Auslandsmissionen der Bundeswehr, Januar 2022: MINURSO in der West-Sahara

Seit 1991 soll eine UN-Mission ein Referendum in der ehemaligen spanischen Kolonie West-Sahara umsetzen – vor Jahrzehnten waren dafür bereits Beamte der Bundespolizei (damals noch Bundesgrenzschutz) eingesetzt. Ein Referendum ist unverändert in weiter Ferne, und der Einsatz ist durch zunehmende Probleme gekennzeichnet: Marokko erhebt ohnehin Anspruch auf dieses Gebiet und wurde von der früheren US-Regierung unter Donald Trump darin auch unterstützt. Das führte zu zunehmenden, neuen Spannungen zwischen der marokkanischen Armee und der Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario.

Derzeit sind noch zwei deutsche Soldaten Teil der UN-Mission MINURSO (Mission des Nations Unies pour l’Organisation d’un Référendum au Sahara Occidental). Ihre Bewegungsfreiheit ist durch die Aufkündigung des zu Grunde liegenden Abkommens durch die Frente Polisario eingeschränkt.

Zwar hatte die Bundeswehr noch 2017 in ihrer Darstellung der Mission erwartet, dass MINURSO zunehmend an Bedeutung gewinnen werde – allerdings war die damalige Einschätzung auch dadurch bestimmt, dass da gerade der frühere Bundespräsident Horst Köhler zum persönlichen Beauftragten des UN-Generalsekretärs für die Westsahara berufen worden war. Seitdem ist die Region einer Klärung der Situation allerdings nicht näher gekommen, im Gegenteil.

Die Mission findet ohne Mandatierung durch den Bundestag statt.

Die Erläuterung der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages:
Die „Mission der Vereinten Nationen zur Vorbereitung eines Referendums über den Status der Westsahara“ überwacht den Waffenstillstand zwischen Marokko und der sahraouischen Unabhängigkeitsbewegung „Frente Polisario“, die 1976 nach dem Rückzug der ehemaligen Kolonialmacht Spanien die Demokratische Arabische Republik Sahara ausgerufen hatte. Nach Jahrzehnten militärischer Konfrontation zwischen Marokko und der Frente Polisario wurde 1991 ein Waffenstillstand zwischen den Parteien vereinbart und zu seiner Überwachung die Mission MINURSO ins Leben gerufen. Die Westsahara wird heute zu einem Großteil von Marokko kontrolliert. Der völkerrechtliche Status der Westsahara ist nach wie vor ungeklärt.

(Archivbild 2010: A team from the UN Mission for the Referendum in Western Sahara (MINURSO) pass dromedaries as they conduct a ceasefire patrol and monitor for illegal movements near the border with Mauritania – Martine Perret/UN Photo)