Pläne für die „Bundeswehr der Zukunft“: Weniger Stäbe, mehr Einsatzbereitschaft – Neufassung (m. Pressekonferenz)
Nach Jahren der Ausrichtung auf Stabilisierungseinsätze im Ausland soll die Bundeswehr mit einem Umbau der Führungsstruktur vorrangig auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden. Dafür soll die Truppe sich künftig an den Einsatzdimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyberraum orientieren. Änderungen an Personalstärke oder Standorten sind dagegen im Gegensatz zu früheren Reformen der Streitkräfte nicht geplant.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn stellten dafür am (heutigen) Dienstag Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft* vor – sie sollen zwar über die nächsten Jahre umgesetzt werden, die ersten Schritte sind aber bereits für dieses Jahr vorgesehen. Kramp-Karrenbauer betonte, es sei keine große Bundeswehrreform alter Prägung, die in Einheiten oder die Zahl der Soldatinnen und Soldaten eingreife.
Nach den Worten des Generalinspekteurs ist das wesentliche Ziel, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu stärken und Fähigkeiten wieder dorthin zu bringen, wo sie aufgrund des Auftrags hingehören. Dafür solle die Zahl der Stäbe deutlich verringert und die Truppe auf den unteren Führungsebenen stärken, Es gehe darum, die Bundeswehr nach der Optimierung auf Auslandseinsätze herumzudrehen und die Landes- und Bündnisverteidigung zum Schwerpunkt zu machen.
Das Eckpunktepapier fordert von der Truppe vor allem, ohne lange Vorlaufzeiten auf eine Konflikteskalation zu reagieren, d.h. „Kräfte der ersten Stunde“ insbesondere an den Außengrenzen des Bündnisses einzusetzen. Dafür sei abgestuft eine Kaltstartfähigkeit, eine hohe Reaktionsfähigkeit sowie Durchsetzungsfähigkeit gegen vorhandene gegnerische „Anti-Access/Area Denial (A2/AD)“ Architekturen erforderlich – und damit auch eine hohe Einsatzbereitschaft bereits in Friedenszeiten.
Zur Anpassung der Führungsorganisation der Streitkräfte sollen unter anderem die so genannte Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst aufgelöst werden. Als beabsichtigte neue Zielstruktur nennen Kramp-Karrenbauer und Zorn
• zwei operative Kommandos mit Weisungsbefugnis, die die Einsätze außerhalb Deutschlands und die Bundeswehr im Inland führen, jeweils direkt dem Generalinspekteur unterstellt. Damit wird neben das bereits bestehende Einsatzführungskommando ein nationales Kommando mit erweiterten Befugnissen das bereits existierende Kommando Terroriale Aufgaben aufwerten; es soll im Sinne der Resilienz an den zwei Standorten Berlin und Bonn angesiedelt werden
• vier so genannte Dimensionskommandos für die Dimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyber, die einsatzbereite Streitkräfte bereitstellen. Der Dimension Land, also konkret: dem Heer, werden dafür das ABC-Abwehrkommando, das Kommando Feldjäger und das CIMIC-Kommando zugeordnet. Die Dimension Luft wird um ein Weltraumkommando der Luftwaffe erweitert. Die Dimension Cyber soll die Führungstrukturen verschlanken; ein Joint Intelligence Center als Element des Militärischen Nachrichtenwesens wird dem Inspekteur Cyber- und Informationsraum unterstellt
• wie bisher – allerdings in anderer Struktur – soll es streitkräftegemeinsame Elemente geben
• An die Stelle des bisherigen Zentralen Sanitätsdienstes tritt ein Kommando Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Der bisherige Inspekteur des Sanitätsdienstes wird Generalarzt der Bundeswehr, der im Verteidigungsministerium selbst angesiedelt wird
• Die Verantwortung für die Waffensysteme wird in Systemhäusern für die vier Dimensionen gebündelt – damit soll auch die Verlagerung der Nutzungsveranwortung vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) zurück in die Truppe einher gehen
• Es sollen für eine schnellere Verfügbarkeit eingespielte und kampfkräftige Einsatzverbünde geschaffen werden; die Details werden allerdings noch untersucht. Geplant ist eine neue Systematik der Einsatzbereitschaft, die Truppen in drei Bereitschaftsständen vorsieht:
– Einsatzphase: Verlegung in den Einsatz mit 7 bis 30 Tagen Vorlauf
– Phase erhöhter Einsatzbereitschaft: Vorlaufzeit vor Verlegung 30 bis 90 Tage
– Basisphase: Regeneration und geringere Verfügbarkeit mit Vorlauf von mehr als 90 bis maximal 360 Tagen
(Randbemerkung: Das bedeutet unter anderem, dass jede Einheit nach spätestens einem Jahr voll einsatzbereit sein soll)
• Offen ist vorerst, wo das Logisitikkommando der Bundeswehr, das Streitkräfteamt und das Multinationale Kommando Operative Führung in Ulm angesiedelt werden, die bisher zur künftig nicht mehr existierenden Streitkräftebasis gehören.
• In wesentlichen Details gibt es noch keine Festlegung: Wie die Logistik-Truppe und die Sanitätseinheiten in die neue Struktur eingebunden werden, soll noch geprüft werden.
Als Schritte, die noch in diesem Jahr und damit vor der Bundestagswahl im September angegangen werden könnten, nannte die Ministerin die Aufstellung des ohnehin bereits geplanten Weltraumkommando und eine neue Führungsorganisation für den Bereich Cyber- und Informationsraum. Die Planung für die künftige Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung und des Sanitätsdienstes werde wie die Organisation der zwei nationalen Kommandos eine Aufgabe für das komende Jahr. Es sei legitim, dass auch ein Ministerium sich Gedanken macht, was für die nächste Legislaturperiode wichtig ist, sagte Kramp-Karrenbauer. Die Diskussion darüber könne aber jetzt beginnen.
Der Generalinspekteur verwies darauf, dass die Truppe derzeit nur geplant einsatzbereit sei. Mit einem langen planerischen Vorlauf für Material und Personal könne sie auch die Zusagen an NATO und EU einhalten – aber ad hoc sind wir eben nicht in allen Feldern einsetzbar. Angesichts der strategischen Planungen in der Allianz wie auch in der Europäischen Union müsse sich die Bundeswehr, ebenso wie die Verbündeten, auf eine veränderte Lage einstellen.
Die komplette Pressekonferenz mit der Ministerin und dem Generalinspekteur zum Nachhören; neben Kramp-Karrenbauer und Zorn kommen zur Wort: Die Staatssekretäre Benedikt Zimmer (Rüstung) und Gerd Hoofe (Personal) und der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner:
Das Papier Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft vorsorglich auch als Sicherheitskopie
BMVg_Eckpunkte_für_die_Bundeswehr_der_Zukunft
und der
Tagesbefehl der Ministerin und des Generalinspekteurs
(Archivbild November 2020: Soldaten schießen mit dem Maschinengewehr MG5 whrend der Spezialgrundausbildung der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 auf dem Truppenbungsplatz Klietz – Maximilian Schulz/Bundeswehr)
Gelegentlich hilft ja auch ein Blick zurück zur Einordnung:
http://www.peter-bleser.de/sites/default/files/2012/eckpunkte_bundeswehrreform.pdf
Sogar auf den Tag genau sehr ähnliche wohlklingende Worte.
Das Ergebnis führte zum jetzigen Eckpunktepapier.
Darauf folgt wohl eher in wenigen Monaten – nach der Wahl – das nächste Eckpunktepapier.
Die Absichten waren sicher stets gut, aber die Prämissen passten eigentlich nie.
Da helfen auch all die neuen Bezeichnungen nichts.
Der Gesamtansatz ist erneut grundlegend widersprüchlich – und damit erneut zum Scheitern verurteilt.
Ich habe den Eindruck, dass man diesmal größere Auswirkungen auf die Truppe weitgehend vermeiden will. Bei den CIMIC-Kräften in Nienburg etwa wird sich erstmal nichts dramatisches ändern, wenn man anstatt dem Kommando Territoriale Aufgaben künftig dem Kommando Heer unterstellt ist. Das war vor zehn Jahren anders – da ging das große Warten auf die Standortentscheidungen im Oktober los. Keine gute Zeit…
Meine M;einung:
Die BW braucht erstmal keine Umorganisation. Die ist umorganisiert genug.
Sie braucht endlich die Unterstützung des Parlaments,
dann endlich die Unterstützung des Parlaments und
dann endlich die Unterstützung des Parlaments.
Ausserdem fehlen Ausrüstung, Ersatzteile und Munition.
Haltung, Mut und Einsatzwille der Truppe sind vorbildlich.
Und das meine ich so.
First things first,.
Danach sehen wir weiter.
@Memoria
„Die Absichten waren sicher stets gut, …“
Sie wissen doch: The way to hell is paved with good intentions 😎
@Stephan L.
Das MN CIMIC Cmd müßte aber folgerichtig in den Anteil ZMZ/I (territoriale Aufgaben) und in ZMZ/A (CIMIC, Heer) geteilt werden.
Wo der GI die „deutlich weniger Stäbe“ ins Papier hineingeschrieben hat, erschließt sich mit noch nicht so ganz:
– neue Kommandos (z.B. Weltraum)
– neue Systemhäuser aus für die einzelnen zukünftigen Dimensionskommandos dem BAAINBw ausgegliedert
– neue Warfare Center
– neues Doktrin Center
– Aufwertung eines Kommandos an 2 Standorten „zur Resilienz“ (unter Rückgriff auf die Stabsstuktur eines aufzulösenden Kommandos)
– Ausgliederung von Aufgaben aus dem Ministerium mit noch unklarer Neuverortung „ggf. in einem noch zu schaffenden Bundeswehramt“
– 24/7 Führungsfähigkeit im BMVg
– noch unklare Verortung bestehender Kommandos (LufABw, LogKdo, SKA, MN HQ Ulm)
– ….
Bei aller Hin- und Herschieberei von strukturellen Führungselementen (vermutlich häufig unter Anwendung reiner „Türschildlösungen“) wird vermutlich eine wenn überhaupt im höheren einstelligen Bereich anzusiedelnde Anzahl an „deutlich weniger Stäben“ am Ende übrig bleiben.
Ein nach der Bundestagswahl nötiger Kassensturz wird vermutlich – wie von @Memoria bereits angeführt – eine „signifikante Überarbeitung“ dieses Eckpunktepapiers notwendig machen.
Warum eigentlich „zwei operative Kommandos mit Weisungsbefugnis“? Ist das Wort Befehl inzwischen verpönt?
Und an alle, die im vorigen Thread eine Schwemme A15+ in der Truppe befürchten, können wohl eher ruhig bleiben. Auch in den vergangen X Reformen/Transformationen/Neuausrichtungen etc. hat sich noch für jeden Stabsdiener ein Versorgungsposten gefunden.
Jedenfalls ist im meinen Verbänden keine Flut an an A15+ aufgetaucht, die gerne Kraftfahrer oder UvD sein wollten.
Gerade die Rückgabe der Verantwortung für Nutzung und Lebenszyklus-Management an die Teilstreitkräfte dürfte sich überaus positiv auswirken. Auch dass das Heer mit Unterstützungskräften ertüchtigt wird, ist sehr zu begrüßen. Das klingt jedenfalls alles relativ vielversprechend, und ich freue mich auf die Kästchenkunde!
Nebenbei … geht mir allein das viele Englisch auf den Zeiger? Gewiss, es hilft unseren Partnern, die nationalen Ansprechpartner zu identifizieren … Trotzdem! In Wahrheit schmückt man sich doch nur mit diesen Worten, weil sie modern klingen, gerade wie Arbeitsgruppen in noch der muffigsten Amtsstube plötzlich „Task Forces“ heißen.
Wie zB bei jeder Reform des Beschaffungsprozesses auch… das Problem analysieren klappt noch, aber geeignete Maßnahmen finden, umzusetzen und auf Erfolg zu überprüfen nicht. Die Bundeswehr versucht ja auch Probleme auf Grund von Personalmangel mit Umorganisation zu bekämpfen.
Zum Thema:
Spannend finde ich, dass das Nutzungsmanagement zusammen mit dem Luftfahrtamt der Bundeswehr in das Systemhaus Luft wandern soll. Solch eine Abhängigkeit wäre das falsche Signal.
Bei aller Liebe.
Ich habe mich eine ganze Weile damit beschäftigt, aber so richtig verstehe ich nicht, wie dadurch die Truppe gestärkt oder gar weniger kopflastig gemacht werden soll!?
Der Ansatz ist ja durchaus nachvollziehbar und die Reduzierung der OrgBer meiner Meinung nach richtig. Aber im Endeffekt ändert es sich wenig/nichts an der grundlegenden Problematik, dass wir „viele Häuptlinge und wenig Indianer“ haben. Und der Haupteffekt sollte doch sein: Truppe stärken. Zumindest sagte es die Ministerin sinngemäß so.
Eines wird jedoch nach erfolgter Umstrukturierung offensichtlich werden. Wenn die Teile Log (der SKB) und San in die TSK eingegliedert werden, wird offensichtlich, dass es so (vermutlich) nicht auskömmlich ist.
Über die materielle Ausstattung spreche ich hierbei gezielt nicht.
@kvoegler
Ich stimme Ihnen zu 100 % zu. Ich glaube auch, dass die Probleme der Bundeswehr nicht in der Organisation liegen, sondern beim Bundestag. Die grundsätzlichen Probleme ließen sich nur da lösen. Leider spielt die Bundeswehr auch in diesem Wahlkampf keine Rolle. Sodass je nach Ausgang der Wahl wieder Veränderungen anstehen, z.B. Umgang mit Russland etc. (aber das wäre hier und jetzt OT)
@Memora: „Der Gesamtansatz ist erneut grundlegend widersprüchlich – und damit erneut zum Scheitern verurteilt.“ Kurze Frage, wo sehen Sie die Widersprüche?
Meine Meinung: Alter Wein in neuen Schläuchen. Allerdings mit den üblichen Problemen, die wir auch mit den letzten Reformen nicht in den Griff bekommen haben:
1. Weniger Stäbe und Kommandos bedeutet nicht zwangsläufig weniger oder niedriger dotierte Dienstposten. Als exemplarisches Beispiel nenne ich einfach mal die nahezu dienstpostenneutrale „Schrumpfkur“ des Wasserkopfes der Marineflieger von der Marinefliegerdivision zum Marinefliegerkommando. Meine persönliche Erfahrung: Stäbe schrumpfen einfach nicht, egal wie sehr der Unterbau verkleinert wird.
2. Selbst wenn dann wirklich Personal aus den Stäben die Truppe unterstützt (und daran glaube ich erst, wenn ich es sehe!), dann hilft es bestimmt nicht weiter wenn jeder Spähtrupp aus jedem Führungsgrundgebiet je eine Stabsoffizier zugeteilt bekommt oder wenn der OFw im Fliegerhorst von sechs Stabsoffizieren beraten wird, wie er eine Inspektion am NH90 trotz fehlendem Material und fehlender Dokumentation schneller durchführen kann.
An die Lösung unserer eigentlichen Probleme (Wasserkopf, Überalterung, fehlende Spezialisten mit ausreichend Standzeit und Reserven bei Schlüsselpersonal, fehlendes Material sowie die viel zu intensive Abstützung auf zivile Systeme bis zur untersten Ebene (SASPF)) glaube ich mit diesen Vorschlägen noch nicht.
Kopflastigkeit verringern und im selben Atemzug diverse Kdo’s & Ämter aufstellen wollen. Da komme ich nicht mit.
Und ist das BMVg nicht erst verschlankt worden, ua durch das herauslösen der Insp?
Und wieso zieht ein quasi Insp San wieder ins BMVg?
Vielleicht deute ich es ja auch falsch, aber im Papier steht sinngemäß, es werde an der Zielgröße 203.000 Soldaten festgehalten, allerdings inklusive RDL, wobei deren Zahl noch festzulegen ist. Insofern wäre es ja möglich, die Zahl der aktiven Soldaten zu reduzieren, die Zahl der RDL gleichzeitig zu erhöhen (Grundbeorderung) und so die Stärke von 203.000 zu erreichen.
Und in der Tat, wenn man die Stäbe zugunsten der Truppe aufgeben wollte, dann müsste man die „Alten“ schleunigst los werden. Der A14 oder A15 Oberstlt bringt „in der Truppe“ gemeinhin eher wenig. Man darf gespannt sein, ob sich etwas in Richtung „goldener Handschlag“ oder gar etwas nachhaltigeres tut.
Ansonsten scheint es ja in puncto ZSanDst in die Richtung zu gehen, die es früher mit den ZSanDBw schon gab. Zentrale fachliche Führung und Zentrale Führung der Einrichtung außerhalb der Sanitätstruppe/Truppensanitäter. Denn die gehören zu ihrer Truppe, Kohäsion, Kaltstartfähigkeit etc. pp.
Zwei Anmerkungen:
Das KSK hat mit seinen fortlaufenden Skandalen ganze Arbeit geleistet. Im Eckpunktepapier tauchen Spezialkräfte nicht auf. Wen wundert es, Spezialkräfte, für Deutschland ein Buch mit sieben Siegeln. Zukunftsgewandt? In diesem Bereich nicht! Angelehnt an NATO Partner? In diesem Bereich nicht! Anlehnungsfähigkeiten im SOF Bereich. Never ever. Da gehen andere Nationen lieber zu Ländern mit echten SOF Fähigkeiten!
Zum Insp San.
Was für eine traurige Geschichte. Im zu verkleinerndem BMVg noch einen GenArzt BW zu konstruieren, grenz schon an Zumutung. Solche personengebundenen Trostpflaster sind für mich unzumutbar! Hat sich seine medienwirksame Rücktrittsansage doch für ihn persönlich prima bezahlt gemacht.
[Verstehe die Argumentation nicht ganz. Panzergrenadiere, Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Korvetten, Kampfjets tauchen auch nicht auf. Und nun? T.W.]
T.W.
Zu den Spezialkräften:
Derzeit gehören Spezialkräfte und deren Unterstützungstruppenteile unterschiedlichen Teilstreitkräften an und müssen für streitkräftegemeinsame Einsätze aus unterschiedlichen Verantwortungsbereichen ablauforganisatorisch zusammengeführt werden. Schon die Gewährleistung der unabdingbaren gemeinsamen Einsatzausbildung gestaltet sich dadurch schwer.
Die heutige Führungsorganisation der Spezialkräfte unterscheidet zwischen Führung im Einsatz, truppendienstlicher Führung und Wahrnehmung der Verantwortung für die Weiterentwicklung der Spezialkräfte. In diesem komplexen System gibt es sehr viele und unterschiedliche Verantwortungsträger sowie eine Unzahl von Schnittstellen. Effektive Führung im Einsatz ist so nur mit erheblicher Kraftanstrengung möglich.
Deswegen sollten für streitkräftegemeinsame Einsätze streitkräftegemeinsame Spezialkräfte geschaffen werden, bei denen nicht zwischen Grundbetrieb und Einsatz unterschieden wird sowie Führung, Ausbildung und Weiterentwicklung in der Verantwortung eines militärischen Führers liegen. Die zukünftigen Spezialkräfte der Bundeswehr sollten darüber hinaus garantierten Zugriff auf designierte und weitere Unterstützungskräfte haben.
@Holzi:
Zunächst mal gehen Auftrag, Kräfte und Mittel immer weiter auseinander.
Des Weiteren wird zunächst behauptet es sei alles umfassend betrachtet und untersucht worden, um dann später zu behaupten es müsste noch allerhand untersucht werden.
@Hans Dampf
Die Zahl der Reservistenstellen ist auf 4.500 festgelegt, dabei entspricht eine Stelle 365 RD- Tagen. D.h. jeden Tag können 4.500 Reservisten üben.
Davon unabhängig ist die Zahl der Beorderungsdienstposten, also zB die Dienstposten in den RSUKp ( zukünftig Heimatschutzkp’n) oder in den Ergänzungstruppenteilen. Die sind tatsächlich relativ flexibel
Mit der derzeitigen Personalstruktur wird das nix. Man müsste den Großteil des Offizierkorps oberhalb A14 und der Unteroffiziere über A8 entlassen. Die bevölkern ja zum Großteil die Stäbe, die man loswerden möchte. Mit der momentanen Anzahl an BS sind das nur schöne Worte.
@Alle
Zum Thema Dienstposten:
Nach den Berichten der letzten Wochen, geht es eben nicht so sehr darum, Stabsoffiziere und altgediente Portepee-Unteroffiziere aus Stäben in irgendwelche Einheiten an der „Front“ zu stecken.
Es geht vielmehr um die perspektivische Freimachung von Finanzmitteln für die (zumindest angekündigte) Fettabsaugung im Personalkörper.
Wie wäre etwa der Aufwuchs der Artillerie auch anders zu bewerkstelligen? Ein Oberstabsfeldwebel sitzt nicht als Ladeschütze in der Panzerhaubitze. Doch sind die Finanzmittel begrenzt.
Also muss die Zahl der Dienstposten für Verwendungen in höheren Stäben und Kommandobehörden gesenkt werden, um sie auf lange Sicht für andere Verwendungen „umzumünzen“.
Wenn wir Stäbe auflösen, haben wir natürlich einen mehr oder weniger großen Anteil an Soldaten, die wir irgendwie ähnlich weiterverwenden müssen, sodass mehr Stäbe übrig bleiben, als wir vielleicht gerne hätten.
Wir haben aber auch Leute, die ihre Verwendung noch wechseln können, sowie solche, die aus Altersgründen oder wegen Dienstzeitende ausscheiden – oder die schlichtweg hinschmeißen.
Im Endeffekt geht es darum, den Teufelskreis der „Nachdränger“ zu durchbrechen, indem erst der Bedarf und dann die Nachfrage an den entsprechend zugeteilten Dienstposten gesenkt wird.
Das dauert, womöglich zehn Jahre und mehr. Aber irgendwann muss man anfangen.
Ja, der große Wurf ist das nicht. Habe mir auch mehr erhofft, quasi einen Modernisierungsschub. Der ist ausgeblieben, daran ändern auch irgendwelche obskuren Anglizismen wie „Warfare Centre“ (oder war das US-Englisch Center?) nichts. Bevor die TSK nicht wieder Operationen führen können, sehe ich keinen wesentlichen Fortschritt.
Jedoch: was erwarten wir eigentlich? Einen Apparat wie die Bw krempelt man nicht mal soeben um, wenn man in einer Konsenskultur eingebettet ist. E.G. neue Struktur ja, aber bitte ohne Versetzungen. Mehr Truppe, weniger Stäbe gerne, aber Ausrichtung auf das Gefecht verbundener Waffen – nein, lieber doch nicht. Mehr Einsatzbereitschaft ja, aber bitte nur mit 41h Wochenarbeitszeit.
Zumindest wurde mal versucht, einige wesentliche Ecken abzuschleifen. Dass das Ergebnis kein Befreiungsschlag ist, kann eigentlich nicht überraschen.
@ kvogeler 19:00
95% Zustimmung.
Widerspruch hinsichtlich der Nutzungsleitung. Die Verlagerung der Nutzungsleitung für Systeme und Geräte zum BAAINBw war eine Totgeburt, ist eine Totgeburt und wird jetzt fachgerecht entsorgt. Das ist der für die Truppe beste Ansatz an diesem Reformversuch.
Einfach wird das aber nicht. Bei der Verlagerung der Nutzungsaufgaben zum BAAINBw wurde von den Skeptikern befürchtet, dass die personelle Expertise aus den MatKdos sich nicht nach Koblenz/Lahnstein versetzen lässt und damit das KnowHow über die Jahre weitgehend neu aufgebaut werden muss. Die Personalbearbeitenden Stellen haben aber festgestellt, dass das überhaupt kein Problem ist.
Die Skeptiker hatten recht. Es kam genau so.
Jetzt üben wir das ganze Spiel rückwärts. In den TSK ist (außerhalb des Standortes Koblenz/Lahnstein und mit Einschränkungen bei der Marine) die Nutzungsexpertise verschwunden. Wenn nicht alle Nutzungskommandos in Koblenz/Lahnstein aufgebaut werden (was mich wundern würde), bauen wir die Expertise wiederum von neuem auf. Ich weis, ich bin Skeptiker. Und ich bin sicher, es liegt bereits eine Stellungnahme der Personalbearbeitenden Stellen vor, nach dem das Ganze kein Problem ist.
We will see.
Grundsätzlich finde ich vieles gut an dem Papier:
1. Klares Commitment zur NATO und den Planungszielen als Leitlinie. Dabei auch die Orientierung an den Operational Domains und der Ausrichtung der Grundaufstellung der Streitkräfte an die functional forces der NATO – also die DEU Kräfte so aufstellen wie man sie im Rahmen LV/BV auch an die NATO „abgibt“ (aber dabei auch leider Inkonsequenz siehe unten)
2. Klare Ansprache bei den bereits getroffenen Entscheidungen zum „warum“ (so organisieren, wie sie auch in den Einsatz gehen)
3. (teilweise) faire Untersuchungsaufträge
4. und auch mal klare Zahlen des GI in der Öffentlichkeit wo es hakt und was durch Umstrukturierung und Binnenoptimierung realisiert werden muss.
Was mir nicht gefällt:
1. Die militärische Entgleisung des InspZSan hat wohl gewirkt. Der ganze Absatz liest sich schon wie hastig umgeschrieben und noch ne Menge netter lobender Adjektive eingefügt. Finde ich untragbar. Unabhängig vom Ergebnis. Mmn darf dieser Insp in Persona niemals der Generalarzt der Bw werden. Pfui. Jetzt geht er als de facto Insp ins Ministerium, behält mit dem neuen Kdo als direkt nachgeordnetem Bereich auch einen riesigen Verantwortungsbereich direkt unterstellt und die Einsatzsanität … ja das untersuchen wir erstmal. Warum dieses neue Kommando truppendisntlich(!) nicht schmaler einem der OrgBer unterstellt werden konnte bleibt wohl ein Geheimnis. Genau diese Ebene wollte der GI doch eigentlich schmälern…. Aber der InspS droht mit einer öffentlichen Schlammschlacht im Wahljahr und zack die Ministerin rudert zurück. Kopfschütteln…
2. Die bereits angesprochene Inkonsequenz in der „functional domain“ Special Operations. Deutschland stellt da eine vergleichsweise große Anzahl an Task Groups und das SOCC als Framework Nation. Während man bei z.b bei Luftwaffe und Marine die Verpflichtungen für ein Component Command und die Forces dafür als Wegweiser für die Umorganisation der OrgBer anführt, belässt man die Spezialkräfte irgendwo in den Untiefen der OrgBer. Wohlgemerkt in vollem Bewusstsein, dass diese OrgBer diese Kräfte „nicht brauchen“ um ihren LV/BV Auftrag zu erfüllen. Wie die Priorisierung innerhalb der OrgBer bei knappen Ressourcen und überbordender Prozesse bei ihrer eigener Umstrukturierung aussieht kann man sich wohl ausmalen. Es muss schon möglich sein rechte Umtriebe im KSK zu beseitigen UND die Spezialkräfte fit für ihren Auftrag LV/BV zu machen. Das hat man hier aber einfach unterlassen.
3. mir fehlt bei den Untersuchungsaufträgen auch nochmal ein „Binnenoptimierungsauftrag der Dimensionskommandos im unteren taktischen Bereich“ als logischer Folgeauftrag. Gerade im Heer müsste man mit der Implementierung der neuen Fähigkeiten da nochmal ran mMn.
Die im Artikel geschilderte Idee ist ja per se nicht schlecht.
Das „Eckpunktepapier“ (dem ich btw erstaunlich wenig Eckpunkte entnehmen kann) ist nur leider auf vielen Ebenen arg fürchterlich. Weia. Liest denn sowas niemand gegen…? Man hat den Eindruck, das Papier wurde mit Bedeutungshülsen schnell schwarz gemacht, nachdem die Grundidee geboren wurde, ohne dass man sich mit einer konzeptionellen Ausarbeitung aufhalten wollte.
Spezialkräfte kommen vor – auf Seite 12. Als spezialisierte „Hochwertfähigkeiten“.
Aber zu Spezialkräften wird man sicherlich in den nächsten Tagen auch noch hören und lesen…
Ich finde das Papier bemerkenswert. Einerseits wird in neuen Dimensionen gedacht und Rollen rückwärts gemacht, andererseits sehen die Autoren gar keinen Anlass für eine disruptive Reform. Irgendwie merkwürdig.
Ich habe das Papier gelesen. Ich bin erschüttert darüber, dass Ministerin und GI so ein „heiße Luft“ -Papier produzieren. Das ist leider nichts Substanzielles, sondern reines Gewäsch ohne jegliche praktische Bedeutung. Reine PR ohne wirklichen Inhalt.
@ PzH 2000
Sie sprechen vom „Ist“.
Ich sprach von diesem Passus:
„Die künftig benötigten Stellen für Reservedienstleistende sind mit Blick auf eine einsatzbereite Reserve innerhalb dieser Zielgröße [203.000 inkl. RDL und FWD] zu untersuchen.“
Eine Festlegung ist also offenkundig noch nicht erfolgt.
Übrigens stellte die Biden-Administration der US-Army die Frage, wieso man 495.000 aktive Soldaten benötigt. Mir scheint, eine ähnliche Fragestellung könnte sich hier auch ergeben bzw. womöglich charmant sein, denn genug Personal für die gesteckten ambitionierten Ziele wird man in Zukunft wohl kaum erhalten.
Die Aufgabenstellung war: Verschlankung. Ok, muss sicher sein! Dabei steht die Auftragserfüllung erteilt durch das Parlament im Zentrum! Nur daran dürfen sich Strukturen orientieren! Die Aufträge der vergangenen 30 Jahre sind immer erfüllt worden.. Wenn abgespeckt werden soll, verschlankt die vorhandenen Organisationsgrundlagen. Die sind in der Tat sehr aufgebläht. Die Grundstruktur mit den vorhandenen OrgBer stimmt.
So sehr ich die Auflösung bzw. Eingliederung von SKB und San und die Übergabe der Verantwortung für die eingeführten Waffensysteme begrüße, so lässt mich dieses Papier doch eher ratlos zurück.
Der vielbeschworene Abbau an Stabsstrukturen erscheint mir reichlich unkonkret, stattdessen findet man jede Menge Hinweise auf neue Kommandos und Ämter, die es aufzustellen gilt. Da man wohlweislich auch auf Nennung aller Zahlen verzichtet, bin ich sehr skeptisch, ob man am Ende überhaupt Stäbe einsparen wird.
Des weiteren ist mir unklar, warum auf einmal von Dimensionen an Stelle der Teilstreitkräfte gesprochen wird und warum wir „Warfare Center“ aufstellen. Wir haben doch gerade endlich den langersehnten Schritt gemacht und die Ausbildungseinrichtungen wieder zurück umbenannt. Wieso werden hier neue Begriffe erfunden, die dem Zusammenhalt und der Identifikation der Truppe im Wege stehen?
Mein Fazit ist: Ich lese viele Phrasen und viel Unkonkretes und habe leider wenig Erkenntnisgewinn, ob man auf dem Weg zur Einsatzbereitschaft nennenswerte Fortschritte machen wird.
1. Stimme ich muck (18.05. 21:44) zu: Da DP-Inhaber in der Praxis nicht so schnell in sinnvolle neue Verwendungen versetzt werden können, würde es ja schon reichen wenn die DP in den Stäben langsam abgeschmolzen werden. Ob es so kommt, wird man sehen.
2. Dennoch denke ich, dass auch Stabstäter (StOffz und Beamte) ohne große Mühe sinnvoll neu verwendet werden können: Beispielsweise im Beschaffungsbereich (in Koblenz und den Teilstreitkräften) müssen genügend Phasenpapiere und Leistungsbeschreibungen geschrieben werden.
Was ich noch nicht gefunden habe, ist die Aufgabe gewisser Fähigkeiten, die dann andere Staaten der NATO übernehmen sollen. Meiner Meinung nach muß dies doch in diesem Rahmen auch verkündet werden.
Das es bei der Reform keinen Stellenabbau gibt, kann ich nicht glauben.
Da denke ich an Wahltaktik. Es soll keine Stimme verschenkt werden.
Als ich 2011 sagte: „Macht den Laden zu und fangt mit 50.000 neu an!“ wurde ich ausgelacht. Heute kann ich feststellen: Besser wär’s gewesen!
Das was hier vorgestellt wurde, ist keine Verbesserung und dient schon gleich gar nicht einer Verschlankung der Strukturen. Wenn man das haben wollte, dann müsste EIN Führungskommando geschaffen werden, dem der Rest zu unterstellen wäre. Alles unter der Zielorientierung „Vom Einsatz her denken“.
Die Wahrheit tritt mit der Schaffung eines „nationales Kommando … im Sinne der Resilienz an den zwei Standorten … angesiedelt“ zutage.
Im Klartext: Dieses Eckpunktepapier ist eine (weitere) Totgeburt, getrieben von Aktionismus vor einer Bundestagswahl. Bezahlen wird es die Truppe – und der Steuerzahler.
Die Bundeswehr und ihre Angehörigen hätten es verdient, dass man sich endlich um sie kümmert anstelle sie immer wieder neu einer Wolkenschieberei anheim zu stellen.
Für den Außenstehenden – vulgo dem normalen Steuerbürger – muß es sauer aufstoßen, daß die Bw „in keinster Weise“ ihrem Verfassungsauftrag LV/BV nachkommen kann – wenn man das Gefecht der verbundenen Waffen nicht beherrscht. Die Bw ist somit eigentlich „nicht kriegstüchtig“. Würde das nicht einen UA erfordern?
Zudem soll man nur eine vollausgestattete Division (bis wann – 2027 ?) ins Feld stellen können?
Und dabei wollen frame work nation sein 🙄
Eventuell wäre doch eine demographische Übersicht über die BS in Stabsverwendungen hier hilfreich. Wenn nämlich das in der Bundeswehr passiert, was im Rest der Republik auch vonstatten geht, nämlich der nahezu geschlossene Ruhestand einer ganzen Generation von Babyboomern innerhalb weniger Jahre, könnte das über Verzicht auf Wiederbesetzung von Dienstposten oder kurzfristige Abordnungen sogar was mit der Verschlankung der Stäbe werden!
Denn wer sitzt denn da überwiegend in den Stäben? Doch nicht die jungdynamischen Dotcom-Leutnante und Hauptleute, sondern die eher dienstälteren Obristen und Oberstleutnante A14/15.
Was allerdings nicht beantwortet wird, wie durch Pensionierung wegfallende Stabsdienstsoldaten in der Truppe bei gleichbleibender Zielpersonalstärke ersetzt werden sollen. Die Rekrutierungsschwierigkeiten für qualifizierten Nachwuchs sind ja nicht plötzlich weg. Oder hat man vor, das durch den Wegfall aktiver Stabsposten frei werdende Geld dann für Attraktivitätssteigerung in den unteren Dienstgradgruppen zu nutzen?
Alles noch reichlich unkonkret. Aber immerhin die Denkrichtung stimmt schonmal. Auf die Umsetzung kommt es jedoch maßgeblich an.
Der erste Teil ist die übliche politisch-strategische Herleitung, die sein muß, vor allem gegenüber dem Parlament und da insbesondere dem Haushalt, die man aber als Normalbürger nur kursorisch überfliegen muß.
Interessant wird es da, wo es um konkrete Maßnahmen geht. Was den Bereich der Streitkräfte angeht, so scheint mir das Papier das Ergebnis zweier Punkte der Lagefeststellung zu sein:
Erstens hat sich die Lage seit der letzten großen Umgliederung in den Jahren 2011 ff insofern grundlegend derart geändert, daß nun zutreffenderweise nicht mehr die Ausrichtung der Streitkräfte an der Ausbildung und Gestellung größerer Einsatzkontingente mit einer gewissen Planbarkeit sondern die teilweise rasche Verfügbarkeit von Kräften für die LV/BV die Struktur bestimmen soll. Spannend wird sein, wie das konkret umgesetzt wird.
Zweitens ist die Auflösung der OrgBereiche SKB und ZSanDstBw die logische Konsequenz aus der bereits bei deren Errichtung 2001 absehbaren Tendenz, ein Eigenleben zu entfalten und dabei den Kernauftrag dieser Bereiche, nämlich die Leistung von Serviceaufgaben für die Teilstreikräfte, gelegentlich oder auch häufiger zugunsten der Optimierung oder auch Maximierung der eigenen Bereiche und Verfahren aus dem Auge zu verlieren. Völlig zu Recht werden die „Reibungsverluste“ durch die sich ergebenden Schnittstellenprobleme zwischen den nur aufzulösenden Orgbereichen und den Teilstreitkräften benannt, wenn auch in sehr verhöflichter Form. Auch hier wird es spannend sein zu sehen wie die konkrete Umsetzung gegen die zu erwartenden Widerstände aus SKB und ZSanDstBw erfolgen wird.
Sehr nebulös bleiben die Aussagen zu den Bereichen Beschaffung und Verwaltung, obwohl grade im Bereich Beschaffung dringend radikale Neuansätze erforderlich sind. Inwieweit es gelingt, diese gegen die Widerstände der Beschäftigten und insbesondere der Personalräte durchzusetzen, dürfte fast der spannendste Teil der angekündigten Maßnahmen sein.
Insgesamt ein guter Ansatz, der zeigt, daß für AKK als Ministerin richtigerweise die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte für wichtiger ist als Frauenförderung, Betriebskindergärten und anderes, das sicher nice to have ist aber nichts mit dem Kernauftrag von Streitkräften hat, nämlich der Fähigkeit zum Kampf nach den Vorgaben der politischen Führung unseres Landes.
Man wird das weitere also aufmerksam zu verfolgen haben!
Bleibt noch anzumerken, daß Beteiligte und Interessierte in den letzten 30 Jahren schon so viele „Neuanstätze“ miterleben, mitgestalten und auch miterleiden durften, so daß man sich schon fragt, warum manchen „neuen“ Erkenntnisse nicht schon vor Jahren in die Köpfe von Führern und Führungsgehilfen gelangen konnten …
@Pete sagt: 19.05.2021 um 0:54 Uhr (und andere)
„Ich habe das Papier gelesen. Ich bin erschüttert darüber, dass Ministerin und GI so ein „heiße Luft“ -Papier produzieren. Das ist leider nichts Substanzielles, sondern reines Gewäsch ohne jegliche praktische Bedeutung. Reine PR ohne wirklichen Inhalt.“
Ich denke hier wird von Ihnen (und einigen anderen) Unterschätzt welche Reichweite dieses Papier im Ergebnis entwicklen soll und kann.
Die Sprache ist ganz offensichtlich eine politisch-strategische, deswegen fehlt ihnen vielleicht die praktische Komponente, aber genau dafür wird es dann ja jetzt die einzelnen Teilumsetzungsweisungen und Teiluntersuchungsaufträge geben.
Für mich ist nach diesem Papier klar, falls die aktuelle IBuK auch die neue sein wird und der GI die KSK-Nachwehen übersteht, dann wird im nächsten Jahr die komplette Spitzenorganisation der Bw angepasst. Ministerium und erste nachgeordnete Ebene.
Und dann werden in den folgenden zwei bis drei Jahren die Truppenkörper so verschoben, dass sie im Rahmen der bestehen Stationierungen und personellen Grenzen und materiellen Zwänge optimiert werden.
Ist das eine GROSSE Bw-Reform?
Nein. Aber das wollte ja auch niemand.
Es ist eine Reform, die mit möglichst wenig personalinvasiven Maßnahmen einen relativ gesehen möglichst großen Effekt erzielen soll.
Und das es hier auch um politisch dicke Bretter geht, sieht man an Fragen wie Beschaffungs- und Nutzungsorganisation und sogar am schlachten „heiliger Kühe“ wie der alleinigen Zuständigkeit der Länder für die Umsetzung von Bau-/Infrastrukturmaßnahmen.
Ist das alles „sexy“?
Definitiv nicht.
Kann es funktionieren?
Ich glaube ja. Auch wenn es nicht sicher ist. Ob es ein Erfolg wird, wird sich mEn daran zeigen, ob der/die neue/alte IBuK und der neue/alte GI bei der Umsetzung den mühseligen Kampf um die Details gewinnen werden oder ob Politik, Interessenvertretungen und interne Widerstände es am Ende verschlimmbessern.
Zu 18.05.2021 um 22:29 Uhr:
Ich denke nicht das es eine Totgeburt ist, das die Nutzung ins BAAINBw verlagert wurde. Grundsätzlich ist das ein guter und sinnvoller Schritt gewesen. Die Nutzung kann früher und besser Einfluss auf verschiedene Projektelemente nehmen(z.B. PE Logistik) und auf kurzem Wege sinnvolle Verbesserungen einbringen.
Natürlich braucht die Etablierung auch in diesem Falle Zeit. Und das kann in der Bundeswehr auch gut und gerne eine Zeitraum von 10-15 Jahre sein. Jetzt, wo sich so langsam alles eingespielt hat und die Expertisen wieder aufgewachsen sind, dreht man voraussichtlich (eine hundertprozentige Aussage zum Thema Nutzungsleitung findet man nicht wirklich im Eckpunktepapier) das Rad wieder zurück. Das frisst wieder Zeit und Ressourcen.
Ich gebe Ihnen recht, das die personelle Expertise im Jahr 2012 nicht den Weg nach Koblenz gefunden hat. Das hat aber die Bundeswehr selbst verschuldet. Denn prinzipiell ist jeder Soldat uneingeschränkt versetzbar und hätte den Weg nach Koblenz/Lahnstein finden MÜSSEN! Aber diese uneingeschränkte Versetzbarkeit wird so nicht mehr praktiziert.
Projektreferate im BAAINBw sehen den Schritt einer eventuellen Ausgliederung der Nutzung jedenfalls sehr kritisch.
Ich persönliche denke, das wir damit viele laufende Projekte deutliche hemmen werden.
Mich überrascht der negative Tenor vieler Kommentare. Hand aufs Herz: Spielt da nicht eher Pessimismus aufgrund früherer schlechter Erfahrungen eine Rolle als der Inhalt des Papiers? Das ist natürlich verständlich; dennoch läuft man Gefahr, in eine Echokammer zu stolpern.
So ist die Kritik an der Vagheit des Eckpunktepapiers teils reichlich überspitzt. Die Medienberichte der letzten Wochen lassen doch erahnen, dass es weiter gediehene Pläne gibt, das BMVg jedoch durch die Leaks unter Druck gesetzt wurde, Truppe und Öffentlichkeit einen Überblick zu geben.
Oder mir ist auch nicht ersichtlich, woher die Gewissheit kommt, dass es keinen Abbau des Wasserkopfes, nur ein „Hütchenspiel“ geben werde. Freilich, da sind sie wieder, die schlechten Erfahrungen. Aber: Nichts steht in dem Papier, dass diese Vermutung erzwingt.
Der Vorwurf an die Adresse der Ministerin, sie wolle sich bloß profilieren, ist in meinen Augen Unsinn. Die Bundeswehr steckt doch in ihrer Malaise, weil man sich in Deutschland mit Verteidigungspolitik eben nicht profilieren kann.
Also wo hier „Häuptlinge“ gespart und „Indianer“ hinzu kommen sollen, ist mir nicht ersichtlich.
Da werden dann die Elefantenfriedhöfe á la Heeresamt nur neu benamt.
Oder ist etwa tatsächlich angedacht, die Stehzeiten in Verwendung und Dienstgrad (gerne mit weiteren Gehaltsstufen innerhalb der Dienstgrade) zu erhöhen?!
Denn beides geht nicht oder die Standardbesatzung eines Boxer besteht 2030 aus einem OTL, zwei Lt/OLT und sieben OFw/HFw.
(SCNR)
Aber solange der Zulauf für den Wasserkopf nicht drastisch beschnitten wird und man die Dienstposten in der Truppe nicht zu deren Gunsten aufbaut, wird das alles nichts.
Hier schlägt voll das „Parkinson’sche Gesetz“ zu. Denn Arbeit in den Stäben gibt es ja immer genug – Frage ist nur, wie sinnvoll sie ist.
Es ist ja auch „nur“ ein Papier! Nach der Bundestagswahl, vermutlich mit Aufstellung des Haushaltes 2022, kommen die Fakten auf den Tisch.
Dringend benötigte, ggf. höhere, Investitionen in die vollumfängliche Ausstattung zur LV/BV erscheinen bei der derzeitigen Personalstruktur nicht möglich, da derzeit die meisten finanziellen Mittel für das Personal aufgewendet werden (müssen)! Und viele Dienstposten ab A8 bzw. A14 aufwärts, überspitzt formuliert „besetzt bis zur Pensionierung“ in ineffizienten, mit sich selbst beschäftigenden Strukturen (u. a. Stäben), tragen eben nicht zur Kampfwertsteigerung bei, kosten aber viel! Es ist ja eigentlich ein Armutszeugnis, wenn selbst der GI zugeben muss, dass die Bundeswehr derzeit nur „geplant“ einsatzbereit ist! Immerhin spricht er die Realität damit ungeschminkt an.
Vielleicht hat ja eine, wie auch immer geartete, neue Bundesregierung mehr Kraft und Willen, die Bundeswehr insgesamt im Sinne des primären Ziels Einsatzbereitschaft t a t s ä c h l i c h zu reformieren!
@DIN A4 sagt: 19.05.2021 um 9:16 Uhr und @muck 18.05.2021 um 21:44 Uhr)
Volltreffer.
Natürlich können nicht alle StOffz und StFw/OStFw von einer höheren KdoBeh/dem BMVg sinnvoll auf die Ebene Brig/Div/Korps (bzw. Lw/Marine vergleichbar) umgesetzt werden.
Bei einige wird es klappen, aber bei der Masse wird das ein mittelfristiger, gradueller Prozesse von Abschmelzen und personeller Neueinstellung/Neuaufwuchs sein.
@muck sagt: 19.05.2021 um 11:03 Uhr
„Mich überrascht der negative Tenor vieler Kommentare.“
Naja, es wird ja hier in den Kommentarspalten häufig deutlich, dass man eher bereit ist das negative stärker zu betonen, als das positive. Die Risiken höher gewichtet als die Chancen. Typisch deutsch und typisch Bundeswehr halt :(
„Der Vorwurf an die Adresse der Ministerin, sie wolle sich bloß profilieren, ist in meinen Augen Unsinn. Die Bundeswehr steckt doch in ihrer Malaise, weil man sich in Deutschland mit Verteidigungspolitik eben nicht profilieren kann.“
+1
Das Eckpunktepapier – Viel Lärm um Nichts!
Bottom line up front: als Auslandsdiener bin ich Angehöriger der SKB und jetzt zusammen mit ca. 33.000 anderen Mitarbeitenden von der Ministerin und dem GI in eine lange Unsicherheitsphase versetzt worden, vielen Dank dafür!
Zum Eckpunktepapier: ich finde es in seinem „esoterischen“ Teil gefällig geschrieben, die Analyse und die Herleitungen in Ordnung und die gängigen Vokabeln werden benutzt. Manche sagten hier bei AG „heiße Luft, Bedeutungshülsen, Rolle rückwärts, alter Wein in neuen Schläuchen,…“, ich ergänze „Binsenweisheiten und Bullshit Bingo“.
Es scheint mindestens zwei Autorenteams gegeben zu haben, das eine für den o.g. Teil, das zweite für den Streitkräfteanteil. Erkennbar wird das durch den unterschiedlichen Abstraktionsgrad und stilistische disconnects, irgendwie fehlt eine Schlussredaktion.
In der PK fand ich einige wenige Aussagen der Ministerin bemerkenswert: zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass die mehrfach wiederholten Wertungen „einvernehmlich“ und „von allen mitgetragen“ wirklich zutreffen (InspSKB?); zum anderen soll die Aufzählung derer die mitgearbeitet haben den Eindruck guter Stabsarbeit und Fachberatung erwecken. Dies obwohl schon vorher über die Presse bekannt wurde, dass nur „Geheimsitzungen“ im engsten Kreis stattfanden.
Zum Anspruch Truppe stärken, Kopflastigkeit reduzieren: wo wird das denn hier wie und wann verwirklicht? Es werden neue Ämter, Kommandos, Systemhäuser, Centers gegründet, Aufgaben aus dem BMVg werden abgeschichtet, die Truppe wird NULL gestärkt und das alles wird alimentiert aus der Auflösung des Stabes SKB?
Zu Entscheidungen: Der Hausherr hatte ja nach Konkretisierung der Zeitlinien und die Umsetzung in Weisungen gefragt. Trotz einer ausweichenden Antwort wird aus dem Papier klar, dass lediglich die Änderungen CIR und Weltraum im Herbst 2021 greifen, die Aufstellung der Abteilung Generalarzt zum 01.01.2022 und die Umetikettierung des KdoSanDst sowie die Aufstellung des TerrFüKdo zum 01.04.2022 erfolgen. Die Abstellung FJg, ABC, CIMIC zum Heer ist beschlossen aber nicht terminiert.
Offen bleiben der streitkräftegemeinsame Unterstützungsbereich (FüAk, ZInFü, PlgA) aka OrgBer StvGI sowie die Zuordnung LogKdo, SanKdo, SKA, MN KdoOpFü, LufA, BAkS, DMV, Abschichten Aufgaben BMVg, insgesamt ein unglaublicher weiterer Untersuchungsbedarf.
Wer sind nun die Verlierer? Die SKB, die vollkommen aufgelöst wird und deren Reste zur Aufstellung des Territorialen Führungskommandos auf Basis des (außer für Amtshilfe derzeit nutzlosen) Kdo Territoriale Aufgaben in Berlin herangezogen werden. Die Aussagen zu Resilienz, Standort Bonn, Untersuchung durch NatTerrBefh, etc. halte ich für lip service, die Entscheidungen sind lange zu Gunsten Berlins gefallen.
Und bei Gesamtbetrachtung ist auch der GI Verlierer, auch wenn das sicherlich meine Minderheitsmeinung ist. Er hat von 2018 bis Mai 2021 gebraucht um mit seiner Heereslobby eine Reform anzustoßen, die nun in wenigen Wochen eiligst zusammengeklöppelt worden ist.
Dabei wird klar: im Gegensatz zur Leitung und deren Ableitungen im Papier haben der GI und „das Heer“ keine Strategic Vision, keine Vorstellung wie Streitkräfte, die eine Joint Operation (darum geht es doch eigentlich, oder?) gleich welcher Größenordnung planen, führen, durchführen und unterstützen sollen, aussehen müssten. Der Verweis auf NATO/EU-Verpflichtungen durch GI und BM´in wird durch ständige Wiederholungen auch nicht glaubwürdiger.
Sarc on – Dass das Heer aufwächst und damit Gewinner der Eckpunkte sein wird ist folgerichtig, hat es doch überzeugend nachgewiesen, dass es im Umgang mit Personal und Material (Tradition, Rechtsextremismus, KSK, Puma, Tiger, etc) die größten Erfolge und die größte Expertise hat – sarc off.
In a nut shell: Ein OrgBer (SKB) wird aufgelöst, ein neuer OrgBer (Streitkräftegemeinsamer Unterstützungsbereich StvGI) wird aufgestellt–>Nullsumme
Ein OrgBer wird umetikettiert (San), ein neues Kommando wird aufgestellt/umgegliedert (TerrFüKdo (Bonn)-Berlin)–>Nullsumme
Das BMVg wächst weiter, ein paar Truppenteile/Dienststellen werden anders unterstellt, neue Kdos, Ämter, Systemhäuser entstehen–>Stärkung der Truppe
BM´in und der GI haben erfolgreich von den Problemen KSK, Einsatzbereitschaft, Rüstung, u.v.a.m. abgelenkt und das Heer geht in die Heeresstruktur 4.0
Again: Much adoe about Nothing!
Über die Zweckmäßigkeit von Organisationsformen lässt sich nicht nur beim Militär trefflich streiten.
Wenn aber nahezu jede(r) Bundesminister(in) der Verteidigung glaubt, mit einer Strukturreform eine Duftmarke hinterlassen zu müssen, ist das intern eine Herausforderung für die Truppe ohne messbaren Effizienzgewinn und in der Öffentlichkeitswirkung ein Imageverlust, weil in kurzen Abständen suggeriert wird, die Bundeswehr sei ständig in Reparatur.
Der geplante Umbau bringt keine Steigerung bei der notwendigen materiellen Modernisierung.
Die neue Nomenklatur mögen ihre Erfinder und Insider noch nachvollziehen können, die zivile Öffentlichkeit kann mit einem Dimensionskommando nichts anfangen. Wenn die Bundeswehr sich begrifflich von der Öffentlichkeit abkoppelt, darf sie sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Ist der Verzicht auf den bewährten und bekannten Begriff „Teilstreitkraft“ ein Beitrag zum Weichspülen militärischer Macht in einer zunehmend pazifistisch fühlenden Gesellschaft? Ich fürchte, der Schuss geht nach hinten los! Oder ein „Systemhaus Luft“ , wie im Papier angedacht, würde ich eher im Umweltministerium als in der Bundeswehr verorten. Hätte man doch zumindest den Begriff „Systemhaus Luftmacht“ an den Haaren herbeigezogen…
Es ist doch der Knaller, was unsere Strategen so produzieren. Worte, hochtrabend wie vor jeder Reform. Mit dem Ruf des kalten Krieges: „Der Russe kommt“ wird altes Denken aufgewärmt.
Nun der Russe, wenn er denn kommen sollte, steht seit 2014 in den Startlöchern!
Das Unvermögen auf strategische Veränderungen, auf Veränderungen schnell und effektiv zu reagieren trägt einen Namen: Bundeswehr.
Da lacht man in unserer Gesellschaft über den Flughafen Berlin, doch wenn es um unserer Sicherheit geht wird Unvermögen und Schlafwagenmentalität akzeptiert.
Verantwortlich ist „da oben“ ja keiner. Beamtenmentalität 87a und b, man erkennt keine Unterschiede. Ob KSK Skandal, verschlafene Entwicklungen, lahme Rüstung, schlechtes Matrial oder Geldverschwendung, man sitzt „da oben“ warm und trocken. Das ewige „die Truppe will/fordert“ ist ein allzu offensichtliches Füllwort der behäbig gewordenen ministeriellen Militärbürokratie.
Es gäbe viele Beispiele, daher nur einige Auszüge.
Eckwertepapier 2021:
„In der Dimension Land wird dazu ein Kontinuum von leichten/luftbeweglichen, mittleren/radbeweglichen und schweren/mechanisierten Kräften geschaffen.“
Sind die jungen Konzeptionäre (Referenten) von damals nun in der strategischen Ebene angekommen und nutzen ihre alten Mitschriften?
2003 schrieben diese:
„Das Heer der Zukunft – ein Kontinuum ausgewogener Kräfte
1.Es hat einen kleineren schweren, gepanzerten Kern, der aufwuchsfähig ist und die Fähigkeiten des Heeres für das Gefecht gepanzerter Kräfte, für mechanisierte Operationen in die Zukunft trägt.
2.Es besitzt zur schnellen, globalen Kräfteprojektion mittlere, luftverlegbare Kräftemit hoher Mobilität, Einsatzwirkung und bestem Schutzniveau.
3.Es verfügt über leichte bzw. Spezialkräfte im Sinne einer „operativen Feuerwehr“als „Kräfte der ersten Stunde“ und für Sonderaufgaben.
Um das umzusetzen brauchten wir mehrere Reformen und aktuell 2 Jahre (seit 2019, wie der GI anmerkte).
Nun, die Spezialkräfte haben es geschafft weiter in der Versenkung deutschen strategischen Denkens zu versinken. Anstelle der Betonung und Realisierung der strategischen Fähigkeiten werden sie in einer Reihe mit Luftbetankung genannt. WOW!
Dazu Postengeschiebe fast feudaler Art.
Insp San sichert sich seinen ministeriellen Ruheposten und alle klatschen auch noch Beifall.
So, liebe Foristen, ich weiß schon – alles besser als nichts.
@ Singulativ
Zitat:
„Zum Thema:
Spannend finde ich, dass das Nutzungsmanagement zusammen mit dem Luftfahrtamt der Bundeswehr in das Systemhaus Luft wandern soll. Solch eine Abhängigkeit wäre das falsche Signal.“
Finde ich nicht, Ich finde dieser Zusammenschluss wäre endlich mal konsequent. Dann sollte man dem „Systemhaus Lw“ auch noch das Systemunterstützungszentrum in Manching unterstellen mit den Aussenstellen Instandsetzungszentren 11 – 14 und das Gleiche dann im Norden mit den restlichen Logisitikgruppen der Lw machen.
Ob wir dieses Gebilde dann „Systemhaus Lw“ oder „Materialamt der Lw“ oder „WaSysKdoLw“ nennen oder sich sonst einen Namen für mit oder ohne truppendienstlicher Unterstellung der Logistiktruppen der Lw nennen, bleibt dann egal.
Fest steht, dass Systemhaus Lw ist dann für die materielle Einsatzbereitschaft der WaSys der Lw zuständig inkl. deren Zulassung zum Gebrauch und das BAAINBw ist für deren Beschaffung und Rüstung zuständig.
Sobald der Vogel auf dem Hof steht, gehört er uneingeschränkt der Lw mit allen Drum und Dran !
Dann funktioniert es auf jeden Fall besser wie im jetzigen Zustand !
@Ari31: Volle Zustimmung.
Die Nutzung gehört ins BAAINBw. Als Nutzungsleiter kann man den Nachfolgeprojekten mit vielen Sachen den Arsch retten, denn viele Punkte fallen erst in der Nutzung auf. Und je früher die Nutzung angegangen wird, desto preiswerter und sinnvoller lässt sich die Nutzung gestalten.
Was das BAAINBw wirklich hemmt, ist das noch der ewige Wind des BWBs durch viele Köpfe der Beamten weht (ala „Wir schließen das jetzt ab und dann wird es an die Nutzung übergeben“) und das jede Abteilung es anders regelt.
@Metallkopf: Das BAAINBw ist schon ein Elefantenfriedhof aber es gibt auch viele junge OL/H. Oder auch Feldwebel, die frisch aus der Ausbildung gekommen sind (dies ist ziemlich sinnentleert).
Nur was man feststellen muss, dass viele aus der blauen Schiene oder anderen Truppengattungen kommen und nicht aus der jeweiligen Truppengattung für die das Produkt bestimmt ist.
@ muck sagt: 19.05.2021 um 11:03 Uhr
Volltreffer. Wir sehen zu oft das halbleere Glas. Besser wäre es die Chancen zu sehen. Fakt ist: so wie es aktuell ist, kann es nicht bleiben.
Nun trage ich seit erst wenigen Monaten die Schulterklappen für A14, das freut mich echt. Hätte auch nie gedacht, diesen Dienstgrad zu erreichen. Tja aber ich lese hier viel Ungemach in Bezug auf A14. Das könnte mich runter ziehen, tut es aber nicht. Das Eckpunktepapier gibt genug her, um nicht als StOffz im Büro zu vergammeln oder „beschäftigt zu werden.“
Hier wird mehrfach betont, dass das Heer bzw. die Dimension Land der „Gewinner“ ist.
Das mag formal so sein. Allerdings gibt es im Heer auch beachtliche Einsparpotentiale. Amt für Heeresentwicklung und Ausbildungskommando, um es plakativ zu machen. Das aufgeblasene Kommando Heer selbst. Hat jetzt schnell mal die alte G Gliederung als Arbeitsgliederung eingenommen. Besser wurde nichts. Prozessdenken hat schon alles vergiftet.
Man arbeitet unverdrossen weiter an der Reinkarnation des HFüKdo, neuer Name, neue Tarnung, alles in Arbeit. Man hat einen zusätzlichen flag officer DP geschaffen, einen Chief Digital Officer für landbasierte Operationen, welcher außer Konferenzen und Truppenversuchen nichts auf die Straße bringt. Auch Korps- und vor allem Divisionstäbe können von Verwaltungs- und „Mangament“aufgaben befreit werden. Immer mehr Aufgaben fallen z.B. im FGG 1 an, welche mit Einsatzbereitschaft von Streitkräften nicht wirklich etwas zu tun haben. Selbst in Brigaden rennen sich Stabsoffiziere a14 – bis a16 fast „über den Haufen“. Unterstützt von zahlreichen Stabs- oder Overstabsfeldwebeln, welche „es geschafft haben“. Ich warte schon auf den Aufschrei, wie wichtig diese alle sind.
Um es klar zu sagen, der GI ist ja Heeresmann, zwei entscheidende Abteilungsleiter Heeresgenerale (FüSk, SE), Man munkelt, dass fast nur im Heer gewachsene AL FüSK die graue Emminenz ist. Rüstungsstaatssekretär ehemaliger Heeressoldat. Heer bestimmt. Da wird halt nicht genau hingeschaut! Überschriften des Heeres werden als Planungsgrundlagen verwendet. Da wird übersehen, dass reale und realisierbare Pläne des Heeres für die „Trendwende Organisation“ (Zitat vom InspH auf Twitter) gar nicht existieren und durch auffallend markige Sprache ersetzt werden. Früher hätte man Parolen gesagt, andere hätten Luftnummer benutzt. Doch sicher ist das „OUT“.