Ikonographie des Krieges: US-Soldaten in Bayern
Zu diesem Bild könnte ich natürlich auch eine ganz sachliche Geschichte über die Planungen der US-Armee für den Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern im Lichte des geplanten Abzugs von US-Truppen in Deutschland stellen. Aber ich lasse das Bild mal lieber für sich stehen: Jenseits der hier gezeigten Technik hat es eine Deutungskraft, die je nach Standpunkt positiv oder verstörend wirkt.
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint: Nein, da zieht nicht ein Soldat mit dem Kreuz ins Gefecht. Es handelt sich um eine technische Vorrichtung zum Sprengen von Minen, einen so genannten Bangalore Torpedo, wie der Bildtext erläutert:
A sapper assigned to 54th Brigade Engineer Battalion, operating in support of 2nd Battalion, 503rd Parachute Infantry Regiment clears a mine with a bangalore torpedo during a combined arms live fire exercise in Grafenwoehr Training Area, July 29, 2020.
Das Bild, aufgenommen von Staff Sgt. Jacob Sawyer, ist schon ein paar Monate alt. Entdeckt habe ich es, weil es in diesen Tagen von den US-Streitkräften (erneut) via Twitter verbreitet wurde.
Wer es nicht weiß denkt an was anderes. Aber schönes bild. Gab es nicht mal die Variante bei der Bw dass zum minenräumen auf ein paar hundert meter sprengschnur mit einer kleinen rakete verlegt wurde um eine Schneise zu schlagen?
Was sie meinen ist eine Sprengleiter zum Bilden von Schneisen für die Infanterie durch Minensperren.
Das Bangalore ist bei der Bw als Sprengrohr bekannt. Wobei mir gerade die Funktion des mit Tape (?) angebrachten horizontalen Teils nicht so ganz ersichtlich ist.
@Dante
Das Ding gibt es bei den Pionieren immernoch. Heißt: Minenräumleiter.
Dabei sind die Sprossen aus TNT und die Verbindungen die Sprenschnüre. Gezogen wird das Ganze dann von einer sogenannten „Leinenschlepprakete“.
Aber zum Bild:
Könnte auch ein Soldat aus der Kernwählerschaft des amerikanischen Präsidenten sein…
Hm und das Holz ist noch quer drangebunden, damit er nicht wegrollt? Nicht auszudenken für dieses Zubehör hätte es noch eine Ausschreibung gebraucht (SCNR).
Ah, so ein Ding war bei „Private Ryan“ im Einsatz zu sehen. Wozu hier aber der quere Knüppel dient, würde mich trotzdem noch interessieren?
An den Torpedo hat er aber quer ein Holzstück montiert, so dass es wie ein Kreuz aussieht. Kann ja auch eine taktische Handlungshilfe sein (das Holzstück, nicht das Kreuz).
‚wird übrigens auch zum Aufmachen von S-Draht-Sperren verwendet.
@MikeSierra
Kampf um Sperren: Minenräumleiter
1. Für Fußfanterie
2. Zu erweitern auf Minengasse für Kfz
Sieht auf jeden Fall wie bischhöflicher Nebel aus. Ist das auf Golgata? ;-)
Das mit dem „nicht wegrollen“ ist schon eine gute Idee. Und warum die amerikanischen Pioniere ein Sprengrohr statt einer Schlagladung nehmen, dafür wird es schon einen triftigen Grund geben. Und nicht jede Minensperre eignet sich zum Einsatz von Minenräumschnüren oder Minenräumleitern. Dass die gepanzerten Fahrzeuge der Bundeswehr und auch die Lfz ein Eisernes Kreuz als Erkennungszeichen haben, setze ich mal als bekannt voraus.
@Dirk Wege sagt: 13.10.2020 um 18:09 Uhr
„Dass die gepanzerten Fahrzeuge der Bundeswehr und auch die Lfz ein Eisernes Kreuz als Erkennungszeichen haben, setze ich mal als bekannt voraus.“
??
@Dirk Wege
Sprengrohre sind vorgefertigt verfügbar, erreichen größere Tiefenwirkung in der Sperre, können zu einem beliebig langen Sprengrohr zusammen gesteckt werden.
Schlagladungen wirken lokal, müssen aus vorhandenen Sprengmitteln erst „zusammengebastelt“ werden.
Ihre Anmerkung „Eisernes Kreuz“ hat welche Bewandnis?
Jetzt hab ich’s. Wenn es ein „Eisernes Rohr“ wäre, würde es von den Land- und Luftfahrzeugen herunterrollen.
So wie ich es mal verstanden habe, verhindert die Konstruktion aus Holz schlicht das Wegrollen der Sprengrohre unterm / im Hindernis, so dass eine Lücke genau da entsteht wo man sie haben möchte. Zudem kann man die Rohre ggf. besser schieben, weil sich der Kopf durch den Unterbau nicht in die Erde bohren kann.
Zum Thema Sprengleiter gibt´s auf dem Youtubekanal der Bundeswehr auch ein eindrucksvolles Video
https://www.youtube.com/watch?v=6F6oiVKh-SQ
An KPK
Ach, Sie haben auch mal einen Sprengberechtigungsschein gemacht?
Und das mit dem Eisernen Kreuz bezog ich auf „verstörend“. Aber da lag ich mit meiner BdL scheinbar daneben.
@Dirk Wege
Hab’s ich, lang ist’s her, Baujahr 1974, PiS München.
An KPK
Ich gehe mal davon aus, dass auch schon 1974 Minen mit Schlagladungen statt Sprengrohren geräumt wurden. Aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren. Aber es gibt sicherlich auch Situationen, wo der Einsatz von Sprengrohren sinnvoll ist. Und wenn ich mir den Durchmesser von dem Bangalore ansehe, ist da auch vermutlich mehr Bums hinter als bei unseren Sprengrohren. Moderne Panzerabwehrminen sind heutzutage übrigens sehr schockresistent. Deshalb ist der Einsatz von Schlagladungen sehr sinnvoll. Denn da ist die Wirkung punktuell. Und ich erkenne nicht wirklich einen Unterschied zwischen dem Aufwand für die Vorbereitung eines Sprengrohrs und der Vorbereitung einer oder auch mehrerer Schlagladungen. Ist auch alles eine Sache des Trainings und der Vorbereitung. Üben übt!