Coronavirus-Impfung für Auslandseinsätze der Bundeswehr jetzt Pflicht
Für die Auslandseinsätze der Bundeswehr sind ab sofort Impfungen gegen das Coronavirus verpflichtend. Mit der Aufnahme dieser Immunisierungen in das so genannte Impfschema für Auslandseinsätze müssten Soldatinnen und Soldaten die entsprechende Impfung dulden, wenn sie in einen Einsatz gehen, teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Donnerstag mit.
Die entsprechende Regelung hatte der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner, Ende vergangener Woche angewiesen. Inzwischen ist die formale Aufnahme in das Impfschema erfolgt, damit gilt für Soldaten die so genannte Duldungspflicht dieser Impfungen.
Mit der – voraussichtlich vorläufigen – Beschränkung auf die Auslandseinsätze und die so genannten einsatzgleichen Verpflichtungen wie die NATO-Battlegroup in Litauen folgt das Ministerium den Regeln der Coronavirus-Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Danach sind Soldatinnen und Soldaten, die in einen solchen Einsatz gehen, in der zweithöchsten Priorität der Impfberechtigten und deshalb derzeit mit einer Impfung an der Reihe:
Folgende Personen haben mit hoher Priorität Anspruch auf Schutzimpfung:
(…)
6. Polizei- und Ordnungskräfte, die in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung, insbesondere bei Demonstrationen, einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sowie Soldatinnen und Soldaten, die bei Einsätzen im Ausland einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind,
Mit der Neufassung wird aus diesem Anspruch eine Verpflichtung. Bereits am 27. Februar hatte die Bundeswehr damit begonnen, Soldaten vor einem Auslandseinsatz zu impfen (Foto oben). Das galt allerdings bislang nur auf freiwilliger Basis. Für diese Impfungen steht den Streitkräften ein eigenes Kontigent an Impfstoff, bislang nur AstraZeneca, zur Verfügung. In Zukunft soll auch der Impfstoff von Moderna genutzt werden können.
Unterdessen steigen auch in der Bundeswehr, wie in der Zivilbevölkerung, die Zahlen der Coronavirus-Infektionen – wenn auch (noch?) überschaubar. Die Zahlen des Sanitätsdienstes aus dieser Woche (in der vergangenen Woche hatte es durch eine Statistik-Umstellung ein bisschen Verwirrung gegeben):
22. März
Soldatinnen und Soldaten: 509 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5241, davon kumuliert genesene Fälle: 4731, Tote kumuliert: 1
23. März
Soldatinnen und Soldaten: 520 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5273, davon kumuliert genesene Fälle: 4752, Tote kumuliert: 1
24. März
Soldatinnen und Soldaten: 542 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5328, davon kumuliert genesene Fälle: 4755, Tote kumuliert: 1
25. März
Soldatinnen und Soldaten: 573 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 5381, davon kumuliert genesene Fälle: 4807, Tote kumuliert: 1
(Foto: Luftwaffensoldaten warten vor ihrem Einsatz im Air Policing Baltikum am 27. Februar in ihrer isolierten Unterbringung im Maritim-Hotel in Bonn auf die Impfung – Foto Luftwaffe)
Hm man könnte ja auch mal langsam anfangen bzw. priorisiert die Einsätze zu impfen deren Kontingente gerade begonnen haben. Das Leben in den Containersiedlungen fördert massiv die Verbreitung, wie derzeit auf anderen News Seiten zu finden inklusive Lockdown..
@Xyz sagt: 26.03.2021 um 0:31 Uhr
„Hm man könnte ja auch mal langsam anfangen bzw. priorisiert die Einsätze zu impfen deren Kontingente gerade begonnen haben.“
Ich bin bereit zu wetten, dass das jetzt auch so kommen wird. Alle rechtlichen und organisatorischen Grundlagen sind geschaffen, genügend Impfstoff wurde der Bw auch durch die BReg zugewiesen. Also wird das vermutlich sehr bald kommen.
Grundsätzlich sollten wir bei Soldaten im Grundbetrieb keine Ausnahmen machen sondern wie in der Gesellschaft verfahren.
Die Impfung von Soldat*innen, die ihren Dienst im Ausland verrichten, ist nachvollziehbar und lobenswert.
Die Bemühungen sich nun der schnellen Durchführung von Impfungen zu widmen statt ständig nur darüber zu diskutieren und dem Verwalten mehr Aufmerksamkeit zu schenken als dem Impfprozess kommen sehr, sehr spät.
Keine Erfolgsgeschichte. Hoffentlich setzt die Bundeswehr dies intern professioneller und ergebnisorientierter durch.
@eric sagt: 26.03.2021 um 11:44 Uhr
„Die Bemühungen sich nun der schnellen Durchführung von Impfungen zu widmen statt ständig nur darüber zu diskutieren und dem Verwalten mehr Aufmerksamkeit zu schenken als dem Impfprozess kommen sehr, sehr spät.
Keine Erfolgsgeschichte. Hoffentlich setzt die Bundeswehr dies intern professioneller und ergebnisorientierter durch.“
Stimme Ihrer Aussage nicht zu.
Das längliche Diskutieren und alles in Frage stellen fand ja nur in den Kommentarfäden statt.
Die zuständigen Stellen der Bw haben jeweils sofort nachdem es möglich war die notwendigen Regelungen vorgelegt und erlassen.
Deswegen wurde dann ja auch unmittelbar nachdem Impfstoff bereit stand und die Impverordnung geändert wurde auf freiwilliger Basis geimpft und nur kurze Zeit später die verpflichtende Impfung eingeführt (die auch schon seit Wochen jedem Betroffenen bekannt war).
Und auch die Umsetzung innerhalb der Bw läuft ja bisher weitgehend problem ab.
Ich verrichte meinen Dienst im Elsass, ein Hochinzidenzgebiet seit Samstag und auch davor immer Hochrisikogebiet. Wir bekommen keine Impfung außer der Reihe. Was m.E. nicht besonders Zielführende ist, da die meisten am Wochenende nach Deutschland in ihr zu Hause fahren.
Wo ist da der Sinn?
Muss fleißig alles Reisen bei der Öra anzeigen und alle Nase lang in Isolation oder Kontaktredizierung um Übungsvorhaben durchzuführen.
Um das mal zu entzerren wäre hier doch auch eine Impfung aller angebracht.
Oder lief ich da falsch?
@Sacre Bleu sagt: 29.03.2021 um 18:56 Uhr
„Was m.E. nicht besonders Zielführende ist, da die meisten am Wochenende nach Deutschland in ihr zu Hause fahren.“
Naja, statt einer Impfung an der Impfverordnung der Bw vorbei, wären hier ja vermutlich andere Maßnahmen möglich. Aber die dürften dann dem einen oder anderen Kameraden vielleicht nicht gefallen ;)
„Um das mal zu entzerren wäre hier doch auch eine Impfung aller angebracht.
Oder lief ich da falsch?“
Nö. Kommt ja auch, wenn es die Impfverordnung vorsieht und genügend Impfstoff bereit steht. Wird also noch ein paar Wochen anders gehen müssen.