In (nicht nur) eigener Sache: Spendenaufrufe Ukraine
In den vergangenen Tagen erreichten mich zahlreiche Bitten, Spendenaufrufe zur Unterstützung der Ukraine zu veröffentlichen. Ich habe davon (wie auch bei anderen Gelegenheiten früher) Abstand genommen, aus gutem Grund: Die Veröffentlichung eines Aufrufs zieht unweigerlich die Bitten um weitere solche Veröffentlichungen nach sich. Aber ich habe einen Vorschlag:
Auch wenn ich hier nicht einen einzelnen, konkreten Spendenaufruf veröffentliche – überlegen Sie bitte, ob und wie Sie Menschen in der oder aus der Ukraine unterstützen können und wollen. Es gibt inzwischen unendlich viele Zwecke und Hilfe, die auf Unterstützung angewiesen sind, und Sie werden selbst am besten wissen, wo Sie mit einer Spende beitragen wollen.
Ich werde z.B. für die Hilfeleistung von Reportern ohne Grenzen für die Kolleg*innen in der Ukraine spenden, die unter den Bedingungen des Kriegs im eigenen Land versuchen, weiterhin zu berichten. Für Sie stehen vermutlich andere Dinge im Vordergrund. Ganz egal, wo Ihre Hilfe ankommt, Hauptsache sie kommt an.
Danke.
Verstanden. Auch was gemacht. Und wird wohl mehr werden müssen.
TW:
Das ist eine sehr kluge Entscheidung!
Jeder möge einmal links und rechts schauen. Es gibt einige lokale und unabhängige Zusammenschlüsse, die sehr unbürokratisch Hilfe leisten.
Diese Zusammenschlüsse haben uns – aus meiner Wahrnehmung heraus – z. B. in der Ahrtahlhilfe vorgemacht, wie so etwas funktionieren kann.
Mein Appell daher: Unterstützt bitte regionale aber gut organisierte Institutionen.
@all
Der Hinweis, dass ich bewusst nicht einzelne Spendenaufrufe hier einstelle, heißt nicht, dass das jetzt dann in den Kommentaren passieren soll. Einige Kommentare, die genau das tun, schalte ich deshalb nicht frei.
Ich danke Ihnen für Ihren Aufruf und gestehe, dass ich an diesen konkreten Aspekt gar nicht gedacht hatte.
Vielen Dank.
@TW: Ihre Einstellung zu dieser Frage ist meiner Meinung nach richtig. Jeder sollte sich gut überlegen, welcher Organisation gespendet wird und eigene Prioritäten setzen.
Aus menschlicher Sicht ja, aus politischer Sicht nein da der Eindruck hier geweckt wird, nur Russland sei Schuld. Das ist nicht der Fall. Die USA, ihr Satellitenstaat BRD und die Ukrainer, die wegen us-bezahlter Propaganda nach Coca-Cola gegrölt haben und Blut sehen wollten sind es. Das Putschen durch us-amerikanisches Geld muss aufhören. Haben sie eigentlich vor einem Jahr berichtet, als Putin Beschwerde gegen die Ukraine beim EUGh eingereicht hatte – weit vor dem Krieg?
[Ich lasse diesen Kommentar mal stehen als Beispiel für das, was hier auch aufläuft. Bitte aber ansonsten darum, von derart plumper Propaganda Abstand zu nehmen. T.W.]
Egal wie man zu facebook und Co. steht, meine alte Heimat hat via facebook zu Sachspenden aufgerufen. Man hatte geplant, dann mit 4 Mannschaftswagen der Feuerwehr + Anhängern das Zeug zur polnischen Grenze zu bringen. Am Ende sind Medikamente (natürlich nicht von privat, sondern von Apotheken), Sach- und Geldspenden von über 250000€ zusammengekommen, so dass nun in diesem Augenblick mit diversen gesponsorten 40 und 12 Tonnern und der Feuerwehr, 150 Paletten auf dem Weg zur Polnisch-Ukrainischen Grenze unterwegs sind. Angefangen hatte das mit einem kleinen Spendenaufruf.
Mein Rotary Club Berlin Platz der Republik organisiert aktuell private Unterkünfte für Flüchtlinge – Link kann einfach gegooglet werden – und ist deshalb auch in engem Austausch mit anderen Hilfsprojekten.
Uns erreichen deshalb vor allem Appelle der großen Organisationen (Bsp. Rotes Kreuz) möglichst keine Sachspenden lokal zu sammeln. Die Logistik Sachspenden zu sammeln, erst vor Ort zu lagern, dann zu transportieren, an der Grenze wieder in ein Zwischenlager zu überführen und und und bringt diese Organisation an ihre Grenzen.
Aktuell findet die meiste Hilfe direkt an der Grenze der Ukraine zu den europäischen Nachbarstaaten im Westen statt. Hier ist es es für die Organisationen einfacher, einfach das was dringend benötigt wird zu kaufen.
Ja, Sachspenden fühlen sich oft besser an, weil man direkt sieht, was man spendet und das Gefühl hat, nicht eine Bürokratie zu füttern. Aber aktuell helfen Geldspenden direkter und schneller als Sachspenden.
@Henning Grote
Keine Ahnung, ob das eine Teilantwort an mich war, oder Zufall. Aber in dem von mir beschriebenen Fall steht die Aktion und der Konvoi im direkten Kontakt mit dem polnischen Roten Kreuz. Die koordinieren die Verteilung der Hilfsgüter an der Grenze. Einiges ist schon verplant und wird von Rückkehrern in ihre Heimat transportiert. Zu den Sachspenden kommen dann noch Geldspenden.
[Und Sie lassen es bitte, einfach als false flag die Mailadresse eines anderen Blogs als Ihre auszugeben; nächstes Mal ist Schicht. Ich hab‘ sie dieses Mal noch rausgenommen. T.W.]
Danke für diesen guten Ansatz. Meine Spende ging an die ukrainischen Pfadfinder (Ukrainian Scouts Humanitarian Response); das liegt mir besonders nahe.
Ulrik Neupert (auch im Internet nur mit dem Klarnamen unterwegs)