Vormarsch der Taliban in Afghanistan: Jetzt offensichtlich Kunduz erobert (Update)
Nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan haben die Taliban in schneller Folge ihre Gebietsgewinne ausgedehnt. Nachdem in den vergangenen Tagen bereits zwei kleinere Provinzhauptstädte in die Hand der Taliban fielen, haben sie nun offensichtlich Kunduz im Norden des Landes erobert – angesichts des jahrelangen Bundeswehrengagements in dieser Stadt macht das auch hierzulande bewusst, wie schnell die Regierung in Kabul die Kontrolle verliert.
Die Meldungen über den Fall von Kunduz am (heutigen) Sonntag wurden internationalen Medien von mehreren Offiziellen bestätigt, auch wenn noch von Versuchen der afghanischen Streitkräfte die Rede war, die Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Dabei soll es auch Luftangriffe vermutlich der afghanischen Luftwaffe gegeben haben, die nach verbreiteten Bildern Ziele in der Stadt selbst trafen.
Aus den Meldungen dazu – von der New York Times:
The Taliban seized the city of Kunduz in northern Afghanistan on Sunday, officials said. It is the first major city to be overtaken by the insurgents since they began their sweeping military offensive in May.(…)
“All security forces fled to the airport and the situation is critical,” said Sayed Jawad Hussaini, the deputy police chief of a district in Kunduz city.
und von der BBC:
The Taliban have captured the key northern Afghan city of Kunduz after fierce fighting with government forces. A local official told the BBC all but the city’s airport had fallen to the militant group.
Chaotic scenes have been reported inside Kunduz, with buildings and shops ablaze. The Taliban’s flag has been seen raised in the city centre.
Vom Wall Street Journal:
Afghan government defenses collapsed in key cities in northern Afghanistan on Sunday, as the Taliban seized the strategic hub of Kunduz and pushed into other provincial capitals, taking advantage of the American military withdrawal.
In addition to Kunduz, the Taliban captured the provincial capital of Sar-e-Pul and were on the verge of completing the takeover of Taloqan, the capital of nearby Takhar province. The insurgents already seized two of Afghanistan’s 34 provincial capitals on Friday and Saturday, and Sunday were battling government forces on the outskirts of major urban centers Herat and Kandahar.
Auf den Taliban nahestehenden Acccounts in sozialen Medien wurden Bilder verbreitet, die Explosionen im Stadtzentrum als Folge des Luftangriffs afghanischer Streitkräfte zeigen sollen (Foto oben), zudem Videos aus dem eroberten Polizeihauptquartier der Stadt und vor Vormarsch der Aufständischen:
#Taliban in newly conquered police headquarter of #Kunduz pic.twitter.com/20ZqDNksA4
— Tariq Ghazniwal (@TGhazniwal) August 8, 2021
#Taliban red unit arrive to #Kunduz in patrol in the city. pic.twitter.com/L7UtHlcmR6
— Tariq Ghazniwal (@TGhazniwal) August 8, 2021
Die Bundeswehr war zwar bereits seit Jahren nicht mehr dauerhaft in Kunduz präsent. Ihre Stationierung dort war aber nicht nur ein wesentlicher Teil der internationalen wie der deutschen Strategie in Afghanistan – sondern wurde, nicht zuletzt wegen der in dieser Region gefallenen Soldaten, in der deutschen Wahrnehmung zum Symbol des Einsatzes am Hindukusch.
Update: Die quasi offizielle Meldung der Taliban:
KUNDUZ, Aug. 8 – Mujahideen of the Islamic Emirate following a series of victories conquered the provincial capital of Kunduz province, the Governor’s Office, Police Headquarters, prison, Intelligence agency, Bala Hissar, the entire city and its environs.
Likewise, the capital of Sar-e-Pul province, the entire city, all government buildings and facilities were also taken over by the Mujahideen of the Islamic Emirate.
In both provinces, Mujahideen have seized from the enemy possession thousands of light and heavy weapons, a large number of military vehicles, equipment and ammunition.
The Islamic Emirate once again calls on the authorities and the combat forces in all provinces of the country to stop fighting and join Mujahideen as its door is always open to them.
In another report from Kunduz province, 2 posts were taken over and 1 enemy soldier was killed and 2 more were captured with a large number of arms and ammo.
(Foto: Aufnahme aus Kunduz nach einem angeblichen Luftangriff der afghanischen Streitkräfte – Foto via offiziellem Twitter-Account des „Islamischen Emirats Afghanistan“)
@ T. Melber. Ich denke dass das Problem ist dass Afg kein Staat im eigendlichen Sinne ist. Das war Deu aber ewig auch nicht. Siehe Hl Römisches Reich Deu Nationen. Es herrschte Dauerkrieg über hunderte Jahre. Da sich die verschiedenen Fraktionen als eigene Interessengruppen verstanden und sich alle möglichen Mächte von aussen mit Eigeninteressen eingemischt haben. Ich halte die Situation für vergleichbar. Nur mit moderneren Waffen. Die Effekte sind ähnlich. Anderes Thema. Warum haben die abziehenden oder flüchtenden Sicherheitskräfte vor ihrer Flucht nicht noch schell die Technik unbrauchbar gemacht? Grade bei den Fahrzeugen reicht es das richtige Kabel im Motor durchzukneifen und dass wars dann.
In Kunduz wurde nichts “erobert“. Die Taliban sind einfach zurückgekehrt und das wird auch vom Großteil der afghanischen Bevölkerung mitgetragen. Weitere Städte werden folgen. Und viele derer, die heute noch bei der ANA sind, kämpfen morgen wieder auf Seiten der Taliban.
Alles andere, wie westliche Werte, europäisches Demokratieverständnis etc., ist eine Phantomdiskussion die seit 20 Jahren in Deutschland geführt wird.
@Dante
„Warum haben die abziehenden oder flüchtenden Sicherheitskräfte vor ihrer Flucht nicht noch schell die Technik unbrauchbar gemacht?“
Ich rate: freier Abzug (auch ohne Nachsetzen) gegen Material? Hoffentlich wurden wenigstens alle Unterlagen vernichtet.
@Ökonom:
Dass Norbert Röttgen hier auf einen „transatlantischen Zug“ aufgesprungen ist, ist weder verwunderlich, noch verwerflich – nichtsdestotrotz ist es eine maximale Schnapsidee und gerade in der aktuellen Debatte hilfreich.
Ein so unreflektiertes Nachplappern einer auch in den USA isolierten Position, ist eine maximale Instinktlosigkeit und zeigt, wie weit man sich vom wahren Leben entfernen kann.
Trennung:
Es war doch jedem klar, dass dieses Vakuum, das durch den allgemeinen Truppenabzug verblieb in kürzester Zeit gefüllt werden würde.
Ob man hier von einem „Vormarsch“ in klassischer militärischer Sicht reden kann oder ob es sich nur um die Aneignung der „freien Funktionen“ handelt, ist sicher von Ort zu Ort unterschiedlich und auch eine Frage der Definition.
Dass es in AFG noch nie einen Nationalgedanken, sondern immer einen Clan- oder Macht- oder Religionsgedanken gab/gibt, der die Abhängigkeiten und das Gesellschaftsgefüge leitete und leitet, ist doch seit den 80ern mehr als bekannt.
Und dass der Afghane – ein Mitforist hat das schon sehr klar formuliert – nach 40 Jahren wechselhafter Besatzung an Politik eher kein Interesse hat und nur zusieht, welche Entscheidung seine aktuelle Situation (politisch und wirtschaftlich) verbessert oder wenigstens nicht verschlechtert, ist doch nicht wirklich unerwartet. Diese Art von Opportunismus ist daher keinesfalls verwerflich, sondern nur folgerichtig, denn die verschiedenen Eingriffe von außen, haben die Situation noch nie verbessert.
Es gilt halt: Wes Brot ich ess – des Lied ich sing!
…eine Beobachtung, die man übrigens nach allen „Nation-Building-Missions“ nach 1945 machen kann. Vor diesem Hintergrund ist Deutschland – wie so oft – eher die Ausnahme, denn die Regel…
@AoR
„Daher wird die ANA eine Verzögerungsstrategie fahren, bis die Taleban im Oberstrech stehen.“
Die TB übernehmen die Städte, ziehen weiter, und die bereits seit Jahren vor Ort befindlichen „residents“ übernehmen die provisorische Verwaltung. TB Kämpfer werden keine gebunden, und ich glaube nicht, daß die ANA versuchen wird, die TB wieder aus den Städten zu werfen.
Im übrigen haben die TB ja nun einen großen Pool aus dem sie rekrutieren können, noch ist es Zeit, sich auf seiten der TB am Endkampf zu beteiligen, der dauert vielleicht sogar noch bis zwölf Monate, in drei Monaten beginnt ja bereits der Winter (wobei viele „Teilzeitkrieger“ da eigentlich zu Hause sind)::
„Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage.“ Allah ist mit den Standhaften.
Und die Frage ist ja dennoch. Was wird aus Kabul? Sichern oder fallen lassen? Ich denke wir (ich nicht zum glück) sind vor dem Showdown. Einfach nur zu warten in den Sesseln dieser Welt bei Bier und Pizza sitzen ist es ja nun auch nicht. Giebt es da noch was an Hilfe für die 4,5 mio ew Stadt zur Verteidigung. Oder wird abgewartet bis die schwarzen Fahnen der Talib und des IS im Schlepptau wieder fröhlich wehen?
@Bow: Marshall-Plan und alimentieren des ancient regime ausgenommen die schlimmsten der Schlimmen.
@Thomas Melber: Das würde nächstes Jahr bedeuten, dass es zum Endgame im belagerten Kabul (/ bzw. angrenzender Provinzen ) käme, mit 650 US Soldaten, Türken und ne Menge ANA Kräfte in Form einer „Belagerung“. Das würde President Biden viel kosten, das wäre Saigon 2.0.
Und dann kommt der IRAN zur Rettung vor die Tore von Kabul… /SCNR
@Dante
Wäre das dann so wie Berlin im kalten Krieg? Mit Luftbrücke (ca. 4,5 Millionen EW, dann ggf. noch Flüchtlinge)? Was bringt das Halten von Kabul wenn der Rest des Landes in der Hand der TB ist?
Aber vielleicht lassen sich die TB auch auf Wahlen ein wenn eine komplette Eroberung des Landes zu schwierig erscheint.
Nachdem MeS wohl in kommenden 2-3 Tagen fallen wird, kommt, nicht wirklich überraschend Unterstützung für Taliban aus Ankara.
In „Welt (+)“
„Die Überzeugungen der Taliban stehen nicht im Widerspruch zu denen der Taliban. … Die Türkei steht an der Seite ihrer afghanischen Brüder gegen alle imperialistischen Kräfte“, so Erdogan.
In diesem Lichte ist die Rolle der TUR Truppen bei RSM kritisch zu bewerten. Bietet Ankara sich als Vermittler an, will Einfluss auf die Zukunft am Hindukusch gewinnen?
Nur ein Momentauschnitt aus unbestätigter Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=8INVJZgD9C4
‚The Taliban and Afghan soldiers are meeting at Kunduz‘
Hier grosse Freude allerorten…bis zu woanders heftigste (Rückzugs-)gefechte der Soldaten der ANA mit ungewisser Zukunft…
und Nachrichten SkyNews
https://www.youtube.com/watch?v=aYVlD6NF7dc
‚Afghanistan Endgame: Face to face with the Taliban‘
Frische Ausrüstung für die Taliban…
Und dahinein erneut unsere BW und US-Soldaten ohne jede Strategie entsenden? Wer hat da jetzt komplett jeden Realitätssinn verloren?
Kurzer Nachbrenner zu dem Opinion Piece des Atlantic Councils und Röttgen.
https://www.atlanticcouncil.org/blogs/new-atlanticist/dont-lose-afghanistan/
Es sollte nicht untergehen, dass die Autoren den Taleban glaubhaft Vertragsbruch vorwerfen.
Für mich ist das ein wichtiger Punkt, denn Hauptargument des Abzugs ist die Glaubwürdigkeit der US Regierung im Rahmen des Vertrags mit den Taleban und die Tatsache, dass man mit bisherigem Vorgehen lediglich einen Bürgerkrieg stundete „weil man es kann“.
Für die NATO sind jetzt alle Optionen Gesichtswahrend auf dem Tisch und könnte den Taleban Hand in Hand mit den ANA sehr weh tun. Zudem ergibt sich die Situation, dass die von uns über zwanzig Jahre lancierten Warlords ala Dostun kapieren, dass sie ohne NATO über kurz oder lang am nächsten Baum enden.
Fakt ist aber, dass President Biden sehr deutlich war und da wohl keinen Rückzieher machen wird. Fakt ist aber auch, dass er kein Saigon 2.0 im Medienumfeld 2021 riskieren wird.
Die ANA muss jetzt kämpfen… eine US Botschaft in Kabul wäre auch nicht mehr als ein Prestigeobjekt in mitten von Mitgliedern des Shanghai Kooperationsrates.
@KPK: In einem anderen Artikel aus der Welt (inzwischen leider auch ein Plus-Artikel), in dem diese Möglichkeit diskutiert wird, wird allerdings davon berichtet, dass die Taliban der Türkei mit dem Dschihad gedroht haben sollen, wenn deren Soldaten sich nicht wie alle anderen zurückziehen. In der Türkei nimmt man das wohl aber nicht ernst. Man wird sehen, wie sich das entwickelt.
@AoR
„The Taliban has also broken promises …“ Das mag im Einzelfall so sein, eine allgemeine Anweisung hierzu „von oben“ wird es nicht gegeben haben. Davon ab wird niemand Freiwillige (auch ex-Gefangene) abweisen.
Daß die TB AQ – und den IS – unterstützen bzw. mit diesen zusammenarbeiten ist ebenfalls zweifelhaft, zumindest umstritten. Man wird sich aber sicher kennen.
„US President Joe Biden’s decision to rapidly withdraw US forces …“ ist ein framing, die USA hatten über ein Jahr Zeit, den Abzug vorzubereiten, nur hat das wohl niemand ernst genommen.
@KPK
Die Aussage der TUR ist schon „ein starkes Stück“ – sind dort jetzt radikale Muslime an der Macht, Brüder im Geiste? Wer ist mit „imperialistischen Kräften“ gemeint? Allerdings unterscheidet Erdogan ja nicht zwischen „Islam“ und „Islamismus“, man denke an sein geflügeltes Wort.
@all
Heute keine Fortschreibung – die div. Berichte sprechen erstmal für sich. Zum Beispiel die aktuelle Meldung vom Montagabend vom Wall Street Journal:
Taliban Make New Gains in Afghanistan, Putting Kabul in Crisis
The Taliban captured the capital of the strategic Samangan province on Monday after a prominent pro-government commander switched sides, nearly completing their sweep of northern Afghanistan and intensifying a political crisis in Kabul.
The bloodless takeover of Aibak, which followed the seizure of four other nearby provincial capitals in the past three days, has allowed Taliban forces to unite in an assault on the biggest prize: northern Afghanistan’s main metropolis of Mazar-e-Sharif.
Erstaunlich, wie schnell man von „Terroristen“ mit personellem Nachschub aus Pakistan zu „Verhandlungspartnern“ im „Bürgerkrieg“ oder womöglich wählbare „Partei“ gekommen ist! Anscheinend hat man im Irak und fast in Syrien das erreicht, was in Afghanistan nicht gelungen ist und mancher Meinung nach nie gelingen wird – das war aber auch ein echter Krieg, keine Unterstützung.
Die mediale Aufregung wegen Kunduz ist ja recht groß. Die Gesamtlage im Norden ist aber entscheidender. In den meisten Städten ist zudem die Stadt mit den staatlichen Institutionen nicht entscheidend, sondern der Flughafen.
Dies gilt insbesondere für Kunduz.
Wenn diese von den Taleban eingenommen werden, dann kann man wohl sagen: alea iacta est.
Die USA können dann noch aus der Luft Druck ausüben, aber auch dafür wird wohl auch recht bald das Interesse in Washington nicht mehr ausreichen.
Bagram so früh aufzugeben war ein besonders gravierender operativer Fehler.
Fazit:
Im Epilog wendet sich der Verlauf eines Dramas nicht.
Megaira sagt:
09.08.2021 um 20:20 Uhr
„In der Türkei nimmt man das wohl aber nicht ernst.“
Wieso auch?
Da gehen doch in der Türkei innenpolitisch ganz neue Türen auf um gegen Terrororganisation und Organisationen, die man dann kurzerhand so deklariert, vorzugehen.
Weitere politische Säuberungen wird man dann unter dem Deckmantel der Inneren Sicherheit durchführen können.
Gleichzeitig lenken Terroranschläge auch immer schön von anderen eigenen innenpolitischen Fehlern ab. Auch in der Türkei hat der Tag nur 24 Stunden und eine TV Diskussionsrunde und eine Pressekonferenz muss irgendwann beendet werden. Da redet man dann nur noch über Terror Terror Terror und nicht über andere Probleme. Die tauchen dann auf Seite 24 der Tagespresse auf.
Trennung
Zum Punkt mit den B-52 und SOF (Special Forces), wenn dann wieder ein Terrorangriff aus Afghanistan gelenkt/angeleitet wurde:
Das stellt man sich zu einfach vor – Schon immer haben Terrororganisationen finanzielle Mittel benötigt für ihre Vorhaben und die Taliban haben diese durch Drogenanbau und -verkauf generiert.
Mit ein paar kleinen Stichen (B-52) kann man diese Finanzstruktur aber nicht aufbrechen und aus diesem Grund auch keine Anschläge verhindern.
Oder sogar erst im Nachgang damit drohen. Das Gegenteil ist eher der Fall.
Aber vielleicht haben dieses mal die Taliban auch dazugelernt, dass sie im (westlichen) Ausland keine Anschläge verüben sollten und dann werden sie auch überwiegend in Ruhe gelassen. Und können ihre eigene kleine Welt aufbauen.
Mit ganz viel Glück bekommt man einen Friedensvertrag mit den Taliban ausgehandelt:
– Kabul und ein Landkorridor nach Pakistan bleibt unter Kontrolle der Afghanischen Regierung (dann nur noch Kabuler Regierung)
– Den Rest des Landes bekommen die Taliban
Kann aber nur klappen, wenn man mit ganz (!!!) großem Nachdruck den Taliban klarmacht, dass Kabul unantastbar bleibt.
Aber ob da die Interessen der Anliegerstaaten Schnittmengen aufweisen, muss sich in Hinterzimmergesprächen klären.
Im Iran leben/lebten viele afghanische Flüchtlinge.
China hat in Auge auf die Uiuren.
Usbeken, Kirgisen, Kasachen (mit mehr oder weniger Rückendeckung aus Russland) haben kein Interesse an instabilen Verhältnissen (Migration) in Afghanistan.
Bei Pakistan könnte sich – (Migration) und + (gleiche/ähnliche politische Ansichten/Interessen) in der Waage halten.
Kurz: In 3 von 4 Himmelsrichtungen besteht Interesse an einem stabilen Zustand in Afghanistan. Mal schauen, was der dominierende Einfluss wird. Momentan kann ich mir vorstellen, dass die Chinesen mit Gelt (für die Führer und für Projekte zur Seidenstraße) die besten Chancen auf Einfluß haben.
Und die Geschäftspartner haben nicht eine (Gegen-)Öffentlichkeit zur Hand, falls Chinagelegentlich etwas rustikaler klarmacht, wer Koch und wer Kellner ist.
Wie Tom Cruise erwähnt, sind die Interessen der Anliegerstaaten tangiert.
Mit künstlich-politischen Grenzziehungen hat´s in den letzten 200 Jahren in Afghanistan nicht so ganz funktioniert.
Pakistan als Anlieger baut seit 2019 an dem >0.5 Mrd. US$ teuren Grenzwall an der Durand Line / ‚Line Zero‘
Dazu Reportage zu Grenzanlage heute : https://www.youtube.com/watch?v=ce1Ps949U84
Und ein kurzer anschaulicher historischer Überblick über gescheiterte Grenzziehungen, die noch viel Potential für Konflikte bergen:
https://www.youtube.com/watch?v=07Z2lzluG_w
The History of The Durand Line By Paul Fitzgerald – Part -1
Weitere Grenzziehungen in Afghanistan, die Volksgruppen trennen, werden an der inneren Dynamik des Geschehens scheitern.
Und wieder: Domino Day! Heute sind gefallen:
– Farah Stadt (die Provinz sowieso)
– Pol-i-Khumri
berichtet das LWJ. Sorry für meinen Sarkasmus.