Bundeswehr-Verstärkung an der NATO-Ostflanke: Weitere Eurofighter, Transportflugzeug bleibt im Dienst (m. Nachtrag)
Als erste Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine und die deshalb von der NATO ausgerufene Alarmbereitschaft hat die Bundeswehr den Einsatz von Kampfjets in Rumänien aufgestockt. Außerdem wird ein auch für medizinische Evakuierung genutztes Flugzeug, das außer Dienst gestellt werden sollte, vorläufig weiter genutzt.
Die Verstärkungen für den Einsatz der Luftwaffe im so genannten Air Policing South auf einem Flugplatz am Schwarzen Meer hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nach einer Sondersitzung des Bundestags-Verteidigungsausschusses am (heutigen) Donnerstag angekündigt. In dieser Mission, die ursprünglich neben der Luftraumüberwachung an der Südostflanke NATO vor allem der Zusammenarbeit mit der ebenfalls eingesetzten italienischen Luftwaffe dienen sollte, waren seit der vergangenen Woche planmäßig drei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau beteiligt.
Inzwischen landeten drei weitere Eurofighter des Geschwaders auf der der rumänischen Luftwaffenbasis Mihail Kogalniceanu Air Base, dem militärischen Teil des Flughafens der Großstadt Konstanza. Die eigentlich auf zwei Wochen begrenzte Mission soll zudem bis in den März verlängert werden.
Verteidigungsministerium und Luftwaffe trafen zudem eine weniger spektakuläre, allerdings ebenso wichtige Entscheidung: Der letzte Airbus A310 der Luftwaffe, der in dieser Woche seine Abschiedsflüge absolvieren sollte, bleibt zumindest bis Ende Juni im Dienst und wird nicht ausgemustert.
Die 1988 ausgelieferte Maschine wird als Truppentransporter vorgehalten, vor allem aber auch für einen möglichen Verwundetentransport, die so genannte strategische Air Medical Evakuation (StratAirMedEvac). Die Luftwaffe hatte mehrere Maschinen des alten Typs A310, die bis auf das letzte Flugzeug mit der taktischen Kennung 10+25 bereits außer Dienst gestellt wurden. Sie sollen durch neuere Airbus-Muster ersetzt werden, die aber in der Truppe noch nicht angekommen sind. Damit stehen für AirMedEvac nur die Militärmaschinen des Typs A400M zur Verfügung, so dass die – größere – A310 vorerst weiter benötigt wird.
Die Verteidigungsministerin hatte nach der Ausschussitzung zugesichert, Deutschland werde alle Anforderungen der NATO nach mehr Unterstützung für die osteuropäischen NATO-Mitglieder in der aktuellen Situation erfüllen können. Weitere Maßnahmen würden geprüft und aktiviert, wenn der militärische NATO-Oberbefehlshaber sie anfordere: Unsere Alliierten können sich zu 100 Prozent auf Deutschland verlassen.
Lambrecht nahm damit, wenn auch indirekt, Stellung zur öffentlichen Kritik von Heeresinspekteur Alfons Mais. Der Generalleutnant hatte am Donnerstagmorgen auf dem Internet-Portal LinkedIn beklagt, die Bundeswehr und vor allem das Heer hätten nach Jahren des Sparens und fehlender Rüstungsausgaben kaum noch die Möglichkeiten zu einer sinnvollen Reaktion auf das russische Vorgehen: Das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da. Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können sind extrem limitiert.
Das Statement Lambrechts zum nachhören:
Nachtrag: Die Bundeswehr löste vorsorglich Alarmmaßnahmen aus, im Rahmen der vorgesehenen NATO-Reaktionspläne. Eine Entscheidung über eine mögliche Aktivierung der NATO Response Force (NRF) ist das allerdings noch nicht – wenn auch für eine Aktivierung und Verlegung dieser Truppen Vorbereitungen getroffen werden. Deutschland ist derzeit mit fast 14.000 Soldatinnen und Soldaten an der NRF beteiligt.
Aus der Mitteilung des Verteidigungsminsiteriums dazu:
Die NATO hat aufgrund der aktuellen Ereignisse die Mitgliedstaaten aufgefordert, weitere Krisenreaktionsmaßnahmen auszulösen, die sogenannten „Crisis Response Measures“, ein Maßnahmenkatalog der NATO für den Krisenfall. Deutschland steht fest an der Seite seiner Bündnispartner und hatte gemeinsam mit den Alliierten der zugrundeliegenden Vorgehensweise im NATO-Rat, dem höchsten Entscheidungsgremium der NATO, zugestimmt.
Das Bundesministerium der Verteidigung hat nunmehr, basierend auf der NATO-Entscheidung zur Auslösung der Krisenreaktionsmaßnahmen, sogenannte nationale Alarmmaßnahmen ausgelöst. Die Bundeswehr wird bis in die einzelne Dienststelle vorbereitende Maßnahmen für den Fall einer Verlegung der sogenannten NATO Response Force treffen.
Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft. Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann. Es kann auch zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen, da Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssen.
Nachtrag 2: Eine zusätzliche Einberufung von Reservisten der Bundeswehr ist derzeit nach Informationen von Augen geradeaus! nicht geplant. Ein Gespräch der Verteidigungsministerin mit dem Präsidenten des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, das diese Vermutungen befeuert hatte, war wohl geplant, wurde aber zunächst abgesagt.
(Foto: Ein deutscher und ein italienischer Eurofighter beim Air Policing South von Rumänien aus am 22. Februar 2022 – Foto Luftwaffe)
Na, da wird Putin aber zittern!
Ja, ist mir klar, dass ich polemisiere. Was der Situation angemessen ist, wenn sich die Regierung weigert, selbst dann Äußerungen der Experten zur Kenntnis zu nehmen, wenn der Heeresinspekteur sich in einer aufrüttelnden Weise äußert, die de facto seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand rechtfertigen dürfte.
Kann man wass zur Bewaffnung der Ef sagen, Meteor soll ja angekommen sein.
@ T.W.
– Was ist denn jetzt mit vjtf und NRF?
Aktivierung? Stationierung im Osten ?
Welche deutschen Verbände sind bei NRF assigniert?
Kann Deutschland (durchhaltefähig) leisten was es zugesagt hat?
– Gibt es jetzt Kommandogewalt für den den saceur ?
Die Darstellung vom Heeresinspekteur wird von der Wehrbeauftragten gestützt, die beklagte heute dass den Soldaten in Litauen selbst Kälte- und Nässeschutzausrüstung fehlt.
@wacaffe & all
Die Fragen habe ich auch, aber bislang keine Antworten darauf.
Die Entscheidung mit dem Airbus ist zu begrüßen. Ich habe es bisher sowieso ich verstanden, wieso die Bw Material, hier Flugzeuge, ausser Dienst stellt, wenn das neue Material noch nicht da ist. Das muss doch überschlagen, also Zug um Zug laufen.
@ Pio-Fritz
Für die A310 steht (bzw. stand) eine Überholung an, die nicht mehr wirtschaftlich ist.
Die Planung sah ja auch vor, dass das neue Material schon längst auf dem Hof stehen sollte.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir jetzt zu spüren bekommen, wie hoch die Zinsen, der so oft gepriesenen FRIEDENSDIVIDENDE, sein werden.
Vielleicht wachen dann die „tapferen“ Friedensaktivisten endlich mal auf!
Habe ich es überlesen oder ist noch nichts zu den sechs An 124 in Leipzig (Vertrag im Rahmen SALIS)?
Die Maschinen sind ja m.W.n. über eine Tochter der russischen Volga-Dnepr-Airline vertraglich gesichert und Antonov-Airline ist nur weiterer Vertragspartner. Diese Kapazitäten dürften für die NATO jetzt doch erledigt sein…
Hat hier jemand aktuelle Informationen?
@all. Grundsätzlich sollte man trotz der momentanen Lage die Ruhe bewahren. Sobald Herr Wiegold die Informationen vorliegen, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, wird er die hier einstellen. Ich persönlich verstehe das Interesse an der Thematik, aber in aller Detailtiefe gehört diese nicht zwingend in einen öffentlichen Diskurs.
– Nachtrag 2: Eine zusätzliche Einberufung von Reservisten der Bundeswehr ist derzeit nach Informationen von Augen geradeaus! nicht geplant. Ein Gespräch der Verteidigungsministerin mit dem Präsidenten des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, das diese Vermutungen befeuert hatte, war wohl geplant, wurde aber zunächst abgesagt.
Jungs und Mädels – das ist doch alles lächerlich – es gibt keine notwendige und noch verfügbare Reserven – und das weiss nach Analyse die Gegenseite – kaputt gespart, die falschen Leute und noch ohne Ausrüstung und Ausbildung – ja war nicht alles toll als es noch Reserven gab, aber wenn man sich Mühe gegeben hätte wären die noch vorhanden gewesen – aber was solls. pfeifen in der planung bleiben pfeifen, hauptsache das geld ist am ende des monats auf dem konto. eines verspreche ich aber jedem – die rechnung wird für alle kommen. da bin ich mir nach den erfahrungen meines lebensalters gewiss.
@muck sagt: 24.02.2022 um 16:58 Uhr
„Was der Situation angemessen ist, wenn sich die Regierung weigert, selbst dann Äußerungen der Experten zur Kenntnis zu nehmen, wenn der Heeresinspekteur sich in einer aufrüttelnden Weise äußert, die de facto seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand rechtfertigen dürfte.“
Ist das so?
Wenn die BM das Vertrauen in ihn verliert, weil er Aussagen zu seinem Verantwortungsbereich öffentlich trifft, die jeder Fachmann inkl. Wehrbeauftragte auch so treffen würde, dann ist das in der Tat die notwendige Rechtfertigung. Denn das verlorene Vertrauen ist der einzige Grund für einen einstweiligen Ruhestand.
Aber ehrlich gesagt, würde ich dann mein Vertrauen in die BM als Führungskraft verlieren.
@Wacaffe VJTF ist ein Teil von NRF . Der Verband der letztes Jahr VJTF war ist IFFG und der Verband der nächstes Jahr VJTF ist, ist FFG. Das alles läuft unter dem Überbegriff NRF plus noch ein paar Anteile.
So verstehe ich das.
https://www.bmvg.de/de/themen/dossiers/die-nato-staerke-und-dialog/vjtf-speerspitze-der-nato
Hoffe die Quelle darf man nennen, sonst bitte löschen.
Irgendwie finde ich im Internet keine gleichlautenden Äußerungen von Mais zum Zustand des Heeres vor seiner Ernennung zum Insp.
Ist das jetzt so eine Art Erleuchtung? Oder fehlte als 2Sterner der notwendige Einblick?
Es ist ein absoluter Trugschluss zu glauben, dass die Bundeswehr mit ein paar Milliarden besser werden könnte.
Wir könnten die russische Armee keine 10 Minuten aufhalten.
Politisch wurde unsere Bundeswehr über die letzten 3 Jahrzehnte, die deutschen Streitkräfte, zu einem Beamtenapparat in Uniform. Der Wille zum Kampf liegt wahrscheinlich nur noch beim KSK und den Kampfschwimmern vor.
Der Rest verwaltet, pflegt SASPF, sitzt bei der Gleichstellungsbeauftragten, im Eltern-Kind-Zimmer….. (enthält Übertreibungen).
Leute, ich war Offizier und SaZ 13 mit Studium, immer Reservist und bin Beamter in der Bundeswehr.
Ich sehe es jeden Tag! Alle wissen es, alle meckern, aber keiner ändert etwas.
Soldatenberuf = Beruf sui generes.
Bundeswehr, wach auf, bevor es zu spät ist!!!
Ohhh, ganze sechs Flugzeuge und sogar bis in den März.
Na, zum Glück haben wir ja jetzt den 24. Februar.
Dann kostet es auch nicht soviel.
Wer jetzt noch einmal den Abzug der amerikanischen Atombomben aus Deutschland fordert, der sollte mit der Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit bestraft werden.
Die ca. 20 B-61 Atombomben sind mehr wert als die leeren Munitionslager der Bundeswehr in Deutschland.
Was für eine besch… Situation?!
3+3 Eurofighter und ein veraltetes Transportflugzeug und das mit nem Jahres Butget von 47mrd. Das sind 47000 x 1 Mio Euro und die sind blank. Wie kann das sein?
Nur halb zur Sache, aber vielleicht ja doch zulässig:
Großes Lob an Sie, Herrn Wiegold, für das Interview in der ARD. Ich denke, gerade für jüngere (bin ich nicht mehr ganz) und sicherheits-/militärpolitisch unbedarftere Menschen (bin ich schon eher, trotz regelmäßigen Lesens hier) war das aufschlußreich und erklärte komplizierte Fragen auch für Laien verständlich.
[Ok, so einen OT nehme ich hin ;-) Danke. T.W.]
Ungedienter sagt am 24.02.2022 um 17:11 Uhr
„Die Darstellung vom Heeresinspekteur wird von der Wehrbeauftragten gestützt, die beklagte heute dass den Soldaten in Litauen selbst Kälte- und Nässeschutzausrüstung fehlt.“
Ernsthaft (?), dass ( fehlende Kälte- und Nässeschutzausrüstung für ein paar hundert Soldat*innen) fällt uns jetzt auf, wenn Putin durchdreht? Dafür ist „die Politik“ zuständig? Nicht der InspH?
Mais hat schon recht: Der Zustand des Heeres macht Sorgen. Heute, da wir es brauchen, ist das Heer in keinster Weise einsatzbereit. Wir sehen allerdings schon seit 2014, dass sich die friedvolle Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges dem Ende zuneigte.
Die umfassende Landesverteidigung/Bündnisverteidigung hätte seit 2014 an die neuen Herausforderungen, mit Fokus auf hybride Bedrohungen und Cyber-Angriffe uvm. angepasst werden müssen. Das ist fast ein Jahrzehnt!
Militärische Landesverteidigung/Bündnisverteidigung hätte konsequent neu gedacht werden müssen. Wo waren die wirklich kritischen Stimmen der militärischen Führung?
Das Ergebnis sehen wir jetzt. „Schuld ist in der Generalität keiner“. Eine fast nicht einsatzbereite Bundeswehr, ein ‚blankes‘ Heer. Was war denn der Beitrag der Heeresführung für ein tatsächlich einsatzbereites Heer?
Herr General Mais, „getroffene Hunde bellen“. Jetzt ist es fast zu spät. Wie wäre es mit einem Blick in den Spiegel, anstelle nur anderen die Schuld zuzuschieben?
Ein Ü50-Bekannter aus Britannien meinte dass er gerade als Reservist reaktiviert wurde. Er ist selbst ziemlich baff weil er seit Jahren nichts mehr mit der Truppe zu tun hat.
Ich frage mich ernsthaft, wozu man überhaupt Reservisten einberufen wollen würde und ob man dies überhaupt bewältigen könnte – Stichworte hier Material, Einberufung/Alarmierung, Infrastruktur etc. Insofern darf man diese Gerüchte wohl tatsächlich getrost ignorieren.
chadm123 sagt:
24.02.2022 um 19:34 Uhr
“ Wir sehen allerdings schon seit 2014, dass sich die friedvolle Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges dem Ende zuneigte. “
Bitte hier nicht mit Kirchentagsvokabular klittern, von wegen „friedvoll“ – wir hatten 40 Jahre einen größtenteils prekären Atomfrieden. Einen „Kalten Krieg“.
(und ernsthaft eine „friedvolle Zeit“ nach 1945 zu behaupten, geht eh nur mit deutlich verengtem westeurop. Blickfeld, das z. B. die Jugoslawienzerfallskriege elegant ausblendet und was sonst noch)
Christian Rittmeyer sagt:
24.02.2022 um 19:01 Uhr
“ Es ist ein absoluter Trugschluss zu glauben, dass die Bundeswehr mit ein paar Milliarden besser werden könnte.
Wir könnten die russische Armee keine 10 Minuten aufhalten. “
Was ist denn ihre Problemstellung. Daß jemals wieder ein russ. Soldat deutschen Boden betritt, ist so gut wie ausgeschlossen. Darüber braucht sich keiner ernsthaft den Kopf zu zerbrechen. Nehme an, Sie reden von „Bündnisverteidigung“ in Räumen, die deutlich über tausend km hinter der deutschen Grenze liegen. Da würde ich eher mal über das Schlagwort „overstretch“ nachdenken. Oder „Faß ohne Boden“.
Oder das grundsätzliche Problem einer Mittel / Möglichkeiten Relation gegenüber (un)lösbaren Aufgaben.
Es gibt übrigens auch den Vergleich des Baltikumsverteidigungsproblems mit der British Expeditionary Force 1940, Stichwort Dünkirchen (stammt nicht von mir, sondern vom rel. bekannten US-Analysten Michael Kofman)
Generalleutnant Alfons Mais besuchte heute das 56th Artillery Command (Dark Eagle).
@T.W. auch von mir dickes Lob für ihre super journalistische Arbeit in schweren Zeiten ! Ihr Blog hat ja immerhin auch schon „international standing“. , (und zwar wegen Qualität und nicht wg. Marktschreierei) . UND , auch dickes Lob an die hiesigen Kommentatoren, deren Weisheit zusammengenommen,,,,,ja, ich will mal so sagen,,,, so manche „Schlauköpfe“ in einigen europäischen Hauptstädten bei weitem übersteigt !!! Besten Gruß von M.S.
US legt nach, 7.000 Mann werden nach D verlegt, zur Bildung eines ABCT. Ich nehme mal an, die werden nach Ausstattung fassen weiterfahren
https://twitter.com/paulmcleary
https://twitter.com/rhreid
D? Hallo? Noch jemand nicht im Wochenende? Ham wa Sprit?
Echt, über 40 Mrd/Jahr. Nichts weiter als versteckte Wirtschaftsförderung. Von Streitkräften zur Verteidigung war schon lange nicht mehr die Rede…
Die Aussage der Ministerin ignoriert die NATO-Fähigkeitsziele, die der InspH wohl vorallem meint.
Es wäre nun notwendig, dass die Ministerin diesen Handlungsbedarf klar aufzeigt.
Denn im Kern geht es um Geld und die Haushaltsverhandlungen der Ressorts sollen eigentlich diese Woche abgeschlossen sein.
Wenn man wirklich etwas ändern will, dann sollte es einen „Ordnungshalt“ beim Haushalt geben.
Wann wenn nicht jetzt?!?
Dem InspH gebührt Anerkennung wenn er die Realität anspricht.
Für alle, die ihn jetzt blamen, weil er ja vorher nichts gesagt hätte, das stimmt nicht!
Und auch wenn die Inspekteure der Teilstreitkräfte für die Bereitstellung einsatzbereiter Kräfte verantwortlich sind, so verfügen sie nicht über die Mittel.
Stattdessen priorisiert das BMVg und weist Mittel zu.
Dabei schneidet das Heer regelmäßig schlecht ab.
Ist leider systembedingt.
Wenn die Ministerin jetzt sagt, der InspH hätte Unrecht, dann lügt sie.
Harte Worte, ist aber so.
Zum Thema Reservisten – und das ist sicher auch dem GRU bekannt: geschlossene EINHEITEN lassen sich damit nur sehr, sehr bedingt generieren, am ehesten vielleicht noch im Objektschutz Inland – aber wozu? Wann hätten die teilaktiven/nichtaktiven VERBÄNDE des Heeres überhaupt je mit Volltruppe geübt? Wenn es um die gezielte Verstärkung aktiver Verbände mit Einzelpersonal geht, dann sprechen wir wohl von Verstärkungen im einstelligen Prozentbereich. Sollte es um den Aufwuchs von Stäben gehen, dann sind auch hier nur relativ wenige ResOffz/ResFw in den heutigen digitalen Verfahren der Stabsarbeit „combat ready“ und vor allen Dingen: wo sollten die notwendigen Arbeitsplätze mit IT-Ausstattung herkommen?? Abgesehen davon: die Rechtslage gibt momentan nur die freiwillige Meldung mit Zustimmung der Arbeitgeber her. Oder habe ich eine weitreichende Erklärung der Bundesregierung gemäß § 6 Abs 6 Wehrpflichtgesetz verpasst? Oder Nach § 60 Abs 6 Soldatengesetz??
Reservisten, was war das noch mal? Aahh, die unbequemen Bürger in Uniform. In Berlin kommen vielleicht 100 wirkliche Reservisten zusammen die über den Verband der Reservisten an Veranstaltungen Teilnehmen. Man bedenke bei fast 4 Millionen Einwohnern. Aber wenn wunderts, wer in der freien Wirtschaft arbeitet ist da fix raus.
Ich habe aufgehört als ich Betten beziehen und die total versifften G36 des LogBat in Beelitz für den Reservistenwettkampf reinigen durfte. Dafür wurde ich extra 1 Woche einberufen, das konnte ich meinen Kollegen nicht sagen die für mich dann die Arbeit mitgemacht haben.
Ach kurzer Einwurf was ist den nun mit dem G36 Nachfolger. oder ist es besser einem Russen die AK abzunehmen. Die hält bestimmt einen längeren Feuerkampf eher durch als das Stück Plastik was G36 genannt wird.
Die Sache mit den Reservisten ist vielschichtiger, als ‚Voodoo‘ so schnell versucht, alles abzuräumen !
Im Sinne der Konzeption dient die Verstärkungsreserve ja in den (hauptamtlichen) Strukturen, um diese durchhaltefähig zu machen.
Jetzt ist die Zeit,
– sich über die schwedischen Erfahrungen zur Wiederbelebung der Wehrpflicht Gedanken zu machen,
– die ‚Genderei‘ in der Bundeswehr zu beenden,
– die Arbeitszeitbestimmungen neu zu durchdenken
– die Rüstungsindustrie in Europa neu als Partner zu pflegen
– etc. (alles im Realitätscheck) ! – Wo ist die Friedensbewegung ???
Geopolitische Herausforderungen, ‚Seidenstrasse ex China‘ und Demographie/Migration, DEU Energiepolitik ehrlich zu durchdenken …
Hoffen wir in Mitteleuropa, dass die UKR Streitkräfte jetzt lange durchhalten, sonst „erfreuen sich Polen und Litauen samt der ganzen NATO“ über den Kaliningrader Oblast und und und
[Es reicht. Sie wollen doch nicht ernstgenommen werden, wenn Sie Wehrpflicht und „die Genderei in der Bundeswehr“ in einem Atemzug nennen? Solche Trollereien müssen hier nicht stattfinden, wenn Sie das Gendersternchen für genauso wichtig halten wie Krieg und Frieden, dann zurück an den Stammtisch. T.W.]
…@Dante und zur Sache > Gruß und Lob an die GEAF und den InL Gerhartz und an das JG 74,,,, und auf die Gefahr hin , dass ich mich hier „oute“ , darf ich sagen “ FASS DIE SAU AM SCHWANZE“. … also den von M. Poutine …. M.S.
@O.Punkt sagt: 24.02.2022 um 18:43 Uhr
„Irgendwie finde ich im Internet keine gleichlautenden Äußerungen von Mais zum Zustand des Heeres vor seiner Ernennung zum Insp.
Ist das jetzt so eine Art Erleuchtung? Oder fehlte als 2Sterner der notwendige Einblick?“
Nein, aber es ist nicht die Aufgabe eines 2Sterners. Jeder soll über seinen Verwantwortungsbereich sprechen für das Heer spricht nur der Insp.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass er das jetzt mal klar und deutlich gesagt hat.
Es gab ja schon seit Jahren zahlreiche bürokratisch-fachlich verklausulierte Aussagen, aber das ist mal klar und politiker-verständlich.
@Florian Staudte sagt: 24.02.2022 um 19:07 Uhr
„Wer jetzt noch einmal den Abzug der amerikanischen Atombomben aus Deutschland fordert, der sollte mit der Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit bestraft werden.“
Mir ist auch klar, dass Sie hier bewusst überspitzt haben, aber ich möchte hier dennoch widersprechen.
Auch wenn ich inhaltlich bei Ihnen bin. Ohne nukleare Abschreckung (und dazu gehört eben auch die nukleare Teilhabe) wäre DEU Freiheit bedroht.
Aber wir müssen damit klar kommen, dass man es auch anders sehen kann. Ohne diese Menschen zu verteufeln.
Klare Haltung, aber auch Toleranz (im Sinne von erdulden, nicht im Sinne von akzeptieren).
Dummheit ist nunmal weder eine Straftat noch ein moralischer Makel ;-)
Danke an die USA… auf euch ist Verlass!
Biden schickt 7.000 weitere Soldaten noch Deutschland…
Ein Army Brigade Combat Team… mit Material vor Ort eingelagert… zur Sicherung der Ostflanke…
[Ich warte noch auf das Transkript der Rede Bidens und trage das dann nach; allerdings: die 7.000 gehen voraussichtlich über Deutschland, dann weiter an die Ostflanke. Also „schickt nach Deutschland“ trifft es nicht. T.W.]
Das gleiche wie für den Airbus sollte für alle kurz vor der Aussonderung stehenden Materialien und Gerät gelten. Vielleicht kann man auch die F122 Augsburg noch reaktivieren. Die Lübeck sollte definitiv länger in Dienst gehalten werden. Ersatzteile sollten im MArs Wilhelmshaven genügend vorrätig sein.
@werner69: Ich weiß nicht, wie es um Sie steht, aber ich finde auch die bescheidene Errungenschaft des Friedens in West- und Mitteleureopa schon mal ok. Dass wir diese Selbstverständlichkeit aufgeben sollen, um einen Emporkömmlintg und Autokraten, der lieber in Sotschi als in Moskau lebt, zu besänftigen, nur um dann morgen gesagt zu bekommen, dass er immer noch nicht zufrieden ist, leuchtet mir nicht wirklich ein.
Nur mal zum Festhalten und zum Nachdenken über Ihre eigene Position und Verlogenheit, die Sie gerne anderen vorwerfen:
Heute hat Russland die Ukraine angegriffen. Mit allem, was es hat: Panzer Artillerie, Raketen, Luftwaffe, Marine.
Heute haben Sie Russland in Schutz genommen.
@Obibiber
Man hofft, dass Biden durchhält. Ich habe seine Rede heute auf BBC gesehen. Er wirkt geschwächt, stotterte, als er vom Teleprompter ablies. Auch war überdeutlich, wie vorsichtig er sein muss mit US-Engagement im Ausland. Viele Amerikaner verstehen nicht, was sie mit der Ukraine zu tun haben. Außerdem fürchten sie sich mehr vor hohen Spritpreisen als vor Putin. Wenn Biden – ein traditioneller Atlantiker – schlapp macht, dann sind wir auf uns allein gestellt.
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass Putin das Ding eigentlich durchziehen wollte, als Trump noch Präsident war. Dann kam ihm Corona dazwischen.
Wie ich schon mal in einem Thema schrieb: das TLwG 51 in Jagel gehört zur NRF und bereitet sich vor.
Hallo Foristen ich als Zivilist und Zivi … hätte mal eine Frage
was macht die Bundeswehr mit unseren 45 Milliarden Steuergelden pro Jahr?
Warum kann Russland mit 65 Milliarden Europa in Schrecken versetzen ? (jaja Schattenbudget und Kaufkraft)
Wieso hat die Spanische Armee mit 12 Millarden Budget doppelt soviele Panzer als die BW?
Mit bitte um sachliche Anztwort
Auch andere Teile der Bw haben heute diverse Anweisungen erhalten, ähnlich wie damals bevor es in den Kosovo ging. Auch Teile die keinen Reaktionskräften angehören. Die deutsche Reaktion (nein, nicht in die Ukraine) wird kommen. Es sind nur zu viele Instanzen bis Informationen gegeben und Entscheidungen getroffen werden, dadurch mahlen die Mühlen wie immer langsam.
Ich finde die Aussage von Alfons Mais so unglaublich unüberlegt, dass ich nur den Kopf schütteln kann.
Wie kann man in einem Moment, in dem man nicht weiß, was der nächste Schritt Putins ist, seine eigene Schwäche öffentlich darlegen.
Er hat durch diese Aussage der Sicherheit Deutschlands geschadet und gehört sofort entlassen.
@Voodoo
Das würde wohl zunächst eher die Personal- bzw. Verstärkungsreserve betreffen. Also Reservisten, die in Aktiven Verbänden eingeplant sind. Von daher zunächst mal kein Problem – jedenfalls kein zusätzliches – mit Mat, Infrastruktur, etc.
Mit einem Heer von lächerlichen 63.000, das nicht einmal die Allianz -Arena füllt, kann man kein Land verteidigen, vielleicht kapiert das jetzt auch jeder!
@Der Realist (02.2022 um 22:41)
Ich finde die Aussage von Alfons Mais so unglaublich überlegt, dass mich Begeisterung überkommt. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Alle Aussagen des Tages offenbaren hierzu die „neue GroKo“, die Ampel plus Union. Veränderung tut Not, bei Mentalität von Gesellschaft und Kampffähigkeit der Truppe.
Unsere Schwäche muss der InspH nicht darlegen, die kennt Putin gleich gut, mindestens.
Er stützt Deutschlands Sicherheit, ebnet ihr den Weg für die Zukunft, gehört sofort befördert.
Hallo Krankenpfleger. Die Diskussion gab es hier schon. Zusammenfasst unter „bang the Buck“, muss man vor allem vor dem Hintergrund der Kaufkraft in der jeweiligen „Wirtschaftsphäre“ betrachten. Geht man von 65 Mrd € Russ. Budget aus wären das in Deutschland auf die Kaufkraft gerechnet ein Vielfaches. Dazu kommt Sold, Infrastruktur, Betrieb sind in Russland ein vielfaches günstiger und mit westeuropäischen Standards ( und Ansprüchen) in keinster Weise zu vergleichen.
Dieser direkte Vergleich wird gerne auch politisch öffentlich vielfach herangezogen, um die angebliche Bedrohung der NATO gegen Russland zu begründen.
Ein 1 zu 1 Vergleich von Militärausgaben ist daher nicht möglich
@Der Realist: ich denke sie verkennen die Lage.
1. wenn hier jemand nichts über die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr weiß, dann unsere Politik – ich differenziere hier mal nicht.
2. gerade Präsident Putin weiß sehr gut um die Schwäche/Stärke unserer Bundeswehr. Vermutlich besser als das BMVg selbst. So, wie man im BND (plus) ein recht gutes Bild über die Einsatzbereitschaft bzw. Fähigkeiten der russischen Streitkräfte sind.
3. GenLt Mais hat alles richtig gemacht. Alles andere hätte ihn auch das Vertrauen gekostet, das weite Teile der Streitkräfte bereits in die Politik verloren haben.
4. GenLt Mais weiß, dass das Herr trotz oder gerade aufgrund dieser prekären Lage alles daran setzt, die seitens der Politik erteilten Aufträge zu erfüllen. Auch das wurde am Tag der Werte diskutiert und von ihm adressiert.
5. Andere könnten sich eine Scheibe von ihm abschneiden. Sie müssten es gar, wollten sie täglich noch in den Spiegel sehen können.
Mich würde es mal interessieren, wie lange es dauern würde, bis man genügend Material für die Bundeswehr hat.
Als Beispiel die Flugabwehr:
Bestellt man heute bei Diehl Defence das Iris-T SLM, wann ist es dann einsatzbereit?
Wer von einer EU Armee träumt, der glaubt auch das der Russe, Chinese oder iranische Mullah nicht genau weiss was wir nicht können.
In diesem Blog wird von (echten) aktiven Soldaten schon seit Jahren auf den beklagenswerten Zustand der Truppe hingewiesen. Im Gegensatz zu den IRA-Angestellten und ihrer „nützlichen I******“ (nur um die Stilikone dieser Leute zu zitieren) zielen die allerdings nicht darauf ab Missinformation zu verbreiten, sondern um den Finger in die Wunde zu legen….genau wie der Inspekteur das (zu spät aber besser als nie) gemacht hat.
Ich kann mir vorstellen, dass der oben angesprochen Personenkreis unliebsame bzw nicht regimetreue Stimmen am liebsten sofort und dauerhaft ins GULAG versetzen würde , aber ich hoffe mal das Alfons seinen Job behält. Seine Entlassung käme einer Bankrotterklärung gleich!
By the way, wenn wir schon mal beim Thema sind, es sieht so aus das russische Medien offensichtlich die eigene Bevölkerung massiv mit Falschmeldungen und Halbwahrheiten füttert (wäre Mal interessant zu Wissen ob die IRA auch Reservisten einberufen hat um 24/7 Falschmeldungen zu produzieren). Mal sehen wie lange das noch gut geht.
„Russian media claims that the Ukrainian military is collapsing are likely aimed to reassure Russians that the war will end quickly and victoriously but could also reflect the Russian government’s erroneous expectations. Russian TV is amplifying claims that Russian operations will be quick and successful, falsely asserting that Ukrainian troops are surrendering en masse. Russian defense media cites fabricated social media reports that frustrated nationalists have opened fire against surrendering Ukrainian units. Russian media highlights claimed Russian humanitarian efforts in the context of fabricated Ukrainian mass surrenders, amplifying Russian Defense Minister Sergey Shoigu’s special instructions for Russian troops to create safe corridors for surrendering Ukrainian servicemen on February 2“ (ISW UKR update 7)
Vor dem Inspekteur kann ich nur den Hut ziehen. Respekt und Anerkennung. Wo sind die anderen Inspekteure?
Letztendlich hat die Bundeswehr in allen Dimensionen erhebliche Defizte. Das ist allen bekannt,
Insbesondere den politischen Entscheidungsträgern.
Seit Jahren ist es den Damen und Herren im Verteidigungsauschuss u. im Haushaltsausschuss, egal welcher Partei zugehörig, bekannt.
Argumente und Beispiele sowie Handlungsbedarfe wurden immer wieder intensiv aufgezeigt.
Passiert ist nicht viel.
Bevor Deutschland sein Jena und. Auerstedt erlebt, ist jetzt Zeit zum Handeln.
Die Reform aus dem Jahr 2011 ist vollständig umzukehren. Die Aktivierung der Wehrpflicht ist zu prüfen, aus ablauforganisatorischen Lösungen sind aufbauorganisatorische und robuste Lösungen zu schaffen, der Verteidigungshaushalt ist deutlich zu steigern, ansonsten wird Deutschland, seine Zusagen an die NATO nicht erfüllen können. Die konventionelle Abschreckungsfähigkeit bliebe aus.
Bestandsaufnahme abschließen, entscheiden und umsetzen!!!