Bundeswehr-Eurofighter fliegen Luftraumüberwachung über Polen (Ergänzung: Generalinspekteur)

Angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der NATO vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat die Bundeswehr ihre Aktivitäten über östlichen NATO-Ländern ausgeweitet. Zwei Eurofighter der Luftwaffe sind für eine ständige Luftraumüberwachung, eine so genannte Combat Air Patrol, über Polen im Einsatz.

Die neue zusätzliche Aufgabe der Bundeswehr teilte die Luftwaffe am (heutigen) Dienstagmorgen via Twitter mit:

Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass die Luftwaffe vom deutschen Fliegerhorst Laage bei Rostock aus an der Luftraumüberwachung über Polen beteiligt ist.
(Hinweis: Da hatte es zunächst ein bisschen Verwirrung gegeben; nunmehr steht diese Bestätigung)

Bereits am (gestrigen) Montag waren mehrere zusätzliche Minenabwehreinheiten der Deutschen Marine zur Unterstützung der NATO-Mitgliedsländer an der Nordostflanke des Bündnisses ausgelaufen. Der amtierende (und künftig offizielle) Marineinspekteur Jan Christian Kaack hatte zur Begründung auf die zugespitzte Russland-Ukraine-Krise und die verstärkte Bedrohung, die insbesondere Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen, verwiesen.

Außerdem sollen Tornado-Kampfjets der Luftwaffe und ein Seefernaufklärer der Marine die Aufklärung über der Ostsee verstärken.

Ergänzung: In einem Tagesbefehl listete Generalinspekteur Eberhard Zorn die Unterstützung der Bundeswehr für die östlichen NATO-Mitglieder auf, verwies zugleich aber auch auf die Bedeutung des Grundbetriebs der Streitkräfte in Deutschland für Logistik und Nachschub:

Neben der Aktivierung der regionalen Verteidigungspläne entlang der Ostflanke wurde insbesondere die Verlegebereitschaft für die NATO Response Force (NRF) erheblich verkürzt. Erste Einheiten werden in Kürze verlegen. Auch unsere Einheiten der NRF sind darauf eingestellt, die Ostflanke zu verstärken.
In Litauen haben wir unsere Enhanced Forward Presence Battlegroup um rund 350 Soldatinnen und Soldaten verstärkt. In Rumänien haben wir unser Engagement verdoppelt und verlängert. Wir setzen dort jetzt sechs Eurofighter im Air Policing South ein. Den ständigen maritimen Einsatzverband der NATO in der Ostsee haben wir um eine Korvette verstärkt. Mit einem Flottendienstboot, dem Einsatz von Tornado Aufklärungsjets und P3C-Orion Seefernaufklärern sowie einem Minenjagdboot werden wir zur Verdichtung des Lagebildes beitragen.
Darüber hinaus wird sich Deutschland mit Infanterie- und Luftverteidigungskräften aktiv am Aufbau eines zusätzlichen Kampfverbandes in der Slowakei beteiligen. Wir prüfen zudem Maßnahmen zum Schutz des polnischen Luftraums und zusätzliche Verstärkungen der Kräfte in Litauen mit leichten Luftverteidigungs- und Marineinfanteriekräften. (…)
Von besonderer Bedeutung ist in dieser angespannten Lage der Grundbetrieb. Munitionsdepots, Sanitäts-, Logistik- und Führungseinrichtungen, Lagezentren und viele andere unterstützen bei der kurzfristigen Umsetzung all dieser umfassenden Maßnahmen. Deutschland als „Drehscheibe“ für Marschbewegungen unserer Bündnispartner bindet insbesondere die territoriale Organisation, unsere zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Reservistinnen und Reservisten.
Unser Kontingent in der Amtshilfe Corona werden wir deshalb deutlich reduzieren. Diese Soldatinnen und Soldaten werden im Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung gebraucht. Durch die Pandemie entstandene Ausbildungslücken sind unverzüglich zu schließen. (…)
In der Summe stelle ich fest, dass die Bundeswehr in allen Dimensionen schnell zusätzliche Kräfte zur Abschreckung an der Ostflanke bereitgestellt hat und bei Bedarf weiter bereitstellen wird. Dadurch senden wir ein deutliches Signal der unerschütterlichen Bündnissolidarität an unsere NATO-Partner, aber auch und gerade an Russland.

(Archivbild 2018: Eurofighter der Luftwaffe im Baltic Air Policing über Estland)