Streit um neues Sturmgewehr: Auswahlentscheidung gegen die technisch bessere Waffe? (Korrektur)
Bei der Entscheidung über die Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs für die Bundeswehr soll die technisch überlegene Waffe abgelehnt worden sein. Das berichtet das Magazin Business Insider unter Berufung auf einen als vertraulich eingestuften Bericht der Erprobungsstelle.
Das Ministerium hatte am vergangenen Montag angekündigt, das Vergabeverfahren für die neue Standardwaffe der Bundeswehr teilweise neu zu beginnen und dazu einen externen Patentanwalt als Gutachter hinzuzuziehen. Damit ist keine neue technische Untersuchung der von den beiden Waffenherstellern Heckler&Koch und C.G. Haenel angebotenen Sturmgewehre geplant, sondern eine rechtliche und wirtschaftliche Bewertung der Angebote. Unter anderem geht es dabei auch um die Frage, wie sich ein Patentstreit zwischen den beiden Firmen auf die Angebote auswirkt.
Im öffentlichen Teil des Berichts betonte das Ministerium, dass alle auf die Ausschreibung letztendlich angebotenen Sturmgewehre – neben dem MKK556 von Haenel das HK416 und das HK433 von Heckler&Koch – die technischen Forderungen an die neue Standardwaffe der Bundeswehr erfüllt hätten. Damit stünden grundsätzlich drei marktverfügbare Gewehre zur Auswahl, die die sehr hohen technischen Präzisionskriterien für die Nachfolge des G 36 erfüllen.
KORREKTUR*: Allerdings soll es jenseits der rechtlichen Fragen auch technische Probleme geben, die aus dem Erprobungsbericht der Wehrtechnischen Dienststelle hervorgehen, die die angebotenen Waffen untersuchte. Nach Angaben von Business Insider (Link aus bekannten Gründen nicht) schnitt das von Heckler&Koch angebotene Gewehr HK416 in den technischen Untersuchungen teilweise besser ab als das von Haenel angebotene MK556, das nach Abschluss der Untersuchungen als künftige Bundeswehr-Waffe ausgewählt worden war.
So gehe aus dem Bericht hervor, dass das HK416 treffsicherer gewesen sei als das Konkurrenzprodukt MK556. Das habe sowohl für die Grundpräzision gegolten als auch für die Schussabgabe unter heißen oder kalten Bedingungen. Zudem habe es beim Gewehr von Haenel öfter Fehlfunktionen gegeben als bei der Waffe von Heckler&Koch. Diese und weitere technische Probleme des MK556 seien jedoch aufgrund der Vorgaben der Tests nicht in die Bewertung der angebotenen Waffen eingeflossen.
Das Thema Sturmgewehr steht am kommenden Freitag als einziger Punkt auf einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses. Vom Ministerium selbst gab es zu den Aussagen keine Stellungnahme.
*Korrektur: In der ersten Version war ich fälschlich davon ausgegangen, dass das Medium aus dem als vertraulich eingestuften Bericht für den Bundestag zitiert hatte. Tatsächlich scheint es sich aber um den technischen Abschlussbericht der Wehrtechnischen Dienststelle 91 zu handeln und nicht um den Bericht des Ministeriums.
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Sollte man hier eine Subvention eines ostdeutschen Unternehmens zu Lasten der Qualität unterstellen?
Ich verstehe nicht so ganz warum man jetzt darauf noch einmal explizit hinweist.
Laut Sts ist das Angebot von Haenel rund 10Mio Eur günstiger gewesen, dass das teurere KH 416 für den höheren Preis technisch überlegen sein könnte, überrascht dann kaum.
Letztendlich geht es darum, dass das Gewehr die funktionalen Forderungen erfüllt, das tut es.
Die technische Überlegenheit der Konkurenzprodukte hat wohl die Mehrkosten nicht gerechtfertigt.
Dass das Ministerium das jetzt nicht breittreten möchte ist wohl der öffentlichen Empörung geschuldet, welche diese Beschaffung von Anfang an zum Politikum gemacht hat.
Ehrlich gesagt ist es mir ab einem gewissen Qualitätniveau egal, ob die Waffe nun alle 30.000 Schuss oder alle 40.000 Schuss eine Funktionsstörung wirft. Bei einer Lauf/Rohrlebensdauer von 10-15.000 Schuss, wohlgemerkt.
Für solche Spielereien nach dem Komma fehlt mir der Mehrwert.
‚Technisch besser‘ ist kein Absolutkriterium.
@Stöber
Bei Testserien von 10.000 Schuss blieb das 416 wohl komplett störungsfrei, das 556 nicht. Unter anderem lt Business Insider nur Einzelfeuer, obwohl Dauerfeuer eingestellt war und mehrere Bauteile brachen und mussten getauscht werden; dazu noch hin und wieder „Prellschläge“ bei der Schussabgabe.
Möchte persönlich kein Urteil fällen, ob das dann die (lt Business Insider) 27 Mio mehr fürs 416 rechtfertigt.
Muss aber auch sagen: nach all dem riesigen Theater bzgl. Treffsicherheit des G36 nicht die präzisere Waffe zu wählen – das ist genau mein Humor.
Das Pferd ist so hoch gesprungen wie es musste. Vergaberechtlich (bin kein Experte) ist es vermutlich so, dass das wirtschaftlich attraktivste Angebot, welches die geforderten Bedingungen vollumfänglich erfüllt genommen werden muss. Ob es dabei die Vorgaben zu 100,00%, 110% oder gar 150% erfüllt bzw. übererfüllt ist mEn vollkommen irrelevant. Von daher verstehe ich ehrlich gesagt die „Aufregung“ um diesen konkreten Sachverhalt nicht genau. So wie die Ausschreibung konzipiert war, war von vornherein klar, dass die Entscheidung über den Preis und nicht über die Qualität (natürlich vorausgesetzt, dass die Mindestbedingungen erfüllt sind) fällt.
Das kann man jetzt mögen, oder auch nicht. Ich zähle mich eher zu letzterem und bin der Meinung, dass die technische Überlegenheit eines Ausrüstungsgegenstandes, auch wenn diese über das in der Ausschreibung geforderte hinausgeht, eine Rolle bei der Bewertung der Angebote spielen sollte und nicht ausschließlich der Preis. Wie das vergaberechtlich sauber dargestellt werden kann, entzieht sich allerdings leider meiner Kenntnis.
Die Bewertungskriterien in einer Ausschreibung sind Teil der Ausschreibungsunterlagen und jedem der Bieter vorher bekannt. Und es ist auch vorher bekannt, welches Angebot den Zuschlag bekommt: das günstigste (also das mit dem niedrigsten Preis, wenn keine technischen Kriterien einfließen) oder das wirtschaftlichste Angebot (wenn neben dem Preis auch technische Kriterien gewichtet werden).
Hierzu gibt es eine Bewertungsmatrix, in die die technischen Kriterien und der Preis in eine Formel einfließen. Aber nochmal: all dies ist den Bietern vor Angebotsabgabe bekannt und kann dann nicht mehr verändert werden. Und kann natürlich z.B. durch die Vergabekammer nachgeprüft werden. Wenn Haenel den Zuschlag bekommen hat, haben sie eben das wirtschaftlichste Angebot abgegeben, also das mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis nach der Bewertungsmatrix.
@all
Siehe Korrektur oben.
also bei allen Sparzwängen – ich möchte kein Klick, wenn ich ein Bumm erwarte.
Ich kenne die Häufigkeit nicht, aber sollte sich daraus ein Skandal entwickeln – zu recht!!
„So gehe aus dem Bericht hervor, … Zudem habe es beim Gewehr von Haenel öfter Fehlfunktionen gegeben als bei der Waffe von Heckler&Koch. Diese und weitere technische Probleme des MK556 …“
Trennung.
„Die Trendwende Material ist ein Projekt zur Modernisierung der Bundeswehr, das die materielle Einsatzbereitschaft steigern soll: Die Soldatinnen und Soldaten sollen die beste Ausrüstung für ihre Aufgaben in den Auslandseinsätzen und in der Landes- und Bündnisverteidigung erhalten.“
https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/modernisierung-bundeswehr/trendwende-material
„Die Truppe benötigt das beste Personal und Material, damit sie ihrem Fähigkeitsprofil gerecht wird.“
https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/modernisierung-bundeswehr
Davon ab: war nicht die nachlassende Präzision der (Haupt-) Grund dafür, das G36 abzulösen?
Wie wird denn „dass Beste Gewehr“definiert ? Wird da Preis gegen Leistung gewichtet?
@Thomas Melber sagt: 28.10.2020 um 15:44 Uhr
„Die Soldatinnen und Soldaten sollen die beste Ausrüstung für ihre Aufgaben…“
Das war kein Versprechen, sondern ein Versprecher.
Im Prinzip kann es jetzt nur eine Lösung geben. Das BAAINBw und das Vtdg-Ministerium legen ihre Entscheidungsmatrix offen, um so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die ganze Angelegenheit ist eh schon vergurkt.
Ein wenig sieht das auch nach Lobbyismus und Stimmungsmache für H&K aus.
Brennend würde mich daher interessieren, ob sich Materialien und Mechanik in den letzten 20-30 Jahren derart weiter entwickelt haben, dass ein praktischer Unterschied zur Leistung des G36 feststellbar wäre.
Ich hoffe doch ein entsprechender Quervergleich hat stattgefunden. Das erzwingt alleine schon die unrühmliche Vorgeschichte zu der Neubeschaffung. Ansonsten würden man der Milchmädchen-Logik folgen: neu = besser.
als langjähriger Leser und Betroffener möchte ich mich erstmalig mit einer Frage zu Wort melden:
Im Beitrag geht es scheinbar nur mehr um den Vergleich MK556-HK416. Ist bekannt wie das HK433 abschnitt? Zu der Waffe hörte man zuletzt wenig. HK vermarktete es ja als das Beste aus HK416 und G36.
@Robin S.
Das ganze Verfahren geriert (wieder einmal) zur Farce. *kopfschüttel*
Zugegeben, meine ersten Fragezeichen bezüglich der Vergabe an Haenel traten aufgrund der VAE-Connection auf, da die Hauptlizenz des Gewehrs (CAR816/MK556) bei Caracal (VAE) liegt. Nun stelle ich mir die Sinnfrage einer solchen Ausschreibung, bei der der Preis Trumpf ist und alles sticht (egal, Hauptsache billig).
Wenn die Bundeswehr dem Anspruch einer professionellen Armee gerecht werden möchte, sollte nicht auf Vergabepraktiken aus Wehrpflichtzeiten zurückgegriffen werden. Die Soldatinnen und Soldaten – gerade bei der Infanterie – benötigen Werkzeuge (hier Waffen), die funktionieren und einem aktuellen Stand entsprechen. Diese sollten den Standard zuzeiten der Wehrpflicht übersteigen.
In der Ausschreibung zum „Sturmgewehr Spezialkräfte“ hat sich bekanntlich das HK416 (vor allem technisch) durchgesetzt – gegen Produkte von Haenel, Rheinmetall/Steyr und SIG Sauer. Daher kann man mit einer relativ hochprozentigen Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dies auch in der aktuellen Ausschreibung zum Standard-Sturmgewehr aus technischer Sicht so war bzw. bestätigt wurde. In der militärischen Anwendung sind die Gewehre HK416 und SCAR-L (FN Herstal) die Referenzen (Nato).
Die komplette Ausschreibung wurde ursprünglich aus der Taufe gehoben, weil das G36 in gewissen Situationen zu unpräzise war. Da mutet es wie ein Treppenwitz an, wenn nur nach Preis bewertet wird und nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich (Präzisions-)Geschichte wiederholt.
Frei nach Shakespeare: „Fettnäpfchen, Dein Name ist Bundeswehr!“
Möchte man es humorvoll sehen, so erinnert man sich an „Murphy´s Laws for Military Leaders“:
„Always keep in mind that your weapon was made by the lowest bidder.
Allerdings entbehrt es, so wie von @Ronin S. bereits beschrieben, nicht einer gewissen Ironie, dass man letztlich Wirtschaftlichkeit über Qualität ordnet: Eine offenbar (präzisions-)technisch unterlegene Waffe wird als Ausschreibungssieger präsentiert, um eine Waffe zu ersetzen, die wegen ihrer angeblich „mangelhaften Präzision“ ausgesondert werden soll. Wow…
Und ob es aus militärischer Sicht nicht so gravierend sein mag, ob das Mk556 nun alle Jubeljahre mal eine Störung hat, kann so pauschal auch nicht beurteilt werden (ich als potenzieller Nutzer würde mir in jedem Fall die technisch beste Waffe wünschen!) – wenn dadurch in Konsequenz und im schlimmsten Fall jemand ums Leben kommt, weil er/sie sich nicht wehren konnte, so wird der mediale Shitstorm ab jetzt immens sein.
Somit steht nun auch die Politik unter Zugzwang und dürfte durch ihre Berater sicherlich erfahren, wie fies diese Angelegenheit werden kann. Man erinnere sich einfach an das brandneue M16 und dessen Auftakt in Vietnam (inkl. der Auswirkungen bis heute). Allemal ist es ohnehin schon gewagt, eine Ordonnanzwaffe OHNE vorherige Truppenversuche und nur auf Basis einer scheinbar wohl eher überschaubaren Erprobung (ohne technische Bewertung!) auszuwählen …
Eines kann man aber feststellen: Wer derzeit auch immer diese Kampagne inszeniert, man kann nur sagen „Chapeau!“ Die Schlagzeile steht und ich bin gespannt, ob am Ende des Tages nicht doch noch ein Gewehr von HK als Sieger feststehen wird – oder eben ein weiterer Abbruch eines Beschaffungsverfahrens.
Bevor wir jetzt alle das BMVg stürmen und den größten Skandal seit dem letzten Skandal ausrufen wäre es vielleicht zielführender, was eigentlich genau mit „technisch besser“ und „höhere Fehleranfälligkeit“ gemeint ist. Reden wir hier über Mercedes vs. Dacia oder Mercedes vs. Audi, respektive Trefferbild 10 gegen 9,5 oder 10 gegen 5? Denn, sollten die Unterschiede nicht so gravierend sein, dann spräche vieles tatsächlich für die ökonomischere Lösung und Verwendung der eingesparten Mittel für andere wichtige Vorhaben.
„Nach Angaben von Business Insider (Link aus bekannten Gründen nicht) schnitt das von Heckler&Koch angebotene Gewehr HK416 in den technischen Untersuchungen teilweise besser ab als das von Haenel angebotene MK556, das nach Abschluss der Untersuchungen als künftige Bundeswehr-Waffe ausgewählt worden war.“
Mag vielleicht kleinlich sein, aber ich nehme es mal wörtlich. Da steht *teilweise* war die HK Waffe besser. Das impliziert für mich auch, dass teilweise die Haenel Waffe besser war. Ohne genaue Kenntnis welche Waffe nun zu welchem Teil besser war, kann man doch hier gar nichts draus ableiten.
Aus qualitativen Aussagen wie „offenbar treffsicherer“ und „mehr“ kann man keine wirklichen Schlussfolgerungen ziehen. Insofern gibt der Artikel des Business Insider gar nichts her.
Was man bräuchte wären die Zahlen. Denn es ist ein Unterschied, ob wir von einem „mehr“ Verhältnis von, zum Beispiel, 1:5 oder 1:1,001 reden. Ich stelle mir daher die Frage hat der Business Insider die Zahlen nicht oder will er sie nicht veröffentlichen?
Wie denn auch sein, beachtenswert finde ich auch, dass es offensichtlich jemanden gibt der seine Karriere und vielleicht sogar seine Unbescholtenheit riskiert um den vertraulichen Bericht der Presse bekannt zu machen. Da muss jemandem die Angelegenheit H&K sehr am Herzen liegen.
Wenn ich beides zusammen nehme, Mangel an konkreten Zahlen und vermutliche Motivation, dann sehe ich nichts was an dem Bericht beachtenswert wäre. Das läuft für mich unter politischen und wirtschaftlichen Ränkespielen.
Vielleicht sollte man etwas anderes noch betonen. Jedes technische System ist ein Kompromiss. „Das Beste“ gibt es nicht. In der Summe müssen die eingegangenen Kompromisse stimmig sein um ein gutes System zu erhalten. Es ist, wenn man so will, immer und unvermeidlich ein Kuhhandel.
Das ist kaum mehr zu überbieten, auf der einen Seite werden zig Millionen mit der Euro Hawk Drohne in den Sand gesetzt, auf der anderen Seite wird beim neuen Gewehr die (aus meiner Sicht) schlechteste Lösung gewählt.
In Sachen Präzision und Funktionssicherheit
darf es keine Kompromisse zu Lasten der Anwender geben.
Wenn es dann mehr kosten sollte, so what?
Meine Oma wusste es schon, billig kaufen man immer zweimal.
Willkommen in der Realsatire Bw.
Was für ein Desaster.
Hoffentlich besinnt man sich und entscheidet sich für das BESTE Gewehr.
Da musste ich gerade herzlich lachen.
Nagel auf den Kopf getroffen!
Auch aus meiner Sicht durchaus berechtigte Frage.
H&K hat sich ja wirklich Gedanken gemacht, was sein Kunde gebrauchen kann.
Wie der Kunde dies aber tatsächlich bewertet, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Es ist schon sehr befremdlich wieviel VS-NfD an die Presse geleaked wird.
Unabhängig davon würde mich auch interessieren, wie das HK433 abgeschnitten hat. Von der ergonomischen Auslegung her erscheint mir das HK433 eine Generation weiter als die ganzen AR-15 Klone zu sein.
Mit Verlaub, wenn in einer Vergabe das „wirtschaftlich günstigste Angebot“ zum Zuge zu kommen hat, dann kann man sich auf den Kopp stellen und als Soldat eine Semmel vor den Bauch binden, es wird dann nicht das „technisch beste Angebot“ berücksichtigt werden…
Wenn ich für die Weihnachtsfeier den wirtschaftlich günstigsten Eintänzer aus der Fischbratküche buchen möchte, und in den Bedingungen als Anforderung nur vorgebe, dass Rumba, Cha-Cha und Walzer beherrscht werden müssen und es melden sich zwei Tänzer, von denen der eine signifikant mehr Honorar verlangt, weil er zusätzlich auch noch Foxtrot, und Tango kann, drei Preise gewonnen hat und sich daher (durchaus auch zutreffend) für den technisch besseren Eintänzer hält, dann ist das völlig egal, denn ich habe nur die drei vorgenannten Tänze verlangt und das erfüllt auch der Billigheimer… für erheblich weniger Penunze.
Der Bedarf und die Zuschlagskriterien werden vom Auftraggeber definiert. Da kann Heckler und Koch fünfmal das beste Gewehr bauen, die Ausschreibungsbedingungen ändert das nicht.
“ seien jedoch aufgrund der Vorgaben der Tests nicht in die Bewertung der angebotenen Waffen eingeflossen.“
Man kann eben nur an den ausgeschriebenen Kriterien messen.
Das war für H&K vor Gericht auch schon mal günstig.
Über den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit ist auch gar nicht zu diskutieren,
ist er doch in §6 Haushaltsgrundsätzegesetz und in §7 der Bundeshaushaltsordnung festgeschrieben.
§6 HGrG
„(1) Bei Aufstellung und Ausführung des Haushaltsplans sind die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu beachten.
(2) Für alle finanzwirksamen Maßnahmen sind angemessene Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchzuführen.“
@Metallkopf; 29.10.2020 um 8:54 Uhr
„Der Bedarf und die Zuschlagskriterien werden vom Auftraggeber definiert. Da kann Heckler und Koch fünfmal das beste Gewehr bauen, die Ausschreibungsbedingungen ändert das nicht.“
Das bedeutet das die Ausschreibung falsch war oder irre ich dabei?
Die große Frage ist doch eher, wann man es endlich hinbekommt die Quelle für solche „leaks“ zu stopfen…
[Wenn das „die große Frage“ ist, dann gehört sie bestimmt nicht in diesen Thread… T.W.]
Aus Sicht der Nutzer war die Ausschreibung natürlich falsch.
Wer will.schon das schlechtere Produkt bedienen?
Wenn es sich um Büromaterial gehen würde, kann ich es noch nachvollziehen.
Hier wird aber ein Gewehr ausgeschrieben, dass auch bei einem längeren Gefecht funktionsfähig und treffsicher sein muss.
Aus dem Grund ist das G36, wie wir heute wissen zu Unrecht, in die Kritik geraten.
Und dann das schlechtere Material den Soldaten zumuten?
Ich bitte Sie…. Und kommen Sie mir nicht mit formalen Argumenten.
Wenn es sich um Leben oder Tod geht, hat dafür niemand Verständnis.
Ich möchte gerne wissen, was die Nutzer zu den Umständen sagen würden….
Och, kein Problem, ein bisschen weniger treffsicher, ab und zu Mal Reihenfeuerfunktion nicht gegen und Prellschläge am Griff, halb so schlimm, läuft schon irgendwie.
Nein, das wäre sicher nicht die Reaktion der Soldaten.
Ehrlich gesagt verstehe ich die mangelnde Aufregung nicht.
Aus meiner Sicht ist das eine Unverschämtheit so etwas auch nur auszuschreiben, der Preis darf bei sicherheitsrelevanter Ausrüstung nur an zweiter Stelle kommen
@0815
„Das bedeutet das die Ausschreibung falsch war oder irre ich dabei?“
Ja sie irren, es sei denn Sie möchten implizieren, dass die Ausschreibung nur falsch sein kann, weil H&K nicht den Zuschlag bekam.
Hintergrund/Ziel der Ausschreibung war es nicht, dass bestmögliche Übersturmgewehr zu ermitteln und zu beschaffen.
Nun mag allem Vernehmen nach das HK 416 in Teilbereichen überperformt haben, das bedeutet dennoch nicht, dass das Angebot/Paket seitens H&K das bessere war. Es ist auch nicht die Rede davon, dass das Konkurrenzmodell von Haenel, die Ausschreibungskriterien unzureichend erfüllt hätte.
Wo sehen Sie also Anhaltspunkte für eine falsche Ausschreibung?
Cheers
Flip
Herr Laufenbergs, es bringt nichts darauf zu beharren, dass das G36 kein Problem hat. HK hat vor Gericht Recht bekommen in der Hinsicht, ein Gewehr entsprechend den damaligen Anforderungen geliefert zu haben. Es bedeutet nicht, dass es kein Problem mit der Waffe unter verschiedenen Umständen gab/gibt.
Dass es Untersuchungen bei der WTD in Meppen mit mehreren Vergleichswaffen, suboptimalem Abschneiden (unter anderem des G36) mit nachfolgender Mitteilung an die Truppe in AFG gab bezüglich der aufgeworfenen Problematik und wie damit umzugehen ist, kann Ihnen gefallen, oder auch nicht.
Also wenn hier lese, wer über was alles im Vergleich der beiden Gewehre spekuliert, waren im Vergleich die Diskussion über Rechtsextremismus in Bw geradezu „Dokumentationen“ !
Wir wissen alle nicht was der Unterschied zwischen beiden Gewehren in der Erprobung ergeben hat. Keiner von uns kann Praxisberichte und Erfahrungen mit den beiden Gewehren vorweisen.
@ Fred Langer
Zitat:
„Wie denn auch sein, beachtenswert finde ich auch, dass es offensichtlich jemanden gibt der seine Karriere und vielleicht sogar seine Unbescholtenheit riskiert um den vertraulichen Bericht der Presse bekannt zu machen. Da muss jemandem die Angelegenheit H&K sehr am Herzen liegen.“
Hier riskiert doch keiner seine Karriere wenn er insgeheim zugunsten des Haus- und Hoflieferanten subversiv tätig wird. Schließlich arbeitet doch ein ehemaliger Generalinspekteur bzw. ein 4-Sterner für Heckler und Koch.
Wer wirklich seine Karriere riskiert hat war der Technische Oberamtsrat (A13g) von der WTD 91 in Meppen, der trotz erheblichen Druck aus dem Ministerium sein Gutachten über das G36 nicht geändert hat. Der Dienstherr wollte ihn sogar wegen angeblicher psychischer Probleme in den Vorruhestand schicken !
Ingo Laufenbergs sagt:
29.10.2020 um 13:31 Uhr
…Aus meiner Sicht ist das eine Unverschämtheit so etwas auch nur auszuschreiben, …
Wir dürfen sicher sein, dass die TSK an der Ausschreibung und der Festlegung der Kriterien beteiligt waren.
Man darf die Experten für die Anforderungen an ein neues Gewehr sogar eher in den TSK, hauptsächlich Heer, als im BAAIN vermuten.
Als wenn die Sturmgewehre im Ernstfall bis an ihre Grenze kommen.
Vorher ist die Munition des Trupps verschossen oder der Trupp wird von schwerer bewaffneten Kräften unterstützt.
Man sollte die ganzen Belastungsgrenzen nicht überbewerten.
Das sind alles Schießstandswerte und in der regulären Truppe zu vernachlässigen, weil im Gefecht sehr sehr viele Faktoren eine Rolle spielen und die technischen Fähigkeiten des Sturmgewehrs nur einer dieser Faktoren ist und fast schon die kleinste.
@Ingo Laufenbergs:
„Aus meiner Sicht ist das eine Unverschämtheit so etwas auch nur auszuschreiben, der Preis darf bei sicherheitsrelevanter Ausrüstung nur an zweiter Stelle kommen.“
Die Realität ist eine andere.
Den Zuschlag erhält der, der die richtige Mischung aus Preis und Leistung anbietet.
Mittlerweile ist sehr oft das Verhältnis 50:50.
Wobei bei der Leistung nur ausgewählte Merkmale in die Gewichtung fallen.
Noch vor kurzem war die Gewichtung noch häufig stärker auf die Leistung ausgelegt, aber dies war nicht immer Vergaberecht ich wasserdicht zu begründen.
Im Ergebnis entscheidet sehr oft der Preis de facto häufig stärker als die Leistung. Alltag im öffentlichen Beschaffungswesen.
Nur beim Sturmgewehr trifft es wohl auf ein breiteres Interesse.
@Brainstormer:
Was aber ausdrücklich eben nicht an der Qualität der Waffe gelegen hat, sondern an ihrer Verwendung für Dinge, für die sie weder konzipiert noch gebaut gewesen ist. Die genannte Untersuchung war eine Lösung auf der Suche nach einem Problem, welches die Waffe schlicht deshalb hat, weil man damals die Sparhosen anhatte und gemeint hat, mit einem Standard-G36 und Trommelmagazin oder einfach mehr Munition pro Schütze wäre es halt auch getan, anstatt das entsprechend ertüchtigte MG36 als Unterstützungswaffe für den Infanterietrupp vorzusehen und zu beschaffen.
Sie können nicht dem Lieferanten den Vorwurf machen, dass sich das wie bestellt gelieferte Werkzeug merkwürdigerweise nicht auf magische Art und Weise an Ihr geändertes Bedürfnis angepasst hat.
[Aargh, wir fangen jetzt bitte nicht die G36-Debatte der vergangenen Jahre wieder von vorne an… T.W.]
„Wenn das „die große Frage“ ist, dann gehört sie bestimmt nicht in diesen Thread… T.W.“
Nicht? Vielleicht habe ich ja kein Gespür für investigativen Journalismus, aber die Quellenlage des businessinsider erscheint mir deutlich interessanter, als die erneuten spekulativen waffentechnischen 416 vs MK556 Diskussionen mit G36 Nostalgie, v.a. da die eher spärlichen technischen Informationen einer solchen Diskussion auch kaum eine Grundlage bieten.
Bemerkenswert ist allerdings, dass der businessinsider zuvor auf Grund eines „Geheim-Berichts“ schrieb, dass die Waffen technisch vergleichbarer Leistung bringen würden und fachmännisch ergänzte, dass „das Haenel-Gewehr bei der Durchschlagskraft lediglich sieben Prozent besser“ sei.
Dass das Eigenleben von Quellen auch einmal ein wenig interessanter sein kann als der objektiv vermittelte Inhalt zeigte vor kurzem ja die „Rocker-Affäre“ und die Kieler Nachrichten. Aus diesem Grund denke ich, dass sowohl die „leaks“ als auch das Publikationsverhalten des businessinsiders wohl mehr Aufmerksamkeit verdienen, als der magere technische Inhalt.
@Flip
Was ist denn das Gegenteil von Überperformance?
Unterperformance vielleicht?
Na toll, dann haben wir ja alles richtig gemacht.
Und es ist nun Mal unbestritten, dass langjährige Erfahrung im Waffenbau auch hervorragende Produkte hervorbringt.
Wenn denn der kolportierte Preis von 1000 Euro/ Stück stimmen sollte, sieht es für mich eher danach aus, dass die Muttergesellschaft in den Emiraten einen prima Werbeträger subventioniert hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Preis die Kosten deckt, bzw. das damit Gewinn gemacht wird.
Aber Mal abwarten, was noch so durchgestochen wird an neuen Fakten.
@Escrimador
„Wir dürfen sicher sein, dass die TSK an der Ausschreibung und der Festlegung der Kriterien beteiligt waren.“
Das gerade nicht!
Für die FFF und die funktionalen Forderungen im Priorisierten Forderungskatalog trifft das zu.
Diese Forderungen hat aber dann der Projektleiter im BAAINBw in eine Leistungsbeschreibung als Teil der Auschreibungsunterlagen zu übersetzen und um diverse DIN/EN- und VG-Normen zu ergänzen, sowie auf die anzuwendenen Technischen Lieferbedingungen zu verweisen. Das kann er ganz allein tun, oder sein IPT beteiligen. Selbst wenn es eine solche Beteiligung gibt, sind die Vergabeunterlagen im Hause BAAINBw von verschiedenen Stellen mitzuprüfen. Im Ergebnis ist der Einfluss der TSK/MilOrgBer auf das, was in der Ausschreibung veröffentlicht wird – nach Abschluss der FFF – sehr begrenzt.
Ob in einem Vergabeverfahren etwas “Vernünftiges” herauskommt, hängt ganz stark von der Vorbereitung der Vergabeunterlagen ab. Also von der Definition der Anforderungen und dem Bewertungsverfahren. So etwas vorzubereiten ist wirklich aufwendig und erfordert schon eine gewisse Expertise. Wenn man hier nicht sorgfältig arbeitet, bekommt man halt Trash-In Trash-Out.
Es hängt ganz stark vom jeweiligen Personal ab, ob die Ausschreibungsunterlagen eine hohe Güte haben. Man kann glaube ich nicht Pauschal behaupten, dass das BAAINBw das nicht kann. Es hängt sehr stark an den jeweiligen Leuten.
Was aber bedenklich ist, ist die dauerhaft angespannte Personalsituation in Koblenz in Kombination mit immer mehr zusätzlichen Kontrollinstanzen. Selbst gutes Personal kann keine Qualität erzeugen, wenn es dauerhaft überlastet wird.
@RüStOffz
D.h. der Bedarfsträger TSK hat ggü. dem Beschaffer BAAINBw kein „finales“ Mitprüfungs- oder Mitzeichnungsrecht?
@RüStOffz
In Verfahrenseinzelheiten kenne ich icht nicht aus.
Allerdings erwarte ich, dass ein AusbZentr Infanterie und die Abt Kampf im AHEntw den Kern zur Standardwaffe der Infanterie und PzGrenTr festschreiben.
@ Thomas Melber
Bedarfsträger = Planungsamt Bw. TSK = Nutzer. Seit Novellierung des CPM in 2012 ist der Projektleiter aus dem BAAINBw ab Zeichnung der FFF der verantwortliche Federführer im Projekt. Die Nutzer sind über das IPT noch zu beteiligen, haben aber kein Mitzeichnungsrecht mehr.
@ KPK: AusbZInf hat seit Aufstellung AHEntwg keine Weiterentwicklungverantwortung mehr. AHEntwg vertritt das Heer ggü. PlgABw bei der Erstellung der FFF mit PFK. Im Projekt Sturmgewehr durch die Abt Kampf. Aber auch dabei kein Mitzeichnungsrecht; der IPT-Leiter aus dem PlgABw ist federführend.
Wie @TW schon angekündigt hat:
https://www.tagesschau.de/inland/sturmgewehr-161.html
Zusätzlich zur möglichen Patentverletzung durch Haenel kommt hinzu:
„In der als geheim eingestuften Sitzung soll es heute um einen weiteren schwerwiegenden Vorwurf gehen. Denn nach Abgabe der finalen Angebote soll das Beschaffungsamt mit dem Anbieter Haenel nachverhandelt haben. Das wäre illegal.“
Es bleibt spannend.
[Hm, warten wir mal ab. Übrigens nicht erklärlich, warum die ARD behauptet, die Sitzung sei als geheim eingestuft – lt. Ankündigung des Bundestages ist sie, wie beim Verteidigungsausschuss üblich, nicht öffentlich. T.W.]
@TW
Ich sehe dennoch „Unheil“ am Horizont. Was, wenn es zur causa „Vergabeentscheidung“ einen U-Ausschuß (UA) geben wird? Der Verteidigungsausschuß kann sich ja selbst als UA einsetzen.
Sollte tatsächlich nachverhandelt worden sein wäre dies m.E. wohl nur auf (direkte/indirekte) Weisung aus dem Hohen Haus nach Auswertung der Angebote erfolgt („keinesfalls HK, machen Sie das Angebot von Haenel zuschlagfähig“). Aber das ist natürlich derzeit noch Spekulation.
[Nee, bitte jetzt nicht in wilde Spekulationen verfallen. Über so was wie einen UA reden wir, wenn es ernstzunehmende Hinweise darauf gibt. Bislang ja nicht. Und rumspekuliert wird bei dem Thema schon genug, mehr ist derzeit nicht erforderlich. T.W.]
@ RüStOffz 29.10.2020 um 19:45 Uhr
Nur riskiert das BAAIN bei Abweichung von den Kernforderungen der FFF eben, dass der Bedarfsträger das Produkt am Ende nicht abnimmt.
Die Änderungen des BAAIN habe ich noch nicht so erlebt, dass begründete, klug formulierte Forderungen zur Leistung abgelehnt wurden.
Unsinnige Forderungen des Bedarfsträgers und seiner Berater habe ich dagegen schon gesehen.
@Ingo Laufenbergs
Vergaberechtlich muss der Preis immer ein Kriterium sein. Stumpf zu sagen, der „technisch beste“ kriegt es, funktioniert nicht. Überspitzt formuliert wäre dann ein Anbieter zu nehmen, der zwar technisch hervorragend ist aber einen Stückpreis von 1 Mio pro Gewehr (oder sogar noch mehr) nimmt. Das nutzt der Truppe auch nichts, wenn sowas dann den „begrenzten“ Etat sprengt. Der Gesetzgeber wollte halt kein „Koste-es-was-es-wolle“, daher muss der Preis zu mindestens 50% an der Reihung beteiligt sein. Beschwerden darüber bitte an den Gesetzgeber, da kann keine Vergabestelle ob Bundeswehr, Land oder Kommune was dran drehen.
Und immer daran denken, auch die Menge Geld, die dem Bundeshaushalt zur Verfügung steht ist nun mal begrenzt. D.h. am Ende gilt, alles was das Sturmgewehr mehr kostet fehlt indirekt bei Panzern, Flugzeugen, Schiffen, IT, Bekleidung, Schutzwesten, Funkgeräten, usw..
Für die Vergabestellen rechtlich am einfachsten ist es daher zu sagen, der günstigste Anbieter (der die Anforderungen noch erfüllt) kriegt den Zuschlag. Da genau das, was in der LB gefordert wird, dann auch erfüllt ist, müsste die Truppe damit auch grundsätzlich zufrieden sein. Ansonsten haben entsprechende Anforderungen in der LB gefehlt.
Technische Bewertungskriterien des Angebotes sind in dem Sinne eher die Zierkirsche auf der Sahne auf dem Kuchen.
Üblicherweise dürfen technische Aspekte (Qualität) aber einfließen. Eine recht triviale Möglichkeit wäre zum Beispiel, Punkte für die technische Leistungsfähigkeit und Preis einfach ins Verhältnis zu setzen. Wirtschaftlichster Bieter ist dann derjenige mit dem besten Preis/Leistungs-Verhältnis. Das ist nicht zwangsläufig der billigste.
Die entsprechende Bewertungsmethodik muss wie zuvor angesprochen vorab festgelegt und wird im Rahmen der Ausschreibung an die Bieter verteilt.
Die Methodik festzulegen entwickelt sich allerdings dank Vergaberecht und entsprechender Rechtsprechung des OLG Düsseldorf immer mehr zu einer Kunstform, d.h. dass ich einzelne Bewertungskriterien nicht marginalisieren kann, meine Anforderungen die zu erfüllen sind, eigentlich nicht (so einfach) als Bewertungskriterien definieren kann und ich mir massiv Gedanken machen muss, wie stark eine technische Mehrleistung einen entsprechenden Mehrpreis rechtfertigen darf.
Beispiel weil immer wieder gerne gesehen: Ist eine ansprechende Beschreibung der Prozesse der technischen Qualitätssicherung und damit 10% mehr Punkte auf der „technischen Seite“ 10% Preisaufschlag gegenüber einem Angebot Wert der einfach nur die entsprechenden Prüfurkunden vorlegt?
Sieht nicht gut aus.
@derspiegel (heute)
„Die Anschaffung eines neuen Sturmgewehrs für die Bundeswehr wird zur Blamage für Ministerin Kramp-Karrenbauer. Nach SPIEGEL-Informationen muss ihr Haus einräumen, dass sich das Projekt um Jahre verzögern wird“.
Und
„Das Verteidigungsministerium rechnet damit, dass die Pannen beim Vergabeverfahren für ein G36-Nachfolgemodell wegen weiterer Rechtsstreitigkeiten eine Verzögerung von mindestens neun bis zwölf Monaten nach sich ziehen werden“.
Das Ganze hinterlässt mich sprachlos.
Hab ich schon vor 3-4 Jahren das Schlecht-Schreiben des G36 nicht durchblicken können, nach Auswahlprozessen in eben jenem Zeitraum nunmehr obendrein eine wirkliche Beschaffungsposse, – no comment.
Der „Denkanstoß“ bei SWP (Nachbarfaden) befasst sich richtigerweise auch mit dem BAAIBw.
@TW
Also doch:
„… räumten die Beamten kleinlaut ein, es habe tatsächlich Gespräche nach der Angebotsabgabe über den Preis der Schienen mit Haenel gegeben. Dabei sei es aber nur um Formalien gegangen. In der Folge seien die [STANAG] Schienen fast 50 Prozent günstiger geworden.“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annegret-kramp-karrenbauer-bundeswehr-muss-auf-neues-sturmgewehr-noch-jahre-warten-a-2e60752a-87aa-4c3f-8d40-66897720104a
Hm. Zu „also doch“ und „sieht nicht gut aus“: Die genannten Zitate sind, so wie ich das nach den vorangegangenen Meldungen sehe, keine neuen Fakten, sondern Bewertungen. Kann man so sehen, kann man auch zu der Einschätzung kommen. Aber so zu tun, als seien das ganz neu aufgekommene Informationen – das teile ich nicht. Jedem steht seine Bewertung frei, das sollte dann aber auch als solche klar sein.
@TW
Meine Formulierung „also doch“ sollte eine Bestätigung ausdrücken, bisher war das ja eher ein „Gerücht“.