Rassistischer Angriff auf Bundeswehrsoldaten vermutlich vorgetäuscht (m. Ergänzung)

Ein angeblich rassistischer Angriff auf einen Bundeswehrsoldaten in Berlin war nach Ansicht der Staatsanwaltschaft vermutlich vorgetäuscht. Der türkischstämmige Obergefreite hatte angegeben, er sei überfallen und beschimpft worden. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Vortäuschung einer Straftat eingeleitet.

Der Vorfall hatte sich am 2. September in Berlin-Neukölln ereignet. Der 25-jährige hatte mitgeteilt,  er sei in Uniform unterwegs gewesen und überfallen worden. Nach Polizeiangaben habe er erklärt, einer der Angreifer habe ihn beschimpft und gerufen, nur Deutsche dürften die Uniform eines Soldaten tragen, berichtete damals der RBB.

Die Polizei hatte dazu eine Pressemitteilung herausgegeben:

(ERGÄNZUNG: Diese ursprüngliche Pressemitteilung der Polizei vom 2. September ist zwar inzwischen aus deren Meldungsarchiv entfernt; die Polizei Berlin betrachtet das nach Angaben einer Sprecherin allerdings nicht als Löschung, weil es ja am 4. September einen Zeugenaufruf* gegeben habe, bei dem die vorangegangene Mitteilung angehängt war.)

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin gab den Stand des Verfahrens am (heutigen) Donnerstag via Twitter (und noch nicht per Pressemitteilung) bekannt – und verwies auf Widersprüche in den Aussagen des angeblich Geschädigten:

Der Berliner Tagesspiegel (Link aus bekannten Gründen nicht) zitierte einen Sprecher der Staatsanwaltschaft mit der Aussage: Es deutet alles darauf hin, dass es diesen Angriff nicht gegeben hat. Die Angaben des Obergefreiten hätten im Widerspruch zu Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen gestanden.

*Vorsorglich, ehe auch die Mitteilung vom 4. September durch Aktualisierung unauffindbar wird, hier diese Polizeimeldung als pdf-Datei:
20190904_Polizei_Berlin_Angriff_Soldat_Zeugenaufruf

(Ich greife das auf, weil der Vorfall weit über Berlin hinaus Aufmerksamkeit erregt hat. Und ich bitte dringend um Sachlichkeit in den Kommentaren – weil ich schon ahne, was da kommen könnte. Die Vorwürfe gegen diesen Soldaten bedeuten übrigens nicht, dass es keine Übergriffe dieser Art gäbe.)