Konjunkturprogramm in der Coronavirus-Pandemie: Gezielte Investitionen auch von der Bundeswehr
Angesichts des wirtschaftlichen Einbruchs in der Coronavirus-Pandemie soll auch die Bundeswehr mit gezielten Investitionen einen Beitrag zur Förderung von deutschen Unternehmen leisten. Bis zur kommenden Woche soll dazu ein Katalog aus den Streitkräften vorliegen.
Nach dem schlechten Ergebnis der aktuellen Steuerschätzung am (gestrigen) Donnerstag, die von 100 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen des Staates in diesem Jahr ausgeht, hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz dennoch weitere Unterstützung vor allem für Unternehmen zugesagt:
Wir haben viel Steuergeld eingesetzt, um Beschäftigten und Unternehmen durch diese schwere Zeit zu helfen. Als nächster Schritt steht an, die Konjunktur mit gezielten Maßnahmen wieder in Schwung zu bringen, damit die Industrie, Handel und Gewerbe parallel zu den Lockerungen auch wieder besser ins Geschäft kommen.
zitierte das Finanzministerium den Ressortchef auf seiner Webseite.
Für die Bundeswehr wurden am (heutigen) Freitag daraus erste Konsequenzen eingeleitet. Auch das Verteidigungsministerium solle sich an dem Programm zur Konjunkturförderung beteiligen. Deshalb wurden alle Bundeswehrdienststellen aufgefordert, bis zum kommenden Montag aktuell anstehende, größere Investitionsvorhaben zu benennen, heißt es in dem Rundschreiben einer Dienststelle, das Augen geradeaus! vorliegt.
Die Projekte sollten sich dabei auf Leistungen oder Lieferungen beziehen, die von deutschen Unternehmen erbracht würden, heißt es in dem Schreiben. Dieser Firmenkreis solle mit dem Programm gezielt gefördert werden. Genannt werden unter anderem bereits geplante Ausstattungskäufe, die nun vorgezogen werden sollten.
Größere Rüstungsprojekte der Streitkräfte dürften bei diesem Investitionsprogramm allerdings keine Rolle spielen – sie müssen ab einem Volumen von 25 Millionen Euro jeweils vom Haushaltsausschuss des Bundestages genehmigt werden. Beschaffungsprogramme unterhalb dieser Schwelle, für die ohnehin Geld im Haushalt vorgesehen ist, könnten dagegen vorgezogen werden.
„Leistungen … von deutschen Unternehmen erbracht würden … Genannt werden unter anderem bereits geplante Ausstattungskäufe, die nun vorgezogen werden sollten“
Dazu dürften sich rasch Begehrlichkeiten in deutscher Industrie entwickeln.
Fangen wir also mit KPz Leopard 2A7V an, setzen mit SPz PUMA 2. Los fort, machen weiter mit GTK BOXER/C-UAS/qualifizierte Fla.
Make my day!
Eine erlahmte in sich erstarrte Verwaltung soll agil und aktiv etwas schaffen, was ihr seit Jahren schon nicht im Normalbetrieb gelingt? Es sind ja nicht alleine die Haushaltsmittel, die bisher streichen-schieben-strecken hervorbrachten.
Wäre das nicht lustig, wenn jetzt all die Vorhaben, die seit Jahren auf Umsetzung warten, auf einmal zügig durchgesetzt würden? Und sich die Verantwortlichen fragen lassen müssten: Warum denn nicht gleich so?
@KPK:
Ich habe erneut den Eindruck, daß sie den Beitrag des Hausherren nicht wirklich zur Kenntnis genommen haben.
Lesen sie vielleicht einfach nochmal den letzten (!) Satz vor ihrem Kommentar?
Was von ihren Vorschlägen ist unter 25 Mio €?
@Schwermetaller:
Der Apparat würde mehr können, wenn man ihn lassen würde. Aber was soll man von einem Ministerium erwarten, dass am Freitag für den folgenden Montag Vorschläge erwartet? Zumal unter den allbekannten aktuellen Bedingungen der eingeschränkten Ereichbarkeit vieler Mitarbeiter?
Mhhhh… Keine Großprojekte….
Dann vielleicht 10.000.000 Blatt Kohlepapier, Krisenvorsorge für einen Cyberangriff.
Jeder Soldat erhält einen zweiten ABC Filter… die kommen von Dräger.
Gutscheine für Mietwagen….. Das kurbelt den PKW Absatz indirekt an.
Zusätzlicher Satz Reserverad für alle Fahrzeuge, freut Continental und Co.
Schreibmaschinen für das Kohlepapier….
1000 Tonnen Panzertape…. Die sind innerhalb von 72 Stunden verdunstet.
Ich hätte noch dutzende gute Vorschläge… Für einen keinen Bescheidenen Beratervertrag geb ich die gerne kund. 1.000.000 € darunter erübrigt sich jedes weiter Wort.
@Memoria
Alle Sympathie für @T.W. und dieses blog, aber welche flektierte Form ist „dürften“ noch mal, ebenso „könnten“? Zudem besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Herr Wiegold nicht Sprecher BMVg ist?
Im bislang bekannten Text sehe ich nichts zu Ober/Untergrenzen oder Zustimmung Haushaltsausschuss. Es kann allein „klotzen nicht kleckern“ gelten.
Heisst dass jetzt dass alle unreflektiert irgendein Zeugs kaufen dürfen solange es unter den 25 mio einzelauftrag bleibt und aus Deu kommt?
Lol. Abfrage am Freitag für Montag: ein Klassiker verwirrter Führung.
Normalerweise macht man den Scherz ja mit. Dann halt Freitag länger arbeiten und die Sachen zusammenkramen (merke: BR steht nicht für Bitte Rücksprache, sondern für Bin Ratlos).
Unter Pandemie-Maßnahmen wie Dauer-Homeoffice mit wackeliger bis gar nicht funktionierender VPN-Anbindung und erzwungener Arbeit mit SAP? Sportlich.
Apropos SAP: Werden dann alle liegengebliebenen BAnfen wie von Zauberhand umgehend bearbeitet? Oder gesellen sich nur ein paar neue BAnfen dazu und bleibt liegen?
[Abkürzungsverzeichnis bitte mitliefern. Wer kennt schon BAnfen? T.W.]
Meldung am Montag?
Ja und?! Dann muss halt am kurzfristig am WE gearbeitet werden. Angesichts der Wichtigkeit des Auftrags sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.
Wenn nicht, wird es halt angewiesen.
@T.W.:
Verstehe ich es richtig, dass es sich um bei Vorhaben handelt für die Geld im laufenden Haushalt 2020 vorgesehen ist?
Oder gibt es da irgendwelche Zeitangaben?
@KPK:
Klotzen, nicht kleckern. Könnte man durchaus, nur müssten es sinnvolle Rahmenbedingungen geben. Das BMF möchte einen schnellen konjunkturellen Impuls auslösen mit Mittelabfluss noch in diesem Jahr.
Da wird es dann mit Großprojekten im Einzelplan 14 besonderes schwierig – egal mit oder ohne parlamentarische Zustimmung.
Der gesamte Vorgang zeugt eher wieder von planlosem Aktionismus.
Aber vielleicht werden ja dann noch ein paar Gehwege in ein paar Liegenschaften etwas schneller neu geteert. Das ist ungefähr die Größenordnung die bis Jahresende realistisch ist.
Zu den administrativen Problemen im Einkauf wurde ja von anderen einiges gesagt.
Wie das BMVg Konjunkturprogramme nutzen kann, sieht man am Konjunkturpaket II in der letzten Rezession. Es braucht die Bereitschaft mehrjährig planen zu können. Kann m an nun noch einfacher mit der Rüstungsrücklage.
Das alles klappt aber nicht mit Anfragen an den nachgeordneten Bereich von Freitag auf Montag.
[Ich habe das so verstanden, dass es um eine Beschleunigung von Vorhaben geht, für die auch Geld bereits vorhanden ist. Allerdings sind die Aussagen dazu bislang ein bisschen wolkig; ich hoffe auf mehr Klarheit in der kommenden Woche. T.W.]
Die Politik fordert die Bundeswehr auf, Rüstungsvorhaben zur Förderung der heimischen Wirtschaft loszutreten – ganz offiziell. So viel Ehrlichkeit in Bezug auf den Verteidigungsetat gab es noch nie, soweit ich mich erinnere.
@Koffer:
Ein mögliches Konjunkturpaket wird auf ministerieller Ebene seit knapp 2 Monaten diskutiert. Da zeugt es dann schon von begrenzter Weitsicht, wenn die Folgeschritte der nachgeordneten Bereiche dann übers Wochenende erfolgen sollen.
Zumal dies die bei einem recht komplizierten Thema wie Investitionen keine wirklich guten Ergebnisse erbringen kann.
Offenbar handelt es sich ja um Abfragen an Titelverwalter welche bereits geplanten Haushaltsmittel noch dieses Jahr verausgabt werden können bzw. beschleunigt begonnen werden können.
Da wird die Wirkung dann doch begrenzt bleiben.
@TW Warum sollte grade jetzt etwas schneller gehen was vorher nicht ging? Ausser ein paar Kleinigkeiten für die regionale Bauindustrie kann ich mir nichts vorstellen. Abwarten.
@KPK
„[…] Dazu dürften sich rasch Begehrlichkeiten in deutscher Industrie entwickeln.
Fangen wir also mit KPz Leopard 2A7V an, setzen mit SPz PUMA 2. Los fort, machen weiter mit GTK BOXER/C-UAS/qualifizierte Fla.“
Ich könnte mir vorstellen, dass eher Produkte von „Dual Purpose“ Unternehmen wie Airbus, Daimler, MAN oder Werften mit vielen Arbeitsplätzen in den zivilen Aktivitäten hiermit gemeint ist, als Produkte von reinen Wehrtechnikfirmen wie KMW, H&K oder – mit Abstrichen – Rheinmetall (die haben ja sich eine Zivilsparte). Ich kann mir schwer vorstellen, dass Programme, die nach „Panzer für die Konjunktur“ aussehen der aktuellen SPD Führung vermittelbar wären. Bei Sofortbeginn Ersatz Eurofighter Tranche 1 zum Erhalt von Airbus oder Beschleunigung des sich eh schon in der Umsetzung befindlichen zweiten Loses K130 zur Sicherung von Arbeitsplätzen der schon vor der Pandemie darbenden Werften in SH, HH und MV sähe das vermutlich anders aus.
Unbenommen dessen glaube ich wie andere Diskussionsteilnehmer auch, dass wir wahrscheinlich primär den Bezug von Kleinteiligem wie persönlichen Ausrüstungsgegenständen, Medizintechnik, ungeschützte LKW o.ä. sehen werden.
Wie wäre es mit einem oder zwei neuen Landungsbooten für das Seebataillon ? Die Lachs geht ja eh bald in den verdienten Ruhestand. So ein Landungsboot dürfte doch bestimmt weniger als 25 Mio. kosten und eine deutsche Werft hätte Arbeit. Unser Seebataillon hat eh keine Boote außer den Schlauchbooten.
Ausstattungskäufe sollen vorgezogen werden.
Da fällt mir die Beschaffung in Hinsicht auf VJTF ein.
Die Details fehlen zwar noch, aber die Idee dahinter scheint doch relativ klar. Die Konjunkturmaßnahme liegt augenscheinlich im timing der Ausgabe. Stand jetzt gibt es keine Extraausgaben sondern man zieht lediglich budgetierte Ausgaben vor. Im Moment schaut es in den Auftragsbüchern vieler Unternehmer, sowohl im Dienstleistungsbereich als auch in der Industrie, dann doch eher Mau aus. Man arbeitet noch ab was schon da ist, aber neues kommt nicht unbedingt viel rein.
Wenn man jetzt Ausgaben vorzieht dann kann man temporär diese Lücke schließen bis, hoffentlich, sich die Lage wieder etwas eingependelt hat (nein damit meine ich keine gesamtwirtschaftliche Erholung sondern lediglich dass Unternehmer eine Situation haben in der sie besser planen können. Im Moment ist ja alles sehr unsicher).
Damit sehe ich überhaupt keine Probleme – ist ja auch kein Konjunkturprogramm im klassischen Sinne, also keine Maßnahme die primär der Erhaltung und Finanzierung von Wirtschaftszweigen dient. Im Gegenteil, ich könnte mir vorstellen dass hier nicht unbedingt die Rüstungsindustrie zum Zug kommt sondern kleinere Firmen durch viele ‚Kleinkram‘-Ausgaben.
OT: Herr Wiegold, die Sprachregelung die sie und ihre Podcasterkollegen in Folge26 zu Russland hinsichtlich deren Wunderwaffen gefunden haben (supderduper Missile und so) hat sich jetzt auch international durchgesetzt. Die Reichweite des Podcasts wird wohl systematisch unterschätzt:
https://www.theguardian.com/us-news/2020/may/15/super-duper-missile-us-trump-military
Beschleunigung von ohnehin im HH-Gesetz enthaltenen Beschaffungsvorhaben (Teil II der Geheimen Erläuterungen) so, dass Verträge noch 2020 geschlossen werden können, Leistungen 2020 oder 2021 erbracht werden, Rechnungen geschrieben werden und damit HH-Mittel abfließen geht dann besonders gut, wenn es unter ähnlichen Rahmenbedingungen läuft wie bei der Bedarfsdeckung für medizinische Schutzausrüstung: freihändige Vergabe an nationale Anbieter – Verzicht auf europaweite Ausschreibungen – Nutzen von Standardverträgen – keine langen Verhandlungen – Lieferfähigkeit der Industrie – keine COVID 19-Engpässe in der supply chain.
Ein wirklich hilfreicher Beitrag des Parlaments in dieser Lage wäre der zumindest zeitlich begrenzte Verzicht auf 25 Mio. €-Vorlagen oder wenigstens das deutliche Anheben der Vorlageschwelle. Das brächte sofort Bewegung und würde zu Vertragsabschlüssen auch für größere Beschaffungsvorhaben führen. Vor allem setzt es Personalressourcen in der Beschaffungsorganisation frei, die sich dann um neue Verträge kümmern könnten. Der größte Fan der 25 Mio €-Vorlagen hat ja seit kurzem im zuständigen HH-Ausschuss keine Relevanz mehr.
Zur Rücklage: Eine Entnahme aus der Rücklage ist nur bei ansonstem ausgeglichenen Gesamthaushalt möglich – das wird ja gearde nach der aktuellen Steuerschätzung sicher nicht in den nächsten Jahren eintreten.
@Haushalt
„Ein wirklich hilfreicher Beitrag des Parlaments in dieser Lage wäre der zumindest zeitlich begrenzte Verzicht auf 25 Mio. €-Vorlagen …“
Bin sicher, genau das wird kommen. Ansonsten feiert St. Bürokratius neuerliche Urständ und sämtliche gefertigten Vorhaben verstauben in den Schubladen bis … bis der EP 14 auf die eine oder andere Manier infolge Corona dran glauben muss.
@haushalt:
„Ein wirklich hilfreicher Beitrag des Parlaments in dieser Lage wäre der zumindest zeitlich begrenzte Verzicht auf 25 Mio. €-Vorlagen oder wenigstens das deutliche Anheben der Vorlageschwelle. Das brächte sofort Bewegung und würde zu Vertragsabschlüssen auch für größere Beschaffungsvorhaben führen.“
An welche Vorhaben denken Sie da? Die meisten bekannten Großvorhaben sind ja weiterhin – aus verschiedenen Gründen – nicht endverhandelt (z.B. TLVS, STH) oder bisher nicht haushalterisch abgebildet.
Damit ist ja auch die 25 Mio-Vorlage nicht der entscheidende Hinderungsgrund.
Ansonsten sind Teil II-Vorhaben natürlich sinnvoll, wenn jetzt schon klar ist wieviele Teil I-Vorhaben nicht kassenrelevant werden.
Das alte Problem wie jedes Jahr.
Danke für den Hinweis zur Rüstungsrücklage, damit wird diese wohl erstmal gar nicht praktisch relevant – nachdem sie im ersten Jahr gar nicht genutzt wurde.
Aber vielleicht wären Materialerhalt und Baumaßnahmen auch die sinnvolleren Ausgabenbereiche für ein kurzfristiges Konjunkturprogramm?
@ Akki sagt: 16.05.2020 um 9:59 Uhr
„Die Politik fordert die Bundeswehr auf, Rüstungsvorhaben zur Förderung der heimischen Wirtschaft loszutreten – ganz offiziell. So viel Ehrlichkeit in Bezug auf den Verteidigungsetat gab es noch nie, soweit ich mich erinnere.“
Beim letzten Konjunkturpaket (nach der Finanzkrise), war es auch so.
@Memoria sagt: 16.05.2020 um 10:18 Uhr
„Ein mögliches Konjunkturpaket wird auf ministerieller Ebene seit knapp 2 Monaten diskutiert. Da zeugt es dann schon von begrenzter Weitsicht, wenn die Folgeschritte der nachgeordneten Bereiche dann übers Wochenende erfolgen sollen.„
Ich vermute doch, dass die betreffenden Referate das auch schon seit Wochen vorbereiten und es sich jetzt nur noch um das Finalisieren unter den jetzt konkretisierten Vorgaben und die Billigung auf dem Dienstweg handelt.
„[…]Da wird die Wirkung dann doch begrenzt bleiben.“
Zustimmung. Aber das ist ja jetzt die ad-hoc Maßnahme. Hoffentlich kommen im Zusammenhang mit einem „echten“ Konjunkturprogramm nach der Sommerpause dann auch größere Geschütze zur Wirkung.
Tja, und dann bräuchte man da auch noch Industrie, die die entsprechenden Kapazitäten dafür hat. Ich erinnere nur an das Beschaffungsdilemma EPA. Wenn man die Betriebe nur lange genug kurz hält, dann sind die Kapazitäten eben weg. Und im Handumdrehen nicht wieder da. Jeder vernünftige Unternehmer überlegt sich doch, ob er für so eine einmalige Aktion jetzt Investitionen tätigt oder seine Produktion umstellt.
Ich frage mich auch, wie das haushalts- und vergaberechtlich gehen soll, wenn nur deutsche Unternehmen beteiligt werden sollen.
Naja, warten wir mal ab. Nur leider ist gerade bei der Bw gut gemeint nicht gleich gut gemacht.
@KPK:
„Bin sicher, genau das wird kommen.“
Ihren Optimismus in allen Ehren, aber selbst dann wird es bei Großvorhaben nicht sofort zu neuen Beschaffungen kommen können.
Es ist ja derzeit nicht so, dass der Bundestag aktuell vorliegende 25-Mio-Vorlagen nicht berät.
Was eingespart werden könnte, ist die Zeit zur Vorbereitung der Vorlage. Diese wurde jedoch auch in letzter Zeit erheblich verkürzt.
Sieht man sehr gut anhand der nun bald anstehenden Befassung des Bundestages mit MKS180.
Wäre es auch eine Möglichkeit die 25mio Grenze einfach dahingehend auszureizen …dass man zum Beispiel vom Boxer unterschiedliche Varianten bestellt!?
also 5 Boxer für CUAS
5 Boxer IFV
5 Boxer AGM
5 Boxer Ambulanz
5 Boxer Mannschaftstransporter
5 Boxer Werkstatt
usw
jede Variante wäre eine eigene Vorlage …
Von 2008 https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fallschirmjaeger-geldnot-haelt-springer-am-boden-a-575374-amp.html?__twitter_impression=true
Bestehen eigentlich immer noch Probleme mit dem Standardschirm T-10, oder gibt’s da mittlerweile Abhilfe. Das wäre sonst sicher ein Anmeldebedarf, auch unterhalb der Lieblings-Bürokraten-Spaßbremse (?) hier im blog und anderswo.
@obibibier:
Es ist nur möglich bereits im Haushalt eingeplante Vorhaben zu beschleunigen.
Eine Aufteilung in minimale Kleinlose ist politisch, rechtlich und wirtschaftlich sehr problematisch.
@KPK:
Das Problem mit den Fallschirmen hat sich nicht wirklich verbessert („Bundeswehr muss sich US-Fallschirme leihen“, WamS und Welt.de von heute). Jedoch läuft auch hier aktuell ein Vergabeverfahren.
Wie wäre es für den Anfang mit 40 Fallschirmen, damit der Sprungbetrieb weitergehen kann?
Kann man sich nicht ausdenken. Das ist Bundeswehr live. Wir haben nichts, auch keine Fallschirme. Wenn die Fallis nicht springen können, sollen sie halt in den Einsatz marschieren. Ich glaube, @Koffer beißt gerade in die Schreibtischkante ob dieses Zustandes.
/sarc
Kurzfristlösung: Wir tackern an die Umstandsuniformen ein paar Leinen dran und geben sie an die Fallis aus. Von dem Plünn haben wir reichlich, tarnfarben ist er schon und bauchig genug für den Einsatz als Fallschirm allemal.
/sarc off
@Obibiber
das ist doch eine Veräppelung des Parlamentes!
Ganz ehrlich, mit einer Salamitaktik neue Fähigkeiten aufzubauen, ist genau das Gegenteil einer Parlamentsarmee!
Was man aber sehr gut angehen könnte, und was meiner Meinung nach kein Unterlaufen des Parlamentes darstellt, währe eine Verbesserung / Modernisierung der persönlichen Ausrüstung auf einen angemessenen Standart. Oder die logistische Vollausstattungen der Kasernen, mit z.B. Pritschenwagen oder Gabelstaplern, Generatoren, Werkzeug, IT, kleinere Baumaßnahmen.
Grundsätzlich ist hier schon seit längerem ein weniger zentralisiertes und vor allem dingen schnelleres Beschaffungswesen, welches in der Lage ist dem technischen Fortschritt zu folgend gewünscht, hier könnten nun Worten die Taten folgen.
Als „Arbeitsvorlage“ könnte der Einsatzbedingte Sofortbedarf herangezogen werden.
Mann könnte natürlich auch darüber reden ob man Konjunkturbedingt nicht grundsätzlich auch Großprojekte aus der Traufe hebt, nur muss man da auch ehrlich sein, jedes Größere Rüstungsvorhaben ist irgendwie ein „Kampf um Arbeitsplätze“ und irgendwie Strukturfördernd.
Also ich würde mir ja ne Palette Julimond Rote Schorle wünschen.
Mit viel Glück und Geschick der Beschaffer ist mit der Lieferung im 4. Quartal 2021 zu rechnen.
Mal im Ernst, wer glaubt das die Bundeswehr irgendwas kurzfristig beschaffen kann und sei es kleinteilig wie Panzertape, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Aber wer weiß, vielleicht führt die wirtschaftliche Notwendigkeit endlich mal zu einer flexibleren und pragmatischen Beschaffung, selber glauben kann ich das eigentlich nicht.
@Mitleser sagt:17.05.2020 um 11:59 Uhr
Ihr vermeintlich sarkastischer Hinweis auf die Umstandsuniformen ist nicht nur unverschämt und frauenfeindlich. Er ist auch unkameradschaftlich. Und zwar gegenüber den Soldatinnen und den Fallschirmjägern, die sich auf den Arm genommen fühlen müssen. Witzig ist anders.
@Pio-Fritz
Nur ein Wort: Prioritäten.
Unkameradschaftlich ist das, was der Bundeswehr und ihren Angehörigen von ihrer politischen und militärischen Führung seit Jahr und Tag zugemutet wird. Das kann man im nüchternen Zustand kaum noch ertragen, geschweige denn kommentieren. Bei aller Liebe für die Bundeswehr. Die fehlenden Fallschirme kommen oberndrauf auf die stetig wachsende Liste dessen, was der Bundeswehr fehlt und was ihr vorenthalten wird. Ein Punkt mehr auf einer schier endlosen Liste.
Mitleser sagt: 17.05.2020 um 22:35 Uhr
„@Pio-Fritz
Nur ein Wort: Prioritäten.“
Davon haben Sie kein Wort geschrieben. Ich finde es auch merkwürdig, Prioritäten über Diffamierung von Personengruppen zu erklären.
@Mitleser: Made my day 💪👌😂
Musste denn die Beschränkung auf deutsche Firmen unbedingt sein? Es dürfte doch wohl klar sein, dass auch die deutsche Wirtschaft sich umso langsamer erholt, je schlechter es unseren Handelspartnern geht. Eine Beschränkung auf Europa wäre zielführender und auch pragmatischer gewesen. Es wäre sicher auch keinem aufgefallen. Was macht eine Dienststelle, die, was weiß ich, eine Bestellung von 10.000 norwegischen Wollsocken in der Pipeline hat? Die darf nicht vorgezogen werden?
Ich finde auch eine Ausweitung auf Europäische Länder, mindestens aber EU-Länder, wäre angebrachter.
Klar, jedes Land macht jetzt seine Konjunkturprogramme, aber entweder wir wollen eine geeintes Europa oder nicht.
Dann bitte einfach komplett alle beteiligen, ist ja auch eine schöne medienwirksame (im Ausland) Maßnahme. „Deutschland für Europa“
Persönliche Ausrüstung der Soldaten? Munition, EPA, Ersatzeile? Bunkern von Kraft- und Schmierstoffen sowie Jet-Fuel, bei den jetzigen Rohölpreisen?
Alles dies wird doch auch immer benötigt. Wäre das nicht etwas, das angestoßen gehört?
Nur mal so um die Ecke gedacht.
MfG, oliver
@Mitleser
1++. Weder frauenfeindlich noch unkameradschaftlich!
Am einfachsten waere es doch, das neue Bekleidungskonzept jetzt umzusetzen. Jeder Soldat bekommt 1000Euro und beschafft sich damit seine Bekleidung/Ausruestung gemaess Vorgaben. Das war ja mal ein Ansatz und wurde ja auch schon im Truppenversuch mit 1000 Mann (?) getestet wenn ich mich nicht taeusche. Ginge wahrscheinlich relativ schnell und wenn der entsprechende Katalog deutsche Anbieter beruecksichtigt, bleibt das Geld auch mit Masse im Lande. Mit knapp ueber 18 Millionen auch noch fast ein Schnaeppchen und die Truppe wuerde sich freuen!
Das war mir irgendwie klar, das die meisten Fallis hier im Blog auf Macho-Sprüche àla @Mitleser stehen. Es braucht ja nur das Wort „Fallschirm“ da zu stehen und schon fangen die an zu hecheln.
Leute, Leute, kein Wunder, dass das mit den Frauen in der Bundeswehr nicht so richtig gut klappt. Hauptsache der Testosteron-Faktor stimmt, gell?
So groß kann der Nimbus der Truppe auch nicht sein, wenn nach 12 Jahren das Problem der Schirme immer noch nicht gelöst ist.
Aber vielleicht sitzt ja eine Frau auf dem Entscheider-Posten? Und wenn es die Chefin des BAAINBw ist?
@JohSte sagt: 18.05.2020 um 18:47 Uhr
“ Jeder Soldat bekommt 1000Euro und beschafft sich damit seine Bekleidung/Ausruestung gemaess Vorgaben.“
Und wer macht die Vorgaben? Der Kommandeur des Bataillons, Brigade oder Division? Na dann viel Spaß mit dem Flickenteppich. Und wer ersetzt das Ausrüstungsteil, wenn es kaputt ist? Und wie funktioniert das, wenn der Soldat in den Einsatz muss? So kann man bewaffnete Banden ausrüsten, aber doch keine Armee. Oder brauchen Sie einen neuen Pullover-Erlass àla Volker Wieker?
Ein big point, Taktisches Luftverteidigungssystem (TLVS)
Thales Deutschland produziert in Wilhelmshaven, Kiel und in Berlin.
Thales Deutschland hat jetzt im Rahmen seiner bisherigen langjährigen Mitarbeit am Rüstungsprojekt „Taktisches Luftverteidigungssystem“ (TLVS) ein Angebot für das Mittelbereichsradar (MRS) an das verantwortliche Joint Venture „TLVS GmbH“, von MBDA Deutschland und Lockheed Martin, übergeben.
Worauf wird gewartet, die NLD beschaffen bereits:
Am heutigen Montag (18. Mai) wies Thales in einer Presseerklärung darauf hin, dass das Radar GM200 MM/C derzeit von den niederländischen Streitkräfte beschafft wird
http://www.bundeswehr-journal.de/2020/radartechnologie-der-naechsten-generation-von-thales/
Ach, kommen Sie bitte… Vorschläge (im Sinne eines „zertifizierten Warenkorbs“) und Arbeitsgruppen gab es zuhauf und detailliert und zwar seit mindestens 2010 nachfolgend. Dieses Prozedere wird darüber hinaus von anderen Armeen erfolgreich praktiziert – aber warum sollte uns das stören, wir schieben das Problem lieber seit Jahren vor uns her. „Ja nee, is klar…“, sagt man hier bei uns. In Preußen muss eben alles zentral ablaufen, weil „isso“.
Felix sagt:
18.05.2020 um 12:30 Uhr
„… eine Bestellung von 10.000 norwegischen Wollsocken in der Pipeline hat? Die darf nicht vorgezogen werden?“
Selbst falls man die Bestellung vorzöge, das bedeutet nicht, das Hersteller und Lieferant die Auslieferung vorziehen können. Denn die sind noch nicht fertig, denn die Vorlieferanten müssten auch erstmal liefern, müssen auch erstmal Vormaterial aus China bekommen per Schiffsfracht oder mit der Eisenbahn.
@KPK:
Worauf bei TLVS gewartet wird?
Auf das nächste Angebot.
Der Effekt auf die Binnenkonjunktur wäre bei einem niederländischen Radar ebenfalls sehr begrenzt.
Großvorhaben eigenen sich allgemein nicht für kurzfristige Konjunkturmassnahmen, militärische Entwicklungsvorhaben nicht weniger.
Wie schon weiter oben beschrieben macht sowas nur Sinn zur mittelfristigen Stabilisierung der Konjunktur und Beschäftigung von wichtigem Personal.
@Voodoo sagt: 19.05.2020 um 0:20 Uhr
„Dieses Prozedere wird darüber hinaus von anderen Armeen erfolgreich praktiziert …“
Mir fällt da keine ein, oder meinen Sie die Niederländer, die damit die ärgsten Lücken gestopft haben, nachdem der Ausrüstungsmangel Thema im Parlament war? Das ist als Erstmaßnahme vielleicht eine Möglichkeit, um alle auf einen Stand zu bringen. Letztlich braucht Ausrüstung aber Versorgungsreife. Und daran hapert es doch.
Da sind wir wieder bei den alten Problemen, zu langsame, zu komplizierte Beschaffung von zu Wenig in zu langen Zeiträumen. Und da soll sich jetzt etwas dran ändern? Ich werde mal dem Osterhasen eine Nachricht an den Weihnachtsmann mitgeben. Vielleicht klappt es dann.
Pio-Fritz sagt:
18.05.2020 um 21:22 Uhr
Und wer macht die Vorgaben? Der Kommandeur des Bataillons, Brigade oder Division? Na dann viel Spaß mit dem Flickenteppich. Und wer ersetzt das Ausrüstungsteil, wenn es kaputt ist? Und wie funktioniert das, wenn der Soldat in den Einsatz muss? So kann man bewaffnete Banden ausrüsten, aber doch keine Armee. Oder brauchen Sie einen neuen Pullover-Erlass àla Volker Wieker?
Was ist eigentlich aus dem guten, alten „Dazu befehle ich…“ geworden???
@Pio-Fritz:
Einen Tod müssen Sie schon sterben.
Da wird auf der einen Seite in verschiedenen Threads und Posts eine bessere und unbürokratischere Handhabung der Beschaffung gefordert – andererseits brauchen Sie für die „dezentrale Beschaffung“ persönliche Ausrüstung erst einmal eine „Whitelist“, damit man „tauschen“ kann.
Ich weiß nicht, wann Sie das letzte Mal außerhalb eines Stabes im Einsatz waren, aber von Unterwäsche, Unterziehjacken, Rucksäcken, Socken, Stiefeln, …. ist die persönliche Ausrüstung der Kameraden derart „personalisiert“, dass das jetzt auch keinen Unterschied macht.
Was nutzt es mir Dinge tauschen zu können, die es bisher nicht in der Truppe gibt oder die für die jeweilge Nutzung eher ungeeignet ist.
Auch dürfen Sie davon ausgehen, dass den Kameraden klar ist, dass sie im Zweifel keinen Ersatz bekommen. Bei uns galt außerdem der Grundsatz: Wenn es eine V-Nummer hat, kann es genutzt werden – egal ob das eine amerikanische, französische oder lampukische V-Nummer war.
Also was wollen Sie: Unperfekte Lösungen heute oder die Goldrand-Lösung im Jahre 2037?
@Bow sagt: 19.05.2020 um 13:41 Uhr
„Also was wollen Sie: Unperfekte Lösungen heute oder die Goldrand-Lösung im Jahre 2037?“
Naja, unperfekte Lösungen haben wir doch schon genug. Eine Goldrandlösung braucht auch keiner. Was wir alle brauchen ist doch genug persönliche Ausrüstung für alle. Die von Ihnen genannte „Personalisierung“ kommt doch fast ausschließlich dadurch zustande, das es von Einsatzbekleidung oder Missionsausstattungen zu wenig gibt. Und die Kameraden, die so etwas haben, geben die auch nur unter Druck wieder ab. Oder es wird sich irgendetwas, was jeder so für sinnvoll hält, dazu gekauft. Das ist das, was ich mit „zu wenig, zu langsam“ meinte.
Das Paradebeispiel sind doch die Schutzwesten (hat hier übrigens seltsamerweise noch keiner gefordert). Da gibt es zu wenige für zu viele Kameraden. Und dann kommt das zum tragen, was ich ziemlich zu Anfang dieser Kommentare schrieb, kaputtgesparte industrielle Kapazitäten. Selbst wenn Sie die fehlenden Westen alle sofort bestellen, dauert es trotzdem Jahre, bis Sie sie haben. Nicht nur die Bw war sehr knausrig die letzten Jahre, Bundes- und Länderpolizeien auch. Die sind etwas eher aufgewacht, kämpfen aber auch mit fehlenden Lieferkapazitäten. Und die Bw setzt jetzt noch eins oben drauf.
Und die Industrie hat ja auch noch andere Kunden, die regelmäßig bestellen, die man auch nicht vergraulen möchte. Da helfen nur langfristige Lieferverträge mit festgelegten, planbaren Mengen. Und nicht ein einmaliges Strohfeuer, weil Corona etwas Wirtschaftshilfe notwendig macht.
@Ex-Heidelberger sagt: 19.05.2020 um 10:27 Uhr
„Was ist eigentlich aus dem guten, alten „Dazu befehle ich…“ geworden???“
Wer befiehlt, übernimmt Verantwortung. Das ist heutzutage etwas schwierig und werden Sie ab Ämterebene aufwärts auch nur selten finden. Es könnte ja sein, das Sie für Ihre Befehle zur Verantwortung gezogen werden und sich verantworten müssen. Das ist unter Umständen nicht gut für die Karriere.
Ich denke, dass sich das zügig beschaffen lassen sollte, was man schon mal vor nicht allzu langer Zeit beschafft hat. Also Nachbestellungen zu identischen Konditionen. Das Erste was mir einfiel war: Ersatzteile, Ersatzteile, Ersatzteile!! Für EF, A400m , A330 MRTT, H130, F125, K130, NH90, Tiger, Puma, Boxer, etc. Da muss es doch Wunschlisten und fertige Vertragsbeispiele geben.
Und dann die Munition. Waren da nicht nur 5 RBS15 pro Korvette? Wie steht es um Meteor, IRIS-T, PARS 3LR, MELLS, RAM Block2 und ESSM2? Das war doch schon alles in der Beschaffung und muss sicher aufgestockt werden. Bei den vielen Rohrwaffen wird es doch sicher auch Listen für die Nachbestellung geben.
@Pio-Fri
„Und wer macht die Vorgaben? Der Kommandeur des Bataillons, Brigade oder Division? Na dann viel Spaß mit dem Flickenteppich. Und wer ersetzt das Ausrüstungsteil, wenn es kaputt ist? Und wie funktioniert das, wenn der Soldat in den Einsatz muss? So kann man bewaffnete Banden ausrüsten, aber doch keine Armee. Oder brauchen Sie einen neuen Pullover-Erlass àla Volker Wieker?“
Wenn man keine Ahnung hat…..! Erst einmal den Schaum vom Mund wischen und noch mal genau lesen….. Wie gesagt gibt es da bereits einen (noch?) laufenden Truppenversuch mit einem Katalog aus dem bestimmte Ausruestungsgegenstaende beschafft werden koennen…nicht Mil-Tec und auch nicht Globetrotter.
Ich gehe davon aus das hier eine selbstkritische Eigenbewertung vorliegt wenn man der Masse unserer Soldaten nicht zutraut mit bestimmten Vorgaben aus einem limitierten Warenkorb persoenliche Ausruestung und Bekleidung zu beschaffen.