ExerciseWatch: Russische Marine vor der Kieler Bucht

So richtig wahrgenommen hat es außer den Leuten oben an der Küste hierzulande offensichtlich niemand: Die russische Marine hat in den vergangenen Tagen eines ihrer größten Seemanöver durchgeführt – bis hin in die westliche Ostsee und vor den Küsten Dänemarks und Deutschlands.

Insgesamt waren an der Übung Ocean Shield 2019 (auch in der russischen Bezeichnung Океанский щит-2019; das Kyrillische wird hier evtl. nicht korrekt dargestellt) fast 70 Schiffe und Boote und 58 Flugzeuge beteiligt, berichtet der Kollege Frank Behling, der für die Kieler Nachrichten* das Geschehen in der Ostsee im Blick hat:

Russlands Marine operiert auf der Ostsee und erstmals seit fast 30 Jahren wieder mit 70 Schiffen und Booten und 58 Flugzeugen. Unter dem Namen „Ocean Shield 2019“ sollen fast 10.000 Soldaten beim größten Seemanöver des Jahres aktiv sein. (…)
Seit dem Wochenende verlagerte Russland den Schwerpunkt der Aktivitäten überraschend in Richtung Deutschland und Dänemark. Mehrere Verbände liefen in kurzer Folge an Rügen und Fehmarn vorbei zum Großen Belt. Auch vor der Kieler Bucht kreuzten zeitweise russische Kriegsschiffe.

Von der Deutschen Marine gibt es dazu eigentlich keine Informationen, die russische Marine ist auskunftsfreudiger:

Im Rahmen der Übung Ocean Shield 2019 der Russischen Marine haben große Landungsschiffe der Ostseeflotte die Aufgabe der Abwehr von Angriffen mit konventionellen feindlichen Luftwaffen erfolgreich abgeschlossen.
In der Ostsee führte eine Gruppe von großen Landungsschiffen (BDK) Korolew, Alexander Schabalin und Minsk erfolgreich eine Reihe von Maßnahmen zur Abwehr eines konventionellen feindlichen Luftangriffs durch.
Während der Übung aktivierten die BDK-Besatzungen Mittel der elektronischen Kriegsführung und lieferten aktive und passive Störungen. Bedingte Luftziele wurden mit Hilfe von Luftverteidigungsschiffen eskortiert und mit den Artillerieeinheiten AK-176 und AK-725 zerstört.
Die letzte Phase der Kampfausbildung der Gruppe der Landungsschiffe war die Landung der Seelandung an einer unausgerüsteten Küste. Die Besatzungen der Schiffe leisteten auch Feuerunterstützung bei der Landung mit Schiffsartillerie und Grad-M-Raketensystemen.
Als Referenz:
Vom 1. bis 9. August 2019 wird unter der Leitung von Admiral Nikolai Jewmenow, Oberbefehlshaber der russischen Marine, eine Einsatzübung „Ocean Shield – 2019“ in der Ostsee durchgeführt.
Insgesamt sind 49 Schiffe und Kampfboote, 20 Begleitschiffe, 58 Flugzeuge der Marine und der Luft- und Raumfahrtkräfte sowie 10.634 Mitglieder der Streitkräfte der Russischen Föderation an der Übung beteiligt.
Schiffe, die an der Hauptmarine Parade teilgenommen haben, bilden die Grundlage der Schiffsgruppe.
Die Idee der Übung ist es, den Einsatz der Interfleet-Gruppe der Marine zu üben.
Während der Übung Ocean Shield 2019 ist geplant, die Einsatzbereitschaft der Marine zum Schutz der nationalen Interessen der Russischen Föderation zu testen und Fähigkeiten im Flottenmanagement zu entwickeln.

(Übersetzt mit www.DeepL.com)

Die Deutsche Marine hatte das natürlich im Blick. Das Flottendienstboot Oste wartete im Finnischen Meerbusen auf die russischen Schiffe, die aus St. Petersburg ausliefen (siehe AIS-Screenshot), bevor es am 29. Juli seinen Transponder abschaltete und Tage später in der westlichen Ostsee wieder auf dem AIS-Bild erschien – es gehört nicht viel Vorstellungskraft dazu, dass das deutsche Aufklärungsschiff das Manöver im Auge behielt. Auf dem Foto oben ist es auch in der Mitte des Bildhintergrundes zu sehen.

*Deutsche Verlagswebseiten werden hier i.d.R. nicht verlinkt; in diesem Fall ist eine Ausnahme gerechtfertigt.

(Foto: Russische Marine/Informationsförderungseinheit für den Ostseeraum (Kaliningrad); Screenshot: marinetraffic.com)