Redaktioneller Hinweis: Ukraine
An diesem ersten Kriegstag in der Ukraine überschlagen sich die Meldungen, widersprechen sich teilweise, und wie es wirklich am Boden aussieht, lässt sich aus der Distanz nur schwer beurteilen. Unter anderem deshalb gibt’s hier kein kontinuierliches Live-Blog mit allen Meldungen aus diesem Kriegsgebiet – ganz davon abgesehen, dass das von einem Ein-Mann-Betrieb nicht zu leisten ist und viele, viele Medien das schon sehr ausführlich machen.
Ich konzentriere mich deshalb weiterhin auf einzelne Aspekte, hebe Informationen hervor, die im allgemeinen Nachrichtenstrom weniger Beachtung finden, und versuche, wo möglich, ein wenig einzuordnen. In den jeweiligen Threads deshalb auch gerne ergänzende Infos in den Kommentaren, aber mit der dringenden Bitte, ein wenig auf die Sachlichkeit und die Herkunft der jeweiligen Quelle zu achten.
Weiterhin werde ich auch, wo möglich, Aussagen dokumentieren – damit es möglich wird, sich selbst ein Bild zu machen über Nachrichtenschnipsel hinaus.
Unterm Strich: Ein vollständiges Nachrichtenangebot kann es hier schon mangels Manpower nicht geben. Aber vielleicht Informationen, die bei der Einschätzung helfen.
Auf der Internetseite des BMVg wurde ein Tagesbefehl der Ministerin zum russischen Einmarsch in der Ukraine veröffentlicht:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/tagesbefehl-russischer-einmarsch-ukraine-5361544
Ich persönlich lesen diesen Blog aus den von Ihnen genannten Gründen.
Hatte gehofft das Europa so etwas hinter sich hätte, aber Machtpolitik ändert sich in Ihres Wesens Kern wohl nie.
Ich bin sehr gespannt wie nachhaltig die Reaktion des Westens sein wird, wenn sich der aktuelle Rauch gelegt hat…
Ein Datenschnipsel unter vielen von heute, die es ohne Putin nicht gäbe:
Robert Habeck vom Bündnis 90/Die Grünen (!!!) hat soeben in den Tagesthemen kurz vor 23 Uhr ohne Wenn und Aber festgestellt, dass Deutschland eine „robuste“, einsatzfähige Bundeswehr braucht.
Am späten Abend meldet ukr. President 137 getötete und 316 verwundete Soldaten
Gerüchte (angeblich CNN Meldung) das gegen 2:00 (Berlin) ein Luftwaffen Angriff auf die Ukraine geplant wäre.
Es wird politisch wahrscheinlicher, das der Bundeswehr demnächst wieder mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wie wird allerdings in einem Morast vielfältiger Verantwortungsdiffusionen im Sinne einer „stabileren“ Kampfwertsicherstellung zeitnäher erreicht, weitere Milliarden tatsächlich wirksamer (Fregatten, Funkgeräte, Hubschrauber-Ersatzteile, uvm.) auszugeben? Ohne zusätzliches und gleichzeitig auch noch zu qualifiziertes Bedienungspersonal?
Ohne allgemeine Dienstpflicht (wieder männliche Wehrpflicht für die äußere Sicherheit und weibliche Dienstpflicht für die innere Sicherheit, z.B. im Katastrophenschutz, nicht nur als Schwesternhelferinnen wie schon einmal gehabt; jetzt zusätzlich für ein zusammenbrechendes Pflege- und Gesundheitswesen)? Welche Realitäten verträgt der Bürger überhaupt noch (und wer sagt es ihm eindringlich)?
Nachdem wir am 24.Februar in einer anderen Welt aufgewacht sind, ändert die öffentlich üblich wiederholt vorgetragene Empörung (via träger, oder höchstens schlagzeilengeiler Medien) gar nichts an politisch nunmehr unabweisbaren Priorisierungsentscheidungen. Kommt es zu einer „echten“ Debatte über sicherlich gleichzeitig „auszuhaltende“ Konsequenzen (wie fair für viele Betroffene)?
Oder knicken wir nach einiger Zeit wieder ein, und legitimieren dadurch im Nachhinein staatlich-aggressive Okupationen, weil unserer Politikaste nichts anderes einfällt (oder die permanete Suche nach gesellschaftlich vertretbaren Lösungen nur der eigenen Karriere schadet)?
Wieviel ist den Deutschen die eigene Freiheit bzw. Wertekanon wirklich wert, wenn Sanktionen über Jahre uns naturgemäß (wirtschaftlich) auch selber treffen werden?
Das Szenario:
In einem Nachbarstaat besteht die Gefahr, dass es bei kriegerischen Auseinandersetzungen in der Nähe von AKWs zu einem nuklearen Zwischenfall mit unvorhersehbaren Folgen für dein Land und Bevölkerung kommen kann.
Frage:
Darf man zur Verhinderung eines Super-GAUs und zum Schutz seiner Bevölkerung präventiv militärisch intervenieren?
@Jupp Posipal Deutschland verlässt den Bereich eines verlässlichen Partners und ist in der zweiten Reihe gelandet. Im Endeffekt wird nicht viel mehr bleiben als den Nachschub zu unterstützen. Es ist eine Zäsur eingetreten und den PolitikerInnen wird schmerzlich bewusst, dass in diesem Konflikt Deutschland eben nicht mehr gleichberechtigt mitentscheidet. Vielleicht hatte Deutschland die Hoffnung das die Macht zur EU transferiert wird, in Wahrheit geht die Macht zu denen über die eine einsatzbereite Armee besitzen.
Stellt sich die Frage, ob es nicht billiger wäre sich mit dem neuen Platz abzufinden.
„Friedhelm sagt:
25.02.2022 um 4:40 Uhr
Das Szenario:
In einem Nachbarstaat besteht die Gefahr, dass es bei kriegerischen Auseinandersetzungen in der Nähe von AKWs zu einem nuklearen Zwischenfall mit unvorhersehbaren Folgen für dein Land und Bevölkerung kommen kann.
Frage:
Darf man zur Verhinderung eines Super-GAUs und zum Schutz seiner Bevölkerung präventiv militärisch intervenieren?“
Nein, denn das Gewaltverbot der
UN-Charta verbietet genau solche
selbst konstruierten „Gründe“ für die
Gewaltanwendung gegen einen
souveränen Staat.
Deshalb gibt es keine Legitimation
für Russlands Handeln bei der Krim
und jetzt schon gar nicht!
Aber auch nicht für die völkerrechtswidrigen Kriege der
USA und ihrer Verbündeten beim
letzten Irak-Krieg bzw. Lybien.
Weshalb sich ja auch Deutschland
nicht am Irak-Krieg beteiligt hat.
Aber die globalen Player werden
auch weiterhin IHRE Gründe für
solche Aktionen finden …
Auf jeden Fall hat Russland KEIN
Recht zum Einmarsch in die Ukraine.
Nur… eine militärische Lösung im
Sinne NATO vs Russland ist nicht
denkbar, weil dies in den 3. Weltkrieg
führen würde…
Wie bei der Kuba-Krise muss es eine
diplomatische Lösung geben,
mit der beide Seite … gesichtswarend ….
leben können… Wie damals….. Russland zieht die Raketen von Kuba ab … Dafür die USA die Raketen aus der Türkei…
Real-Politik
@Jupp Posipal:
Darin wäre das Eingeständnis zu erblicken, dass viele – auch hier in der Kommentarspalte – sehr tief und fest geschlafen haben, was Russland und Putin und die von diesen ausgehende Bedrohung angeht.
Bei allem Verständnis für Friedensbewegte und Wunschgedankenväter: Man wurde für eine nüchterne, an den logischen Grundpfeilern einer pragmatischen Sicherheitspolitik durch Abschreckung orientierten Analyse ja teilweise fast als den Krieg verherrrlichender Hasardeur verschrieen. Jetzt gibt einem die böse Realität leider recht, obwohl man sich ja eigentlich auch lieber geirrt hätte.
Von Werfen mit Wattebäuschchen und erhobenen Zeigefingern lässt dieser Mann sich bestimmt nicht mehr beeindrucken. Garry Kasparow hat ja auch einige „I told you so“-Tweets abgesetzt, allerdings auch mit konkreten Handlungsvorschlägen zu Maßnahmen, die Russland international nachhaltig isolieren. Stille Treppe.
Und ich fürchte, nur so wird’s gehen. Alle russischen Diplomaten in Europa ausweisen. Die eigenen Botschafter aus Russland zügig abziehen. Russland nachhaltig in allen internationalen Gremien möglichst vollständig isolieren. Und eine Telefonnummer hinterlassen, wo Putin – oder sein Nachfolger – anrufen kann, wenn man sich wieder benehmen kann und will.
Ich sehe, dass die Lage im Schwarzen Meer derzeit (noch) wenig Beachtung in den Medien findet und habe deshalb mal etwas recherchiert.
Im Ergebnis befinden sich lt. https://turkishnavy.net dort derzeit keine NATO-Schiffe von „Nicht-Anrainer-Staaten“.
Lt. einem Bericht von CNN haben russische Luft- und Seestreitkräfte gestern die ukrainische Schlangeninsel angegriffen und dabei die gesamte dort stationierte Grenzwache getötet. Die Insel ist insofern von Bedeutung als sie nur knapp 40 km von der rumänischen Küste entfernt liegt.
Ich habe mir in Wikipedia einmal die Informationen über die Seestreitkräfte der Ukraine, von Rumänien und Bulgarien angesehen. Im Ergebnis hat hier die Ukraine fast nichts und auch die beiden NATO-Staaten dürften Aktionen der russischen Schwarzmeer-Flotte ggfs. wenig entgegenzusetzen haben.
Inzwischen hat die Ukraine die Türkei gebeten, den Bosporus für russische Kriegsschiffe zu sperren..
Eine Analyse der Situation im Schwarzen Meer sollte sich – auch vor dem Hintergrund von möglichen Sanktionen – lohnen.
Guten Tag, in Ihrem Einleitungstext schreiben Sie, dass „und viele, viele Medien das [Meldungen aus dem Kriegsgebiet] schon sehr ausführlich machen“. Was die deutschsprachigen Medien angeht habe ich bisher keine gefunden, die das wirklich „ausführlich“ macht bzw. die Kriegslage abbildet. Was diese Lage auf dem Boden angeht, nutze ich liveuamap, das als Quellen soziale Medien heranzieht und Informationen aus dem ukrainischen Militär und der ukrainischen Politik. Die Glaubwürdigkeit muss man hier natürlich immer hinterfragen.
@Felix2
Ich bin da jetzt weniger von der russischen Seite ausgegangen, da m.E. dieser der Aggressor ist und es aus ukrainischer Sicht bestimmt kein Interesse daran gibt, sein eigenes Land zu verseuchen. Ich dachte da eher aus der Sicht von westlich der Ukraine gelegenen Nachbarstaaten. Die Bündniszugehorigkeit für das Szenario würde ich im ersten Schritt mal außen vor lassen. Ich denke, dass Menschen in Gefechtssituationen, genau wie im wahren Leben dazu neigen Fehler zu machen. Im Umkreis eines AKWs sind die Folgen unvorhersehbar btw. unvorstellbar. Wenn ich die Möglichkeit hätte, zumindest in der Nähe von AKWs, diese Gefahr auszuschalten…..
@TW: Einfach mal: Danke!
@Friedhelm, auch dann dürfte das nicht klappen. Ein AKW produziert Strom der sich von beiden Seiten militärisch nutzen lässt, braucht aber ebenso Strom um selber laufen zu können. Und auf die Anbindung ans Stromnetz wird man im Betrieb nicht verzichten wollen für den Fall das man sich nicht selbst versorgt bekommt. Wie will man also ein AKW in einem Krieg sichern und dabei neutral bleiben?
@JPeelen Ob wir es noch erleben werden dass die Grünen ernsthaft diskutieren die Wehrpflich wieder einzuführen und die Laufzeit der AKWs zu verlängern?
Willkommen in der Real-Politik.
[Ende des Whataboutism: Jetzt. T.W.]
Putin wird bei Ukraine nicht stoppen. Belarus ist schon bei Russland und Baltikum trennt Kaliningrad ab. Aus Belarus sind Truppen in Ukraine einmarschiert. Baltikum – wohl Litauen wird wohl auch angegriffen. Kommt wohl wieder die Putin-Begründung „Befreiung Baltikum von Neo-Nazis.
Vielen Dank für Ihre Arbeit und Mühe. Ich denke, ein weiterer Ticker macht auch keinen Sinn.
Ich lese lieber ihre ausführlichen Mitteilungen/Dokumentationen zu einzelnen Aspekten, und die sich daran anschließenden Kommentare.
Vielen Dank nochmals für Ihren Blog.
@Flo
Ich bin der festen Überzeugung, dass man bei Putin andere Strategien ausarbeiten muss. Diese ganze Invasion ist aus meiner Sicht Teil eines langjährig ausgearbeiteten und vorbereiteten Planes. Dieser basiert nach Schema: „Denke wie früher, benutze dafür alle Mittel von heute“
Ich möchte jetzt nicht so weit ausholen. Aber ich sehe aktuell die einzigste Möglichkeit zeitnah ( und damit meine ich Stunden) bei den AKWs anzufangen, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Ein atomaren Zwischenfall zu verhindern, steht über allen anderen Themen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit aufzuzeigen, dass die „Grenzen“ weit überschritten wurden.
Damit das hier nicht im Nachrichtenstrom untergeht und weil es nochmal die Besonderheit der Situation unterstreicht:
Der Papst höchstselbst ist in der russischen Botschaft vorstellig geworden. Also er ist hingefahren und hat (s)ein weisses Auto vor der russischen Botschaft geparkt um dann 30 Minuten lang eine Unterredung zu führen.
https://www.vaticannews.va/it/papa/news/2022-02/papa-ambasciata-russia-visita-preoccupazione-guerra-ucraina.html
Das Besondere: Das gab es noch nie. „Popes usually receive ambassadors … Vatican officials said they knew of no such previous papal initiative.“
https://apnews.com/article/russia-ukraine-business-europe-united-nations-kyiv-6ccba0905f1871992b93712d3585f548
Exodus?
Vier ukrainische Transportmaschinen (3x AN-26, 1x An-32) mit Kurs Nordwest über Polen, Kurs Bydgoszcz?
https://globe.adsbexchange.com/?icao=3f66b0
@ Cato Eben (15:55Uhr) gab es im Laufband bei ntv eine Meldung, dass die Türkei weiterhin russischen Schiffen die Durchfahrt gewährt. Der Vertrag von Montreux lässt da vielleicht auch gar nichts anderes zu. Aber da stecke ich nicht in der Materie.
Was auch untergeht im Medienrummel. Was ist die Putin-Doktrin?
Vorwarnung, es graust: Eine Doktrin der sogenannten „Konstruktiven Zerstörung“, Psychopathie aus dem Lehrbuch.
Sergey Karaganov: Russia’s new foreign policy, the Putin Doctrine
Moscow’s confrontation with NATO is just the start
RUS Original: https://globalaffairs.ru/articles/ot-razrusheniya-k-sobiraniyu/
Englische Übersetzung nach rt.com: https://www.rt.com/russia/550271-putin-doctrine-foreign-policy/
@Friedhelm, sorry aber die Idee in einem Krieg eine Schutzzone um ein AKW zu errichten ist schlicht illusorisch. Die müsste a) so bemessen sein das das AKW außerhalb der Reichweite von Waffen bleibt und b) von allen respektiert werden unter allen Umständen.
Bei a) wäre dann die Frage wie groß müsste die eigentlich werden? Mindestens doch so das die verwendeten Waffensysteme es nicht treffen können optimal das auch angeschossene Hubschrauber / Kampfflugzeuge nicht darauf abstürzen.
Sie wird in jedem Fall groß werden müssen und entsprechende Auswirkungen auf die Pläne der Kriegsparteien haben. Was dazu führt das ich damit rechnen muss das b) mir zwar vielleicht im Vorfeld zugesichert wird, dem Kommandeur vor Ort aber im Zweifel egal sein wird weil der kürzeste Weg für ihn durch die Schutzzone führt und ihm sein Auftrag wichtiger ist als die Schutzzone.
Was mich als Schutzmacht des AKWs vor die Wahl stellt das hinzunehmen, womit ein legitimes militärisches Ziel in der Nähe des AKWs ist und sich damit das AKW doch wieder in Waffenreichweite befindet oder ich setze die Schutzzone durch und greife damit aktiv in den Krieg ein. Auch in Waffenreichweite ḿeines Schutzobjektes.
[Irgendwie scheint das mit den AKW faszinierend. Ist sicherlich auch (!) wichtig, aber nicht der zentrale Punkt… T.W.]
Allmählich kommen Zweifel, ob der russ. OpPlan ein guter ist:
– Ukr. Widerstand versteift sich. Der erste Schock scheint überwunden.
– Ukr Führungsfähigkeit, politisch wie militärisch, aber auch Kommunikation, konnte bislang nicht neutralisiert werden.
„Enthauptungsschläge“ sehen aber anders aus-)
– Stattdessen zwar konzentrische Angriffe aus mindestens drei Richtungen, aber kein eindeutiger Spkt. Die in Kiew eingesickerten Speznas und Subversionstruppen sind erkannt und werden ihrerseits durch UKR SOF gejagt. Das Überraschungsmoment ist also verloren.
– die FschJg haben nach Einnahme eines FlugH ca. 16 km ausserhalb Stadtmitte Kiew ihre takt- operativen Ziele auch nach H+ca.30 nicht genommen. Sie wurden in Kiew an mehreren Stellen aufgefangen.
– UKR Kommunikationskanäle funktionieren noch. Warum wurden Sendeanlagen nicht in erster FK- Welle zerstört?
Nun Strassenkämpfe und Einsatz von RakArt anstelle von präzisen Schlägen. Gibt es gar einen Mangel an Koordinationsfähigkeit und vlt auch an Reserven, um auf punktuelle Friktionen resgieren zu können?
Im Vergleich zu gestern scheint es so zu sein, dass die Russen heute keine wesentlichen operativen Erfolge zu erzielen vermochten, die auf Überraschung, Schnelligkeit und Präzision beruhen. Mglw. sind russ. Verluste höher als erwartet.
Ich höre- Vorsicht, unüberprüfte Einzelmeldung- dass Tschetschenen- Präsident und Putin- Marionette Kadyrov einige Tausend Kämpfer an die Front verlegen will. Sollte das zutreffend sein, kommt irreguläres Gesindel an die Front. (Da ich in SYR Bekanntschaft mit denen machen musste, erlaube ich mir dieses Werturteil) Das wird die Härte der Ereignisse mutmaßlich steigern.
Es ist noch deutlich zu früh um eine Prognose zum Ausgang zu wagen. Die entscheidenden Parameter weisen auf die klare Unterlegenheit der UKR.
Aber, wenn man die Russen nicht überschätzt, zuverlässige und brauchbare Alliierte im Ausland hat, gibt es vlt für die UKR doch eine Chance sich zu behaupten.
Nun, Putin pokert hoch und bisher sind die Phantasien eines 48h-Kriegs mit Enthauptungsschlägen und Cyber Blackout nicht eingetreten.
Aber wir fokussieren uns auch stark auf Kiew in der Betrachtung, weniger auf die Krim oder Charkiw. Da sieht es anders aus. Und wenn Irreguläre eingesetzt werden, dann werden fast automatisch Kriegsverbrechen bzw. deren Wahrscheinlichkeit eintreten.
Aber zur Lage in der Ukraine… wir hatten heute mehrere ad hoc-Online Meetings mit ukrainischen Partnern im NGO-Bereich in Kiew, Charkiw, Dnipro, Shitomyr und Winniza. Überall Strom & Internet, in den Geschäften dort gibt es Waren und Sprit gibt’s an der Tanke auch. Stau Richtung Westen ist recht offensichtlich, aber eher keine große Panik. Teilweise Fatalismus, aber teilweise auch Hoffnung, dass aus der Situation eine „neue“ Ukraine entsteht – ohne Nationalismus, ohne Korruption.
Katastrophenschutzpläne und Sicherheitstrainings sind bei allen lokalen Partnern in Bewusstsein und ich würde schon sagen, dass viele Ukrainer alles geben, was sie haben um ein eigenständiger Staat zu bleiben. Ein Spaziergang ist es bisher nicht für Russland und mal schauen, was sich entwickelt. Vor allem mal schauen, was China sagt und was die Türkei.
Ich möchte und muss wohl mein vorangegangenes Gedankenspiel doch etwas mehr erläutern.
Mitnichten versuche ich ein Konstrukt für den Eingriff der Nato zu schaffen, wobei das bei den betroffenen Anrainerstaaten wahrscheinlich nicht auszuschließen ist.
Eine Argumentation von „Es geht nicht, weil….“, sollte intensiv gegenübergestellt werden mit „Es geht, weil…“.
Grundsätzlich sollte bei diesem Thema „nukleare Worst-Case“ Szenarien und den daraus resultierenden Schlußfolgerungen für Realpolitik der „Mensch“ an sich nicht vergessen werden. Soldaten sind auch Menschen. Sie neigen genauso wie alle anderen Menschen dazu irrationale Handlungen auszuüben. Geschichtlich sind da ja nun schon unendlich viele schlimme Handlungen von Soldaten in Krisensituationen dokumentiert. Nur waren die Folgen solcher Black-Outs und sicherlich ohne Befehl von oben „überschaubar“.
Die Frage ist doch, will man insbesondere bei Kampfhandlungen in der Nähe von AKWs, die Zukunft riesiger Regionen in die Hände von einzelnen Soldaten legen? Wer soll denn bei einem Super Gau in Kriegsgebieten für die Eindämmung sorgen?
So wie ich das verstehe, wird aus Angst vor dem Einsatz von Nuklearwaffen nicht militärisch interveniert. Dabei wird das viel wahrscheinlichere Szenario vollkommen außen vor gelassen. Ich bin eigentlich fest davon überzeugt, dass es zu einem Einsatz von Nuklearwaffen nicht kommt, weil alle mehr oder weniger direkt beteiligten Verbündete der UDSSR auch direkt betroffen wären. Belarus, Separatisten. Auch China wird für so etwas niemals grünes Licht. Wenn man das überhaupt so nennen kann.
Natürlich darf man eine „Politik der verbrannten Erde“ nicht ganz außer Acht lassen.
Also aktuell besteht wohl die größte Brisanz beim Kernkraftwerk Saporischschja!!! Tschernobyl scheint ja nochmal gut gegangen zu sein. (mir schaudert es, das so sagen zu müssen)
Und wenn man sich doch dazu entscheiden sollte, nur zuzuschauen, würde ich die aktuelle Wetterlage btw. die Windrichtung immer im Auge behalten.