leo 1, M113, Marder). Stattdessen liefert man Kleinwaffen,-gerät wie MG*S, Panzerfäuste, Minen aus Bundeswehrbeständen und man schwächt sich immer mehr.
Und beim Sondervermögen bockt die Opposition aus parteitaktischen Gründen nur um der Koalition zu schaden. Ausgerechnet die CDU…
Das alles versteht doch kein normaler Mensch mehr. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde ich den ganzen Tag nur noch lachen…..gute Nacht Deutschland.
[So, noch ein letztes mal der Hinweis, dass wir hier bitte nicht in Stammtisch-Debatten verfallen. T.W.]
Zitat: „Tschechien hatte […] Waffen und Munition zur Verfügung gestellt, darunter ältere Modelle des Kampfpanzers T-72 aus sowjetischer Produktion.“
– Stammen die nicht aus Tschechoslowakischer Lizenzfertigung?
[Ups, in der Tat, das ist möglich und habe ich nicht bedacht. Mal schauen, ob sich das klären lässt. T.W.]
@Dante
Wieviel Leos von welchem Typ, Los usw wer noch hat, nutzt, verkaufte wurde hier bei AG seit Kriegsbeginn zigfach erörtert. Gleiches gilt für 105 mm Mun der 1 A5.
Also besser mal zurückblättern oder die meist guten Zusammenfasseungen im Netz aufsuchen. Die Nutzerstaaten finden sich über Leopard (1A1 – A6, 2A1 – A7V), je mit Varianten.
Kanada beschaffte ursprünglich 114 Leo 1 C1 = Rüststand 1 A3. 2015 endete die Leo 1-Nutzung mit damals noch 66 Leo 1 C2, die etwa 1 A5 Stand hatten.
Je ein ex-CDN Leo 1 steht noch im CDN und UK Armeemuseum. 5 „sollen“ bei privaten U.S. Panzerenthusiasten irgendwo im Mittleren Westen stehen.
(Christopher Foss: Jane’s Armour and Artillery, S. 45 f.)
Ringtausch mag ja gut und recht sein, insbesondere natürlich wenn wir da Zusagen einzuhalten haben. Ich würde aber immer noch gern sehen, wie sich westliche Panzer und Munition in dem gegenwärtigen Konflikt schlagen würden. Das dazu natürlich Ausbildung erforderlich ist, ist keine Frage. Für den Westen würde das aus meiner Sicht einen Erkenntnisgewinn und damit Mehrwert bieten.
Wäre aus meiner Sicht sinnvoller als Gepard ohne Munition.
Ungarn bekommt wohl bis 2023 44 brandneue Leo 2A7, die Fertigungslinie ist also wieder offen. Dann könnte sich doch Deutschland dranhängen statt die alten Autos aufzurüsten? PzH2000 ist dort dann auch im Zulauf.
https://esut.de/2018/12/meldungen/land/9608/leopard-2-und-pzh-2000-fuer-ungarn/
Bis das MGCS kommt (wenn es denn kommt) dauert es ja noch locker 15 Jahre, Einsatzreife dann frühestens 2040.
Ich kann es kaum glauben, wie hier jeder meint, dass Informationen über Waffenverschiebungen (Lieferungen) in diesen Zeiten für alle und jeden frei zugänglich sein sollten. Da kann man ja dem Russen gleich alles erzählen.
Es sollte, und vor allem von Offizieren der Bundeswehr, insbesonders wenn sie davon Kenntnis haben, ein gewisses Maß an Zurückhaltung an den Tag gelegt werden.
Hat denn bisher irgendwer genuin westliche Waffensysteme geliefert, die mit dem Marder, Gepard oder der Panzerhaubitze 2000 vergleichbar wäre? Panzer? Flugzeuge? Ich wüßte nicht, aber habe auch keinen vollständigen Überblick. Sieht allerdings so aus, als wäre es weniger ein Entscheidungsproblem in dem Sinn, daß eine auf der Hand liegende Lösung verschleppt wird, als ein Kommunikationsproblem.
Die Deutsche Welle hat vor vier Wochen unter dem Titel „Schwere Waffen für die Ukraine: Welches Land liefert was?“ eine Übersicht vorgelegt. Da kommen nur die USA in Frage, die „300 gepanzerte Fahrzeuge“ liefern wollten.
Mich würde noch interessieren, wieso es jetzt doch Kampfpanzer geworden sind (was absolut sinnvoll erscheint), statt der zuvor angekündigten Transportpanzer Fuchs und Schützenpanzer Marder. War das der ursprüngliche Vorschlag Deutschlands und in Tschechien hat man auf Kampfpanzer bestanden? Oder kommen Fuchs und Marder noch quasi oben drauf?
In jedem Fall wieder eine Überraschung, die sich aus keiner Ankündigung des Verteidigungsministeriums ablesen ließ. Die Kommunikation ist nach wie vor eine Baustelle.
Die Aussage der Ministerin zur Qualität ihrer Arbeit kann man leider nur als Satire auffassen.
[Tschechien und Slowenien zu verwechseln bringt uns hier auch nicht weiter. T.W.]
Ungarn bekommt ebenfalls 12 Leo 2 a4 als Ausbildungsgerät. Ich meinte auch das es vor geraumer Zeit hieß das keine Fahrzeuge mehr zum umrüsten da sind . Aber wäre ja nichts Neues das die Industrie mit der Bundeswehr links rum macht .
@ Ghost Bear. Warum der Industrie noch mehr Geld in Rachen werfen, die bisher beschafften Puma haben einen Stückpreis von ca 30 Mill Euro ( 17 Mill Grundpreis plus Umrüstung ) Und ist immer noch nicht einsatzbereit
@Labacco: Hinsichtlich des sog. Sondervermögens erhebt die Union die Forderung, dass der in Rede stehende Betrag zur Gänze in die Ausrüstung der Bundeswehr fließen soll. In der Regierungskoalition hngegen fordern einige Politiker, dass ganz allgemein in die Sicherheit, was immer sie darunter verstehen, investiert wird, wobei derzeit einige Ministerien (z.B. das Innen-, das Außen- und das Entwicklungshilferessort) gerne ein Stück dieses Kuchen bekommen wollen. Insofern „bockt“ dieser Teil der Opposition nicht, sondern handelt im Interesse der Bundeswehr.
Und von einer (absichtlichen) Lieferverzögerung schwerer Waffen kann auch keine Rede sein, vielmehr gibt es derzeit und auf absehbare Zeit keine für die Kampfkraft der ukrainischen Armee entscheidende verfügbare Stückzahl, es sei denn, das Heer gäbe Panzer in Bataillonsstärke ab, wodurch dessen Einsatzfähigkeit gegen Null gemindert würde.
Insgesamt sind sowohl das Vorhaben der Lieferung schwerer Waffen, als auch die Kritik daran für die Katz, denn es gibt diese auch bei der Industrie nicht in abgabefähigen Stückzahlen, und die Mobilisierung eingelagerter Panzer benötigt ihre Zeit.
Wenn man ehrlich ist, muss man die in Rede stehenden Zahlen, egal ob es sich um KPz oder PzH handelt, belächeln, denn die Ukraine benötigt Ausrüstung für mehrere Divisionen. Was sollen da sieben Haubitzen oder eine Handvoll sowjetischer Panzer?
@Basso:
Sie haben da durchaus einen Punkt. Und die „300 gepanzerten Fahrzeuge“ umfassten meines Wissens nach in erster Linie M113 Transportpanzer (wobei der Begriff Panzer hier schon recht gedehnt ist).
In der Tat finde ich vor allem die Kommunikation zum diesem Thema in Deutschland schwierig oder sehr deutsch. Wir diskutieren über Details, legen Statement A gegen Statement B und verzetteln uns. Vor allem Teile der politischen Entscheidungsträger.
Eine ruhigere, weniger getrieben wirkende Kommunikation wäre in der Tat zu begrüßen. Worte wie „Ringtausch“ sind nicht nur inhaltlich flasch (es wird ja nicht getauscht sondern aus deutscher Sicht nur geliefert sondern schieben auch die Debatte in wenig zielführende Bereiche.
Sinnvolle Entscheidung, die meiner Auffassung nach, nicht zum Nachteil der Bundeswehr ist. So unterstützen wir unsere Nachbarn, die NATO und haben einen zusätzlichen Nutzer der Leopard-2-Plattform gewonnen. Ich habe schon befürchtet, dass PUMAs der aktiven Truppe weggegeben werden.
@all
Hier macht sich gerade ein grundlegender Irrtum breit: Nein, dieser Thread dient nicht der Debatte über die künftige Ausrüstung des Deutschen Heeres und die Frage, ob und wie die so genannten mittleren Kräfte geplant, vorgesehen, finanziert etc, sind. Auch geht es nicht um die Ausrüstung der Bundeswehr insgesamt, das Sondervermögen, die Debatten darüber etc. Ich lege das mal als Maßstab an die Freigabe von Kommentaren in dieser Debatte an.
@Peter Eberl:
„Und von einer (absichtlichen) Lieferverzögerung schwerer Waffen kann auch keine Rede sein, vielmehr gibt es derzeit und auf absehbare Zeit keine für die Kampfkraft der ukrainischen Armee entscheidende verfügbare Stückzahl…..“
Das ist nicht zutreffend: Rheinmetall kann aus seinen beständen 100 Marder liefern (die werden derzeit schon instandgesetzt). Die ersten Exemplare sind bereits in ca. 2 Wochen fertig. Die Ukraine möchte die Marder gerne haben, aber bisher ist keine Exportgenehmigung erfolgt. Außerdem bietet Rheinmetall aus eigenen Beständen 88 Leo1 A5 an, komplett mit Ersatzteilen, Spezialwerkzeugen, Ausbildung und Wartungsstützpunkt. Ferner verfügt FFG in Flensburg ebenfalls noch über 100 Leo1 A5 und 60 M113. Die sind ebenfalls angeboten worden. Es ist also Material in signifikanter Stückzahl vorhanden und im Angebot. aber die Bundesregierung mauert. Leider.
@FreeEurope
Die Ausgestaltung des Wartungsstützpunktes würde mich interessieren. Arbeiten dann dort Mitarbeiter von Rheinmetall quasi als LogEbene 2 / Inst der UKR Armee? Wo wäre der? Und wer führt das Gerät zu und bringt es wieder „an die Front“?
Wir werden wohl immer tiefer in den Konflikt hineingezogen.
@ Brösen Nur dass die T72 das Jack in the Box Problem haben.
@T.W.
Mea culpa. Da habe ich tatsächlich etwas durcheinandergewürfelt und voreilige Schlüsse gezogen. Danke für den Hinweis.
Nachtrag:
Für mich ist dies eine grundsätzliche Frage: wann wird ein Zivilist zum Kombattanten bzw. „Mitkämpfer“? Wenn er selbst mitschießt (klar). Wenn er dem Kombattanten das Magazin aufmunitioniert? Störungen an der Waffe beseitigt – und wo? Munition transportiert (bis wohin)?
Dies gilt natürlich für das Personal der HIL wie auch die bei EADS beschäftigten ebenfalls.
Z.B. hätte gem. den „Land Lease Agreement“ im WK 2 auch das DR Waffen und Munition und Ausrüstung in den USA kaufen können; Bedingung: Selbstabholung (heute würde man sagen: DAQ, „delivered at quai“ oder FOB „free on board“), und das galt formal auch für GBR bis zum Kriegseintritt der USA.
@FreeEurope:
Offensichtlich, jedenfalls Ihren Worten zufolge, hat die deutsche wehrtechnische Industrie die erwähnten Kpz Leopard 1 usw. seit Jahren abhol- und fahrbereit in der Garage stehen, so dass sie stante pede verladen werden können. Wusste ich nicht.
Viellecht darf ich einen möglicherweise hinkenden Vergleich aus einer eigener Erfahrung beisteuern: einen rund fünfunddreißig Jahre fachgerecht konservierten und eingelagerten Veteranen, vulgo Oldtimer, voll funktionsfähig wiederzubeleben, erforderte etwa 22 Arbeitsstunden, einschießlich einer umfangreichen Inspektion, Funktionseinstellung, Reifenbeschaffung und TÜV-Vorführung. Wie schnell ginge das bei etwa 180 Kpz Leopard 1 Ihrer Meinung nach?
@Dante
Wie ein Leo 1 nach einem frontalen Durchschuss aussieht möchte ich nicht wissen.
Der (Haupt) Munitionsbunker ist ja vorne neben dem Fahrer, da wird der Turm bestimmt auch einen Ausflug gen Himmel machen.
Es kann gut möglich sein, dass die 15 Leopard 2A4 aus abgaben der Schweizer Armee stammen, da die Schweiz ihre Panzertruppe in den letzten Jahren reduziert und Leo´s abgegeben hat.
Aktuell bereitet die Firma Rheinmetall die 100 Spz Marder gerade auf. Ich hoffe, dass es aktuell der Fall ist und die Bundesregierung sich in der Öffentlichkeit nur bedeckt hält, so wie sie es immer wieder kommuniziert und die Marder am Ende an die Ukraine geliefert werden. Gerade Schützenpanzer und Mtw´s kann die Ukraine in ihrem Existenzkampf bestens gebrauchen. Und auch die 188 Kpz Leopard 1A5 könnte die Ukraine als Unterstützungswaffe gut im Orts-und Häuserkampf einsetzen, um besetzte Städte und Dörfer zu befreien.
So könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Man könnte so der Ukraine effektiv mit Panzern aus Industriebeständen helfen und gleichzeitig das ausplündern der Heeresbataillone durch Ringtausche vermeiden.
@Thomas Melber:
„Die Ausgestaltung des Wartungsstützpunktes würde mich interessieren. Arbeiten dann dort Mitarbeiter von Rheinmetall quasi als LogEbene 2 / Inst der UKR Armee? Wo wäre der? Und wer führt das Gerät zu und bringt es wieder „an die Front“?“
Der Wartungsstützpunkt dürfte wahrscheinlich in Polen oder der Slowakei liegen. Dort werden dann größere Repararturen vorgenommen, falls notwendig (normale Wartungsarbeiten und kleinere Reparaturen sicher vor Ort in der Ukraine durch ukrainische Mechaniker, die hier von Rheinmetall geschult worden sind). Logistisch dürfte das kein großes Problem sein, denn bereits jetzt werden Reparaturarbeiten an ukrainischen Panzern und Schützenpanzern in den benachbarten Partnerstaaten durchgeführt.
„Wir werden wohl immer tiefer in den Konflikt hineingezogen.“
Putin und sein Regime führen doch schon seit Jahren direkt Krieg gegen uns, ihren sog. „hybriden Krieg“, dessen Ziel es ist unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu zerstören und die EU zu zersplittern. Jetzt haben die russischen Imperialisten noch wieder weiter eskaliert, indem sie mit ihrem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine die gesamte globale und europäische Sicherheits- und Vertragsordnung über Bord geworfen haben, indem sie ausnahmslos alle Verträge verletzten: UN-Charta, Schlussakte von Helsinki, Budapester Memorandum, ‚Minsk‘ nur mal als ein paar Beispiele.
Dieser brutale Krieg liegt einzig und allein in der Verantwortung Russlands. Und wenn Rusland jetzt nicht gestoppt wird, werden sie weitermachen. Punkt.
@FreeEurope
88 Leo 1, 50 Gepard, 20 Bushmaster oder 100 Marder sind aber immer noch keine signifikanten Mengen. Es hilft als Pflaster um 1-2 Löcher zu stopfen, bringt aber im großen und Ganzen auch nicht viel mehr als die 100 T-72 die aus Polen geliefert wurden, oder die Handvoll S300. Vor Allem nicht wenn das Ziel sein sollte, die Ukraine, wie in Ramstein beschlossen auf westliche Kaliber umzustellen und befähigen will, Russland aus den besetzten Gebieten zu drängen.
Da hilft dann wirklich nur Masse,
Nimmt man die Aufrüstung des Irak nach 2003 als Anhaltspunkt, sprechen wir da von 300-400 Hubschraubern, 4000-5000 APC/MRAP, 300-400 modernen Kampfpanzer und ca. 15.000 „Softskins“, zehntausende Handfeuerwaffe samt Munition in ein paar Jahren.
Da sehe ich ausschließlich (mit weitem Abstand) die USA in der Lage dies in halbwegs absehbarer Zeit bewerkstelligen zu können. Sowohl was die Lagerbestände an schwerem Gerät angeht, als auch die Kapazitäten bei Instandsetzung (in der Industrie, als auch bei den Streitkräften selbst) und Neufertigung.
@TTS:
„88 Leo 1, 50 Gepard, 20 Bushmaster oder 100 Marder sind aber immer noch keine signifikanten Mengen.“
Es ist ja auch inzwischen schon deutlich mehr von anderen Staaten geliefert worden (gut 240 T-72 und gut 500 Schützenpanzer bzw. gepanzerte Mannschaftstransporter), bzw. befindet sich aktuell gerade in der Zulieferung.
Dass das insgesamt bei weitem noch nicht ausreichend ist, steht außer Frage. Umso wichtiger ist es, dass das Material, was bei uns und in anderen Ländern noch bei der Industrie bzw. ungenutzt in Depots (z.B. Niederlande, YPR-765) vorhanden ist, schnellstmöglich an die Ukraine geliefert wird.
Es summiert sich eben auf: Wenn beispielsweise 200 Einheiten von uns kommen, 300 Einheiten von Partner A, weitere 100 von Partner B, 400 von C, 50 von D……etc.
In der Summe kommen wir dann auf die Stärke, die die Ukraine benötigt.
Wenn ich das alles hier an Textbeiträgen über längere Zeit verfolge, komme ich mir als langjähriger freiwilliger Feuerwehrmann vor wie im Einsatz: Der Einsatzfall ist am 24.2.22 eingetreten, die Alarmierung ist raus, erste Hilfsmittel schon vor Ort in der Ukraine – aber die Chaosphase im BMVg und in der Berliner Politik ist noch in vollem Gange – für mich jedenfalls sind da durchgängig strukturierte Maßnahmen in bezug auf abgestimmte Waffenlieferungen bisher allenfalls rudimentär erkennbar….
Bleibt die Hoffnung, dass es sich baldmöglichst ändert – oder ich mich irre….
Was ist eigentlich mit den französischen leichten Radpanzern mit 105 mm Kanone geworden (AMX 10 RC). Die wollten doch ab 2020 mehrere Modelle durch ihr neues Fahrzeug (EBRC) ersetzen. – auch die ERC-90.
Soooo weit können die Franzosen doch noch nicht mit dem Verschrotten gewesen sein.
Naja. Ich möchte nicht der sein der die verkohlten Leichen aus den Panzern rauszieht. Und darauf läuft es ja hinaus.
Mal eine Frage nebenbei: Bei n-tv ist von einem Ringtausch (oder dessen blamablen Scheitern) mit POLEN die Rede. Ist das ein Druckfehler? Oder läuft da auch eine Chaos-Nummer?
[Damit dürfte das hier gemeint sein:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-streit-um-waffenlieferungen-belastet-verhaeltnis-zwischen-polen-und-deutschland-a-693c5be5-ef24-4bbe-a709-cbd8b045fb94
T.W.]