Weitere Bundeswehr-Verstärkung für NATO-Ostflanke: Kriegsschiffe, Erkundungsteam für Patriot
Die Bundeswehr will als weitere Verstärkung für osteuropäischen NATO-Mitgliedsländer zwei Kriegsschiffe auf den Weg bringen und prüft die Unterstützung mit Flugabwehrsystemen. Über weitere deutsche Einheiten für die Ostflanke des Bündnisses soll schnell entschieden werden.
Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Christian Thiels, kündigte am (heutigen) Freitag vor der Bundespressekonferenz an, unter anderem werde die Korvette Erfurt dafür in die Ostsee verlegt. Das Kriegsschiff war eigentlich als Ablösung für den Einsatz in der UN-Mission UNIFIL vor dem Libanon vorgesehen. Zudem werde eine weitere Fregatte ins Mittelmeer verlegt.
Zusätzlich setze die Bundeswehr ein Erkundungsteam in Marsch, das klären soll, in welchen östlichen Mitgliedsländern deutsche Streitkräfte bei der Luftverteidigung helfen könnten, sagte Thiels. Dabei gehe es konkret um das Flugabwehrsystem Patriot. Einzelheiten nannte er nicht; allerdings hatten vor allem Litauen und Estland schon seit längerem um Unterstützung mit solchen Flugabwehrbatterien gebeten.
Über weitere Unterstützung könne ausgesprochen schnell entschieden werden, sagte der Sprecher. Dabei dürfte es um zusätzliche Einheiten des Heeres zur Verstärkung der Ostflanke gemeinsam mit Verbündeten gehen. Im Gespräch ist vor allem eine Kompanie als Teil eines derzeit US-geführten Verbandes in Rumänien; aber auch die Verlegung eines ganzen Kampftruppenbataillons scheint nicht ausgeschlossen.
Nachtrag: Zur Korvette Erfurt jetzt auch die Mitteilung der Marine:
Am Samstag, den 26. Februar 2022 um 10 Uhr, wird die derzeit in Wilhelmshaven liegende Korvette „Erfurt“ auslaufen, um sich der Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1) anzuschließen. Der Marineverband ist vor allem für die Kontrolle und den Schutz strategisch wichtiger Seewege in Nordatlantik, Nordsee und Ostsee zuständig.
Die Korvette der Klasse K130 war eigentlich letzte Woche Samstag aus ihrem Heimathafen Warnemünde ausgelaufen, um an der UNIFIL-Mission (United Nations Interims Force in Lebanon) vor der libanesischen Küste teilzunehmen. Aktueller Anlass dieser Maßnahme ist die im Moment zugespitzte Russland-Ukraine-Krise und die verstärkte Bedrohung, die insbesondere Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen. „Für die Politik zeigt dies, dass die Marine in dieser schwierigen Situation politische Schwerpunktsetzungen mit geringem Aufwand, maximaler Aufmerksamkeit und dazu meist noch im hoheitsfreien Raum der Hohen See demonstrieren kann. Dem potentiellen Gegner ebenso wie dem in Bedrängnis stehenden Alliierten und Wertepartner“, betont Vizeadmiral Jan C. Kaack (59), Befehlshaber der Flotte.
Nachtrag 2: Auch das Flottendienstboot Alster läuft aus, um die Aufklärung in der Ostsee zu verstärken (allerdings, das gilt generell für die Einsätze dieser Boote, nicht als Teil eines NATO-Verbandes, sondern im nationalen Auftrag). Aus der Mitteilung der Marine:
Am Samstag, den 26. Februar 2022 um 12 Uhr, wird das Flottendienstboot „Alster“ in die Ostsee auslaufen, um Auge und Ohr nicht nur für die Marine, sondern für die gesamte Bundeswehr zu sein. Das Flottendienstboot der Oste-Klasse ist ein Aufklärungsschiff, das auf das Überwachen von See- und Küstengebiete spezialisiert ist. Dazu dienen ihnen besonders effiziente elektronische, hydroakustische und elektro-optische Sensoren.
Aktueller Anlass dieser Maßnahme ist die im Moment zugespitzte Russland-Ukraine-Krise und die verstärkte Bedrohung, die insbesondere Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen. „Die Deutsche Marine, die Bundeswehr und das gesamte Bündnis brauchen jetzt ein gesichertes Lagebild. Dazu trägt die Marine neben anderen Aktivitäten auch mit dem Flottendienstboot ‚Alster‘ bei“, betont Vizeadmiral Jan C. Kaack (59), Befehlshaber der Flotte.
(Ggf. weiter nach Entwicklung)
(Archivbild Mai 2019: Korvette Erfurt in See – PIZ Marine)
Ausgesprochen schnell? Welcher Zeitraum ist damit denn gemeint, wenn man davon ausgeht, dass die Bereitschaftszeit der NRF bereits reduziert wurde.
Hm. Patriot also.
Interessant wäre jetzt, welche Flugkörper da zum Einsatz kommen sollen. pac3 wegen Kaliningrad? Pac2 wegen Jets? Wer hält dann das Tor in Deutschland gegen diese nervigen ballistischen Flugkörper sauber? Nicht, dass wir das in der Fläche könnten. aber es gibt bestimmt das eine oder andere Hochwertziel, für das wir auch gerne bei uns in Deu Pac3 verwenden würden. Hubschrauber sind ja auch so ein Problemchen für Patriot. Schade, dass Roland weg ist.
Fazit: auch eher wieder eine Geste. Vielleicht kommt sie gut an, aber ob sie was bringt? Und zu welchen Kosten für Deu?
Wenn PATRIOT an die Ostflanke verlegt: Wie sieht es da mit Force Protection aus? Im kleinen Rahmen sicher notwendig. Die eigenen SichZg der FlaRagGrp aus Res wird es ja nicht mehr geben. Ein Fall für das ObjSRgtLw „F“?!
Stichwort „Rumänien“: dort kurven grade zwei A-400M der Luftwaffe herum (54+31 und 54+32).
Gibt es irgendwelche öffentlich zulässigen Informationen darüber, was deren Aufgabe dort ist?
[Siehe dazu die Angaben zu Air Policing South – wer Eurofighter da hin schickt, sollte auch Tankflugzeuge schicken… T.W.]
Mich würde interessieren, ob überhaupt ausreichend Munition vorhanden ist, wenn es bereits am grundsätzlichen mangelt.
(Nein, ich erwarte keine Antwort. Das war eine rhetorische Frage.)
Villeicht wäre ein aufmunitioniertes U-Boot sinnvoller.
@WB
Also bei aller berechtigten Kritik, manchmal muss das Gemecker auch mal ruhen. Das sind allesamt sinnvolle Maßnahmen, die wohl ohne größere Probleme zeitnah durchgeführt werden können. Wenn Sie mehr als eine Geste für das Baltikum wollten, müssten sie etwa ein Heereskorps, dazu eine entsprechende fliegende Kampfgruppe und eine stolze Flotte dorthin verlegen. Was glücklicherweise in Abwesenheit irgendwelche russischer Bewegungen auf der Ecke momentan komplett unnötig ist, die haben ja gerade anderweitig zu tun. Diese „Gesten“ sind gut und angemessen. Substantielle Beiträge sind erstmal vorrangig im eigenen Land zu leisten, bei der Ertüchtigung. Mit erhöhter Wachsamkeit, ggü. dem Normalfall bereits gestärkter Luftverteidigung und verstärkter EFP fahren wir als Bündnis erstmal gut.
Wie armselig da können wir doch tatsächlich eine einzige Korvette mit 4 Flugkörpern in die Ostsee schicken.
Gerade für solche Fälle hatten wir bis vor ein paar Jahren mal 20 Schnellboote mit entsprechenden FK. Das wurde dann auf 10 reduziert und am Ende sind es 5 Korvetten von denen 1 immer im Mittelmeer ist , eine in der Werft oder Instandsetzung. Bleiben im günstigsten Fall 3 Korvetten als Ersatz für 20 FK Schnellboote, Putin macht sich vor lachen in die Hose.
Hallo Herr Wiegold,
„Erkundungstream“ oder „Erkundungsteam“ in ihrer Überschrift ?
Mfg Georg
[Ups. Korrigiert. Danke T.W.]
@f28, entweder wie TW ergänzt hat als Tanker bzw dürfte es ja nicht allein mit der Verlegung der Eurofighter getan sein, da wird ja auch eine gewisse Logistik am Boden für benötigt die da ja auch irgendwie hin muss. Gestern abend hatte ich gesehen eine A400 die sich auf den Rückweg machte, Tanker würde ich eher vor Ort lassen.
Die A400M 54+31 und 54+32 des LTG 62 sind als Tanker ausgerüstet und unterstützen die Eurofighter des TLwG 74.
Warum schickt man denn keine F124 Fregatte in die Ostsee? Das wäre zusammen mit einer Stationierung von Patriot in Litauen eine glaubhalfte Abschreckung, um bei Bedarf den russischen Luftkorridor nach Kaliningrad schließen zu können.
Eine Stationierung von Patriot ist begrüßenswert, die Luftverteidigung insbesondere im Baltikum ist recht dürftig und benötigt für eine Abschreckung dringend eine deutliche Aufstockung, insbesondere um russischen Luftlandeverbänden (die an den Grenzen zum Baltikum stationiert sind) einen schnellen Einsatz zur Einnahme der Sowalki-Lücke verwehren zu können.
Um das für Bodentruppen immer noch dringende russische Hubschrauberproblem müssten sich dann allerdings unsere Verbündeten kümmern.
Grundsätzlich wäre es zweckmäßig, wenn man die Bundeswehr nicht bis auf Einheitsebene aufsplittet und über die gesamte Ostflanke verteilt, sondern einen Schwerpunkt setzt. Für uns wäre das Litauen, abgesehen von fehlenden Übungs- und Unterkunftskapazitäten hätte man dort dann einen einsatzfähigen deutschen Verband. Mulitnationalität ist zwar gut und auf operativer Ebene auch wichtig, aber auf taktischer Ebene aufgrund deutlicher Unterschiede in den Grundsätzen und der Kampfweise der beteiligten Nationen (bis auf ganz wenige Ausnahmen) einfach nicht Kriegstauglich. Hinzu kommen Verständigungsprobleme, die bei Übungen nicht weiter schlimm sind, im Ernstfall aber Zeit kosten und entscheidend sein können.
[Hinweis: Wenn ich das kürzlich hier in den Kommentaren richtig gelesen habe, ist bereits eine F124-Fregatte, nämlich die Sachsen, aus genau diesem Grund in der Ostsee. T.W.]
@Obermaat
Vor allem hatten die Schnellboote Minenschienen, ich habe oft genug Minenübernahme am abgedunkelten Transporter bei Nacht geübt. Die Übungsminen haben wir dann nachts geschmissen, die Minensucher waren schon im Standby und haben die dann wieder aufgefischt.
Mit 10 Schnellbooten etwa von Sassnitz aus können Sie Gewässer an der Ostseeküste schnell verminen, auch in Bereichen wo es echt weh tut. Alles weg…..
Sieht gerade so aus, als würden 2 UKR AN-26 und 2 AN-32 nach Polen fliehen. Waren zumindest eben auf ADSB Exchange nord-östlich von Posen zu sehen.
„Die A400M 54+31 und 54+32 des LTG 62 sind als Tanker ausgerüstet und unterstützen die Eurofighter des TLwG 74.“
Die 54+31 war wohl ein Materialtransport für die DEU EF beim eAPS (Fliegt derzeit zurück Richtung DEU). Die 54+32 scheint die NATO Kräfte aus der DOB Bukarest heraus zu betanken.
@DD das stimmt, die Sachsen liegt seit gestern an der Umschlagkaje im Marinestützpunkt Kiel
OT: Warum ist auf einmal alles rot?
Alarmstufe?
[Äh, was wo wie? T.W.]
@Trevor Faith:
Zumindest für Patriot sind sowohl genug PAC3 als auch PAC2 GEM-T verfügbar.
Da nicht mit einem Einsatz von TBMs wie den Iskander-Raketen in Kaliningrad auf die westlichen Nachbarn zu rechnen ist, wird es sich wohl um eine Planung für den Einsatz gegen Flugzeuge und Marschflugkörper handeln… also PAC2.
Wobei…. in Reserve würden 2 Launcher mit PAC3 bestimmt Sinn machen, bevor man die nachschieben muss.
Das gab es bis vor 3 Jahren ja schonmal an der Grenze zwischen Türkei und Syrien in Karamanmarash.
Dabei kam die Luftwaffe aber recht schnell an die Personalgrenze aufgrund der hohen Personalrotation.
Und dicker geworden ist die Personallage in den FlaRakStaffeln so weit ich weiß nicht.
@WB:
Diese Mär vom Schutz Deutschlands vor TBMs ist immer wieder belustigend zu lesen.
Deutschland hatte und hat nie genug Patriot-Einheiten für einen flächendeckenden Schutz. Auch nicht um Ballungszentren zu schützen.
Übrigens wäre das mit TLVS auch nicht anders gewesen.
Bei Transportern denke ich eher die bringen entweder etwas in Sicherheit oder holen etwas ab.
Vielleicht beides.
Ich hab das Kriegsgetwitter nicht so mitverfolgt heute, zu viel unnützer Mist zwischen den echten Meldungen.
Danke T.W..
Die Fregatte Sachsen kann mit Ihrem Radar aus der südlichen Position die ganze Ostsee überwachen.
Sie ist auserdem mir den Patriot kompatibel. In 2022 sollte sie ausserdem mit der Erprobung der Laser beginnen. Alles recht beeindruckend.
@
anonym sagt:
25.02.2022 um 15:40 Uhr
“
Sieht gerade so aus, als würden 2 UKR AN-26 und 2 AN-32 nach Polen fliehen. Waren zumindest eben auf ADSB Exchange nord-östlich von Posen zu sehen.
“
Man flieht nicht, sondern verlegt oder weicht aus! Sie wissen ja nicht, ob die Waffenlieferungen oder Exilukrainer, die sich der Verteidigung anschliessen wollen, holen…
@Oozlnefisch „Da nicht mit einem Einsatz von TBMs wie den Iskander-Raketen in Kaliningrad auf die westlichen Nachbarn zu rechnen ist“
Warum sind sie sich so sicher dass damit nicht zu rechen ist? Was wäre denn die Reaktion bei vorhandener Angst vor russischen Nuklearschlag bei Gegenangriff auf Russisches Gebiet?
Putin ist offensichtlich psychisch krank, vielleicht dazu auch physisch, was lässt sie da so sicher sein?
Dazu noch ein anderer, vielleicht verrückter, Gedanke: Als interessierer Laie bin ich überrascht über den geringen Resourcenansatz, die fehlende Schwerpunktbildung und das „vorschicken“ von wenig kampfkräftigern Wehrpflichtigentruppen. Vielleicht verstehe ich es auch einfach falsch, aber ich habe mir einen Großangriff einer modernen Armee die über fast völlige Luftüberlegenheit verfügt deutlich massierter und anders geführt vorgestellt. Könnte es sein das in der Russischen Armeeführung mehr Leute einsehen das Putin verrückt ist und dieser Krieg ein verbrechen als man denkt und sie es absichtlich so ineffizient aufziehen? Ob das die Sache mittelfristig weniger gefährlich macht ist die Frage. Wie kommt Putin aus der Sache raus wenn es ihm *nicht* gelingen sollte die Ukraine in den nächsten drei Tagen entscheident zu schlagen?
@Oozlefinch:
Belustigend ist an der „Mär“ zum TBM-Schutz recht wenig vor dem Hintergrund, dass wir von den 12 eigenen Patriot-Staffeln, 24 von den US finanzierte mit übernommen haben (in Summe also 36), diese 2005 auf insgesamt 24, und nunmehr auf 12 reduzierten. Das heisst um Zwei Drittel!
Zu TLVS ist zu sagen, dass das System ursprünglich als HAWK-Nachfolge (!) projektiert war, und schon seit 20 Jahren im Einsatz sein sollte…
Manch einer mag sich noch dunkel an die Fach-Zeitschrift „Luftwaffen Forum“ und entsprechende Berichte erinnern…
Wir. können.nichts.
@Max Meister (Mit 10 Schnellbooten etwa von Sassnitz aus können Sie Gewässer an der Ostseeküste schnell verminen, auch in Bereichen wo es echt weh tut. Alles weg…..): MWn haben die Korvetten doch auch Minenkapazitäten. (siehe https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/mediathek/minex-korvetten-ueben-minenverlegung-61266) Ich kann allerdings natürlich nicht beurteilen, ob diese Fähigkeiten gleichwertig sind. Falls Nein, wäre ich für sachdienliche Hinweise des warum&wieso dankbar.
Die Lw könnte mit Mühe und Not das Regierungsviertel in Berlin mit Patrioten schützen! Aber da Berlin ja generell ein Problem mit der Bw hat, sollten wir sie besser an der Ostflanke stationieren.
Aber nicht gegen BMs, ausser es kommen nicht mehr als eine Handvoll. Denn entgegen den gemachten Aussagen, haben wir eben nicht genug PAC3 geschweige den PAC3 fähige Launcher! Aber das sollte ja niemanden überraschen, ausser vielleicht die Mitglieder des Verteidigungsausschuss.
Es waere mal interessant zu wissen, wieviel Milliarden wir seit dem Fall der Mauer ausgeben haben um eine kaum einsatzbereite Bw im Jahre 2022 zu haben.
Mehrere Agenturen.
Nato verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an.
Er sagte zunächst nicht, wohin die Einheiten verlegt werden sollen.
Die Bw stellt von 2022 bis 2024 einen bedeutenden Beitrag zur NATO Response Force. Insgesamt stellt die Bundeswehr rund 13.600 Soldatinnen und Soldaten für die schnelle Eingreiftruppe der NATO bereit.
In den verschiedenen Phasen sind gefordert:
66. (TUR) mechanisierte Infanteriebrigade
Deutsch-Französische Brigade
Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“.
In der Führung heeresseitig ein Joint Task Force HQ und das JFC Brunssum.
@DD als AAW Komponente ist die HDMS PETER WILLEMOES Teil der SNMG1. Die ist ähnlich der F124 ausgestattet. Die Erfurt hat den Vorteil, dass deren Flugkörper auch Landziele bekämpfen können. Nicht alles schlecht, was geschickt wird.
@ Hoffnungslos
Bitte mal jetzt am Boden bleiben… SMART-L (nach Thales-Werten von Wikipedia) hat eine Reichweite von 280 km gegen Flugzeuge unter realen Störbedingungen… einfach mal auf Google Earth einen Kreis schlagen… da ist noch gaaaanz viel Luft bis zur Abdeckung der gesamten Ostsee… psst, Erdkrümmung nicht vergessen ;)
Der Laser ist ein 20 kW-Prototyp gegen Kleinstdrohnen, also nichts, was gerade so das Zielspektrum bestimmt… nebenbei fehlt mir immer noch eine Bestätigung, dass der SACHSEN VLS wieder instandgesetzt wurde… vielleicht macht mal jemand ein Foto von oben… ;)
Nebenbei, was soll Patriot kompatibel sein? Link-16?
Jetzt ist der Zeitpunkt, um bei der Bewertung der eigenen Fähigkeiten (!) realistisch (!) zu sein und nicht Luftschlösser zu bauen. Die Lage ist explosiv genug, ohne realitätsferne Überschätzung der eigenen Fähigkeiten…
Gerade das Interview mit Verteidigungsministerin Lambrecht im ZDF Spezial gesehen und jetzt bin ich wirklich pessimistisch was kurzfristige strukturelle Verbesserungen angeht. Der Frage nach der (mangelhaften) materiellen Ausstattung wich sie aus bzw. hat sie die Frageabsicht nicht verstanden (Antwort, zusammengefasst: „Wir haben halt auf jedem Stützpunkt wechselnde Belegungen und wenn wir mal Außeneinsatz haben, ist ja alles da.“); dann, gefragt nach Kenntnissen über den russischen Vormarsch in der Ukraine, essentiell: „Krieg ist immer schlecht und traurig“ (!); und zuletzt, zur Standfestigkeit der ukrainischen Armee: „Ja besser als gedacht“. Substantiell kam bei keiner der drei Fragen mehr als das von mir genannte. Das war ein Offenbarungseid, der einer Parodie nahekam. Ich bin ehrlich entsetzt.
Was die PATRIOT-Verbände angeht, ist nicht nur die Zahl der Kampfstaffeln interessant, sondern auch die Zahl der Launcher je Staffel! Vor gut 20 Jahren bei meinem „kurzen Gastspiel“ bei FlaRak gab es in jeder der 36 Kampfstaffeln auch je 8 Launcher. Das sind heute meines Wissens nach nur noch 4. Da gibt es doch bestimmt belastbare Zahlen?!
@Zivi a.D., die Frage dürfte auch sein wie oft habe ich eine Fähigkeit. Was verlegt eine Korvette an Minen in welcher Zeit und was konnte man mit 10 Schnellbooten in der gleichen Zeit verlegen? In manchen Fällen hat Masse halt ihre Vorteile.
[Hinweis: Wenn ich das kürzlich hier in den Kommentaren richtig gelesen habe, ist bereits eine F124-Fregatte, nämlich die Sachsen, aus genau diesem Grund in der Ostsee. T.W.]
Die Fregatte SACHSEN hat zurzeit keine Seezielflugkörper HARPOON und kein Vertikal Launch System an Bord, lediglich RAM (Rolling Airframe Missile) für den Nahbereich. Die SACHSEN soll neben der Ausbildung mit dem eingeschifften Sea Lynx Bordhubschrauber der Marineflieger in der Ostsee die Interoperabilität mit Verbündeten trainieren und Verbandsflugaufklärung durchführen.
Die Sachsen der Klasse f124 soll also losgeschickt werden….soweit ok….die einzigen, im Notfall wehrfähigen Schiffe der Marine. Und da man in der jetzigen Zeit bei dem wirren Gedankengängen Putins auf Nummer sicher gehen sollte, sollte das Schiff im Notfall auch „Autorität“ ausstrahlen. So viel ich aber weiss, hat genau dieses Schiff immer noch sehr eingeschränkte Verteidigungsmöglichkeiten durch nicht vorhandenes VLS. Warum also nicht eine andere 124? Oder ist mir was entgangen?
@Frank Daumann
Hab das Interview auch gesehen.
Frau Lambrecht kann einem Leid tun.
Sie wurde aus der Rente kommend ins BMVg gehieft, da niemand in der Ampel den Schleuderstuhl besetzen wollte. Ihre Ansätze waren durchaus ansehnlich.
Aber keine 100 Tage im Amt, in absolut unbekannter Athmosphäre, in fremder Umgebung, zeigt ein Putin die Brutalität absoluten Machtwillens mit unbegrenztem Einsatz von Waffengewalt.
Die gegenwärtige Bedrohungslage mit der Erkenntnis überaus beschränkter – staatlicher/militärischer – Handlungsoptionen, verursacht durch die GroKo mit tatkräftiger SPD Beteiligung, muss ernüchternd wirken.
Zumindest aktuell wirkt sie überfordert.
Ja, die Korvetten können auch Minen verlegen / werfen. Sie haben entsprechende Schienen für die Rollwagen / Ablaufgestelle oder wie immer das jetzt heißt. Aber wir haben halt drastisch weniger Plattformen, die sind langsamer, sie sind auch ein größeres Ziel und sie haben Kriegführung in der Ostsee etwas weniger geübt als wir das mit den vier Schnellbootgeschwadern in den späten 1980ern noch bei jeder SEF im Frühjahr und Herbst gemacht haben.
Damit sinkt die Kapazität.
Damals war auch ein Punkt im Operationsplan das Verbringen von Minen durch die U-Boote, auch von denen hatten wir mehr (und meist auch mehr einsatzbereite).
„Korken auf die Flasche“ mit Minen hat, man verzeihe mir den Marinejargon, in zwei Konflikten 1914 bis 1917 und 1941 bis Ende 1944 ganz gut funktioniert.
Man muss Minensperren auch überwachen.
Solange man defensiv in eigenen Gewässern vermint, ist das unproblematisch.
In internationalen Gewässern muss man das notifizieren, macht man das, ist es grundsätzlich zulässig (auch das Königreich Schweden hat sich im 2. WK so gesichert).
Nahes Verminen an Engstellen die der Gegner nutzen muss ist natürlich eine kriegerische Maßnahme und daher erst machbar, wenn die Feindseligkeiten begonnen haben. Aber dafür eignen sich leise, schnelle U-Boote optimal.
Die Sachsen ist nach dreieinhalb Jahren noch nicht instandgesetzt? Ich bin fassungslos!
@IamGroot:
Meine Aussage bezog sich auf PAC2.
Davon sind genug vorhanden.
PAC3, da stimme ich zu…. da ist die Bw dünn ausgestattet.
Und ob die PAC2 reichen um alle Staffeln in den Einsatz zu schicken….. naaaa…. da lege ich meine Hand nicht für ins Feuer.
Aber bezogen auf ein „Einsatzäquivalent“ … eine komplette FlaRakGrp (sprich ein Bataillon) … dafür reicht die Anzahl an LFK.
Allerdings bedeutet das für das Personal, das es so gut wie keine Rotation gibt.
Einsatzdauer von oberhalb einem halben Jahr ist da wohl noch „kurz“.
@FormalScientist
TBMs sind die Vorstufe zum Atomkrieg.
Und ich glaube einfach nicht, das Putin inkl. Beraterstab über diese Schwelle gehen.
Auch Russland wird keine Atomwaffen auf eigenem Boden einsetzen um einen Angriff durch die Nato abzuwehren.
Einen Angriff durch die Nato wird es meiner Meinung nach auch nicht geben. Selbst nicht nach einem Angriff durch RUS. Man wird sich auf Verteidigung beschränken, denn Verteidigung ist erheblich effektiver als Angriff (Kräfteverhältnis 1:3 oder günstiger).
Und russ. Atomwaffen in Polen, Rumänien, Deutschland zum Angriff einsetzen ist genauso sinnfrei.
Der ganze Fallout komm in Russland runter (Danke Westwindzone) und noch wichtiger….. Russland und Westeuropa sind voneinander abhängig.
Über die psych. Gesundheit von Vladimir Putin liegen mit keine Informationen vor. Aber Größenwahn soweit ich weiß, von Medizinern nicht als Krankheit anerkannt.
In einem gebe ich aber Recht…. der Truppenansatz wundert mich auch.
Es macht aber auch irgendwie Sinn:
Putin war sich bzgl. der westl. Reaktion aut den Einmarsch nicht sicher und hat dadurch grenznah Reserven stationiert um reagieren zu können ohne die Truppen einem Risiko auszusetzen.
Noch dazu hat er ggf. die Kampfkraft der Ukraine unterschätzt…. (Stichwort Kräfteverhältnis).
Und auch die Motivation seiner eigenen Soldaten auf „Brüder und Schwestern“ zu schießen ist nicht wahnsinnig hoch.
Ausbder Entfernung (Artillerie, Flugzeuge) ist das egal…. wenn man in Kiew einmarschiert aber nicht.
Ich denke, dass PATRIOT durchaus Sinn macht zu verlegen. Leider ist der Bestand der WaSy gegenüber dem kalten Krieg sehr geschrumpft. Das System selber ist Leistungsfähig und immer noch eines der Modernsten der Welt. Das hier gegen TBMs geschossen wird bezweifel ich sehr. Gegen ABT schon ehr. Es reicht PATRIOT dort aufzuführen als Abschreckung. Was das Personal betrifft…ja die Belastung wäre hoch…aber dann gehen eben die anderen Gruppen mit Personal dazu. Das packen die Jungs schon.
Die Sachsen ist doch schon wieder zurück in Wilhelmshaven. Die war nur für 2 Wochen in der Ostsee.